vember 1984) folgende neue,,Arten" angeboten worden: Aulonocara,,jola", A. ,,kande", A. ,,gloriae" (klingt nach Trematocranus-Art? !), A. ,,Red Fin Monkey Bay" und A. ,,Orchid White Head". Wenn ich richtig zähle, sind nun schon 36 (!) verschiedene Namen tür Aulonocara-Arten und Formen aufgetaucht. lch bin allerdings der Meinung, daß diese Zahl nur mit großer Vorsicht genannt werden darf. Vorallem die l gS4aufgetretene lmportf reudigkeit bei Aulonocara-Arten läßt Zahlen schon im Moment der Veröffentlichung veralten. Außerdem kann ich bei meiner laienhaften ,,Arbeitsweise" natürlich nichts Genaues bieten. Aber vielleicht dient es als Anhaltspunkt und Überblick Außerdem eröffnet es eine neue Perspektive: Aulonocara'Fans können der ,,geschlossenen Iropheus-Gesellschaft" brüderliche Konkurrenz machen. Alphabetische Übersicht über Aulonocara{Händler-)Namen : Aulonocara,,Black", ,,Black Top", ,,Black Gold", ,,Blue Regal", ,,Blue-Gold",,,Chai- losi", ,,Chilumba",,,Gold", ,,Gold-Chipoka", ,,gloriae" (?), ,,jola", ,,kande", ,'Likoma", maylandi(beschriebene Art), ,,Mbenji", ,,Monkey Bay", nyassae (blau), ,,Northern", ,,New Yellow Regal Nkhomo", ,,Night", ,,Night White Top", ,,Orange", ,,Orchid White Head", ,,Peacock" oder,,Peacock gelb/blau" oder,,Gelbbauch", ',ramondi",,,Red Band", auch ,,Blue Red Band", ,,Red", ,,Red Fin Monkey Bay",,,Red Orange", ,,Türkiskopf", ,,Usisya", ,,Yellow" oder,,Gelb" oder,,nyassae gelb", "Yellow Head", ,,Yellow Regal", ,,Yellow Regal Chipoka" und ,,Yellow Side". Einer der Größten: Cichlasoma dovii (GÜNTHER, 1864) Rainer Stawikowski (D 46 0303) Vor wenigen Jahren noch waren es nur einige Außenseiter unter den Cichlidenfreunden, die sich mit ausgesprochen groß werdenden Arten befaßten. Doch allmählich ist das lnteresse an den Buntbarschen der,,Bullenklasse" immer größer geworden: Durch die inzwischen besseren technischen Voraussetzungen (großvolumige Aquarien, leistungsstarke Filteranlagen) ist die Pflege von Großcichliden viel einfacher geworden. So sind mittelamerikanische Cichlasoma-Arten, die weit über die 2O-Zentimeter-Marke hinauswachsen, heute nicht mehr von vornherein zum Aussterben in unseren Aquarien verurteilt, nachdem sie f ür eine kurze Zeit (als sie noch,,neu" waren) in den Becken einiger,,Cichlasoma-Narren" ihr Stelldichein gegeben haben. A- 0EF \-/ oco-tnfo 16(1) 1985: 6-10 10 ln der jüngsten Vergangenheit sind immer wieder aquaristisch neue Buntbarsche aus Mittelamerika zu uns eingef ührt worden. Meistens waren es Aquarianer, die einige Wildfangexemplare als Beute von ihren privaten Reisen zu den natürlichen Fundorten ihrer Lieblinge mitbrachten. Andererseits bieten Kontakte zu ausländischen Aquarianern (die Aquaristik ist ja längst international geworden) die Möglichkeit, Nachzuchten von bei uns vorhandenen Arten gegen Nachzuchten von in anderen Ländern schwimmenden Fischen zu tauschen. Auch auf diesem Wege konnte in den vergangenen Jahren so manche bei uns heiß begehrte Cichlidenart eingef ührt werden. So f uhrzum Beispiel DCG-Mitglied AlexanderYeh aus Münster eigens in die CSSR, um den bei uns seit vielen Jahrzehnten nicht mehr vorhandenen Kubabuntbarsch, Cichlasoma tetracanthus, zu holen. Auch die Fische, von denen hier die Rede ist, sind durch private lnitiative zu uns gelangt: Einige Cichlidenfreunde und DCG-Mitglieder brachten von einem Trip nach Costa Rica unter anderem eine kleinere Anzahl junger Exemplare von Cichlasoma dovii mit, einer Art, die zwar schon bei einigen wenigen deutschen Aquarianern schwamm, die damals aber immer noch zu den Raritäten zählte, da Nachzuchten nicht in genügend großerZahl vorhanden waren Also zögerte ich nicht lange, als Uwe Werner mir ein Wildfangpaar dieser Art zur Pflege anbot, zumal mir die Tiere auch aufgrund ihres attraktiven Außeren sehr gut gefielen, und - ich hatte gerade ein Aquarium f rei ! Cichlasoma dovll gehört in die von REGAN 1905 aufgestellte Sektion (heute Untergattung) Parapetenia. Die wichtigsten Merkmale der Parapetenla-Arten lassen sich grob folgendermaßen zusammenfassen: Es handelt sich um räuberisch