KONZERN-REPORTING Die Quelle des Wissens Was die Berichte angeht, sind sich CFOs und Treasurer von internationalen Konzernen weitgehend einig. Unterschiedliche Auffassungen gibt es bei Planungshorizonten und Berichtsintervallen. Von Günther Peer und Christoph Budde m antiken Griechenland beantwortete das Orakel von Delphi fundamentale Fragen. Obwohl das heute auch online geht, vertrauen die meisten CFOs und Treasurer den digitalen Weissagungen nicht und haben daher ein unternehmensweites Berichtswesen aufgebaut. Standardberichte in Cashmanagement und Finanzplanung sind der Finanzstatus zur Übersicht über die Position, eine währungsübergreifende Liquiditätsplanung zur Sicherung der zukünftigen Liquidität und Analysen zu den liquiden Mitteln, um die Erreichung von Liquiditäts- und Renditezielen sicherstellen zu können. Für das rechtzeitige und proaktive Ergreifen geeigneter Maßnahmen dürfen Berichte zu den wichtigsten Marktpreisrisiken im Konzern-Reporting nicht fehlen. Es wird das Exposure bezüglich Fremdwährungen, Commodities und Zinsen betrachtet, Liquiditätspläne bilden meist die Basis dafür. Über Fälligkeits-, Transaktions- und Bewertungslisten verschaffen sich die Treasurer täglich einen zusätzlichen Überblick. Für den CFO werden dann Exposures und Sicherungsquoten übersichtlich zusammengefasst. I Risiken identifizieren Risiken können am einfachsten über Simulationen aufgedeckt werden. Über Veränderungen bei der Zusammensetzung der Portfolios, bei Devisenkursen, Zinskurven oder Marktpreisen werden FINANCE SONDERBEILAGE November | 2011 die Risikopositionen frühzeitig identifiziert. Schließlich erleichtern Kennzahlen wie der Value at Risk oder der Cashflow at Risk die Einschätzung der finanziellen Risiken des Konzerns. Und wer nach IFRS 7 berichtet, kommt um Reports zu Ausfall-, Liquiditäts- und Marktrisiken sowie Kennzahlen ohnehin nicht herum. Auf der Passivseite überwacht das Treasury das Bankportfolio. Hier muss es die Transaktionslimite und die Ausnutzung der unterschiedlichen Banklinien im Griff behalten. In Berichten über Kontrahentenrisiken werden Bonitätsratings zusätzlich berücksichtigt, Gebührenabrechnungen, Performanceberechnungen und Benchmarks ergänzen das Bankenreporting. Auch bei Finanzierungen gilt es, den Überblick zu bewahren: Zins- und Tilgungsprofile helfen dabei, tiefere Einblicke zu gewinnen, während Bestandsund Fälligkeitslisten den Finanzverantwortlichen im Detail über die Einzelpositionen der Intercompany- und Fremdfinanzierungen informieren. Sinnvolle Ergänzungen sind Transaktionslisten mit Bewertungen und Zinsabgrenzungen. Analysen für die Tochterunternehmen sind ebenfalls im Konzern-Reporting enthalten. Professionelle Unterstützung Integrierte Treasurysoftware unterstützt Treasurer und CFOs dabei, ihre Vorstellungen vom unternehmensweiten Konzern-Reporting eins zu eins umzusetzen. In diesen Systemen werden alle für das Berichtswesen relevanten Finanzdaten in einer Lösung verwaltet. Oft können die Echtzeitdaten dabei direkt in der Systemoberfläche ausgewertet werden, sonst werden auf Knopfdruck alle Konzernberichte automatisiert berechnet. Das mühsame Konsolidieren und Plausibilisieren der Daten entfällt. Die gewonnene Zeit können Treasurer für vertiefende Analysen und Kommentare zum Zahlenmaterial verwenden. Auch die konzernweite Kommunikation wird durch neue Technologien entscheidend verbessert. || Günther Peer ist Chief Marketing Officer bei der ecofinance Finanzsoftware & Consulting. Christoph Budde ist Head of Sales bei der ecofinance Finanzsoftware & Consulting. guenther.peer@ ecofinance.com christoph.budde@ ecofinance.com 53