Ergebnisse Loquitz und mittlere Thüringische Saale

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Bearbeitungsstand: 11.04.2014, V. 3
Forschungsprojekt FluviMag: Fluviatiler Transport von Magneto-Mineralen
Michael Pirrung
Institut für Geowissenschaften, Friedrich-Schiller Universität Jena,
Burgweg 11, D-07749 Jena, E-Mail: [email protected]
5.3. Mittelgebirge und Vorland – Loquitz und mittlere Thüringische Saale
Das Einzugsgebiet der Loquitz und des Mittellaufs der Thüringischen Saale umfaßt sowohl
Anteile an den Mittelgebirgen Thüringisch-Fränkisches Schiefergebirge, Thüringer Wald,
Harz, Kyffhäuser als auch das zwischen diesen liegende Thüringer Becken sowie
südwestliche Ausläufer der Leipziger Tieflandsbucht. Am Lauf von Loquitz und Thüringer
Saale stromab der Saaletalsperren kann beispielhaft untersucht werden, wie sich Vererzungen
und ehemaliger Erzbergbau im Schiefergebirge und der Übergang vom Schiefergebirge zum
Tafeldeckgebirge auf die magnetische Suszeptibilität fluviatiler Sedimente auswirken.
Aufgrund der guten Kenntnis der Schichtenfolge des Tafeldeckgebirges, die in z.T. sehr guten
Aufschlüssen im Mittelsaaletal zugänglich ist, können geogene Hintergrundwerte der
Liefergesteine bestimmt werden.
5.3.1. Geologie im Liefergebiet
5.3.2. Magnetominerale und magnetische Suszeptibilität im Liefergebiet
5.3.3. Korngrößenverteilung der untersuchten Proben
5.3.4. Magnetische Suszeptibilität von Gesamtgesteinsproben
5.3.5. Magnetische Suszeptibilität von Kornfraktionen
5.3.6. Schwermetallgehalt von Kornfraktionen
5.3.7. Zitierte Literatur
5.3.1. Geologie im Liefergebiet
Das hier betrachtete Gebiet von Loquitz und Mittelsaale liegt zum großen Teil im
überwiegend aus mesozoischen Sedimenten bestehenden Thüringer Becken (SEIDEL, G.
1992), das eine Mulde bildet zwischen den aus paläozoischen Gesteinen bestehenden Horstoder Halbhorst-Schollen Thüringer Wald, Thüringisch-Fränkisch-vogtländisches Schiefergebirge, Harz und Kyffhäuser (SEIDEL, G. 1995). Im Nordosten wird es von der FinneStörung und im Nordwesten vom Ohmgebirgs-Graben begrenzt (KÄSTNER, H., et al. 1995).
Die paläozoischen Strukturen setzen sich unter Ablagerungen des Oberkarbons, des
Rotliegenden und des Zechsteins der Thüringer Mulde fort. Zur Rekonstruktion der
mesozoischen Beckenentwicklung siehe z.B. (VOIGT, T., et al. 2010). Beschreibungen für
Aufschlüsse in Thüringen geben u.a. (FRANZ, M., et al. 2013); (VON FREYBERG, B. 1937);
(RIEDEL, G.-R. & FEILER, H. 1997); (WÖLKE, A. 2008).
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Die Thüringische Saale beginnt als Sächsische Saale im Frankenwald in präkambrischen und
altpaläozoischen Metabasiten und Metagraniten der Münchberger Gneismasse (BAUBERGER,
W., et al. 1981). In ihrem Oberlauf quert sie das Thüringisch-Fränkische Schiefergebirge mit
anchi- bis epizonal überprägten ordovizischen bis unterkarbonischen überwiegend
siliziklastischen marinen Sedimenten (SEIDEL, G., et al. 2002), (SEIDEL, G. 1995). Hier wird
sie in den Talsperren Bleiloch, Hohenwarte und Eichicht aufgestaut, die seit den 30er Jahren
des 20. Jahrhunderts die Geröll- und Sandfracht und einen großen Teil der Suspensionsfracht
zurückhalten. Bei Kaulsdorf, etwa 1 km westlich des Eichichte Staudamms, beginnt mit der
Mündung der Loquitz der Mittellauf der Thüringischen Saale.
Die Loquitz entspringt südöstlich von Ludwigsstadt an der Wasserscheide zwischen
Fränkischem und Thüringischem Schiefergebirge in unterkarbonischen Siliziklastika, fließt
durch ordovizische bis mitteldevonische Ton- und Siltschiefer und oberdevonische z.T.
karbonatführende Siliziklastika, und Metabasalte, und wiederum unterkarbonische Siliziklastika (SEIDEL, G., et al. 2002). Bis auf das Fehlen von Gneisen der Münchberger
Gneismasse sind die Gesteine im Einzugsgebiet der Loquitz denen im Oberlauf der Saale
relativ ähnlich.
Von Kaulsdorf bis Weißenfels durchfließt die mittlere Saale den östlichen Teil der Thüringer
Mulde (SEIDEL, G. 1992) mit marinen bis terrestrischen permischen bis triassischen
Siliziklastika und Karbonaten des Tafeldeckgebirges. Übersichten finden sich u.a. bei
(SEIDEL, G. 1992), (SEIDEL, G. 1995). Über die bei Rudolstadt-Schwarza mündende Schwarza
werden altpaläozische Siliziklastika des westlichen Thüringischen Schiefergebirges eingetragen (ANDREAS, D. 1996). Die bei Großheringen mündende Ilm entwässert Vulkanite und
Siliziklastika des Rotliegenden im östlichen Thüringer Wald und Tafeldeckgebirge der
Thüringer Mulde (SEIDEL, G., et al. 2002). Das Liefergebiet der bei Naumburg zufließenden
Unstrut reicht mit dem Zufluß Gera bis in den zentralen Teil des Thüringer Waldes, umfasst
Teile des Tafeldeckgebirges der zentralen und nordöstlichen Thüringer Mulde, sowie über
den Solgraben oberkarbonische Siliziklastika des Kyffhäusers und Zechsteinevaporite,
außerdem durch die Helme Metasedimente und –magmatite des Kyffhäuser Kristallins und
paläozoische schwach metamorphe Siliziklastika des Südharzes (HINZE, C., et al. 1998);
(BACHMANN, G.H., et al. 2008).
Zur generellen Untergliederung der Schichtenfolge in der Germanischen Trias siehe z.B.
(AIGNER, T. & BACHMANN, G.H. 1992); (LEPPER, J. & RÖHLING, H.-G. 1998); (SZURLIES, M.
2007); (VOIGT, T., et al. 2011). Detaillierte Beschreibungen zur Fazies und Paläogeographie
während der Trias in Ostthüringen geben zum Buntsandstein z.B. (LANGBEIN, R. 1985); zum
Muschelkalk z.B. (GÖTZ, A. 2002).
Beschreibungen der Schichtenfolge im mittleren Saaletal und einzelner Aufschlüsse im
Gebiet des Loquitz- und mittleren Saaletals finden sich u.a. in den im Folgenden genannten
Quellen: Aufschlüsse im Loquitz-Gebiet bei (ELLENBERG, J., et al. 1992); Aufschlüsse nahe
Saalfeld bei (BANKWITZ, P. 1988); (BLUMENSTENGEL, H., et al. 1997); (WEISE, G. 2012);
Aufschlüsse zwischen Pößneck, Saalfeld und Jena bei (LANGBEIN, R. 1992b); (LANGBEIN, R.
& SEIDEL, G. 1997); (MAAß, K., et al. 2010); (VOIGT, T. 2012); Aufschlüsse im SaaleHolzland-Kreis und in Jena bei (BIEWALD, W. 2011); (ELLENBERG, J. 2012); (PUFF, P. &
KLEIN, H. 2011); (MÄGDEFRAU, K. 1957); (SEIDEL, G. 1993); (VOIGT, T. & LINNEMANN, U.
1996); Angaben zu Aufschlüssen, Mächtigkeiten und Fazies der Trias zwischen Jena,
Camburg und Naumburg machen z.B. (SEIDEL, G. & LOECK, P. 1990); (SEIDEL, G. & LOECK,
P. 1993); (SEIDEL, G. 2011); (SEIDEL, G. 2012b); (SEIDEL, G. 2012a); Aufschlüsse im Unstrutund
Saaletal
finden
sich
bei
(BIEWALD,
W.,
et
al.
