Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2016-17 3. Sinfoniekonzert Termine: - Informationen und Ergänzungen 11. November Greiz (Vogtlandhalle), 19.30 Uhr 16. November Reichenbach (Neuberinhaus), 19.30 Uhr Programm: 1. Wolfgang Amadeus Mozart 3. Hornkonzert Es-Dur KV 447 Bei Köchel sind 59 komplette Werke ausdrücklich als ‚Konzerte’ erfasst – Mozart komponiert damit in dieser Gattung mehr Werke (8!) als sein Lehrer HAYDN in einem doppelt so langen Leben... Beide schreiben vier Hornkonzerte. 16’ 2. Felix Mendelssohn Bartholdy Die Hebriden oder Die Fingalshöhle op. 26 Neben der „Schottischen“ (3. Sinfonie) war die Hebriden-Ouvertüre das musikalische Produkt der Verarbeitung der Eindrücke der ersten großen Reise des jungen Mendelssohn nach Großbritannien im Jahre 1828. 10’ 3. Richard Strauss Konzert für Horn und Orchester Nr. 1 Es - Dur Das Abiturgeschenk eines 18-jährigen an den Vater Franz Strauss 15’ 4. Robert Schumann Sinfonie Nr.2 C-Dur op.61 Die 2. Sinfonie op. 61 entstand fünf Jahre nach der ersten, wurde aber weit weniger enthusiastisch aufgenommen. Sie widerspiegelt die Verarbeitung einer Lebenskrise Schumanns und steht ein wenig im Schatten ihrer Schwestern „Rheinische“ und „Frühlingssinfonie.“ 38’ Solist: Marc Gruber (Horn) Dirigent: David Marlow Zum Solisten: Marc Christian Gruber wurde 1993 geboren und bekam schon im Alter von vier Jahren seinen ersten Hornunterricht bei Hornpädagoge Sebastian Rakow in Wesel und später bei Andrea Kramer in Moers. Seine weiterführende Ausbildung erhielt er maßgeblich als Jungstudent bei Prof. Joachim Pöltl in Düsseldorf und als Student bei Prof. Paul van Zelm in Köln. Weitere Impulse erhielt er von Hermann Baumann, Erich Penzel und Prof. Christian Lampert. Marc Gruber ist mehrfacher Preis- und Sonderpreisträger im Wettbewerb „Jugend Musiziert“ und erhielt 2010 zudem ein Stipendium der „internationalen Musikakademie Frankfurt“ für „Moderne Musik“. Ebenfalls für sich entscheiden konnte er den süddeutschen Kammermusik-Wettbewerb und als erster Blechbläser überhaupt den Förderpreis „Debut um elf“. Weiterhin ist er seit 2013 Stipendiat der renommierten Mozartgesellschaft Dortmund und war 2014 Preisträger bei der Lions European Musical Competition. Auch solistisch hat er zahlreiche Auftritte, unter anderem mit den Düsseldorfer Symphonikern, dem Orchesterzentrum Dortmund und der Würtembergischen Kammerphilharmonie Reutlingen. Mit dieser brachte er auch 2014 seine Debut-CD als Solist heraus, auf welcher die Sinfonia Concertante von Wolfgang Amadeus Mozart für vier Solobläser und Orchester zu hören ist. Als Kammermusik-Partner ist Marc Gruber mit namhaften Ensembles und Solisten wie dem Schumann-Quartett, dem Linos Ensemble, dem Mannheimer Streichquartett, HRBrass und als festes Mitglied des Monet-Bläserquintetts im Rahmen nationaler und internationaler Festivals aufgetreten. Dies tat er unter anderem bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem MonetBläserquintett wurde er 2016 Stipendiat und Sonderpreisträger des Deutschen Musikwettbewerbs. Schon früh sammelte Marc Gruber Orchestererfahrung in verschiedenen Jugendorchestern, wie dem Landesjugendorchester NRW, dem Bundesjugendorchester, der Jungen Deutschen Philharmonie und dem European Union Youth Orchestra. Hier führten ihn Tourneen durch China, Japan, Korea und ganz Europa. Seit 2014 war er der bisher jüngste Solohornist des Bonner Beethovenorchesters und ist seit April 2016 in dieser Position beim Sinfonieorchester des hessischen