Rechenschaftsbericht 2007

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Ernsting’s family-Stiftungsprofessur
für Soziologische Gegenwartsdiagnosen
Leistungsbericht 2007
Holger Lengfeld
Hagen, im April 2008
Institut für Soziologie | Soziologie IV: Soziologische Gegenwartsdiagnosen
FernUniversität in Hagen
Universitätsstr. 11 | 58084 Hagen
Email: [email protected]
1. Überblick
Dieser Leistungsbericht stellt die Aktivitäten des Lehrgebiets Soziologie IV:
Ernsting’s family-Stiftungsprofessur für Soziologische Gegenwartsdiagnosen am
Institut für Soziologie der FernUniversität in Hagen für das Jahr 2007 dar. Im Einzelnen wird die personelle und infrastrukturelle Einrichtung des Lehrgebiets im
ersten Jahr seines Bestehens beschrieben, es wird über geplante, laufende und
abgeschlossene Forschungsaktivitäten berichtet, es werden die Aktivitäten des
Lehrgebiets auf dem Gebiet der Wissenschaftsvermittlung, insbesondere in
Coesfeld, dem Sitz des Stifters der Professur, beschrieben, und es wird das Engagement in Lehre und Selbstverwaltung dargelegt.
2. Die Einrichtung des Lehrgebiets
Am 21.12. 2006 wurde die „Ernsting’s family-Stiftungsprofessur für Soziologische
Gegenwartsdiagnosen“ an der FernUniversität in Hagen mit dem Berliner Soziologen Dr. Holger Lengfeld besetzt. Die Professur wurde administrativ als Lehrgebiet „Soziologie IV: Soziologische Gegenwartsdiagnosen - Ernsting’s familyStiftungsprofessur“ in die Lehrgebietsstruktur des Instituts für Soziologie der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften eingegliedert. Sitz der Stiftungsprofessur ist der Campus in Hagen. Da mit der Stiftungsprofessur ein zusätzliches
Lehrgebiet am Institut für Soziologie eingerichtet wurde, konnte keine bisher bestehende Infrastruktur übernommen werden. Daher stand das Jahr 2007 vor allem im Zeichen des infrastrukturellen und personellen Aufbaus des Lehrgebiets.
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2.1 Personal
Die personelle Ausstattung des Lehrgebiets umfasst eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle (100% der regelmäßigen Arbeitszeit), für eine Laufzeit von fünf Jahren eine weitere wissenschaftliche Mitarbeiterstelle (50%) und eine Sekretariatsstelle (50%). Hinzu treten Mittel zur Beschäftigung von wissenschaftlichen und
studentischen Hilfskräften. Insgesamt wurden im Zeitraum von April bis September 2007 fünf Personalbesetzungsverfahren durchgeführt. Diese Stellen wurden
wie folgt besetzt (siehe Tabelle 1):
Tabelle 1: Personalentwicklung im Jahr 2007
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Stellentyp
W2-Professur
Wiss. Mitarbeiterstelle (100 %)
Wiss. Mitarbeiterstelle (50 %)
Sekretariatsstelle (50 %)
Wiss. Hilfskraftstelle
Stud. Hilfskraftstelle
Besetzt seit
12/2006
07/2007
04/2007
05/2007
09/2007
08/2007
Inhaber
Prof. Dr. Holger Lengfeld
Dr. Jochen Hirschle
Tuuli-Marja Kleiner, M.A.
Jessica Gabski
Dipl.-Sowi. Olaf Bittner
Philipp Lersch
Prof. Dr. Holger Lengfeld, geb. 1970, studierte von 1990 bis 1997 Wirtschaftsund Sozialwissenschaften in Berlin. Er schloss 1994 als Diplom-Kaufmann an der
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und 1997 als Diplom-Politologe an der Freien Universität Berlin ab. 2003 promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fach Soziologie mit einer Arbeit über „Mitbestimmung und Gerechtigkeit im
Unternehmen“. Von 1998 bis 2004 arbeitete er in der Nachwuchsgruppe „Interdisziplinäre Soziale Gerechtigkeitsforschung“ an der Humboldt-Universität zu
Berlin. Im Jahre 2004 war er von Juli bis Oktober am Institut für Staatswissenschaften und vergleichende Gesellschaftswissenschaft der Universität Wien beschäftigt. Von 2004 bis 2006 war er wissenschaftlicher Assistent für Soziologie
an der Freien Universität Berlin. Darüber hinaus war er Lehrbeauftragter an zwei
Berliner Fachhochschulen. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Sozialstruktur moderner Gesellschaften unter besonderer Berücksichtigung von
Fragen zu sozialer Ungleichheit, der Analyse der Integration der europäischen
Gesellschaften, der Erforschung von Vorstellungen zur sozialen Gerechtigkeit
und dem Wandel von Arbeitsformen und Organisationen.
Dr. Jochen Hirschle, geb. 1973, studierte Soziologie, Psychologie und Linguistik in Würzburg und Köln und schloss 2001 als Magister Artium ab. Im Jahre
2006 promovierte er in Soziologie an der Universität zu Köln. Dort war er auch
von 2004 bis 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Empirische
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Sozial- und Wirtschaftsforschung beschäftigt. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen
in der Sozialstruktur- & Sozialen Ungleichheitsforschung, in der Erforschung von
sozialen Netzwerken und in der Familiensoziologie.
