YENZ Ernährung Um kaum ein Thema wird so viel diskutiert wie die Ernährung. Was ist wirklich gesund? Was soll ich essen und wie viel davon? Food-Trends kommen und gehen, nur die vegane Ernährung scheint langfristig beliebt zu bleiben. Die Mitglieder der YENZRedaktion haben sich mit verschiedenen so genannten Super-Foods beschäftigt, mit einer Vega­nerin gesprochen und präsentieren euch ein tolles vegetarisches Rezept. Viel Spaß wünscht EURE YENZ-REDAKTION Gerstengras Lars: Reicht vegetarisch nicht vollkommen aus? Käse oder Kuhmilch schadet doch niemandem, oder? Valentina: Doch, das schadet dir und Tiere sterben trotzdem. Kühe werden vergewaltigt um schwanger zu werden und Milch zu produzieren. Nachdem das Kalb auf die Welt gekommen ist, wird es umgehend der Mutter entrissen, um keinen einzigen Tropfen Milch zu verschwenden. Ist es ein weibliches Kalb, erwartet es dasselbe Schicksal wie seine Mutter, ist es ein männliches Kalb, wird es nach nur wenigen Monaten getötet. Neben dem Tier-Aspekt ist Käse oder Kuhmilch auch überhaupt nicht gesundheitsfördernd. Sie sind voller Wachstumshormonen, Blutplasma und Eiter vom Übermelken; fördern Übergewicht, Hautirritationen und Allergien. Außerdem ist es generell falsch Kuhmilch zu trinken. Keine andere Spezies trinkt nach Säuglingsalter Milch und schon gar nicht Milch einer fremden Spezies. Kuhmilch ist für Babykühe gemacht, welche vier Mägen haben und ihr Gewicht in 47 Tagen verdoppeln und nach einem Jahr schon 350 Kilogramm wiegen. Lars: Von was ernährst du dich hauptsächlich? Frühstück, Mittagessen, Abendessen? Valentina: Morgens Müsli aus Haferflocken, Mandeln und Sojamilch und viel Obst oder einfach ein Marmeladen- oder Erdnussbutterbrot und später zum Mittag oder Abend oft angebratenes oder gekochtes Gemüse mit Reis oder Quinoa. Das klingt jetzt erstmal fad und langweilig, aber seit ich mich so ernähre, fühle ich mich großartig. Ich habe schnell Gewicht verloren, bin trotzdem voller Energie, habe nie Heißhunger und kann so viel essen wie ich will, meine Haut und Nägel sind besser geworden und ich bin einfach glücklicher. Lars: Kannst du ein Kochbuch oder Rezepte empfehlen, die vegane Einsteiger sich zubereiten können? Hast du vielleicht schon selber ein paar Rezepte kreiert? Valentina: Die Auswahl ist mittlerweile riesig, am beliebtesten ist „Ab jetzt vegan!“ von Gabriele Lendle und Dr. med. Ernst Walter Henrich oder „la veganista“ von Nicole Just. Meiner Meinung nach muss man sich aber gar kein Kochbuch kaufen, da es im Internet mittlerweile eine riesige Auswahl an Rezepten gibt. Einige Rezepte habe ich auch schon selber kreiert. Ein schnelles, fruchtiges Rezept für einen Sommersnack ist zum Beispiel: Ein bis zwei Bananen und eine Hand voll Himbeeren tieffrieren, pürieren und mit ein paar Stückchen frischer Ananas und Avocado verfeinern. Lars: Vermisst du Fleisch in deinem Alltag? Ist es nicht schlecht für den Körper, wenn man Fleisch komplett aus seinem Ernährungsplan streicht? Valentina: Nein, überhaupt nicht, je mehr ich mich darüber informieren, desto abstoßender und grausamer wirkt Fleischkonsum auf mich. Es ist überhaupt nicht ungesund auf Fleisch zu verzichten, ganz im Gegenteil. Mit dem Fleischkonsum steigt das Risiko für Herzkrankheiten immens an. Fleischkonsum begünstigt ebenfalls Gicht und Rheuma. Ganz abgesehen von den vielen Skandalen wie BSE, Schweinepest, Vogelgrippe und Antibiotika in der Massentierhaltung. Lars: Sind Fleischkonsumenten Mörder in deinen Augen? Valentina: Nein, ich entferne mich von solchen recht extremen und pauschalen Aussagen. Viele Menschen wissen einfach nicht, was in den Schlachthäusern vor sich geht oder sind von falschen Werten und Informationen umgeben. Ich selbst lebte davor im Glauben, dass Mager­ quark und Hähnchenbrust das „Non plus ultra“ der Ernährung sind. Lars: Viele meiner Freunde sind Sportler und benötigen für den Muskel­ aufbau viel Eiweiß, das sie sich hauptsächlich über Fleisch und Milch­ produkte zuführen. Gibt es eiweißreiche Alternativen? Valentina: Klar, zum Beispiel grüne Bohnen, Quinoa, Nüsse, Kicher­ erbsen, Tofu, Hanf, Chia-Samen.... Brokkoli hat fast doppelt so viel Gramm Proteine per 100cal (11.1g) als ein Rindersteak (6.4g). Lars: Bist du in deiner Zeit als Veganer schon mit Kritik und Spott konfrontiert worden und wie gehst du damit um? Valentina: Klar, erstmal war da ja die Familie, welche es natürlich nicht wirklich begrüßte. Ich erkläre den Spöttern gerne warum ich vegan bin, aber oft verschließen sich die Menschen und beharren auf ihrem Standpunkt. Aber das stört mich nicht, ich finde es lediglich schade, dass sie sich nicht öffnen können und manchmal nicht einmal danach fragen, warum ich mich für einen veganen Lebensstil entschieden habe. Lars: Wie kamst du auf die Idee die „_veganmafia_“ ins Leben zu rufen? Valentina: Die Idee kam mir nachts. Ich lag schon im Bett und dachte über Gespräche nach, welche ich mit einem veganen Kumpel an dem Tag geführt hatte. Lars: Was sind deine Ziele mit der „_veganmafia_“? Valentina: Viele Leute zu erreichen und aufzuklären und zu zeigen, dass Veganer auch cool sind. Natürlich auch zu unterhalten. „Ich bin einfach glücklicher...“ Interview mit einer Veganerin Der Klassiker unter den Pastagerichten ist ohne Zweifel Spagetti Bolognese. Doch um ein wenig Abwechslung in die Ernährung zu bekommen und das Gericht auch für Vegetarier schmackhaft zu machen, gibt es hier ein ve­ge­ tarisches Rezept für eine tolle Bolognesesoße. Was ihr für 2 Portionen braucht: 1 kleine Zwiebel 1 Knoblauchzehe 1 Karotte 1 Stange Staudensellerie 2 EL Olivenöl 1 EL Tomatenmark 200 g gewürfelte Tomaten aus der Dose 225 ml Gemüsebrühe 60 g rote Linsen 2 EL Kräuter nach Geschmack (getrocknet oder frisch) Salz und Pfeffer 1 EL Petersilie 250 g Nudeln Und so funktioniert‘s: Zwiebel, Knoblauch und Staudensellerie in kleine Würfel schneiden. Karotte grob raspeln. In einer hohen Pfanne Zwiebel, Knoblauch, Karotten und Sellerie bei mittlerer Temperatur im Olivenöl anschwitzen. Das Tomatenmark hinzugeben und anrösten. Die Tomaten, die Brühe, die Linsen und die Kräuter (außer der Petersilie) hinzugeben, mit Salz und Pfeffer würzen, mit einem Deckel bedecken und circa 20 bis 25 Minuten leise köcheln lassen. Eventuell noch etwas Flüssigkeit hin­zugeben. Die Bolognese sollte die Konsistenz einer normalen Hackfleischsauce haben. In der Zwischenzeit die Nudeln nach Packungsangabe zubereiten. Pasta nach Ende der Kochzeit absieben und unter die Bolognese rühren. Auf vorgewärmten Tellern servieren. Mit der Petersilie garnieren und eventuell frischen Parmesan darüber reiben. Ich habe dieses Rezept in einem vegetarischen Kochbuch aus Amerika entdeckt. Zuerst war ich sehr skeptisch, aber der Geschmack war überwältigend. Die Zu­taten hat man fast immer vorrätig im Hause. Wieder einmal: Es muss nicht immer Fleisch sein! Rosalie Böhmer „Linsenbolognese“ Rezept-Idee Fotos: Fotolia/seralex Sprossen selbst zu ziehen, bietet eine tolle Möglichkeit, über das ganze Jahr frische Vitamine im Haus zu haben. Sprossen sind reich an Vitalstoffen und Enzymen, die unter anderem den Organismus aktivieren und so bei der Verdauung helfen. Außerdem sind sie eine frische Salatzutat und eigenen sich auch für das Mixen von Smoothies. Grundsätzlich bedeutet das Ziehen von Sprossen, dass Keimsaaten in Wasser eingeweicht werden und so zu keimen beginnen. Wichtig ist, dass sie unter konstanter Wasserzufuhr stehen. Man muss sie also mindestens zweimal täglich gießen, wenn man keine voll automatischen Keimgeräte hat. Damit die Saat keimt, reicht es schon, ein altes Marmeladenglas mit einem Stück Stoff als Deckel zu überziehen, die Samen hineinzugeben und es leicht schräg zu lagern. Die Saat gibt es in vielen verschiedenen Sorten. Manche keimen leichter, manche sind schwieriger. Beim Sprossen­ ziehen braucht man immer Geduld und Durchhalte­ vermögen. Die Sprossen können schimmeln oder aber vertrocknen. Sie sollten bei Raumtemperatur gezüchtet werden und unter konstanter Luftzufuhr stehen. Dabei sollten sie zwar feucht sein, aber nie komplett im Wasser liegen. Und wenn es eben doch schief läuft, dann kommt einfach die nächste