2012),
siehe
www.geogruppehamburg.de/Exkursionen/Exkursion_2012_Netz_01.pdf; (GÖTZ, A. o.a.),
siehe http://www.geologie.uni-halle.de/igw/histgeo/download/Saale_Unstrut_Triasland.pdf;
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(MÜLLER, A. & THOMAE, M. o.a.); (MÜLLER, A. & HENNIGER, M. 2010); (VOIGT, T., et al.
2011).
Bei Weißenfels erreicht die Saale den Südwestrand der Leipziger Tieflandsbucht und verläuft
von hier im Unterlauf bis zur Mündung in die Elbe bei Barby durch Rhyolithe des
Rotliegenden, Sandsteine des Buntsandsteins, Karbonate des Muschelkalks, sowie durch
Lockergesteine aus limnischen bis ästuarinen Siliziklastika des Paläogens und pleistozänen
glazialen und holozänen fluviatilen Ablagerungen (KNOTH, W. & SPIEß, H. 1992).
In dieser Studie werden stellvertretend für die obere Saale die Einzugsgebiete der Loquitz und
der mittleren Saale sowie deren fluviatile Ablagerungen näher betrachtet. Für Loquitz und
Mittel- bis Untersaale ergibt sich ein annähernd Nord-gerichteter Verlauf des Gewässers. Im
Gegensatz dazu verlaufen die wichtigsten Vorfluter innerhalb der Thüringer Mulde, wie
Schwarza, Ilm, Unstrut, mehr in östlicher bis nordöstlicher Richtung. Erst mit der ebenfalls
im Fichtelgebirge entspringenden Weißen Elster kommt südlich Halle wieder ein
nordgerichteter Zufluß. Bereits im Loquitz Tal, aber vor allem an der Saale gibt es eine
Vielzahl von Wehren. Ab der Mündung der Unstrut ist die Saale schiffbar, was in künstlichen
Dämmen resultiert. Dadurch wird die Beprobung fluviatiler Sedimente vom Ufer aus
erschwert. Die Sedimente der Loquitz sind bereits wenige hundert Meter unterhalb ihrer
gefaßten Quelle in siliziklastischen Gesteinen durch ortsfremdes Wegebaumaterial aus Granit
und dann durch die Dachschiefergruben von Lehesten und einen Hartgesteinssteinbruch
südöstlich Ludwigstadt beeinflußt. Im Mittelsaaletal ist durch die häufige Nähe zu Straßen
und Bahntrassen ein weiterer anthropogener Einfluß gegeben.
In Abb. 5.3-1a,b,c sollen einige Fotos Geländeeindrücke zur Morphologie und Geologie von
Liefergesteinen widergeben, in der Abfolge zunehmenden Alters und getrennt für
Muschelkalk, Buntsandstein und Paläozoikum. Bei der Interpretation des Ablagerungsmilieus
im unteren und mittleren Buntsandstein wurden für die Zuordnung fluviatil / äolisch
angenähert Kriterien von (MAAß, K., et al. 2010) angewendet, sowie generell für
Buntsandstein und Muschelkalk auf Fazies-Interpretationen von (ELLENBERG, J. 2012) und
(PATZELT, G. 1994) zurück gegriffen, fürs Paläozoikum auf Beiträge in (SEIDEL, G. 1995).
Morphologie des mu und mm: Die Oberfläche
der hier leicht nach Westen zum Zentrum des
Thüringer Beckens einfallenden Zone der
Schaumkalkbänke wird durch die schichtflächenparallele Topographie nachgezeichnet.
Der untere Teil des mittleren Muschelkalkes
zeigt zunächst eine etwa 2 m mächtige
dolomitische
Kalksteinbank,
als
kleine
Geländestufe im Mittelgrund erkennbar, darüber
liegen rotbraun verwitternde Mergel, die Kuppe
besteht aus gelben dolomitischen Kalksteinen.
Lokation: E´ Rabensberge bei Jena, Naturschutzgebiet Kernbergpateau.
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Lithostratigraphie: Farbwechsel etwa 3 m über
Wegniveau entspricht Grenze zwischen liegender
Schaumkalkzone und hangendem mittlerem
Muschelkalk. Die oberste Schaumkalkzone
besteht
hier aus grobbankigen, graublauen,
feinkörnigen, homogenen Kalksteinen, die
unteren etwa 5 m des mittleren Muschelkalks
sind im dm-Bereich gebankte hellgraue,
bräunlich-ockerfarben anwitternde dolomitische,
z.T. grobporige Kalksteine.
Lokation: Steinbruch Dorndorf-Steudnitz der
Firma dornburger zement GmbH & Co. KG,
Nordseite der obersten Abbausohle im April
2013.
Lithostratigraphie: mu2 bis mu , untere
Schaumkalkbank ist etwa 1 m unterhalb der
Kante zu erahnen. Der Bereich ca. 6 bis 0 m
unterhalb der Schaumkalkzone zeichnet sich
durch eher planare Schichtung, mehrere reine
Kalksteinbänke und größere Verwitterungsbeständigkeit gegenüber dem „normalen“ Wellenkalk darunter aus, dies kann man auch noch bei
der Rudelsburg zwischen Großheringen und Bad
Kösen beobachten. Eine flexurartige nach E
einfallende Aufschiebung ist besonders im
Bereich der Terebratelbänke im unteren Bildteil
zu sehen.
Ablagerungsmilieu: Karbonatschelf, am Top
Gezeitenkanäle.
Lokation: Jena-Göschwitz, ehemaliger Steinbruch am Mönchsberg, Naturschutzgebiet.
Lithostratigraphie: mu : untere, etwa 70-80 cm
mächtige, Schaumkalkbank, insgesamt gibt es
drei Schaumkalkbänke. Die schräggeschichtete
Bank besteht aus Mikrit, schwach sparitisch, mit
Ooiden und Peloiden sowie Muschelschalenabdrücken. Runde Poren zeigen Lösung
ehemaliger Ooide und Peloide an.
Ablagerungsmilieu: Flachwasserbereich, Gezeitenkanäle.
Lokation: Jena-Göschwitz, ehemaliger Steinbruch am Mönchsberg, Naturschutzgebiet.
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Lithostratigraphie: mu , obere Terebratelbank.
Die Schillkalke sind sparitisch bis grobkristallin
und weisen Schalen von Muscheln und
Brachiopoden sowie Trochiten auf. Die Zone der
Terebratelbänke bildet einen Felsgürtel und ist
der am besten auszuhaltende Leithorizont im
unteren Muschelkalk.
Ablagerungsmilieu: oberhalb der Sturmwellenbasis auf dem Karbonatschelf.
Lokation: alter Abbau SE´des Falkenhorsts im
NW-Teil der Kernberge, Naturschutzgebiet.
Lithostratigraphie: mu , untere Terebratelbank.
Die weitständige Bankung durch mergelige
Zwischenlagen, ehemalige Hartgründe durch
Sedimentationsunterbrechung, erzeugt mit 20-50
cm Mächtigkeit die dicksten Blöcke im
Hangschutt und ist ein Grund für die früher weit
verbreitete Nutzung als Werkstein.
Ablagerungsmilieu: wie mu
.
Lokation: Falkenhorst unterhalb der Sendemaste
im NW-Teil der Kernberge, Naturschutzgebiet.
Lithostratigraphie: muoo, untere Oolithbank.
Etwa 50 cm mächtige knauerige, d.h.
unregelmäßig linsenförmig strukturierte, Mikritbank über schräg gebanktem mikritischem
Kalkstein. Die Zone der beiden Oolithbänke
bildet zusammen mit einer liegenden Knauerkalkbank einen Felsgürtel.
Ablagerungsmilieu: Flachschelf, jedoch für die
Bildung von Ooiden zu große Wassertiefe. Erst
bei Naumburg sind die Oolithbänke oolithisch.
Lokation: Kamm östlich der Sophienhöhe zum
Aussichtspunkt mittlere Horizontale, Naturschutzgebiet.
Lithostratigraphie:
Oolithbank.
muoo,
Basis
untere
Besonderheit: die gelbe tonige, weiche Lage
weist im unteren Muschelkalk um Jena die
höchste gemessene magnetische Suszeptibilität
auf. Im Bild zuvor ist eine solche Lage im selben
Niveau nicht erkennbar.
Lokation: Jenzig, Pfad auf dem SW-Grat zum
Gipfel.
