Ausgabe 48 – Januar 2015 Themen: Kostbares von der Wettertanne Moose und Flechten – Überlebenskünstler und Zeigerpflanzen Topinambur – die „Indianerkartoffel“ Der rohköstliche Tipp im Januar 2015 - Schokoko Schwertliliengewächse Bachbunge - gut für den Cholesterinspiegel Die Vogelmiere – klein, aber oho! Der Saturn in der Pflanzenastrologie Pflanzenrätsel Veranstaltungen mit Wildpflanzen Essbare-Wildpflanzen.de Kostbares von der Wettertanne Brigitt Waser lässt heute einen Baum zu Wort kommen, bei dem sich alles um sein Wettertannengold dreht. Blick über den Zürichsee Hier ob der Ragenau, unter dem Etzelkulm in der Zentralschweiz, bin ich seit reichliches Gold, das ich die letzten Jahre vergossen habe, wurde vom alten Bauer gesammelt. Daraus entsteht Tannenharzsalbe und Tannengoldöl. So kann ich meine wertvollsten Inhaltstoffe noch über viele Jahre Menschen und Tieren zur Verfügung stellen. Mein Stamm mit den Goldtränen 1 über 100 Jahren als Fichte (Picea abies) gewachsen. Manche Leute nennen mich auch Pechtanne, Rottanne oder Schwarztanne. Da ich viel Platz um mich und freie Sicht auf das Schweizer Unterland hatte, wurde ich Wettertanne genannt. Viele tausend Menschen sind an mir vorbeigewandert, als sie dem Nebelmeer im Schweizer Unterland, das auf dem Bild zu sehen ist, entflohen. Gegen eine Krankheit habe ich mich in den letzten Jahren mit ganz viel goldenem Lebenssaft, meinem Harz, gewehrt. Nun ging es nicht mehr und mein gefälltes Holz wartet darauf, irgendwo in einer schönen Stube Wärme und Gemütlichkeit zu verbreiten. Mein ne himmlisch dufte. Eins müsst ihr noch wissen: Mein Harzgold ist sehr kräftig. Es kann auf empfindlicher Haut und bei kleinen Kindern zu stark reagieren und Hautauschläge verursachen. Also wenn ihr mich ausprobiert, dann nur wenig davon in die Armbeuge steichen und zuerst schauen, ob ihr meine Kraft vertragt. Bei Kindern unter 4 Jahren könnt ihr für dieselben Beschwerden meinen kleinen Freund den Spitzwegerich verwenden, da dieser viel milder ist. Er lässt sich auch gut zu Salbe oder Öl verarbeiten. Mein Harz (Wettertannengold) Es freut mich, wenn ich mit meinem Gold als Zugsalbe oder Öl schlecht heilende Wunden verschließen darf, von Schmerzen betroffene Gelenke und Muskeln sanft durchwärmen, Entzündungen hemmen und die Durchblutung anregen kann, eingerieben bei Husten schleimlösend wirke, durch Zugabe in heißes Wasser beim Inhalieren meine lösenden Düfte verbreiten kann und zum Ausräuchern von Haus und Scheu- Mein Harz gereinigt in der Schatztruhe Mit goldenen Grüssen - eure Wettertanne vom Etzel. Aufgewachsen auf demselben Bauernhof wie die Heilpflanzenfrau Brigitte Waser-Bürgi, www.heilpflanzenfrau.ch Moose und Flechten – Überlebenskünstler und Zeigerpflanzen Von sehr alten Lebewesen, ihrer Entwicklungsgeschichte, „Lebensart“ und noch einigem mehr handelt dieser Beitrag von Felicia Molenkamp. differenzieren. Arbeitsteilung wurde eingeführt. Somit war eine der Voraussetzungen für die Entfaltung mehrzelliger Lebewesen gegeben. Innerhalb des Pflanzenreichs entstanden die Moose, im Tierreich Schwämme und Korallen. Zusammen mit den Moosen wiederum haben sich Farne, Bärlappgewächse u.a. Sporenpflanzen entwickelt. Später sind aus ihnen die Samenpflanzen hervorgegangen. Baum mit Moos geschmückt Am Anfang war ... Wasser. Und im Wasser entstand ... Leben. Leben heißt Wachstum und Vermehrung. Dann war das Wasser (die Ursuppe) voller Lebewesen, von denen einige „über den Tellerrand“ (das Ufer) hinweg Land erblickten. Mit Erkundungswillen und Veränderungsmöglichkeiten (Mutationsfähigkeit) ausgerüstet, traten sie den Landgang an und wurden ... Moos. 2 Im Wasser gab es wahrscheinlich irgendwann so viele einzellige Lebensformen, dass der Überlebenskampf einzelner Arten ungeheuer energieaufwendig war. An Land gab es vor der Besiedelung noch keine organischen Konkurrenten, was einen enormen Überlebensvorteil für das neue Leben hier bedeutete. Vorher bedurfte es allerdings noch einiger „Erfindungen“. Diese Erfindungen nennen wir heute „Lebensvielfalt“ – egal ob durch Zufall, Evolutionsdruck oder den „göttlichen Funken“ initiiert. Außerhalb des Wassers gab es Gesteine und Stickstoffatmosphäre. Um hier eine überlebensfähige Existenz zu sichern, musste der Gasaustausch mit der Umgebung, auch Atmung genannt, völlig umgestellt werden, die Nahrungsaufnahme musste gerichtet werden und Festigungsorgane wurden benötigt. Aber zuvörderst musste die Vermehrung sichergestellt sein. Die Keimzellen durften nicht austrocknen und mussten auch an Land zueinander finden. Dies alles haben Moose (Bryophyta) und ihre Vorformen geschafft, denn Moose gelten als ursprünglichste Gruppe der Landpflanzen unseres Heimatplaneten, unserer Mutter Erde. Mooswald Die Vorfahren unserer heutigen Moosarten ordnen botanische Systematiker heute zu den Grünalgen, die in der sogenannten Gezeitenzone leb(t)en, also am Übergang zwischen den Elementen Wasser und Luft. Diese Grünalgen haben sich wahrscheinlich zu mehrzelligen Zellverbänden zusammengeschlossen, einzelne Zellen dieser Verbände fingen an, sich zu spezialisieren und Zum besseren Verständnis der Bedeutung der Moose in der Erdgeschichte möchte ich Ihnen hier ein kleines Modell aus dem Werk von Pelt, Monod, Mazoyer und Girardon „Die schönste Geschichte des Lebens“, Lübbe Verlag 2000, rezitieren: „Unser Planet ist gut 4 Milliarden Jahre alt. Eine Raffung auf 100 Jahre soll der allgemeinen Übersicht dienen. 