Dokument - Roland Volk Technology Consulting

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Implementierung einer Service-orientierten Architektur für die
Telekommunikationsindustrie am Beispiel “Integriertes Service Management”
Roland Volk
Hubert Blankenberg
Ekhard Konrath
IP VALUE GmbH, Dortmund
Zusammenfassung
Das integrierte Service Management ist eine zwingend erforderliche Voraussetzung
für Communication Service Provider (CSPs), um erfolgreich ein konkurrenzfähiges
Diensteportfolio zu entwickeln und zu betreiben. Leider führte das Fehlen von
offenen und standardisierten Integrationsansätzen zu proprietären Lösungen, die
teuer hinsichtlich Investitions- und Betriebkosten sind. Mit dem Erscheinen von TMF
NGOSS und den offenen Standards OSS/J Initiative haben CSPs jetzt die
Möglichkeit, eine sanfte Migration hin zu Standardbasierten und integrierten Service
Management Lösung voranzutreiben. Dieses Papier diskutiert die technologischen
Aspekte eines kombinierten NGOSS-OSS/J Ansatzes.
Stichworte
B/OSS, eTOM, Integration, NGOSS, OSS/J, Service Management, SID, SoA, Web
Service
Synopsis
Integrated service management is a mandatory prerequisite for communication
service providers to successfully deploy and operate a competitive portfolio of
customer services. Unfortunately, missing open and standardized integration
approaches led to proprietary solutions expensive in terms of both capital and
operational expenditures. With the advent of TMF’s NGOSS and OSS/J Initiative,
CSPs have now the opportunity to migrate smoothly towards a standardized
integrated service management solution.
Key Words
B/OSS, eTOM, Integration, NGOSS, OSS/J, Service Management, SID, SoA, Web
Service
1. Einführung
Communication Service Provider (CSPs) erweitern rasant ihr Diensteportfolio, um
den wachsenden Bedarf nach individuellen, innovativen und besonders attraktiven
Diensten zu adressieren. Gleichzeitig sind sie auch gefordert, ein hohes Niveau
hinsichtlich Dienstqualität zu halten. Beide Aspekte sind wichtig für eine höhere
Kundenbindung. Auf der anderen Seite erfordert die Wettbewerbssituation im
Telekommunikationsmarkt die Reduktion von Betriebskosten und zwingt
Telekommunikationsunternehmen daher zu einer Erhöhung des
Automatisierungsgrades ihrer Kerngeschäftsprozesse, die eine Vielzahl von
existierenden Operational und Business Support Systemen (B/OSS) umfassen.
So ist insbesondere ein integriertes Service Management (ISM) der Schlüssel für die
Bereitstellung, Aktivierung und den Betrieb konkurrenzfähiger Dienste wie z.B. IPTelefonie (VoIP). Neben einer wachsenden Zahl von Nutzern und Diensten ist dieser
Bereich vor allem durch eine Fülle komplexer Netzwerktechnologien und -standards
sowie durch eine große Zahl spezialisierter NM/SM Applikationen charakterisiert.
Zusätzlich ist das Aufrechterhalten sehr guter Dienstgütegrade, hoher
Netzwerkverfügbarkeit, -zuverlässigkeit und -sicherheit eine permanente
Herausforderung.
Dieses Papier beschreibt einen Ansatz zum Aufbau einer ISM-Lösung, die dem
allgemeinen Trend der B/OSS Industrie in Richtung komponentenbasierte und
Serviceorientierte B/OSS Architekturen folgt. Eine Serviceorientierte Architektur
(SoA) wird auch vom TeleManagement Forum (TMF) in seinen NGOSS
Spezifikationen (New Generation Operations Systems and Software) definiert. Der
hier vorgestellte Ansatz basiert auf einer Palette offener und standardisierter B/OSS
Application Programming Interfaces (APIs) der OSS through Java™ (OSS/J)
Initiative. Der OSS/J-Ansatz ist außerdem die erste technologiespezifische
Implementierung von NGOSS.
Eine typische ISM-Lösung umfasst drei ausgeprägte Anwendungsgebiete mit den
jeweils zugehörigen Aufgaben:
- Service Fulfillment (Management der Auftragseingabe, schnelle Modifizierung von
Diensten, rasche Dienstaktivierung und Lieferung, Verfolgung und Management des
Inventars)
- Service Assurance (Sicherstellung der Dienstverfügbarkeit, Überwachung des
Leistungsverhaltens, Minimierung von Reparaturzeiten, Management von
Dienstgütevereinbarungen)
- Service Billing (Verbrauchsbasierte und Inhaltbasierte Abrechnung,
Kapazitätsplanung und Analyse des Kundenverhaltens)
Zur besseren Erläuterung des kombinierten NGOSS-OSS/J Ansatzes und seiner
wesentlichen Ergebnisse konzentriert sich dieses Papier auf den Service Assurance
Bereich. Dabei werden Nutzen und Vorteile der OSS/J-Technologie detailliert
aufgezeigt. Dies erfolgt mit Hilfe eines kürzlich realisierten NM/SM
Integrationsprojektes bei einem globalen Mobilfunkunternehmen und den dort
gewonnenen Erfahrungen.
2. Integriertes Service Management – Eine syntaktische und semantische
Herausforderung
Die Integration vorhandener B/OSS-Systeme erfordert grundsätzlich die Lösung
zweier Kernaufgaben, um Systemübergreifende Geschäftsprozesse automatisieren
zu können:
a) B/OSS-Systeme tauschen gewöhnlich Daten (Business Entities) unter Nutzung
verschiedener proprietärer Schnittstellen aus (syntaktische Herausforderung)
b) B/OSS-Systeme müssen die jeweiligen Daten “verstehen”, die sie von anderen IT
Systemen empfangen (semantische Herausforderung).