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Lithostratigraphie: mu1, unterer Wellenkalk,
etwa 2 Meter unterhalb der Oolithzone. Das
Verwitterungsprofil zeigt die unterschiedliche
Resistenz von dm-mächtigen auskeilenden, basal
erosiven, reinen Kalksteinbänken mit Intraklasten, gegenüber dünneren welligen Kalksteinbänken in Wechsellagerung mit Mergellagen.
Ablagerungsmilieu: Karbonatschelf, mit häufiger
Umlagerung bereits verfestigter Sedimente.
Lokation: mittlere Horizontale SW´des Falkenhorstes, Naturschutzgebiet.
Lithostratigraphie: mu1, unterer Wellenkalk.
Erosive Basis einer flachen Rinne, ca. 3 m
unterhalb der Zone der Oolithbänke.
Ablagerungsmilieu: Flachschelf mit Gezeitenrinnen im Dekameterbereich.
Lokation: mittlere Horizontale SW´des Falkenhorstes, Naturschutzgebiet.
Lithostratigraphie: wenige Meter über der Basis
des mu1, unterer Wellenkalk oberhalb der gelben
Grenzbank. Dieser Teil der Schichtfolge ist um
Jena relativ selten aufgeschlossen, z.B. noch am
Hausberg bei Ulmers Ruh, und bildet eine
Steilstufe zu den liegenden meist von Hangschutt
bedeckten Myophorienschichten des oberen
Buntsandsteins.
Ablagerungsmilieu: Karbonatschelf.
Lokation: Quellfassung in dem Tal, das von der
Sophienhöhe zum Kernbergplateau führt,
Naturschutzgebiet.
Abb. 5.3-1a: Liefergesteine des Muschelkalks im mittleren Saaletal bei Jena.
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Morphologie:
Plateau
auf
dem
mu ,
Schaumkalk, steiler Mittelhang über mu, unterer
Muschelkalk, Jena-Formation, sanft geneigte
Unterhänge mit einzelnen Rutschmassen über
soM, Myophorienschichten, und soP3, oberer
Pelitröt.
Lokation: Blick vom Plateaurand der Kernberge
an den Rabensbergen oberhalb der Studentenrutsche auf den Johannisberg bei Jena-Wöllnitz.
Morphologie: Prallhang und Bergsturz mit
exponierten Gesteinen des nahezu gesamten
unteren Muschelkalks auf flusswärts einfallendem oberen Buntsandstein. Gleiche Stratigraphie wie voriges Bild.
Lokation: Dohlenstein bei Kahla, gesehen von
der Saalbahn aus.
Lithostratigraphie:
soP3, oberer
Pelitröt.
Grünliche und rötliche Mergelsteine, meist
blättrig.
Ablagerungsmilieu: Brackwasser oder wattähnlicher Schelf, Eintrag von Tonpartikeln durch
Deltas, Karbonatfällung bei tropischen Temperaturen.
Lokation: Fuchs- oder Dachsbau am Rand einer
Wiese oberhalb Jena-Sophienhöhe bzw. Wöllnitz, NW´Studentenrutsche.
Lithostratigraphie: soP1, unterer Pelitröt, tenuisBank an der Basis der Aufschlußwand, und
darüber liegende Siltsteine. Die tenuis-Bank
besteht aus sparitischem Kalkstein mit Abdrücken von Muschelschalen. Die grünlichgrauen
dünnbankigen Siltsteine führen kaum Fossilien.
Ablagerungsmilieu: Wattähnlicher Schelf.
Lokation: Ehemalige Mergelgrube Jena-Göschwitz, Geotop Aufschlußpfeiler, mittlerweile nicht
mehr gut zugänglich.
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Lithostratigraphie: soy, Salinarröt, weiße Fasergipslagen und wellenförmige, nach oben
ausklingende Deformation von Gips- und
Mergellagen. Unterhalb des Quellhorizontes
Quellsinter auf oberstem smS, Chirotheriensandstein mit hier verdeckter Rippelschichtung in
dünnbankigen Feinsandsteinen.
Ablagerungsmilieu: im soy Lagune eines
tropischen Meeres mit starker Evaporation; im
smS gezeitenbeeinflußtes Watt.
Lokation: Jena, Flächennaturdenkmal Teufelslöcher an der Wöllnitzer Straße am Ernst-AbbeSportfeld.
Lithostratigraphie: soy, Salinarröt.
Mineralogie: Fasergips heilt Spalten, die bei
Deformationen
durch
Störungen
oder
Rutschungen in den mergeligen Gipsen auftreten.
Lokation: Jena, Steilhang oberhalb der Wöllnitzer Straße am Ernst-Abbe-Sportfeld.
Lithostratigraphie: soy, Salinarröt.
Mineralogie: einzelne große Gipskristalle, die in
einer Mergelschicht auftreten, darunter grobkörnige Gipskristalle.
Lokation: Jena, Steilhang oberhalb der Wöllnitzer Straße am Ernst-Abbe-Sportfeld.
Lithostratigraphie: smS, Solling-Basissandstein,
Chirotherien-Sandstein und Fährtensandsteine.
Schräggeschichtete Mittelsandsteine, nur geringmächtige pelitische Lagen, oben plattige
Wechsellagerung Mittel- und Feinsandstein.
Ablagerungsmilieu: fluviatil, Zopfstrom, oben
Küstenebene.
Lokation: Jena, Fels an der Straßenbahnhaltestelle Burgau-Wehr.
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Lithostratigraphie: smS, Chirotherien-Sandstein
der Solling-Folge. In mittelsandigen Quarzsandsteinbänken Andeutung flacher Schrägschichtung. Im Bereich des Hammers grünliche bis rote
blättrig zerfallende Siltsteine.
Ablagerungsmilieu: fluviatil, Zopfstrom mit
feinklastischer Altarmsedimentation.
Lokation: Jena, 50 m S´ Kreuzung Wöllnitzer
Straße mit Jenertal.
Lithostratigraphie: Durch ockerbraune Limonitfällung betonte Grenze zwischen liegender
Detfurth-Formation mit rötlichen und grauen
mürben Fein- bis Mittelsandsteinen und Schichtmächtigkeiten im dm-Bereich und hangender
Hardegsen-Formation, basal mit schräggeschichteten weißen, mürben Mittelsandsteinbänken,
meist stärker verwitterungsresistenten, verkieselten, bis über 1 m mächtigen roten Mittelsandsteinbänken und einzelnen Siltsteinlagen.
Ablagerungsmilieu: Fastebene mit Deltaschüttungen in flache Seen in der Detfurth-Form. und
Zopfstromrinnen in der Hardegsen-Form.
Lokation: Sandgrube Altendorf bei Schöps.
Lithostratigraphie: Grenze zwischen Detfurthund Hardegsen-Formation an der Basis der
überhängenden stärker verkieselten Mittel- bis
Grobsandsteinbank, basal mit herausgewitterten
Tongeröllen und im Dekameterbereich erosiv,
darunter mürbe, eben horizontal geschichtete und
schräggeschichtete, basal nicht erosive Mittelsandsteine.
Ablagerungsmilieu: unten vermutlich äolisch,
Dünenfuß bzw. Sandebene, oben fluviatile Rinne.
Lokation: Sandgrube Altendorf bei Schöps.
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Lithostratigraphie: Ca. 8 m über Top
Rothensteiner Geröllhorizont, ca. 14 m über
Basis der Detfurth-Formation. Auf einer siltigen
Lage mit Oszillationsrippeln eines ausgetrockneten flachen Sees weideten vermutlich
Schnecken, links unterhalb der Bildmitte, und
anschließend wurden Trockenrisse durch Überlagerung mit Mittelsand verfüllt und dadurch
erhalten, oberhalb der Bildmitte.
Ablagerungsmilieu: Fastebene mit Deltaschüttungen in flache Seen.
Lokation: Sandgrube Altendorf bei Schöps.
Lithostratigraphie: Avicula-Schichten der Volpriehausen-Formation. Einzelne wenige dm bis
0-5 m mächtige, rötliche Sandsteinbänke sind
intern schräggeschichtet, sichtbar am mittleren
linken Bildrand, und wechsellagern mit Siltsteinlagen.
Ablagerungsmilieu:
fluviatilen Rinnen.
Fastebene
mit
flachen
Lokation: Steinbruch östlich Ortsrand Kleinpürschütz an der Straße nach Kleinbodnitz.
Lithostratigraphie: Grenze zwischen liegender
Bernburg-Formation mit weniger verwitterungsresistenter Wechsellagerung aus wenige dm
mächtigen roten Mittelsandsteinbänken und bis
15 cm mächtigen roten Siltsteinlagen, und
hangender Volpriehausen-Formation, Basissandstein, mit mehrere dm bis etwa 1 m
mächtigen verkieselten weißlich-hellgrauen
Mittelsandsteinbänken.