4 Mrd. Jahre entsprechen einem Jahrhundert, 40 Millionen Jahre entsprechen 1 Jahr und 920.000 Jahre entsprechen 1 Woche. Verschiedene Moose auf einem Stein Hiernach wird die Erde am 1. Januar geboren. Im 23. Jahr entsteht das erste Leben, Einzeller ohne Zellkern. Im 86. Jahr haben sich die Zellkerne konfiguriert. Im 91. Jahr erobern Moose das Land. Im 98. Jahr entstehen die Blütenpflanzen. Nach 99,5 Jahren schwingen sich die ersten Affen durch die Bäume. Am Silvesternachmittag dieses imaginären Jahrhunderts tritt der Mensch auf und erfindet 2 Stunden vor dem Jahrhundertwechsel den Ackerbau in der Jungsteinzeit vor ca. 10.000 Jahren.“ Moose sind grüne, autotrophe Landpflanzen und als Pioniergewächse mit Hilfe ihrer Wurzelfädchen in der Lage, steinige Lebensräume zu besiedeln und diese dann für andere Pflanzen urbar zu machen. Sie sind sehr einfach gestaltete Pflänzchen (Thallus mit Anhängseln), können sich an Land aber bereits sicher fortpflanzen und Tochtergenerationen bilden. Als uralte Art sind sie noch stets erfolgreich auf unserer Erde vertreten. Sie wachsen überwiegend an feuchten und schattigen Plätzen sowie in Gegenden mit vielen Niederschlägen oder Nebel, da sie keine Leitungssysteme für den Transport von Wasser besitzen. Als Sporenpflanzen bilden Moose keine Blüten und keine Samen aus, sondern Sporen. Eine Befruchtung kann nur in Verbindung mit Wasser zustande kommen – das ist auch bei uns Menschen noch stets der Fall. Aus einer Moosspore wächst zunächst ein Vorkeim, Thallus genannt. Auf diesem werden die männlichen und weiblichen Keimzellen gebildet (in verschiedenen Abschnitten). Keimzellen verschiedener Mutterpflanzen schwimmen auf der feuchten Thallusoberfläche aufeinander zu und verschmelzen. Die befruchtete Eizelle wächst zur Sporenpflanze heran, die zeitlebens mit dem Moosthallus verbunden bleibt und wiederum Sporen bildet. Als Anpassung an das Landleben besitzen Moose bereits kleine Wurzelfädchen, die der Verankerung auf dem Substrat dienen. Diese sind noch nicht zur Nahrungsaufnahme geeignet! Gegen den stetigen Flüssigkeitsverlust durch Verdunstung haben sie eine Wachsschicht als äußere Begrenzung. Leitbündel bzw. Leitgewebe für den Wasser- und Nährstofftransport sind ebenso wenig vorhanden wie Lignin als Stützelement zur Verstärkung der Wandzellen. 3 Auf der gesamten Körperoberfläche der Moose findet der freie Austausch von Gas und Wasser (Nebel, Tau, Wasserdampf usw.) statt. Ihr Thallus ist ein reiner Quellkörper ohne Wasserregulierungsvermögen, d.h. Moosleben ist vollständig abhängig von den jeweiligen Umweltbedingungen: Feuchte Perioden bedingen ein aktives Leben; trockene Perioden führen zu einem passi- ven, latenten Leben. Trotz alledem können Moose (und auch Flechten) unter extremsten klimatischen Bedingungen wie extremer Hitze oder Kälte existieren und überleben. Birke mit Flechten Flechten Flechten sind entwicklungsgeschichtlich etwa so alt wie Moose. Allerdings sind Flechten nicht eine Lebensform, sondern eine Wohngemeinschaft von zwei verschiedenen Lebewesen, die völlig unterschiedlichen Arten angehören. Sie sind also eine Symbiose bzw. eine symbiotische Lebensform, zum gegenseitigen Nutzen beider Partner. Eine Flechte besteht aus einem Pilz und einer Blaualge (Cyano-Bakterie), wobei der Pilz die Alge mit seinen Fäden umspinnt und in sie eindringt. Analog dem Motto „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ entwickelten sich in dieser „wilden Ehe“ erfolgreich neue anatomische, morphologische und chemische Merkmale. Als Gesamtorganismus sind Flechten dazu fähig, charakteristische Flechtenstoffe zu bilden, die vom isolierten Partner nicht hergestellt werden können. Als Beispiel seien hier die Flechtensäuren genannt, die z.T. in der Humanmedizin aufgrund ihrer antibiotischen Wirkung genutzt werden. Symbiose als win-win-Situation heißt im Fall einer Flechte, dass der Pilz die Versorgung von Wasser und Nährsalzen gewährleistet. Die im Pilzgeflecht eingeschlossenen Algen sind in ihrer Wasser- und Mineralstoffversorgung total abhängig von dem Pilz, der zusätzlich Schutz vor hoher Lichtintensität und vor Wasserverlust gewährleistet. Die Alge stellt Zucker und andere Kohlenhydrate, die der Ernährung und als Reservestoff dienen, zur Verfügung. Die Chloroplasten als „Organe“ der einzelligen Alge können mittels Photosynthese aus Licht und dem CO² in der Luft Kohlenhydrate aufbauen. Pilze besitzen diese kleinen grünen Kraftwerke nicht. Die Lebensdauer von Flechten ist unglaublich variabel und schwankt bei den verschiedenen Arten zwischen einem Jahr und mehreren hundert - vielleicht sogar tausend – Jahren, z. B. bei den arktisch-alpinen, felsenbewohnenden Flechten. Innerhalb der Sporenpflanzen sind Flechten und Moose wichtige natürlich vorkommende Bioindikatoren, die auf Schadstoffe in der Umwelt reagieren (sogenannte Zeigerpflanzen). Flechten zeigen Luftverschmutzung sowie allgemeine Schadstoff-Belastungen an ihrem Standort und Moose Schwermetalle im Ökosystem an. Isländisch Moos (Cetraria islandica) Isländisch Moos ist trotz des Namens kein Moos sondern eine Flechte und wird somit botanisch den Lichenes zugeordnet. Die Pflanze ist massenhaft in den arktischen Ländern, in den trockenen Wäldern der Tundra, weniger häufig in den mitteleuropäischen Hochgebirgen beheimatet; in Deutschland in Kiefernwäldern sowie auf Heiden der norddeutschen Tiefebene und der Mittelgebirge. Cetraria islandica ist bitter und schleimig und wird in der Humanmedizin als Schleimdroge verwendet. Sie enthält bis zu 40 % Flechtenstärke. Früher wurde Isländisch Moos in Mangelzeiten sogar als Nahrungsmittel verwendet, da der Schleim vom menschlichen Darm verstoffwechselt werden kann. Der Bitterstoff hat eine tonische (beruhigende) Wirkung auf Magen und Darm und wird meist in Verbindung mit anderen Magenmitteln als Tee verschrieben (nicht kochen, sondern nur heiß überbrühen oder besser kalt mazerieren