Während die Anstrengungen zur Lösung der syntaktischen Herausforderung schon
zu einigen technologischen Evolutionsschritten (z.B. Integration auf
Datenbankebene, Punkt-zu-Punkt Schnittstellenintegration, Message-oriented
Middleware (MOM)) in der Enterprise Application Integration (EAI) geführt haben,
sind offene und standardisierte Integrationsansätze erst kürzlich durch die Aktivitäten
des TMF’s und insbesondere der OSS/J Initiative in das Rampenlicht getreten.
Leider ist die semantische Herausforderung noch komplexer als die syntaktische
Herausforderung. Dies ist in der Tatsache begründet, dass praktisch jedes B/OSS
ein eigenes proprietäres Datenmodell und Business Entities (Datenobjekte) besitzt.
Im Ergebnis umfasst die IT-Landschaft eines CSP’s eine große Zahl
systemspezifischer (Sub-)Datenmodelle and Business Entities mit unterschiedlicher
Semantik. Eine vereinheitlichte Datensemantik zwischen den beteiligten B/OSS ist
jedoch der entscheidende Faktor für ein erfolgreiches Integrationsprojekt, das als Ziel
die Systemübergreifende Automatisierung der Geschäftsprozesse hat.
Einfache Fragen im Service Management Bereich wie beispielsweise
- Welcher Dienst ist durch einen Netzwerkausfall beeinträchtigt oder in seinem
Leistungsverhalten betroffen?
- Welche Kunden oder welche Kundengruppen sind betroffen?
- Sind Redundanzoptionen verfügbar?
- Sind Ansprüche hinsichtlich Ausgleichszahlungen infolge von Verletzungen der
Dienstgütevereinbarungen (SLAs) zu erwarten?
sind im täglichen Betrieb des CSP’s nicht zu beantworten, es sei denn eine
gemeinsame Datensemantik zwischen den involvierten NM/SM-spezifischen IT
Systemen wurde geschaffen.
Aus diesem Grund hat die TMF das ‘Shared Information/Data Model’ (SID) für die
Telekommunikationsindustrie als Teil der jetzt zur Reife gelangten, umfassenden
NGOSS Spezifikationen definiert. Die OSS/J Initiative leitete die Spezifikation der
Datensemantik für ihre funktionalen APIs (siehe Abschnitt 4.3) direkt von den SID
Definitionen ab (siehe [2] und [4] für detaillierte Spezifikationen).
Jedoch beantwortet die pure Existenz eines allgemeinen (Meta-)Datenmodells nicht
die Frage der Implementierung eines solchen Modells in der IT-Umgebung eines
CSP’s bei gleichzeitig notwendiger Unterstützung der bestehenden
systemspezifischen Datenmodelle und Datenbanken.
3. Der Ansatz des TMF’s für eine Service-orientierte Architektur
Der derzeitige Industrietrend in Richtung einer Komponentenbasierten, Serviceorientierten Architektur wird unterstützt durch die jüngsten Fortschritte im Bereich der
Standardisierung: Das TMF NGOSS Programm [1] ist ein Geschäftsorientiertes,
technologieneutrales Rahmenwerk, das eine Methodik für die Entwicklung von OSS
Komponenten liefert. Zusätzlich definiert die mit NGOSS verbundene Enhanced
Telecom Operations Map (eTOM) [3] die grundlegenden OSS Konzepte und das
Prozessgerüst, das bereits auf breiter Basis in der Telekommunikationsindustrie
eingesetzt wird.
Ein Strukturüberblick der NGOSS Architektur wird in [5] geliefert. Allgemein deckt die
NGOSS Arbeit vier unterschiedliche Bereiche ab:
- Systemanalyse und -design (Shared Information/Data Model SID)
- Analyse und Design der Geschäftsprozesse (Enhanced Telecom Operations Map
eTOM)
- Analyse und Design der Lösung (Technology Neutral Architecture & Contract
Interface)
- Testen der Lösung (Compliance Tests)
Neben anderen Punkten beinhalten die Charakteristika eines NGOSS Systems:
- die Nutzung eines allgemeingültigen Informationsmodells, um Integration und
Interoperabilität zu ermöglichen
- die Trennung des fest programmierten Verhaltens der einzelnen Komponenten von
der Software, die die Geschäftsprozesse systemübergreifend automatisiert (z.B.
erfolgt der Aufbau eines NGOSS Systemen mit definierten Services, die dann über
Scripting/Process Management Technologien orchestriert werden)
- das ein Geschäftsprozessmodell untergeordnete Geschäftsprozessmodelle
aufrufen kann
- die Ansprechbarkeit der Funktionalität von Geschäftsanwendungen über NGOSS
Contractual Interfaces
- die Existenz von Distribution und Transparency Services zur Unterstützung von
Interaktionsmustern zwischen Komponenten (Naming, Repositories, Registration
Services, Service Location Services).
Aufgrund der Fokussierung des NGOSS Programms auf Geschäftsaspekte liegt die
Schwierigkeit in seiner allgemeinen Natur und Komplexität, die zu Fragen bei
Implementierung und Interoperabilität führen. Deshalb hat die OSS/J Initiative einen
anderen, aber ergänzenden Ansatz verfolgt. Dieser konzentriert sich auf die
Implementierungsaspekte mit dem obersten Ziel, die Marktverfügbarkeit von wieder
verwendbaren B/OSS Lösungen zu fördern.
OSS/J ist ein wichtiger Schritt in der B/OSS Standardisierung, da es das TMF
NGOSS Programm erweitert um die Implementierungsaspekte der Integration von
B/OSS Systemen durch die Bereitstellung von funktionalen APIs und deren
Implementierung mittels etablierter IT Technologie. OSS/J setzt Java™ und J2EE
Technologie (Java 2 Enterprise Edition) wirksam als Basisintegrationsplattform ein.