Ablagerungsmilieu: Fastebene mit flachen Seen
und Rinnen in der Bernburg-Form. und evtl.
Dünen in der Volpriehausen-Form, hier jedoch
auch Strömungsrippeln.
Lokation: Steinbruch nördlich Naschhausen bei
Orlamünde.
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Lithostratigraphie: ca. 8 m unter Top BernburgFormation. Fe-Mn-Oxide wurden vermutlich
durch schwankende Grundwasserstände als
Zement in rippelgeschichtetem Mittelsandstein,
unten mit flaseriger Siltsteinlage, ausgefällt.
Ablagerungsmilieu: Füllung einer flachen Rinne.
Lokation: Hohlweg unmittelbar südlich des
Steinbruchs nördlich Naschhausen.
Lithostratigraphie: Bernburg Formation, ca. 17 m
über der Basis. Die schräggeschichtete Sandsteinbank hat eine erosive Basis und am rechten
Bildrand weist ein Tongeröll auf Aufarbeitung
einer tonigen Ablagerung eines Altarms oder
eines Sees hin. In länger exponierten Felswänden
deuten oft nur noch längliche Hohlräume auf
solche Gerölle hin.
Ablagerungsmilieu: Flache fluviatile Rinne,
eingetieft in Ablagerungen vermutlich einer
Sandebene.
Lokation: Einschnitt an der Bundesstraße 88
westlich Kirchhasel.
Lithostratigraphie: Bernburg Formation, ca. 5-12
m über der Basis. Die obere harte Mittel- bis
Grobsandsteinbank ist vermutl. die Basis der
oberen Sandstein-Schichten, darunter die
Überleitenden Schichten.
Ablagerungsmilieu: Oben fluviatile Rinne, unten
flache Rinnen in flachem See.
Lokation: Einschnitt an der Bundesstraße 88
westlich Kirchhasel. Nur bei Straßensperrung
ungefährdet zu betrachten. Felssicherung
aufgrund der mürben Sandsteine und des als
Prallhang der Saale sehr steilen, nicht begehbaren
Mittelhangs mit Felssturzzone.
Abb. 5.3-1b: Liefergesteine des Buntsandsteins im mittleren Saaletal zwischen Jena und
Saalfeld, die hier z.T. noch hervorragend aufgeschlossen sind.
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Lithostratigraphie: Untere Graptolithenschiefer,
unteres Silur.
Ablagerungsmilieu: Die kieseligen Tonschiefer
wurden
landfern
unter
sauerstofffreiem
Tiefenwasser abgelagert.
Lokation: Anstehendes nahe Ausgang Besucherbergwerk
Morassina
bei
Schmiedefeld;
INFLUINS Tagung 2013.
Lithostratigraphie:
Ordovizium.
Lederschiefer,
oberes
Ablagerungsmilieu: Die dunklen, angewittert
lederartig aufspaltenden, auf dem tieferen Schelf
abgelagerten Tonschiefer führen z.T. kieselige
Gerölle, die als Dropstones interpretiert auf
driftendes Meereis oder Eisberge zurückgehen,
und einige Phosphorit-Konkretionen, die für
sauerstoffarmes Tiefenwasser sprechen.
Lokation: Straße S´ Spechtsbrunn; INFLUINS
Tagung 2013.
Lithostratigraphie: Griffelschiefer, oberes bis
mittleres Ordovizium.
Ablagerungsmilieu: Die stengelig zerfallenden
Tonschiefer wurden unter sauerstoffarmen
Bedingungen auf dem Tiefschelf abgelagert.
Lokation: Steinbruch am Brand; INFLUINS
Tagung 2013.
Lithostratigraphie:
Ordovizium.
Phycodenquarzit,
unteres
Ablagerungsmilieu: Kieselige Feinsandsteine mit
Siltsteinlagen, geschiefert, wurden auf dem
flachen Schelf abgelagert.
Lokation: Südlicher Ortsausgang Blankenburg;
INFLUINS Tagung 2013.
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Abb. 5.3-1c, vorige Seite: Liefergesteine des Thüringischen Schiefergebirges zwischen
Blankenburg und Schmiedefeld.
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5.3.2 Magnetominerale und magnetische Suszeptibilität im Liefergebiet
Da es im Gegensatz zu Oberfranken und dem nördlichen Harzvorland in Thüringen keine
potentiell Trümmererze führende Ablagerungen des mittleren Juras mehr gibt, sind
paläozoische Gesteine die wichtigsten Liefergesteine für Magnetominerale im Einzugsgebiet
von Loquitz und mittlerer Saale. Dabei stellen die unterordovizischen Magnetitquarzite und
mittelordovizischen oolithischen Trümmererzhorizonte (FALK, F. & WIEFEL, H. 1995);
(MEINEL, G. & MÄDLER, J. 1995) im Thüringischen Schiefergebirge, siehe Abb. 5.3-2, die
bedeutendsten Quellen dar. Diese stratiformen Vererzungen in Ton- und Siltschiefern und
Sandsteinen der Frauenbach Gruppe, der Phycoden Gruppe, sowie in der Schmiedefeld
Formation mit Hauptquarzit führen als Magnetominerale vor allem Magnetit, Martit, Hämatit,
Rutil, Thuringit und Chamosit sowie Ankerit und Siderit. Ehemals fand an zahlreichen Stellen
Bergbau auf diese Erze zwischen Saalfeld und Ilmenau statt (REH, H. & SCHRÖDER, N. 1974).
Daneben treten Titanit, Pyrrhotin und Ilmenit in basischen bis sauren Magmatiten des
Vendiums auf (BANKWITZ, P. & BANKWITZ, E. 1995).
Im Zusammenhang mit oberdevonischem basischem Vulkanismus tritt Leukoxen als
stratiforme Vererzung vom Lahn-Dill Lagerstättentyp zusammen mit Magnetit und Thuringit
im Thüringischen Schiefergebirge im Bereich Göritz-Gebersreuth auf (BLUMENSTENGEL, H.
1995); (MEINEL, G. & MÄDLER, J. 1995).
Saure, untergeordnet auch basische und intermediäre Vulkanite des Rotliegenden im
Thüringer Wald enthalten Hämatit sowie Magnetit und Leukoxen (LÜTZNER, H., et al. 1995).
Im Tafeldeckgebirge der Thüringer Mulde tritt Hämatit in Rotsedimenten des Zechsteins, vor
allem des Buntsandsteins sowie in Rotliegend Becken wie dem Ilfelder Becken auf, siehe
Beiträge in (SEIDEL, G. 1993). Außerdem ist im Keuper Hämatit sowie Limonit vertreten, wie
auch im begrenzt auftretenden unteren Jura.
Im Südharz tritt Hämatit in silurischen Siliziklastika auf sowie im Mansfelder Revier im
südöstlichen Harzvorland auch in oberkarbonischen Siliziklastika, siehe Beiträge in
(BACHMANN, G.H., et al. 2008). Dunkle Ton- und Siltschiefer in Thüringer Schiefergebirge
und Harz enthalten Pyrit. Die stratiformen Vererzungen im Harz liegen vor allem in durch
basischen Vulkanismus geprägten mittel- bis oberdevonischen Gesteinen im Ober- und
Mittelharz (MOHR, K. 1993) und damit nicht im Einzugsgebiet der mittleren Saale.
Linsenförmige Magnetit-Verzerzungen gibt es in Kontakthöfen um Granite im Thüringer
Wald bei Schmiedefeld und um den Sparnberger Granit bei Hirschberg im Thüringischen
Schiefergebirge (MEINEL, G. & MÄDLER, J. 1995). Quarz-Hämatit-Gänge wurden früher im
Thüringer Wald im Ruhlaer Kristallin und im Ilfelder Becken am Rand des Südharzes
abgebaut. Bergbau auf gangförmige Siderit- und Ankerit Vererzungen gab es am Rand der
Thüringer Mulde im Saalfeld-Kamsdorfer Revier und im Ilmenau-Gehrener Revier (MEINEL,
G. & MÄDLER, J. 1995). Im Südharz gibt es einige gangförmige Sideritvererzungen im
ehemaligen Auerberger Revier zwischen Stolberg und Wippra (HINZE, C., et al. 1998);
(MOHR, K. 1993).
