DER ZINKER _1931__-_Pressemappe

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„DER ZINKER“ – Ein Kriminal- Tonfilm frei nach Edgar Wallace
mit neuer Musik von Florian C. Reithner.
FILMDATEN – BESCHREIBUNG: .................................................................................................................. 2
ZUSAMMENFASSUNG ...................................................................................................................................... 3
PRESSETEXT....................................................................................................................................................... 3
BIOGRAPHIEN ................................................................................................................................................... 3
Vorwort des Komponisten..................................................................................................................................... 4
Historischer Artikel aus der Kino-Fachzeitschrift „Paimanns Filmlisten“ (1931).............................................. 5
Historischer Zeitungsartikel .................................................................................................................................. 5
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FILMDATEN – BESCHREIBUNG:
DER ZINKER
Deutschland 1931, Spielfilm
Regie
Carl Lamac, Martin Frič
Dialog-Regie
Regie-Assistenz
Karl Forest
Lothar Wolff
Drehbuch
Vorlage
Rudolf Katscher; Egon Eis, Otto Eis
Edgar Wallace
Kamera
Kamera-Ass.
Standfotos
Bauten
Maske
Schnitt
Ton
Produzent
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Otto Heller
Willy Gerlach
Hans G. Casparius
Heinz Fenchel
Adolf Doelle; Charlotte Kaps
Alwin Elling; Heinz Ritter
Erich Lange
Carl Lamač
Arthur Hohenberg, Karl Ritter
David Weißmann, Fritz Sereiski
Filmrestaurierung
Bundesarchiv/Berlin (2010)
Musik
Orchester
Dirigent
Florian C. Reithner (2009)
Staatsorchester Braunschweig
Burkhard Bauche
Darsteller
Fritz Rasp
Paul Hörbiger
Lissy Arna
Karl Ludwig Diehl
Szöke Szakall
Jack Mylong-Münz
Robert T. Thoeren
Peggy Norman-Szekely
Ernst Reicher
Karl Forest
Frank Sutton
Reporter Josuah Harras
Lillie "Millie" Trent
Captain Leslie
Bill Anerley, Direktor des „Leopard-Clubs“
Harry Webber, genannt „Juwelen Harry“
Charles Tillmann
Beryl Stedman, Suttons Nichte
Inspektor Elford
Sergeant Miller
Peter C. Leska
Fritz Greiner
Marianne Kupfer
Antonie Jaeckel
Iwa Wanja
Ilse Lange
Michael von Newlinski
Paul Rehkopf
Hans Ritter
Gustav Püttjer
Klaus Pohl
King, ein junger Spieler
Der Falschspieler
Zena, Tischdame im "Leopard-Club"
Die Garderobiere im "Leopard-Club"
Manikürfräulein
Angestellte bei Sutton & Co.
Taschendieb
1. Ganove
2. Ganove
3. Ganove
Ein Spieler
Produktion:
Ondra-Lamac-Film GmbH (Berlin)
Dreharbeiten
Prüfung/Zensur
17.03.1931 - 04.1931: Prag und Umgebung;
Zensur (DE): 21.07.1931, Nr. B.29446, Jugendverbot
Uraufführung:
30.07.1931, Berlin, Atrium
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ZUSAMMENFASSUNG
zum Musikprojekt:
Edgar Wallace‘ Sensationskrimi „Der Zinker“ aus dem Jahre 1931 ist in dieser neuen Fassung ein sehens- und hörenswertes Experiment: Frühe Tonfilme kannten noch keine Musiksynchronisation, d.h.
keine Musikuntermalung, aber diese Lücke wurde von Florian C. Reithner geschlossen, der einen spannungsgeladenen Soundtrack zu „Der Zinker“ geschrieben hat. Die Musik wurde im November 2009 mit
dem Staatsorchester Braunschweig unter dem Dirigat von Burkhard Bauche aufgenommen und dem Film
so unterlegt, als hätte sie schon immer dazugehört.