lassen). Darüber hinaus eignet sich die Droge als allgemeines Tonikum. Sowohl einhüllende Schleimstoffe als auch durchspülende Bitterstoffe haben eine antibiotische Wirkung in unserem Organismus. Isländisch Moos wird außerdem bekanntermaßen zu Hustenmitteln verarbeitet und bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenbereich, trockenem Reizhusten sowie Appetitlosigkeit erfolgreich eingesetzt. Bartflechten (Usnea ssp.) Bartflechten hängen in nordischen, niederschlagsreichen Bergwäldern in sauberer Luft in großen Mengen an den Zweigen von Nadel- und Laubbäumen mit saurer Borke und ähneln einem langen Bart. Sie sind grau bis gelbgrünlich und werden meist fünf bis zehn Zentimeter lang. Der Baumbart wächst sehr sehr langsam und gilt gemeinhin als Bioindikator (Umweltgüteanzeiger), da er äußerst empfindlich auf jede Art von Luftverschmutzung negativ reagiert. Auch Bartflechten produzieren reichlich Bitterstoffe und Flechtensäuren mit beträchtlicher bakterienhemmender Wirkung. Lutschtabletten aus bestimmten Bartflechten helfen gegen leichte Schleimhautentzündungen im Mundund Rachenbereich. Felicia Molenkamp Hinweis: Im April erscheint ihr Buch „KräuterBiotika – antibiotisch wirkende Inhaltsstoffe essbarer Wildpflanzen“ im AT-Verlag. www.KraeuterSchule.eu Topinambur – die „Indianerkartoffel“ Die Pflanze, die uns Margarete Vogl hier vorstellt, ist im Spätsommer eine wunderschön blühende Pflanze und im Winter eine leckere Wurzel. Topinambur-Rana-Salat mit gerösteten Brennnesselsamen Die Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika, in Mexiko wird ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet vermutet. 4 Die Topinambur (Helianthus tuberosus) gehört zur Familie der Korbblütler. Ihre gelben Blüten, ähnlich der Sonnenblume, blühen im Spätsommer. Ihre weiteren Namen Erdapfel, Erdbirne oder Ross-Erdäpfel zeigen uns bereits die Verwendung der Wurzel als Nahrung. Die Wurzeln enthalten sehr viel Inulin und werden auch zur Branntweinherstellung verwendet. Die Wurzelknollen schmecken leicht süßlich und können roh und gekocht verwendet werden. Besonders als Kartoffel-Ersatz wurde sie bekannt. Topinambur passt in Suppen, Gemüse, Puf fer und schmeckt sogar als Püree und Chips. Ihr Name „Indianerkartoffel“ lässt uns ihren Ursprung erahnen. Angeblich sollen überlebende Auswanderer die Wurzelknollen nach Europa geschickt haben. So wurde sie nach 1600 als Nahrungsmittel angebaut und heute ist sie fast in allen Kontinenten zu finden. Die Pflanze kann einige Meter hoch werden und sie treibt jedes Jahr wieder neu aus. Die Blätter und Stängel fühlen sich rau an. Wenn ihr der Standort gefällt, vermehrt sie sich unaufhaltsam. Man muss nur aufpassen, dass man im Herbst nicht alle Knollen erntet. Zutaten: 2 Stücke Topinambur 1 Rana (Rote Bete) 1 Apfel 2 Karotten Ananas zur Verfeinerung 2 EL geröstete Brennnesselsamen Kräutersalz Pfeffer 3 EL Olivenöl 2 EL Zitronensaft ZUBEREITUNG: Alle Zutaten außer Ananas und Brennnesselsamen bis zur gewünschten Größe zerkleinern und abschmecken. Mit Ananastücken und gerösteten Brennnesselsamen anrichten. Margarete Vogl [email protected] www.gesundesessen.de, www.herbologe.de Der rohköstliche Tipp im Januar 2015 - Schokoko Eine leckere und rohe Köstlichkeit von Christine Volm versüßt uns die noch immer recht langen Januar-Abende. Schokoko mit Gundelrebe – ein Rezepte von Dr. Christine Volm mit Kakao und Kokosflocken Foto: Maximilian Ludwig Wir wundern uns in diesem Winter über die Witterung und über die Fülle an Wildpflanzen, die wir Ausgang Dezember noch gefunden haben. Seitdem nimmt nun auch die Tageslänge wieder zu und die Pflanzen werden unweigerlich auf das Frühjahrsprogramm umschalten, wenn es so warm bleibt. Das heißt, schon bald werden sie wieder richtig zu wachsen beginnen. Und was passiert, wenn es dann wieder kalt wird? Für uns Rohköstler ist es ja immer eine besonders spannende Frage, wie viele Wildpflanzen sich im Winter noch finden lassen – ob es so üppig sein wird wie bisher oder ob der Winter mit Brombeerblättern und Goldnesseln zu bestreiten sein wird. Am meisten habe ich mich gefreut, als ich Anfang Dezember festgestellt habe, dass der Gundermann schon wieder austreibt und jetzt finde ich überall noch sehr schöne Blättchen. 5 Deshalb gibt es dieses Mal eines meiner Winterrezepte hier, das ich gerne zu Weihnachten, aber auch den ganzen Winter über mache – solange der Gundermann so gut zu finden ist. Solche reichhaltigen Süßigkeiten sind prädestiniert dafür, sie in der kalten Jahreszeit zu genießen. Diese Schokoladenrauten sind ganz schnell gemacht und schmecken so gut, dass ich empfehle, gleich zwei Portionen davon zu herzustellen. Schokoko mit Gundelrebe Die Datteln entsteinen und über Nacht im Orangensaft einweichen. Das Kokosöl, das erst bei ca. 24 °C schmilzt, im lauwarmen Wasserbad schonend schmelzen und mit den Kokosflocken, den Datteln, den Gundermannblättern, Orangensaft und -zesten im Mixer oder in der Küchenmaschine zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Zum Schluss Kakao- und Carobpulver unterkneten. Den Teig ca. 1 cm stark auf einer Fläche von ca. 20 cm x 20 cm ausrollen. Dazu Kokosflocken auf die Unterlage (z.B. Backpapier) streuen und Frischhaltefolie über den Teig legen. Nach dem Auswellen auch die Oberfläche mit Kokosflocken bestreuen und leicht festdrücken. Dann den Teig mindestens über Nacht, so lange bis er schnittfest ist, stehen lassen und anschließend in Rauten schneiden. Die Schokoko noch einen Tag an der Luft trocknen lassen und dann am Besten im Kühlschrank lagern. Nun bleibt mir nur noch, uns allen ein neues, mit reicher „Ernte“ gesegnetes Wildpflanzenjahr zu wünschen. Ich