Aufgrund der Halden des ehemaligen Bergbaus auf stratiforme oder gangförmige Lagerstätten
können lokal Magnetominerale in Gewässer eingetragen werden.
13
Abb. 5.3-2: Potentielle Herkunft von Magnetomineralen aus Liefergebietsgesteinen der
Loquitz und Thüringischen Saale stromab der Saaletalsperren. Zusammengestellt nach
Beiträgen von (WUNDERLICH, J. 1995), (BANKWITZ, P. & BANKWITZ, E. 1995), (FALK, F. &
WUCHER, K. 1995), (FALK, F. & WIEFEL, H. 1995), (SCHLEGEL, G. 1995), (BLUMENSTENGEL,
H. 1995), (PFEIFFER, H., et al. 1995), (MEINEL, G. 1995), (LÜTZNER, H., et al. 1995),
(LANGBEIN, R. & SEIDEL, G. 1995a), (PUFF, P. & LANGBEIN, R. 1995), (LANGBEIN, R. &
SEIDEL, G. 1995b), (DOCKTER, J. & LANGBEIN, R. 1995), (ERNST, W. 1995), (STEINMÜLLER,
A. 1995) in (SEIDEL, G. 1995); Beträgen von (SCHWAB, M. & HÜNEKE, H. 2008), (SCHWAB,
14
M. & EHLING, B.-C. 2008) in (BACHMANN, G.H., et al. 2008); Altersskala nach (MENNING, M.
& HENDRICH, A. 2002).
In Aufschlüssen des mittleren Saaletals wurden möglichst frische Gesteinsproben
entnommen, um die magnetische massen-spezifische Suszeptibilität potentieller Liefergesteine zu bestimmen. Teilweise wurden auch bewusst angewitterte Gesteine beprobt. Damit
können Werte für geogene Hintergrundwerte abgeschätzt und mit den rezenten fluviatilen
Sedimenten verglichen werden. Außerdem können diese Daten mit bohrlochgeophysikalischen logs der magnetischen Suszeptibilität in der Thüringer Mulde verglichen
werden. Ein Vorteil der Aufschlußbeprobung gegenüber den logs ist, dass im Gelände
Störungen durch den Vergleich mit dem direkten Umfeld, mit weiteren Aufschlüssen und mit
Mächtigkeitsangaben aus der Literatur weitgehend erkannt und berücksichtigt werden
können. Darüberhinaus könnten diese Messungen helfen aeromagnetische Anomalien besser
zu interpretieren, siehe z.B. (BOSUM, W. 1981). Die bisherigen Messungen sind in Abb. 5.3-3
dargestellt.
Für die Schichtfolge des mittleren Buntsandsteins zeichnet sich ab, dass die höchsten Werte
der masse-spezifischen magnetischen Suszeptibilität in dunkelrot bis violett rot gefärbten und
graugrünlichen Siltsteinen auftreten, während die generell dominierenden Sandsteine
unterschiedlicher Färbung meist geringe Werte aufweisen. Die Magnetominerale sind
offenbar vor allem an die Feinfraktion pelitischer Gesteine gebunden.
In der Muschelkalk Abfolge sind Mergelsteine etwas stärker magnetisierbar als Kalksteine, ei
letzteren zeigen sparitische Kalksteinbänke die geringsten Werte. Gelbkalke, d.h. gelbe bis
ockerfarbene mikritische bis sparitische Kalksteinbänke, die mehrfach im Muschelkalk
auftreten, siehe z.B. (SCHULZ, M.-G. 1972), sind viel stärker magnetisierbar. Offenbar liefern
einerseits Silikate der Ton- und Siltfraktion, andererseits Ankerit oder Siderit in
dolomitreicheren Kalksteinen die wichtigsten Beiträge zur Magnetisierbarkeit.
In Bohrprofilen triassischer Gesteine könnte die Magnetisierbarkeit Hinweise auf
lithologische Trends in Kleinzyklen liefern, siehe z.B. (GÖTZ, A. 2002). Insgesamt sind die
geringen Werte für Sedimente des mittleren Buntsandsteins nicht grundlegend verschieden
von denen für Sedimente des Muschelkalks. Für den unteren und oberen Buntsandstein und
den Keuper mit jeweils stärkerem Anteil feinkörniger Siliziklastika sind höhere Werte zu
erwarten, dies soll durch weiteren Proben näher untersucht werden.
15
Abb. 5.3-3: Masse-spezifische magnetische Suszeptibilität von Gesteinsproben im
Liefergebiet von mittlerer Saale für Gesteine des Buntsandsteins und Muschelkalks,
aufgetragen gegen die Mächtigkeit über der Basis der Trias. Die Standardabweichungen der
einzelnen Proben sind bei Mehrfachmessungen in grauer Farbe angegeben. Die Werte der
masse-spezifischen Suszeptibilität sind im Tafeldeckgebirge aus vorwiegend triassischen
16
Gesteinen meist deutlich geringer als diejenigen für permische Vulkanite oder paläozoische
Siliziklastika, siehe auch Tab. 5.3-1.
Ein Grund für die mit Werten bis 200 * 10-9 m3 kg-1 erhöhte Suszeptibilität der paläozoischen
Gesteine, siehe Tab. 5.3-1, dürfte zum einen im distalen marinen Ablagerungsraum, teilweise
in Stillwasserfazies, überwiegend siliziklastisch geprägt, wie z.B. bei den Dachschiefern, und
dadurch geringeren Anteilen von Quarz und Feldspat, beide diamagnetisch, zugunsten
feinkörniger ferrimagnetischer Magnetite liegen. Zum anderen gab es ab dem Vendium bis
zum oberen Ordovizium, eventuell im Zusammenhang mit der cadomischen Orogenese,
sowie ab dem Oberdevon bis zum Rotliegenden, vor, während und nach der variskischen
Orogenese aufgrund der Dehnung und späteren Einengung kontinentaler, evtl. auch
ozeanischer Kruste immer wieder Phasen von basischem und intermediärem Magmatismus,
siehe Abb. 5.3-2. Gabbros und Basalte weisen generell hohe Gehalte an Magnetiten auf, siehe
z.B. (EVANS, M.E. & HELLER, F. 2003). Lediglich in karbonatischen oder organisch-reichen
palozoischen Gesteinen liegen die Werte für die Suszeptibilität niedriger aufgrund geringeren
terrigenen Eintrags, wie z.B. in den silurischen unteren Graptolithenschiefern.
Die stärksten Werte der Suszeptibilität siliziklastischer Sedimente im Buntsandstein liegen
nach den Tab. 5.3-1 zugrunde liegenden Messungen in pelitischen Lagen, die in einem
limnischen bis brackischen Ruhig- bis Stillwasser-Milieu gebildet wurden. Im mittleren
Buntsandstein wird eine Zunahme der Suszeptibilität jeweils zum Hangenden der
Formationen deutlich. Dies liegt in der nach dem Jüngeren feiner werdenden –„fining
upward“ - Tendenz der Sedimentationszyklen und dadurch geringer werdendem Quarz- und
Feldspat-Anteil zugunsten erhöhter Tonanteile. Proben aus siltig-tonigen Horizonten
erreichen Werte bis etwa 120 * 10-9 m3 kg-1. Tendenziell haben wiederum Feinsandsteine
höhere Werte als Grobsandsteine. Zumindest im unteren und mittleren Buntsandstein
Ostthüringens kann offenbar die magnetische Suszeptibilität als Indikator für den Tonanteil
herangezogen werden, z.B. für Bohrungskorrelationen und laterale und vertikale fazielle
Veränderungen innerhalb einzelner Formationen bzw. Subformationen. Dagegen lassen sich
äolische nicht von fluviatilen Sandsteinen anhand der magnetischen Suszeptibilität
unterscheiden, da beide Gruppen ähnlich niedrige, z.T. sogar negative Werte aufweisen.
Auch lassen sich unterschiedliche Färbungen der hell-, dunkelroten, hellgrauen, selten
gelblichen Sandsteine und grünlich-grauer bis roter Siltsteine nicht generell in
unterschiedlichen Werten der magnetischen Suszeptibilität nachvollziehen. Dagegen kann
dies bei nahe aufeinander folgenden Gesteinen im Aufschlussbereich teilweise beobachtet
werden. Erhöhte Werte der Suszeptibilität sind auch für den oberen, überwiegend tonreichen
Buntsandstein in einigen Proben beobachtet.