Damit kann die eng gekoppelte Systemsintegration für die Nutzung innerhalb eines
Unternehmens ebenso wie die lose gekoppelte Systemsintegration mit XML und Web
Services für die Nutzung in Unternehmen und für Busines-to-Business Anwendungen
unterstützt werden. OSS/J ist die erste technologiespezifische Implementierung von
NGOSS.
Insbesondere mit seiner inhärenten Kapselungsmethode für B/OSS Altsysteme bietet
OSS/J eine effiziente Migrationstrategie zu einer NGOSS-konformen Architektur.
Eine detaillierte Studie, wie das OSS/J Programm die NGOSS Technology Neutral
Architecture (TNA) hinsichtlich Architekturprinzipien, Contract Schemata und
Modellierungstechniken für Informationen ergänzt, kann in [6] gefunden werden.
4. OSS through JavaTM Initiative (OSS/J)
4.1 Einführung und Überblick
Aufbauend auf dem Erfolg der Java 2 Platform Enterprise Edition (J2EE™)
Technologie in Unternehmensapplikationen und E-Commerce wurde die OSS/J
Initiative gegründet. Sie entwickelt funktionale APIs für austauschbare, interoperable
Komponenten, die rasch und kostenneffektiv zu Ende-zu-Ende
Telekommunikationslösungen zusammengefügt werden können sowie leicht zu
pflegen and anzupassen sind, um neue Funktionalität zu unterstützen. Die APIs der
OSS/J Initiative werden unter dem aktuellen Java Community Processsm (JCP)
Programm standardisiert. JCP liefert als Ergebnis für jeden Anwendungsbereich eine
Spezifikation, eine Referenzimplementierung (RI) und einen Technology
Compatibility Kit (TCK).
Neben den funktionalen APIs sind weitere wichtige Arbeitsergebnisse der OSS/J
Initiative die Common API [8] und die Design Guidelines (DG) [7], die eine schnelle
und einheitliche Integration aller Anwendungen sicherstellen, die auf Basis der
OSS/J Spezifikationen entwickelt werden. Die Nutzung der OSS/J DG und Common
API Implementierung ermöglicht eine effiziente Implementierung weiterer
zukunftssicherer Software-Komponenten. Diese Software-Komponenten sind
konform zu den existierenden OSS/J Standards und können leicht an neu
entstehende OSS/J Standards und APIs angepasst werden. OSS/J unterstützt
weiterhin die stark aufkommenden Web Services Ansätze für Integrations- und
Automatisierungsaufgaben (siehe 4.4).
Der wesentliche Anwendungsnutzen der OSS/J APIs liegt einer signifikanten
Kostenreduzierung bei der Integration bestehender Systeme und Applikationen
sowie einer schnelleren Einführung neuer Dienste. Weitere Merkmale sind ein
besserer Investitionsschutz, ein schnellerer Einsatz neuer B/OSS Lösungen und die
Verfügbarkeit wieder verwendbarer Software-Komponenten für “Point-to-Multi-Point”
Interfaces.
4.2 OSS/J als NGOSS-Implementierung
Das TeleManagement Forum NGOSS Programm und die OSS through Java™
Initiative (OSS/J) API Spezifikationen definieren einen neuen Ansatz, um OSS
Systeme unter Nutzung der J2EE Plattform zu entwickeln. Dem wird eine
umfassende, auf die Telekommunikationsindustrie zugeschnittene
Referenzarchitektur zugrunde gelegt.
Das NGOSS Referenzmodell
Das NGOSS Referenzmodell besitzt als wichtigsten Bestandteil ein gemeinsames
Informations- und Daten-Modell (SID). Es ist ein standardisiertes Abbild der
Telekommunikations-Domäne und definiert die Standard-Abstraktionen, wie Kunde,
Bestellung und Netwerk-Dienst. Des Weiteren trifft das Modell klare Aussagen über
die Bedeutung der Abstraktionen, ihr Verhalten und ihre Zusammenarbeit.
Weitere Bestandteile des NGOSS Referenzmodells sind
- Sicherheitsmechanismen und -grundsätze ISO17799 2001
- Grundsätze (Policy)
- Business-Prozesse (Business Process (eTOM))
- OSS-Applikationen
- OSS-Framework-Dienste (OSS Framework Services)
- Grundlegende Framework-Dienste (Basic Framework Services)
- Grundlegende Mechanismen (Basic Mechanisms)
- NGOSS und RM-ODP
OSS/J als NGOSS Implementierung
Die NGOSS-Referenzarchitektur ist eine technologieneutrale Architektur. Diese muss
für den jeweiligen Anwendungsfall auf konkrete Komponentenplattformen abgebildet
werden. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des Java Community Process (JCP)
für die J2EE-Plattform die OSS through Java Initiative (OSS/J) von führenden
Herstellern ins Leben gerufen, die die Prinzipien der NGOSS-Referenzarchitektur auf
Basis von J2EE implementiert. Hierzu definiert die OSS/J-Initiative verschiedene
Application Programming Interfaces (API), die auf eTOM basieren. Die API
Spezifikationen spiegeln zum einen die benötigte Funktionalität und zum anderen die
architektonisch relevanten Systembausteine wieder.
4.3 Funktionale OSS/J APIs für die B/OSS Integration
Die Arbeitsergebnisse der OSS/J Initiative umfassen heute die folgenden direkt von
TMF eTOM Prozessen [3] abgeleiteten, funktionalen APIs:
- Service Activation API [9]: Behandelt jede Art von Auftrag und Dienst
- Quality of Service API [10]: Leistungsverhalten, Schwellwerte sowie die
Fehlerüberwachung aller ITK-Elemente
- Trouble Ticket API [11]: Unterstützt den Störfall- und Fehlerbehebungsprozes
- IP Billing Mediation API [12]: Unterstützt den Prozess zur Sammlung und
Transformation von Abrechnungsinformationen
- Inventory API [13]: Definiert den allgemeinen Zugang zu jeder Art von Inventardaten
(Produkt, Service, Ressource)
Die für ein integriertes Service Management relevanten APIs werden inklusive der
vorläufigen Service Quality Management API [14] detaillierter im Abschnitt 5
diskutiert.