Tuuli-Marja Kleiner, M.A, geb. 1976, studierte bis 2006 Politikwissenschaften
und Soziologie an der Universität Stuttgart. Zwischen 2000 und 2005 war sie als
studentische Hilfskraft an der Akademie für Technikfolgenabschätzung BadenWürttemberg, am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart und
an der FH Furtwangen, sowie als freie Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung und Sozialplanung Stuttgart/Nürnberg (IfSS) beschäftigt. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Untersuchung der Sozialstruktur moderner Gesellschaften und der Sozialen Ungleichheit, der Analyse von politischem und sozialem Vertrauen im internationalen Vergleich sowie Integration der europäischen
Gesellschaften.
Jessica Gabski, geb. 1981, hat bis 2004 eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation an der FernUniversität in Hagen gemacht. Seitdem arbeitet sie
als Sekretärin in verschiedenen Lehrgebieten der FernUniversität.
Dipl.-Soz.-Wiss. Olaf Bittner, geb. 1971, studierte bis 2006 Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Er war von 2003 bis 2005 studentische
Hilfskraft am Lehrstuhl für Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Statistik
der Ruhr-Universität Bochum.
Philipp Lersch, geb. 1984, studiert gegenwärtig Sozialwissenschaft an der
Ruhr-Universität Bochum sowie Soziologie an der Universität Kopenhagen. Im
Frühjahr 2007 absolvierte er ein Praktikum am Deutschen Institut für Japanstudien.
2.2 Infrastruktur
Das Lehrgebiet verfügt über vier Räume auf dem Campus der FernUniversität in
Hagen sowie über einen weiteren Raum im Studienzentrum Coesfeld. Die Räume auf dem Campus wurden im Frühjahr 2007 teilweise neu möbliert sowie mit
neu eingerichteten Computerarbeitsplätzen ausgestattet. Das Lehrgebiet verfügt
über eine standardmäßige W2-Sachmittelausstattung, ein Budget für Infrastrukturanschaffungen (aus Berufungszusage) sowie ein Zusatzbudget (p.a. 5.000 €)
für Ausgaben im engen Zusammenhang mit dem Engagement am Studienzentrum Coesfeld.
Darüber hinaus verfügt das Lehrgebiet seit März 2007 über eine Homepage
(http://www.fernuni-hagen.de/soziologie/sozIV/). Die Internetpräsenz enthält neben Informationen über Lehre und Forschung des Lehrgebiets Hinweise zu aktuellen Veranstaltungen sowie verschiedene Materialien zum Herunterladen (siehe
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auch 3.4). Die Seiten werden durch das Lehrgebiet permanent auf dem aktuellen
Stand gehalten.
3. Forschung
Da das Lehrgebiet personell vollständig neu besetzt wurde, bestand die Möglichkeit, strategische Entscheidungen über das nähere Forschungsprofil zu treffen.
Der Grund dafür ist, dass die soziologische Gegenwartsdiagnose kein etabliertes
Teilgebiet der Soziologie ist, sondern eine bestimmte Perspektive zur Betrachtung der Gesellschaft darstellt. Diese Perspektive richtet sich auf die Analyse der
Struktur und Dynamik der Gegenwartsgesellschaft.
3.1 Forschungsfelder und Projekte
Die gegenwartsdiagnostische Perspektive wurde durch Entscheidungen über drei
Forschungsthemen mit Leben gefüllt. Diese Forschungsfelder knüpfen an den
bisherigen Forschungsschwerpunkten des Lehrgebietsinhabers an und führen
diese fort. Sie sind weit genug gefasst, um für zukünftige Projekte und Qualifikationsarbeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genügend Spielraum zu lassen.
Forschungsfeld 1: Sozialstruktur und soziale Ungleichheit
Der erste Schwerpunkt liegt auf der Analyse des institutionellen Grundaufbaus
der modernen Gesellschaft (Familie, Arbeitsmarkt, Organisationen) sowie der innerhalb und zwischen diesen Institutionen ablaufenden Verteilungsprozessen.
Wir gehen der Frage nach, von welchen Faktoren es abhängt, über welche Lebenschancen die Menschen in der Gegenwartsgesellschaft verfügen und zukünftig verfügen werden. Ein besonderes Augenmerk richten wir dabei auf den Wandel der Erwerbsarbeit. Weiterhin untersuchen wir den Einfluss von Organisationen wie Unternehmen und Tariforganisationen auf das Ausmaß von sozialer Ungleichheit in der heutigen Gesellschaft.
Im Berichtszeitraum sind ein Projekt abgeschlossen und ein weiteres fortgeführt worden. Es wurden zwei Bücher und zwei Zeitungsaufsätze veröffentlicht
(Publikationsliste des Berichtszeitraums siehe unter 3.2).
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Projekt „Informelle und institutionelle Partnerschaftsmärkte:
Zum sozialstrukturellen Wandel der Gelegenheiten des Kennenlernens“
Leitung & Bearbeitung: Dr. Jochen Hirschle.
