11. Symphoniekonzert S ai s o n 2 01 3 2 014 Christian Thielemann Dirigent Anja Harteros Sopran o r ts w e c h s e l . 11. Symphoniekonzert Sa i s o n 2 01 3 2 01 4 Christian Thielemann Dirigent Anja Harteros Sopran Besuchen Sie den Ort, an dem Automobilbau zu einer perfekten Komposition wird: die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden. w w w.g l a e s e r n e m a n u fa k t u r . d e PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N S onntag 8 . 6 .14 11 Uhr M ontag 9. 6 .14 2 0 Uhr | S emperoper D resden 11. Symphoniekonzert PROGR A MM Wolfgang Rihm (*19 5 2) »Ernster Gesang« für Orchester Christian Thielemann Dirigent Anja Harteros Sopran Richard Strauss (18 6 4 -194 9) »Letzte Lieder« für Sopran und Orchester Frühling Malven Orchesterfassung von Wolfgang Rihm (2013), Auftragswerk der Osterfestspiele Salzburg und der Sächsischen Staatskapelle Dresden Deutsche Erstaufführung September Beim Schlafengehen Im Abendrot Gesangstexte ab Seite 30 Eine Strauss-Premiere Mit Richard Strauss’ 150. Geburtstag am 11. Juni steht ein herausragendes Ereignis dieses Musikjahres unmittelbar bevor, 2014 ist aber auch das Jahr des 100. Todestags Ernst von Schuchs. Der legendäre Dresdner Generalmusikdirektor verstarb am 10. Mai 1914 und konnte die Uraufführung der »seiner« Kapelle auf den Leib geschriebenen »Alpensinfonie« nicht mehr selbst dirigieren. Am Vorabend des Strauss-Jubiläums gehen dieser Tondichtung in der Semperoper Wolfgang Rihms »Ernster Gesang« und eine Premiere voraus: die Deutsche Erstaufführung des letzten vollendeten Strauss-Liedes »Malven« in einer Orchesterfassung, die Capell-Compositeur Rihm eigens für seine Dresdner Residenz anfertigte. P a u se Richard Strauss »Eine Alpensinfonie« op. 64 für großes Orchester Nacht – Sonnenaufgang – Der Anstieg – Eintritt in den Wald – Wanderung neben dem Bache – Am Wasserfall – Erscheinung – Auf blumigen Wiesen – Auf der Alm –Durch Dickicht und Gestrüpp auf Irrwegen – Auf dem Gletscher – Gefahrvolle Augenblicke – Auf dem Gipfel – Vision – Nebel steigen auf – Die Sonne verdüstert sich allmählich – Elegie – Stille vor dem Sturm – Gewitter und Sturm, Abstieg – 2 Da s konzert w ird von u nite l f ü r dv d u nd T V au f g ezei c hnet. Sonnenuntergang – Ausklang – Nacht Kosten lose Konzertein f ü hr u n g en j e w ei l s 4 5 M in u ten Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss vor konzert b eg inn im S emperopernke l l er und zum 100. Todestag Ernst von Schuchs 3 11. SYMPHONIEKONZERT Christian Thielemann Che f diri g ent der S ä c hsis c hen S ta atsk a pe l l e D resden B rahms- und Bruckner-Zyklus, Wagner-Geburtstagskonzerte, Tourneen nach Asien, in die USA und durch Europa, die Osterfestspiele Salzburg, Operndirigate von »Lohengrin«, »Manon Lescaut« und dem »Rosenkavalier« – in der vergangenen Saison trat Christian Thie­lemann unter weltweiter Aufmerksamkeit als Chefdirigent an die Spitze der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Zuvor leitete er von 2004 bis 2011 als Generalmusikdirektor die Münchner Philharmoniker, von 1997 bis 2004 hatte er das gleiche Amt bereits in seiner Heimatstadt an der Deutschen Oper Berlin inne, an der er 1978 als Korrepetitor seine Karriere begann. Enga­ gements in Gelsenkirchen, Karlsruhe und Hannover schlossen sich an, ehe er 1985 Erster Kapellmeister an der Düsseldorfer Rheinoper und 1988 jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands in Nürnberg wurde. Neben seiner Dresdner Chefposition übernahm Thielemann 2013 die künstlerische Leitung der Osterfestspiele Salzburg, deren Residenzorchester seither die Staatskapelle ist. Dem großen Jubilar Richard Strauss widmet sich Christian Thielemann in dieser Spielzeit am Pult der Staatskapelle in einer Reihe von Konzerten, dazu leitete er umjubelte Neuproduktionen der »Elektra« und »Arabella« in der Sem­per­oper bzw. bei den