Bild 1 zeigt wie die OSS/J Core APIs den TMF eTOM Prozessen zugeordnet sind.
Customer Interface Management Prozess
Sales
Order
Handling
Problem
Handling
Customer Care - Prozesse
Service
Planning
Develop.
Service
Config.
Customer
OoS Mgmt
OSS/J
Service
Activation
API
Invoicing/
Collection
OSS/J
Quality of
Service API
OSS/J SQM API
Service
Problem
Resolution
Service
Quality
Mgmt
Rating &
Discount.
OSS/J
Trouble
Ticket API
Service Development und Operation - Prozesse
Network
Planning
Develop.
Network
Provision.
Network
Inventory
Mgmt
Network
Maintnce.
Restoration
Network
Data
Mgmt
OSS/
Billing
Mediation
API
OSS/J
Inventory
API
Network und Systems Management - Prozesse
Element Management / Physical Network
Abbildung 1: eTOM Prozesse und OSS/J APIs
4.4 Prinzipien der OSS/J-basierten Integration
Die OSS/J-basierte Integration folgt den Leitsätzen der funktionalen Aufteilung (klare
Trennung von Modell, Workflow, Regeln und Code) zwischen B/OSS Systemen zur
Steigerung der Flexibilität und Adaptierbarkeit ebenso wie einer Reduzierung der
Wartungskosten und Systemabhängigkeiten. Die funktionale Aufteilung wird mit
separaten OSS/J API- und Adapter-Komponenten erreicht, die eine Kapselung
existierender und neuer (Nicht-OSS/J-konformer) Systeme ermöglichen.
OSS/J Schnittstelle
Client
Anwendung
OSS-A
(COTS/legacy)
Server
Anwendung
J2EE
OSS-A
Adapter
OSS/J API
Implementierung
OSS-B
Adapter
OSS-B
(COTS/legacy)
Die entsprechenden OSS/J APIKomponenten bieten allgemeingültige,
In Unkenntnis über
OSS-A & -B,
Daten und Service
Attribute Mapping
OSS-A OSS/J
funktionale Geschäftsobjekte und Methoden,
Attribute Mapping
OSS/J OSS-B
Adapter benötigt nur geringes Wissen über OSS/J API
die von globalen, industriespezifischen
Fokusgruppen vereinbart wurden. Die
OSS-A & -B wissen nichts von der jeweils anderen Schnittstelle
Abbildung 2: Allgemeine OSS/J Komponenten Architektur
Adapter-Komponente ist dagegen
verantwortlich für eine Zuordnung der proprietären Objekte und Funktionen der
gekapselten Serveranwendung zu den entsprechenden Attributen und Funktionen
der verwendeten OSS/J Schnittstelle. Dieser Ansatz führt dazu, dass mit Hilfe der
vollständig wieder verwendbaren API Komponente eine Implementierung von “Pointto-Multi-Point” Integrationen mit minimiertem Anpassungsaufwand im dazugehörigen
Adapter erfolgen kann. Da jeder Adapter nur die Kenntnis eines der B/OSS Systems
erfordert (völlige Systemunabhängigkeit) erfolgt bei der Integration eines weiteren
Systems nur noch ein Adapteraustausch. Bild 2 illustriert die OSS/J
Integrationsprinzipien mit lokaler Attributzuordnung und vollständiger funktionaler
Aufteilung zwischen den beiden B/OSS Systemen.
Jede OSS/J API ist erweiterbar und unterstützt Metadaten mit einem
entsprechendem Abfragemechanismus. Der Ausdruck “Metadaten” bezieht sich auf
das OSS/J Core Information Model von Shareable Data Transfer Objects (Core
Business Entities CBE, [4]) das direkt ausgerichtet ist am TMF SID. Tatsächlich ist
die Erweiterbarkeit jeder OSS/J API der Schlüssel, um die in Abschnitt 2
beschriebene semantische Herausforderung zu lösen. Sie erlaubt die schrittweise
Integration existierender B/OSS Systeme und der jeweiligen proprietären
Datenmodelle.
J2EE™, XML und Web Services
Während die OSS/J APIs einerseits CSP-
OSS/J
eng
gekoppelte
Integration
lose
gekoppelte
Integration
B2B
Integration
spezifische Semantik beschreiben und
implementieren, müssen sie andererseits
auch passende KommunikationsMechanismen für unterschiedliche
Java EJB
RMI IIOP
XML
JMS
XML
Web Services
Geschäftsszenarien liefern (siehe Bild 3).
Abbildung 3: OSS/J Integrations-Konzepte
Die Implementierung der Semantik wird durch CSP-spezifische Managed Entities
(Trouble Ticket, Product, Order, SLA, Fault, …) und Methoden (Create, Read,
Update, Delete, Query) festgelegt.
B2B-Transaktionen werden heute mittels XML-Technologien wie electronic business
XML (ebXML), durchgeführt. Deshalb hat die OSS/J die API Design Guidelines um
das Web Services Profil erweitert. Damit stehen nun drei Interaktionstechnologien
zur Verfügung. Für die enge Kopplung von Systemen steht das EJB/JVT, für die lose
Kopplung über Message-oriented-Middleware das JMS/XVT und für die
systemneutrale Kopplung die XML-basierten Web Services zur Verfügung.