Thematik: Innerhalb des Projektes wurden die Konsequenzen des sozialstrukturellen Wandels im Hinblick auf die Chancen der Entstehung von sozialen Kontakten und Beziehungen analysiert. Dabei wurde ein struktureller Ansatz verfolgt,
der die gesellschaftliche Veränderung der Gelegenheiten des Kennenlernens ins
Auge fasst. In diesem Sinne wird zunächst argumentiert, dass in der Moderne in
immer geringerem Maße soziale Integration voraussetzungslos gegeben ist.
Nachbarschaft und öffentliche Sphäre verlieren vielmehr an Bedeutung für die
Herstellung sozialer Beziehungen und Kontakte.
Dieser Verlust wird durch zwei Mechanismen der Anbahnung sozialer Beziehungen kompensiert. Zum einen sind das institutionelle Märkte, in denen Fremde
räumlich zusammengeführt und Anreize für soziale Interaktionen gegeben werden (vor allem Ausbildungs- und Berufsinstitutionen). Auf der anderen Seite steht
der eher lebensweltliche Mechanismus der Transitivität. Hier entstehen neue Beziehungen innerhalb bereit existenter Beziehungsnetzwerke: Die Chance auf die
Entstehung einer neuen Beziehung wird erhöht, wenn zwei Fremde in einer gemeinsamen Netzwerkkonstellation stehen, in der sie über ein drittes Element indirekt miteinander verbunden sind (offene Triade). Unter der Voraussetzung,
dass alle drei Elemente räumlich zusammengeführt werden, erhöht sich die
Wahrscheinlichkeit der Aufnahme einer sozialen Interaktion zwischen den noch
unbekannten Personen.
Angenommen wird, dass letztere Variante der Entstehung sozialer Beziehungen erheblich durch die berufliche Flexibilisierung im Sinne zunehmender
geographischer Mobilität gefährdet ist. Gewachsene Beziehungsnetzwerke werden durch häufige Wohnortwechsel zersprengt und ihre transitive Funktion ausgehebelt. Aus diesem Grunde ist eine zunehmende Abhängigkeit der betroffenen
Gruppen (vor allem höher Gebildete) auf die institutionellen Märkte zu erwarten
und ein Erhöhung des Risikos der Partnerlosigkeit unter der Bedingung der Exklusion aus diesen Märkten.
Methode: Zu Analysezwecken wird auf bestehende Umfragedaten zurückgegriffen. Dabei handelt es sich um den Familiensurvey des Deutschen JugendInstituts. Mit Hilfe von Ereignisanalysen werden Personen unterschiedlicher Bildung – und damit mit unterschiedlichen Risiken im Hinblick auf Mobilität – innerhalb und außerhalb institutioneller Märkte in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit
der Entstehung einer Partnerschaft untersucht.
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Ergebnisse: Die Analysen zeigen, dass höher Gebildete im Vergleich zu geringer
gebildeten Personen bei der Entstehung von Partnerschaften in stärkerem Maße
auf die Inklusion in formale Organisationen angewiesen sind, die Partnerschaftsmärkte als Nebenprodukt hervorbringen (vor allem Ausbildungsinstitutionen). In Lebenslaufphasen, in denen eine solche Inklusion nicht vorliegt, sind ihre
Chancen auf die Entstehung einer intimen Beziehung signifikant niedriger als die
der geringer Gebildeten. Weiterhin wird belegt, dass dieses Ergebnis einzig auf
eine geringere Wirksamkeit von Netzwerken (Transitivität) in den höheren Bildungsgruppen zurückgeht.
Laufzeit:
2004 – 2007 (abgeschlossen).
Förderung:
Keine Drittmittelförderung.
Projekt „Organisierte Ungleichheit. Zum Verhältnis von Arbeitsorganisation, sozialer Klasse und individuellen Lebenschancen“
Leitung & Bearbeitung: Prof. Dr. Holger Lengfeld.
Fragestellung: Das Projekt untersucht das Verhältnis von sozialer Klasse und
Organisationsstruktur als verschiedene strukturelle Determinanten, durch die Arbeitsorganisationen (Unternehmen und öffentliche Verwaltungen) individuelle Lebenschancen beeinflussen. Arbeitsorganisationen weisen unterschiedliche Strukturmerkmale auf, aufgrund derer knappe und begehrte Güter in ungleicher Weise
an die Beschäftigten verteilt werden. So ist beispielsweise bekannt, dass Beschäftigte in großen Unternehmen mehr verdienen und öfter aufsteigen als in
kleinen Unternehmen. Die Leitfrage des Projekts ist, in welchem Verhältnis horizontale organisationsstrukturelle Determinanten (interner Arbeitsmarkt, Unternehmens- und Betriebsgröße, Grad der hierarchischen Differenzierung) zu berufsbezogenen Klassen als vertikale Determinanten von sozialer Ungleichheit
stehen. Mit der Klärung dieser Frage wird versucht, einen Beitrag zur Weiterentwicklung des berufsbezogenen Klassenkonzepts von Erikson & Goldthorpe zu
leisten. Im Mittelpunkt stehen drei Fragestellungen:
a. Inwieweit führen Organisationsstrukturen innerhalb von sozialen Klassenlagen (z.B. ungelernte Arbeiter, Angestellte mit Routinetätigkeiten, Expertenklasse) zur Ausdifferenzierung von Lebenschancen?
b. Sind bestimmte soziale Klassen mehr als andere von den horizontalen Ungleichheitseffekten der Organisationsstruktur betroffen, und wenn ja, warum
ist dies so?
c. Hat sich das Verhältnis zwischen Klasse und Organisation im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung der 1990er Jahre verändert?