Osterfestspielen Salzburg, zum Saisonfinale erklingt unter seiner Leitung Strauss’ »Burleske« bei KLASSIK PICKNICKT. Für Thielemanns Interpretation der »Frau ohne Schatten« bei den Salzburger Festspielen 2011 hatte ihn die »Opernwelt« zum »Dirigenten des Jahres« gewählt. Eine enge Zusammenarbeit verbindet Christian Thielemann mit den Berliner und Wiener Philharmonikern sowie mit den Bayreuther Festspielen, die er seit seinem Debüt im Sommer 2000 (»Meistersinger«) alljährlich durch maßstabsetzende Interpretationen geprägt hat; seit 2010 ist er auch musikalischer Berater auf dem »Grünen Hügel«. Im Rahmen seiner vielfältigen Konzerttätigkeit dirigierte er u.a. die großen Orchester in Amsterdam, London, New York, Chicago und Philadelphia, ebenso gastierte er in Israel, Japan und China. Christian Thielemanns Diskografie als Exklusivkünstler der UNITEL ist umfangreich. Mit den Wiener Philharmonikern spielte er sämtliche Symphonien Beethovens auf CD und DVD ein. Sein Brahms-Zyklus mit der Sächsischen Staatskapelle erscheint ebenfalls auf CD und DVD. Christian Thielemann ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London, zudem wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar und der Katholischen Universität Leuven (Belgien) verliehen. 4 5 11. SYMPHONIEKONZERT Anja Harteros Sopran E ine faszinierende Bühnenpräsenz, perfekte Stimmführung und eine musikalische Sensibilität, die das Publikum unweigerlich in den Bann zieht, zeichnen Anja Harteros aus, und dies in der Oper wie auf dem Konzert- und Liedpodium. Sie ist, wie die »Süddeutsche Zeitung« kürzlich in ihrer Klassikkolumne formulierte, »eine Sopranistin der Hingabe, des elegisch-innigen Tons«. Eine Charakterisierung, die kaum verwundert angesichts des erklärten künstleri­schen Credos der Sängerin: »Die Seele und das eigene Empfinden müssen involviert sein«, sagt sie, »um in der Musik Wahrheit auszudrücken.« Die internationale Karriere der in Bergneustadt geborenen Anja Harteros begann 1999 mit dem Gewinn des Wettbewerbs »Cardiff Singer of the World«. Im italienischen Fach ebenso zu Hause wie in der Welt von Wagner und Strauss, war sie an allen bedeutenden Bühnen zu erleben, von Berlin, Wien, Hamburg und München bis London, Mailand, Paris, Amsterdam und New York, sie gastierte beim Lucerne Festival, bei den Salzburger Festspielen und mehrfach auch an der Semperoper – in Oper, Konzert und Liederabend. So verkörperte sie in Dresden die Fiordiligi, Mimì, Desdemona und Violetta, in den Konzerten der Sächsischen Staatskapelle war sie als Solistin mit Bergs Sieben frühen Liedern und in Verdis Requiem zu Gast, sie trat im ZDF-Adventskonzert in der Frauenkirche auf und gab einen Liederabend in der Semperoper u.a. mit Musik von Brahms und Strauss. Anja Harteros war es auch, die die im heutigen Konzert zu hörende, von Wolfgang Rihm komponierte Orchesterfassung des Strauss-Liedes »Malven« im April bei den Osterfestspielen Salzburg mit der Staatskapelle zur Uraufführung brachte. Über die aktuellen Konzerte hinaus steht sie in wenigen Tagen erneut unter Christian Thielemann auf der Bühne des Semperbaus: im Sonderkonzert am 150. Geburtstag von Richard Strauss. Und schon im Dezember wird sie nach Dresden zurückkehren, um die Feldmarschallin in Strauss’ »Rosenkavalier« und einen Liederabend zu singen. In dieser Spielzeit ist die Künstlerin, die zahlreiche CDs vorgelegt hat, Artist in Residence der Philharmonie Essen, bei den Münchner Philharmonikern steht sie »Im Fokus« mit mehreren Konzerten. 2007 wurde sie zur Bayerischen Kammersängerin ernannt, 2009 kürte sie das Magazin »Opernwelt« zur »Sängerin des Jahres«, 2010 erhielt sie den ersten Kölner Opernpreis, noch dazu ist sie Trägerin der Bayerischen Europamedaille 2013. 