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Dieses waren »nur« Rekorde, die von folgenden organisationen verbindlich
gemeldet wurden:
Rhodesian Fish Records Association und
Rhodesian Underwater Divers' Association.
weitere interessante Gewichts- und Größenangaben werden
Cich liden, eruähnt werden.
im Kapitel 6:
Die
Beobachtungen zum Territorialverhalten und zur Brutpflege von
Tropheus duboisi MARLIER, 1 959
Text:Wolfgang Heyser
(D 3403)
Yor ca.21/z Jahren erstand ich 5 Jungtiere der Normalvariante von Tropheus duboisi,
deren ausgewachsene Exemplare sich durch ein etwa 1 cm breites Band aus-
zeichnen, das etwa in der Körpermitte diesen ganz umläuft. lch pflegte diese
Jungtiere zunächst in einem Becken von 70 x 40 x 35 cm Größe in Göttinger Leitungswasser von27-30" Gesamthärte, pH 7,8,680 us Leitfähigkeit. Dieses Becken war
reichlich mit steinaufbauten versehen, die an den beiden seitenwänden und an der
Rückwand bis zur wasseroberfläche reichten. so standen Höhlen aller Größen-
ordnungen zur verfügung. Eigenartigenrveise hielten sich alle Tiere immer in einem
HÖhlentrakt auf der linken Seite des Beckens relativ dicht beieinander auf. Hier hatte
jedes seinen bestimmten Platz. Leichte und harmlose streitereien fanden ständig
statt; wenn jedoch gefüttert wurde und zur Futteraufnahme die standquartiere
verlassen werden mußten, begann das große Jagen. Bei solchen Territorialsstreite.
reien wurde das ganze Becken durchstreift, bis schließlich alle wieder ihren standplatz auf der linken seite eingenommen hatten. Auf der rechten seite konnten sich
nun die schnecken für längere zeit ungestört über die Reste hermachen. Dieses
Kampfgebahren hatte bei den noch relativ kleinen Tieren bereits deutliche Züge einer
Hackordnung: Ein Tier war das ranghöchste und wies alle anderen in ihre schranken.
später stellte sich heraus, daß dieses das einzige Männchen unter den 5 Tieren war.
(soviel Glück beim Eniverb von Tanganjika-Maulbrütern hatte ich nie wieder!)
Mit der Zeit verblaßte die bekannte weißpunktzeichnung der Jungtiere und wich
einer einheitlich schwarzen Färbung, wobei nur der Kopf lichter in einem Grau-Blau
erschien. Das Männchen verlor zu allererst die punktzeichnung, das rangniedrigste
Weibchen zual lerletzt.
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Erwachsene Tiere von Tropheus duboisi tragen in der Körpermitte, wie bereits
eingangs erwähnt und wie von vielen Abbildungen her bekannt, ein schmales weißes
Querband. Nach meinen Beobachtungen tritt dieses anscheinend jedoch nur aut,
wenn die Tiere sich in einer gewissen Reizstimmung befinden. ln höhlenreichen
Becken, die außerdem noch eine Schwimmpflanzendecke aufweisen, erscheinen
meine Tiere die meiste Zeit über einheitlich schwarz gefärbt. (Gleichartige Beobach'
tungen konnte ich auch an Tropheus moriimachen.) Solche Reizstimmungen können
bei Streitereien, während der Balz usw. auftreten.
Das weiße Band kann in der Breite und in der Erscheinungsart sehr stark variieren,
und man kann z. B. an ihm den Grad der Unter- bzw. Uberlegenheit eines Tieres bei
Kommentkämpfen ablesen (siehe H. Albrecht, 1962). Meist tritt es nur kurzfristig zu
Tage, oft auch nur andeutungsweise oder auch nur auf einer Körperseite und dabei
meist auf der, die dem Angreifer zugewandt ist.
Nach einem knappen Jahr bezogen die bis dahin allein gehaltenen Tiere ein Becken
der Größe 120 x 45 x 40 cm, das wie das vorhergehende an den beiden Seiten und
über die ganze Fläche der Rückwand mit Steinaufbauten versehen war, die bis an die
Wasseroberf läche reichten. Beim Einsetzen wruden ihnen 10 ca 4 cm große Jungtiere
von T. duboisi und 10 gleichfroße Jungtiere von T. morii zugegeben. Diese Vergesell'
schaftung bereitete keine Probleme. Lediglich die 5 nun enivachsenen T. duboisi
attackierten sich heftig, und das rangniedrigste Weibchen war kaum noch zu sehen.