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Methoden: Empirische Basis sind Sekundärdatenanalysen mit quantitativen Umfragedaten. Verwendet wurden Employer-Employee-Daten aus den USA von
1991 und 2002. Diese Datensätze enthalten Informationen über die Klassenlage
und die Güterausstattung von Beschäftigten und über die Strukturmerkmale der
Arbeitsorganisationen, denen die Beschäftigten angehören. Zur Bestimmung der
Klassenlage wurde auf das aus der Mobilitätsforschung bekannte EGP-Schema
zurückgegriffen.
Erste Ergebnisse:
a. Strukturelle Unabhängigkeit: Klasse und Organisationsstruktur sind prinzipiell
voneinander unabhängige Größen der Beeinflussung individueller Lebenschancen: So verdienen Beschäftigte aller Klassenlagen systematisch weniger, wenn sie in Unternehmen mit zuweisungsschwacher Organisationsstruktur arbeiten.
b. Kumulation klasseninterner Ungleichheit: Beschäftigte der am schlechtestgestellten Klassenlagen (ungelernte Arbeiter und Angestellte mit einfachen Dienstleistungstätigkeiten) sind in höheren Maße von den Ungleichheitseffekten der Organisationsstruktur betroffen. Je nach Organisationszugehörigkeit können sie mit der Wahl ihrer Arbeitsorganisation mehr gewinnen
bzw. verlieren als die Angehörigen der qualifizierten Berufe (Facharbeiter,
Dienstklasse).
c. Stabilität trotz Wandel: Der in den 1990er Jahren in den USA eingesetzte
Globalisierungsschub hat die oben genannten Beziehungen zwischen Klasse
und Organisationsstruktur kaum verändert. Gewandelt haben sich allein die
Ungleichheit erzeugenden Organisationsmerkmale.
Laufzeit: Jan. 2005 – Mai 2008 (laufend).
Förderung: Keine Drittmittelförderung.
Forschungsfeld 2: Soziologie der Europäischen Integration
Europas Gesellschaften wachsen mehr und mehr zusammen. Wir untersuchen,
wie sich die politische Integration Europas auf das Soziale und Kulturelle der europäischen Gesellschaften auswirkt. Unser besonderes Augenmerk liegt auf dem
Wandel der sozialen Ungleichheit in Europa und den Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger zu einer neuen Form von europäischer Chancengleichheit.
Im Berichtszeitraum ist in diesem neuen Forschungsfeld ein Projekt abgeschlossen worden. Ein weiteres Projekt befindet sich in der Vorbereitung. Veröffentlicht wurde ein Zeitschriftenaufsatz.
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Projekt „Die Legitimität der Gleichheit aller Bürger der Europäischen Union.
Eine Analyse der Werteeinstellungen der Bürger der Bundesrepublik (Pilotstudie)“
Leitung & Bearbeitung: Prof. Dr. Jürgen Gerhards (FU Berlin), Prof. Dr. Holger
Lengfeld.
Fragestellung: Seit der Verwirklichung des Binnenmarktes haben alle EU-Bürger
das Recht zur Freizügigkeit innerhalb der Mitgliedstaaten der EU: Sie können in
einem anderen EU-Land als das ihrer Herkunft arbeiten, sie sowie ihre Familienangehörigen können dort sozialstaatliche Leistungen in Anspruch nehmen, und
sie besitzen dort das aktive und passive kommunale Wahlrecht. Das Projekt verfolgt die Frage, inwiefern die Bürger Deutschlands diesen Rechten zustimmen,
die EU-Ausländer in Deutschland beanspruchen können. Dabei folgen wir der
These, dass Europa kulturell umso stärker integriert ist, je stärker die Bürger dieser Idee der europäisierten Chancengleichheit zustimmen. Im Einzelnen gehen
wir folgenden Fragen nach:
a. In welchem Ausmaß unterstützen die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands
die generelle Idee der Gleichheit aller Bürger der EU?
b. Wird den Bürgern aller EU-Staaten das gleiche Recht auf Freizügigkeit zuerkannt oder differenzieren die Befragten nach der Herkunft eines Zuwanderers?
c. Inwieweit lassen sich Präferenzen für die europäisierte Chancengleichheit
durch die sozialstrukturelle Position der Befragten und ihren generalisierten
Werthaltungen erklären?
d. Welche Rolle spielen Einstellungen zur europäisierten Chancengleichheit in
konkreten Entscheidungssituationen?
