Stand der Erkenntnisse zum Auftreten der

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Stand der Erkenntnisse
zum Auftreten der
Apfeltriebsucht im
Südtiroler Obstbau
Manfred Wolf, Versuchszentrum Laimburg
Seit dem Beginn der ersten Ausbreitung der Apfeltriebsucht im
Südtiroler Erwerbsobstbau in den Jahren 1999 bis 2001 und weiter nach ihrem ersten stärkeren Aufkommen zwischen 2005 und
2006 sind große Fortschritte in der Erkennung und Diagnose der
Krankheit und hinsichtlich des allgemeinen Verständnisses der
Krankheit erzielt worden. Aktuell stellen wir seit 2011 wieder eine
Befallszunahme der Apfeltriebsucht im Burggrafenamt sowie im
Untervinschgau fest. Wir sehen uns wiederum mit Fragen konfrontiert, die das Auftreten der Krankheit und insbesondere die
Rolle der Vektoren für die Krankheitsentwicklung betreffen.
Rückblick
Rückblickend auf das Jahr 1998 können wir sagen, dass hohe Dichten des
Weißdornblattsaugers im Zusammenhang mit dem damaligen Aufkommen
der Triebsucht beobachtet werden
konnten. Eben als Vektor entdeckt,
wurde er ab 2001 in Südtirol bekämpft. Aus heutiger Sicht betrachtet,
ist die Rolle des Weißdornblattsaugers
als Vektor in Südtirol auf Grund der
geringen Dichten als zweitrangig zu
bezeichnen. Übertragungen erfolgen,
wenn nur zufällig und sind daher unwahrscheinlich.
Als der Sommerapfelblattsauger im
Jahr 2000 am Istituto Agrario di San
Michele all’Adige erstmals als Vektor
beschrieben wurde, trat die Art fast
nicht nachweisbar im Trentiner Etschtal auf. Im Jahr 2004 fanden wir ihn
in Südtirol, ein Jahr später in Anlagen
des Burggrafenamtes und damit ver-
stärkt auch die Apfeltriebsucht. 2005
war die Art in einzelnen Anlagen an jedem fünfzigsten Baum nachzuweisen,
ein Jahr später fanden sich bis zu zwei
Individuen pro Baum. 2007 und 2008
nahmen die Dichte und die Präsenz
und gleichzeitig auch der Triebsuchtbefall in allen damaligen Befallslagen
ab (Tabelle 1).
Wissensstand 2006
Nicht zuletzt auf Grund der mit Beginn
des ersten Triebsuchtaufkommens
(1999 bis 2001) begonnenen Untersuchungen, ist es 2006 möglich gewesen, bestimmte Anforderungen von
Seiten der Praxis zu erfüllen. Anhand
von vorliegenden Ergebnissen aus Mittelprüfungsversuchen und mit Hilfe
einer funktionierenden Diagnostik gelang es damals, bei der Bekämpfung
der Vektoren und bei der Krankheitserkennung Hilfe zu leisten.
Der Sommerapfelblattsauger ist nach wie vor der
wichtigste Überträger der Apfeltriebsuchterreger.
Bis 2006 hatte es wenige wissenschaftliche Untersuchungen zum Erregerverhalten in der Pflanze und der
Reaktion der Pflanze auf eine Infektion
gegeben. Die Vorstellungen von der
Symptomausprägung bzw. zur Abfolge
der Symptome war die, dass es sich
um eine feste Abfolge von Schadbildern handelte. Auch die Frage, ob die
Besiedelung des oberirdischen Teils
infizierter Pflanzen die Ursache oder
eine Folge der Symptomausprägung
ist, war damals offen. Es hatten allerdings auch die nötigen Methoden gefehlt, um dies zu untersuchen. Ebenso
war das Latenzverhalten der Pflanzen
in seiner tatsächlichen Bedeutung für
die Praxis unbekannt. Diese und weitere offene Fragen, wie z.B. zum Abwehrverhalten der erkrankten Pflanze
nach einer Infektion, haben dann zum
Schwerpunktprojekt des Versuchszentrums Laimburg zur Apfeltriebsucht
APPL 1.0 geführt.
113
Tabelle 1: Auftreten des Sommerapfelblattsaugers bis 2008.
Jahr
C. picta/
Ast
Am
wievielten
Baum sitzt
ein Tier?
