Einsatzhinweise und Praxistipps zur Kontrolle bedeutender Schadinsekten im Spargelanbau Jörg Geithel, Grieben, 20. September 2012 Die Themen • Schadinsekten im Spargelanbau • Resistenzmangement • Bekämpfungsstrategien Insekten Schadinsekten im Spargelanbau • Spargelfliege (Platyparea poeciloptera) • Spargelminierfliege (Ophiomyia simplex) • Spargelblattlaus ( Brachycorynella asparagi/Diuraphis asparagi) • Spargelhähnchen (Crioceris asparagi) • Spargelkäfer (Crioceris duodecimpunctata) • Wurzelfliegen (Delia platura, Delia florilega) Spargelblattlaus Brachycorynella asparagi/Diuraphis asparagi) Durch die Saugtätigkeit verfärben sich die Triebe oft blaugrün und schwellen an. Die Spargelblattlaus ist auch Auslöser für verkürzte Triebe. Bei starkem Befall kann es zu einem verminderten Wurzelwachstum kommen. Dies führt zu geringeren Austrieben im Folgejahr. Die Spargeltriebe sind bei Befall meist dünner. Die beim Saugen ausgeschiedenen Toxine verursachen einen bonsaiartigen Wuchs und können, wie aus Südfrankreich berichtet wird, den Spargel in der Folge so schwächen, dass bei zusätzlichem Stress (z.B. Nässe) Wurzelfusariumpilze leichtes Spiel haben. Die Spargelblattlaus (Brachycorynella asparagi) ist eine Art aus der Familie der Röhrenläuse. An Spargel tritt diese Blattlaus meist herdartig auf. Am stärksten verbreitet sie sich in der Zeit von Juni bis Juli und von September bis Oktober. Die Blattläuse sind ungefähr 1,2 bis 1,8 mm groß und von hellgrüner bis blaugrüner Farbe. Sie sind von einer Wachsschicht überzogen. Typisch für diese Blattlausart sind die flachen, kegelstumpfförmigen Rückenröhren. Die Spargelblattlaus wechselt den Wirt nie. Ab März sind die ersten Stammmüttern auf den Triebspitzen zu sehen. Die Blattlaus ist oftmals an den Ansatzstellen von Blättern und Trieben zu finden. Sie überwintert meist in Erwerbsanlagen, ist manchmal aber auch an Wildpflanzen oder in Hausgärten zu finden. Ab Ende September entwickeln sich Sexualtiere. Die befruchteten Weibchen legen ihre Eier an absterbenden Blättern oder in Erdspalten ab. Pro Weibchen sind dies ca. zehn Eier. Wikipedia Spargelblattlaus (Brachycorynella asparagi/Diuraphis asparagi) Fotos: N. López Spargelhähnchen, Gemeines (Crioceris asparagi) Schadbild: Durch die Käfer entstehen an den Trieben Fraßschäden, wodurch die Triebe umknicken und absterben. Durch die Larven kommt es zu Fraßschäden an den Blättern, wodurch die Assimilationsfläche deutlich reduziert wird. Im Folgejahr ist der Ertrag geringer. Die Käfer überwintern in Verstecken, z. B. unter liegengebliebenem Laub, unter Steinen oder auf Pflanzenresten im Boden. Im Frühjahr findet die Paarung statt, nachdem der Fraß an Wild- oder Freilandspargel erfolgt ist. Im Mai legen die Weibchen jeweils 80-90 dunkelgrüne Eier senkrecht an die Spargelstängel. Nach ein bis zwei Wochen schlüpfen die Larven und fressen die kommenden 15-20 Tage am Spargel. Wikipedia Spargelkäfer, Zwölfgepunkteter (Crioceris duodecimpunctata) Die Käfer und Larven fressen an allen Pflanzenteilen des Spargels, besonders an den Trieben, was zum Abknicken und Absterben dieser führt. Durch die Verringerung der Assimilationsfläche wird die Pflanze geschwächt und der Ertrag im Folgejahr erheblich gemindert. Die Käfer überwintern in Verstecken wie Laubhaufen oder Ritzen zwischen Steinen. Ab Ende Mai tritt er in Erscheinung und frisst an den Trieben. Nach der Paarung legen die Weibchen Ende Juli jeweils 80-100 grünliche Eier flach an die Stängel und Blätter. Nach etwa 2 Wochen schlüpfen die Larven und fressen einige Zeit, dann verpuppen sie sich im Boden. Ende August erscheint die zweite Generation. Ab Ende September suchen die Käfer ihr Winterquartier auf. Wikipedia Zugelassene Insektizide im Spargelanbau 2012 • Spargelfliege Perfektion, Danadim Progress, Roger • Blattläuse Calypso • Spargelkäfer , Spargelhähnchen Calypso • Beißende Insekten Dipel ES, Neem Azal- T/S, Spruzit - Schädlingsfrei • Beißende und Saugende Insekten Fastac SC, Karate Zeon , Trafo, Calypso Produktprofil • Systemisches Insektizid mit Fraß- und Kontaktwirkung • Gegen saugende und beißende Insekten • • • • • Wirkstoff: Chem. Gruppe: Formulierung: Wirkungsmech.: Eigenschaften: • Kulturen: Thiacloprid (480 