freue mich, wenn Sie mir erzählen, wie es Ihnen geschmeckt hat – gerne über Facebook oder Google+. © Dr. Christine Volm Und nun: Gesunden Appetit! Zutaten: 30 Datteln zum Beispiel der Sorte ’Deglet Nour’ oder ’Sayher’ 2 EL Kokosöl 10 EL Kokosflocken Saft von zwei Orangen Zesten von der Schale einer Orange 2 EL Carobpulver 2 EL Kakaopulver 3 EL Kokosflocken zum Verarbeiten des Teigs 1 Handvoll Gundermannblätter ergibt ca. 30 Stück Mehr Informationen zur Ernährung mit Rohkost und essbaren Wildpflanzen und zahlreiche Rezepte gibt es in den Büchern von Dr. Christine Volm „Rohköstliches - gesund durchs Leben mit Rohkost und Wildpflanzen“ (Ulmer Verlag 2013) und „Meine liebsten Wildpflanzen – rohköstlich: sicher erkennen, vegan genießen“ (Ulmer Verlag 2013). Beide Bücher sind im Handel erhältlich oder signiert/mit persönlicher Widmung zu bestellen unter [email protected]. Zusätzliche Infos und Rezepte im Blog: http://tine-taufrisch.blogspot.com oder bei Dr. Christine Volm, Wurmbergstr. 27, D-71063 Sindelfingen, Tel. 07031/811954 www.christine-volm.de, [email protected] https://www.facebook.com/wildundroh.by.christi ne.volm bei Google+ unter Christine Volm und in der Community wildundroh oder in der Facebook-Gruppe „Essbare Wildpflanzen rohvegan“. Hier sind alle willkommen, die sich über roh-vegane Wildpflanzenrezepte und weitere Wildpflanzenthemen austauschen möchten. Schwertliliengewächse Dieses Mal geht es bei Rita Lüder um eine Pflanzenfamilie, die den Winter mithilfe ihrer Speicherorgane gut übersteht. Daher kommen als Bestäuber nur langrüsselige Insekten in Frage, die gleichzeitig genug Kraft haben, in die Blütenkronröhre einzukriechen. Meist sind es Hummeln. Jede der drei Einheiten mit Narbe und Staubblatt ist durch diesen Aufbau eine voll funktionsfähige Teilblüte. Zur Reifezeit verwachsen die drei unterständigen Fruchtblätter zu einer Kapselfrucht. Bei der SumpfSchwertlilie befinden sich in ihr viele lange schwimm- und keimfähige Samen. Von den weltweit etwa 70 Gattungen der Schwertliliengewächse (Iridaceae) mit ca. 2000 Arten sind bei uns in Mitteleuropa drei Gattungen heimisch. Sie enthalten etwa 15 Arten. Es sind Stauden, die als Speicherorgane Knollen oder Rhizome besitzen, um die ungünstige Jahreszeit zu überdauern. Weltweit gibt es auch einjährige Schwertliliengewächse. 6 Viele Arten sehen den Liliengewächsen recht ähnlich. Besonders Gattungen mit lineal-grasartigen Blättern wie beispielsweise der Krokus. Der unterständige Fruchtknoten liefert hier ein sicheres Unterscheidungsmerkmal. Während er sich beispielsweise beim Krokus oberhalb der Ansatzstelle der Blütenblätter befindet, sitzt er bei den Schwertliliengewächsen unterhalb. Die Gattungen Schwertlilie (Iris) und Gladiole (Gladiolus) haben sog. schwertförmig-reitende Blätter, d.h. sie haben keine Unter- und Oberseite, sondern eine rechte und eine linke Seite. Dies ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal, denn diese Blattform gibt es bei den Liliengewächsen nicht. Mit Ausnahme der Gladiolen mit zygomorphen Blüten sind die Blüten meist radiär, d.h. sie lassen sich in mehrere Symmetrie-Ebenen spiegeln. Die beiden Kreise der Perigonblätter (von einem Perigon spricht man, wenn die Blütenblätter nicht in Kelch und Krone getrennt sind) können gleichgestaltet sein wie beim Krokus. Bei der Schwertlilie (Gattung Iris) sind die inneren und die äußeren Blütenkronblätter unterschiedlich gestaltet. Sie werden auch als Perigonblätter bezeichnet, da beide bunt und „blumenblattartig“ erscheinen. Die äußeren nennt man „Hängeblätter“, da sie abwärts gerichtet sind. Zur Insektenanlockung sind sie häufig mit Strichsaftmalen gezeichnet. Die sich kuppelartig zusammenneigenden inneren Blütenkronblätter werden „Domblätter“ genannt. Die Griffel sehen blütenblattartig aus und haben unterhalb der zweispaltigen Spitze eine quer verlaufende Narbe. Die Staubblätter werden von ihnen verborgen und befinden sich unterhalb dieser weiblichen Blütenteile. Die Perigonblätter bilden eine enge Röhre, an deren Grund der Nektar abgegeben wird. Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) ist die häufigste Art dieser Familie. Alle Arten dieser Gattung stehen unter Naturschutz. Sie wächst auf nährstoffreichen und sauren Schlammböden an Gewässerufern und in Sümpfen. Der lat. Name Iris bezieht sich auf die Farbenpracht einiger Blüten (gr. iris = Regenbogen) und pseudacorus beschreibt die an Kalmus erinnernde Blattform. So bezieht sich auch der deutsche Name auf die schwertförmigen Blätter. Die gesamte Pflanze und besonders das Rhizom (Wurzelstock) sind giftig. Bei empfindlichen Personen kann auch der Hautkontakt zu Reizungen führen. Der gerbstoffreiche Wurzelstock wurde früher medizinisch, zum Gerben und unter Zusatz von Eisensalzen zum Schwarzfärben benutzt. Heute wird er nur noch in der Homöopathie u.a. gegen Migräne, Erbrechen und Trigeminus-Neuralgien verabreicht. Die Schwertlilie wird seit Jahrhunderten in Kultur angebaut und es gibt zahlreiche Zuchtsorten Diese und weitere Informationen finden Sie in dem „Grundkurs Pflanzenbestimmung“ von Dr. Rita Lüder, 7. Auflage, ISBN: 978-3-494-014975, Quelle & Meyer Verlag. Weitere Informationen, Tipps und Rezepte zur Verwendung finden Sie in „Wildpflanzen zum Genießen...