6 7 11. SYMPHONIEKONZERT Wolfgang Rihm C a pe l l - Compositeu r 2 013 / 2 014 der S ächsis chen S ta atsk a pel l e D resden »I ch wollte immer ich sein, weil: Das ist äußerst spannend«, sagt Wolfgang Rihm schmunzelnd zum Auftakt eines filmischen Porträts, das 2012 zu seinem 60. Geburtstag entstand. Vier Jahrzehnte zuvor, in den 1970er Jahren, trat er mit seinen ersten Werken in das Scheinwerferlicht der musikalischen Avantgarde – und löste hitzige Debatten aus mit seinem Bekenntnis zur Subjektivität des Komponierens, zur Freiheit des musikalischen Gestaltens, zur Originalität, Spontaneität und Unberechenbarkeit des schöpferischen Aktes. Rihm, in dieser Saison Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle, hielt an seiner Musikauffassung fest und gehört seit vielen Jahren unbestritten zu den bedeutendsten, charismatischsten, produktivsten Persönlichkeiten der Musikwelt, intellektuell und rhetorisch beschlagen, geistreich, ein reflektierter »Genussmensch«. Mit seinem kaum noch zu überschauenden Gesamtwerk ist er einer der meistaufgeführten und vor allem: meistgeschätzten Komponisten der Gegenwart. Das Wissen Wolfgang Rihms auf seinem eigentlichen Betätigungsfeld, der Musik, scheint unerschöpflich, dasselbe gilt für die Bildenden Künste, für die Literatur, die Philosophie, das Tagesgeschehen in Kultur und Gesellschaft. Seinen Kompositionen eingeschrieben ist eine fesselnde, unmittelbare expres­sive Qualität, »musikfremde« Techniken wie die der »Übermalung« fließen in sein Schaffen ein, die kreative Auseinandersetzung mit der Tradition ist Teil seines Musikverständnisses. Seine musiktheatralischen Werke bereichern die Programme der Bühnen weltweit, zugleich ist Rihm einer der wichtigsten Orchester-, Lied- und Kammermusikkomponisten unserer Zeit. Jedes neue Werk ist eine Antwort auf das vorangegangene, jede Partitur wirft Fragen auf, die er in der nächsten zu beantworten sucht. Das Ergebnis sind ganze Werk-Reihen – musikalische »Netzwerke«, Familien von Kompositionen. Alles ist in ständigem Wachsen, einem »vegetativen Komponieren« entspringend, es wird ununterbrochen gearbeitet, ergänzt, in neue Verbindungen gebracht. Mit vielen Preisen und Auszeichnungen geehrt, lehrt Wolfgang Rihm als Professor an der Hochschule für Musik Karlsruhe, er engagiert sich in den Institutionen des Musiklebens und ist – als Autor oder Gesprächspartner – in zahllosen Schriften, Textsammlungen, Aufsätzen präsent, die inhaltlich die Musik und die Kunst umkreisen. »Ich will bewegen und bewegt sein, alles an Musik ist pathetisch«, bekannte Rihm einst. Eine typische Aussage, die viel über seine ästhetischen Vorstellungen und sein Komponieren verrät. 8 9 11. SYMPHONIEKONZERT Die glanzvolle Ära Ernst von Schuchs D er 150. Geburtstag von Richard Strauss am 11. Juni ist ein »Fixpunkt« dieses Musikjahres für Dresden und die gesamte Musik­welt, ein weiteres für die Elbestadt bedeutsames Datum liegt wenige Wochen zurück: der 100. Todestag Ernst von Schuchs am 10. Mai. Ganze 42 Jahre prägte der gebürtige Grazer die Dresdner Oper und die Königliche musikalische Kapelle, eine schon damals und erst recht für unsere Gegenwart unvorstellbar lange Amtszeit, in der der Steiermärker mit dem Oberbayern Richard Strauss ein kongeniales Duo im sächsischen Elbflorenz bildete – und mit seinem Wirken der Dresdner Hofkapelle und der Hofoper den Weg in das 20. Jahr­hundert ebnete. »Sich in eine Tradition gestellt zu wissen, bedeutete für Ernst von Schuch, sowohl Ererbtes zu bewahren als auch Neues unermüdlich aufzuspüren und anzuregen«, beschrieb Giuseppe Sinopoli das Künstlerethos des allseits geachteten und vielfach geehrten ehemaligen Kapell-Chefs. Schuch, am 23. November 1846 geboren, zog bei einem Gastspiel mit einer italienischen Operntruppe im Frühjahr 1872 erstmals die Aufmerksamkeit des musikalischen Dresden auf sich. Der frühere Konzertmeis­ ter der Kapelle Franz Schubert erinnerte sich an dieses Ereignis, bei dem der »junge, unbekannte, geni­a ­le Dirigent