Der neue MITTEN IM LEBEN - Preis der BAWAG P.S.K. geht an Ute Bock Der MITTEN IM LEBEN – Preis der BAWAG P.S.K. für herausragendes humanitäres Engagement wird im Jahr 2011 erstmals vergeben. Der mit 3.000 EUR dotierte Preis wurde von der BAWAG P.S.K. initiiert und wird in Zukunft jährlich an eine für ihre Verdienste im sozialen und humanitären Bereich anerkannte Persönlichkeit verliehen. Der Anlass zu diesem neuen Preis ist das von Felix Mitterer verfasste Stück über die Schauspielerin Dorothea Neff, das derzeit am Volkstheater große Erfolge feiert. Dorothea Neff war nicht nur eine großartige Schauspielerin, sondern hat ihrer jüdischen Freundin Lilli Wolf das Leben gerettet, indem sie sie vier Jahre lang vor den Nationalsozialisten in ihrer Wohnung versteckt gehalten hat. Dorothea Neff wurde dafür als „Gerechte unter den Völkern“ von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geehrt. Für die BAWAG P.S.K. war dies der Beweggrund zur Gründung des neuen Preises, um den herausragenden humanitären Einsatz einzelner Persönlichkeiten zu honorieren. Der neue Preis wird zusätzlich zu den bestehenden vier Theaterpreisen, die heuer in Dorothea Neff – Preise umbenannt wurden (früher Karl Skraup – Preise ) und weiterhin von der BAWAG P.S.K. gestiftet werden, am 21. Oktober 2011 feierlich um 21.30 Uhr im Volkstheater vergeben. Die erste Auszeichnung im Jahr 2011 geht an Ute Bock für ihr außerordentliches Engagement für Flüchtlinge aus aller Welt. Ute Bock tritt derzeit auch in einer weiteren wichtigen VolkstheaterProduktion auf, im Stück „Die Reise“, das sich mit dem Thema Migration auseinander setzt. Ute Bock (*1942) ist eine der bekanntesten Sozialarbeiterinnen Wiens, die ihr Leben in den Dienst von Asylwerbern und Migranten gestellt hat. Sie ist inzwischen zu einer Person von nationalem Interesse geworden und hat durch ihren persönlichen Einsatz eine große Gruppe von Sympathisanten und Unterstützern gewonnen. Es gibt Filme und TV-Dokumentationen über sie wie „Die verrückte Welt der Ute Bock“ oder „Bock for President“. Für die BAWAG P.S.K. ist Ute Bock eine würdige Gewinnerin des ersten MITTEN IM LEBEN Preises der BAWAG P.S.K. für herausragendes humanitäres Engagement. Die Auswahl der PreisträgerIn erfolgt auch in den nächsten Jahren durch VertreterInnen der Bank sowie des Volkstheater Wien, das sich seit langem in sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen engagiert. Mit dieser neuen Zusammenarbeit wird die langjährige erfolgreiche SponsoringPartnerschaft zwischen dem Volkstheater und der BAWAG P.S.K. weiter gefestigt. Mit der Finanzierung des neuen Preises bekennt sich die BAWAG P.S.K. zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und ihrem Engagement im Sozialbereich als einer der wichtigsten Säulen im Sponsoring der Bank. Rückfragen an: BAWAG P.S.K. Konzernpressestelle Tel.: 05 99 05 / 31210 E-Mail: [email protected] BAWAG P.S.K. Sponsoring – Mag. Rudolf Leeb Tel.: 05 99 05 / 22500 E-Mail: [email protected] DOROTHEA NEFF Neue Galionsfigur der jährlichen BAWAG P.S.K.VoLkstheater-Künstlerpreise Umwidmung des Karl Skraup-Preises in DOROTHEA NEFF-Preis Mit der Umwidmung des Karl Skraup-Preises in Dorothea Neff-Preis möchte das Volkstheater gemeinsam mit der BAWAG P.S.K. zukünftig eine große couragierte Künstlerin würdigen, die sowohl durch ihre Menschlichkeit als auch durch ihre künstlerische Bedeutung ein großes Beispiel unserer Zeit ist. Die Tradition besteht nun schon seit über 40 Jahren. Alljährlich fördert die BAWAG P.S.K. KünstlerInnen des Wiener Volkstheaters mit Preisen, die nach dem wunderbaren Komiker Karl Skraup (1898-1958) benannt wurden. Von 1935 an war er ständiges Ensemblemitglied des Volkstheaters und spielte vor allem Rollen in Stücken von Nestroy, Raimund und Anzengruber. Volksstücke