“ von Dr. Rita und Frank Lüder, kreativpinsel-Verlag, ISBN: 978-3-9814612-0-6, Preis: 19,95 €, www.kreativpinsel.de Bachbunge - gut für den Cholesterinspiegel Ein vielfältiges und nützliches Pflänzchen, das Sie sogar im Januar finden können, porträtiert uns hier Gabriele Bräutigam. wird vor Leberegeln gewarnt. Wie alle Wasserpflanzen daher gut waschen! Vor allem den Cholesterinspiegel beeinflussen die frischen Triebe günstig. Sie schmecken grün, leicht kresseartig und sind reich an Bitterstoffen: für Salate, fein gehackt über Gemüse, in Kräutersaucen und Pesto geeignet. In Grünen Smoothies dient die Bachbunge als vorzüglicher Chlorophyllträger in der Mischung mit anderen Wildkräutern. Auf einen Blick Wilde Wintersalate mit Bachbunge mit leichtem Grüne-Smoothie-Dressing. Rezept im Artikel. Auch im Winter kann man in der Natur fündig werden – z. B. in sauberen, schnell fließenden Bächen. Zugegeben, es verlangt ein gewisses Umdenken, um jetzt auf Wildkräutersuche zu gehen – aber es lohnt sich. Zu finden ist vor allem die Bachbunge, oft in Begleitung der Brunnenkresse. „Wo die Not ist groß, liegt die Rettung nah“, denkt man, während man mit Gummistiefeln und klammen Fingern in den Bach steigt – und wird reich belohnt. tern kann man sie an frostgeschützten Stellen nahezu durchgängig finden. Ansonsten wächst sie bereits im frühesten Frühjahr (ab Februar/März) und ist damit für die Frühjahrskur geeignet. „To your very good Health“ Grüner Smoothie mit Bachbunge Wilde grüne Küche – gesund und fast das ganze Jahr über Die Bachbunge Die Bachbunge (Veronica beccabunga) – auch Bach-Ehrenpreis genannt – ist besonders vitaminreich. In milden Win- Die Pflanze gleicht Ernährungsdefizite eines langen Winters aus: „Trinkt Ehrenpreis und Biberbell, so sterbet ihr nit so schnell.“ (Volksweisheit) 7 Bachflora im Winter. So sieht’s aus - an diesen Stellen wachsen Bachbunge und Brunnenkresse Verwendete Pflanzenteile: Blatt, Blüte Erntezeit der Blätter: (Januar)Februar– Mai und September – Frosteinbruch Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Gerbstoffe, Glycoside, Flavonoide Eigenschaften: Bachbunge ist hervorragend für die Frühjahrskur geeignet, da es den Stoffwechsel aktiviert. Es wirkt: blutreinigend, entwässernd, entgiftend, den Cholesterinspiegel senkend. Die Bachbunge gedeiht am Rand schnell fließender, nährstoffreicher Gewässer. Da die Pflanze eine Sommerpause einlegt, ernten Sie die jungen, knackigen Triebe vor der Blüte und dem frischen Austrieb im Herbst bis zum Frost. Vorsicht an Viehweiden: In österreichischen Veröffentlichungen Dieser wilde Grüne Smoothie ist nach den Feiertagen eine Wohltat für unsere Hochleistungsorgane – vor allem für Leber, Galle und Darm. Die Bachbunge kann sich regulierend auf den Cholesterinspiegel auswirken, Bitterstoffe und Glycoside aktivieren die natürliche Immunabwehr. Zutaten: 1 Handvoll Bachbunge 1 Handvoll grünen Salat 1 Apfel 1/4 Salatgurke 1 halbe Zitrone (ohne Schale) 0,1 Liter Wasser 1 Handvoll Crushed Ice Ergibt etwa 0,4 Liter. ZUBEREITUNG • Bachbunge und Salat waschen • Apfel waschen und vierteln, dabei Blüte und Stiel entfernen; Kerngehäuse mitverwenden • Gurke waschen und grob in Stücke schneiden • Wasser und Crushed Ice in den Mixer füllen • zuerst Gurkenstücke, dann Apfel und zuletzt die Bachbunge dazugeben, mixen • Mixer-Info: Hochleistungsmixer – Mixdauer ca. 30 Sekunden; Küchenmixer – Mixdauer ca. 2 bis 3 Minuten (Kerngehäuse des Apfels entfernen) Wilde Wintersalate mit Bachbunge für die Immunabwehr - siehe Titelbild Nach den Feiertagen braucht der Körper dringend etwas „Frisches“, um wieder in Schwung zu kommen. Unsere Schafe graben unverdrossen im Schnee nach frischen Kräutern. Und da finden wir eine ganze Fülle. Besonders ergiebig sind schnell fließende Bäche (wie vor unserer Mühle). Sie können auch klein sein. Achten Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang darauf, wenn Sie in der Ferne frisches Grün sehen (siehe Bild zuvor). Im Salat eignet sich neben der Bachbunge auch die Brunnenkresse. Sie wächst häufig gleich in der Nähe und ist besonders reich an Senfglycosiden. Die Pflanze ist dem Feinschmecker bekannt als Delikatesse und dem Naturheilkundler als natürliches Antibiotikum. Gut für die Immunabwehr also. Dazu ein leichtes Grüne-SmoothieDressing – ganz ohne Sahne. Zutaten (pro Portion): für den Salat: 1 Hand voll Bachbunge & Brunnenkresse 1 Hand voll gemischter Salat: Pflücksaat, Rote Bete-Blätter, Radicchio, Mangold Wilder Grüner Smoothie mit Bachbunge – natürlicher Cholesterinsenker 8 Herbalista’s Grüne-Smoothie-Dressing: 1 Teil Bio-Sonnenblumenöl (kaltgepresst) 1 Teil Weißweinessig 1 Teil Weißwein 1 Msp. Galgant (oder Pfeffer) 1 Msp. Meersalz ½ TL Honig 1 Salatstrunk oder Blattreste zum Emulgieren ZUBEREITUNG • die Zutaten für den Salat zerkleinern und mischen • die Zutaten für das Dressing in den Mixer geben (am besten Hochleistungsmixer) • 30 Sekunden auf höchster Stufe mixen Es entsteht eine lecker-cremige Salatsoße, wie sonst nur durch Zugabe von Sahne oder Yoghurt. Angenehm leicht – entlastend für den Cholesterinspiegel – lactosefrei. Weitere Rezepte in Gabriele Leonie Bräutigams „Wilde Grüne Smoothies“ 50 Wildkräuter – 50 Rezepte. Für Selbstversorger, mit Sammelkalender. 208 Seiten. 18,90. Hans-Nietsch-Verlag, 2014 oder in Gabriele Leonie Bräutigams „Wilde Grüne Küche“ 10 Wildkräuter – 50 Power-Snacks. Energie pur aus der Natur. Vegetarisch vegan. 176 Seiten. 