Freitag, 28. März 2014 AZ 3280 Murten Nr. 25 160. Jahrgang Lokalzeitung für Stadt und Region Murten 50013 9 771661 461004 Abonnementspreise: Jährlich Fr. 125.–, halbjährlich Fr. 69.–, vierteljährlich Fr. 52.–, Einzelnummer Fr. 2.50 inkl. 2,5% MwSt. (MwSt.-Nr. CHE 105.820.465), erscheint Dienstag und Freitag Freiburger Nachrichten AG, Der Murtenbieter, Postfach 192, Irisweg 12, 3280 Murten Tel. 026 347 30 00 / [email protected] / www.murtenbieter.ch Insertionspreise: Annoncen, 10 x 25 mm, Fr. –.75, Reklamen, 5 x 54 mm, Fr. 1.60 Grossauflage Annoncen, 10 x 25 mm, Fr. –.97, Reklamen, 5 x 54 mm, Fr. 1.95, alle Preise exkl. MwSt. Kundenberatung / Anzeigenabwicklung: Der Murtenbieter, Irisweg 12, 3280 Murten Tel. 026 672 34 40 / Fax 026 672 34 49 / [email protected] Ein märchenhaftes, intensives Frühlingskonzert Murten / Am Dienstagabend entführten Heidi Maria Glössner, Eva Aroutunian und Kaspar Zehnder das Publikum mit Worten und Musik in die Märchenwelt. «Es war einmal ...» ist das Motto der diesjährigen Sommerfestspiele Murten Classics. Sie dauern vom 10. bis 31. August 2014. schreibt und darstellt. Aus dem Theaterstück von Jean Giraudoux «Ondine» las Heidi Maria Glössner aus dem zweiten Akt, wo Undine und der Wasserkönig sich über den untreuen Hans unterhalten. Undine geht darin mit dem König einen Pakt ein, dass, wenn Hans ihr untreu werde, der Wasserkönig das Urteil über Hans vollstrecken werde. Der Wasserkönig zeigt jedoch seine Gnade, indem er Hans erst umbringen lassen wird, wenn die Wasserjungfrau Undine das menschliche Gedächtnis verloren hat. Das Frühlingskonzert kündigt jeweils das Motto der neuen Edition der Sommerfestspiele Murten Classics an. So, wie dies bereits am Dienstagabend ein erstes Mal zu spüren war, wird es in diesem Sommer im Schlosshof und an den anderen Aufführungsorten der Murten Classics von Neuem geschehen, dass Märchenfiguren auftauchen, verzaubern und sich wieder unsichtbar machen. Zurückbleiben werden lebendige und bildhafte Erinnerungen an geheimnisvolle Musik und Erzählungen. «Ihr Menschen! Ihr Ungeheuer» Ausdrucksstarke Märchenwelt Mit dem Fantasiestück op. 73 von Robert Schumann liessen die Pianistin Eva Aroutunian und Kaspar Zehnder, Querflöte, das Publikum mit feiner, zarter, aber auch mit intensiver und ausdrucksstarker Musik erste märchenhafte Gefühle spüren. Die folgende Sonate F-Dur von Johann Sebastian Bach beeindruckte durch das lebendige und begeisternde Zusammenspiel von Eva Aroutunian Die Schauspielerin Heidi Maria Glössner mit der Pianistin Eva Aroutunian und mit Kaspar Zehnder, Querflöte, künstlerischer Leiter der Sommerfestspiele «Murten Classics» und Kaspar Zehnder. Die bekannte Schweizer Schauspielerin Heidi Maria Glössner entpuppte sich im Verlaufe des Abends als eindrückliche, überzeugende und zauberhafte Märchenerzählerin. Die Märchengestalt Undine tauchte in mannigfaltiger Art und Weise im Chor der Französischen Kir- che auf. Heidi Maria Glössners Stimme und Sprache hauchten den verschiedenen Texten Leben ein. Die ebenfalls am Frühlingskonzert gespielte romantische Sonate e-Moll op. 167 von Carl Reinecke führte dann wirklich in das Wesen und in die Vielfalt der Märchenwelt ein. Von Heinrich Heine las die Erzählerin das Gedicht «Loreley». «Ich weiss nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin; ein Märchen aus alten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn», heisst es dort. Eva Aroutunian und Kaspar Zehnder interpretierten die geheimnisvolle Undine-Sonate von Carl Reinecke, die diese Figur be- Von Ingeborg Bachmann las Heidi Maria Glössner die eindrückliche und tiefgehende Kurzgeschichte «Undine geht». Hier