Ein märchenhaftes, intensives Frühlingskonzert Römer hielten sich

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Freitag, 28. März 2014
AZ 3280 Murten
Nr. 25
160. Jahrgang
Lokalzeitung für Stadt und Region Murten
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Ein märchenhaftes, intensives Frühlingskonzert
Murten / Am Dienstagabend entführten Heidi Maria Glössner, Eva
Aroutunian und Kaspar Zehnder
das Publikum mit Worten und Musik in die Märchenwelt. «Es war einmal ...» ist das Motto der diesjährigen Sommerfestspiele Murten Classics. Sie dauern vom 10. bis 31. August 2014.
schreibt und darstellt. Aus dem Theaterstück von Jean Giraudoux «Ondine» las Heidi Maria Glössner aus dem
zweiten Akt, wo Undine und der Wasserkönig sich über den untreuen Hans
unterhalten. Undine geht darin mit
dem König einen Pakt ein, dass, wenn
Hans ihr untreu werde, der Wasserkönig das Urteil über Hans vollstrecken
werde. Der Wasserkönig zeigt jedoch
seine Gnade, indem er Hans erst umbringen lassen wird, wenn die Wasserjungfrau Undine das menschliche Gedächtnis verloren hat.
Das Frühlingskonzert kündigt jeweils das Motto der neuen Edition der
Sommerfestspiele Murten Classics an.
So, wie dies bereits am Dienstagabend
ein erstes Mal zu spüren war, wird es
in diesem Sommer im Schlosshof und
an den anderen Aufführungsorten der
Murten Classics von Neuem geschehen, dass Märchenfiguren auftauchen,
verzaubern und sich wieder unsichtbar machen. Zurückbleiben werden
lebendige und bildhafte Erinnerungen an geheimnisvolle Musik und Erzählungen.
«Ihr Menschen! Ihr Ungeheuer»
Ausdrucksstarke Märchenwelt
Mit dem Fantasiestück op. 73 von
Robert Schumann liessen die Pianistin Eva Aroutunian und Kaspar Zehnder, Querflöte, das Publikum mit feiner, zarter, aber auch mit intensiver und ausdrucksstarker Musik erste märchenhafte Gefühle spüren. Die
folgende Sonate F-Dur von Johann
Sebastian Bach beeindruckte durch
das lebendige und begeisternde Zusammenspiel von Eva Aroutunian
Die Schauspielerin Heidi Maria Glössner mit der Pianistin Eva Aroutunian und mit Kaspar Zehnder, Querflöte,
künstlerischer Leiter der Sommerfestspiele «Murten Classics»
und Kaspar Zehnder. Die bekannte
Schweizer Schauspielerin Heidi Maria Glössner entpuppte sich im Verlaufe des Abends als eindrückliche, überzeugende und zauberhafte Märchenerzählerin. Die Märchengestalt Undine tauchte in mannigfaltiger Art und
Weise im Chor der Französischen Kir-
che auf. Heidi Maria Glössners Stimme
und Sprache hauchten den verschiedenen Texten Leben ein. Die ebenfalls
am Frühlingskonzert gespielte romantische Sonate e-Moll op. 167 von Carl
Reinecke führte dann wirklich in das
Wesen und in die Vielfalt der Märchenwelt ein. Von Heinrich Heine las
die Erzählerin das Gedicht «Loreley».
«Ich weiss nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin; ein Märchen aus
alten Zeiten, das kommt mir nicht aus
dem Sinn», heisst es dort. Eva Aroutunian und Kaspar Zehnder interpretierten die geheimnisvolle Undine-Sonate
von Carl Reinecke, die diese Figur be-
Von Ingeborg Bachmann las Heidi
Maria Glössner die eindrückliche und
tiefgehende Kurzgeschichte «Undine
geht». Hier begeisterte die besondere und differenzierte Kraft der Stimme und der Sprache. In der Kombination mit den weiteren intensiven Sätzen
der Undine-Sonate von Carl Reinecke erlebte das Publikum Gefühlsregungen und Welten, die die Seele und
den Geist treffen. Die drei Ausführenden wussten das Publikum zu packen
und zu fesseln. So soll es auch an den
diesjährigen Sommerfestspielen werden, meinte Kaspar Zehnder. «Es war
einmal ...» erzählt von 1001 Nacht. Es
wird die Uraufführung «Märchen-Vertonungen» von und mit dem Berner Tenor Jan Mächler geben, wie auch zahlreiche Werke rund um die Märchenwelt verschiedener Autoren.