Rundfunks angestellt. Weitere Engagements erhielt er bereits beim WDR Sinfonieorchester, beim Radio Filharmonisch Orkest Hilversum, den Bochumer Sinfonikern und dem Gürzenich Orchester Köln. Zum Dirigenten: David Marlow stammt ursprüngliche aus Großbritannien, wuchs aber in Deutschland auf und studierte in Detmold und Wien. Mit 23 Jahren fing er am Theater Aachen an und leitete zahlreiche Opernaufführungen – erwähnt seien z. B. „Peter Grimes“, „La Bohème“ und sein erster „Lohengrin“, den er im Alter von 26 Jahren dirigierte. Von 2007 bis 2010 war er erster koordinierter Kapellmeister in Chemnitz, wo er an die 200 Vorstellungen dirigierte. Eigene Produktionen wie Gounods „Faust“ und die überaus erfolgreiche deutsche Erstaufführung von Jonathan Doves „Pinocchio“ sowie Konzerte mit der Robert Schumann Philharmonie zählten zu den Höhepunkten dieser Zeit. Von 2010 bis 2013 war er Chorleiter des WDR Rundfunkchores, dem er als Gastdirigent weiterhin verbunden ist. Während seiner Tätigkeit beim WDR arbeitete er mit Dirigenten, wie Esa-Pekka Salonen, Kurt Masur, Jukka Pekka Saraste, Daniel Harding und Kent Nagano zusammen. Seit 2010 ist er jeden Sommer bei den Bayreuther Festspielen als musikalischer Assistent von Andris Nelsons bei der Lohengrin Produktion tätig. Im Frühjahr 2013 assistierte er ihm ebenfalls bei der konzertanten Aufführung des Fliegenden Holländers mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam. Im Mai 2011 sprang er für Andris Nelsons kurzfristig bei einem Konzert mit dem WDR Sinfonieorchester ein – die vielumjubelte Aufführung führte zu einer Zusammenarbeit mit dem WDR Sinfonieorchester. Seit der Spielzeit 2012/13 ist David Marlow erster Kapellmeister und Stellvertreter des GMD am Theater Hagen. In seiner ersten Saison dirigierte er zwei Premieren – eine davon die vielbeachtete deutsche Erstaufführung von Paul Rouders Oper „Selma Jezkova“ – ein Sinfoniekonzert mit dem Schlagzeugsolisten Peter Sadlo sowie „Don Carlos“ und „Carmen“. In dieser Saison übernahm er auch drei Neuproduktionen und weitere Konzerte mit dem Philharmonischen Orchester. Zuletzt folgte im Juni 2013 ein Konzert in der Philharmonie Köln mit Annette Dasch als Solistin und Götz Alsmann als Moderator. David Marlow hat als Gastdirigent bei vielen Orchestern gearbeitet. In der Saison 2012/13 dirigierte er z. B. die Nordwestdeutsche Philharmonie und debütierte beim Brandenburgischen Staatsorchester. Mit dem WDR Sinfonieorchester dirigierte er drei Konzerte. In der Saison 2013/14 leitet er erstmalig die Philharmonie Neubrandenburg sowie die Philharmonie Südwestfalen und gab seine Probedirigate zu den Proben und Aufführungen des 6. Sinfoniekonzerts der Vogtland Philharmonie. Mit Beginn der Spielzeit 2014/2015 ist David Marlow Chefdirigent der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach. Zusatzinformationen zum Programm des 2. Sinfoniekonzertes Zu 1. Wolfgang Amadeus Mozart 3. Hornkonzert Es-Dur KV 447 Bei Köchel sind 59 komplette Werke ausdrücklich als ‚Konzerte’ erfasst – Mozart komponiert damit in dieser Gattung mehr Werke (8!) als sein Lehrer HAYDN in einem doppelt so langen Leben... Beide schreiben vier Hornkonzerte. zum Komponisten: Wolfgang Amadeus MOZART * 27.1.1756 Salzburg (Taufname: Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus) † 5.12.1791 Wien nach GOETHE ist MOZART „das Originalgenie schlechthin“, der in eruptiver Weise als erster Komponist in den Status eines bürgerlich-freien Künstlers eintritt. Neben den anderen