19,90. Hans-Nietsch-Verlag, Mitte März 2015. Kostenlos vorbestellen bei Amazon, Thalia, Weltbild. Autorin: Gabriele Leonie Bräutigam, zertifizierte Kräuterführerin. Viele Informationen speziell zu WildkräuterSmoothies finden Sie in ihrem Wildkräuterblog: www.herbalista.eu. Ein beliebter Nachbar der Bachbunge im Winterbach ist Brunnenkresse. Die Vogelmiere – klein, aber oho! Über eine zarte und gleichzeitig sehr zähe Pflanze, die fast das ganze Jahr über draußen zu finden ist, berichtet uns heute Monika Wurft. In der Volksmedizin wird Vogelmiere als schleimlösendes Hustenmittel eingesetzt. In einem Zitat von Sebastian Kneipp beschreibt er die Pflanze wie folgt: „Man kann den Hühnerdarm recht passend ein Lungenkraut im eigentlichen Sinne nennen, weil er auslösend und schleimauslösend wirkt“. Schleimlösend wirken die Saponine als sekundäre Pflanzeninhaltstoffe, wie man heutzutage weiß. Als Hustentee lässt sich Vogelmiere frisch oder getrocknet verwenden. Eine Kombination mit Spitzwegerichblättern gilt als sehr hilfreich fürs Immunsystem. Vogelmiere mit kleiner sternförmiger Blüte Überall ist die anpassungsfähige und robuste Vogelmiere, botanisch Stellaria media aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae), zu finden. Kein Garten, Park, Acker, keine Waldlichtungen ohne Vogelmiere. Damit es keine Verwechslungen gibt, sei hier erwähnt, dass sie je nach Region unter anderen Namen wie z. B. Hühnerdarm, Hühnermiere, Vogelkraut oder Vogelbiss bekannt ist. Mit ihren langen fadenartigen Trieben und ihren satt grünen, eiförmigen Blättern wächst sie besonders schnell auf bearbeiteten Böden und auf kompostierten Flächen. Wie ein Netz überwächst dieser stark verästelnde Bodendecker gerne ganze Gartenbeete, wenn man ihn lässt. Seine Stängel sind rund und wirken am Boden liegend eher schlaff, doch wenn man an ihnen zieht, zeigt sich ihre Zähigkeit - hat man dann doch gleich die ganze Wurzel mit in der Hand. Zur fortlaufenden Ernte wird deshalb empfohlen, eine Schere zur Hand zu haben. Wenn die Wurzel im Boden verbleibt, wächst sie, sobald das Thermometer nur einige Grad über Null klettert, sofort wieder nach. 9 Die Verbreitung der Vogelmiere hat mit Ackerbau und Viehzucht zu tun. Es wird vermutet, dass sie in der Jungsteinzeit in Mitteleuropa eingeführt wurde, als die Menschen begannen, sesshaft zu werden. Deshalb wird sie auch als Archäophyt bezeichnet. Eine sehr alte Pflanze also, die per Definition unter menschlichem Einfluss ihre Ausbreitung vor Christus Columbus, also vor 1492, fand. Als Neophyten werden dagegen Pflanzen bezeichnet, die nach 1492 eingewandert sind. Doch zurück zur Vogelmiere. Ihr Einsatz als Hühnerfutter und als Kulturbegleiterin, die als Salat- und Suppenpflanze und als Heilpflanze hergenommen wurde, weist auf den Umstand hin, dass dieses wuchsfreudige Kraut in der Vergangenheit nicht als lästiges Unkraut empfunden wurde, sondern auf vielfältige Weise von unseren Vorfahren genutzt wurde. Heutzutage weiß man auch warum, denn Vogelmiere enthält wesentlich mehr Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen als unser Kopfsalat. Abgesehen davon ist sie als guter VitaminLieferant bekannt und enthält darüber hinaus sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Saponine, Schleimstoffe und Flavonoide. Äußerlich kommt Vogelmiere-Tee als Umschlag oder Waschung zum Einsatz, der entzündungshemmend, juckreizlindernd und kühlend wirkt. Vogelmiere wird auch wegen ihrer verdauungsfördernden und harntreibenden Wirkung gerne auf den Speiseplan gesetzt. Interessant ist, dass Vogelmiere zu den wenigen Pflanzen gehört, die uns das ganze Jahr über zur Verfügung stehen. In der Praxis hat sich außerdem gezeigt, dass Schnecken keinerlei Vorlieben für Vogelmiere zeigen, Kopfsalatsetzlinge jedoch zum Fressen gerne haben. Wenn das nicht unschlagbare Argumente für das kleine Winterkraut sind. In der Kräuterküche ist die Vogelmiere mitsamt ihren weißen, sternförmigen Blüten und ihren Fruchtkapseln verwendbar. Durch ihre grüne Farbe setzt sie optische Glanzlichter und überhaupt: kein guter Salat ohne Vogelmiere. Sie wird zudem zu Spinat, in Suppen, Gemüsegerichten, Kräuterbutter, Pestos und grünen Brötchen verwendet. Geerntet werden die langen Stängel oder Triebe - wie erwähnt mit einer Schere. Nach dem Waschen schneidet man die Büschel in eine Richtung gelegt mit einem scharfen Messer klein, dreht das Bündel um 90° um und schneidet noch einmal. So stören die zähen Fäden im Innern der Vogelmiere nicht den Genuss. Grüne Vogelmiere- Brötchen ¼ l Buttermilch oder Milch, 2 Handvoll Vogelmiere, 500 g Mehl, 20 g Hefe, 100 g Butter, Salz. Gewaschene, in feine Streifen geschnittene Vogelmiere in der Milch pürieren. Diese Milch mit den übrigen Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Kleine Brötchen formen, mit dem Messer einschneiden, auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen und 20 Minuten gehen lassen. Dann bei 200°C ca. 20 Minuten backen. Tipp: Die Brötchen vor dem Backen mit Wasser bepinseln und mit zerstoßenen Samen von Knoblauchsrauke, Kümmel oder Giersch bestreuen. Kartoffelsuppe mit Vogelmiere Zutaten: 2 Handvoll Vogelmiere, (je nach Jahreszeit auch mit Sauerampfer, Giersch und Brennnessel kombinierbar), 1 Zwiebel, 2 Kartoffeln, ½ l Gemüsebrühe, 150-200 ml Milch, Kräutersalz, Pfeffer, Muskatnuss, etwas Sahne, Sauerrahm oder Crème fraîche. Zubereitung: Zwiebeln fein hacken und in etwas Öl andünsten, die Kartoffeln würfeln und dazu geben. Mit der Gemüsebrühe und der Milch ablöschen und weich kochen. Vogelmiere waschen, fein schneiden und in der Suppe kurz gar köcheln lassen. Dann die Suppe mit dem Pürierstab pürieren. Mit Kräutersalz, Gewürzen und einem Schuss Sahne, Sauerrahm oder Crème fraîche abschmecken. Tipp: Die Suppe mit gerösteten Sonnenblumenkerne bestreut servieren Vogelmiere wächst als Bodendecker Monika Wurft aus Schiltach, Kräuterpädagogin und Buchautorin „Wildkräuter als Wegbegleiter“ www.kraeuterregio.de Der Saturn in der Pflanzenastrologie Die Pflanzen des Übergangs: Sonnwende und Jahreswende - wir befinden uns in einer saturnalen Zeit. Sandra Kunz erklärt die Zusammenhänge und führt in die Saturnpflanzen ein. genau das symbolisiert die Saturnkraft. Er ist der Wächter, der uns in der Zeit der Ruhe und Stille auffordert, neue „Weichen“ in unserem Leben