Methodik: Durchgeführt wurden Befragungen der bundesdeutschen Bevölkerung
über 16 Jahren auf der Basis geschichteter Zufallsstichproben. Da bisherige Studien keine geeigneten Umfrageinstrumente bereitstellen, werden eigene Frageinstrumente entwickelt. Diese Instrumente wurden im Jahr 2006 in zwei Befragungen eingesetzt: In einer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
(DIW) Berlin im CAPI-Design durchgeführten Sondererhebung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und in einer CATI-Befragung des Umfrageinstituts
TNS Infratest Dimap Berlin als Teil des „Infratest-Politikbus“ (jeweils N = 1000).
Die Untersuchung war als explorative Pilotstudie für eine ländervergleichende
Untersuchung angelegt.
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Erste Ergebnisse:
a. Zustimmungsniveau: Die große Mehrheit der befragten Deutschen stimmt der
Idee der europäisierten Chancengleichheit im Hinblick auf wirtschaftliche, politische und soziale Rechte für EU-Ausländer zu.
b. Herkunftseffekte: Die Bürger differenzieren über alle drei Rechtstypen hinweg
systematisch nach der Herkunft eines EU-Bürgers, wobei wir in der Untersuchung nach der Herkunft aus drei Ländern gefragt haben: französischen Bürgern werden häufiger gleiche Rechte zugebilligt als polnischen Bürgern, gefolgt von den Bürgern des EU-Beitrittskandidaten Türkei.
c. Unterschiede nach sozialstruktureller Position: Die sozialstrukturelle Position
eines Befragten hat nur geringen Einfluss auf seine Präferenz für die Idee der
europäisierten Chancengleichheit.
d. Belastungsfestigkeit der Werte: Steigen die (in Szenarien modellierten) individuellen Kosten der Befolgung der eigenen Werte, so ändert die Mehrzahl
der Befragten ihre Meinung und plädiert gegen die Chancengleichheit für EUAusländer.
Laufzeit: Juli 2006 – Mai 2007 (abgeschlossen).
Förderung: Anschubfinanzierung durch Forschungskommission der FU Berlin
(Fördervolumen: 11.000 €), Sachförderung durch Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin.
Projekt „Hagener Kolleg zur Integration der Europäischen Gesellschaften
(HKIEG)“
Leitung: Prof. Dr. Holger Lengfeld (Sprecher), Prof. Dr. Arthur Benz, Prof. Dr.
Uwe Schimank, Jun.-Prof. Dr. Sylvia Marlene Wilz.
Zielsetzung: Die FernUniversität in Hagen plant ein Kolleg zur Förderung von
Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Gesellschaftsentwicklung Europas einzurichten. Das Kolleg wird vorrangig aus Stipendien von privaten Stiftern aus den Regionen Coesfeld/Münsterland und Hagen/Südwestfalen finanziert werden.
Thematik: Diskussionen um die europäische Integration drehten sich in der Vergangenheit vor allem um die politische Integration der Nationalstaaten Europas
und um das Zusammenwachsen der Wirtschaft in Euroland. Zumeist unbeobachtet davon findet Integration jedoch auch auf gesellschaftlicher Ebene statt. Seit
Ende der 1950er Jahre sind sich die europäischen Gesellschaften in vielen Bereichen ähnlicher geworden. Das gesellschaftliche Zusammenwachsen der Gesellschaften der europäischen Union (EU) zu untersuchen, ist Gegenstand des
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Kollegs. Die Rahmenfrage lautet, inwieweit sich die EU-Gesellschaften innerhalb
eines gesellschaftlichen Umwälzungsprozesses befinden, der in die Entstehung
einer staatenübergreifenden Gesellschaft neuen Typs münden könnte. Damit
bearbeiten wir ein innovatives Thema, das mit der Entstehung des heutigen Nationalstaats im 19. Jahrhundert in Deutschland und Europa vergleichbar ist. Der
Schwerpunkt des Kollegs liegt auf der Analyse jener Prozesse der gesellschaftlichen Integration Europas, die mittelbar oder unmittelbar mit der politischen Integration im Zusammenhang stehen. Zugleich beschäftigen wir uns mit der Kehrseite der Integration, nämlich mit den Hindernissen für das weitere politische und
wirtschaftliche Zusammenwachsen Europas. Entsprechend dieser Zielsetzung
sind Soziologie und Politikwissenschaft die beteiligten Fachgebiete.
Gegenwärtig gibt es im deutschen Sprachraum kein vergleichbares Kolleg.
Die bisher existierenden europabezogenen Kollegs sind entweder nur auf spezifische gesellschaftliche Teilbereiche (Politik, Wirtschaft, Kultur) konzentriert oder
sie sind thematisch deutlich weniger zugespitzt.
Das Kolleg ist auf zwei Ausbildungskohorten angelegt. Jede Kohorte umfasst ca.
fünf Stipendien. Die erste Kohorte soll im Winter 2008/2009 an den Start gehen;
die zweite Kohorte ist für Winter 2011/2012 geplant. Graduierte sollen innerhalb
eines Zeitraums von drei Jahren fachlich exzellente Doktorarbeiten abschließen.
Neben der regelmäßigen Beratung der Doktorandinnen und Doktoranden durch
die Hochschullehrer werden ein Kursprogramm, Vorträge und Kolloquien durchgeführt. Um das Ziel der exzellenten Ausbildung zu erreichen, werden Vollzeitstipendien vergeben sowie Vollzeitarbeitsplätze bereit gestellt.
