ORFEO ED EURIDICE - Opéra national de Lorraine

Werbung
Suche
Suche
Besuchen Sie uns auf unserer Facebook Seite!
Gefällt mir
Teilen
NANCY : Christoph Willibald Gluck –
ORFEO ED EURIDICE
NANCY Opéra national de Lorraine
„ORFEO ED EURIDICE“ von Christoph Willibald Gluck – 7 IV
Glucks „Reform-Oper“ im Rahmen eines großen Orpheus-Zyklus in Nancy
Es gibt viele architektonisch hochgradige Opernhäuser in Frankreich, doch keines hat einen
so schönen Opernplatz wie in Nancy. Denn die Oper liegt am „Place Stanislas“, dem
Wahrzeichen der Stadt. Der vor wenigen Jahren prachtvoll restaurierte Platz war eigentlich
eine Idee von Leopold, Herzog von Lothringen (Schwiegervater von Kaiserin MariaTheresia). Doch in Folge des spanischen Erbfolgekrieges besetzte Ludwig der XIV.
Lothringen, das schließlich vorübergehend an den polnischen König Stanislaus gegeben
wurde – mit der Auflage es nach seinem Tode an seine Tochter, der Gattin von Louis XV.,
also an Frankreich zu vererben. Stanislaus (auf Französisch „Stanislas“) ließ um 1750 eine
königliche Residenz in purem Barock erbauen, die auch in Wien oder Ost-Europa hätte
stehen können. Dazu gehörte dieser Platz und natürlich auch eine große Oper. Doch 1906
brannte diese ab, nach einer Vorstellung der „Mignon“ (das gleiche Werk, bei dem kurz
zuvor die Opéra Comique in Paris abgebrannt war).
Kritiken
Oper
Ballett/Tanz
Konzert/Liederabende
Theater
Ausstellungen
FILM/TV
REISE und KULTUR
Feuilleton
Reflexionen
Wr. Staatsoper
Archiv Kritiken
Archiv Oper
Archiv Ballett
Archiv Konzert
Archiv-Sprechtheater
Archiv Ausstellungen
Archiv Film/TV
Archiv Reise/Kultur
Archiv Reflexionen
Wr. Staatsoper
STARTSEITE
AKTUELLES
BILDERGALERIE
KÜNSTLER-INFO
THEATER-INFO
INTERVIEWS
SPIELPLÄNE
KRITIKEN
Kritiken
MUSIKTHEATER
Kritiken
SPRECHTHEATER Die Opéra de Nancy, das neue Haus seit 1919
Kritiken
AUSSTELLUNGENAus der früheren Oper ist inzwischen das Musée des Beaux Arts geworden, mit einer
beeindruckenden Sammlung, die sehr sehenswert ist. Und auf der anderen Seite des Platzes wurde
FEUILLETON
Wiener Staatsoper die neue Oper (nach)gebaut, die erst 1919 eröffnet werden konnte. Das Haus wird seit 2001 von
Laurent Spielmann geleitet, der durchsetzte, dass Nancy 2006 das begehrte Prädikat
REFLEXIONEN
„französische Nationaloper“ bekam (das nur an sechs Opernhäuser vergeben wurde). Durch alle
Festspiele
Spielzeiten Spielmanns ziehen sich thematische Leitfäden, die es auch ermöglichen, dass kaum
REFLEXIONEN
REISE & KULTUR bekannte Werke wieder auf die Bühne kommen. So fing der „Orpheus-Zyklus“ mit „Orfeo“ von
Monteverdi an und landete nun, nach „Orphée aux Enfers“ von Offenbach (an Sylvester) und dem
REVIEWS
kaum bekannten „Orfeo“ von Luigi Rossi (1647), bei „Orfeo ed Euridice“ von Christoph
WIEN-INFOS
Willibald Gluck. Gespielt wird die „Wiener Fassung“, also die der Uraufführung am 5. Oktober
TANZ-NEWS
1762. Das ist besonders, denn in Frankreich spielt man traditionell die „Pariser Fassung“, die
JUBILÄEN
1774 speziell für die Pariser Oper (um)komponiert wurde, oder die „Mischfassung“ die Berlioz
CD
1859 für Pauline Viardot schrieb, in der er die Rosinen aus den mindestens zwölf Fassungen der
DVD
Oper (!) herauspickte. Erst im Rahmen der kritischen Neu-Ausgaben der berühmten Opern und
BUCH
dem aufkeimenden Interesse für Barockmusik hat Rolf Liebermann 1973 in seiner ersten Spielzeit
FILM/TV
TRAILER/VIDEOS als Direktor der Pariser Oper „Orfeo ed Euridice“ in der ursprünglichen Fassung von 1762
angesetzt. Seit Jochen Kowalski und den in vieler Hinsicht stilbildenden Aufnahmen von Hartmut
FORUM
Haenchen (1989) und John Eliot Gardiner (1991) besetzt man die Rolle des Orfeo in der Wiener
BESTELLEN
Fassung, die 1762 durch den berühmten Kastraten Gaetano Guadagni gesungen wurde, mit einem
KONTAKT
WERBEPARTNER Counter-Tenor.
