Im Rudel stärker Im Rudel stärker

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Das Wolfsrudel jagt gemeinsam.
Bei den Löwen gibt das stärkste Männchen den Ton an.
Blaustreifenschnapper im
Schwarm
Mütter und Tanten sorgen gemeinsam für ihre Kinder.
Im Rudel
stärker
Viele Tierarten können als Einzelgänger nicht überleben. Gemeinsam
jedoch schaffen sie es, Beute zu
machen, sich ihre Feinde vom Leib
zu halten und ihre Jungen großzuziehen.
wei Löwinnen jagen eine
unachtsame Antilope, die in
der Morgendämmerung
unterwegs ist zum Wasserloch. Sie
treiben ihr Opfer auf die anderen
Löwinnen zu, die verborgen im
Gras liegen. Die Antilope entdeckt
die neuen Angreiferinnen und wendet in panischer Angst. Jetzt ist sie
vom Rudel eingekreist, ihr Schicksal ist besiegelt. Im Schatten eines
Baumes wird die erlegte Antilope
vom ganzen Rudel gemeinsam verzehrt.
In der Trockenzeit – wenn
Nahrung knapp ist, weil die Zebras,
Antilopen und Warzenschweine das
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Revier des Löwenrudels verlassen
haben – erzwingen sich die Männchen, die sich nicht an der Jagd
beteiligen, beim Fressen den Vortritt. Um den Rest des Festmahls
raufen sich die Weibchen und die
jungen Tiere. Den schwächsten
Tieren bleibt der karge Rest.
Während die Weibchen –
höchstens zehn in einem Rudel –
für Kindererziehung und die Jagd
zuständig sind, bilden die Männchen (bis zu vier pro Rudel) die
Kampftruppe. Sie verteidigen die
Großfamilie gegen fremde Löwen
und Gefahr von außen. Anführer
des Rudels ist immer das stärkste
Männchen, es erhält auch den
größten Anteil an der Beute – den
„Löwenanteil“.
Bei den Wölfen hingegen
herrscht Gleichberechtigung.
Männchen und Weibchen jagen
gemeinsam. Das Rudel wird von
einem Leitwolf-Paar angeführt,
dem Alpha-Männchen und dem
Alpha-Weibchen.
Text: Sonja Pfeisinger
Fotos: Begsteiger, MEV, Waldhäusl
Frauen haben das Sagen
Etwas anders läuft es bei den
Zebras. Die schwarz-weiß gestreiften Wildpferde der afrikanischen
Steppe haben einen ausgeprägten
Familiensinn. Sie treten fast immer
in großen Herden auf, die aus bis
zu 10.000 Tieren bestehen können.
Jede dieser Herden setzt sich aus
vielen kleinen Familiengruppen
zusammen, den sogenannten
„Sippenverbänden“. In einer
Zebrafamilie ist nur für einen ausgewachsenen Hengst Platz, dafür
aber für mehrere Stuten. Angeführt
wird die Familie aber nicht vom
Hengst, sondern von der Leitstute.
Eine Familie bleibt meist über viele
Jahre zusammen. Geht ein Tier verloren, wird es oft tagelang gesucht.
Alleinstehende Hengste schließen
sich zu einem „Junggesellenrudel“
zusammen, das dann alles daran
setzt, junge Stuten aus einem
Familienverband zu rauben.
Elefantenkinder hingegen
wachsen ohne Väter, dafür aber
zusammen mit der Mutter, den
eigenen Geschwistern, mit Tanten,
Kusinen und Kusins auf. Haben
Elefantenbabys Hunger, dürfen sie
auch bei den Tanten Muttermilch
nuckeln. Die Mütter und Tanten
teilen sich die Aufgabe des Kinderhütens.
Erwachsene Bullen werden
aus dem Familienverband vertrieben. Sie bilden dann eigene Bullenherden, bei denen es vorrangig
darum geht herauszufinden, wer
der Stärkste ist in der Gruppe.
kilometer zurückgelegt werden.
Wächterinnen und Bodygards
schützen die Wohngemeinschaft
vor räuberischen Überfällen durch
Hornissen, fremden Bienen und
Totenkopffaltern. Ebenso gut organisiert wie die Bienen sind die
Ameisen. Auch in ihrem Haufen,
dessen Eingang von Ameisensoldaten gegen Eindringlinge wie
den Marienkäfer bewacht wird,
Perfekt organisiert
Bienen leben in einer perfekt orga- herrscht eine strenge Ordnung.
Die Termiten, die zu mehrenisierten Wohngemeinschaft, in der
ren Millionen in Kolonien zusamjedes Tier seine Aufgabe hat. Nur
menleben, bauen meterhohe
so kann eine Gemeinschaft von
Burgen und bewegen dabei mehretausenden Tieren funktionieren.
re Tonnen Erde. Dabei verständigen
Während sich die einen um die
sie sich mittels Duftsprache. Was
Eier und die Larven kümmern,
das GPS-System für einen Autofür gleich bleibende Temperatur
fahrer ist, ist die Duftspur für eine
im Haus sorgen, die Larven mit
Blütenpollen füttern und ihre abgestreiften Hüllen entsorgen,
betreuen andere die Königin und
die Drohnen oder verarbeiten den
angekarrten Nektar zu Honig.
Erst im letzten Drittel ihres Lebens
geht eine Arbeitsbiene auf Reisen,
um selber Honig, Wasser und
Blütenpollen zu sammeln. Denn
für ein Kilo Honig müssen bis zu
17.000 Blüten angeflogen und zwischen 43.000 und 80.000 Flug-
Termite. Sie weist den Weg zur
nächsten Nahrungsquelle (Holz).
Im Schwarm mutiger
Wie eine Wand wirken Fische im
Schwarm: Tausende einzelne Tiere
schwimmen in einer einheitlichen
Bewegung, ohne dabei mit dem
Nachbarn in Berührung zu kommen. Sie wirken wie ein einziger
großer Fisch und schrecken so ihre
Fressfeinde ab. Ein Fischschwarm
ist für jeden Artgenossen offen, der
sich ihm anschließen möchte. Es
gibt keinen Leitfisch, alle sind
gleichwertig. Sobald ein Fisch
Nahrung oder Feinde sichtet, macht
er das durch sein Verhalten bzw.
eine Kursänderung klar. Das druckempfindliche Seitenlinienorgan an
der Flanke hilft, Bewegungen blitzschnell aufeinander abzustimmen.
Trotz ihres Furcht erregenden Rufes als gefährliche Killer fühlen sich auch Piranhas nur gemeinsam stark: Sind sie alleine, verhalten sie sich schreckhaft und ängstlich. Haben die Raubfische jedoch
Rückendeckung durch einen
Schwarm, fürchten sie auch einen
Angriff von Kaimanen und
Kormoranen nicht.
Eine TermitenHochhaus-Anlage
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