Auch in dieser kuriosen Mischung aus Alt & Neu bürgt der Name Edgar Wallace nach wie vor für Spannung - auch nach fast 80 Jahren.
zum Film - Kurzfassung:
Ganz London fragt sich: „Wer ist der Zinker?“. Wer ist der gerissene Verbrecher, der Diebe und Gauner
ihrer Beute wegen erpreßt? Wer nicht mitspielt, wird an die Polizei „verzinkt“, d.h. verraten. Wer ist der
große Unbekannte, der in Londons Nebel untertaucht und vor Mord nicht zurückschreckt? Fast jeder
könnte der „Zinker“ sein: ist es Frank Sutton, Autoexporteur (Fritz Rasp)? Ist es der ehemalige Sträfling
Captain Leslie (Karl Ludwig Diehl)? Ist es Suttons unbekannter Compagnon? Scotland Yard steht vor
einem Rätsel.
Der gebürtiger Prager Carl Lamac drehte mit „Der Zinker“ 1931 den ersten deutschsprachigen Edgar
Wallace-Tonfilm, der Publikum und Kritik gleichermaßen begeisterte. Der Film weist alle typischen Krimi-Elemente auf, die noch dreißig Jahre später Gültigkeit hatten: geheimnisvolle Beleuchtung, unheimliche Schatteneffekte, falsche Fährten, das Spiel mit Bild und Ton - und eine Prise Komik, vor allem in den
Szenen im „Leopard-Club“ mit dessen Direktor Bill Anerley (Charakterkomiker Szöke Szakall). Als Reporter Josuah Harras empfiehlt sich in diesem Film Paul Hörbiger.
PRESSETEXT
Erste deutsche Verfilmung des Romans von Edgar Wallace, die in der Identität des Täters von der Vorlage abweicht: Wer ist „der Zinker“? – fragt sich nicht nur Scotland Yard, sondern auch die Londoner Unterwelt. Der geheimnisvolle Hehler zwingt Gauner dazu, ihm ihre Beute für einen Spottpreis zu überlassen. Wer nicht mitspielt, den verrät („verzinkt“) er an die Polizei. Und wer ihm im Wege steht, den bringt
er skrupellos um. Inspektor Elford von Scotland Yard muß aufpassen, dass er nicht den Überblick verliert,
denn fast jeder ist verdächtig. Die Spur führt zu dem seltsamen Mr. Sutton, dem Inhaber einer Autoexport-Firma. Aber auch Sutton wird vom Zinker erpresst und stirbt eines grausamen Todes.
Florian C. Reithner komponierte - nach zahlreichen Stummfilmmusiken - erstmals einen spannenden
Soundtrack für einen historischen Tonfilm - Musik, die das Publikum selbst mitten in die Handlung des
Krimis versetzt. Großes Rätselraten ist garantiert: Wer ist „der Zinker“?
BIOGRAPHIEN
Carl Lamac (geb. Karel Lamač, 1897 - 1952).
Der gebürtige Prager Karel Lamač erwarb sich seine ersten Filmkenntnisse als WochenschauKameramann im I. Weltkrieg. Ab 1918 war er als Filmschauspieler tätig (u.a. für Mihály Kertész in “Der
junge Medardus”, 1923) und führte bereits ab 1919 Regie. Er entdeckte die Schaupielerin Anny Ondra
(geborene Ondráková, 1903 - 1987), mit der er 1930 in Berlin eine eigene Filmproduktionsfirma gründete.
Lamac widmete sich hauptsächlich Lustspielen und Operettenverfilmun-gen, war aber auch als Regisseur
von Kriminalfilmen (u.a. Der Hund von Baskerville, 1936) erfolgreich. Ab 1938 arbeitete er in Prag und
Paris. Nach Ausbruch des II. Weltkrieges ließ er sich in London nieder, wo er zunächst Propagandafilme,
ab 1942 auch Spielfilme drehte. Nach Kriegsende filmte er erneut in Frankreich. Nach einigen Jahren in
New York, wo er TV- und Farbfilmtechniken studierte, inszenierte er 1952 in Deutschland seinen letzten
Film: “Die Diebin von Bagdad” (mit Sonja Ziemann, Rudolf Prack und Paul Kemp). Er starb am 2. August 1952 an einem Schlaganfall.
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Bei Regiearbeiten wurde Lamac häufig von Mac Fric (geb. Martin Frič, 1902 - 1968) unterstützt, der seit
1928 als Regisseur tätig war. Während des Krieges schrieb und inszenierte Frič in Prag deutschsprachige
Filme und führte nach Kriegsende bei mehr als 45 tschechischen Filmen Regie.
