uzwil | flawil nachrichten Sibylle Romano übernimmt Redaktion 071 913 80 13 · Inseratannahme 071 913 47 22 Zwei- besuchten Achtbeiner UZWIL Mit seiner «Insectophobie»-Ausstellung machte Giovanno Neigert Halt im Uzwiler Gemeindesaal Bild: z.V.g. Ab August übernimmt Sibylle Romano die Leitung des Mittagstisches. Heinrich Alder geht in den Ruhestand. OBERUZWIL Seit der Einführung des Mittagstisches im Jahr 2008 leitete Heinrich Alder den Mittagstisch. Er tritt in den Ruhestand. Ab dem neuen Schuljahr übernimmt Sibylle Romano die Leitung. Als bisherige Mitarbeiterin des Mittagstisches kennt sie die Kinder bestens. Die bisherigen Räumlichkeiten des Mittagstisches an der Neugasse werden wieder vollumfänglich für den Kindergarten benötigt. Es musste deshalb eine neue Lösung gefunden werden. Der Jugendraum Mondo in der Alten Gerbi kann als neuer Standort mitgenutzt werden. Der Jugendraumbetrieb selber findet am Mittwochnachmittag sowie am Freitagabend statt. Die Räume sind somit für den Mittagstisch optimal nutzbar. gk/sok Frontalkollision infolge Übermüdung OBERBÜREN Am Montag, 29. Juni, um 0.30 Uhr, ist auf der Flawilerstrasse Höhe Abzweiger Niederuzwil ein Traktor mit einem Auto kollidiert. Der 32-jährige Autofahrer musste daraufhin mit unbestimmten Verletzungen mit einem Rettungswagen ins Spital gebracht werden. Der Sachschaden beträgt über 30‘000 Franken. Der 39-jährige Traktorfahrer befuhr die Strasse Richtung Gossau. Infolge Übermüdung kam er auf die Gegenfahrbahn. Trotz eines Ausweichmanövers seitens des Autofahrers kam es zur Frontalkollision. Aufgrund des Unfalls und des dabei ausgelaufenen Öls musste die Kantonspolizei St.Gallen die Flawilerstrasse für rund zwei Stunden sperren. kapo/sok Bild: kapo Der Sachschaden beträgt über 30'000 Franken. Mit 15 Jahren kauft sich Giovanno Neigert seine erste Vogelspinne. In der Zwischenzeit ist seine Spinnen- und Insektensammlung auf über 500 Exemplare angewachsen. In seiner Ausstellung «Insectophobie» können die Besucher mehr über die Krabbeltiere erfahren und sie sogar anfassen. Als Jugendlicher hilft Giovanno Neigert regelmässig in einem Zoo aus. Als er 15 Jahre alt ist, gelingt es ihm, seine Mutter vom Kauf einer Vogelspinne zu überzeugen. Neigert legt sich eine Acanthoscurria geniculata, auch Weissknievogelspinne genannt, zu (siehe Kasten unten rechts). Seine Insekten und Spinnensammlung wächst in den kommenden Jahren weiter heran. Vor vier Jahren, im Alter von 29 Jahren, entscheidet sich der Deutsche, sein Hobby mit Ausstellungen zu finanzieren. Zwar seien die Futterkosten, wie Heuschrecken, Grillen oder lebende Babymäuse, überschaubar, doch kämen viele andere Faktoren in der Versorgung hinzu. «Für die Terrarien brauche ich beispielsweise Strom und Heizung», sagt Giovanno Neigert. Nach Ausstellungen in Deutschland und Österreich tourt der heute 33-Jährige mit «Insectophobie» seit diesem Jahr auch durch die Schweiz. Deutschlands grösste mobile Tierausstellung machte am Wochenende Halt im Uzwiler Gemeindesaal. Viele ekeln sich Trotz Badewetter kommt eine Schar Besucher nach Uzwil. «Boah hesch gseh? Döt hine isch sie!», tönt es von allen Seiten im Bilder: Sonja Kobler Giovanno Neigert erklärt den Besuchern an seiner «Insectophobie»-Ausstellung das Aussehen der Vogelspinnen und ihre unterschiedlichen Verhaltensweisen. Vorraum des Gemeindesaals. Terrarium an Terrarium reihen sich aneinander. Die Kinder sind fasziniert von deren Inhalt: Riesengespensterschrecken, Achatschnecken, Vogelspinnen und andere Exponate aus verschiedenen Kontinenten. Über 500 Exemplare von Insekten und Spinnen zählt Giovanno Neigert in seiner Ausstellung. Ihn faszinieren besonders die unterschiedlichen Farbgebungen der Tiere, sowie deren verschiedenartige Charaktereigenschaften. Die Ausstellung hat zum Ziel, den Besuchern Grundkenntnisse über die Welt der Spinnen und Insekten zu vermitteln. «Viele ekeln sich schlicht vor dem Aussehen der Tiere», sagt Neigert. Oft kämen daher Besucher mit einer Phobie. So auch Joy Wittwer aus Wilen bei Wil. Sara Monticelli, Sonnental «Ich fand es wirklich total cool, die Vogelspinne in den Händen zu halten. Es ist toll, dass man an der Ausstellung die Möglichkeit dazu hat. Die Spinnen und Insekten in den Terrarien finde ich total spannend. Angst vor ihnen habe ich keine.» sok In Ohnmacht gefallen «Wichtig ist, den Respekt vor den Vogelspinnen nicht zu verlieren», so Neigert. Er wurde noch nie gebissen oder «bombardiert». Das Bombardieren ist eine Art der Verteidigung von Vogelspinnen. Bei Gefahr schleudern sie ihre Brennhaare in Richtung ihres Angreifers. Das kann einen unangenehmen Juckreiz auf der Haut verursachen. «Der Vogelspinnenbiss ähnelt einem Bienenstich, juckt und schwillt an. Nur für Allergiker kann dies gefährlich sein», sagt Neigert. In seiner Ausstellung sind keine tödlichen Tiere zu sehen, alle sind mindergiftig. Zudem befinden sich Schlösser an den Terrarien. Vorfälle gab es bislang keine. «Einmal ist ein Mann in Ohnmacht gefallen. Den Phobiker überkam schlicht ein beklemmendes Gefühl zwischen all den Vogelspinnen», erinnert sich Neigert. sok Kiara Kerschbaumer, Zuzwil «Es hat ein bisschen 'küselet'. Angst vor der Spinne hatte ich aber keine. Es war bereits das zweite Mal, dass ich eine Spinne halten durfte.» Kiaras Mutter fügt hinzu: «Ich finde solche Ausstellungen gut, vor allem, um den Kindern Phobien zu nehmen.» sok Joy Wittwer, Wilen bei Wil «Vor allem das Aussehen der Spinnen und ihre acht Beine finde ich eklig. Zu Hause gehe ich nicht mehr in mein Zimmer, wenn da eine Spinne ist. Jetzt, da ich sogar eine grosse Vogelspinne gehalten habe, bin ich doch etwas überrascht. Es war nicht schlecht, sondern ein angenehmes Gefühl auf den Händen. 'Geheilt' bin ich deswegen aber glaube ich noch nicht. Meine Reaktion wird sich Sie gibt zu, die Spinnen «eklig» zu finden. Allein das Erzählen ihrer Erfahrungen schaudert sie. Giovanno Neigert holt eine kleinere Vogelspinne aus dem Terrarium. Geduldig erklärt er die Körperteile des Tieres. Und dass die Spinne sich nur wehrt, wenn sie angegriffen wird. Etwas zaghaft hält Joy Wittwer anschliessend ihre Hände hin. Neigert gibt der Vogelspinne einen kleinen Schubs. Stolz präsentiert die Wilenerin den Achtbeiner der Menschentraube, die sich in der Zwischenzeit um sie versammelt hat. «Ob ich nun ganz geheilt bin, weiss ich nicht. Das wird sich zeigen», sagt Joy Wittwer. zeigen, wenn ich wieder einmal eine Spinne bei mir zu Hause entdecke.» sok Acanthoscurria geniculata An der Ausstellung ist auch die Spinne zu sehen, die sich Giovanno Neigert im Alter von 15 Jahren zulegte. Die Acanthoscurria geniculata, auch Weissknievogelspinne. Sie zählt zu den Bombardierspinnen, die bei Gefahr ihre Brennhaare in Richtung ihres Angreifers schleudern. Ausgewachsen misst sie neun Zentimeter in der Länge. Normalerweise beträgt die Lebenserwar- tung der Weibchen zwölf Jahre. Die Männchen werden nur halb so alt. sok