5. Das TMF SID als Telco-Unternehmensdatenmodell
5.1 TMF eTOM, SID - Einführung
Die „enhanced Telecom Operations Map“ (eTOM) und ist ein Standard des TMF. Ziel
ist es, die Prozesse im Einzelnen und über die gesamte Perspektive vom Hersteller
zum Abnehmer (Ende-zu-Ende) zu definieren. Der Ansatz des TMF besteht darin, in
erster Linie eine Modellierung für ein idealtypisches Telekom-Unternehmen zu
erarbeiten, um daraufhin zu bestimmen, welche Geschäftsobjekte in einem solchen
Unternehmen vorliegen.
Die Definition der Geschäftsobjekte erfolgt dabei im Rahmen des Shared
Information/Data Modells (SID). Die Architektur der eTOM versteht sich also als ein
Framework, der alle für ein Telekom- oder IT-Dienstleistungsunternehmen typischen
Prozesse in einer strukturierten Art und Weise abbilden kann.
Das SID Modell
Die Eigenschaften der Architektur der eTOM werden als weltweiter De-factoStandard bezeichnet. Aus diesem Grund kann das TMF in den letzten Jahren stets
wachsendes Interesse an den Referenzmodellen eTOM und SID verzeichnen. Das
TMF entwickelt mit dem SID Modell Objektdefinitionen, die bewusst die Entwicklung
von datenkompatiblen Softwaretools unterstützen sollen.
Das SID Modell, als das NGOSS Informationsmodell, enthält ein Information und
Data Reference Model und ein Common Information and Data Vocabulary für
Business wie auch Systemperspektiven. Es wird UML verwendet, um Ausdrücke für
den Gebrauch in den verschiedenen Perspektiven darzustellen.
Das SID Modell enthält eine Common Language zur Kommunikation zwischen den
verschiedenen Gruppen. Die Normierung der Objekte durch das SID Konzept schafft
hier Abhilfe. Dadurch, dass der Standard nicht technologiespezifisch ist, können
generische Implementierungen in beliebigen Technologien von Herstellern entworfen
werden.
Die Entwicklung von Adaptern, denen bislang das Hauptaugenmerk der Integratoren
gegolten hat, wird nun zu einer deutlich leichter zu lösenden Angelegenheit. Zudem
ist die Tendenz zu beobachten, dass zum Datenaustausch nicht mehr komplexe
Standards sondern immer häufiger SOAP-Architekturen verwendet werden.
Es ist zu erkennen, dass bereits namhafte Hersteller ihre Softwaresysteme auf
komponentenorientierte Modelle umstellen, um damit einerseits die Modularisierung
des Einsatzes ihrer Software zu ermöglichen, aber auch um den Aufbau von
serviceorientierten Architekturen zu unterstützten.
Die SID Konzepte
Einige, die zentrale Idee des gemeinsamen Informations- und Datenmodells
ergänzende Konstrukte sind:
- TMF System and Information Map Framework
- Business Entities und Attribute
- UML Class Models für jede Business Entity
Die Systems and Information Map (SIM) ist ein Framework, das eine Anzahl von
Domains enthält sowie ihre Aufteilung in Business Entities. Die Domains innerhalb
der SIM werden in Anwendungsfallspezifische Bereiche gruppiert. Diese Bereiche
decken z.B. Kunden, Produkte, Services und Equipment Domains ab und enthalten
die Daten und Funktionen, die relevant sind.
Das Domain Konzept gruppiert die korporativen Daten eines CSP’s durch
Affinitätsanalyse in ein Information Framework. Die Daten und die Funktionen, die
auf diese Daten operieren, werden an diese Domain gebunden. Daraus ergibt sich
ein hoher Grad an Zusammenhang innerhalb der Domain und eine lose Koppelung
zwischen unterschiedlichen Domains. Dies wiederum ermöglicht die Segmentierung
von Business Problemen und erlaubt, dass Ressourcen auf ein bestimmtes Gebiet
gerichtet werden können.
Die Business Entities und die Attribute, die die Entity weiter beschreiben, liefern eine
Sicht (view) des Modells, das leicht von der Business Perspektive verstanden wird.
Sie bilden die Grundlage des Modells und werden zusammen mit weiteren Details in
den UML Klassenmodellen dargestellt.
Die UML Klassenmodelle liefern eine Software-System-Architekturorientiertes
Business Sicht der Business Entitäten, ihrer Attribute und Relationen zu anderen
Business Entitäten. UML Design orientierte Klassenmodelle und Sequenzdiagramme
liefern die zugehörige Systemsicht.
5.2 OSS/J Inventory API und Core Business Entities (CBE)
Eine generelle Anforderung und ein Basisbaustein des integrierten Service
Managements ist die Modellierung von Diensten inklusive der Inventarisierung. Die
den Kunden angebotenen Produkte sind typischerweise aus elementaren
technischen Diensten aufgebaut, die mit Hilfe von Infrastrukturelementen geliefert
werden. Beispiele sind mobile Netzwerkdienste wie GSM, GPRS, UMTS und Serverbasierte Dienste wie VoIP oder WAP, SMS, MMS in der mobilen
Kommunikationslandschaft. Diese Basisdienste werden konfiguriert, mit
Qualitätsmerkmalen erweitert und gebündelt, um den Anforderungen der jeweiligen
Kundensegmente (Privatkunden, Geschäftskunden, etc.) oder einzelnen Kunden
(typischerweise Unternehmenskunden) mit ihren spezifischen DienstgüteErwartungen (Platin, Gold, Silber, etc.) gerecht zu werden.
Die Informationen über die Kunden, die Produkte die sie jeweils nutzen, die
Basisdienste aus denen diese Produkte aufgebaut werden und die Ressourcen, die
von den Diensten belegt werden sind essentiell für viele verschiedene Business und
Operations Support Bereiche. Produktmanagement, Customer Care (CRM), Service
Provisioning, Billing und Service Management sind unter den wichtigsten Bereichen.