Das Zinker-Drehbuch stammt vom Autoren-Trio Rudolf Katscher (1908 - 1994), Egon Eis (1910 - 1994)
und Otto Eis (1903 - 1952), das zwischen 1930 und 1932 zahlreiche Kino-Krimis schrieb. Die Gebrüder
Eis (eigentlich: Eisler) verfaßten zusammen Kriminalromane und waren somit ideale Co-Autoren für raffinierte Geschichten und ausgefeilte Dialoge; Egon Eis schrieb bis in die 1980er Drehbücher für zahlreiche Kino- und TV-Produktionen, u.a. für einige der Edgar Wallace-Krimis der Rialto.
Florian C. Reithner
Geboren 1984 in Amstetten. Studientätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
sowie am Konservatorium St. Pölten in den Fächern Komposition (bei Ivan Eröd, David Babcock, Martin
Lichtfuss), Klavier, Orgel (u.a. bei Domorganist Franz Danksagmüller), Musiktheorie und Gesang. Preisträger internationaler Improvisations- und Instrumentalwettbewerbe, des Lions Club Kompositionsstipendiums sowie Gewinner des Marianne Mendt Jazz-Nachwuchs-Förderpreises. Lehrtätigkeit und Vorträge u.a. zu den Themen Filmmusik, Songwriting, Musiktheorie und Komposition. Konzerttätigkeit als
Dirigent, Organist und Pianist in Europa, USA und Südafrika. Musikproduktionen, u.a. für das Filmarchiv
Austria. Seit 2006 schreibt Reithner im Auftrag des Ensemble Filmharmonie neue Musiken zu sehenswerten historischen Spielfilmen (meist Stummfilme: „Der Letzte Mann“, „Der Kilometerfresser“, „Der Berg
des Schicksals“). 2009 mit seiner Musik zu „Der Zinker“ Gastsolist am Internationalen Filmfest Braunschweig. Als Stummfilmorganist und -pianist u.a. Gastspiele in Berlin. Zuletzt neuer Soundtrack zu „Die
Biene Maja und ihre Abenteuer“ (1925).
Vorwort des Komponisten
Verzinkt, vertont, verkomponiert. Florian C. Reithner über seine Musik zum „Zinker“.
“Die beste [Film]Musik ist die, die man nicht hört? Na so ein Kappes!” (Peter Thomas)
Oh Gott! Gesprochener Text! Der natürliche Feind eines jeden Komponisten ist gesprochener Text (und
nicht, wie der oben zitierte Altmeister sagen würde: das Publikum). Die Möglichkeiten, mit ihm (dem
Text) klarzukommen sind jedoch vielfältig. Die nun vorliegende Komposition soll also einerseits die
Funktion einer Filmmusik erfüllen - nämlich die verbrecherischen oder investigativen Machenschaften auf
der Leinwand illustrieren - und andererseits natürlich virtuose Konzertmusik sein, durchaus mit dem Anspruch, auch ohne Film Gültigkeit zu haben. Nach zwei Stummfilmen schreibe ich nun erstmals Musik für
einen historischen Tonfilm. “Tonfilm” hieß zu Zinkers Zeiten mangels geeigneter Technik aber nicht
gleich “vertonter Film” (das Verfahren zur Musiksynchronisation war erst 1932 ausgereift). Weil aber ein
Krimi ohne Musik kein Krimi ist, schließe ich diese Lücke nach über 75 Jahren - eine durchaus hochinteressante Aufgabenstellung. Ich will ehrlich sein, wir sind ja unter uns: gar so schwer war es nicht! Die relative simple Lösung des Problems war in diesem Fall: ich nehme die Unterhaltungsmusik der Zwischenkriegszeit, drehe sie zwei, drei mal um und packe sie ohne Gnade in ein - sozusagen - klassisches Korsett.
Was Sie also hören, ist der Versuch, zwar Melodien zu schreiben, diese aber unter Verwendung der Mittel
zeitgenössischer Kunstmusik auszuarbeiten. Diese meine dritte Arbeit für das Ensemble Filmharmonie ist
demnach ein Prototyp oder, wenn Sie so wollen, ein alternativer Lösungsvorschlag. Daß die Partitur doch
recht farbig geworden ist versteht sich bei einem Schwarzweiß-Krimi von selbst.
Ihr Florian C. Reithner
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Historischer Artikel aus der Kino-Fachzeitschrift „Paimanns Filmlisten“ (1931)
Der Zinker | Drama | ca. 2110m, 7 Akte (Lichtton) | derzeit ohne Jugenderlaubnis
Kriminaldrama nach Edgar Wallace.