und musikalische Komödien werden auch unter der Direktion Michael Schottenberg gepflegt und große Volksschauspieler wie Andreas Vitásek, Julia Gschnitzer, Hilde Sochor, Erni Mangold, Erich Schleyer, Maria Bill, Marcello de Nardo, Peter Weck, Heinz Marecek, Heinz Petters u.a. füllen das Haus und bieten „Unterhaltung mit Haltung“. Aber auch Klassiker, zeitgenössische Autoren und Klassiker der Moderne bereichern das Repertoire dieses Ensembletheaters das JEDEN TAG THEATER spielt. Mit der Eröffnungspremiere 2010/11 von Felix Mitterers Uraufführung DU BLEIBST BEI MIR wurde nun am Volkstheater einer großen Wiener Schauspielerin ein Denkmal gesetzt: DOROTHEA NEFF (1903-1986), gespielt von Andrea Eckert, die drei Jahre lang ihre Schülerin war. Dorothea Neff ist eine Galionsfigur der deutschsprachigen und speziell der österreichischen Theatergeschichte. Sie ist aus dem Bühnenleben des 20. Jahrhunderts nicht wegzudenken. Mit ihrem präzisen Spiel und ihrer starken Bühnenpräsenz hat die gebürtige Münchnerin die Menschen bewegt und begeistert. Zunächst in Deutschland, wo sie am Preussischen Theater in Gera unter Generalintendant Walter Bruno Iltz u.a. an der Seite von O.W. Fischer spielte. Am Deutschen Volkstheater in Wien machte sie nach 1939, wieder unter Iltz, in vielen Rollen Furore – später auch am Burg- und Akademietheater. Zu ihren Glanzrollen zählten die Elisabeth in Schillers Maria Stuart, Frau Flamm in Hauptmanns Rose Bernd und Claire Zachanassian in Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame. Vor allem aber in einer Rolle geht sie in die Geschichte des Volkstheaters ein: erblindet wagt sie sich als Mutter Courage in der Inszenierung von Gustav Manker auf die Bühne. Damit wurde der von Hans Weigel und Friedrich Torberg initiierte Brechtboykott durchbrochen. Aber wie sie selbst in einem Interview einmal sagte - „Meine größte Rolle spielte ich eigentlich im Leben!“: während der Kriegsjahre versteckte sie von 1941 bis 1945 ihre jüdische Freundin Lilli Wolf in ihrer Wiener Wohnung in der Annagasse 8 und gefährdete damit nicht nur ihre Theaterkarriere, sondern auch ihr Leben. Im Jahre 1979 wurde sie dafür im Akademietheater von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern geehrt. Zu Michael Schottenbergs Vision der nächsten Jahre gehört auch das Projekt Migration. Das Volkstheater begrüßt daher sehr die Etablierung des neuen Mitten im leben-preisES der BAWAG P.S.K. für herausragendes humanitäres Engagement (dotiert mit € 3.000.-) und gratuliert Ute Bock, die als erste Preisträgerin ernannt wurde. Ute Bock ist auch Teil der erfolgreichen Uraufführung DIE REISE, ein Projekt für 30 MigrantInnen von Jacqueline Kornmüller, eine Kooperation von Volkstheater mit wenn es soweit ist. Um die Arbeit von Ute Bock zu unterstützen, fließt pro verkaufte Eintrittskarte bei dem Projekt DIE REISE jeweils ein Euro an das Flüchtlingsprojekt Ute Bock. Die Verleihung des ersten Dorothea Neff-Preises findet am 21. Oktober 2011 um 21.30 Uhr im Volkstheater statt. Es moderiert Barbara Rett. Volkstheater Ges.m.b.H. | A-1070 Wien | Neustiftgasse 1 | Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon +43-1-52111-277 | Fax: +43-1-52111-333 | E-Mail: [email protected] | www.volkstheater.at Flüchtlingsprojekt Ute Bock © Lea Friessner Ich bin Erzieherin und nicht Polizist oder Richter. Meine Aufgabe ist es, jungen Menschen zu einer Ausbildung oder einer Arbeit zu verhelfen und sie zu unterstützen, ein einigermaßen lebenswertes Leben führen zu können. Für mich müsste jeder Mensch dieselben Möglichkeiten und Chancen haben. Ich glaube nicht, dass es klug ist, eine Gruppe von Unzufriedenen und Benachteiligten zu schaffen. Selbst wenn es einmal so sein sollte, dass diese Menschen in ihre Heimat zurückkehren können oder müssen, ist es besser, sie haben hier etwas gelernt, sind hier gut behandelt worden und können das hier Erfahrene in ihre Heimatländer mitnehmen, als sie sind Unzufriedene, die das Gefühl haben, zu kurz gekommen zu sein, sind Alkoholiker, Drogenabhängige und Kriminelle. Ute Bock wurde 1942 in Linz geboren. Nach der Matura arbeitete sie ein Jahr in der Privatwirtschaft, bevor sie sich entschloss, Erzieherin zu werden. 