Sie haben die Notwendigkeit, die dazugehörigen Inventarinformationen, die oft über
eine Vielzahl heterogener B/OSS Systeme
verteilt sind zu erstellen, zu lesen, zu
Planning
aktualisieren, zu löschen und abzufragen.
Assurance
Discovery
Activation
Billing
Ein integrierter Service Management
Inventory API
Integrierte
Inventory
Abbildung 4: Typisches Produkt, Service, Ressource Inventory Akteure
Systemansatz muss das Navigieren durch
das Inventar für eine von oben nach unten
(Teilnehmer - Produkt – Service – Ressource)
und eine von unten nach oben geführte Analyse mit Fragen zu Produkt/Service oder
Ressource unterstützen. Die OSS/J Inventory API bietet diese entscheidenden
Methoden, um Operationen nach unten in Richtung Netzwerk genauso wie nach
oben zu den Kundenzugewandten Systemen zu unterstützen. Bild 4 zeigt die
typischen Akteure, die auf die betreffenden Inventardaten zugreifen.
OSS/J Inventory API
Die Inventory API bietet Schnittstellen für folgende Operationen:
- Erstellung, Entfernung, Aktualisierung und Abfrage von Inventory Entities, EntitySpezifikationen und -Assoziationen
- Durchführung von Metadatenabfragen
- Empfang von Inventarereignissen mittels Benachrichtigungen
- Überwachung der Ressourcenauslastung
- Import und Export von Inventardaten
Diese Grundoperationen ermöglichen Client Interaktionen zur Anfrage. Zuweisung,
Product
Inventory
Service
Inventory
Nutzer
Resource
Inventory
Reservierung, Überwachung und
Abonnent
Besitzer
Produkt
Spezifikation
Produkt
Aktualisierung von allen Ressourcen,
Diensten und Produkten im Inventar.
Service
Service
Spezifikation Spezifikation
Service
Spezifikationen und Assoziationen sind in
Service
Ressource
Spezifik. Ressource
Spezifik.
Ressource
Beispiele der Inventory Entities,
Ressource Ressource
den Core Models jeder Inventarfunktion im
nebenstehenden Diagramm dargestellt.
Ressource
(siehe Bild 5).
Abbildung 5:OSS/J Inventory API Objekt Modell
Das System für die Modellierung der Inventardaten basiert auf einer dreischichtigen
Architektur wie in Bild 6 abgebildet. Der bevorzugte Weg, das Model zu erweitern ist
Meta Modell Ebene
Entity
EntitySpezifikation
Association
eine Implementierungsvererbung der Core
Model Entities, Spezifikationen oder
Modell Ebene
Service
Ressource
Produkt
Assoziationen. Als Ergebnis lassen sich die
Charakteristika jeder komplexen Entity (z.B.
Beispiel Ebene
Produktbündelungen, die mehrere Produkte
beinhalten oder eine Produkthierarchie) durch
Ressource 1
Ressource 2
Abbildung 6: Meta Modell Konzepte
Ressource 3
Entities definieren, die in Assoziationen mit
anderen Entities stehen. Das Inventory
Metamodel erweitert hierbei das Unified Modeling Language (UML) Vokabular.
5.3 Service-Modellierung als Grundbaustein des Integrierten Service
Managements
Das erweiterbare Objektmodell der OSS/J Inventory API kann implementiert werden,
um den typischen Objektmodell-Anforderungen von Service Quality Management
Lösungen zu genügen. In einem derartigen Szenario ist es ratsam, separate
Datenmodelle und Schnittstellenimplementierungen für Service Quality Management
und Inventory Management Aspekte zu nutzen. Eine Implementierung basierend auf
der OSS/J Common API Spezifikation (solange die OSS/J SQM API Spezifikation
noch nicht vollständig definiert ist) wird genutzt, um sowohl das Service Quality
Management Model als auch die Service Quality Management Schnittstellen zu
realisieren.
Bild 7 zeigt auf einer hohen Ebene den
GUI
GUI
vorgeschlagen Ansatz. Die grafische
OSS/J Inventory API
OSS/J allg. API
Benutzerschnittstelle (GUI) muss
entsprechend den unterschiedlichen Rollen
Produkt
SLA
und funktionalen Anforderungen
Service
Ressource
SLO
KPI
Abbildung 7: Anwendung der Inventory API für SQM
implementiert werden. Das TMF SID sollte
die Basis für das SQM Object Model und
seine Assoziationen zum Inventory Model
bilden. Die Nutzung der OSS/J Common API
Spezifikation sichert die effiziente Migration zur geplanten OSS/J SQM API.
6. Weitere OSS/J APIs für Integriertes Service Management
6.1 OSS/J Trouble Ticketing API (TT)
Die OSS/J Trouble Ticketing API bietet entsprechend den OSS/J Design Guidelines
definierte Schnittstellen für die Erstellung, Verfolgung und Löschung von Trouble
Tickets. Die TT API empfängt Trouble Ticket Informationen entweder von Kunden-,
Service- oder Netzwerk Management Applikationen wie Service Impact Analysis,
Root-Cause Alarm Analysis und Fault Monitoring. Dies ermöglicht die Verfolgung des
Problems bis zur Auflösung sowie eine Benachrichtigung von Clients, wenn das
Problem gelöst und das Trouble Ticket als erledigt eingestuft wurde.