Ein Unbekannter verzinkt (verrät) begangene und auch beabsichtigte Verbrechen an die Polizei. Diese,
Journalisten und auch Verbrecher fahnden nach ihm. Alle Welt gerät in den Verdacht, der Zinker zu sein.
Schließlich entlarvt ihn ein Reporter, der mit der Nichte seines Komplizen verlobt ist... - Das Buch, undurchsichtig aber nicht unklar, läßt, obwohl es seine Gestalten scharf herausarbeitet, keinen logischen
Schluß über die Person des Zinkers zu, ist kontinuierlich in steter Steigung gearbeitet. Die Regie hält sich
von Geschmacklosigkeiten fern, erhöht durch optisch-akustische Finessen die Spannung, setzt heitere
Streiflichter auf. Zum Großteil diskrete, wohltemperierte Darstellung, die Atmosphäre des Ganzen wirksam unterstreichende Bauten, einfühlsame Photographie und, bis auf die manchmal ungenügende Dynamisierung der Stimmen, einwandfreier Ton. Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt.
Historischer Zeitungsartikel:
(nicht datierter Zeitungsartikel zur Kinopremiere im Juli 1931)
Der Zinker
U: Atrium; F: Ondra-Lamac; V: Südfilm; R: Carl Lamac, Mac Fric; Ph. Bild: Otto Heller; Ton: Eric Lange;
B: Heinz Fenchel; H: Lissy Arna, Fritz Rasp, Szöke Szakall; L: 7, 1999 (weiße zensurkarte)
Ein echter Wallace, filmisch in seiner Lebendigkeit noch erheblich gesteigert, rollt sich vor den zunächst
einigermaßen ratlosen Gemütern der Zuschauer ab. Es knallt und jagt, es flucht und tuschelt, es knattert
und donnert, es wird geschlichen und geboxt und verhaftet und verpfiffen, eine Szene jagt die andere im
Tempo eines Schienenzepps, und erst ganz allmählich kristallisiert sich das heraus, was man eine dem
durchschnittlichen Verständnis zugängliche Handlung nennt. Der Zinker ist der große Unbekannte. Er
„zinkt“ berufsmäßig, von mysteriöser Spitzohrigkeit, findet er alle Dinger heraus, die irgendwo gedreht
werden sollen, und bietet sich dann für die herausspringenden Werte als Abnehmer an, allerdings zu
Spottpreisen; erhält er eine Absage, so verzinkt oder verpfeift er die Angelegenheit nach Scotland Yard.
Man kann sich denken, daß die Ganoven aller Sparten ihn auf ihrer schwarzen Liste haben. Aber er ist
allen an Verbrecherbegabung weit überlegen. Wir lernen ein ganzes Teppichgeflecht von Leuten kennen,
die ihren Zuchthausentlassungsschein haben und in irgendeiner Art wieder tätig sind. Dieses Geflecht im
einzelnen zu schildern, würde etwas schwierig sein. Wir fühlen den Zinker, den geheimnisollen Mann,
immerfort mitten darunter, aber wir mutmaßen nur, wer er ist, und die Theaterleitung benutzt denn auch
diese Gelegenheit, und auf den Proben unseres mehr oder weniger scharfsinnigen Beobachtungsvermögens festzunageln. Sie läßt eine Abstimmung vornehmen, wer der Zinker sei. Natürlich ist es zum Schluß
ein ausgesprochener Außenseiter, den man aus einem brennenden Auto herausholt und endlich Handschellen anlegt.
Diese verworrene, aber doch spannenden Angelegenheit wird durchweg vortrefflich gespielt. Der beste
Treffer in dem Film ist ein Spielsalon, zu dem der Entlassungsschein vom Zuchthaus als Eintrittskarte gilt,
und wo Szöke Szakall mit unnachahmlicher Komik seines Amtes waltet. Seine Leistung steht zweifellos an
diesem Abend an der Spitze. Dann legt Fritz Rasp wieder eine meisterhafte Intrigantentype hin. Lissy
Arna, Ernest Reicher, Paul Hörbiger und Karl Forest folgen, jeder einzelne mit einer feingetönten, gut
durchgearbeiteten Leistung.
Szenisch ist durch Lamac wirklich Hervorragendes geleistet worden. Es ist kein einziger toter Punkt in
dieser Jagd von Einfällen, und jede einzelne Episode ist blendend photographiert.
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