Infizierte
Tiere
(APPL 1.0)
1999-2004
2005
2006
0,02/Ast
>0,006/Ast >0,006/Ast
1,8
Nachweis
Trentiner 1. Nachweis
(maximal)
BurggrafenEtschtal
Laimburg
(SBR)
amt
166
-
2004
166
-
50
-
2007
2008
0,17
(maximal)
(SBR)
0,06
(maximal)
(SBR)
auf jedem
Baum zwei
6
16
11%
-
-
Tabelle 2: Anzahl gerodeter Bäume in einer 2007 erstellten Golden Delicious-Anlage in Fragsburg.
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Σ
Anzahl gerodeter Bäume
Behandelter Teil
Unbehandelter Teil
0
0
2 (0,16%)
12 (0,6%)
0
5 (0,27%)
0
0
14 (1,16%)
34 (1,8%)
0
25 (1,38%)
16 von 1.200 Bäumen
76 von 1.800 Bäumen
Wurzelverwachsungen
Neben den beiden Blattsaugerarten
wurden auch andere Übertragungswege angedacht. Als weiterer Ausbreitungsweg wurden Wurzelverwachsungen vermutet, da Herbizidschäden
nach Rodungen in der Praxis beobachtet wurden. Es konnte z.B. im ersten
Schwerpunktprojekt
nachgewiesen
werden, dass Wurzelverwachsungen
für Herbizide und für den Erreger
durchlässig sind. Ihre Bedeutung für
die Verbreitung gegenüber der Bedeu-
tung des Vektors ist als gering einzustufen.
Eine Krankheit - zwei
verschiedene Erregertypen
Wie sich herausgestellt hat, konnten im Zusammenhang mit den beiden Befallsaufkommen von 1999 bis
2001 und von 2005 bis 2007 unterschiedliche Triebsuchterregertypen im
Pflanzenmaterial beobachtet werden.
Bis 2004 herrschte ein bestimmter
Erreger-Typ vor, ab 2005 ein anderer.
Grafik 1:
Anzahl
Sommerapfelblattsauger
pro 30 Bäume in einer
unbehandelten Golden
DeliciousAnlage im
Pflanzjahr
2007.
114
Dieser Aspekt hatte sich aus den nachträglichen Auswertungen von Proben
des APPL 1.0-Projekts ergeben und ist
u.a. eine der Grundlagen für Fragestellungen des Folgeprojekts APPL 2.0.
Befallsentwicklung 2007
bis 2012
Wie bereits angedeutet, war der Neubefall in den 2005 besonders stark
durch Apfeltriebsuchtbefall betroffenen Bezirken nach dem Jahr 2006
rückläufig. Gleichzeitig verschwanden
auch die Sommerapfelblattsauger aus
den Praxisanlagen. Am Beispiel einer
Modellanlage kann diese Entwicklung
bis 2012 dargestellt werden. Dabei
handelt es sich um eine Anlage mit der
Sorte Golden Delicious, in der ein Teil
seit ihrer Erstellung 2007 behandelt
und ein weit größerer Teil unbehandelt geblieben war. Die Behandlungen
betrafen im kleineren Teil der Anlage
beide Generationen beider Blattsaugerarten.
Wie man aus der Tabelle 2 erkennen
kann, ist es im unbehandelten Teil
nach 2008 (im Vorjahr wurde hier im
Durchschnitt auf jeder 13. Pflanze ein
Sommerapfelblattsauger gefunden)
nur mehr 2009 zu Neuerkrankungen
gekommen. Erst mit 2011 war wieder
Neubefall im behandelten und unbehandelten Teil beobachtet worden.
2010 und 2011 waren bei Klopfproben keine Sommerapfelblattsauger
festgestellt worden. Erst 2012 fanden
wir nach intensiverer Beprobung zu einem Termin ein Individuum an jedem
zehnten Baum.
Befallsstärke der
Blattsaugerpopulationen
Wir müssen auf Grund der Erfahrungen in der Modellanlage annehmen,
dass es eine Mindestanzahl des Sommerapfelblattsaugers in einer Anlage
gibt, die zu Infektionen führen kann,
aber nicht nachweisbar ist. Einen Hinweis dazu erhielten wir nicht mit Hilfe
der üblichen Kontrollmethoden, wie
z.B. der Gelbfalle oder Klopfprobe, die
zwar praktikabel sind, aber beide eine
Modellanlage zur Ermittlung
der Blattsaugerdichte
(Bild oben).