1969 kam sie als Angestellte der Gemeinde Wien ins Gesellenheim Zohmanngasse im 10. Bezirk; 1976 wurde sie Leiterin der Zohmanngasse. Seit Anfang der Neunzigerjahre schickte das Jugendamt ausländische Jugendliche zu Ute Bock. Waren es zunächst Kinder aus Gastarbeiterfamilien, so kamen später auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, die in Österreich um Asyl ansuchten, in die Zohmanngasse. Ute Bock war viele Jahre hindurch die letzte Adresse für Jugendliche, die niemand wollte. Wussten Sozialarbeiter oder Flüchtlingsbetreuer nicht weiter, schickten sie die Jugendlichen „zur Bock“, weil in der Zohmanngasse kein Jugendlicher - egal woher er stammte - abgewiesen wurde. Im September 1999 wurden bei einer Razzia in ihrem Heim mehr als 30 afrikanische Jugendliche und junge Erwachsene wegen des Verdachts auf Drogenhandel festgenommen. Ute Bock wurde wegen Bandenbildung und Drogenhandels angezeigt und kurzfristig vom Dienst suspendiert. Die Anklage gegen Ute Bock wurde fallengelassen, die Suspendierung aufgehoben, aber die Gemeinde Wien verbot Ute Bock, afrikanische AsylwerberInnen weiterhin in ihrem Heim unterzubringen. Weil Ute Bock es nicht übers Herz brachte, die jungen Menschen auf die Strasse zu setzen, organisierte sie private Wohngemeinschaften, die sie selbst finanzierte und in ihrer Freizeit betreute. Für ihr soziales Engagement wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Im Dezember 2000 erhielt sie den UNHCR-Flüchtlingspreis, 2002 den Bruno Kreisky-Preis für Menschenrechte und im April 2003 den Dr. Karl Renner-Preis der Gemeinde Wien. 2004 wurde ihr der Preis des Österreichischen Roten Kreuzes und der Spin the Globe-Award verliehen. Im Jahr 2000 wurde von SOS Mitmensch der Ute Bock-Preis für Zivilcourage gestiftet und gleich an Ute Bock überreicht. Seit Ute Bock im August 2000 in Pension ging, kümmert sie sich rund um die Uhr um ihre Schützlinge. Ihr anfänglich kleines Wohnprojekt ist mittlerweile auf rund 60 Wohnungen angewachsen, in denen sie über 300 Menschen Unterkunft und Verpflegung bietet. Zusätzlich hat sie für mehrere hundert Asylwerber, die keinerlei staatliche Unterstützung erhalten, aber auch nicht arbeiten dürfen, zumindest eine Meldeadresse und juristische Beratung organisiert, damit sie ihre Asylverfahren weiterführen können. Bezahlt hat Ute Bock ihre Unterkünfte für obdachlose AsylwerberInnen von ihrer Pension, Erspartem, Preisgeldern und Spenden. An Ute Bock verliehene Auszeichnungen: UNHCR-Flüchtlingspreis (2000) Dr. Karl Renner-Preis der Gemeinde Wien (2002) Bruno Kreisky-Preis für Menschenrechte (2002) Spin the Globe-Award (2004) Preis des Österreichischen Roten Kreuzes (2004) Greinecker-Senioren-Preis des ORF (2004) Interkultur-Preis des Landes Oberösterreich (2004) Presse-ÖsterreicherIn des Jahres Kategorie Humanitäres Engagement (2004) Nominierung zum Friedensnobelpreis im Rahmen des Projekts „1000 PeaceWomen“ (2005) Frau des Jahres 2007 der Grünen Leopoldstadt (2007) Presse-ÖsterreicherIn des Jahres Kategorie Humanitäres Engagement (2010) August von Reuss-Medaille (2011) Verein Ute Bock Große Sperlgasse 4 1020 Wien Unterstützen Sie Frau Bock durch Spenden, Sachspenden oder ehrenamtliche Mitarbeit! Tel.: 52 49 900-16, Fax: 52 49 900-9 e-mail: [email protected] www.fraubock.at Spendenkonto: Hypo Bank Tirol Bankleitzahl 57 000 Konto Nr. 520 110 174 99