zu stellen. Wir bekommen Einsicht und Erkenntnisse aus Vergangenem, um uns neu auszurichten. Im Sommer, wenn es lange hell ist, spielt sich vieles im Außen ab und wir haben gar keine Lust, uns mit tiefen inneren Fragen auseinanderzusetzen. Vor allem ältere Menschen beschäftigen sich in dieser Jahreszeit oft mit dem eigenen Sterben. Was wird geschehen? Gibt es einen Himmel? Wie ist es dann für mich? Erkenne ich geliebte Menschen wieder, die vor mir geDie Christrose bringt Lichtkraft in die dunkle Zeit, sie ist Christus geweiht 10 In alten Kräuterbüchern ist der Saturn oft als Sensenmann mit schwarzer Kutte, eine Sichel in der einen Hand, ein Neugeborenes auf dem anderen Arm, zu sehen. Saturn wird, so in der Astrologie, auch als „Hüter der Schwelle“ bezeichnet. Auch sterben und neu geboren werden ist damit gemeint. Das, was wir jetzt in dieser Zeit im Jahreskreis erleben, ist genau die Saturnenergie. Das Jahr ist zu Ende gegangen (Tod) und ein Neues (Geburt) ist gekommen. Saturn liebt das Dunkle, das Unbewusste und Verborgene. Diese Zeit fordert uns auf, uns nach innen zu wenden und in uns zu blicken. Was hat mir im letzten Jahr gefallen, was nicht? Was konnte ich lernen? Wo bewege ich mich hin? Bin ich richtig ausgerichtet mit meinen Zielen? Brauche ich eine Neuorientierung? Welche Bedürfnisse lebe ich in meinem Leben, welche nicht? Was kann ich in Zukunft ändern, um meine Bedürfnisse zu erfüllen? Welche Vorsätze will ich umsetzen? Diese und ähnliche Fragen stellen wir uns „automatisch“ am Jahresende, doch Die immergrüne Fichte symbolisiert die Lichtkraft, die sie im Harz gespeichert hat gangen sind? Das alles könnten Fragen sein, mit denen man sich dann auseinandersetzt. Aber letzten Endes wäre es gut, sich auch als junger Mensch diese Fragen zu stellen und sich mit diesem Mysterium zu beschäftigen. Vielleicht verliert dieses Thema dann seine Angst und Schrecken. Interessant zu beobachten ist, dass gerade in der stillen Zeit so viel Hektik und Stress zu spüren ist. Viele Menschen können bzw. wollen gar nicht in die Stille. Das könnte daran liegen, dass auch Angst da ist, sich diesen Themen zu stellen und lieber flüchtet man in oberflächliche Themen und Dinge. die Knochen und die Haut als Grenzorgan sowie das Immunsystem unterstehen saturnalen Kräften. Eine ausgeglichene Saturnkraft im Menschen zeigt sich: • Gesunde Haut • Gute Abgrenzung möglich • Bejaht Neues im Leben • Mut, neue Wege zu gehen und ist offen, neue Projekte umzusetzen • Leichtes Loslassen von Angestautem, z.B. in Form von Ausmisten der Schränke, Keller, Dachboden etc. • Leichtes Loslassen von Kindern, d.h. Eltern können, wenn die Zeit reif ist, gut ihre Kinder ins Leben schicken und klammern nicht. • Kann trauern und weinen und weiß, dass alles gut ist. Die dunklen Blätter des Efeus zeigen die Saturnenergie, auch dass er gerne auf Störzonen wächst Zu wenig Saturnenergie im Menschen zeigt sich u.a. durch: • Abgrenzung nach außen fehlt • Mangelndes Immunsystem • Allergien • Knochenschmerzen • Chronische Hautkrankheiten z.B. Pilzerkrankungen • Wenig Selbstdisziplin • Flucht vor Tiefsinnigem durch Ablenkung in Oberflächlichem Zu viel Saturnenergie im Menschen äußert sich u.a.: • Zu hart mit sich und anderen „ins Gericht“ zu gehen • Zu hohe Disziplin und zu viel Arbeit an sich • Freude am Leben und Leichtigkeit fehlen • Starre, Unbeweglichkeit des Bewegungsapparates • Blutarmut • Unnahbarkeit Den Saturnpflanzen begegnet man häufig auf Friedhöfen. Diese Pflanzen symbolisieren gerne durch ein immergrünes „Kleid“ das ewige Leben, z.B. Buchs, Eibe, Efeu. Sie wachsen an dunklen Orten mit wenig Licht, z.B. Efeu, haben oft dunkelgrüne Blätter, z.B. das kleine Immergrün, und dunkle Blüten oder sie blühen oder tragen ihre Früchte zur kalten Jahreszeit, z.B. Christrose und Mistel. Sie sind langlebige, robuste Pflanzen, z.B. Schachtelhalm, wachsen in extremen klimatischen Verhältnissen, bilden starke Wurzeln, z.B. Alraune, sind oft giftig, Natürlich sollte niemand Angst vor den saturnalen Kräften haben, denn sie stellen ja auch die Geburt dar. Nicht nur das, was losgelassen worden ist, ist im Fokus, sondern auch das, was uns neu ausrichtet. Also die Geburt des Lichtes oder als Christ die Geburt des Lichtbringer JESU. Aus dem Dunklen wird das Licht geboren. Das Saturnsymbol und seine Bedeutung in der Astrologie Das Kreuz steht für die Materie, die beiden entgegengesetzten Sicheln stehen für die harten und weichen Empfindungen. Also sterben und neu geboren werden in der physischen Form. Astrologisch steht Saturn somit für das körperliche Ich, für Grenzen, Immunität und Sicherheit. Entsprechung im Tierkreis: Steinbock, früher auch Wassermann (heute ist es Uranus). Das entsprechende Metall: Blei. 11 Die Saturnkraft in unserem Körper In unserem Körper spiegelt sich der Saturn vor allem in der Milz. Sie ist ein lymphatisches Organ, das mit dem Blutkreislauf verbunden ist. Die Milz sondert nicht nur verbrauchte Lymphzellen unseres Immunsystems ab, sondern auch Fremdstoffe und vor allem alte Blutzellen. Somit entscheidet die Milz, wer bleibt und wer geht. Auch z.B. Eibe und Bilsenkraut und stehen oft auf kargen Böden, z.B. Kiefer. Einige Saturnpflanzen Olivenbaum, Eibe, Eisenhut, Flechten, Efeu, Nachtschattengewächse, Haselwurz, Alraune, Beinwell, Schierling, Bilsenkraut, Kiefer, Mistel, Tanne, Christrose, Zypresse, Schachtelhalm. Alle Pilze sind dem Saturn zugeordnet, denn sie räumen den Wald auf und wandeln Abgestorbenes wieder zu neuem Leben um. Ein Buchszweig verschenkt, steht für Glück und Neubeginn Der Weg der Unterwelt ist mit Eiben gesäumt, so heißt es in den alten Kräuterbüchern Einsatz von Saturnpflanzen: 1.) Meditation, um Erkenntnisse für sich zu gewinnen: Ein Tropfen einer Immergrünblütentinktur oder Akeleiblütentinktur auf das dritte Auge (zwischen den Augenbrauen) verteilen (z.B. vor einer Meditation). 