Mit Hilfe der Gelbfalle
(links) und des
Klopftrichters (rechts) sind
niedrige Blattsaugerdichten
schwer feststellbar.
relativ hohe Individuendichte voraussetzen, sondern mit einer visuellen
Kontrolle.
Wir haben mit Hilfe der visuellen Kontrolle in aufwändigen Feldbeobachtungen von mindestens 50 bis 80 Einzelbäumen pro Termin ab ihrer Pflanzung
versucht, die effektive durchschnittliche Blattsaugerzahl pro Termin pro 30
Bäume zu ermitteln. Dadurch ist man
sehr nahe am tatsächlichen Geschehen. Die Anlage war zu diesem Zweck
nach ihrer Erstellung unbehandelt
geblieben. Zum Flughöhepunkt, d.h.
nachdem ein erster Teil der Wintertiere
zugewandert waren, fanden wir über
4 Tiere pro 30 Bäume, d.h. an jedem
siebten Baum einen Sommerapfelblattsauger (Grafik 1). Umgerechnet
über fünf Wochen hatten wir im Durchschnitt an jedem Termin auf jedem 13.
Baum einen Sommerapfelblattsauger
und aufgerechnet auf die Fläche eines
Hektars 240 Sommerapfelblattsauger,
eine verschwindend kleine Menge an
Individuen. Der Krankheitsbefall im
Folgejahr betrug 0,6% (Tabelle 2).
Wenn man diesen Besatz von 240
Individuen auf eine Ertragsanlage
umlegt, die sehr viel größer ist, und
berücksichtigt, dass bei einer Klopf-
probe bestimmte Baumbereiche nicht
erreicht werden, muss man davon
ausgehen, dass auch bei 50 bis 100
beprobten Ästen bzw. Bäumen ein
Nachweis des Sommerapfelblattsaugers mit Hilfe der Klopfprobe nicht in
jedem Fall möglich ist.
Blattsaugerdichte 2012
Was können wir nun vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen zu den
Ergebnissen aus den Klopfproben
2012 sagen, die im Rahmen des APPL
2.0-Projekts durchgeführt wurden? In
behandelten Anlagen fanden wir zu
Beginn der Erhebungen (ab 27.02.12)
Weißdornblattsauger (C. melanoneura
- er wandert in der Regel bis kurz vor
Vegetationsbeginn ein) und ab Ende
März Sommerapfelblattsauger (C. picta) zuerst auf jedem hundertsten und
dann auf jedem zwanzigsten Baum.
Die Frühjahrsgeneration konnten wir
ab Ende Juni/Anfang Juli auf jedem
hundertsten Baum nachweisen (Grafiken 2 und 3).
Mehr Aufschluss ergaben die Klopfproben in den unbehandelten Anlagen in
unseren Außenbetrieben, wo die Dichten höher waren und die Maxima je-
nen in den behandelten Anlagen entsprachen. Auf Grund dieser Ergebnisse
müssen wir davon ausgehen, dass
von März bis Mitte Mai Wintertiere
aus ihren Winterquartieren in teils so
geringen Dichten in Anlagen einwandern, dass wir sie auf Grund der hohen
Nachweisgrenze der Klopfprobe gerade noch, aber eben nicht immer mit
Sicherheit, nachweisen können.
Blattsaugerdichte und ihre
Bedeutung
Was können wir nun zu diesen Besatzdichten sagen, welche Bedeutung
haben sie für die Ausbreitung der
Krankheit? Ob es nun bei den von uns
festgestellten Individuen-Zahlen bzw.
bei einer noch geringeren Dichte zu
Übertragungen gekommen ist, können
wir nicht direkt im Feld kontrollieren. Es
liegen aber diverse Literatur-Hinweise
zur Effizienz beider Generationen des
Sommerapfelblattsaugers sowie unsere eigenen oben dargelegten Erfahrungen vor, die eine solche Vorstellung
glaubwürdig belegen. Laut den Ergebnissen aus verschiedenen Übertragungsversuchen überträgt einmal die
eine, einmal die andere Generation
115
effizienter. Sogar einzelne Individuen
sind in der Lage, einzelne Pflanzen zu
infizieren.