Die OSS/J TT API bietet Schnittstellen, die den Clients folgende Funktionen
erlauben:
- Erzeugung, Entfernung und Annullierung von Trouble Tickets
- Änderung von Trouble Ticket Werten
- Information bzgl. Trouble Ticket Änderungen mittels Benachrichtigungen
6.2 OSS/J Quality of Service API (QOS)
OSS/J QoS Fault Monitoring API (QOS-FM)
Die OSS/J Fault Monitoring API ist Teil der QOS API bietet Schnittstellen gemäß
OSS/J Design Guidelines, um Clients die Sammlung und Quittierung von Alarmen zu
ermöglichen. Die API ermöglicht den Empfang von Alarmen, Schwellwertalarmen
und Statusänderungen vom Netzwerk sowie eine Pflege der Liste aktiver Alarme. Sie
sichert damit auch den aktuellen Überblick über den Alarmzustand des gesamten
Netzwerkes.
Die OSS/J FM API unterstützt Schnittstellen, die Clients folgende Funktionen
gewährt:
- Alarme in einer Alarmliste quittieren oder nicht zu bestätigen
- Abfrage einer Alarmliste
- Abfrage der Alarmzähler einer Alarmliste
- Empfang von Benachrichtigungen bzgl. neuer, veränderter und aufgehobener
Alarme, Alarm ACK Statusänderungen sowie Ereignismeldungen für den Neuaufbau
von Alarmlisten.
OSS/J QoS Performance Monitoring API (QOS-PM)
Die OSS/J Performance Monitoring API ist Teil der OSS/J QoS API und bietet
Schnittstellen gemäß OSS/J Design Guidelines für die Erstellung und das Löschen
von metrischen und Schwellwert-Objekten. Die API unterstützt die Sammlung von
Performance-Daten vom Netzwerk, das Setzen von Schwellwerten sowie die
Generierung/Weiterleitung von Ereignismeldungen bei einer
Schwellwertüberschreitung. Daten können direkt von Systemeinheiten gesammelt
werden (z.B. ein MIB Wert) oder eine Kombination von metrischen Werten sein, die
zur Kalkulation von sinnvollen Daten zum Leistungsverhalten benutzt werden. Das
gleiche Prinzip wird für die Schwellwerte angewendet. Das Performance Monitoring
kann so konfiguriert werden, dass Gesamtschwellwerte aus Einzelschwellwerten
erzeugt werden.
6.3 OSS/J Service Quality Management API (SQM)
Die OSS/J Service Quality Management API (noch in der Spezifikationsphase
innerhalb JCP) bietet Schnittstellen gemäß OSS/J Design Guidelines für die Abfrage,
das Erstellen, Aktualisieren und Löschen von Service Level Specifications Objects,
Service Quality Objective Objects, and Service Quality Report Objects. Weiterhin
können Benachrichtigung zu Object Violation Events und Verfügbarkeit neuer
Dienstgüteberichte abonniert werden.
Die OSS/J SQM API erlaubt die Definition und Berechnung von dienstbezogenen
Qualitätszielen gegenüber vordefinierten Metriken/Kennzahlen. Sie ermöglicht eine
Korrelierung der Service Instance Informationen, der Service Alarme von Service
Impact Analysis sowie den Netzwerk Performance Metriken vom Performance
Monitoring. Damit können Verfügbarkeit und Qualitätskennzahlen beurteilt werden
sowie dienstorientiert Ereignismeldungen bei Schwellwertüberschreitungen erzeugt
werden. Dienstgütemessungen und Traffic Conditioning Agreements (Bandbreiten
Management) sind verfügbar durch die API und werden vom Customer Service Level
Agreement (SLA) Management verarbeitet, um SLA Verletzungen festzustellen.
7. Vorteile und Nutzen des OSS/J-Ansatzes als Service-orientierte Architektur
Der wesentliche Nutzen in der Anwendung der OSS/J Technologie als
komponentenbasierter Ansatz liegt in den folgenden Punkten:
- Investionsschutz – eine größere Nutzung der existierenden B/OSS Anwendungen
ist möglich. Es besteht keine Notwendigkeit für einen Systemaustausch
- Schrittweise Umsetzung – Projekte lassen sich individuell rechtfertigen und liefern
dennoch einen Beitrag zu einem übergeordneten, strategischen Integrationsansatz.
- Der Integrationsaufwand kann aufgrund der Wiederverwendbarkeit von
Komponenten und reduzierter Komplexität um bis zu 60 - 70% reduziert werden
(nach [15])
- Keine Notwendigkeit für ein umfassendes proprietäres ‘Common Data Model’ für
die Integration unterschiedlicher B/OSS Systems in verschiedenen Ländern. Statt
dessen hilft ein standardisiertes Datenmodell in Kombination mit funktionaler
Aufteilung die gewaltigen Anlaufkosten eines Projektes zu vermeiden
- Time to market: Neue 3rd Party Applikationen (sobald die B/OSS Systeme OSS/J
kompatibel sind) können innerhalb von “Tagen und Wochen” statt in “Monaten und
Jahren”. Eine Reduzierung von Time to Market bis zu 30% ist möglich (laut [15]).
8. Integriertes Service Management mit OSS/J in der Praxis
Ein globales Mobilfunkunternehmen hat sich für den Einsatz von OSS/J entschieden.
Es setzt fortgeschrittene, verteilte, heterogene Informations- und
Kommunikationstechnologien sowie Multi-vendor OSS Applikationen in seinem
komplexen kunden- und diensteorientierten NM/SM Bereich ein. Um in diesem
Bereich den Herausforderungen durch wachsende Märkte, permanent wechselnde
Dienste und OSS Technologien gerecht zu werden, hat das Mobilfunkunternehmen
ein Projekt initiiert, dass dessen NM/SM IT Architekturplan neu zeichnet, um einen
kosteneffektiven Ansatz für eine geschäftorientierte, integrierte NM/SM Lösung zu
erreichen
Wesentliche Zielsetzungen dieser Initiative sind die Reduzierung der hohen
Integrationskosten für existierende und neue Applikationen sowie der Einsatz wieder
verwendbarer NM/SM Applikationen, Bausteine und standardisierter Schnittstellen.