tb
Römer hielten sich auch nicht an ihre Regeln
Vallon / Heute Abend beginnt die
neue Wechselausstellung «Rund um
den Tisch» im Römermuseum Vallon. Unterteilt in Themengebiete und
reich illustriert, gibt die Ausstellung
spannende Einblicke in die Esskultur der Römer. Der Humorist JeanCharles Simon bestreitet zwei Führungen und tritt am Sonntag, 22. Februar 2015, an der Ausstellung auf.
lien. Aus der Sammlung des Museums
Avenches stammt beispielsweise ein
edel verarbeiteter Silberbecher.
Bett der hellenistischen Epoche
An der neuen Wechselausstellung
sind einzigartige archäologische Funde
aus der Sammlung der Römermuseen
Vallon, Avenches, Augst und von Privaten zu bewundern. Bei allen Objekten geht es um das Ausstellungsthema
«Rund um den Tisch» bei den Römern.
Römer gaben sich Regeln
Archäologin Clara Agustoni, Kuratorin des Römermuseums Vallon,
betonte: «Die Römer hatten festgeschriebene Verhaltensregeln bei Festen und Anlässen, wie auch bei den
Essgewohnheiten.» Sie wies jedoch
anhand verschiedener Beispiele darauf hin, dass Regeln ebenfalls missachtet wurden. Auch schrieb der römische Dichter Martial Texte nieder, in
denen er sich über Verhalten und Gewohnheiten seiner Zeitgenossen lustig
machte. Auf einer Freske aus Pompeji
ist beispielsweise ein Römer zu sehen,
Kuratorin Clara Agustoni mit Abbildungen von Fresken aus Pompeji. Diese befinden sich in einem speziellen Raum.
der sich offensichtlich, wahrscheinlich
wegen des Essens oder übermässigen
Trinkens, unwohl fühlt. Auch gibt es eine Darstellung mit Frauen, bei denen
die Gläser sicher einmal gefüllt waren.
Die permanente Ausstellung im Erd-
geschoss wurde mit einzelnen Objekten zum Thema ergänzt. Tafelgeschirr
aus Silber oder Bronze, wie auch Behälter, Krüge und Gefässe, die mit
Weissmetall überzogen wurden, werden gezeigt. Aber auch seltene Reprä-
sentationsstücke aus Silber mit einzigartigen Verzierungsarbeiten geben einen besonderen Einblick in das hochstehende Schaffen der Berufsleute und
in Verbindung damit in die finanziellen Möglichkeiten von reichen Fami-
Ebenfalls aus Avenches kommt das
an der Ausstellung gezeigte Fragment
einer Bettkonstruktion aus römischer
Zeit aus Bronze, Silber und Kupfer.
Dieses wurde am ehemaligen Ort des
Römerpalastes «Derrière la Tour» in
Avenches entdeckt. Die an der Pressekonferenz anwesende Direktorin
des Römermuseums Avenches, Marie-France Meylan Krause, erklärte,
dass die einzelnen Teile nummeriert
sind. «Das Bett wurde wahrscheinlich
aus Griechenland importiert. Die nummerierten Stücke erlaubten das richtige Zusammensetzen und -stellen des
Bettes. Ein ‹Ikea›-Modell der hellenistischen Epoche», meinte sie mit einem
Augenzwinkern.
Ab dem 6. April 2014 bis zum 22.
Februar 2015 finden im Römermuseum Vallon verschiedene Gratisführungen an Sonntagen statt. Am Sonntag, 22. Juni 2014, gibt es, ebenfalls in
Vallon, ein römisches Fest unter dem
Motto «Trinken und Essen» für Familien und interessierte Personen. Der
europäische Tag des kulturellen Erbes befasst sich zudem mit dem Thema «Zu Tisch».
tb
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