DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was denkt ihr? Was haben ALARM, LÄRM, ARMEE und ARM miteinander zu tun? Alarm kommt vom französischen Wort alarme. Es war der Ruf zu den Waffen („à l’arme“). Vielleicht ist das französische Wort alarme auch vom italienischen Wort allarme übernommen („all’arme“ – „zu den Waffen“). Auch das Wort Lärm ist von Alarm abgeleitet. Es entstand im 16. Jahrhundert. Und das Wort Armee. Es ist aus dem französischen Wort armée abgeleitet (= bewaffnet, armer = bewaffnen). Auch im 16. Jahrhundert. Das Wort kommt vom lateinischen Wort arma, das zuerst allgemein „Gerätschaften“ bedeutete und später speziell „Kriegsgerät, Waffen“. Man vermutet, dass das lateinische Wort arma die gleiche Herkunft wie das Wort Arm hat: ein indogermanisches Wort mit der Bedeutung „Gelenk“ oder „Körperteil bei dem Gelenk“. Der Arm hat aber nichts mit ‚arm sein‘ (als Gegensatz von ‚reich sein‘) zu tun, das ist eine andere Wortfamilie und Wortgeschichte. Vielleicht habt ihr ja Lust, sie zu recherchieren? Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke ALARM – LÄRM – ARMEE – ARM DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Warum macht man jemanden „alle”? Warum sind die Kekse „alle”, wenn keine mehr da sind? ALLE Der Ausdruck alle ist Berlinerisch und heißt „zu Ende“: „Die Kekse sind alle.“ Er ist abgeleitet von „C’est allé“ der hugenottischen Marktfrauen, die Französisch sprachen. Sie sagten es, wenn etwas „aus“ war, vergriffen. Daraus machten die Berliner „alle“. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Zu allen Zeiten waren die Leute in Berlin vor allem Zugereiste – genau wie heute. Um 1700 war jeder fünfte Berliner französisch und redete Französisch. Es waren aus Frankreich geflohene Hugenotten. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Kennst du ein Wort mit drei A? Es ist eine Frucht. ANANAS Die Ananas ist eine Südfrucht aus den Tropen. Das Wort kam mit der Frucht im 16. Jahrhundert in die deutsche Sprache. Portugiesen haben die Früchte und das Wort aus Südamerika nach Europa geholt: von den Guaraní. Sie nannten die Frucht naná in ihrer Sprache Guaraní. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Guaraní leben in Brasilien, Paraguay, Uruguay, Argentinien und Bolivien. Sie wurden in der Kolonialzeit vertrieben oder versklavt und ausgebeutet. Sie kämpfen bis heute um ihr Überleben. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Wie heißen Jacken, die bei Wind und Wetter warum halten? Und: Was steckt hinter ihrem Namen? ANORAK Die wind- und wetterfeste Jacke heißt Anorak. Das Wort kommt von anore und bedeutet in Inuktikut: Wind, günstiger Wind oder Gott des Windes. Inuktikut ist eine Sprache, die in Grönland ge­ sprochen wird, von den Inuit: Inuit leben weit im Norden Nordamerikas. Die Sprache der Inuit in Nordostkanada und Grönland ist Inuktitut und Inuinnaqtun im arktischen Zentralkanada. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Der Anorak, also die wind- und wasserfeste Jacke und das Wort, kam im 20. Jahrhundert nach Deutschland. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND APFELSINE oder ORANGE Was denn nun? APFELSINE Der Name Apfelsine kommt von Niedernieder­ ländisch appelsien/sinaasappel, Niederdeutsch Appelsina, gebildet nach Französisch pomme de Sine und bedeutet „Apfel aus China“. China hieß früher Sina: Die Früchte wurden im 16. Jahrhundert von Portugiesen aus China eingeführt. Daher der Name: Apfel aus Sina. Im Norden Deutschlands nahmen die Leute den niederländischen Namen appelsien und machten Apfelsine daraus. Im Süden Deutschlands nahmen sie einfach den französischen Namen orange. (Guck mal bei der Orange nach.) Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zur Apfelsine oder auch Orange. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Heute werden beide Wörter gebraucht und bedeuten dasselbe. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Warum heißt das AUTO Auto? Und: Was heißt AUTO eigentlich? AUTO Das Auto ist technisch eine deutsche Erfindung. Das erste Auto war der „Benz Patent-Motorwagen Nummer 1“ von 1885. Es war ein Dreiradwagen mit Verbrennungsmotor, quasi ein Dreirad mit Motor. Die erste öffentliche Probefahrt machte Carl Benz am 3. Juli 1886. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Der Name Auto ist ein Kunstwort: Automobil ist halb Griechisch auto (selbst) und halb Latein mobilis (beweglich). Automobil heißt wörtlich also „selbstbeweglich“. Und Auto ist die Kurzform von Automobil. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Warum ist die BANANE krumm? – fragen alle, wir fragen nach dem Namen. Wisst ihr was über den Namen? BANANE Das Wort Banane wanderte mit der Frucht über das portugiesische Wort banana im 16. Jahrhundert ein. Manche meinen, die Portugiesen haben das Wort aus der Sprache Wolof: banäna/banaana. Wolof wird am Niederkongo in Guinea, Gambia, Senegal und Mauretanien gesprochen, in Westafrika. Andere sagen, das Wort Banane kommt vom arabischen Wort banan für ‚Fingerspitze‘. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zur Banane. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was bedeutet BIO – wenn es nicht das Schulfach ist? BIO Produkte aus biologischer Landwirtschaft erhalten das Prädikat ‘Bio’, wenn die Lebensmittel naturschonend hergestellt sind. Das Wort bio ist griechisch und bedeutet „Leben“. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Biologische Landwirtschaft heißt auch ökologische Landwirtschaft oder Ökolandbau. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Wann tauchte der Name COMPUTER zum ersten Mal auf? Und: Seit wann gibt es überhaupt COMPUTER? COMPUTER Das Wort für elektronische Rechenanlage oder Rechner kommt von Englisch to compute (berechnen). Das kommt von Lateinisch computare und heißt: berechnen, zusammenrechnen, überschlagen. Das Wort als Name tauchte zum ersten Mal am 2. Mai 1892 in einer Kleinanzeige der US-Marine mit dem Titel „A Computer Wanted“ („Ein Rechenspezialist gesucht“) in der New York Times auf. Hier war der Computer also noch eine Person, die sich mit Algebra, Geometrie, Trigonometrie und Astronomie auskennt. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Den ersten Computer baute Konrad Zuse. Das war 1938. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was ist eigentlich COOL? Warum sind coole Sache COOL? COOL Cool ist ein Ausdruck aus der Umgangssprache. Cool wurde aus der englischen Sprache übernommen. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Zuerst bedeutete cool „kühl“, also eine niedrige Temperatur, wie im Englischen. Dann übertrugen die Leute das auf menschliche Gefühle. Cool steht für eine Person, die ruhig, überlegen und kaltschnäuzig ist, aber auch für alles, was man toll findet. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Ist der DÖNER türkisch? DÖNER Das Wort ist türkisch, die Speise aus gegrilltem Fleisch auch. Doch der Döner im Fladenbrot, so wie er jetzt beliebt ist, soll in Berlin erfunden worden sein, von Einwanderern aus der Türkei. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Döner ist die Kurzform von Dönerkebap, aus Türkisch dönermek (drehen), und kebap (Grillfleisch). Das Wort kebap kommt von Persisch kebab. Kebap bezeichnet einen Spieß aus Fleisch vom Hammel, das stark gewürzt ist. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was ist denn eine DROSCHKE? Seid ihr schon mal damit gefahren? DROSCHKE Eine Droschke ist eine Kutsche, die man mieten kann: eine Mietkutsche. Das Wort kam vom russischen Wort drožki im 18. Jahrhundert ins Deutsche, als die Leute noch mit Kutschen fuhren, es gab ja noch keine Autos. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Das russische Wort droga heißt „Verbindungsstange zwischen Vorder- und Hinterachse“, daraus wurde drožki. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was findet ihr FAIR? Und was hat das mit Mathe oder Deutsch in der Schule zu tun? FAIR UND FACH Fair heißt „anständig, sportlich sauber, ehrlich“. Es kam im 19. Jahrhundert vom englischen Wort fair. Fair kommt vom altenglischen Wort faeger und heißt „passend, angenehm, schön“. Und faeger hat mit der germanischen Wortfamilie „Fach“ zu tun. Fah ist ein westgermanisches Hauptwort und heißt „Fischwehr, Stück, Teil, Abteilung einer Wand oder Mauer“. Das erklärt das „Fach“: Es ist ein Teil von etwas, 1. in dem man etwas aufbewahrt (zum Beispiel das Schreibtischfach) und Fach ist also aus der selben Wortfamilie wie fair. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke 2. als Teilgebiet des Wissens (zum Beispiel das Schulfach). DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Wisst ihr, wer die FENSTER nach Deutschland gebracht hat? FENSTER Die Germanen wohnten ganz früher in Häusern aus Flechtwerk, später auch in Holzhäusern. Sie hatten keine Fenster. Dann kamen die Römer. Von ihnen lernten die Germanen, dass man auch mit Steinen Häuser bauen kann. Mit den Steinhäusern lernten sie auch die Fenster kennen: Öffnungen in der Mauer, Lichtluken. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Das lateinische Wort fenestra heißt „Öffnung für Luft und Licht in der Wand“. Auf Französisch heißt Fenster übrigens fenêtre. Das deutsche Fenster und das französische fenêtre kommen also vom selben lateinischen Wort. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Warum wünscht man sich auf Deutsch zu Neujahr einen ‚GUTEN RUTSCH‘? GUTER RUTSCH Du hast gedacht, der gute Rutsch hat etwas mit ausrutschen oder Glatteis zu tun? Das denken die meisten Leute. Wenige Leute wissen das. „Einen Guten Rutsch“ wünschen kommt vom jiddischen Wort rosch und heißt „Anfang, Kopf“. Und rosch ha schono heißt auf Jiddisch „Anfang des Jahres, Neujahr“. Als Neujahrsgruß wurde er eingedeutscht und die hebräischen Spuren vergessen. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Schaut mal bei Knast. Knast ist auch ein Wort aus der jiddischen Sprache, das die deutsche Sprache sozusagen ‚ergaunert‘ hat. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Telefonieren Menschen, die Englisch sprechen, mit einem HANDY? HANDY Handy sieht aus, wie ein Wort, das auch Menschen benutzen, die Englisch sprechen. Wie ein Wort, das mit dem neuen Geräten ins Deutsche kam. Doch das stimmt nicht. Handy ist nur ein schein-englisches Wort: Es ist scheinbar ein Wort aus der englischen Sprache, aber in Wirklichkeit entstand der Begriff im deutschen Sprachgebrauch. Zu Mobiltelefonen sagt man auf Englisch: mobile, mobil phone, cell oder cell phone. In den USA sagen viele auch cellular. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke In der englischen Sprache existiert das Wort handy nur als Adjektiv (Eigenschaftswort) und heißt „praktisch, bequem, handlich“. Es ist im englischsprachigen Raum kein Name für ein mobiles Telefon. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Kann man Milch schneiden? Woher hat der JOGHURT seinen Namen? JOGHURT Joghurt ist gegorene Milch oder auch dicke Milch. Das deutsche Wort Joghurt kommt vom türkischen Wort yoğurt. Das türkische Wort yoğurt kommt aus der Sprache der Thraker. Sie lebten dort, wo heute Bulgarien ist. In ihrer Sprache heißt jog „schnittfest“ und urt heißt „Milch“. Daraus wurde also auf Türkisch yoğurt und auf Deutsch Joghurt. Joghurt ist also ein Wort für Milch, die man schneiden kann. Habt ihr schon mal Joghurt selbst gemacht? © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zum Joghurt. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was haben KARTE und KARTON miteinander zu tun? Klingt das nicht ganz schön ähnlich? KARTE und KARTON Das Wort Karte ist seit dem 15. Jahrhundert ein deutsches Hauptwort. Es wurde und wird für Vieles benutzt: für Spielkarten, Landkarten, Eintrittskarten, Einladungskarten, Postkarten … – Fällt euch noch mehr ein? Das Wort Karte kommt von Französisch carte, Lateinisch charta und Griechisch chartes. Griechisch ist chartes das „Blatt der ägyptischen Papyrusstaude und daraus zubereitetes Papier“. Man vermutet, dass das Wort ursprünglich ägyptisch ist. Denn die Ägypter hatten in der Antike schon so etwas wie Papier. Sie schrieben und malten auf Papyrusrollen, während andere noch Runen in Steine oder Holz meißelten. Der Karton kam um 1600 in die deutsche Sprache. Karton ist „Steifpapier, Pappe; Kasten, Hülle oder Schachtel aus solchem Material“. Das französische Wort carton kommt vom italienischen Wort cartone. Das ist eine Vergrößerungsform von carta „Papier“. Wenn ihr so wollt, ist Karton ‘vergrößertes Papier’. Irgendwie hat das Sinn, oder? Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Zuerst bedeutete das Wort Karte „steifes Papier“ – ja genau: Es erinnert an Karton. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was ist ein ERDAPFEL? Ein Erdapfel ist eine Kartoffel und die hat viele Namen: Die Spanier lernten die Kartoffel im heutigen Kolumbien und Peru kennen, bei den Inka, als sie in Südamerika eindrangen – seit 1492, dem Beginn der Kolonisierung. Inka bauten die Kartoffel als pápa an. Pápa ist ein Wort aus der Sprache Quechua für „Knolle“. Die Spanier nahmen pápa als Proviant auf ihren Schiffen für die Seeleute mit. So kam die Kartoffel nach Europa. Patata (Spanisch), potato (Englisch) und potatis (Schwedisch) erinnern an die pápa. Auf Italienisch wurde zuerst ein anderer Name gefunden: Kartoffeln wurden mit den Trüffeln verglichen. Der Name für Kartoffel war tartufolo. Das ist die verkleinerte Form von tartufo (Trüffel), also „kleiner Trüffel“. Daher kommt der deutsche Name Kartoffel. Auf Italienisch ist der Name tartufolo verloren­ gegangen, man sagt heute patata. Der französische Name pomme de terre bedeutet „Erdapfel“ – ein auch in Süddeutschland, gebräuchlicher Name. Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zur Kartoffel. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke KARTOFFEL DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND KAUFEN oder shoppen? Was sagst du? KAUFEN Es gab vor 2000 Jahren einen „Schenkwirt“ oder auch „Gelegenheitshändler“: Er war der caupo auf Lateinisch. Er begleitete die römischen Soldaten in Germanien. Er spielte im Handelsverkehr mit den Germanen eine wichtige Rolle. Er handelte nicht nur mit dem Wein, der bei Germanen begehrt war. Er handelte auch mit allerlei Kleinwaren. Vom „Schenkwirt und Gelegenheitshändler“, vom caupo also, kommt das Wort kaufen. Du siehst: Kaufen und shoppen ist wörtlich irgendwie dasselbe. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Spuren von caupo finden wir auch in Nachbarländern: Niederländisch koop Schwedisch köpa sogar Englisch to shop. Das kommt von Altenglisch cēap. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was isst das Krümelmonster aus der Sesamstraße am liebsten? KEKS Der Keks ist englisch. Er kam im 20. Jahrhundert in die deutsche Sprache. Klar: von cakes, das ist die Mehrzahl von „Kuchen“. Die deutschsprachigen Leute empfanden das als Einzahl, und darum heißt der Keks heute nicht „Kek“. Es gab übrigens mal einen Wettbewerb. Die Leute sollten Vorschläge schicken, wie der Keks denn nun auf Deutsch heißen sollte. Beim Wettbewerb gewonnen hat der „Reschling“, den zweiten Platz hat das „Knusperchen“ gemacht. Aber beide Namen konnten sich nicht durchsetzen: © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Das Krümelmonster kann weiter Kekse (fr)essen. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND KETCHUP kommt mir irgendwie Englisch vor. Und dir? KETCHUP Ketchup (oder auch Ketschup) ist eine „pikante Würztunke“. Der Name ist ein junges Wort. Es kam im 20. Jahrhundert zusammen mit der pikanten Würztunke. Tunke ist ein anderes Wort für Soße. Ketchup kommt vom englischen Wort ketchup (catchup, catsup). Möglicherweise kommt der Name Ketchup auch vom indonesischen Wort kecap für eine fermentierte Sauce aus schwarzen Sojabohnen. Und die Tomate? Die Frucht, aus der der Ketchup ist? Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zum Ketchup und zur Tomate. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Das Wort geht vielleicht auf Malaiisch zurück. Das malaiische Wort kěchap heißt „gewürzte Fischtunke“. Auf Amoy-Chinesisch heißt Tomatensoße kôechiap und Fischsoße kê-tsiap. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Kennst du noch KIOSKE, die wie Pavillons aussehen? KIOSK Der Kiosk ist eine Verkaufsbude für Zeitungen, Getränke und vieles andere. Im 18. Jahrhundert kam das Wort vom französischen kiosque. Damals war es noch ein offener Garten­ pavillon. Das Wort kiosque kommt vom türkischen Wort köşk, das seinerseits vom persischen Wort kūšk kommt. Ein köşk und ein kūšk sind Namen für „Pavillon, Gartenhaus“. Manchmal sieht man das noch: Manche Kioske sehen wie Pavillons aus. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Aus dem Wort Kiosk für einen offenen Gartenpavillon wurde erst im 19. Jahrhundert der Name für eine Verkaufsbude. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was ist ein KNAST? KNAST Der Knast ist ein Wort aus der Umgangssprache, der Sprache, die die Leute auf der Straße sprechen. Das Wort bedeutet „Gefängnis“. Seit dem 19. Jahrhundert benutzen die Leute das Wort Knast für Gefängnis. Es ist ein Wort aus der Gaunersprache. Und die Gauner? Sie haben das Wort aus der jiddischen Sprache ‘ergaunert’. Auf Jiddisch heißt knas „Geldstrafe“ und knasen heißt „mit Geldbuße bestrafen, bestrafen“, auf Hebräisch heißt quenas „Geldstrafe, Strafe“. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Schaut mal bei Guter Rutsch und Pleitegeier. Da findet ihr mehr Wörter, die von jiddischen Wörtern kommen. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was haben FENSTERLADEN und VERKAUFSLADEN und EINLADEN miteinander zu tun? LADEN Zuerst bedeutete das Wort Laden nur „Brett, Bohle“ oder „aus Brettern und Bohlen Gemachtes“. Daraus wurde im 17. Jahrhundert das Brett zum Schutz des Fenster der „Fensterladen“. Und aus dem Brett, auf dem die Waren zum Kauf angeboten wurden, wurde der „Verkaufsladen“. Einladen kommt auch von laden. Es heißt so viel wie „zum Kommen auffordern“. Zu alter Zeit war es nämlich üblich, einen Boten mit einem Brett oder Stück Holz herumzuschicken. Auf dem Brett oder Holz waren Zeichen eingekerbt. So lud man Menschen zu Versammlungen ein. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Seht ihr, das Gemeinsame zwischen Laden und einladen ist: das Brett. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Wem haben wir die bequeme MATRATZE zu verdanken? MATRATZE Die Matratze, eine wunderbare Erfindung. Denn: Wie man sich bettet, so liegt man. Aber: So bequem konnten und können die Leute nicht immer schlafen. Das Wort Matratze kommt vom früh-italienischen Wort materazzo, heute heißt sie auf Italienisch materasso. Das Wort kommt von Arabisch matrah (مطرح, maṭraḥ) und heißt „Bodenkissen“. Matratzen gab es zwar schon im Altertum. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden Matratzen, die oft aus drei Teilen bestanden, bei der bürgerlichen Schicht beliebt, den reicheren Leuten in der Stadt. Kennt ihr noch die Matratzen aus drei Teilen? Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Aber Matratzen, die wie heute aussehen, waren bis in die Neuzeit meistens purer Luxus. Nur reiche Leute konnten sich auf Matratzen betten. Ihre Matratzen bestanden meist aus Kissen. Alle anderen Leute schliefen auf harten Unterlagen. Darauf kamen Säcke, die mit Seegras, Schilf, Stroh oder Spreu gefüllt waren. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Wer kam eigentlich auf die Idee, Häuser aus MAUERN zu bauen, also zu mauern? MAUER Die alten Wohnstellen der Germanen waren aus Flechtwerken. Daran erinnern Bezeichnungen wie ‘Wand’ („Gewundenes, Geflecht“). Übrigens: Zuerst war die Mauer männlich, wie auf Latein: ‘der Mauer’. Nach dem Vorbild ‘die Wand’ hat Mauer das Geschlecht gewechselt und wurde: ‘die Mauer’. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Dann kamen die Römer und mit ihnen Mauern und Häuser aus Stein. Die Germanen lernten von den Römern aber nicht nur Häuser und Mauern aus Stein zu bauen. Sie lernten auch das lateinische Wort für Mauer kennen: murus. Daraus wurde die Mauer. Auf Lateinisch ist murus eine Mauer oder ein Wall. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Man kann mucksmäuschenstill sein, also still wie ein Mäuschen, das keinen Mucks macht. Aber wie kann man denn tot wie eine Maus sein? MAUSETOT Tot wie eine Maus. Nein, das ist Quatsch. Mäuse sind quicklebendige Tiere. Das Wort kommt gar nicht von ‘Maus’ und ‘tot’. Ja, es gab Leute, die mausetot umgedeutet haben als „tot, wie eine Maus, die nicht mehr zuckt“. Aber tatsächlich kommt mausetot von einem sehr alten Deutsch, Niederdeutsch, nämlich mursdōt oder auch morsdōt. Murs und mors heißen auf Niederdeutsch „gänzlich, plötzlich“. Also heißt mausetot „plötzlich und ganz tot“. Schaut mal bei alle. Da findet ihr Wörter, die wirklich von französischen Hugenotten mitgebracht wurden. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Andere glauben, das Wort haben die Hugenotten mitgebracht. Hugenotten sind religiöse Flüchtlinge aus Frankreich. Sie sprechen Französisch. Und man glaubt, mausetot kommt von französisch mort si tôt (bald tot, sofort tot). DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Kann man Nägel essen? NELKE Der Name Nelke kommt von Niederdeutsch und Mittelniederländisch negelke und heißt eigentlich „kleiner Nagel“. Gewürznelken sind getrocknete Blütenknospen vom Gewürznelkenbaum. Die getrockneten Blütenknospen sehen aus wie kleine Nägel. Daher der Name negelke. Im 16. Jahrhundert wurde das Wort auch für die Gartennelke gebraucht, weil die Leute fanden, dass sie wie eine Gewürznelke duften. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Niederländische Händler haben in der Kolonialzeit Gewürznelken aus Südostasien importiert. Sie holten die Gewürznelken von den Molukken, Inseln, die zu Indonesien gehören. Auf Indonesisch heißt die Nelke cengkih. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Gab es zuerst die Farbe ORANGE oder die Frucht ORANGE? ORANGE Die Orange hieß früher mal „Orangenapfel“. Das kommt vom niederländischen oranjeappel und vom französischen pomme d’ orange. Das Wort Orange hat eine längere Geschichte der Wanderung: Vom persischen Wort nāranğ über das arabische Wort nārandsch über das spanische Wort naranja und das altprovenzalische Wort auranja zur französischen orange. Aus dem Vokal a wurde ein o in Französisch, in Anlehnung an das französische Wort or (Gold). Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zur Orange oder auch Apfelsine. Auch auf der Wortkarte für Apfelsine findet ihr noch mehr Informationen. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Das Adjektiv orange wurde wegen der Orange der Name für die Farbe. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Heißt der ORANG UTAN etwa so, weil er so ein rötlich-braunes Fell hat? Der orange Utan? ORANG UTAN Orang Utans leben zum Beispiel in Indonesien. Eine Sprache in Indonesien und Malaysia ist Malaiisch. Und auf Malaiisch heißt orang Mensch und hutan Wald. Orang hutan heißt also Waldmensch. In Brehms Tierleben von 1863, einem bekannten Sachbuch über Tiere, steht, dass die Leute auf der indonesischen Insel Java behaupten, „dass die Affen wohl reden könnten“. Dabei sprachen die Javaner gar nicht von Affen. Das haben die Europäer völlig falsch verstanden und völlig falsch übersetzt. So sind viele komische Vorstellungen und Vorurteile über Menschen, die nicht aus Europa kommen, entstanden. Irrtümer, die meistens nicht korrigiert werden. Wenn dich komische europäische Vorstellungen mehr interessieren, schau mal bei „Da stimmt doch was nicht!“. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Die Indonesier nannten aber nicht die Affen orang hutan, sondern die Menschen, die im Regenwald leben. Die Europäer irrten sich also gewaltig, als sie die Tiere Orang Utans nannten. Und die Portugiesen, die das Wort mitnahmen, konnten das H nicht sprechen, darum wurde aus dem hutan ein utan. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was heißt eigentlich PLAYSTATION? PLAY Auf Englisch heißt to play spielen. Das Wort wurde mit den technischen Geräten wie Kassettenrekorder und CD-Player zu einem üblichen Wort. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Eine Playstation klingt ja auch nach etwas ganz Anderem als eine Spielstation, oder? Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Ist der PLEITEGEIER ein Vogel? PLEITEGEIER Dieser Geier ist kein Vogel. Die jiddische Sprache führt auf die richtige Spur: Pleite kommt vom jiddischen Wort pleto. Das bedeutet „Flucht, Entrinnen; Bankrott“. Pleto kommt vom hebräischen Wort pěletä und bedeutet „Flucht, Rettung“. Die Bedeutung ‘Bankrott’ bekam das Wort erst mit der Zeit, denn eine Person, die kein Geld mehr hatte, musste vor denen, die das Geld von der Person wollten (man nennt sie Gläubiger), weglaufen. Schaut mal bei Guten Rutsch und Knast. Da findet ihr mehr Wörter, die von jiddischen Wörtern kommen. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Und Geier? Geier ist die jiddische Aussprache von Geher. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was hat der PUDDING mit der Wurst zu tun? Hast du eine Idee? PUDDING Der Pudding ist heute eine „Süßspeise“. Alle Deutschsprachigen erwarten also etwas Süßes, Wackeliges in einer Schale zum Nachtisch. Das war und ist nicht immer so. Das Wort kam Ende des 17. Jahrhunderts vom englischen Wort pudding. Pudding war zuerst der Name für eine Mehlspeise, die im Wasserbad gekocht wurde. Diese Mehlspeise war oft mit Einlagen aus Fleisch oder Gemüse. Pudding war also zuerst eine Wurstspeise. Warst du schon mal in Schottland und hast dort traditionell gefrühstückt? Dann weißt du, dass „Black Pudding“ so gar nicht süß ist: „Black Pudding“ ist nämlich Blutwurst mit Hafer und wird in der Pfanne angebraten. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Jetzt versteht man auch, warum das englische Wort vermutlich vom französischen Wort boudin kommt – boudin heißt nämlich: Wurst. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Kommt QUARK von quaken? So ein QUARK! QUARK Quark entsteht beim Käsemachen: Wenn die Milch gerinnt, scheidet sie Käsestoff aus. Daraus wird weißer Frischkäse gemacht: Quark. Quark machen haben deutschsprachige Menschen bei den Slawen gelernt und das Wort auch. Quark ist also eine slawische Erfindung. Zuerst hieß der weiße Käse twarc. Aus dem „tw“ wurde im Spätmittelalter ein „qu“. Auf Polnisch heißt Quark (der ex-Twarc) twaróg, auf Tschechisch tvaroh und auf Obersorbisch twaroh. Vielleicht warst du schon mal im Spreewald südlich von Berlin und hast Sorben in ihren traditionellen Kleidungen gesehen? Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Sorbisch ist übrigens eine westslawische Sprache und die Sprache der Sorben. Sie leben in Sachsen und Brandenburg in der Ober- und Niederlausitz. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Ist SCHOKOLADE eine Marmelade aus Schoko? SCHOKOLADE Was die Maya chocol haa nannten, nannten die Azteken xocoatl: Es ist das älteste kakaohaltige Getränk der Welt. Maya leben und Akzteken lebten im heutigen Mexiko. Xócoc heißt „bitter“ und atl heißt „Wasser“. Eigentlich bedeutet Xocóatl also „bitteres Wasser”, beziehungs­ weise „Kakao-Wasser”. Denn die Azteken mischten Wasser mit Kakao, Vanille und Cayennepfeffer. Vielleicht konnten die Spanier das Wort nicht richtig aussprechen. Jedenfalls wurde bei ihnen aus xocóatl das Wort chocolate. Schokolade ist dann das, was dabei herauskommt, wenn man Kakao verarbeitet. Und die Marmelade? Das Wort kommt von Portugiesisch marmelada und ist Quittenmus. Das kommt von Lateinisch melimelum und Griechisch melímelon. Auf Griechisch heißt méli „Honig“ und mēlon Apfel. Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zur Schokolade. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Kakao ist der Name für die Frucht des Kakaobaums (auf Spanisch und Englisch cacao). So kann aber auch das Getränk heißen, das die Azteken xocoatl nannten. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Setze oder lege ich mich auf das SOFA oder auf die COUCH? Was ist denn da anders? SOFA und COUCH Das Wort Sofa ist seit Ende des 17. Jahrhunderts in Europa bekannt: auf Italienisch sofà, auf Französisch sofa, auf Spanisch sófa, auf Russisch sofa. Es ist ein arabisches Wort. Die Couch ist ein „Liegesofa“, sie kam im 20. Jahrhundert in Gebrauch. Das englische Wort couch kommt vom französischen Wort coucher für „hinlegen, lagern“. Das ist abgeleitet vom Lateinischen col•locare. Jetzt könnte man meinen, das Sofa ist zum Sitzen und die Couch zum Liegen. Irgendwie komisch mit dem Liegen und dem Sitzen. Dabei sitzt und liegt es sich doch so gut auf Sofa und auf Couch. Eigentlich ist es wohl dasselbe, hat nur eben zwei Namen. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Das arabische suffa war ursprünglich ein „Kissen auf dem Kamelsattel“. In die deutsche Sprache kam es als „Ruhebank, gepolsterte Sitzbank“, aber auch als „Faul- oder Lotterbett“. Manche Leute haben versucht, das Sofa einzudeutschen. Sie wollten, dass man statt Sofa „Polsterbett“ sagt. Wie ihr wisst: Das hat nicht geklappt. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Essen wie am Schnürchen. Mit SPAGHETTI geht das – im wahrsten Sinne des Wortes. Weißt du warum? SPAGHETTI Spaghetti sind Teigwaren, genau so wie Nudeln. Der Name ist ein italienisches Wort: spaghetti. Und die Spaghetti kamen mit den Menschen aus Italien seit den 1950er Jahren nach Deutschland. 1955 hat die Bundesrepublik Deutschland mit Italien ein sogenanntes Anwerbeabkommen abgeschlossen. Das Wort spago ist Italienisch und heißt „Schnur“. Seine Verkleinerungsform ist spaghetto und heißt also „kleine Schnur, Schnürchen”. Seine Pluralform (Form in der Mehrzahl) ist spaghetti. Das kommt von Lateinisch spacus für Bindfaden. Ach, übrigens: Weil Spaghetti sowieso schon viele sind, sagt man nicht Spaghettis. Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zu Spaghetti. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Spaghetti sind also viele Schnürchen. Die kann man zusammen knoten und am Schnürchen essen. Guten Appetit! DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Und woher hat der SPINAT seinen lustigen Namen? SPINAT Die Heimat des Spinats ist vermutlich Persien. Die Araber brachten die Pflanze von dort im 11. Jahrhundert mitsamt ihrem Namen nach Spanien. Übrigens: Viele Leute glauben, der Spinat ist supergesund. Sie glauben, er enthält viel Eisen. So ein Quatsch. Irgendjemand hat irgendein Komma falsch gesetzt, so kam ein viel höheres Ergebnis heraus. Deswegen dachten alle lange Zeit, dass der Spinat ganz viel Eisen enthält. Aber ein Komma kann einen großen Unterschied machen: Ob etwas 99 Euro, 9,90 Euro oder 0,99 Euro (=99 Cent) kostet, ist nicht egal. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Auf Persisch heißt der Spinat ispanāğ, auf Arabisch isbānah, auf Spanisch espinaca. Von Spanien aus gelangte der Spinat in andere europäische Länder: Französisch épinard, Italienisch spinace, spinacio, Niederländisch spinazie, Englisch spinach. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was ist ein TABU? STOP TABU STOP Ihr kennt das Wort vielleicht. Die Erwachsenen sagen „Das ist Tabu“, wenn ihr irgendetwas nicht anfassen oder über irgendetwas nicht reden sollt. Tabu bedeutet „unantastbar, unverletzlich; etwas, wovon man nicht sprechen darf“. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Das Wort wird seit 1800 benutzt. Das Wort kam wie das englische Wort taboo und das französische Wort tabou von einer lokalen Sprache Polynesiens. Hier heißt tabu „geheiligt, unberührbar“. Das Wort bezeichnete gottgeweihte und heilige Dinge, über die man nicht einfach alltäglich und profan – wie man für alltäglich auch sagt – sprechen soll, denn dann würde man die Dinge entheiligen. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Wieso gibt es Bären aus Plüsch, die TEDDY heißen? TEDDY Der Plüschbär wurde zuerst in Deutschland her­gestellt. Das war Anfang des vorigen Jahrhunderts. Es gibt ihn also schon mehr als 100 Jahre. Vielleicht haben deine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern auch schon mit Teddys gespielt? Frag sie mal! Als der Plüschbär in die Vereinigten Staaten von Amerika kam, bekam er ab 1907 den Namen ‘Teddy’. Das war der Spitzname von Theodore Roosevelt. Er war von 1901 bis 1909 US-amerikanischer Präsident. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Aus Theodore wurde Teddy und der Bär bekam (s)einen Namen. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Abwarten und TEE trinken. Was bedeutet diese Redensart? Hat euch diese Strategie schon mal genützt? TEE Tee ist ein heißes Getränk aus unterschiedlichen Pflanzenteilen (Blätter, Wurzeln, Blüten, Stengel, Rinde, Knospen), das man aufgießt. Tee ist ein chinesisches Wort: 茶, in Pinyin-Umschrift chá und im Min-Nan-Dialekt „tê“ gesprochen. Erwähnt wurde der Tee vor etwa 4.700 Jahren. Nach einer Legende soll der in dieser Zeit lebende chinesische Kaiser Sheng-Nung den Tee zufällig entdeckt haben. Seitdem ist Tee eng mit Philosophie, Meditation und Medizin verbunden. Nach Europa kam der Tee Anfang des 17. Jahrhunderts und Mitte des 17. Jahrhunderts dann von den Niederlanden nach Deutschland, zuerst nach Ostfriesland. Hier entwickelte sich eine eigene Teekultur. Ihr kennt vielleicht die Ostfriesentee-Mischung? Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Das Heißgetränk und das Wort sind um die Welt gegangen, z.B. Türkisch çay, Russisch чай (čaj), Arabisch ( شاšāj), Niederländisch thee, Französisch thé, Englisch tea, Polnisch herbata und Weißrussisch гарбата (garbata). DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND SCHICK sein? Das ist elegant sein. Aber wie kann man denn todschick sein? TODSCHICK Schick kommt vom französischen Wort chic. Es heißt „modisch fein“. Das Wort wird seit etwa 1850 gebraucht. Schick ist eingedeutscht und heißt „modisch“. Es hat aber auch mit schicken zu tun. In einem alten Deutsch heißt schick „Gestalt, Form; Lebensart, Brauch“. Vielleicht hat die französische Sprache ihr modisches schick davon, und dann kam schick später wieder zurück in die deutsche Sprache. Und manche glauben, dass todschick vom franzö­ sischen tout chique („ganz schick, sehr schick“) kommt, und die Leute daraus todschick gemacht haben. Da sind sich die Gelehrten nicht einig. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Todschick ist die Steigerung von schick in der Alltagssprache, heißt also „sehr schick“. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Regen Leute sich manchmal über das TOHUWABOHU in deinem Zimmer auf? Worüber regen sie sich denn dann auf? Was ist ein TOHUWABOHU? TOHUWABOHU Ein Tohuwabohu ist ein „Wirrwarr“, ein „Durcheinander“. Das Wort ist aus der Bibel. Die erste Bibel war auf Hebräisch. Da stand im 1. Buch Moses 1, 2 tohû wạ vohû. Auf Deutsch heißt das „Wüste und Öde“. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Und das haben die Leute einfach direkt übernommen und Tohuwabohu daraus gemacht. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Was ist ein Liebesapfel? TOMATE Im 16. Jahrhundert hatte die Tomate viele Namen: z.B. „Goldener Apfel“ oder „Liebesapfel“. Das heutige Wort Tomate kommt vom französischen Wort tomate. Das französische tomate kommt seinerseits vom spanischen Wort tomate. Übrigens: Wisst ihr, dass die Tomate gar keine Gemüse ist? Die Tomate ist ein Obst, sagen die Botaniker, die Leute, die sich mit Pflanzen auskennen. Aber wir gebrauchen die Tomate wie ein Gemüse in der Küche. Schaut bei der Station „Wie Lebensmittel wandern“ mal genau hin. Da findet ihr noch mehr Informationen zur Tomate. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Und woher haben die Spanier das Wort? Vom Wort xitomatl, einem Wort aus dem Nahuatl, einer Sprache der Maya im heutigen Mexiko. In Mexiko heißt die Tomate jitomat. Das erinnert an xitomatl, den Namen den die Frucht hatte, als die Spanier/innen sie bei den Maya kennen gelernt haben. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Das Gewürz ZIMT kommt aus Ostasien. Aber der Name ZIMT – woher kommt der? ZIMT Zimt ist ein Gewürz. Es kommt aus der Rinde von Zimtbäumen. Meistens kennen wir Zimt nur als Pulver. Vielleicht aber habt ihr schon mal eine Zimtstange gesehen? Zimt ist eines der ältesten Gewürze der Welt. In China wurde Zimt schon vor 3000 Jahren als Gewürz verwendet. Das Wort Zimt kommt vom lateinischen Wort cinnamomum. Und cinnamomum kommt vom altgriechischen Wort kinnámōmon. Und kinnámōmon kommt vom hebräischen Wort qinnāmōn. In Norddeutschland sagt man auch „Kaneel“, abgeleitet vom französischen Wort cannelle („Röhrchen“). Früher hieß Zimt auch mal „Zimmet“ oder „Zinnamom“. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Es kam mit dem Handel nach Europa, wahrscheinlich auf der Seidenstraße. Die Seidenstraße war ein Netz von Karawanenwegen. Sie verband China mit dem Mittelmeer auf dem Landweg. Auf der Seidenstraße kamen nicht nur Gewürze, Stoffe (Seide) und andere Waren von Ostasien nach Europa und umgekehrt: Auch Kaufleute, Gelehrte und Armeen. Und: Ideen, Religionen und ganze Kulturen. DEUTSCHLAND*EIN*WANDERUNGSLAND Wer machte das Leben süß? Wer ver-zuckerte es? ZUCKER Zucker ist ein natürlicher Süßstoff in kristalliner Form. Zuckerkörner sind nämlich Zuckerkristalle. Und Zucker wird aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben hergestellt. Sein mittelalterlicher Name „zuker“ kommt vom italienischen zucchero. Aus Sizilien, einer italienischen Insel, kamen Wort und Süßstoff im 12. Jahrhundert über die Alpen. Das italienische Wort zucchero kommt vom arabischen sukkar. Das arabische Wort kommt vom altindischen (Sanskrit) Wort śarkarã und heißt „Kieselsteine, gemahlener Zucker; süß“, genau so wie das griechische sákcharon. Von sákcharon kommt übrigens der Name „Saccharin“, der Name für künstlichen Süßstoff. Er wurde erstmals 1878 hergestellt. Kennt ihr Kandis? Auch der kommt aus dem Arabischen, von qand, „eingedickter Zuckersaft“. Er ging 300 Jahre später denselben Weg wie sein Freund, der Zucker: über Italien – zucchero candito. Dieses Dokument wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Für seinen Inhalt ist allein die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit verantwortlich; es gibt nicht den Standpunkt der Europäischen Union wieder. © berlin 2014 BGZ, Text: B. Flechtker /A. Kübler, Grafik/Layout: G. Lattke Die ältesten Zuckerrohre hat man in Polynesien und Melanesien gefunden. Während in Nord- und Mitteleuropa vor 10.000 Jahren noch Gletscher lagen, wuchsen dort schon Zuckerpflanzen.