le- bende, fleischfressende (carnivore) oder fischfressende (piscivore) Arten, die Gesamtlängen von nur 15 (Cichlasoma salvin) bis sage und schreibe über 50 Zentimeter erreichen. Cichlasoma umbriferum, eine Art aus Panama und Kolumbien, soll sogar über 80 Zentimeter lang werden, womit sie der größte rezente Cichlide wäre. Alle Para petenia besitzen tief gespaltene Mäuler und weit vorstülpbare, mit großen Fangzähnen besetzte Kiefer. Mit ihrer räuberischen Lebensweise haben die Parapetenia in Mittelamerika jene ökologische Nische erobert, die in Teilen Südamerikas von Cichliden der Gattungen Cichla, Crenicichla und Batrachopsbe- setzt ist. Das Verbreitungsgebiet von C. dovii, der auch immerhin stattliche 50 Zentimeter lang werden kann, reicht von Honduras im Nordwesten über Nikaragua nach Costa Rica im Südosten. Die Art bewohnt sowohl die großen Seen Nikaraguas (Nikaragua- und Managuasee) als auch verschiedene FlÜsse der drei genannten Staaten (unter anderen den Costa Rica River, den Rio Higueron, den Rio Tamarindo, den Rio Ballena und den Rio Liberia) Meine C. dovrTstammten, wie bereits angedeutet, aus Costa Rica Die Aquarianer Werner, Breidohr und Weber fanden C doyll in den Karibikzuflüssen Rio Blanco, Rio Toro und Rio Hondo sowie im Rio Azurado, einem Zufluß des Tempesquito, und im Rio Sabalo, der in den Nikara- @ DCG-lnfo 16(1) 1985: 10-15 guasee mündet. lm Gegensalzzu C. managuense scheint C. dovll nur klare, sauer- stoffreiche Gewässer zu besiedeln. Eine Beschreibung des Farbkleides von C. dovii kann ich mir unter dem Hinweis auf die beigefügten Bilder und das entsprechende Blatt von ,,Cichliden von A bis Z" wohl ersparen Es sei allerdings erwähnt, daß das abgebildete Männchen mit seiner Gesamtlänge von gut 20 Zentimetern noch recht jung ist; bei älteren Männchen kann sich die metallische Blaufärbung auf dem Rücken und auf den Flanken noch intensivieren, so daß die Tiere dann noch viel prächtiger gefärbt sind. Den Weibchen fehlt diese Blaufärbung (und die in Längsreihen angeordneten kleinen dunklen Tüpfel auf dem Körper und in den unpaarigen Flossen), so daß C. dovii einen deutlichen Sexualdimorphismus (oder besser: Sexualdichromatismus) aufweist Dieser unterschiedlichen Färbung der Geschlechter entspricht auch eine unterschiedliche Aufgabenverteilung während der Brutpf!ege. Es kann mitunter schwierig sein, mit willkürlich zusammengesetzten Buntbarschpaaren erfolgreich zu züchten. Daher war ich froh darüber, daß mein C.-dovii-Paar schon, bevor es zu mir kam, recht gut miteinander harmonisiert hatte. Nachdem die Tiere sich aber in ihre neue Umgebung ein wenig eingelebt hatten, begannen zunächst doch die befürchteten Auseinandersetzungen, wenn auch anders, als ich das erwartet hatte. Nicht das Männchen verprügelte das kleinere Weibchen, sondern umgekehrt:Wochenlang durfte sich das Männchen nicht aus seinem Versteck, einer großen an der Rückwand des Aquariums lehnenden Steinplatte, herauswagen, wollte es nicht einige heftige Beißattacken seitens des Weibchens riskieren. Auch von einem etwa gleich großen C.-managuensePaar und von einigen etwas kleineren C. synspilum mußte sich das C -doviiMännchen zunächst alles gefallen lassen, was zur Folge hatte, daß es sich oft tagelang nicht außerhalb seines sicheren Zufluchtortes sehen ließ. Dabei steht gerade C. dovli in dem Ruf, alles andere als ein ,,f rommes Lamm" zu sein! Da das schüchterne Tier aber keine ernsthaften Verletzungen aus den vielen Angriffen seiner Bekkennachbarn davontrug, änderte ich nichts an dem Besatz oder der Dekoration des zwei Meter langen Aquariums. Meine Geduld wurde schließlich belohnt. Allmählich ging das außergewöhnliche Aggressionsverhalten des Weibchens in deutliches Balzverhalten über. Statt mit Bissen begrüßte das Weibchen das Männchen nun mit Rüttelbewegungen seines Körpers, und nach und nach hielt sich das Männchen immer öfter in der Nähe des Weibchens außerhalb seines Versteckplatzes auf. Schließlich begann das Weibchen mit dem Putzen einer senkrecht stehenden Steinplatte, und eines Tages zeigten beide Tiere mit ihren weit