Im Muschelkalk sind aufgrund der vorherrschenden biogenen Karbonate geringe Werte der
Suszeptibilität zu erwarten. Tatsächlich gibt es einige Proben mit erhöhten Werten, diese sind
meist gelb bis ocker gefärbt. Während die Gelbfärbung in Karbonaten meist auf mäßige
Dolomitgehalte zurückgehen düfte, kann dieses Mineral für die Suszeptibilität keine
Erhöhung verursachen. Hier sind unter anderem Siderite zu erwarten, die erhöhte Werte
beitragen können. Es erscheint denkbar, dass bei der Bohrungskorrelation solche Gelbkalke
sich über die Suszeptibilität korrelieren lassen. Zur Bedeutung solcher Gelbkalke siehe z.B.
(SCHULZ, M.-G. 1972).
Erhöhte Suszeptibilitäten sind generell auch für die tonreichen Ablagerungen des Keupers
anzunehmen. Dieser ist bisher im Rahmen dieser Arbeit nicht beprobt worden und tritt nur
lokal im mittleren Saaletal auf, etwa bei Cospeda (BIEWALD, W. 2011) und bei Bad Sulza an
der Finne-Störung. Weitere Proben von Liefergesteinen im mittleren Saaletal sollen ergänzt
werden. Derzeit werden Proben aus dem Steinbruch Dorndorf-Steudnitz und benachbartem
Hang, unterer bis oberer Muschelkalk, im Rahmen einer B.Sc. Arbeit von Marcus Schubert
untersucht.
17
Devon
Dinant
Rotliegendes
Zechstein
Buntsandstein
Muschelkalk
Keuper
Quartär
Form.
{Sub-} Formation
Petrographie
Holozän
Pleistozän
Pleistozän
km, unt. Gipskeuper
Travertin
Löß
Travertin
Merg.st., z.T. Gips
ku
mo2, Ceratiten Sch.
mo1, Trochitenkalk J
mm J
mu , Schaumkalk J
mu3, Ob. Wellenkalk J
mu , Terebratelbänke J
mu2, Mittl. Wellenkalk J
muoo, Oolithbänke J
mu1, Unt. Wellenkalk J
soM, Myophorien Sch. J
soP3, Ob. Bunte Sch. J
soP2, Rote Sch.
soP1, Unt. Bunte Sch. J
soy, Salinarröt J
smS, Fährten Sdst., Überg. J
smS, Chiroth. Sdst. J
smS, Basissdst. J
smH A
smD, Rothenst. Sch. A
smD, Rothenst. Kongl. A
smV, Avicula Sch. Kl
smV, Basissdst. N
suB, Obere Wechself. N
suB, Ob. Sandst. Sch. Ki
suB, Überleit. Sch. Ki
suC, Sand. Tonst. Sch.
suC, Unt. Sandst. Sch.
suC, Unt. Wechselfolge
z3-7, Leine-, Aller-, Ohre-,
Friesland-F.
Tonst., Sdst., dol. Kalkst., Merg.
Plattige Kalkst., Mergelst.
Sparitischer Kalkstein
Dol. Kalkst.
Sparit./mikrit. Kalkst., dol.
Wellenkalk
Sparit./mikrit. Kalkst., dol.
Wellenkalk
Mikrit. Kalkstein
Wellenkalk
Mergelige Kalkst.
Mergelstein
Mergelstein
Mergelst., Siltst., z.T. Kalkst.
Gipse, Mergelstein
Fein- Mittelsandst. Wechself.
Sandstein, z.T. Siltstein
Sandstein, z.T. Siltstein
Sandstein, z.T. Siltstein
Sandstein, z.T. Siltstein
Sandst., Geröll-führ.
Sandstein, z.T. Siltstein
Sandstein
Sandstein und Siltstein
Sandstein, z.T. Siltstein
Sandstein und Siltstein
Sandstein und Siltstein
Sandstein
Sandstein und Siltstein
Ton, Dol., Anh.
z2, Staßfurt-F.
Dol., Anh., Hal., Ton
z1, Werra-F.
Kalkst., Anh., Hal., Ton
Sek. Lagerstätte Ef, fehlt bei
Jena
Rhyolith
Rudolstätter Becken, fehlt
bei Jena
Röttersdorfer+Ziegenrücker
F. Mx
Hasenthal+Kaulsdorf
F.,
untere Bordenschiefer
Lehesten F., Dachschiefer L,
Kongl.
Sandstein,
Silt-Tonschiefer,
Kongl.
Tonschiefer, eben spaltend
450 2
Lehesten F., Rußschiefer
doII-IV, Saalfelder F.
doI,
Schwärzschiefer+
Braunwacke-WetzschieferF.
Tonschiefer
Kalkst., Quarzit
Tonsch., Sandst., z.T. Kalkst.,
Tuffit
20 2
100 3
80-115
T
Mächt
-igkeit
20 1
?42 1
54,0 1
6,0 1
?72,5 1
11,5 1
20,0 1
3,5 1
24,5 1
7,5 1
37,5 1
17,0 1
33,0 1
22,0 1
35,0 1
18,0 1
50,0 1
30,0 *
6,0 1
35,0 1
50,0 1
47,0 1
36,0 1
11,0 1
76,0 1
37,0 1
45,0 1
?38 1
Mittelwert
-4
128
1
Std.
abw.
6
3
Anzahl
1
3
4
2
10
2
3
3
4
8
16
22
64
2
4
2
2
3
1
1
3
4
6
1
1
8
9
4
3
8
14
1
3
56
0
21
52
12
31
19
5
38
-1
12
17
63
10
3
6
9
4
5
17
4
1
1
5
50
7
7
6
2
5
2
19
8
2
7
3
15
11
3
273
224
13
127
14
28
87
5
2
?25 1
?115 1
?55 1
Sandstein, Silt-Tonschiefer
18
1250 2
30 2
3
Silur
Ordovizium
mit
Kalkst.,
50 3
dm, Schwärzschiefer-F.
Tonschiefer,
Kieselsch.
du,
Tentakulitensch.+
Nereitenquarzit-F.
Tonschiefer, Quarzit
du,
TentakulitenKnollenkalk-F.
Knollenkalk, Kalkknollensch.
20-30 3
du, Ob. Graptolithen Sch.
si, Ockerkalk-F.
si, Unt. Graptolithen Sch. Mo
Tonschiefer, z.T. Kalkst.
Kalkstein mit Tonschiefer
Tonschiefer,
dunkelgrau,
verkieselt, bit.
15 3
30-50 4
35-40 4
oGL, Lederschiefer S
Tonschiefer, Feinsandst. Schief.
gGQ, Oberer Erzhorizont Br
Quarzit, oolithische Eisenerze,
mit Pyrit-XX
oGG, Griffelschiefer Br
Siltschiefer
oP,
Phycoden-Gr.:
Dachschiefer,
PhycodenSchiefer, Phycoden-Quarzit
Silt- und Tonschiefer, Sandstein
135155 3
2
3
1
200250 5
30
9
2
0,5-40
71
160200 5
173
25
2
2000 5
115
45
1
5
1
Bl
Tab. 5.3-1: Masse-spezifische magnetische Suszeptibilität von Liefergesteinen im
Einzugsgebiet der oberen und mittleren Saale in 10-6 m3kg-1. Mit Std.abw. ist der Mittelwert
der Standardabweichungen der Proben gemeint. Die Anzahl meint Probenanzahl, eine Probe
besteht jeweils aus in der Regel mindestens 3 Unterproben. Lokation, von der die meisten
oder alle Proben stammen: A Grube Altendorf bei Schöps, Bl Bad Blankenburg, Br Brand bei
Spechtsbrunn, Ef Erfurt-Stotternheim, J in und um Jena, Ki westl. Kirchhasel, Kl
Kleinpürschütz, L Lehesten, Mo Morassina bei Schmiedefeld, Mx Moxa, N Naschhausen, S
westl. Spechtsbrunn, T Tannenglück westl. Lichtenhain. Mächtigkeit bei Jena nach 1 (SEIDEL,
G. 1993), Zechstein nach Bohrung Porstendorf; 2 bei Saalfeld, Lehesten, nach Pfeiffer
(PFEIFFER, H., et al. 1995); 3 bei Saalfeld, Steinach nach (BLUMENSTENGEL, H. 1995); 4
Schwarzburger Antiklinorium SE Flanke (SCHLEGEL, G. 1995); 5 Schwarzburger
Antiklinorium SE Flanke (FALK, F. & WIEFEL, H. 1995); * diese Arbeit. Im Einzugsgebiet der
Loquitz sind die ordovizischen Phycodenschiefer die älteste Einheit.
