Damwild - Kindernetz

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Damwild | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Damwild
Dam a dam a
Auf den ersten Blick erinnert Damwild an Rehe oder Hirsche. Doch zum
Glück haben sie ein Merkmal, das sie unverwechselbar macht: ihr weiß
gepunktetes Fell.
Aussehen
Damwild gehört zur Familie der Hirsche. Die Männchen nennt man
Damhirsche, die Weibchen Damtiere.
Damwild ist größer als ein Reh, aber kleiner als ein Hirsch. Die Tiere
messen vom Kopf bis zum Po 120 bis 140 Zentimeter und haben eine
Schulterhöhe von 80 bis 100 Zentimeter.
Der Schwanz misst etwa 20 Zentimeter.
Die Männchen wiegen 53 bis 90 Kilogramm,
manche sogar bis zu 110 Kilogramm. Die Weibchen wiegen dagegen nur
35 bis 55 Kilogramm.
Nur die Männchen tragen ein Geweih. Es ist schaufelförmig, etwa 55
Zentimeter lang und zwei Kilogramm schwer. Bei älteren Männchen kann
es auch bis zu vier Kilogramm wiegen.
Das Fell verändert sich im Lauf des Jahres. Im
Sommer ist es hell-rostbraun und trägt Reihen von weißen Flecken.
Dieses Muster reicht vom Halsansatz bis zum Ansatz der Hinterbeine.
Auf der Mitte des Rückens verläuft ein dunkler Strich, der sogenannte
Aalstrich, auf der Mitte der beiden Körperseiten je ein weißer Strich.
Der Hals ist rostbraun. Die Bauchunterseite sowie die Beine sind einfarbig
hell. Die Hufe sind schwarz gefärbt. Unübersehbar ist der sogenannte
Spiegel: So nennt man die weiße Partie am Po der Tiere. Sie ist schwarz umrandet, und von ihr hebt
sich der ebenfalls schwarz gefärbte Schwanz sehr deutlich ab.
Im Winter färbt sich das Fell des Damwilds auf dem Rücken und an den Seiten schwärzlich, die
Unterseite ist grau. Kopf, Hals und Ohren sind braungrau. Die Flecken sind nur noch sehr wenig zu
sehen.
Heimat
Ursprünglich war das Damwild in Mittel- und Südeuropa sowie in
Kleinasien zuhause. Es wurde aber schon vor Jahrhunderten in anderen
Ländern eingeführt, zum Beispiel in Großbritannien, später auch in
Dänemark. Von dort kam es nach Mitteleuropa. Die Tiere wurden meist in
Wildgehegen gehalten und als Ersatz für Rothirsche gejagt.
Später brachte man Damwild auch in Länder auf anderen Kontinenten,
zum Bespiel nach Argentinien, Südafrika, Japan oder Neuseeland.
Lebensraum
Damwild mag lichte Wälder mit großen Wiesen. Ideal ist eine Mischung aus Wald, Wiesen und
Feldern. Im Wald finden die Tiere Schutz und Deckung, auf den Wiesen und Feldern Nahrung.
Rassen und Arten
Vom Damwild sind zwei Unterarten bekannt: Der Europäische Damhirsch, der ursprünglich in
Kleinasien und Südeuropa zuhause war und der Mesopotamische Damhirsch, der in Mesopotamien
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und eventuell in Nordafrika vorkam. Letzterer ist etwas größer als die europäische Unterart.
Lebenserwartung
Damwild wird 15 bis 20 Jahre alt. Das älteste bekannte Tier erreichte ein Alter von 32 Jahren.
Alltag
Damwild ist sehr sozial und lebt immer im Rudel. Allerdings bilden
Weibchen und Männchen getrennte Gruppen. Nur zur Paarungszeit im
Herbst treffen sie zusammen.
Die eher scheuen Tiere sind tagaktiv, ziehen ruhig über die Wiesen und
äsen, oder sie ruhen sich auf dem Boden liegend aus.
Um Gefahren rechtzeitig wahrnehmen zu können, haben die Tiere sehr
gute Sinne. Sie besitzen sehr scharfe Augen, einen sehr guten Geruchssinn und hören auch sehr gut.
Die Tiere können die Ohren unabhängig voneinander bewegen und so
ganz genau orten, woher ein Geräusch kommt, ohne ihren Kopf bewegen
zu müssen.
Das schützt sie vor Raubtieren, da diese in erster Linie Bewegungen
wahrnehmen. Das gefleckte Fell sorgt für eine gute Tarnung.
