1) Zu welcher Familie gehören Vogelspinnen?

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Faszination Vogelspinnen, Präsentation in PT von Dieter Reindt am 20.06.2006
1) Eingliederung im Tierreich und Namenserklärung
2) Wo kommen Vogelspinnen vor?
3) Lebensweise
4) Sind Vogelspinnen giftig?
5) Entwicklung einer Vogelspinne
6) Was heisst „Bombardieren“ ?
7) Die Häutung
8) Futter / Fütterung von Vogelspinnen
1) Zu welcher Familie gehören Vogelspinnen?
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Reich : Tierreich (alle Tiere)
Stamm : Arthropoda (Gliederfüßler = alle Tiere mit einem Exoskelett )
Unterstamm : Chelicerata (Scherenfüßer oder Fühlerlose = Arthropoden mit unverzweigtem Körperanhängen und ohne Antennen)
Klasse : Arachnida (Spinnentiere = landlebende Cheliceraten mit vier Beinpaaren)
Ordnung : Araneae (Spinnen) Unterordnung : Mygalomorphae (Vogelspinnenartige)
Familie : Theraphosidae (Vogelspinnen)
Gattung : z.B. Aphonopelma, Poecilotheria oder Brachypelma
Art : z.B. Chalcodes, Ornata oder Vagans
Im Jahre 1705 bildete die deutsche Malerin Sibylla Merian auf ihrer Surinan-Reise im, norden Südamerikas, erstmals eine
Spinne ab, die einen Kolibri überwältigt hatte. Diese Darstellung ging um die Welt, und schnell war ein neuer Name und
Mythos geboren - VOGELSPINNE. Das Tier ist die heutige Avicularia Avicularia
2) Wo kommen Vogelspinnen vor?
Vogelspinnen findet man in den subtropischen und tropischen Klimazonen Asiens, Europas, Afrikas, Amerikas und Australiens. In Europa sind sie
bis nach Portugal und Spanien vorgedrungen. Die größten bisher bekannten europäischen Vogelspinnen leben auf Zypern. Weibchen dieser
Gattung (Chaetopelma) können Körperlängen von 4 cm erreichen.
3) Lebensweise: Bodenbewohner, Baumbewohner und Erdbewohner
Unter den vielen verschiedenen Vogelspinnen gibt es drei grobe Kategorien, in die sich die meisten Arten recht leicht einordnen lassen.
Bodenbewohnende Vogelspinnen
•Meistens Südamerikanische Arten, wie z.B. Lasiodora-, Brachypelma- und Acanthoscurria- Arten
•Leben bevorzugt auf dem Boden
•Sind nachtaktiv
•Graben häufig Wohnröhren oder halten sich tagsüber in Korkröhren auf.
Baumbewohnende Vogelspinnen
•Meistens Südamerikanische oder Indische Arten, wie z.B. Avicularia- oder Poecilotheria- Arten
•Leben bevorzugt auf Bäumen
•Sind nachtaktiv
•Bauen Wohnröhren zwischen geeigneten Ästen
Erdbewohnende Vogelspinnen
•Meistens Afrikanische oder Asiatische Arten, wie z.B. Ephebopus- oder Haplopelma- Arten
•Leben bevorzugt in der Erde
•Sind nachtaktiv
•Leben in tiefen Röhren, die sie in den Boden graben, oft mit einer Wohnhöhle am Ende der Röhre
4) Sind Vogelspinnen giftig?
Über die Giftigkeit von Vogelspinnen wurde schon viel Falsches berichtet. Leider wird immer wieder, vor allem in der Sensationspresse, berichtet,
daß Vogelspinnen Menschen durch ihr tödliches Gift umgebracht haben. Die Wahrheit ist, daß bis zum heutigen Zeitpunkt keine Vogelspinne
bekannt ist, deren Biß bei einem erwachsenen, gesunden Menschen zum Tode führen kann. Es gibt keine "gefährlichen" Vogelspinnen im Sinne
einer Vergiftungsgefahr für den Menschen. Das Gift dieser Spinnengruppe reicht lediglich zum Töten kleiner Wirbeltiere, zum Beispiel von
Mäusen. Die Wirkung des Spinnengifts ist nicht schlimmer als beispielsweise die des Bienengifts. Wird ein Mensch von einer Vogelspinne
gebissen, so besteht für ihn eher die Gefahr einer Blutvergiftung durch Bakterien, die von den Beißwerkzeugen übertragen werden. Der Biß einer
Vogelspinne ist allerdings äußerst schmerzhaft.
ACHTUNG : Bei Personen, die allergisch auf tierische Gifte reagieren, könnte der Giftbiß einen lebensgefährlichen
Schock auslösen. Sie sollten im Umgang mit Vogelspinnen besonders vorsichtig sein!
5) Entwicklung einer Vogelspinne. Vom Ei zum Spiderling bis zur Geschlechtsreife
Wenn ein geschlechtsreifes (adultes) Vogelspinnenweibchen befruchtet wird, dann wird sie vielleicht in absehbarer Zeit einen Kokon bauen in
den sie ihre Eier ablegt. Es können bis zu 1000 Eier sein. Den Kokon schleppt sie fast immer mit sich herum, bis dann auch bald, ca. 1-2 Monate
nach dem Bau (je nach Haltungsbedingungen und Art) die kleinen Tiere schlüpfen.