Wiener Klassikern HAYDN und BEETHOVEN ist er wohl der universellste Komponist, der in nahezu allen Gattungen der Musik ein umfangreiches Werk hinterlässt und die seinerzeit entscheidenden Entwicklungen der Musik auf geniale Weise zusammenfasst – und dies trotz geringer Lebensdauer von 35 Jahren. Biografisches: Elternhaus und Kindheit: Geboren als Sohn des erzbischöflichen Geigers, späteren Konzertmeisters, Vizekapellmeisters und Hofkomponisten Leopold MOZART, die die Musikbegabung seines Sohnes frühzeitig erkennt und sorgfältig fördert – an der Seite der ebenfalls hochbegabten älteren Schwester Maria Anna, gen. „Nannerl“. Bereits mit 6 Jahren tritt Wolfgang Amadeus als Wunderkind im Violinen- und Klavierspiel in Erscheinung, erste Kompositionsversuche sind 1761/62 nachgewiesen. Kunst- und Konzertreisen: 1762 München, Wien, Preßburg 1763-66 München, Augsburg, Ludwigsburg, Schwetzingen (Mannheimer Orchester!), Heidelberg,. Mainz, Frankfurt (bei Goethe!), Koblenz, Bonn, Köln, Aachen, Brüssel, Paris (3 Monate!), Calais, London (wichtiger Aufenthalt bei J.Chr.BACH für ca. 1 Jahr), Canterbury, Dover, Lille, Gent, Antwerpen, Den Haag, Paris, Dijon, Lyon, Genf, zurück in Salzburg (Ende Nov.) 1767 Wien, Olmütz, Brünn 1769-71 erste Italienreise (Mailand, Bologna, Florenz, Rom, Neapel) 1771 zweite Italienreise 1772/73 dritte Italienreise 1777/78 (Mannheim, Paris) Der weitere Lebensweg: 1769-81 M. ist Konzertmeister im Dienste des Salzburger Fürsterzbischofs Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach, ab 1772 des Fürsterzbischofs Hieronymus von Collordo, zu dem sowohl dienstl. als auch künstl. ein stets gespanntes Verhältnis bestand. Am 9.5.1781 reichte M. seine Entlassungsgesuch ein, das mit dem berühmten Fuß- tritt durch den Oberstkämmerers Graf Arco beantwortet wurde; im Juni erfolgte die Entlassung. Ab 1781 Existenz als freier Künstler und Komponist in Wien. 1782 Heirat mit Constanze Weber. 1784 Eintritt in die Freimaurerloge „Zur Wohltätigkeit“. 1787 Erhalt des Titels eines kaiserlichen Kammermusicus. Ab 1788 wachsende wirtschaftliche Schwierigkeiten, unerfüllte Hoffnungen auf Anstellungen, Aufträge und Einkünfte. 4.3.1791 – letztes öffentliches Konzert, danach letzte Kompositionen (Zauberflöte, Titus, Requiem) M. stirbt an akuter Nephritis oder Urämie, verbunden mit typhoidem Fieber. Wertschätzung: W.A.MOZART ist einer der universellsten Komponisten der gesamten Musikgeschichte à Vater Leopold M.: Er könne „…so ziemlich alle art und style von Compositions annehmen und nachmachen…“. Er ist jedoch nicht schlechthin Nachahmer der Musik seiner Zeit, sondern schuf – beruhend auf den vielen Erfahrungen seiner Kunstreisen – eine ‚übernationale Synthese italienischer Kantabilität und Musizierlust, deklamatorisch-dramatischer Semantik französischer Musik und handwerklicher Fundiertheit deutscher polyphoner Tradition’ (SEEGER). In persona führt er die gelehrte Tradition der deutschen Musik unter Nutzung der Aufgeschlossenheit der galanten Stilistik seiner Zeit zur eigentlichen klassischen Musiksprache – und dies in allen wichtigen Gattungen der Musik. Werke: 21 Opern bzw. Bühnenwerke à maßstabsetzende Bedeutung für die Gattungen des Singspiels und der eigentlichen deutschen Oper („Die Zauberflöte“) 41 Sinfonien 59 Konzerte, darunter 30 Klavierkonzerte 8 Streichquintette 25 Streichquartette 38 Divertimenti, Serenaden u.a.Orch.m. 70 Konzertarien 40 Lieder 6 Kantaten 19 Messen 28 Märsche 73 Menuette Mozarts Werke sind im Köchel-Verzeichnis (KV) erfasst; der vollständige Titel lautet „Chronologisch- thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke Wolfgang Amadé Mozarts“. Ludwig Alois Ferdinand Ritter von Köchel (1800-1877) war ein österreichischer Musikwissenschaftler, Jurist und Naturforscher. Das von Mozart selbst verfasst „Verzeichnüß aller meiner Werke“ umfasst die Kompositionen vom 9. Februar 1784 bis zum 15. November 1791, beginnend beim Klavierkonzert Es-Dur KV 449 und endet mit "Die kleine Freimaurer-Kantate" KV zum 3. Hornkonzert Es-Dur KV 447: Zum 3. Hornkonzert Es-Dur KV 447: Adressat und Widmungsträger aller vier Hornkonzerte war der österreichische Hornist Joseph Leitgeb, der von 1764 bis 1773 als erster Hornist in der Kapelle des Fürsterzbischofs von Salzburg Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach angestellt und mit der Familie Mozart eng befreundet war. Aus dem ungezwungenen Verhältnis zu den Mozarts entsprangen letztendlich die nicht alltäglichen Gründe für die Entstehung dieser Konzerte. Leitgeb erwarb sich ob seiner virtuosen Kunst des Hornspiels hohe Anerkennung, war dennoch mit Geistesgaben wohl nicht reichlich bedacht. In seiner Gutmütigkeit wurde er oft zur Zielscheibe der derben Späße Mozarts, wie die Entstehung des 1. Hornkonzertes Zu 2. Felix Mendelssohn Bartholdy „Die Hebriden“ oder „Die Fingalshöhle“ op. 26_____________________ Neben der „Schottischen“ (3. Sinfonie) war die Hebriden-Ouvertüre das musikalische Produkt der Verarbeitung der Eindrücke der ersten großen Reise des jungen Mendelssohn nach Großbritannien im Jahre 1828. zum Komponisten: Felix (Jacob Ludwig) MENDELSSOHN BARTHOLDY * 3.2.1809 in Hamburg † 4.1. 1847 in Leipzig Felix MENDELSSOHN BARTHOLDY ist nicht nur als einer der herausragenden Komponisten in der Epoche der deutschen Romantik / des Biedermeier zu bewerten. Darüber hinaus erhob ihn seine ungemein vielseitige und erfolgreiche Tätigkeit als Pianist, Organist, Dirigent, Pädagogen, Organisator und Herausgeber zu einem der bedeutendsten und seine Zeit prägenden Persönlichkeiten des deutschen Musiklebens. Biografisches: Kindheit und Elternhaus: Enkel des Philosophen Moses MENDELSSOHN, dem LESSING in „Nathan der Weise“ ein ewiges Denkmal gesetzt hat. Vater jüdischer Bankier in Hamburg. Nach Plünderung H. durch die franz. Truppen Übersiedelung nach Berlin. Hier bemüht sich die Familie um Eintritt in die bürgerlichen Kreise, die einzige Chance, um langfristig gleichberechtigt und gesichert am politischen und kulturellen Leben der neuen Heimat teilzunehmen. Maßnahme 1816 à Die Mendelssohn-Kinder wurden christlich getauft; die Eltern nahmen den christlichen Beinahmen „Bartholdy“ an. Konzerte: 2 Violin-Konzerte 3 vollst. Klavierkonzerte, 2 Fragmente, 2 Konzerte für 2 Klaviere 1 Konzert für Violine und Klavier Konzertstücke für Kl. und Orch. weitere Orchesterwerke: 7 Ouvertüren Sommernachtstraum, Hebriden u.a. 8 Opern (5 Einakter, ein 3-Akter) 4 Bühnenmusiken 3 Oratorien Paulus, Elias u.a. 80 Lieder, 29 gem. Chorlieder, 21 Männerchöre bedeutende Klaviermusik Lieder ohne Worte (8 Hefte) Kammermusik Zur „Hebriden“- Ouvertüre: Am 7. August 1829 machten sich Mendelssohn und Klingemann auf den Weg nach Staffa. Vor dem Übersetzen unternahmen sie in Oban einen Küstenspaziergang, auf dem Mendelssohn die herben Landschaftseindrücke in einer eiligen Skizze festhielt und seinen Eltern beschrieb: „Um zu verdeutlichen, wie seltsam mir auf den Hebriden zu Muthe geworden ist, fiel mir soeben folgendes bey“ – den Anfang der