Währungsprognose Großbritannien

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Währungsprognose Großbritannien
30. Oktober 2014
Das britische Pfund gab im Oktober nach. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass ein niedriges
Wirtschaftswachstum in der Eurozone bewirkt, dass die Anleger den Zeitpunkt für die von ihnen erwartete
erste Leitzinsanhebung seitens der Bank of England vertagt haben. Wir bleiben bei unserer Prognose für
die britische Wirtschaft, und gehen nach wie vor davon aus, dass die Zinsen erstmals in H1 2015 angehoben werden dürften. Nach unserem Ermessen dürfte das britische Pfund auf Sicht von 12 Monaten auf
76,1-78,4 gegen den Euro/die DKK zulegen.
Der Handelskonflikt zwischen
Die britische Wirtschaft konnte sich während der letzten Quartale gut behaupten und wuchs in Q3 um 0,7 %. Es
Russland und der Europäi-
handelt sich dabei um einen geringfügigen Rückgang gegenüber Q2, was jedoch vor allem darauf zurückzufüh-
schen Union färbt auf das
ren ist, dass der Handelskonflikt zwischen Russland und der Europäischen Union die Wirtschaftsaktivitäten ein-
Wirtschaftswachstum ab
gedämmt hat. Großbritannien wird vor allem von der Verlangsamung der deutschen Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Die gesamte Eurozone wird davon betroffen, und die Eurozone ist der größte Handelspartner
Großbritanniens.
Die niedrige Inflation bewirkt,
Obwohl sich die britische Wirtschaft vorwärts bewegt, färbt dies nicht auf die Inflation ab. Im September fiel die
dass die Anleger noch eine
Inflation auf nur 1,2 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Das ist die niedrigste Inflationsquote seit zuletzt vor 5
Zeit lang an niedrige Zinsen
Jahren, und liegt weit unter dem Ziel der Bank of England von 2 %. Die niedrige Inflation bewirkte, dass die An-
glauben ...
leger den Zeitpunkt für die von ihnen erwartete erste Zinsanhebung vertagt haben, was eine Abschwächung des
britischen Pfundes bewirkte.
... was von einem geringfügi-
Die Bank of England steuert momentan die Geldpolitik nach der Überschusskapazität in der britischen Wirt-
gen Anstieg der Überschuss-
schaft. Die Überschusskapazität sagt etwas über das mögliche Wirtschaftswachstum aus, bevor ein solches ei-
kapazität in der britischen
ne Inflation auslöst. Das Protokoll der jüngsten Zinssitzung zeigt, dass die Überschusskapazität insgesamt
Wirtschaft unterstützt wird
nachgibt, in Q3 jedoch geringfügig stieg. Das bewirkt kurzfristig stabile Zinsen.
Wir gehen nach wie vor davon
In den jüngsten 3 Zinssitzungen der Bank of England waren sich die Mitglieder des Zinsausschusses jedoch
aus, dass die erste Zinserhö-
nicht einig. 2 der 9 Mitglieder stimmten nämlich für eine Leitzinsanhebung von aktuell 0,5 % auf 0,75 %. Das
hung im Verlauf des 1. Halb-
Argument für eine spätere Leitzinsanhebung ist die niedrige Inflation, und dass die Löhne und Gehälter nur
jahres 2015 durchgeführt wird
langsam steigen. Niedrige Lohnanstiege spiegeln wahrscheinlich, dass es – trotz massiver Zuwächse am Arbeitsmarkt während der letzten paar Jahre – nach wie vor ungenutzte Ressourcen in der britischen Wirtschaft
gibt. Nach unserem Ermessen dürfte die Bank of England die Zinsen erstmals im 1. Halbjahr 2015 anheben.
Unseres Erachtens dürfte das
Pfund während der nächsten
Wir erwarten nach wie vor, dass das britische Pfund gegen den Euro zulegen könnte. Das ist darauf zurückzu-
12 Monate zulegen
führen, dass die Bank of England und die Europäische Zentralbank (EZB) derzeit in verschiedenen Richtungen
gehen. Die Bank of England bewegt sich in Richtung einer Zinserhöhung, während die EZB weitere Lockerungen in Form von Anleiheaufkäufen ergreift.
2013
2014P
2015P
Zuletzt
Sydbank
Konsens
Sydbank
Konsens
BIP
1,8 %
3,3 %
3,5 %
3,0 %
3,0 %
0,7 % (Q3)*
Inflation
2,6 %
1,7 %
1,9 %
1,8 %
1,7 %
1,2 % (Sept.)
Anlage-
Währungsprognose
Termin-
Leitzins-
Markt-
horizont
EUR/GBP
kurs
prognose
erwartungen
78,7
-
0,50 %
-
3 Monate
77,7-80,1 (77,7-80,1)
78,8
0,50 % (0,50 %)
0,75 %
6 Monate
76,9-79,2 (76,9-79,2)
78,9
0,75 % (0,75 %)
0,90 %
12 Monate
76,1-78,4 (76,1-78,4)
79,3
1,00 % (1,00 %)
Spot
Die eingeklammerten Zahlen sind die Schätzungen aus der vorherigen Währungsprognose.
Erstellt von:
Kim Blindbæk
Makroanalyst
Tel. +45 74 37 37 37
[email protected]
sydbank.dk
Makroökonomische Analyse
1/3
1,15 %
*
QoQ
EUR/GBP
Eine niedrige Inflation in Großbritannien und enttäuschende
Wirtschaftsdaten aus der Eurozone bewirkten eine Abschwächung des britischen Pfundes
seit der vorherigen Währungsprognose. Wir erwarten weiterhin, dass das britische Pfund
während der nächsten 12 Monate zulegen wird.
BIP-Wachstum, YoY, in %
Die britische Wirtschaft legte
etwas langsamer in Q3 zu als in
Q2. Das ist u. a. darauf zurückzuführen, dass der Handelskonflikt zwischen Russland und
der Europäischen Union die
Wirtschaftsaktivitäten in der Eurozone beeinträchtigt. Die Eurozone ist der wichtigste Handelspartner Großbritanniens.
Arbeitslosigkeit, in %
Der britische Arbeitsmarkt bewegt sich weiterhin vorwärts.
Seit Mitte 2013 hat die Arbeitslosigkeit markant nachgegeben.
Wir sind jedoch der Meinung,
dass die Aussicht auf eine
nachlassende Aktivität in der
Eurozone die Zuwächse in
nächster Zeit etwas eindämmen könnte.
Inflation (rot) und Lohnanstieg (blau), in %
Die positive Entwicklung am
Arbeitsmarkt bewirkte keinen
Anstieg der Löhne und Gehälter. Derzeit steigen die Löhne
und Gehälter so wenig, dass
dieser Anstieg keine ernsthafte
Inflation mit sich führt.
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Makroökonomische Analyse
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