Laufzeit (geplant): Winter 2008/2009 – Sommer 2011 (erste Kohorte).
Förderung:
Ca. 270.000 € vorw. von privaten Stiftern.
Forschungsfeld 3: Soziale Gerechtigkeit
Wir interessieren uns dafür, was die Menschen für sozial gerecht halten, warum
sie sich für bestimmte Güterverteilungen aussprechen und welche Folgen dies
für ihr Verhalten und für die Gesellschaft als Ganzes hat. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Fragen der Lohngerechtigkeit in Unternehmen:
Wann empfinden die Beschäftigten Löhne als gerecht, wie wird in Deutschland
versucht Lohngerechtigkeit herzustellen, und was sind die Ursachen von Gerechtigkeitsempfindungen?
Im Berichtszeitraum wurde kein Projekt durchgeführt, sondern es wurden ein
Zeitschriften- und ein Sammelbandaufsatz aus bereits abgeschlossenen Projekten veröffentlicht.
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3.2 Publikationen des Lehrgebiets im Berichtszeitraum
Gerhards, Jürgen/ Lengfeld, Holger/ Schupp, Jürgen (2007): Arbeitsmarkt in
Deutschland: Hohe Akzeptanz der Chancengleichheit für europäische Bürger.
In: DIW-Wochenbericht 74, H. 4, 2007, 37-42.
Hirschle, Jochen (2007): Eine unmögliche Liebe. Zur Entstehung intimer Beziehungen". Konstanz: UVK.
Lengfeld, Holger (2007): Organisierte Ungleichheit. Wie Organisationen Lebenschancen beeinflussen". Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
Lengfeld, Holger (2007): Das Ende der Solidarität. Anmerkungen zum Lokführerstreik. In: Der Tagesspiegel v. 18.11.2007, S. 8.
Lengfeld, Holger (2007): Die Deregulierung schlägt zurück. Kleinstgewerkschaften bestimmen die Zukunft. In: Kölner Stadtanzeiger v. 20.11.2007, S. 4.
Lengfeld, Holger (2007): Subjective Impartiality: Justice Judgements Between
Morality and Self-interest. In: Törnblom, Kjel./ Vermunt, Riel. (eds.): Distributive and Procedural Justice. Research and Applications. Ashgate: 207-224.
Lengfeld, Holger (2007): Lohngerechtigkeit im Wandel der Arbeitsgesellschaft. In:
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), H. 4/5 2007, 11-17.
3.3 Fachvorträge im Berichtszeitraum
Das Lehrgebiet beteiligt sich aktiv an Fachkonferenzen in Form von Vorträgen im
In- und Ausland. Im Berichtszeitraum wurden folgende Vorträge gehalten:
Hirschle, Jochen (2007): „Mechanismen der Partnerwahl in der Nachmoderne“.
Herbsttagung "Familiensoziologie" in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) an der Universität Heidelberg, 27.09.2007.
Lengfeld, Holger (2007): Organisierte Ungleichheit. Ein alternativer Blick auf die
Sozialstruktur moderner Gesellschaften. Herbsttagung der Sektion "Soziologische Theorie" in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) an der
FernUniversität in Hagen am 5.10.2007.
Lengfeld, Holger (2007): Chancengleichheit in Europa? Zur sozialen Integration
der europäischen Gesellschaften“. Antrittsvorlesung an der FernUniversität in
Hagen, 19.9.07.
3.4 Weitere Aktivitäten auf dem Gebiet der Forschung
Um die Qualität der Forschungsergebnisse des Lehrgebiets wie auch am Institut
für Soziologie der FernUniversität allgemein zu verbessern, haben wir zwei Initiativen ergriffen. Beide Initiativen dienen dazu, die Qualität wissenschaftlicher Tex-
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te vor ihrer Veröffentlichung bzw. vor Einsendung an eine Zeitschrift oder an den
Herausgeber eines Sammelbands zu verbessern.
Hagener Arbeitsberichte zur Soziologischen Gegenwartsdiagnose
Die „Hagener Arbeitsberichte zur Soziologischen Gegenwartsdiagnose“ unseres
Lehrgebiets sind eine Online-Publikation, die nur über das Internet
(http://www.fernuni-hagen.de/soziologie/sozIV/sonstiges40257.html) im PDFFormat zu beziehen ist. Die Arbeitsberichte verstehen sich als Medium der Vorpublikation von Beiträgen, die später in Fachzeitschriften und Sammelbänden
veröffentlicht werden sollen. Die Reihe soll helfen, den Fachbereich der Soziologischen Gegenwartsanalyse zu profilieren und durch die frühe Verbreitung der
Manuskripte den wissenschaftlichen Gedankenaustausch zu fördern. Im Berichtszeitraum sind erschienen:
Lengfeld, Holger/ Kleiner, Tuuli-Marja (2007): Arbeitsmarktflexibilisierung und soziale Ungleichheit in Deutschland. HASG Nr. 1, Hagen.
Hirschle, Jochen (2007): Strukturelle Barrieren der Partnerwahl. Die Mechanismen des Kennenlernens und ihre Aushebelung. HASG Nr. 2, Hagen.