Es handelt sich nun um sogenannte Prälarven, auch "Eggs with legs" genannt ;). Nach einer weiteren Häutung befinden sie sich im
Larvenstadium. In diesen beiden Stadien ernähren sie sich noch von dem Dotter aus ihrem Hinterleib. Nach der nächsten Häutung handelt es
sich dann um eine vollentwickelte Spinne in der ersten Fresshaut (FH), dann kommt die zweite Fresshaut und danach wird sie allgemein als
Spiderling bezeichnet.
Fresshaut heißt es deshalb, weil sich die Tiere nun selber ernähren müssen, also Futtertiere benötigen.
Nach einigen weiteren Häutungen, wenn sie etwas größer sind und ihre endgültige Färbung erlangt haben würde ich sie als sub-adult Tiere
betiteln.
Adult oder Geschlechtsreif bezeichnet man dann die Tiere, sobald sie ihre Geschlechtsreife erreicht haben, und fähig sind sich fortzupflanzen.
Jedoch sind sie dann noch lange nicht ausgewachsen. Männliche Tiere häuten sich nach der Reifehäutung allerdings nicht mehr, im Gegensatz
zu den weiblichen Tieren. Diese häuten sich im adulten Stadium normalerweise in einjährigen Abständen.
Als wahre Riesen unter den Vogelspinnen lassen sich die Weibchen von Theraphosa blondi aus Venezuela bezeichnen. Bei ausgewachsenen
Tieren kann der Körper bis zu 12 cm lang werden. Die Spannweite einschließlich Beine mißt bei solchen Exemplaren mehr als 30 cm, sie sind
damit so groß wie ein Eßteller!
6) Was heißt bombardieren?
"Bombardieren" ist eine Art der Verteidigung von Vogelspinnen. Nur Vogelspinnen aus Amerika besitzen diese "Verteidigungswaffen" und
werden daher auch häufig Bombardierspinnen genannt Wird eine sogenannte "Bombardierspinne" in die Enge getrieben, wendet sie dem
Angreifer ihr Abdomen (Hinterleib) zu, hebt diesen ein wenig an und bürstet mit schnellen Bewegungen eines Hinterbeins dem Feind sogenannte
Brennhaare vom Hinterleib entgegen. Das Bombardieren wird mehrfach wiederholt, bis der Angreifer aufgibt und das Weite sucht. Die Brennhaare
verursachen einen unangenehmen Juckreiz auf der Haut und sogar auf Schleimhäuten. Da die Haare sehr leicht sind, befördert sie der Angreifer
beim Atmen auch in seinen Mund und seine Nase. Im Grunde reagiert jeder Mensch anders auf Reizhaare. Glücklicherweise beschränkt sich bei
den meisten Haltern die Körperreaktion auf den Juckreiz und das Brennen auf der Haut. Auf dem Hinterleib der Spinne bleibt zunächst eine
"Glatze" zurück. An dieser kahlen Stelle bilden sich bei der nächsten Häutung aber wieder neue Brennhaare.
7) Die Häutung
Vogelspinnen sind, wie alle Spinnen, in der Lage in regelmäßigen Abständen ihr Außenskelett (Exoskelett) zu erneuern. Diesen Vorgang nennt
man Häutung. In erster Linie dient die Häutung dem Wachstum der Vogelspinne. Normalerweise kann ihr Körper sich nicht ausdehnen, da er mit
Ausnahme des Hinterleibs aus hartem Chitin besteht. Nur in den wenigen Tagen nach der Häutung kann die Spinne wachsen, wenn das Skelett
noch weich und dehnbar ist.
Außerdem dient die Häutung auch der Reinigung, da bei diesem Vorgang Schlackenstoffe aus dem Körper transportiert werden. Überdies können
verlorengegangene und abgeworfene Glieder durch die Häutung erneuert werden.
8) Futter / Fütterung von Vogelspinnen
Vogelspinnen ernähren sich hauptsächlich von Insekten wie Grillen, Heimchen, Schaben oder Heuschrecken. Größere Exemplare überwältigen
sogar problemlos Mäuse! Im Grunde würden sie wohl alles angreifen was sich ihrer Höhle nähert und was in ihre Größe undGewichtsklasse
passt. Adulte Vogelspinnen können je nach Ernährungsstand mehrere Monate ohne Futter aushalten. Daher macht auch eine unregelmäßige
Fütterung keine Probleme, sie wird sogar empfohlen. In der Natur ist es ja auch nicht anders.
Man sollte die Futtertiere lieber in einer Zoohandlung kaufen, da man nicht sicher sein kann was das selber gefangene Futter schon so alles
gefressen hat... Als Alternative kann man sich die Futtertiere natürlich auch selber züchten.
Bei Vogelspinnen Arten die anscheinend nie satt sind oder nie genug bekommen können, sollte man allerdings auch vorsichtig sein. Die Haut am
Hinterleib einer Vogelspinne ist sehr dünn. Wenn das Abdomen prall gefüllt ist, spannt diese Haut stark. Ein unglückliches anecken an einen
spitzen Gegenstand oder der Sturz aus einer geringen Höhe kann das aufplatzen des Abdomens und somit das unweigerliche Sterben des Tieres
zur folge haben.
Quellen:
Vogelspinnen im Terrarium. DATZ-Terrarienbücher
Lebensweise, Haltung und Zucht von Peter Klaas.
http://www.vogelspinnen.info/
http://www.arachnophilia.de/
http://www.bird-eating-spiders.de/
Eigene Erfahrungswerte
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