Der Schwanz dient zur Kommunikation: Sind sie entspannt, hängt er locker
herab oder wird leicht hin und her bewegt. Bei Gefahr heben sie ihn
waagrecht an, und wenn sie fliehen, wird er steil aufgestellt. Da der schwarze Schwanz sich von dem
weißen Spiegel sehr gut abhebt, ist er als Signal für die Rudelmitglieder sehr gut zu sehen.
Einmal im Jahr - zwischen Anfang April und Anfang Mai - werfen die Männchen ihr Geweih ab, und ein
neues wächst heran.
Das neue Geweih ist, solange es wächst, von der sogenannten Basthaut
überzogen. Ist das Geweih fertig, stirbt die Basthaut ab und hängt in Fetzen
herab.
Diese Fetzen entfernen die Tiere, indem sie das Geweih an den Ästen von
Bäumen und Sträuchern reiben - das nennt man Fegen.
Dadurch verändert sich auch die Farbe des Geweihs. Es ist zuerst hell,
wird aber durch die Säfte der Pflanzen dunkler.
Damwild kann im Schritt, im Trab und im Galopp laufen, und es kann bis zu 180 Zentimeter hoch
springen. Die Tiere vollführen auch sogenannte Prellsprünge, bei denen sie sich mit allen vier Beinen
zugleich vom Boden abstoßen und fast wieder auf derselben Stelle landen.
Freunde und Feinde
Dank ihrer guten Sinne nimmt Damwild Gefahren sehr rasch wahr. Die
Tiere flüchten. Mit etwas Abstand zu der Gefahrenquelle bleiben sie stehen
und beobachten diese ganz genau.
Bei uns hat Damwild kaum natürliche Feinde, die Tiere werden aber vom
Menschen gejagt. Nur Jungtiere können Füchsen zum Opfer fallen.
Nachwuchs
Zur Brunftzeit zwischen Oktober und Dezember treffen sich die Tiere an besonderen Brunftplätze. In
dieser Zeit lassen die Männchen ihre Brunftschreie hören und kämpfen miteinander um die Weibchen.
Sie scharren mit den Hufen Kuhlen in den Boden und markieren diese mit ihrem duftenden Sekret und
mit Urin. Dies alles soll die Weibchen anlocken und den Konkurrenten sagen: Das ist mein Revier!
Nach der Paarung ist ein Weibchen 33 Wochen trächtig und bringt meist nur ein Junges zur Welt. Dazu
zieht sich das Weibchen von seinem Rudel zurück und gebärt sein Kalb an einem geschützten Platz.
Das Kalb wiegt 4,4 bis 4,6 Kilogramm. Nach einer halben bis einer Stunde trinkt es zum ersten Mal
und kann bereits stehen und laufen.
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Geht die Mutter zum Fressen, bleibt das Kalb in der Deckung zurück und
drückt sich eng an den Boden. Dank seines getupften Fells ist es dort gut
getarnt.
Nach etwa zwei Wochen kehren Mutter und Kalb zum Rudel zurück. Dort
bilden die Jungen kleine Gruppen, die von allen Rudelmitgliedern betreut
werden.
Mit zwei bis zweieinhalb Jahren werden die Tiere geschlechtsreif. Dann
verlassen die männlichen Jungtiere das Rudel ihrer Mutter und schließen sich einem Rudel aus
Männchen an.
Sprache
Damwild kann verschiedene Laute von sich geben. Die Weibchen blöken zum Beispiel, wenn sie nach
ihren Kälbern rufen. Die Kälber wiederum antworten mit Lauten, die an ein Fiepen erinnern. Zur
Brunftzeit lassen die Weibchen miauende Laute hören. Die Männchen geben in dieser Zeit Laute von
sich, die an Grunzen, Schnarchen oder Rülpsen erinnern.
Ernährung
Damhirsche sind Wiederkäuer und reine Pflanzenfresser.
Sie ernähren sich von Gräsern, Kräutern, Blättern, Zweigen und grünen
Trieben sowie von Früchten, Pilzen, aber auch von Baumrinde. Besonders
gern naschen sie Kastanien. Sie fressen auch Getreide sowie wie
Kartoffeln und Rüben.
Haltung
Damwild wird seit Jahrhunderten von Menschen gehalten. Solche halbdomestizierten Tiere leben auch
heute in Wildparks. Unter solchen in Gehegen gehaltenen Tieren gibt es häufig Exemplare mit einer
ungewöhnlichen Fellfärbung: Dieses kann zum Beispiel fast weiß, aber auch sehr dunkel gefärbt sein.
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© Südw estrundfunk 2016
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