Gesprächskreis wissenschaftliche Texte
Seit Mitte des Jahres 2007 werden am Institut für Soziologie wissenschaftliche
Texte diskutiert, die von den Mitgliedern des Instituts stammen und die später in
einem Fachmedium veröffentlicht werden sollen. Der Gesprächskreis wurde von
unserem Lehrgebiet ins Leben gerufen. Er wird von Tuuli-Marja Kleiner koordiniert. Der Gesprächskreis trifft sich in lockerer Folge monatlich bzw. alle zwei
Monate. Eingeladen sind alle wissenschaftlich aktiven Institutsmitglieder.
4. Lehre
Die Stiftungsprofessur war im Wintersemester 2007/2008 erstmals in die Lehre
an der Fakultät Kultur- und Sozialwissenschaften involviert. Wir waren im Berichtszeitraum an drei Studiengängen und einem Zusatzstudium beteiligt (inklusive Prüfungsleistungen; siehe Tabelle 2).
Die Lehrveranstaltungen im Masterstudiengang Soziologie und im Bachelorstudiengang Bildungswissenschaft werden über die Online-Lernplattform
„Moodle“ von den Lehrenden betreut. Dazu wurden unter anderem aktuelle Informationen, Übungsfragen und Aufgaben eingestellt sowie die Studierenden im
Rahmen von Foren betreut.
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Tabelle 2: Lehrbeteiligung im Berichtszeitraum 2007
Studiengang
Masterstudiengang
Soziologie
Magisterstudiengang
Soziologie (auslaufend)
Bachelorstudiengang
Bildungswissenschaft
Akademiestudium
Modul
Modul „Individualisierung und
Sozialstruktur
Kurs „Soziale Ungleichheit“
Betreuer
Holger Lengfeld
& Tuuli-Marja Kleiner
Tuuli-Marja Kleiner
Modul „Soziale Ungleichheit
und soziale Differenzierung“
Holger Lengfeld, Jochen
Hirschle & Olaf Bittner
(Mentor)
Holger Lengfeld
& Jochen Hirschle
Qualifizierungs-Paket „Quantitative und qualitative Methoden empirischer Sozialforschung“
5. Wissenschaftsvermittlung
Das Lehrgebiet betreibt kontinuierliche Vermittlung von soziologischen Untersuchungsergebnissen an eine breite Öffentlichkeit. Dies geschieht zum einen durch
Veröffentlichungen in allgemeinwissenschaftlichen Medien und in Publikumszeitschriften. Zum anderen führen wir Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen
sowie Workshops zu unterschiedlichen soziologischen Themen durch. Die nachfolgend genannten Aktivitäten werden durch aktive Pressearbeit des Lehrgebiets
in Kooperation mit der Pressestelle der FernUniversität begleitet (siehe Pressesammlung in der Anlage).
5.1 Coesfelder Vorlesungen zur Soziologie
Die Veranstaltungen richten sich an eine breite regionale Öffentlichkeit, die an
aktuellen soziologischen Forschungsergebnissen interessiert ist. Namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem ganzen Bundesgebiet referieren
in allgemeinverständlicher Form zur gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland und Europa. Die Veranstaltungen finden im Studienzentrum Coesfeld statt.
Alle Vortragenden werden gebeten, ihre Manuskripte in überarbeiteter Form zur
Verfügung zu stellen, die dann über das Internet als „Coesfelder Vorlesungen zur
Soziologie“ im PDF-Format der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Dies geschieht sowohl auf der Homepage des Lehrgebiets (http://www.fernunihagen.de/soziologie/sozIV/sonstiges40249.html), als auch auf der Homepage
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des Coesfelder Studienzentrums. Im Berichtszeitraum wurden bisher folgende
Vorlesungen gehalten:
Prof. Dr. Holger Lengfeld (Hagen): Wohin treibt die Gesellschaft? Soziologische
Gegenwartsdiagnose in Coesfeld (zugleich: Antrittsvorlesung am Studienzentrum Coesfeld), 02.03.2007.
Privatdozent Dr. Thomas Brüsemeister (Hagen): Revolution im Kleinen: Zu aktuellen Veränderungen der Schule, 10.05.2007.
Prof. Dr. Steffen Mau (Bremen): Transnationalisierung der Lebenswelt in
Deutschland, 20.07.2007.
Prof. Dr. Holger Lengfeld (Hagen): Auf dem Weg zu einer europäischen Gesellschaft? Chancengleichheit für europäische Bürger in Deutschland,
23.08.2007.
Prof. Dr. Uwe Schimank (Hagen): Spitzensport in der Dopingfalle? 21.11.2007.
5.2 Coesfelder Bürgeruniversität
Die Seminarreihe „Zukunft der Gesellschaft – Coesfelder Bürgeruniversität“ behandelt aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland und Europa. Unter Anleitung von Dozentinnen und Dozenten der FernUniversität sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Seminarform aktiv wichtige Probleme moderner
Gesellschaften herausarbeiten und dadurch einen Einblick in die gesellschaftliche Welt von heute und morgen erlangen. In regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen werden aktuelle gesellschaftliche Problemstellungen diskutiert, wie
z.B.: „Einmal unten - immer unten? Chancengleichheit in Deutschland“, „Verstädterung – blutet das Land aus?“ oder „Identität heute: Wer sind wir eigentlich?“.