Das Männchen besetzte sehr bald die größte im Becken befindliche Höhle auf der
linken Seite, während alle Weibchen in der rechten, hinteren Ecke ihre Zufluchtsplätze hatten. Von nun an schienen sie untereinander einigermaßen gleichberechtigt
zu sein und durchstreiften auch häufiger den freien Raum in der Beckenmitte. Hier
nun führte auch das Männchen das ,Regiment«; gejagt flohen sie meist sehr schnell
zu ihren Versteckplätzen, wohin ihnen das Männchen aber durchaus folgte, um ihnen
einen letzten Knuff zu versetzen.
Eines Tages hielten sich 2 Weibchen sehr zurück und kamen nur vorsichtig und
kurzfristig zur Futteraufnahme aus ihren Versteckplätzen hervor. Gerade beim
vorsichtigen Fressen trat deutlich zu Tage: Sie hatten Eier in ihren Maultaschen. Je
weiter sich die Eier im mütterlichen Maul entwickelten, desto weiter beulte sich die
Maultasche aus und desto vorsichtiger wurde Futter aufgenommen. Z.B. bei der
Gabe von Trockenfutterflocken wurden einige wenige langsam von der Wasseroberfläche aufgenommen, und die Weibchen schwammen dann sofort wieder auf ihren
Versteckplatz zu. Dieses Zurückschwimmen erfolgte in so auffallender Weise, daß
ich einmal von einem Besucher gefragt wurde, ob die Schwimmblase der Tiere nicht
in Ordnung wäre. Die Weibchen schwammen nämlich mit dem Kopf nach unten so,
als ob sie eine Luftblase verschluckt hätten. Eine ähnliche Schwimmweise zeigen
z.B. junge Geophagus iurupari, wenn sie vom Ausströmerstein eine Luftblase
aufgepickt haben. ln ihren Verstecken angelangt wird dann alles im Maul und in der
Tasche befindliche vorsichtigt umgewälzt und ,durchgekautu. Kuze Zeit danach
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kann man sie dann wieder einigermaßen normal schwimmend aus ihren Versteckplätzen auftauchen sehen.
Nach ca. 40 Tagen hat dann das eine Weibchen, das seinen Versteckplatz auf der
rechten Seite nahe der Wasseroberf läche hatte, bei einer Fütterung mit Trockenfutter
innerhalb ihres Terrains 2 Jungtiere von gut 1 cm Länge entlassen, behielt jedoch,
wie sich erst später herausstellte, ein weiteres Jungtier im Maul. Die beiden
Entlassenen hielten sich ständig zwischen den Blättern einer MicrosporidiumPflanze am Versteckplatz der Mutter auf und erhaschten sich einige Futterbrocken.
Nun erst begann das Muttertier, diese Stelle heftigst -vor allem gegen die anderen
eruvachsenen Weibchen- zu verteidigen, während gegenüber dem Männchen sich
das Verhalten als etwas freundlicher erwies. (Doch darüber später noch ausführ
licher.)
Ca. 20 Minuten nach der Fütterung war das Weibchen dann wieder mit kräftig ausgebeulter Maultasche zu sehen, es hatte die Jungf ische wieder ins Maul genommen.
Dies ging noch etwa 3 Tage so, danach blieben 2 Jungtiere ständig außerhalb des
Maules, jedoch nur innerhalb des nun gefestigten Revier des Weibchen. Das dritte
Jungtier wurde nun zwar bei den Fütterungen regelmäßig entlassen. Einige Zeit nach
der Fütterung hatte dann das Weibchen wieder ein Jungtier aufgenommen; welches
von den dreien, die sich in den ersten Tagen meist relativ dicht zusammenhielten,
kann ich leider nicht sagen, wahrscheinlich jedoch irgend eines. Zumindest weitere
14 Tage nach dem von mir erstmals gesehenen Entlassen von Jungtieren halten sich
diese fast ausschließlich im Revier der Mutter auf, die dieses nach wie vor heftig
gegen andere Beckeninsassen verteidigt.
