Schweinepest, Europäische (Klassische) Europäische Schweinepest Tierseuchenrechtliche Bestimmungen: Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-VO) vom 17. Juli 2003 §1 (1) Im Sinne dieser Verordnung liegen vor: 2. Verdacht auf Schweinepest, wenn das Ergebnis der b) pathologisch-anatomischen Untersuchung den Ausbruch befürchten läßt Europäische Schweinepest Tierseuchenrechtliche Bestimmungen: Richtlinie 2001/89/EG des Rates über Maßnahmen der Gemeinschaft zur Bekämpfung der klassischen Schweinepest vom 23. Oktober 2001 Artikel 2 „Fall von klassischer Schweinepest“ oder mit klassischer Schweinepest infiziertes Schwein“: jedes Schwein bzw. jeder Schweinekörper, - bei dem klinische Symptome oder post-mortem-Läsionen der klassischen Schweinepest amtlich bestätigt wurden, Europäische Schweinepest Vorkommen (1): Europäische Schweinepest Vorkommen (3): Europäische Schweinepest Vorkommen (4): Europäische Schweinepest Vorkommen (5): Europäische Schweinepest Ätiologie: ESP-Virus Genus Pestivirus, Familie Flaviviridae Europäische Schweinepest Vorkommen: - Hausschwein, Wildschwein Ansteckungsquellen: - unzureichend hitzebehandelte viruskontaminierte Speiseoder Schlachtabfälle - Kontakt zur Wildschweinpopulation (direkt, indirekt) Europäische Schweinepest Pathogenitätsfaktoren: a.) - Virulenz des Virusstammes (hochvirulent bis apathogen) - Infektionsdosis - Wirtsfaktoren (Abwehrlage, Genotyp der Tiere) b.) Zielzellen des Virus: Gefäßendothel, Megakaryozyten, B- und T-Lymphozyten, akzessorische Zellen der lymphatischen Organe Europäische Schweinepest Pathogenese: Vielfältige Mechanismen, letztlich nicht völlig geklärt ! zwei Hauptkomplexe: a.) Gefäßwandschädigung mit Gerinnungsstörung Endothelschädigung (?), Thrombozytopenie > diss. intravasale Gerinnung > Verbrauchskoagulopathie = Blutungsneigung (Kreislaufsymptomatik) b.) Beeinträchtigung des Immunsystems (humorale und zelluläre Abwehr) > Kümmern ohne eindeutige Sekundärinfektionen (runting syndrome) Europäische Schweinepest Krankheitsbilder (1): a.) akuter (bis subakuter) Verlauf - klassische Verlaufsform, Tod innerhalb von 3 bis 4 Wochen - es dominiert die Kreislauf-Symptomatik (Blutungen) b.) chronischer Verlauf - Krankheitsdauer länger als 3 Wochen (bis Monate) - persistierende Infektion, vor allem bei Infektionen von Jungtieren Europäische Schweinepest Krankheitsbilder (2): c.) diaplazentare Infektion (je nach Trächtigkeitsstadium) a.) Fruchtresorption, Mumifikation, Abort, Totgeburt, lebensschwache Tiere, Tiere mit Mißbildungen b.) persistent virämische Tiere (vermutlich infolge Immuntoleranz) > normale Tiere (?) > Kümmerer (sog. late-onset-disease) bei chron. Verlauf und "late-onset-disease“ dominiert die Beeinträchtigung des Immunsystems Europäische Schweinepest Krankheitsbilder (3): d.) außerdem sind in der Literatur beschrieben akut-transienter Verlauf, subklinischer Verlauf Europäische Schweinepest Makroskopische Befunde: a.) akuter Verlauf - petechiale Blutungen (Niere, Nierenbecken, Harnblase, Kehldeckel, Magen, Darm, seröse Häute, Haut, Meningen etc.) - Blutresorption in die Lymphknoten ("Marmorierung") - hämorrhagische Milzrand-Infarkte - evtl. diphtheroid-nekrotisierende Typhlitis / Colitis ("Boutons"), Vorkommen inkonstant ! Europäische Schweinepest Histologische Befunde (1): - nichteitrige Meningoenzephalitis (die am konstantesten auftretende Läsion bei akutem und subakutem Verlauf) - Lymphozyteninfiltrate in Meningen, Virchow-Robinschen Räumen - Glia-Knötchen Europäische Schweinepest Histologische Befunde (2): - die Blutungen sind auffällig, aber nicht spezifisch, ihre Ursache selten zu erkennen DD: u.a. Dicumarol-Vergiftung Europäische Schweinepest Histologische Befunde (3): Lymphknoten akut: Blutresorption in den Randsinus später: Depletion von Lymphoyzten, es dominieren histiozytäre Zellen Europäische Schweinepest Histologische Befunde (4): - die Boutons erweisen sich als diphtheroid-nekrotisierende Entzündung - sehr wahrscheinlich auf der Basis von örtlichen Kreislaufstörungen mit sek. Besiedlung der Schleimhaut durch gramnegative Bakterien (früher auch Salmonellen) Europäische Schweinepest Makroskopische Befunde: b.) chronischer Verlauf / "late-onset-disease“ - typisches Kümmern mit disproportioniertem Wachstum (großer Kopf) - struppiges Haarkleid (DD: Staph. hyicus) - petechiale Hautblutungen die verschorfen - Ohrrandnekrosen (nicht spezifisch!) - Atrophie der lymphatischen Organe (Thymus, Milz, Lymphknoten) Europäische Schweinepest Histologische Befunde: - Atrophie der lymphatischen Organe - mit hochgradiger Lymphozytendepletion Europäische Schweinepest Differentialdiagnosen: - PDNS vor allem Blutungen an Haut und Nieren - Dicumarol-Vergiftung