den meisten Enthusiasmus und Beifall beim Publikum auslöste, der sogar, trotz der alten, vergilbten, mit allen möglichen und unmöglichen Sprüngen durchzogenen Orchesterstimmen, eine Aufführung ohne jede Probe wagte, und sich durch diesen Vertrauensbeweis die Sympathien aller Herren des Orchesters mit einem Schlage eroberte«. Umgehend verpflichtete die Intendanz der König­l ichen Hoftheater den nicht einmal 26-Jäh­r i­gen als Musikdirektor – das seinerzeitige dirigentische »Einstiegsamt« in Dresden. Am 17. August 1872 gab Schuch mit Donizettis »Lucia di Lammermoor« im Interimstheater am Zwingerwall, der »Bretterbude«, seinen Einstand im neuen Amt, schon im Jahr darauf wurde er neben Carl Krebs und Julius Rietz zum Kapellmeis­ter ernannt, auch in die Direktion der Konzerte war er längst in verantwortlicher Position eingebunden. Dass er 1877 nicht zum General­musikdirektor 10 11 Die originale Dienstuniform des einstigen Dresdner Generalmusikdirek­tors Ernst Edler von Schuch zählt zu den Höhepunkten der Ausstellung »Bube, Dame, König, Strauss!« in der Semperoper. Linke Seite oben: Ehrenschleife der Dresdner Kapelle für Schuch 11. SYMPHONIEKONZERT in der Nachfolge des verstorbenen Rietz berufen wurde, war gewiss eine Niederlage für den ehrgeizigen Schuch, der jedoch weiter seinen Weg ging. »Es ist nicht meine Art, stehen zu bleiben«, umschrieb er viele Jahre später sein Schaffensmotto, das ihn 1889 schließ­l ich zum Dresdner Generalmusikdirektor aufsteigen ließ. 1898 wurde er vom österreichischen Kaiser in den Verewigt in der Semperoper: die Initialen Ernst von Schuchs Adelsstand erhoben (»Edler von Schuch«), 1899 folgte die Ernenam Mittelbalkon nung zum sächsischen Geheimen Hofrat. Schuch, der allen verlockenden Offerten anderer Institu­t ionen zu einem Wechsel widerstand, hielt Dresden die Treue und bescherte Oper und Kapelle eines der prächtigsten Kapitel in ihrer langen Geschichte. Was aber war das Besondere an Schuchs Dirigaten? Da, anders als bei Strauss, keinerlei Filmdokumente existieren, ist man in dieser Frage auf schriftliche Zeugnisse angewiesen. Symptomatisch sind die Schilderungen des Künstlerfreundes und Skatbruders Strauss, der selbst anfangs, als er dem aufstrebenden Dirigentenkollegen noch kritisch gegenüberstand, um die Erwähnung eines zentralen Aspektes nicht umhinkam: Schuchs Meisterschaft als »diskreter Begleiter«, der eine perfekte Balance zwischen den Sängern bzw. Solisten und dem Orchester herzustellen wusste. Als Strauss einmal bei den Vorbereitungen zur Uraufführung seiner »Elektra« von Schuch ein »richtiges Blechfortissimo« des »klangschönen Dresdner Musterorchesters« einforderte und die »ganze Thematik der Orchester­oper genau« herausgestellt wünschte, tat der verärgerte Schuch, der stets die Hörbarkeit der Sänger, aber auch der komplexen orchestralen Stimmführungen im Blick hatte, wie ihm befohlen: indem er, so Strauss, »endlich in der Generalprobe so loslegte, daß ich bittend bekennen mußte: ›Heute war das Orchester doch etwas zu stark.‹ – ›Na, sehen Sie‹, triumphierte Schuch, und am Premierenabend war alles tadellos!« Es fällt nicht schwer, sich dieses viel beschworene Klang- und Struk­ turbewusstsein Schuchs auch auf reine Orchestermusik übertragen vorzustellen. Und so verwundert es kaum, dass der bereits erwähnte Kapell-Mu­si­­ker Schubert über den Operndirigenten Schuch hinaus dessen Verdienste als Konzertdirigent würdigte: Schuch habe auch die »Sinfonie-Kon­zerte hier zu nie geahnter Größe« geführt, »von der ersten Zusammenkunft an ist auf der Bühne alles fertig, die Striche feststehend, man sieht von Anfang an die Sache sich klären, wachsen und der Vollendung entgegengehen«. Schuchs 12 13 Arbeitsweise und seine Interpretationen waren, den Berichten zufolge, getragen von einer unerhört schnellen Auffassungsgabe und einer immer wieder bewunderten Akribie in den