Hebriden-Ouvertüre. Es überrascht, dass Mendelssohn in der nachfolgenden Zeit die geplante Konzertouvertüre nicht in Angriff nahm. Der Grund: Nach seiner Rückkehr nach Berlin im Dezember 1829 bereitete er sich schon auf seine zweite Auslandsreise vor, die ihn von Mai 1830 bis Juni 1832 bis nach Italien führen sollte. Die hier gewonnenen Eindrücke überfluteten Mendelssohn geradezu, er gab ihnen in seiner „Italienischen“, der 4. Sinfonie, den Vorrang. Dennoch beschäftigte ihn seine „Hebriden“ während der großen Italienreise: Aus Wien berichtet er am 16.August 1830, bei nächster Gelegenheit seine Hebriden-Ouvertüre zu beenden, am 6. Oktober hat er in Graz eine erste Fassung in Arbeit, die er als Ouvertüre zur einsamen Insel umbenennen wollte, im Dezember bereits überarbeitet er in Venedig und Rom das Werk, nennt es wieder „Die Hebriden“ – doch auch diese Fassung befriedigt i hn nicht, er lässt sie ein reichliches Jahr liegen. Erst sein zweiter London-Aufenthalt 1832 bringt ihn dazu, seiner Ouvertüre den richtigen Schliff zu verpassen, sie solle nun endlich „nach Thran und Möven und Laberdan“ schmecken. Kaum war die Tinte der letzten Noten am 12. Mai d.J. getrocknet, kam es bereits am 14. Mai (!) durch die London Philharmonic Society zur Uraufführung. Die endgültige Version dirigierte Mendelssohn selbst am 10. Januar 1833 in Berlin. zur Gattung der Ouvertüre: frz.: „ouvert“ - offen; „Ouvertüre“ - Eröffnung; abgeleitet aus dem Lateinischen „apertura“ = instrumentales Einleitungsstück - zu einem Bühnenwerk (Oper, Schauspiel, Ballett), - größeren Vokalwerken (Oratorium, Kantate), - gelegentlich auch 1. Satz einer Suite („HÄNDEL: „Wassermusik“) 1640 – erste Verwendung des Begriffes als Einleitungsstück zu einem Ballett à französische Ouvertüre (langsam - schnell - langsam) um 1690 à neapolitanische Opernsinfonia (SCARLATTI) (schnell - langsam - schnell) II. Hälfte des 18. Jh. - die vor dem freie Ouvertüre wurde – insbesondere durch Opernreformer GLUCK- inhaltlich mit den musikdramatischen Höhepunkten der Oper verbunden. Oft enthielt sie bereits wichtige und einprägsame Motive aus der Oper und bereitete das Publikum damit auf Stimmung und Handlung vor (MOZART „Entführung aus dem Serail“; WEBER „Der Freischütz“). Als musikalische Form benutzten die Komponisten gern die Sonatenhauptsatzform. Spätestens seit Beethoven und mit der Übernahme der Sonatenhauptsatzform gewinnt die Ouvertüre an Selbständigkeit, wird gewichtiger durch die intendierte thematische Arbeit, löst auch ihre Zweckbindung und eröffnet damit eine neue Gattungslinie – die à Konzertouvertüre BRAHMS: „Tragische“- „Akademische Festouvertüre“ MENDELSSOHN. „Hebriden“-Ouvertüre Zu 3. Richard Strauss Konzert für Horn und Orchester Nr. 1 Es - Dur Das Abiturgeschenk eines 18-jährigen an den Vater Franz Strauss zum Komponisten: Richard Georg STRAUSS * 11. Juni 1864 in München † 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen Mit Richard Strauss erreicht die klassischromantische Epoche ihren Höhepunkt und Abschluss; der sich neben ihm entwickelnde Aufbruch der Neuen Musik blieb ihm fremd. Sein umfangreiches Schaffen lässt sich in zwei große Abschnitte gliedern, die durch die Konzentration auf eine ganz bestimmte Form gekennzeichnet sind: 1. Periode – Tondichtung 2. Periode (ab 1905) – Oper Neuerungen der Alterationsharmonik, polyphone Orchesterbehandlung und große Farbigkeit in der Instrumentation kennzeichnen seinen eigenwilligen, aber genialen sinfonischen Orchesterstil. Biografisches: Kindheit und Elternhaus: Sein Vater Franz Strauss (1822–1905) war Musiker (erster Hornist) am Hoforchester München, seine Mutter Josephine (1838–1910) entstammte einer der reichsten Familien Münchens, der Bierbauerdynastie Pschorr. Angeregt durch das musikliebende und –praktizierende Elternhaus begann Richard schon mit sechs Jahren zu komponieren. Später erhielt er Kompositionsunterricht durch den Münchner Kapellmeister Friedrich Wilhelm Meyer. Unter dessen Anleitung und Anregung entstanden auch erste größere Werke. 