Vektoren/Krankheitsverlauf
Wissensstand 2012
Wir müssen weiterhin davon ausgehen, dass das regionale Auftreten der
Apfeltriebsucht (z.B. in einem Bezirk)
mit der Präsenz des Sommerapfelblattsaugers zusammenhängt. Dies
deckt sich mit den Beobachtungen
2006 und 2007 und mit den Erhebungen 2012.
Anhand unserer Feldbeobachtungen
2007 konnten wir zeigen, dass eine
relativ geringe Anzahl von Individuen
des Sommerapfelblattsaugers für einen ernstzunehmenden Befallszuwachs in unbehandelten Neuanlagen
verantwortlich sein kann. Diese „kritische Anzahl“ oder Mindestanzahl von
Individuen auf einer Fläche ist möglicherweise noch geringer.
Auf Grund der geringen Effizienz der
Klopfprobe vermuten wir, dass einzelne Individuen u.a. auch in behandelte
Anlagen einwandern, ohne dass sie
nachgewiesen werden können. Wie
wir auf Grund der intensiven Klopfproben-Erhebungen 2012 im Freiland annehmen müssen (Grafiken 2 und 3),
wandern die Individuen aus ihren Winterquartieren über mehrere Wochen
zu. Vor allem diese kontinuierliche Zuwanderung aus den Winterquartieren
schafft die Möglichkeit von Infektionen
am Zuwachs des Fruchttriebes, welcher, wie wir wissen, unbehandelt ist.
Kontinuierlicher
Wissenstransfer
Neben der Frage nach der Bedeutung
der Blattsaugerpopulationen für die
Befallsentwicklung sind in den vergangenen Jahren auch verschiedene
andere Aspekte der Apfeltriebsucht
untersucht worden, so die Rolle der
Wurzelverwachsungen für die Ausbreitung der Apfeltriebsucht in den
Anlagen, die Rolle des Pflanzmaterials bei der Verbreitung der Krankheit
(obstbau*weinbau 2/2006 S. 54–55)
und der Erkennungswert bestimmter
Krankheitssymptome, wie z.B. jene
der Rotfärbung für die Identifikation
erkrankter Pflanzen (obstbau*weinbau
2/2008 S. 58–59). Im APPL-Projekt
sind neben Grundlagen-Themen
auch diese unmittelbar praxisrelevanten Aspekte untersucht worden,
über die in früheren Ausgaben von
obstbau*weinbau bereits berichtet wurde. Weitere Ergebnisse liegen nun vor.
Endergebnisse des
Projekts APPL 1.0
Diese Ergebnisse belegen, dass z.B.
die Ausbildung von Triebsucht-Symptomen durch die Gabe Abwehr-stimulierender Substanzen (bioaktive Mittel)
nur kurzfristig verhindert werden kann.
Über erste Ergebnisse zur Wirksamkeit
von Abwehr-stimulierenden Präparaten bei der Verhinderung der Symptomausprägung hatten wir bereits
2009 berichtet (obstbau*weinbau
7-8/2009 S. 272–277). Eine dauerhaf-
te „Bekämpfung“ von Apfeltriebsuchtsymptomen ist somit nicht möglich.
Interessante Aspekte haben sich hinsichtlich der Auswirkungen der Infektion auf den Zuckerstoffwechsel der
Apfelpflanze ergeben. Es konnte erstmals ein deutlicher Zusammenhang
zwischen der Infektion und der Art
der Verteilung bestimmter Transportzucker in diversen Pflanzenorganen
beobachtet werden. Dies ist möglicherweise ein erster Schritt hin zum
besseren Verständnis des Symptoms
der Rotfärbung. Auch zur Latenzzeit,
d.h. der Zeitspanne zwischen Infektion
und Ausbruch der Krankheit, war es
möglich, verschiedene Erfahrungen zu
sammeln (obstbau*weinbau 11/2003
S. 302–303). Ab 2006 ist diese Fragestellung in einer weiteren Modellanlage untersucht worden. Laut den Ergebnissen dieser 2010 abgeschlossenen
Untersuchungen beträgt die Latenzzeit
in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre und nur in Ausnahmefällen bis zu