Damit sollen letztendlich rasch einsetzbare NM/SM Services aufgebaut werden.
Vor dem Start der Implementierungsarbeiten verglich das Mobilfunkunternehmen
einen traditionellen EAI-Ansatz mit dem neuen OSS/J-basierten Ansatz. Das
Ergebnis war viel versprechend und das Unternehmen entschied sich, den
inhärenten Nutzen einer OSS/J-basierenden Architektur zu überprüfen Dies erfolgte
durch die Implementierung eines Proof of Concept (PoC) Szenarios für die Trouble
Ticketing Management und Service Monitoring Systeme.
Involvierte OSS waren NETeXPERT Module des Herstellers Agilent Technologies als
Service-monitoring System sowie ein Remedy’s ARS™ basierendes TT System. Das
Service-monitoring System sammelt Daten von verschiedenen Element Management
und Probing Systemen und initiiert eine TT Erstellung. Dabei wird das Alarm
Management des Service-monitoring Systems als TT Client genutzt.
Die beiden Systeme wurden mittels einer Implementierung der OSS/J TT API und
den dazugehörigen Adaptern verbunden. Der PoC deckt die verschiedenen
Interaktionsszenarios zwischen den bestehenden OSS Systemen ab. Dies sind
beispielsweise die Behandlung bei Verbindungsverlust während dem Senden von
TT, die Ergänzung herstellerspezifischer Attributen zu TT und das Senden von TT
über OSS Systeme und andere Systeme.
Der PoC demonstrierte erfolgreich den Einsatz offener, standardisierter Schnittstellen
zwischen unterschiedlichen OSS Anwendungen verschiedener Hersteller sowie die
Fähigkeit der OSS/J Architektur eine “point to multi-point” Integrationslösung zu
bieten. Zwischenzeitlich wurde der PoC in Betrieb genommen und läuft seit Frühjahr
2004 sehr erfolgreich in operativer Umgebung. Gleichzeitig wurden weitere OSS auf
Basis OSS/J integriert.
Allgemein waren die technischen Fähigkeiten und kommerziellen Vorteile der im PoC
gezeigten OSS/J Systemintegration so überzeugend, dass das
Mobilfunkunternehmen sich entschieden hat, diesen Ansatz zum Aufbau einer
integrierten Service Management Architektur weiter zu verfolgen und diesen auch
weltweit bei anderen internationalen Tochtergesellschaften einzusetzen.
9. Zusammenfassung und Ausblick
Der Aufbau einer Service-orientierten Architektur für die
Telekommunikationsindustrie auf Basis der NGOSS-Spezifikationen sowie unter
Verwendung der OSS/J Implementierungsgrundsätze wurde erfolgreich bei einem
globalen Mobilfunkunternehmen durchgeführt. Neben dem Nachweis der
Praxistauglichkeit war eine weitere Erkenntnis, dass der Nachweis der OSS/JKonformität im Rahmen der Entwicklung und Bereitstellung von B/OSS Systemen der
nächsten Generation für führende CSPs ein Schlüsselfaktor bei der Anbieterauswahl
ist.
Zur stärkeren Einbeziehung der CSPs hat die OSS/J Initiative das Service Provider
Advisory Council gegründet, das dem Austausch von Geschäfts- und
Betriebserfahrungen dient. Das Service Provider Advisory Council ist ein offenes
Gremium, dass Service Providern einen Einfluss auf Steuerung und
Strategieentwicklung der OSS/J Initiative ermöglicht. Ziel ist es, die Akzeptanz der
OSS/J Technologie durch die Telekommunikationsindustrie zu beschleunigen und
damit die Einführung von komponenten-basierten, Service-orientierten Architekturen
zu forcieren..
10. Literaturhinweise
[1] TeleManagement Forum: The NGOSSTM Architecture Solution Suite, TMF053,
Version 8.0 (Member Evaluation), January 2006
[2] TeleManagement Forum: Shared Information/Data (SID) Model, GB922, Version
6.3 (Member Evaluation), January 2006
[3] TeleManagement Forum: Enhanced Telecom Operations MapTM (eTOM),
GB921, Version 6.0, January 2006
[4] OSS through JavaTM Initiative: Core Business Entities Model Interfaces, Version
2.1 final, May 2004
[5] Fleck, J.J.: Overview of the Structure of the NGOSS Architecture, HewlettPackard Company, May 2003
[6] OSS through JavaTM Initiative: OSS through Java as an Implementation of
NGOSS - A White Paper, Version 1.0, April 2004
[7] OSS through JavaTM Initiative: OSS through Java J2EE Design Guidelines,
Version 1.1, October 2001
[8] Java Specification Request 144: OSS Common API, Final Release, April 2002
[9] Java Specification Request 89: OSS Service Activation API, Final Release, April
2002
[10] Java Specification Request 90: OSS Quality of Service API, Final Release,
November 2002
[11] Java Specification Request 91: OSS Trouble Ticket API, Final Release, February
2002
[12] Java Specification Request 130: OSS Billing Mediation API, Final Release 2,
Febr. 2004
[13] Java Specification Request 142: OSS Inventory API, Final Release, March 2005
[14] Java Specification Request 210: OSS Service Quality Management API, Early
Draft Review, August 2004
[15] Enrico Benni, Klemens Hjartar, and Jürgen Laartz: “The IT factor in mobile
services”, The McKinsey Quarterly, 2003 Number 3
Autoren
Roland Volk (Dipl.-Inform. (FH))
Geschäftsführer
Email: [email protected]
Hubert Blankenberg (Dipl.-Math.)
Head of Professional Services
Emails: [email protected]
Ekhard Konrath (Dipl.-Inform.)
Senior Telco Consultant
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