Proben, vom unbedingten Eintreten für die Sache, genauso aber von Schuchs Temperament und Musizierfreude, kurz gesagt: von Strenge und Hingabe – einer Kombination, von der auch die unzähligen Bilder und Zeichnungen, die der Maler Robert Sterl von Schuch anfertigte, zu erzählen wissen. Schuchs Neugier auf das musikalisch Unbekannte schlägt sich in einer schier unüberschaubaren Liste von Ur- und Erstaufführungen nieder. Er stellte Verdis Schaffen dem Dresdner Publikum vor und wurde von Puccini für sein Dirigat der »Tosca« als »­Maître incomparable« (»unvergleichlicher Meister«) gerühmt, er verantwortete die ersten Dresdner Aufführungen von Wagners »Tris­t an« und des »Rings«, ebenso rückten u.a. Mascagni, Leoncavallo, WolfFerrari, d’Albert und Tschaikowsky auf die Opernspielpläne. Auch seine Kon­zertprogramme waren gespickt mit dem Neuesten vom Neuen: mit Liszt, Bruckner, Brahms, Mahler, Reger, Saint-Saëns, Debussy, Ravel, Skrja­bin, Smetana, Dvořák und Sibelius, die – dies gilt es sich vor Augen zu führen – allesamt Zeitgenossen Schuchs waren. Nicht zu vergessen Richard Strauss, mit dem Schuch eine Künstlerfreundschaft verband, die in der Musikgeschichte ihresgleichen sucht. Schuch machte die Dresdner Konzerthörer mit den Ernst von Schuch bei der Probe, Strauss’schen Tondichtungen verGemälde von Robert Sterl, 1910 traut, bevor er zum unverzichtbaren © SKD (Ausschnitt) und gefeierten »Geburtshelfer« der Strauss-Opern »Feuersnot«, »Salome«, »Elektra« und »Rosenkava­l ier« wurde. »Was er mir war?«, wandte Strauss den Blick nach dem Tod Schuchs zurück – und brachte es mit der Formel: »Freund, Förderer, Schützer« auf den Punkt. »Meinen Werken ist er ein Mitschöpfer geworden durch die unbegrenzte Einfühlung, die er ihnen bei der Einstudierung angedeihen ließ. Er verstand, unausgesprochen, jede meiner Bitten; ein Blick genügte in der Regel. Wir sahen uns in den Proben an, ich nickte mit dem Kopf – oder er, je nachdem –, und das Verstehen war da!« Torsten B l a i c h 11. SYMPHONIEKONZERT international Freunde Wunderharfe unterstützen patronize engagement begeistern verbinden network gewinnen Staatskapelle tradition Dresden junge Menschen fördern friends Netzwerk Gesellschaft close hautnah GESELLSCHAFT DER FREUNDE DER S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N E . V. KÖNIGSTRASSE 1 01097 DRESDEN | GERMANY I N F O @ G F S K D D . D E | W W W. G F S K D D . D E 14 15 Wir freuen uns auf Sie! Come and join us! RICHARD STRAUSS E EKTRA E V E LY N H E R L I T Z I U S ANNE SCHWANEWILMS WALTRAUD MEIER RENÉ PAPE STAATSKAPELLE DRESDEN CHRISTIAN THIELEMANN Christian Thielemanns großartige „Elektra“ – live aus der Berliner Philharmonie. Die Gesamteinspielung auf Deutsche Grammophon. Ab sofort als CD und Download erhältlich. www.Richard-Strauss-150.de 11. SYMPHONIEKONZERT Väterliche Anregung Wolfgang Rihms »Ernster Gesang« D ie Einladung aus Amerika war aller Ehren wert – und hatte einen Haken. Wolfgang Sawallisch, seinerzeit Chefdirigent des Philadelphia Orchestra, fragte bei Wolfgang Rihm an, ob er nicht Lust und Zeit habe, ein neues Werk für sein renommiertes Orchester zu schreiben. Fraglos war das eine Auszeichnung, denn zeitgenössische deutsche Komponisten standen (und stehen bis heute) in den USA keineswegs alle Tage auf dem Spielplan. Allerdings verband Sawallisch seine Bitte mit der Zielsetzung, das Stück möge einen besonderen Bezug zu Johannes Brahms aufweisen: Als Zeitpunkt der Uraufführung war nämlich der April 1997 ausersehen, in dem sich der Todestag des norddeutschen Meisters zum 100. Mal jährte – ein Gedenkkonzert bildete entsprechend den Anlass. Manche Kollegen hätte diese Bedingung möglicherweise irritiert oder gar zur Absage verleitet; für Rihm aber erwies sich die Rückkoppelung zur musikhistorischen Tradition keineswegs als Hemmschuh. »Kunst ist etwas anderes« Früh schon hatte sich der 1952 