g/l) Chloronicotinyle Suspensionskonzentrat (12 x 1 Liter) Blockierung des Acetylcholin-Rezeptors systemisch nicht bienengefährlich (B4) nützlingsschonend diverse Obst- und Gemüsekulturen Wirkstoffeigenschaften Organophosphate (Dimethoat) THIACLOPRID Keine Verwandtschaft zu anderen insektiziden Wirkstoffklassen Carbamate (Pirimicarb) Pyrethroide (lambda Cyhalothrin, usw.) Fraßhemmer (Pymetrozine) Wirkungsmechanismus Thiacloprid: • Organophosphate • Carbamate • Pyrethroide • Neonicotinoide Sodium channel Maßnahmen im präventiven Resistenzmanagement • • • • Optimaler Bekämpfungstermin des Schädlings • • • • Begrenzung der Anzahl der Anwendungen Keine Unterdosierung des Insektizides Wirkstoffwechsel in der Spritzfolge vornehmen Angepasste Wasseraufwandmenge entsprechend d. Pflanzenentwicklung (Applikationstechnik) Keine TM mit Kreuzresistenten Wirkstoffgruppen Einsatz von Nützlingen Früherkennung (Monitoring) Wirkstoffeigenschaften trans-laminare Verteilung gute systemische und acropetale Verteilung Wirkstoffeigenschaften Kontaktwirkung Fraßwirkung Fraßstopp nach wenigen Stunden Absterben nach 24 bis 48 Stunden Die Vorteile von Calypso • Temperaturunabhängige Wirkung (im Gegensatz z. B. zu Pyrethroide) • breite Wirkung • bienenungefährlich, B4 • sehr gute Dauerwirkung • keine Kreuzresistenz mit bestehenden Wirkstoffen Wichtiger Baustein für Resistenzmanagement • gute Mischbarkeit • anwenderfreundliche SC - Formulierung … im Gemüse breit genehmigt ! Blattgemüse Salate Endivien Rucola-Arten Sprossgemüse Bleichsellerie Gemüsefenchel Spargel Porree Frische Kräuter Gewürz-, Teekräuter Anis, Dill, Koriander, Kümmel, Gewürzfenchel als Gewürz und Tee, Minze-Arten Kohlgemüse Kopfkohle Blumenkohle Blattkohle Kohlrabi Zwiebelgemüse Knoblauch Schalotten Speisezwiebel Bundzwiebel Fruchtgemüse Gurke Zucchini, Patisson Kürbis-Hybriden Wurzel- und Knollengemüse Möhre Knollensellerie Sonstiges Wurzelund Knollengemüse Genehmigungen* in Spargel (Jan. 2011) Anwendungsnummer Wirkstoff Formulierung Kultur Schadorganismus Max. Anzahl Anwendungen Gen § 18a/Art. 51 024714-00/24-001 024714-00/24-002 480 g/L Thiacloprid SC (Suspensionskonzentrat) Spargel, Freiland, Junganlagen Spargel, Freiland, Ertragsanlagen Blattläuse,Spargelhähnchen,Spargelkäfer 2 / Kultur bzw. Jahr Aufwandmenge 0,2 l/ha in 400 - 1200 l Wasser/ha Einsatzzeitpunkt Nach der Ernte, Befallsbeginn Anwendungstechnik Sonstige Auflagen Anwendungs-bestimmungen Wartezeit Spritzen keine NW 605, 606, 701 F * Wichtiger Hinweis zu GENEHMIGUNGEN nach § 18a PflSchG - unbedingt beachten! Bei § 18a-Genehmigungen sind Schäden aufgrund mangelnder Wirkung oder unzureichender Kulturverträglichkeit nicht auszuschließen, da deren Prüfung nicht Gegenstand des Genehmigungsverfahrens sind. Wirksamkeit und Pflanzenverträglichkeit sind daher vom Anwender selbst vor der Ausbringung des Mittels unter den betriebsspezifischen Bedingungen ausreichend zu prüfen! Bindend sind die Informationen in der Gebrauchsanweisung unter www.bayercropscience.de 1) Achtung: Es wurden Schäden in der Kultur beobachtet! Aktualisierte Details in den Produktinformationen unter www.bayercropscience.de Empfehlung Spargel Schadinsekten Dimethoat Spargelfliege Vor allem in Junganlagen und bis zum 3. Jahr Spargelhähnchen Spargelkäfer Pyretroide Spargellaus Stadium Termin 3-4 Wochen nach der Stechperiode Vollblüte Beginn Blütenblattfall 1. SeptemberDekade Vorgehensweise bei der Bekämpfung • Mehrmalige, wöchentliche Bestandskontrollen durchführen • Sofortiger Einsatz von Insektiziden bei Befallsbeginn • Insektizide Wirkstoffgruppen im Wechsel anwenden • Bekämpfungserfolg grundsätzlich kontrollieren • Frühzeitige Bekämpfung mit Calypso Zusammenfassung: • Praxisbewährter Wirkstoff aus der chemischen Gruppe der Chloronicotinyle (CNI) • Systemisches Insektizid mit Fraß- und Kontaktwirkung • Anwenderfreundliche Flüssigformulierung • Hervorragende Pflanzenverträglichkeit in allen Kulturstadien • Sehr beachtliche Wirkungsdauer • Sichere Wirkung auch bei hohen Temperaturen • Breites Wirkungsspektrum einschließlich Grüne Salatblattlaus • Wichtiger Baustein für ein aktives Antiresistenzmanagement Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Starke Marken von Bayer CropScience