begeisterte die besondere und differenzierte Kraft der Stimme und der Sprache. In der Kombination mit den weiteren intensiven Sätzen der Undine-Sonate von Carl Reinecke erlebte das Publikum Gefühlsregungen und Welten, die die Seele und den Geist treffen. Die drei Ausführenden wussten das Publikum zu packen und zu fesseln. So soll es auch an den diesjährigen Sommerfestspielen werden, meinte Kaspar Zehnder. «Es war einmal ...» erzählt von 1001 Nacht. Es wird die Uraufführung «Märchen-Vertonungen» von und mit dem Berner Tenor Jan Mächler geben, wie auch zahlreiche Werke rund um die Märchenwelt verschiedener Autoren. tb Römer hielten sich auch nicht an ihre Regeln Vallon / Heute Abend beginnt die neue Wechselausstellung «Rund um den Tisch» im Römermuseum Vallon. Unterteilt in Themengebiete und reich illustriert, gibt die Ausstellung spannende Einblicke in die Esskultur der Römer. Der Humorist JeanCharles Simon bestreitet zwei Führungen und tritt am Sonntag, 22. Februar 2015, an der Ausstellung auf. lien. Aus der Sammlung des Museums Avenches stammt beispielsweise ein edel verarbeiteter Silberbecher. Bett der hellenistischen Epoche An der neuen Wechselausstellung sind einzigartige archäologische Funde aus der Sammlung der Römermuseen Vallon, Avenches, Augst und von Privaten zu bewundern. Bei allen Objekten geht es um das Ausstellungsthema «Rund um den Tisch» bei den Römern. Römer gaben sich Regeln Archäologin Clara Agustoni, Kuratorin des Römermuseums Vallon, betonte: «Die Römer hatten festgeschriebene Verhaltensregeln bei Festen und Anlässen, wie auch bei den Essgewohnheiten.» Sie wies jedoch anhand verschiedener Beispiele darauf hin, dass Regeln ebenfalls missachtet wurden. Auch schrieb der römische Dichter Martial Texte nieder, in denen er sich über Verhalten und Gewohnheiten seiner Zeitgenossen lustig machte. Auf einer Freske aus Pompeji ist beispielsweise ein Römer zu sehen, Kuratorin Clara Agustoni mit Abbildungen von Fresken aus Pompeji. Diese befinden sich in einem speziellen Raum. der sich offensichtlich, wahrscheinlich wegen des Essens oder übermässigen Trinkens, unwohl fühlt. Auch gibt es eine Darstellung mit Frauen, bei denen die Gläser sicher einmal gefüllt waren. Die permanente Ausstellung im Erd- geschoss wurde mit einzelnen Objekten zum Thema ergänzt. Tafelgeschirr aus Silber oder Bronze, wie auch Behälter, Krüge und Gefässe, die mit Weissmetall überzogen wurden, werden gezeigt. Aber auch seltene Reprä- sentationsstücke aus Silber mit einzigartigen Verzierungsarbeiten geben einen besonderen Einblick in das hochstehende Schaffen der Berufsleute und in Verbindung damit in die finanziellen Möglichkeiten von reichen Fami- Ebenfalls aus Avenches kommt das an der Ausstellung gezeigte Fragment einer Bettkonstruktion aus römischer Zeit aus Bronze, Silber und Kupfer. Dieses wurde am ehemaligen Ort des Römerpalastes «Derrière la Tour» in Avenches entdeckt. Die an der Pressekonferenz anwesende Direktorin des Römermuseums Avenches, Marie-France Meylan Krause, erklärte, dass die einzelnen Teile nummeriert sind. «Das Bett wurde wahrscheinlich aus Griechenland importiert. Die nummerierten Stücke erlaubten das richtige Zusammensetzen und -stellen des Bettes. Ein ‹Ikea›-Modell der hellenistischen Epoche», meinte sie mit einem Augenzwinkern. Ab dem 6. April 2014 bis zum 22. Februar 2015 finden im Römermuseum Vallon verschiedene Gratisführungen an Sonntagen statt. Am Sonntag, 22. Juni 2014, gibt es, ebenfalls in Vallon, ein römisches Fest unter dem Motto «Trinken und Essen» für Familien und interessierte Personen. Der europäische Tag des kulturellen Erbes befasst sich zudem mit dem Thema «Zu Tisch». tb