in Karlsruhe geborene Wolfgang Rihm vom Diktat der in den 1960er und 1970er Jahren vorherrschenden Avantgarde abgesetzt. »Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der man dachte, Musik ließe sich auch irgendwie mit dem Rechenschieber machen. Das war alles so meilenweit weg von dem, was ich selbst empfand«, erinnerte er sich 2010 in einem Interview an seine Anfänge. »Ich hielt die offiziellen AvantgardeVerabreichungsformen oft für eine Art ›köstliches Tafelkonfekt‹. Kunst ist etwas anderes (…), eine andere Form von Atmung, Hingabe, von Erschrecken und Umarmung und Schönheit und Furcht, von Erhabenem und Niedrigem in unauflöslicher Mischung.« Als Rihm 22 Jahre alt war, hatte er die Devise ausgegeben: »Musik muss voller Emotion sein« – und wurde daraufhin von 16 17 Wolfgang Rihm im März 2014 in der Semperoper bei den Proben der Sächsischen Staatskapelle zu seinem Orchesterwerk »Verwandlung 2« einigen Exegeten schnell für eine neu ausgerufene Stilrichtung verein­ nahmt, die unter der Rubrik »Neue Einfachheit« firmierte. Aber da fühlte er sich schlecht verstanden, hatte er seinen Leitsatz doch an die Prämisse gekoppelt, dass die Emotion voller Komplexität sein müsse, also nicht unbedingt »einfach«. Tatsächlich prägt der Pendelschlag zwischen diesen beiden Polen noch heute sein Schaffen. Mit Konfuzius glaubt Rihm: »Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Forttragen der Glut.« Weshalb das Feuer, das etwa bei Bach und Mozart, Beethoven oder Schumann lodert, ihn immer wieder zu eigenen Werken anregt – man denke nur an die Lukas-Passion »Deus Passus« (2000), das »mozartische« Violinkonzert »Lichtes Spiel« (2010) oder sein umfangreiches Schaffen für Streichquartette und -ensembles: alles Partituren, die ihrerseits die Qualität besitzen mögen, neue Tradi­t ionen einzuleiten. Die Anfrage Sawallischs fiel insofern bei Rihm auf fruchtbaren Boden – und führte ihn zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Schaffen von Johannes Brahms. »Monatelang sang und spielte ich Brahmslieder und Klavierstücke aus Brahms’ Spätzeit durch, blieb bei harmonischen Konstellationen hängen, deren scharfe und zugleich trübe Süße mich nicht losließ – etwa jene Trauben aus Terzschichtungen, aus denen er 11. SYMPHONIEKONZERT Le b ensdaten des bittersüße Vorhalte bildete«, erläuKomponisten tert Rihm. »Immer stärker nahm * 13. März 1952 mich auch die Diskretion gefangen, mit der Brahms verfuhr. Das Arca­ E ntsteh u n g des num der ›Vier ernsten Gesänge‹ » E rnsten Ges a n g s « in den letzten Tagen des Jahres 1996 erschloss sich mir erst in diesen in Badenweiler im Südschwarzwald Tagen des unablässigen Umgangs.« im Auftrag der Phila­delphia Orchestra »Denn es gehet dem MenAssociation auf Anregung von Wolfschen wie dem Vieh; wie dies stirbt, gang Sawallisch so stirbt er auch; (…) Denn es ist Ur au f f ü hr u n g alles eitel.« Am Morgen seines am 25. April 1997 in Philadelphia 63. Geburtstages, am 7. Mai 1896, durch das Philadelphia Orchestra unter hatte Johannes Brahms die »Vier der Leitung von Wolfgang Sawallisch ernsten Gesänge« auf Texte aus Widm u n g der Bibel vollendet, sein Schluss»dem Andenken meines Vaters« wort auf dem Feld des Liedes und sein zweitletztes Werk überhaupt. Besetz u n g Englischhorn, 4 Klarinetten, 2 Fagotte, Clara Schumann, die Freundin und Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Posaunen, Vertraute aus vier Jahrzehnten, Basstuba, Pauken, Streicher (ohne rang nach einem Schlaganfall mit Violinen) dem Tode, und auch Brahms selbst ahnte wohl sein nahendes Ende – Dau er ca. 13 Minuten wenige Wochen danach sollte sein Krebsleiden diagnostiziert werden, dem er nicht einmal ein Jahr später erlag. Als Wolfgang Rihm sich 1996 mit Brahms’ Abschiedswerk vom Leben und der Liedkunst befasste, drang er so tief in dessen Klang- und Ideenwelt ein, dass ihm die 100 Jahre alten