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5.3.3. Korngrößenverteilung der untersuchten Proben
In zwei Bachelorarbeiten, (BEYER, D. 2008) und (MÖLLER, S. 2009), wurden die
Kornfraktionen der Saalesedimente untersucht, einige Proben wurden ergänzt.
Ablagerungsmilieu
Rinnenboden unter Wasser
Rinnenboden trocken
Ufersaum
Uferhang
Levee
Überflutungsebene
Gesamte Proben
Mean
{µm}
299
278
246
247
221
96
276
Median
{µm}
175
284
248
249
220
95
244
Sortierung
nach Trask
2,0
1,4
1,3
1,3
1,3
1,7
1,7
Anzahl
14
1
5
2
3
1
26
Tab. 5.3-2: Gemittelte Korngrößenparameter der Proben von der mittleren Saale bei Jena.
19
Für die meisten Proben liegt die häufigste Korngröße in der Mittelsandfraktion, wie auch für
die meisten in Ufernähe gesammelten Proben der mittleren Saale. Der Trend abnehmender
Mittelwerte von Rinnenmitte zu Überflutungsebene wird deutlich.
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5.3.4. Magnetische Suszeptibilität von Gesamtgesteinsproben
Die masse-spezifische magnetische Suszeptibilität entlang von Loquitz und mittlerer Saale
sowie deren Zuflüssen entnommener Proben sandiger bzw. pelitischer Sedimente ist in den
Abb. 5.3-4 und 5.3-5 dargestellt.
Bei den überwiegend sandigen Proben bzw. bei der Sandfraktion fällt ein Maximum der
magnetischen Suszeptibilität der Saale-Sedimente zwischen 20 und 60 km stromab der
Loquitz Quelle auf, mit Werten bis 1200 * 10-6 m3kg-1. Dieser Bereich beginnt bereits an der
Loquitz. Die bisher aus den hier anstehenden unterkarbonischen Gesteinen beobachteten
Werte der Suszeptibilität sind deutlich geringer. Zur Diskussion dieser Anomalie siehe weiter
unten. Stromab von 60 Flußkilometern liegen die Werte unter 600 * 10-6 m3kg-1 mit starker
Streuung deutlich über Werten für triassische Liefergesteine, sie zeigen somit ein aus dem
Bereich des Schiefergebirges ererbtes Magnetomineral-Signal an. Dafür spricht auch die
Färbung der sandigen Ablagerungen. Sie verändert sich von grau oberhalb Saalfeld zu
gelblich-beige bei Kahla und hellgelb stromab Jena. Dies weist auf den raschen Zerfall von
Schiefergebirgsklasten und den zunehmenden Anteil triassischer Quarzkörner hin, wobei
letztere mit zunehmender Transportlänge offenbar farbige Hämatithäutchen bzw. –Kutane
zugunsten der Tonfraktion verlieren. Für sandige Gesamtgesteinsproben ergibt sich eine
starke Streuung durch die starke Korngrößenabhängigkeit der magnetischen Suszeptibililität
innerhalb der Sandfraktionen, siehe weiter unten in Kap. 5.3-5.
Für die siltig-tonige Fraktion bzw. überwiegend siltig-tonige Proben zeigt sich eine ebenfalls
starke Streuung an nahe aufeinander folgenden Proben. An Lokationen, bei denen sowohl die
sandige als auch die pelitische Fraktion durch Siebung bzw. Atterberg-Zylinder Trennung
vorliegen, sind in Abb. 5.3-5 die Werte der pelitischen Frakion deutlich höher als die der
sandigen Proben, siehe Kap. 5.3-5.
Im Vergleich mit anderen Flüssen in Deutschland liegen die Werte der sandigen und
pelitischen Proben von Loquitz und mittlerer Saale recht hoch, was 1. für erhöhte Gehalte an
Magnetomineralen in paläozoischen Liefergesteinen, 2. für Bergbauaktivitäten oder 3.
Einträge aus metallverarbeitender Industrie sprechen könnte.
Abb. 5.3-4, folgende Seite: Oben masse-spezifische magnetische Suszeptibilität von sandigen
Gesamtgesteinsproben bzw. der Fraktion 63-2000 µm im Einzugsgebiet von Loquitz,
erkennbar an der Probenreihe SW´der Hohenwarte-Talsperre, und mittlerer Saale, um
Erzbergwerke ergänzt nach (REH, H. & SCHRÖDER, N. 1974); unten von siltig-tonigen Proben
bzw. der Fraktion <63 µm, Stand Juli 2013; Proben aus Zuflüssen sind mit kleineren
Symbolen dargestellt als die aus größeren Vorflutern wie Ilm, Saale, Weiße Elster, Mulde.
Stromab des Eichicht Damms unterhalb der Hohenwarte Talsperre finden sich zunächst kaum
pelitische Ablagerungen. Suszeptibilitätswerte aus Zuflüssen liegen für beide Fraktionen
meist deutlich unter denen von Proben aus der Loquitz und der mittleren Saale. © der
Kartengrundlage: Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, http://www.bkg.bund.de.
20
21
22
Abb. 5.3-5, vorige Seite: Magnetische masse-spezifische Suszeptibilität von sandigen
Gesamtgesteinsproben entlang der Loquitz und mittleren Saale bis zur Mündung der Ilm bei
Großheringen, mit stark vereinfachtem geologischem Profil nach (SEIDEL, G., et al. 2002) und
(BAUBERGER, W., et al. 1981). Die x-Achse entspricht der Fließstrecke in Flußkilometern, die
mit Google Earth bestimmt wurde.
Zu 1.: Für geogene Hintergrundwerte muß noch weiteres Liefergesteins- und
Bergehaldenmaterial untersucht werden, bisher gemessene Proben, siehe Tab. 5.3-1, können
die Anomalie nicht erklären.
Zu 2.: (VÖLKER, H.L.W. 1836) gibt einen Hinweis auf ein Vitriolwerk Katzwich NW´
Ebersdorf an einem Loquitz-Zufluß, d.h. auf Sulfate des Eisernen Hutes eines Eisen-, Kupferoder Zinkerz-Vorkommens. (REH, H. & SCHRÖDER, N. 1974) erwähnen in Abb. 174 im
Einzugsgebiet der Loquitz mit Nr. 86 ein Chamosit-Thuringit-Lager WNW´ Gebersdorf, am
Gebersbach, Zufluß der Zopte, diese ein Zufluß der Loquitz, sowie mit Nr. 88
Vitriolbergwerke bei Arnsbach / Loquitz, E´ Piesau, und W´ Creunitz bei Gräfenthal im Tal
der Zopte. Dagegen zielten weitere, heute z.T. noch auf Karten verzeichnete, Steinbrüche im
Tal der Loquitz auf den Abbau von Dachschiefer, Grauwacke und Wetzschiefer, siehe
(VÖLKER, H.L.W. 1836). Ein hoher Wert von 1500 * 10-6 m3kg-1 wurde im rezenten
pelitischen Sediment des ehemaligen Loquitz-Laufs, heute Rauscherbach, stromab des
Schieferbergwerks Lehesten gemessen, sodass ein Einfluß der Schiefergewinnung auf hohe
Magnetisierbarkeit der Loquitz-Sedimente nicht auszuschließen ist.
Zu 3.: Heute sind bei Rudolstadt-Schwarza metallverarbeitende Betriebe ansässig. Es gab in
Saalfeld Lederfärbe-Betriebe, die ihre Farbpigment-führenden Rohstoffe aus dem
Alaunbergwerk der Feengrotten bezogen, siehe www.wikipedia.de. Auch am Oberlauf der
Saale stromauf der Bleiloch-Talsperre war z.B. bei Hirschberg eine Lederfabrik noch bis 1990
aktiv, siehe http://www.thueringer-wald.com/cps/rde/xchg/tw/hs.xsl/116741.html. Beides
kann sich jedoch nicht bereits an der Loquitz bemerkbar machen. Hinweise auf historische
metallverarbeitende Betriebe gibt in Kap. „LXXXI – Reise von Eichicht und Caulsdorf an der
Saale durch das Thal der Loquitz nach Ludwigstadt, Lehesten“ (VÖLKER, H.L.W. 1836):
Eisenhammer bei Hockerode / Loquitz, Eisenhütte Königsthal stromauf Marktgölitz / Loquitz
an dem Zufluß Gölitz, Eisenhütte Gabe Gottes südlich Marktgölitz, Eisenhütte bei Falkenstein
/ Loquitz, Kupferhammer bei Lauenstein, Blechwerk Ebersdorf an einem Zufluß der Loquitz,
Hammerwerke und ein Stahlwerk südlich Ludwigstadt / Loquitz, Lederfabrik in Ludwigstadt.