IMPRESSUM
Merker 2007-2011
Merker 2002-2007
Opera National de Lorraine: Christopher Ainslie (Orfeo) und Lenka Macikova (Euridice) in
den Fängen des Todes (der Tänzer Uli Kirsch) Foto : Oper
Das hat Marc Minkowski auch bei den Salzburger Mozartwochen getan, wo diese Produktion im
Januar 2014 Première hatte. Der Counter Bejun Metha drehte zeitgleich einen wunderschönen
Orfeo-Film, den man jetzt auf Youtube sehen und hören kann. Nach nur zwei Minuten versteht
man schon, warum in Salzburg die ganze Presse quasi nur über den Orfeo von Metha schrieb und
so wenig über den ganzen Rest der Produktion – denn Metha überstrahlte wirklich alles. Nach
Grenoble und Bremen ist die Produktion nun in Nancy zu sehen, aber leider nicht mehr mit dem
gleichen Cast. Der Südafrikanische Counter Christopher Ainslie sieht wunderbar aus (wir sehen
ihn öfters mit nacktem Oberkörper) und singt auch gut, doch Metha können nur ganz wenige
Countertenöre das Wasser reichen. Und leider geriet Ainslie gerade in der berühmten Arie „Che
faro senza Euridice“ an die Grenzen seiner Stimme. Die Arie kommt im dritten Akt, nachdem er
schon über eine Stunde pausenlos auf der Bühne gestanden hat, und Euridice nach einer langen
Schonzeit zum ersten Mal den Mund aufmacht. Lenka Macikova singt ihre einzige Arie „Che
fiero momento“ betörend schön mit einer überaus kräftigen Stimme. Doch danach scheint der
Counter-Orfeo noch blasser und kann der schmale Sopran von Norma Nahoun als Amore auch
nicht mehr mithalten. An dem Dirigenten lag es nicht, denn der neue Chefdirigent in Nancy, Rani
Calderon, dirigierte aufmerksam und sängerfreundlich und wir haben den Chor und das
Orchestre symphonique et lyrique de Nancy schon lange nicht mehr so gut gehört. Calderon
(1972 in Israel geboren) dirigierte mit Schwung und Verve und einem – für unsere Ohren – meist
sehr hohem Tempo. Das „straffte“ einerseits die berühmte „Reformoper“ von Gluck“, doch dabei
gingen andererseits viele Feinheiten der Partitur verloren. So gab es zum Beispiel wohl das von
Gluck verlangte Bühnenorchester für das „Echo“, das Orfeos einsames Rufen im ersten Akt
wiederholt. Bei der Uraufführung „hallte die Musik von hinter der Bühne“, jetzt schien sie quasi
aus dem Orchestergraben zu kommen. Das Cembalo stand dort zwar erhöht, doch es wurde in den
meisten tutti einfach durch die Streicher „zugedeckt“. Nur die Harfe konnte man wirklich
uneingeschränkt gut hören, denn sie wurde durch den Regisseur Ivan Alexandre auf die Bühne
gestellt und durfte auch als Solo den Abend beenden (mit einer kleinen Zusammenfassung des
Schlusssatzes).
Opera National de Lorraine : Christopher Ainslie (Orfeo) und Lenka Macikova (Euridice) und
der Tänzer Uli Kirsch Foto : Oper
Die Inszenierung wirkte im Januar 2014 „weitgehend statisch und oratorienhaft“ (so Gerhard
Ottinger im Merker) und scheint seitdem zusätzlich eingeschlafen zu sein. Daran konnte die durch
den Regisseur erfundene Figur des Todes auch nicht viel ändern. Der Tänzer Uli Kirsch geisterte
in schwarzer Lederhose – kein besonderes Lob für die Ausstattung von Pierre-André Weitz –
durch beinahe alle Szenen und stiftete in unseren Augen mehr Verwirrung, als dass er die
Handlung zusammenhielt. Oder hatte man ihn hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen
erfunden? Denn es gab sonst keine Tänzer – auch nicht in den berühmten Tanzeinlagen! – und der
Chor machte am ganzen Abend kaum dreißig Schritte. Da haben wir schon ganz andere
Inszenierungen von Ivan Alexandre gesehen! Vor kurzem gab Dominique Meyer bekannt, dass
Ivan Alexandre zusammen mit Marc Minkowski im Oktober den Premierenreigen der
kommenden Spielzeit der Wiener Staatsoper eröffnen wird, diesmal mit Glucks „Armide“ – wir
sind gespannt!
Waldemar Kamer MerkerOnline – Paris
Info: www.opera-national-lorraine.fr
Diese Seite drucken
Herunterladen