Besonders interessant wurde es, als das 2. Weibchen, das seinen Versteckbereich
ebenfalls im rechtsseits gelegenen Steinaufbau hatte, jedoch genau unterhalb
demjenigen von Weibchen 1, seine Jungen entließ. Dies war ca.7 Tage nach
Weibchen 1 der Fall. Auch diese Jungfische blieben dem Versteckbereich der Mutter
ortstreu, diesmal jedoch in Bodennähe des Beckens. Vor allem beim Füttern, aber
auch zwischendurch, entbrannten bei den Weibchen heftige Revierkämpfe. Die
"Zwischendurchkämpfeu kamen meist dadurch zustande, daß ein Jungfisch sich zu
sehr der Reviergrenze genähert hatte, das Muttertier schwamm nach, dies wurde vom
Nachbarweibchen als Attacke auf die Reviergrenze »ausgelegt«, und schon drehten
sich die beiden im Kreise, um sich seitlich zu rammen. Oder sie gingen direkt frontal
aufeinander los. Hin und wieder mußte einmal eine Schuppe daran glauben, aber
ansonsten gab es keine größeren Verletzungen. Bei Beginn solcher Kämpfe versuchten zwar die Jungfische, sotort in Deckung zu gehen, wurden aber manchmal
ganz schön durch die Gegend gewirbelt. Leider konnte ich nie beobachten, daß eines
der deutlich kleineren Jungtiere von Weibchen 2 dem Weibchen 1 oder umgekehrt
begegneten, ich hätte zu gerne gesehen, was passiert.
Mittlerweile habe ich die Tiere ein weiteres Mal umgesetzt in ein noch größeres
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Becken, in das nur T. duboisi eingesetzt wurde. Seit einiger Zeit sind auch eigene
Nachzuchten geschlechtsreif. lch konnte immer wieder beobachten, daß Weibchen
von T, duboisi erst dann mit der Gründung eines eigenen Revieres beginnen, wenn
sie das erste Mal (in dieser Umgebung) Maulbrutpflege durchführen. Dabei kann
durchaus der bisherige Standplatz zum Kleinrevier ausgebaut werden. ln den meisten
Fällen waren jedoch vorheriger Standplatz und späteres Weibchenrevier nicht
identisch (Verg leiche dazu Freilandbeobachtungen von Staeck, 1 974).
Beläßt man die Weibchen (und ich habe dies immer getan) über mehrere ,Pflegegenerationenu in einem unveränderten Becken, so kann man feststellen, daß ein
einmal von einem Weibchen belegtes Revier für die Zukunft beibehalten wird. Sie
laichen mit den Männchen (in meinem Fall) meist an einer günstig stehenden,
schrägen Wand am Eingang zur Männchenhöhle, besser Männchenrevier. Auch
dieses wurde in meinen Fällen einmal gewählt und nie gewechselt. Danach schwimmen die Weibchen jedoch in ihr eigenes Revier zurück. Hier betreiben sie ihre
Maulbrutpflege, hier verteidigen sie die von den Jungfischen ebenfalls tolerierte
»Kinderstube«. Diese bleiben anfangs streng im Revier, ist das Muttertier fern, sind
sie in Deckung, ist es nahe, so kann man sie meist unterhalb des Muttertieres
schwimmend auch im freieren Gelände auf Futtersuche gehen sehen.
Sehr früh fangen diese Jungtiere dann schon mit Rangeleien untereinander an, und
damit ,boxen,r sie sich selbst so nach und nach aus dem Revier des Muttertieres.
Dies konnte ich häufiger in dem nur mit 5 eMachsenen Tieren besetzten 120er
Becken beobachten, in allen Einzelheiten jedoch nur in einem etwas isoliert dastehenden Weibchenrevier. Die anderen, verschachtelter gelegenen und daher auch
schwerer einzusehenden Reviere, waren auf der anderen Seite durch ihre Lage auch
viel häufiger Störungen ausgesetzt. ln diesen kam es viel früher, teilweise schon
1 - 2 Tage nach dem erstmalig beobachteten Freilassen, zum Versprengen der Jungtiere. Bei plötzlichen und heftigen Auseinandersetzungen der großen Tiere fanden sie
so schnell keine Deckung oder wurden dieser beraubt und flohen oft über weite
Strecken, hin und wieder einen Haken schlagend, bis zu einer kleineren ihnen Deckung
bietenden Höhle. Von dort kamen sie nicht wieder in das Revier ihres Muttertieres
zurück, führten zuerst ein scheues, mit der Zeit und der zunehmenden Größe immer
dreister werdendes Eigenleben. lch konnte nie beobachten, daß.ein Jungtier von
einem Erwachsenen als Futter betrachtet wurde.
Auch solche Weibchen, die auf diese Weise sehr schnell ihre Jungtiere »verloren«
hatten, hielten in allen Fällen streng an ihren Revieren fest und verteidigten diese. Es
fand nie ein Reviertausch statt, und es wurde auch nie in ein anderes noch unbelegtes
Revier übersiedelt.
Dies soll als Grundbeschreibung der gemachten Beobachtungen genügen. Bei
einem längeren Beobachtungszeitraum und am Becken durchgeführten Veränderungen konnten noch einige besondere Verhaltensweisen beobachtet werden, von
denen ich in einem weiteren Aufsatz berichten möchte.
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