Als Herkunft des Roheisens werden Kamsdorf und benachbarte Gruben genannt.
Zusammengefaßt lässt auf bisheriger Datenbasis vermuten, dass die hohen Werte der
Magnetisierbarkeit der rezenten Loquitz- und Saalesedimente sehr wahrscheinlich nicht allein
durch geogene Faktoren, sondern vor allem durch ehemaligen Erzbergbau und insbesondere
die ehemals metallverarbeitende Industrie hervorgerufen werden.
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5.3.5. Magnetische Suszeptibilität von Kornfraktionen
Bei den Werten der masse-spezif. magnetischen Suszeptibilität von Kornfraktionen fällt auf,
dass die höchsten Werte in der Fraktion <63 µm, also Ton und Silt, und 500 bis 2000 µm,
also im wesentlichen Grobsand, auftreten, während im Bereich 125-500 µm, also etwa Feinbis Mittelsand, die Werte viel geringer sind. Die Feinfraktion stammt vermutlich aus
paläozoischen Siliziklastika des Schiefergebirges mit längerem Transportweg. Bei der Fein23
bis Mittelsandfraktion stammt ein bedeutender Anteil vermutlich aus weniger weit transportierten Gesteinen des Buntsandsteins mit hohem Quarz- und Feldspat-Anteil. In der
Grobsandfraktion bleibt die Zuordnung etwas unklar, und in der Feinkiesfraktion treten
insgesamt die höchsten Werte auf. Möglicherweise gibt es hier Einflüsse durch stärker
magnetisches Material, das für Uferbefestigungen verwendet und nicht sehr weit transportiert
wurde. Die Ufer der mittleren Saale sind vielerorts durch Verkippung von Hartgesteinen, z.T.
auch von Bauschutt befestigt. Eine andere Möglichkeit wären Schwermineralanreicherungen
im Abstrom von Wehren. Zwischen den einzelnen Ablagerungsbereichen gibt es keine
bedeutenden Unterschiede für identische Kornfraktionen.
Ablagerungsmilieu
<2 µm
2-63
µm
<63
µm
63-125
µm
511
125250
µm
185
250500
µm
174
5001000
µm
542
10002000
µm
762
Rinnenboden unter
Wasser {14}
Rinnenboden
trocken {1}
Ufersaum {5}
Uferhang {2}
Levee {3}
Überflutungsebene
{1}
Gesamte
Proben
{26}
466
{11}
498
{12}
818
{14}
810
562
128
106
933
570
829
914
828
777
822
684
641
430
172
180
221
218
117
159
138
296
581
900
685
619
382
430
468
214
827
589
186
161
613
619
Tab. 5.3-3: Mittelwerte der masse-spezif. magnetischen Suszeptibilität von Kornfraktionen an
der mittleren Saale bei Jena in 10-6 m3 kg-1; die Anzahl der Proben ist in {} angegeben. Für 8
Proben verschiedener Milieus mit Ausnahme der wassererfüllten Rinne wurde an der Fraktion
2-3 mm ein Mittelwert von 2600 10-6 m3 kg-1 bestimmt.
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5.3.6 Schwermetallgehalt von Kornfraktionen
(BIRKE, M., et al. 1995) zeigen Gehalte an Pb, Cu, Sn, As, Zn, Mo, Zr, Co, Ni, Mn, Be, W der
Frakton <0.2 mm in Sedimenten erster und zweiter Ordnung im Harz, Thüringer Wald,
Thüringisch-Fränkischem Schiefergebirge, Erzgebirge. Im Vergleich zu anderen
Mittelgebirgsregionen mit paläozoischen Gesteinen fällt das Loquitz-Gebiet durch erhöhte
Co- und Ni-Werte auf. Schwermetallgehalte der Saale, z.T. auch einiger Nebelflüsse,
untersuchten (EINAX, J.W., et al. 1998); (MÖLLER, S. & EINAX, J.W. 2013); (ZERLING, L., et
al. 2003). U-Gehalte der Untersaale beschrieben (BABOROWSKI, M. & BOZAU, E. 2006).
Um zu testen, ob zwischen masse-spezif. magnetischer Suszeptibilität und Schwermetallgehalten ein signifikanter Zusammenhang besteht, wurde in Abb. 5.3-6 für drei Proben aus
rezenten Saaleablagerungen in Jena der Elementgehalt der Kornfraktionen mittels
Totalaufschluß und ICP-OES bzw. –MS bestimmt, siehe (BEYER, D. 2008) und (MÖLLER, S.
2009). Tatsächlich zeigte sich z.B. für Fe, dass es eine positive Übereinstimmung von massespezif. magnetischer Suszeptibilität mit dem Fe-Gehalt einer Fraktion gibt. Allerdings weisen
die Ton- und Siltfraktionen bei insgesamt hohen Werten keine besonders gute Korrelation
zwischen beiden Parametern auf, da die Tonfraktion die höchsten Fe-Gehalte, die Siltfraktion
die höchsten Suszeptibilitäten aufweist. Dagegen findet sich für den Mittelsand eine gute
Übereinstimmung von den niedrigsten Suszeptibilitäten mit den niedrigsten Fe-Gehalten.
Ähnlich sieht es für andere Schwermetalle aus.
24
Abb. 5.3-6: Fe-Gehalte und masse-spezif. magnetische Suszeptibilität verschiedener
Kornfraktionen von drei Proben rezenter Sedimente aus der Rinne der Saale in Jena aus
(BEYER, D. 2008) und (MÖLLER, S. 2009).
Betrachtet man nur die Fraktion mit den höchsten Schwermetallgehalten, die Tonfraktion, so
ergibt sich eine einigermaßen gute positive Korrelation von masse-spezif. magnetischer
Suszeptibilität mit dem Zn-Gehalt, für andere Schwermetalle sind die Korrelationskoeffizienten etwas niedriger positiv.
In Abb. 5.3-7 sind Zn-Gehalte und masse-spezifische Suszeptibilitäten der Fraktion <2 µm
von Proben der mittleren Saale bei Jena dargestellt, dazu Vergleichswerte von deutschen
Überflutungsebenensedimenten und Flußsedimenten, die mit Röntgenfluoreszenzanalyse
bestimmt wurden (SALMINEN, R. 2005). Auch wenn in der hier vorliegenden Studie nicht die
gleichen Fraktionen untersucht wurden, zeigen die Ergebnisse am Beispiel Zn, dass die
Schwermetallgehalte der Saalesedimente offenbar deutlich erhöht sind. Nach (BIRKE, M., et
al. 1995) liegen im Einzugsgebiet der Loquitz in Bachsedimenten der Fraktion <0.2 mm die
Zn-Gehalte meist zwischen 50 und 250 ppm, also deutlich unter den in Saalesedimenten um
Jena gemessenen Werten der Tonfraktion. Tonige Sedimente der Loquitz wurden im
FluviMag Projekt bisher nicht auf Schwermetallgehalte untersucht.
Bei Betrachtung nur einer bestimmten Kornfraktion könnte man offenbar über die
magnetische Suszeptibilität Quellen für erhöhte, offenbar vorwiegend anthropogene,
Schwermetallkonzentrationen kartieren. Bei Betrachtung der masse-spezifischen magnetischen Suszeptibilität der Gesamtfraktion spielen dagegen Korngrößeneffekte eine zu große
Rolle um Anomalien zuverlässig interpretieren zu können.
Derzeit werden zusammen mit Jürgen Einax und Stefan Möller vom Institut für Allgemeine
und Anorganische Chemie, Abteilung Analytische Chemie, der Friedrich-Schiller Universität
Jena an der Fraktion <20 µm von rezenten Saalesedimenten, siehe hierzu (MÖLLER, S. &
EINAX, J.W. 2013), Beziehungen zwischen Schwermetallgehalt und magnetischer
Suszeptibilität bzw. Frequenzabhängigkeit der Suszeptibilität untersucht.
25
Abb. 5.3-7: Masse-spezif. magnetische Suszeptibilität gegenüber Zn-Gehalten der Tonfraktion in 2008 entnommener Proben rezenter Sedimente aus der Rinne der Saale in Jena aus
(BEYER, D. 2008) und (MÖLLER, S. 2009).
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