2.) Stärkung für die Knochen und das Bindegewebe: 2 Teel. Ackerschachtelhalm über Nacht in 250 ml kaltes Wasser legen, morgens auf Trinktemperatur erwärmen, 1-2 Tassen täglich. 3.) Um gut durch Trauer zu gehen: Einen Kranz aus Immergrün binden und aufsetzen und damit meditieren. Ich wünsche Ihnen gute Erfahrungen und Zeit der Einkehr. Alles GUTE für den Übergang und viel Mut, die neuen Vorsätze in Ihrem Leben zu integrieren. Ihre Sandra Kunz Heilpraktikerin, Referentin und Autorin. Pflanzenrätsel Wer erkennt diese Wildpflanze? Es handelt sich diesmal um die Winterknospe eines bekannten heimischen Auwaldbaumes. Wenn Sie die Antwort wissen, dann teilen Sie uns gerne Ihre Lösung mit. Am Ende auf der letzten Seite dieser Ausgabe finden Sie unseren Kontakt. Die Schnellste oder den Schnellsten mit der richtigen Lösung stellen wir im nächsten Monat hier kurz vor. Viel Spaß beim Mitraten! In der letzten Ausgabe hatten wir das Kletten-Labkraut (Galium aparine). Am schnellsten richtig erkannt hatte es Peter Elsäßer aus D-73663 Berglen: „Mein ganzes Leben beschäftige ich mich schon in und mit der Natur. Dann entstand irgendwann die Idee, mein angesammeltes Wissen weiterzugeben. So entstand "berglesgrün" nebenberuflich, um Interessierte an die Natur und natürlichen Genuss heranzuführen. "berglesgrün" bietet heute hauptsächlich geführte Wanderungen in den wunderschönen Berglen (Zum Naturpark SchwäbischFränkischer-Wald gehörend) an. Die Themen reichen von Kräutern, Beeren und Pilzen bis hin zu sonstigen Pflanzen, Tieren, Geologischem und Heimatkunde. All dieses und mehr finden Interessierte auf meiner Internetseite www.berglesgruen.de.“Peter Elsäßer Veranstaltungen mit Wildpflanzen Ein tabellarischer Überblick über eingesandte Wildpflanzenkurse und -seminare Formular dazu auf unserer Webseite unter www.essbare-wildpflanzen.de/veranstaltungsformular.rtf 12 22.26.04.15 D-76889 Schweighofen Seminar „Detox, Baby! mit Qi Gong“- Ein Seminar für Körper, Geist und Seele Saftfasten ist ideal als Einstieg in die rohköstliche Ernährung, aber auch als eigenständiges Detox-Programm. Gleich 5 Tage am Stück können Sie das bei diesem Seminar ausprobieren und so den Körper sanft reinigen. Köstlich und gesund wird unsere Ernährung mit Säften aus Wildpflanzen und Rohkost frisch gepresst sein. Unterstützt wird dieses Wohlfühl-Reinigungsprogramm durch Qi Gong, um innerlich wie äußerlich wieder in Fluss zu kommen. Infoflyer anfordern und Anmeldung: Dr. Christine Volm, Wurmbergstr. 27, 71063 Sindelfingen, Tel.: 07031/811954, Fax 07031/812174, [email protected], www.christine-volm.de 08.05.14 A-1130 Wien Hochschullehrgang Wildkräuter und Arzneipflanzen – Fachwissen aufbauen und professionell kommunizieren Der von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik angebotene Kurs startet im Mai 2015 bereits zum dritten Mal. In diesem interdisziplinär gestalteten Bildungsangebot erweitern die TeilnehmerInnen ihre Kompetenzen im Umgang mit Wildkräutern und Arzneipflanzen in botanisch-phytochemischen Bereichen, in Rechts- und Qualitätsfragen wie auch in der Ernährung. Als AbsolventInnen können die akademischen ExpertInnen für Wildkräuter und Arzneipflanzen ihre privaten sowie beruflichen Tätigkeiten in der Landwirtschaft oder im Umgang mit Menschen im Hinblick auf Wohlbefinden und Gesundheit mit wissenschaftlich fundiertem Wissen und Kompetenzen bereichern. Infos: Isabell Vogl, [email protected] 14.17.05.15 A- 6105 Leutasch, Tirol, Österreich Seminar „Gesund in den Bergen mit essbaren Wildpflanzen und veganer Rohkost“ Ein Seminar, bei dem du lernst, dich ganz natürlich zu ernähren. Wir werden gemeinsam „auf die Pirsch“ gehen und die essbaren Wildpflanzen des Leutaschtals und der Wettersteinregion kennenlernen. Wir werden uns rohköstlich, vegan und von Wildpflanzen ernähren. Neben dem Kennenlernen der Pflanzen steht das gemeinsame Zubereiten unserer Mahlzeiten auf dem Programm: Aus feinem Obst und Gemüse, Nüssen, Samen und Ölfrüchten – ergänzt um das wilde Grün aus der Natur – zaubern wir leckere Rohköstlichkeiten. Info: Dr. Christine Volm, Wurmbergstr. 27, 71063 Sindelfingen, Tel.: 07031/811954, Fax 07031/812174, [email protected], www.christine-volm.de 03.06.09.15 A- 6105 Leutasch, Tirol, Österreich Seminar „Gesund in den Bergen mit essbaren Wildpflanzen und veganer Rohkost“ Ein Seminar, bei dem du lernst, dich ganz natürlich zu ernähren. Wir werden gemeinsam „auf die Pirsch“ gehen und die essbaren Wildpflanzen des Leutaschtals und der Wettersteinregion kennenlernen. Wir werden uns rohköstlich, vegan und von Wildpflanzen ernähren. Neben dem Kennenlernen der Pflanzen steht das gemeinsame Zubereiten unserer Mahlzeiten auf dem Programm: Aus feinem Obst und Gemüse, Nüssen, Samen und Ölfrüchten – ergänzt um das wilde Grün aus der Natur – zaubern wir leckere Rohköstlichkeiten. Info: Dr. Christine Volm, Wurmbergstr. 27, 71063 Sindelfingen, Tel.: 07031/811954, Fax 07031/812174, [email protected], www.christine-volm.de Impressum: Essbare Wildpflanzen, Postfach 1132, D-85311 Freising, Tel. +49(0)8161-9368586, [email protected] www.essbare-wildpflanzen.de. Für Inhalte, Text- und Bildrechte sind die jeweiligen Autoren selbst verantwortlich. Lektorat/Korrektorat: Ines Jaeger, www.textjaeger.de Eine Haftung für die Richtigkeit sämtlicher Angaben kann trotz aller Sorgfalt nicht übernommen werden. Die Wirkung der veröffentlichten Rezepte kann nicht garantiert werden, und die Anwendungen ersetzen keinen Therapeuten.