1876 – Komposition seines Opus 1, ein Festmarsch für großes Orchester. der weitere Lebensweg: ab 1882 - Studium an der Münchener Universität (Philosophie, Kunstgeschichte und Ästhetik), erste Kompositionen. 1885 - Herzoglicher Hofkapellmeister in Meiningen (Hans von Bülow). 1886 - Kapellmeister an der Münchner Hofoper. ab 1889 - Hofkapellmeister in Weimar. 1889 - Tondichtung "Don Juan" – Durchbruch als Komponist; bewusste Pendantsetzung zu Liszts „Sinfonischen Dichtungen“ 1894 - Erster Hofkapellmeister. 895-1898 Tondichtungen "Till Eulenspiegel", "Also sprach Zarathustra ", "Don Quixote" und "Ein Heldenleben" entstehen, Konzertreisen als Dirigent. 1898 - Berufung als Kapellmeister an die Berliner Hofoper. Strauss organisiert die "Genossenschaft deutscher Tonsetzer". 1905 - Die Uraufführung der Oper "Salomé " gerät zu einem Theaterskandal in Dresden 1908 - Generalmusikdirektor in Berlin und Leiter der Konzerte der Hofkapelle. Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Musikvereins. 1909 - Uraufführung der Tragödie "Elektra". 1911 - Uraufführung "Der Rosenkavalier" unter Max Reinhardt. Uraufführung von "Ariadne auf Naxos" 1917 - Strauss und Hofmannsthal sind mit Reinhardt und Franz Schalk (1863-1931) an der Gründung der Salzburger Festspiele beteiligt. 1919 - Strauss wird gemeinsam mit Schalk Direktor der Wiener Staatsoper. 1924 - freischaffender Komponist und Dirigent, lebt teils in Wien, teils in GarmischPartenkirchen. 1933 - Nach dem Machtantritt der Nazis wird Strauss Präsident der Reichsmusikkammer. 1934 - Sein Eintreten für den jüdischen Schriftsteller Stefan Zweig verbindet Strauss mit der Niederlegung der Präsidentschaft der Reichsmusikkammer. 1934-45 Gastdirigate an verschiedenen internationalen Opernbühnen. 1945 - Übersiedelung in die Schweiz. Werke: 9 Tondichtungen 15 Opern 2 Ballette 2 Sinfonien 6 Konzerte (darunter zwei Klavier-Konzertstücke ‚für die linke Hand’) weitere Orchestermusik, Kammermusik, Chorkompositionen, Lieder, Klaviermusik Zum 1. Hornkonzert Es-Dur: In der Hitliste der Hornliteratur sind die beiden Konzerte für Horn und Orchester von Richard Strauss ausgezeichnet platziert. Das verwundert nicht, hatte doch der Komponist zum Instrument eine vorzügliche Beziehung – man denke nur an die geforderten achtfachen (!) Hörnerbesetzungen und herrlichen -partien in seinen Tondichtungen „Till Eulenspiegel“, „Ein Heldenleben“,“ Sinfonia domestica“ oder der mächtigen „Alpensinfonie“. Diese besondere Beziehung hatte ihm wohl der Vater in die Wiege gelegt, der einer der besten Hornisten seiner Zeit war. Aus Dankbarkeit für Erziehung und Förderung widmete der kaum 18jährige Richard, er hatte zuvor gerade das Abitur geschafft, seinem Vater zum 60. Geburtstag sein op. 11, das 1. Hornkonzert in einer Klavierfassung. Für die Aufführung der Orchesterfassung interessierte sich kein Geringerer als Hans von Bülow, der damals die Meininger Hofkapelle zu einem Vorzeigeorchester geführt und sich den Ruf eines Stardirigenten