Vertonungen mit einem Mal als »väterliche kompositorische Materie« erschienen. Seine Gedanken begannen um seinen eigenen Vater zu kreisen, »der kurz zuvor verstorben war und den ich in dieser einseitigen Zwiesprache neu anzusprechen lernte«. Die Entscheidung, das Auftragswerk für das Philadelphia Orchestra ebenfalls als einen »Ernsten Gesang« zu gestalten und es dem Vater zu widmen, ergab sich ganz folgerichtig: Das auf diese Weise entstandene Stück, erklärt Rihm, »kann als ein Intermezzo gehört werden, ein Innehalten, Zwischen-Horchen; reflexiver Halteaugenblick in meiner künstlerischen Arbeit, der sich väterlicher Anregung verdankt«. »Zwischen Ankunft und Abschied« Wer nun in Rihms Partitur nach konkreten Querverbindungen zu den »Vier ernsten Gesängen« sucht, etwa nach prägnanten Zitaten, mag zwar vereinzelt fündig werden, insgesamt aber auf die falsche Fährte geraten. 18 19 Schon die äußere Anlage ist denkbar verschieden: Während Brahms tatsächlich Lieder geschrieben, Verse vertont und eine spirituelle Botschaft in Klänge gesetzt hat, ist Wolfgang Rihms »Ernster Gesang« ein »wortloses« Werk, ein verschwiegenes Stück absoluter Musik. Auch arbeitet Rihm nicht mit der intimen Besetzungskonstellation von Stimme und Klavier, sondern mit dem Orchesterapparat. Das Instrumentarium, das er verwendet, ist freilich bereits per se als Reverenz an Brahms und dessen Vorliebe für gedeckte, dunkle Klangfarben zu verstehen. Denn Rihm verzichtet vollständig auf Geigen, Flöten und Oboen – das elegische Englischhorn, der herbstliche Klang der Bratschen und das verschattete Kolorit der Klarinetten prägen vielmehr den verhangenen Grundcharakter und ersetzen die herkömmlichen Oberstimmen. Auch Brahms verblüffte seine Zeitgenossen zuweilen mit ähnlich unorthodoxen Besetzungen, so etwa in seiner zweiten Orchester­ serenade oder im ersten Satz seines »Deutschen Requiem«, die ganz ohne Violinen auskommen: »Selig sind, die da Leid tragen« – ein weiterer »Erns­ ter Gesang«, wenn man so will. Überaus präsent ist der Klang der Klarinetten in Rihms Partitur: Hommage an ein Instrument, für das der späte Brahms, angeregt vom betören­den Spiel des Meininger Klarinettisten Richard Mühlfeld, mit dem Klarinettentrio op. 114, dem Klarinettenquintett op. 115 und den beiden Klarinettensonaten op. 120 unvergleichliche Meisterwerke geschaffen hat. Wolfgang Rihm war sehr bald klar geworden, dass sein »Ernster Gesang« »kein ›Feuerwerk‹ werden konnte«, weshalb die Wahl der tiefen Register für ihn von Beginn an feststand. Nach einer mehrmonatigen Inku­bations­ zeit erfolgte die detaillierte Ausarbeitung der Partitur dann sehr rasch: »Als ich (das Werk) in den letzten Tagen des Jahres 1996 in Badenweiler aufschrieb, war ich brahmsreich und brahmsarm zugleich«, blickt er zurück. »Die Nachklänge, die erinnerten Konstellationen verschwanden, wenn ich sie berühren wollte oder in eine Konkretion zwingen. Ihr Aufscheinen ist also immer auch zugleich ihr Verschwinden. Zurück bleibt ein Ton-Fall: die Wendung, die zwischen Ankunft und Abschied sich neigt.« Aufscheinen und Verschwinden: Besonders deutlich offenbart sich dieses Verfahren auf der Ebene der Melodik. Obwohl Rihms Orchesterwerk – der Titel legt es bereits nahe – tatsächlich starke Assoziationen an einen Gesang auslöst, sind die Melodiebögen doch ganz anders geformt als die langgestreckten Brahms’schen Kantilenen; melodische Floskeln werden angestimmt, um alsbald wieder abzureißen – eine Methode, die eher an das Prinzip des Ein- und Ausatmens erinnert. Die (Wieder-)Entdeckung des Melos, das in der Neuen Musik so lange verschmäht wurde, avancierte für Rihm während der 1990er Jahre, wie er unumwunden eingestand, zu einem »Lebensthema«: »Die Hauptaufgabe für mich als Komponist, der auch für die Bühne arbeitet, besteht nach wie vor darin, den singenden Menschen zu 11. SYMPHONIEKONZERT GET EXCITED AND Wolfgang Rihm in der Semperoper (2014) begründen, den Menschen in seiner Gesangsfähigkeit. Ich kann nicht in sogenannte zeitgenössische Techniken entfliehen, das ist mir nicht möglich.