hervorgetretenen Genitalpapillen, daß der Laichakt nicht mehr lange auf sich warten lassen würde Rechte Seite: Oben: Gähnendes Weibchen von Cichlasoma dovii Unten: Das Männchen vor seinem an der Steinplatte laichenden Weibchen DCG-Info 16(1) 1985: 10-15 12 @r""..",,.,,x*5: 1o-15 13 Auch als sich die beiden C. dovrJ nun tatsächlich zu einem laichwilligen Paar zusammengerauft hatten, ging es nicht völlig ohne Auseinandersetzungen zwischen den Partnern Das Weibchen blieb weiterhin aggressiv, und noch während des Laichens, das sich an einem Vormittag vollzog (natürlich an einem Samstag - meine Fische laichen immer am Wochenende, damit ich sie dabei fotograf ieren kann), mußte sich das Männchen so manchen Biß in die Flossen oder in die Flanke gef allen lassen. Das Tier wurde sogar während der ersten Phase des Laichens regelrecht vom Weibchen daran gehindert, die abgesetzten Eier zu befruchten. Erst gegen Ende des Laichens durfte es gleichzeitig mit dem Weibchen über das Laichsubstrat gleiten, um seine Geschlechtsprodukte abzugeben Dafür mußte es nach dem Ende des Laichaktes wieder zusehen, daß es aus der unmittelbaren Nähe des Geleges verschwand. Es hielt sich nun immer rund einen halben Meter vom Laichrevier entfernt, um sich drohend und maulzerrend mit dem C.-managuense-Männchen zu beschäftigen Aber ein solches Verhalten entspricht ja eigentlich der natürlichen Aufgabenteilung bei geschlechtsdimorphen (oder -dichromatischen) Buntbarschen: Während das Weibchen für die Betreuung des Geleges (und später der geschlüpften Larven) zuständig ist, hat das Männchen das Laichrevier gegen mögliche Feinde zu verteidigen. Das Gelege meiner C. dovii bestand aus relativ wenigen (vielleicht knapp 200) Eiern, die aber im Vergleich zu anderen Cichlasoma-Eiern recht groß waren. So verwunderte es auch nicht, daß die Larven bei einerTemperaturvon rund 26Grad Celsius erst nach 80 bis 82 Stunden schlüpften. Sie wurden vom Weibchen in einer vorher schon ausgehobenen Grube im Sandboden unter einem Stein, also recht gut gegen die Sicht von außen geschützt, abgelegt. Ob das Weibchen die Brut in den folgenden Tagen nochmals umbettete, kann ich nicht sagen, denn bis zum Freischwimmen sah ich die Jungen nicht wieder. Das erste Freischwimmen erfolgte nach rund 130 bis 135 Stunden nach dem Schlupf ; auch das ist ein relativ langer Zeitraum für offenbrütende Cichliden; aber Larven, die aus großen Eiern schlüpfen, haben ja normalenirreise einen recht großen Dottervorrat, der bis zum Freischwimmen erst einmal aufgezehrt werden muß. Auch als die J ungfische endlich frei schwammen und, auf allen Steinen und Holzwurzeln pickend, nach Futter zu suchen begannen, änderte sich die bestehende Aufgabenteilung nicht: Das Männchen blieb nach wie vor in einiger Entfernung vom Zentrum des Brutreviers, um die Reviergrenzen zu sichern, und das Weibchen kümmerte sich weiterhin um die Nachkommenschaft. lmmer stand es in unmittelbarer Nähe der Jungen und sammelte Ausreißer, die sich zu weit vom Schwarm entfernten, mit dem Maul ein. Abends brachte es die gesamte Brut in einer Grube unter, wo sie geschützt die Nacht verbringen konnte Trotz der intensiven Pf lege der Elterntiere wurde der J ungf ischschwarm nach einigen Tagen immer kleiner, und schlieBlich waren alle Jungen verschwunden. lch hätte wohl doch einige von ihnen in ein gesondertes Aufzuchtbecken überführen sollen! DCG-Info 16(1) 1985: 10-15 14 Aber seitdem meine C. dovii nun einmal Nachwuchs hatten, scheinen sie sich zu einem wirklich guten Paar zusammengefunden zu haben: Auseinandersetzungen konnte ich zwischen den beiden Partnern lange nicht mehr beobachten lm Gegenteil: Sie stehen jetzt wie ein Herz und eine Seele in ihrem Revier und prügeln sich gemeinsam mit ihren Nachbarn, den Managuabuntbarschen. Literatur: Ufermann, A (1983): Werner, U (1982): Aus der Cichlidensystematik nn - die Tribus Cichlasomini Die Sektion Parapetenia Dcc-lnformationen 14 (8) Zum Fischfang nach Costa Rica Das Aquarium und 1 60 1 56, '1 58 Portrait eines jungen Männchens von C. dovii ,.q :, @ '"** .,uax*S: 1o-15 15