erworben hatte – sicher ein Glücksfall für den jungen Richard Strauss. Unter dem Dirigat von Bülows brachte der Solist Gustav Leinhos, erster Hornist der Herzoglichen Hofkapelle, dann auch das fertige 1. Hornkonzert Es-Dur op.11 am 4. März 1885 in Meiningen zur Uraufführung. Zu 4. Robert Schumann Sinfonie Nr.2 C-Dur op.61 Die 2. Sinfonie op. 61 entstand fünf Jahre nach der ersten, wurde aber weit weniger enthusiastisch aufgenommen. Sie widerspiegelt die Verarbeitung einer Lebenskrise Schumanns und steht ein wenig im Schatten ihrer Schwestern „Rheinische“ und der „Frühlingssinfonie.“ Zum Komponisten: Robert SCHUMANN * 8. Juni 1810 in Zwickau †29. Juli in Endenich bei Bonn Robert SCHUMANN gilt neben MENDELSSOHN und SCHUBERT als einer der Hauptvertreter der Epoche der deutschen musikalischen Romantik, obwohl er sich selbst mit den Strömungen dieses Zeitgeistes nicht identifiziert: „Ich bin des Wortes ‚Romantiker’ von Herzen überdrüssig, obwohl ich es nicht zehnmal in meinem Leben ausgesprochen habe.“ Er versteht seine Kunst als Ausdruck eines neuen ‚poetischen Zeitalters’, für dessen Verwirklichung er auch als Publizist und Kritiker eintritt. In den Mittelpunkt seiner Musik rücken nacheinander vor allem die Gattungen poetisches Klavierstück, Lied und Sinfonik. Biografisches: Elternhaus und Kindheit: 1810-28 Kindheit und Jugend in Zwickau jüngstes von 5 Kindern des Verlagsbuchhändlers und Schriftstellers August Sch. und der Mutter Johanna Christiane, geb. Schnabel 1820 Beginn der Gymnasialzeit. Musikalisch-dichterische Doppelbegabung tritt deutlich zutage. Der weitere Lebensweg: 1828-33 Studium in Leipzig und Heidelberg 1828 Beginn eines Jura-Studiums; Klavierunterricht bei Friedrich Wieck 1829 Fortsetzung Studium; Reisen; Klavierspiel – Lieblingsbeschäftigung 1830 Ein Konzert Paganinis wird für Sch. zum Schlüsselerlebnis: Er bricht das Jura-Studium ab und wendet sich der Musik zu., ab Frühherbst bei Wieck mit dem Ziel, Klaviervirtuose zu werden. Das Opus 1 Abegg-Variationen entsteht. Beginn Kompositionsunterricht bei H.Dorn. Papillons op.2 Versteifung des Mittel- und Zeigefingers der rechten Hand. 1831 1834-44 Leipziger Meisterjahre 1834 Gründung der Neuen Zeitschrift für Musik. 1835 Bekannt werden mit Felix MENDELSSOHN BARTHOLDY 1836 1838 Beginnende Zuneigung zu Clara Wieck Reise nach Wien (NZfM); Beim Besuch Ferdinand Schuberts findet er im Nachlass von Franz Sch. dessen ‚Große C-Dur’-Sinfonie 1840 Ehrendoktorat an der Universität Jena Am 12.9. heiratet er gegen den Willen Fr. Wiecks in Leipzig/Schönefeld Clara Wieck. 1840 wird zum ‚Liederjahr’. 1841 ‚Sinfonisches Jahr’ u.a. mit „Frühlingssinfonie“, „Ouvertüre. Scherzo und Finale“, 1. Satz des späteren Klavierkonzertes a-Moll 1842 ’ 1843 ‚Kammermusikjahr Mendelssohn beruft Schumann als Kompositionslehrer an das neu gegründete Leipziger Konservatorium. 1844 Konzertreise mit Clara nach Russland 1844-50 Dresdener Jahre; Schumann findet jedoch nicht die erhoffte Festanstellung. 1847 1. Schumann-Fest in Zwickau 1849 Schumann flieht mit Familie vor den Dresdener Revolutionswirren aufs Land. 1850-54 Düsseldorfer Jahre: 1850 Schumann nimmt HILLERs Angebot an, dessen Nachfolge als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf zu übernehmen. 1852/53 - schwere gesundheitliche Störungen; Wachsende Unstimmigkeiten mit dem ‚Allgemeinen Musikverein’ in Düsseldorf, Kündigung. Triumphale Konzertreise des Ehepaars Schumann nach Holland. 