Die „Coesfelder Bürgeruniversität“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler,
Studierende, Berufstätige und Rentner, Unternehmerinnen und Unternehmer und
gesellschaftlich Engagierte sowie an alle an gesellschaftlichen Problemen Interessierten. Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Die Veranstaltungen
werden im Studienzentrum Coesfeld stattfinden. Im Berichtszeitraum wurde die
Veranstaltungsreihe für Frühjahr/Sommer 2008 geplant. Die Seminare werden
von unterschiedlichen Dozentinnen und Dozenten des Instituts für Soziologie der
FernUniversität durchgeführt. Die Seminare finden jeweils einmalig an einem
Samstag statt.
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5.3 Weitere Veranstaltungen im Berichtszeitraum
Über die unter 5.1 und 5.2 genannten Aktivitäten hinaus beteiligt sich die Stiftungsprofessur an der Vermittlung von gesellschaftswissenschaftlichen Inhalten
in die breite Öffentlichkeit hinein. Dies geschieht erstens in Form von populärwissenschaftlichen Beiträgen in Publikumszeitschriften und in Tages- bzw. Wochenzeitungen. Im Berichtszeitraum sind erschienen:
Lengfeld, Holger (2007): Das Ende der Solidarität. Anmerkungen zum Lokführerstreik, in: Der Tagesspiegel v. 18.11.2007, S. 8.
Lengfeld, Holger (2007): Die Deregulierung schlägt zurück. Kleinstgewerkschaften bestimmen die Zukunft, in: Kölner Stadtanzeiger v. 20.11.2007, S. 4.
Lengfeld, Holger (2007): Lohngerechtigkeit im Wandel der Arbeitsgesellschaft. In:
Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zu Das Parlament, Zeitschrift des
Deutschen Bundestages, H. 4/5 2007, S. 11-17.
Zweitens beteiligen wir uns auf Anfrage an öffentlichen Vortragsveranstaltungen.
Diese Veranstaltungen dienen dazu, allgemein interessierte Teilöffentlichkeiten
über gegenwärtige Trends in der modernen Gesellschaft zu informieren. Das
Lehrgebiet hat an folgenden Veranstaltungen aktiv teilgenommen:
Lengfeld, Holger: Chancengleichheit in Europa. Was wir Deutschen über europäische Integration denken. Vortrag auf der Jahrestagung der „Gesellschaft der
Freunde der FernUniversität“ in Hagen, 8. 12.07
Lengfeld, Holger: Armutsentwicklung und Armutsrisiken in NRW. Vortrag auf Einladung der Bruderschaft St. Vincenz & St. Laurentius Coesfeld/Westfalen,
29.8.07
Lengfeld, Holger: Familie. Eine Lebensform im Umbruch. Teilnahme an Podiumsdiskussion im Rahmen der CDU-Themenwoche in Coesfeld/Westfalen,
13.8.07
Lengfeld, Holger: Was motiviert Menschen? Vortrag auf Einladung des Stadtmarketing Hagen e.V. in Hagen, 14.05.07
5.4 Studienzentrum Coesfeld
Das Lehrgebiet richtet den Großteil seiner Veranstaltungen im Raum Coesfeld
am dortigen Studienzentrum aus. Neben den beiden oben genannten Formaten
(Vorlesungen und Bürgeruniversität) führen wir in lockerer Folge auch interne
Workshops durch.
Bei allen Veranstaltungen kooperieren wir eng mit der Leiterin des Studienzentrums Frau Thesing, B.A. Frau Thesing übernimmt technisch-organisatorische
Aufgaben und organisiert die lokale Pressearbeit des Lehrgebiets. Sie ist die lo-
Leistungsbericht 2007
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kale Ansprechpartnerin für an den Aktivitäten des Lehrgebiets interessierte Personen, und sie unterstützt uns bei der Gewinnung von notwendigen Informationen über die Stadt und deren zentrale Ansprechpartner.
6. Selbstverwaltung
Das Lehrgebiet ist in die Selbstverwaltung der Fakultät Kultur- und Sozialwissenschaften und des Instituts für Soziologie eingebunden. Im Berichtszeitraum waren wir erstmals in folgenden Gremien aktiv:
− Studiengangskommision Bachelorstudiengang Soziologie (im Aufbau):
Prof. Dr. Holger Lengfeld (Vorsitzender).
− Studiengangskommision Masterstudiengang Soziologie:
Prof. Dr. Holger Lengfeld (Mitglied).
− Institutsrat des Instituts für Soziologie: Tuuli-Marja Kleiner (Mitglied).
Infolge der Übernahme des Vorsitzes der Studiengangskommission „Bachelor
Soziologie“ bereitet das Lehrgebiet den Start des geplanten Studiengangs zum
Wintersemester 2008/2009 vor. Im Berichtszeitraum wurde der Akkreditierungsantrag in Abstimmung mit der Kommission grundlegend überarbeitet und die Begehung durch die beauftragte Agentur AQAS vorbereitet.
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