fünf Jahre (obstbau*weinbau 3/2011
S. 77–78).
Wie die Besiedelung der oberirdischen
Teile des Apfels nach einer Infektion
verläuft und ob sie die Ursache oder
eine Folge der Symptomausprägung
ist, wurde mit Hilfe gezielter molekularbiologischer Analysen an verschiedenen Pflanzenorganen (Wurzel,
Stamm und Spross) untersucht. Man
kann davon ausgehen, dass die Besiedelung der oberirdischen Pflanzenteile
durch den Erreger (Spross) bereits in
der Latenzzeit, d.h. vor dem Auftreten
der Symptome, beginnt. Das bedeutet,
Grafik 2 und 3: Flugverlauf 2012 des Weißdorn- und Sommerapfelblattsaugers an ausgewählten Standorten
(links behandelte Anlagen und rechts unbehandelte Anlagen).
Die Proben wurden in
Bodennähe und bis ca. 6 m
Höhe entnommen.
4/2013
dass Pflanzenteile infizierter Pflanzen
bereits besiedelt sein können, bevor sie Symptome ausprägen. Parallel dazu ist in einem physiologischen
und einem molekularbiologischen
Teil untersucht worden, welche Veränderungen des Stoffwechsels es in
einer infizierten Pflanze bereits in der
Latenzphase gibt und ob Pflanzen auf
eine Triebsucht-Infektion mit einem
Abwehrverhalten reagieren. Untersuchungsergebnisse belegen nun, dass
es nach einer Infektion, bevor Symptome sichtbar werden, zu einer Abwehrreaktion in der Pflanze kommt.
Zukünftige Tätigkeiten im
Bereich Apfeltriebsucht
Durch die gegenwärtige Befallssituation, sowie auf Grund bisheriger Ergebnisse und Beobachtungen, sind neue
Fragen aufgeworfen worden. Unter
anderem werden wir am Versuchszentrum Laimburg in den nächsten
Jahren diverse Fragestellungen zu den
bekannten Blattsauger-Vektoren in
Form von Einzelprojekten verfolgen.
Diese Projekte befassen sich mit verbesserten
Nachweis-Möglichkeiten
(z.B. durch die Mitarbeit bei der Entwicklung einer Lockstofffalle für den
Sommerapfelblattsauger), ihrer Bekämpfung und ihrer Biologie.
Das neue Schwerpunktprojekt APPL 2.0
Wieso der Triebsuchtbefall sich zur
Zeit besonders in bestimmten Gebieten stärker ausprägt, oder ob der
Triebsuchterreger bei gleicher Vektorendichte einmal mehr oder weniger
effizient übertragen wird, diese Fragen
können wir anhand der bisher verwendeten Forschungsansätze nicht erklären. Sie sind Gegenstand des neuen
Schwerpunktprojekts APPL 2.0.
Neben diesen Grundlagenuntersuchungen sind wiederum Fragen zum
Auftreten und zur Verbreitung der Apfeltriebsucht fixe Bestandteile des bis
2016 laufenden Projekts. Das Thema
Latenz bzw. die Befallsentwicklung in
Modellanlagen ist, wie bereits im Vorgängerprojekt, ebenfalls ein Arbeitsschwerpunkt.
Neben der Überwachung der Blattsaugerpopulationen in den derzeitigen
Befallslagen des Burggrafenamtes und
des Untervinschgaus und der Suche
nach bisher unbekannten Apfeltriebsucht-Überträgern, vorwiegend innerhalb der Gruppe der Zikaden, soll
mit Hilfe von Fangpflanzen versucht
werden, experimentell den Zeitraum
einzugrenzen, während dem Übertragungen möglich sind.
[email protected]
Auf der Suche nach dem
Sommerapfelblattsauger
Michael Unterthurner, Beratungsring, Roland Walch,
Entomologe
Nach bisherigen Erkenntnissen sind der Weißdornblattsauger und
der Sommerapfelblattsauger die Hauptüberträger der Apfeltriebsucht. Besonders letzterer überträgt den Erreger sehr effektiv. Beide
Insekten finden wir im Frühjahr in den Apfelanlagen. Um Genaueres zum Aufenthalt im Winter herauszufinden, machten wir uns in
den Wintermonaten von 2011 bis 2013 auf deren Suche. Mit Hilfe
von R. Walch, der bereits 2006 das Auftreten der verschiedenen
Blattsaugerarten in den Apfelanlagen untersucht hat, wurden die
gefangenen Blattsauger bestimmt.
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