1854-56 Lebensausklang 1854 Akute Krankheitssymptome: Sch. hört ständig Musik. Am Rosenmontag stürzt er sich mit Suizidabsicht in den Rhein. Er wird gerettet und in die Heilanstalt nach Endenich gebracht. 1855 Clara erhält am 5.5.den letzten Brief von Robert. Werke: bedeutendes Klaviermusik-Schaffen: Zyklen ‚poetischer Klavierstücke’ Papillons op.2, Davidsbhündlertänze op. 6,Carnaval op. 9, Kreisleriana op. 16, Faschingsschwank aus Wien op. 26, Album für die Jugend op. 68 Symphonische Etüden 3 Klaviersonaten u.a. 290 einstimmige und mehrstimmige solistische Lieder: weitere Chorwerke 4 Sinfonien; „Zwickauer“ Konzerte: Klavierkonzert a-Moll 2 Violinkonzerte 1 Violoncellokonzert weitere Konzertstücke und –Studien Oper „Genoveva“ Oratorien „Paradies und die Peri“; „Der Rose Pilgerfahrt“ Ouvertüren, Kammermusik u.a. Zur 2. Sinfonie C-Dur: Die Uraufführung Robert Schumanns 1. Sinfonie B-Dur op. 38 erfolgte am 31.März unter Mendelssohn im Gewandhaus und brachte Schumann einen triumphalen Erfolg, so dass er bereits einen Monat später sein zweites sinfonisches Projekt in Angriff nahm. Die Uraufführung dieser ‚Zweiten’ im Dezember 1841 erbrachte nicht den erhofften Erfolg, was Schumann bewog, dieses Werk zunächst liegen zu lassen. Erst 10 Jahre später machte er sich an eine umfassende Überarbeitung und brachte diese Sinfonie – er nummerierte sie als seine ‚Vierte’ op.120 – 1853 in Düsseldorf zur umjubelten Aufführung. Die autorisierte 2. Sinfonie C-Dur op. 61 entstand vier Jahre nach der Ersten. Schumann litt bis weit in das Jahr 1845 hinein an physischen und mentalen Erschöpfungszuständen, erst im September zeichnete sich eine Besserung ab, die ihn sofort neue schöpferische Impulse verlieh: „In mir paukt und trompetet es seit einigen Tagen sehr…ich weiß nicht, was daraus werden wird“. Es wurde seine C-Dur Sinfonie. Er entwarf sie wiederum recht schnell, aber ihre Instrumentierung zog sich bis in den Spätherbst 1846 hin, so dass sie erst am 05. November unter Mendelssohn im Gewandhaus in einer ersten Version zur Aufführung kam, nach sofortigen Änderungen - vorwiegend Kürzungen - am 16.11. in der heute gültigen Fassung ein zweites Mal. Die Sinfonie weist in Bezug auf die motivisch-thematische Vernetzung der einzelnen Sätze interessante progressive Züge auf, lässt jedoch auch deutliche Hinwendungen zu ‚klassischen’ Vorbildern erkennen, so in der reichen polyphonen Satzarbeit zu J.S.Bach und strukturell vor allem zu Beethoven. Für die klassischen Sonaten und Sinfonien kann folgendes Schema einer zyklischen Sonatenform gelten: 1. Satz allegro allegretto... Sonatenhauptsatzform 2. Satz andante, cantabel, Liedsatz; adagio… empfindsam Variation 3. Satz moderato… tänzerisch, heiter Menuett; Scherzo 4. Satz allegro, presto… temperamentvoll Sonatenhauptsatzform; Rondo; Variation Meist stehen die Ecksätze(1. und 4.Satz) in der gleichen Tonart, die Mittelsätze bevorzugen verwandte Tonarten. Die Mittelsätze sind mitunter vertauscht. Der Kopfsatz einer Sonate oder Sinfonie ist zumeist in der Sonatenhauptsatzform, dem Schema eines klassischen sinfonischen Hauptsatzes angelegt: Exposition Aufstellung von Hauptthema und Seitenthema à Entgegensetzung von „männlichem“ und „weiblichem“ Charakter Satzgruppenmotive Epilog/Schlussgruppe Durchführung thematisch-motivische Verarbeitung Kampf der Gegensätze („Kampf zweier principe“) Aufspaltung der Themen in motivische Bausteine, Neukombination Sequenzierung Variation Modulation Reprise Wiederholung des Expositionsteils beide Themen stehen in der Ausgangstonart Coda (Schlussteil)