Lösungsversuche der sozialen FrageStaatliche Sozialpolitik im Kaiserreich 1871-1900 1. Unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen lösten Proteste und Streiks aus, die Reichskanzler Bismarck für die Sicherheit und Stabilität der Wirtschaft und des Reiches unterbinden wollte. 2. Um ihren Interessen gegenüber den Arbeitgebern Gewicht zu verleihen, schufen die Arbeiter Organisationen (Gewerkschaften, Arbeiterparteien), welche unterschiedliche Schwerpunkte hatten (liberal, christlich, links). 3. Als Reaktion ging Bismarck ab 1878 mit den „Sozialistengesetz“ gnadenlos gegen sozialistische & sozialdemokratische Parteien vor, da er durch ihre politische Forderungen die bestehende Gesellschaftsordnung als gefährdet ansah. 4. Nachdem er feststellen musste, dass diese „Peitsche“ der Arbeiterbewegung nicht den Nährboden entzogen hatte, versuchte er es mit Sozialreformen. Er gründete ab 1883 die gesetzliche Unfall-, Kranken- und Rentenversicherung im Kaiserreich. 5. Bismarck erreichte seine politischen Ziele aber nicht, da die Sozialreformen nur für einen Teil der Arbeiterschaft zugänglich waren. 6. Er schuf -trotz allem- mit der Idee des Rechtsanspruches auf Sozialversicherung eine wichtige Grundlage für die Zukunft des deutschen Nationalstaats und einen Ansatz zur Lösung der sozialen Frage.