Portion Keimsaat dran… Damaris Röcker Lars: Gab es ein Schlüsselerlebnis, das dich dazu gebracht hat, vegan zu werden? Valentina: Ja, durchaus. Schlüsselerlebnis kann man es nennen, nachdem ich „The China Study“ gelesen habe, was den gesundheitlichen Aspekt der veganen Ernährung abdeckt, und nachdem ich „Earthlings“ gesehen habe, was Einblicke in Schlachtereien gibt und weitere schreckliche Akte gegenüber Tieren zeigt. Diese Buch sollte jeder gelesen und diesen Film sollte jeder gesehen haben. Man sollte sich diese wenigen Stunden Zeit nehmen, woraufhin man für sein restliches Leben entscheiden kann, ob man vegan leben will oder nicht. Chia-Samen Mexikanische Chia ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Salbei, die ursprünglich hauptsächlich in Mexiko vorkommt und als Chia-Samen bekannt sind. Chia-Samen sind überdurchschnittlich reich an Antioxidantien, Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Außerdem sind in Chia-Samen Vitamin A und B, Kalium, Bor, Zink, Folsäure sowie lebenswichtige Aminosäuren enthalten. Laut einer Studie des Nutritional Science research haben Chia-Samen einen natürlichen blutverdünnenden Effekt, der das Risiko eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts deutlich senkt. Außerdem kommt die Studie zum Ergebnis, dass Chiasamen den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen und diesen regulieren können. Diese Informationen sind nicht erst seit 2015 bekannt: Mittelamerikanische Langstreckenläufer, Krieger oder Reisende in vorspanischer Zeit hatten sie alle im Gepäck: Chia-Samen in unterschiedlichster Aufbereitung anstelle der heute üblichen Müsli- oder Proteinriegel. Eingeweicht, geröstet oder gemahlen galt Chia in Mittelamerika als leicht transportables, fast unbegrenzt haltbare Kraftnahrung, die lange satt machte, dabei Kraft und Energie spendete. Deshalb wird ihnen auch oftmals eine wichtige Rolle beim Abnehmen zugesprochen. Chia-Samen nehmen viel Flüssigkeit auf, sowohl bei der Zubereitung als auch im Darm. Mit ein Grund, viel zu trinken, wenn Chia-Samen verzehrt werden. Durch ihr Aufquellen füllen sie den Magen und erzeugen ein anhaltendes Sättigungsgefühl. Die reichliche Dosis Ballaststoffe erfüllt den gleichen Zweck. Die Kohlehydrate von Chia-Samen werden nur sehr langsam im Körper freigesetzt – der Blutzuckerspiegel bleibt konstant. Heißhungerattacken oder „Unterzucker“, der die Leistungsfähigkeit ebenso wie die Laune beeinträchtigt, bleiben aus. Ob die Kilos dann aber wirklich purzeln oder alles nur Teil einer taktischen Werbestrategie ist? Mein Tipp, einfach mal testen und sich eine eigene Meinung bilden! Rosalie Böhmer VKZ-Jugendseite / Telefon: 0 70 42-9 19 49 / E-Mail: [email protected] Valentina ist überzeugte Veganerin und betreibt mittlerweile sogar ihre eigene Instagram-Seite _veganmafia_ mit über tausend Followern. Lars Bohnert, Mitglied der YENZ-Redaktion und ein guter Freund von Valentina, hat sie einfach mal zu dem Thema ausgefragt und dabei sind einige bemerkenswerte Aspekte zutage gekommen. Sprossen ziehen Überall findet man Tipps und Tricks für eine bessere und gesündere Ernährung. Total im Trend sind aktuell grüne Smoothies. Diese lassen sich mit den unterschiedlichsten Dingen aufwerten, unter anderem Gerstengras. Es soll anscheinend den Cholesterinspiegel senken, Magen- und Darmbeschwerden lindern sowie Krebs vorbeugen. Es enthält viel Calcium, Eisen und Zink. Ein Wundermittel sozusagen. Im Reformhaus findet man es als gemahlenes Pulver. Im Smoothie, ob grün oder nicht, schmeckt es zwar außergewöhnlich, aber lecker. Gerstengras kann man sich aber auch ziehen und später wie Kresse ernten. Als Beilage im Salat oder als Saft kann man aus verschiedenen Möglichkeiten wählen wie man seine Ernährung grüner gestaltet. Ich persönlich bevorzuge das Pulver am Liebsten in der Bananenmilch. Nach oder auch vor dem Sport bringt es einem einen kleinen Power-Schub. Ganz günstig ist es leider nicht, dafür benötigt man nicht viel von dem Pulver und man hat länger etwas davon. Luisa Merklinger August/2 2015 Gesund mit richtiger