« Die Motive und harmonischen Elemente, die Wolfgang Rihm von Brahms unmittelbar übernimmt, stammen keineswegs allein aus den »Vier ernsten Gesängen«, sondern auch aus der zweiten und dritten Symphonie, aus den Intermezzi op. 116 Nr. 6 und op. 119 Nr. 1 sowie aus dem Lied »Die Mai­nacht« op. 43. Aber sie alle scheinen nur kurz auf, wie ein Schlaglicht, um sich alsbald wieder zu verabschieden, und gar nicht geht es Rihm darum, eine Art heiteres Zitate-Raten zu veranstalten. Es sei, betont er, »wie wenn beim freien Fließen der Gedanken etwas an die Oberfläche dringt, oft nur durch eine bloße Andeutung, und sich dann wieder zurückzieht«. Dass man seinem »Ernsten Gesang« ebenso gut eine Affinität zum frühen Arnold Schönberg oder gar zur Klangsprache Richard Wagners unterstellen könnte, würde Wolfgang Rihm vielleicht nicht einmal stören. Er selbst jedenfalls berichtet von einem interessanten Experiment, das er mit den Studenten seiner Kompositionsklasse gelegentlich unternehme: »Ich schlage die Klavierstücke op. 11 von Schönberg auf und lege daneben den Klavierauszug vom ›Tristan‹ und daneben vielleicht das Intermezzo h-Moll op. 119 von Brahms. Da kann man von einem Takt des einen Stücks in den nächsten des anderen Stücks springen, ohne dass man es merkt. Es ist wie ein einziger Stil, obwohl es drei Welten sind.« Und mit seinem »Ernsten Gesang« hat Rihm eine vierte Welt hinzugefügt. S u s a nne S tä hr 20 21 WATCH MUSIC „Es genügt nicht, dass man Musik nur hören kann. Man muss Musik auch sehen können“, sagte schon Igor Strawinsky. Folgen Sie Strawinskys Empfehlung und begnügen Sie sich nicht nur mit dem, was Sie hören: Erleben Sie die schönsten Konzerte von Christian Thielemann und der Staatskapelle Dresden in High Definition und Surround Sound, produziert von UNITEL und erhältlich auf DVD und Blu-Ray sowie auf CLASSICA, dem ersten Fernsehsender für die Welt der Klassischen Musik. www.unitelclassica.com AUCH ERHÄLTLICH AUF DVD UND BLU-RAY! WATC H I T A L L O N AVA I L A B L E I N: Bulgarien ∙ Deutschland ∙ Estland ∙ Frankreich ∙ Italien (Classica Italia) ∙ Lettland ∙ Luxemburg Malta ∙ Österreich ∙ Polen ∙ Rumänien ∙ Schweiz ∙ Slowakei ∙ Spanien ∙ Tschechische Republik ∙ China Japan (Classica Japan) ∙ Korea ∙ Malaysia ∙ Mongolei ∙ Philippinen ∙ Taiwan ∙ Südafrika ∙ Zypern 11. SYMPHONIEKONZERT Besinnung und Abschied Strauss’ »Vier letzte Lieder« und die »Malven« Zahlreiche Fragment gebliebene Lieder, die man nach dem Tod des Komponisten auf seinem Schreibtisch fand, legten schon damals die Vermutung nahe, dass er sich zuletzt ganz allgemein mit der Komposition von Liedtexten beschäftigte und Zyklus-Absichten dabei völlig außer Acht ließ. Innerfamiliäre Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen L ondon 1947: Richard Strauss, 83-jährig, befindet sich auf seiner letzten Auslandsreise. In gepflegtem Bayerisch antwortet er zudringlichen Reportern auf die Frage, welche Projekte er derzeit verfolge: »Na, was werd’s scho’ sei’ – sterb’n halt!« Und mit der für ihn typischen Selbstironie fügt er in tadellosem Hochdeutsch hinzu: »Ich bin nur ein unbedeutender Mann, der zudem auf verlorenem Posten steht und lediglich im letzten Akt des Dramas noch ein paar belanglose Worte zu sagen Richard Strauss in der Londoner hatte ...!« In diesen Sätzen mischen Royal Albert Hall (1947): Abschied sich, wie so oft bei Richard Strauss, als Dirigent vom Konzertpodium ehrliche Bescheidenheit und gezieltes Understatement, denn so »belanglos«, wie der Komponist vorgab, waren seine letzten künstlerischen Äußerungen keineswegs. London 1950: Drei Jahre nach Strauss’ England-Reise und knapp neun Monate nach seinem Tod heben Wilhelm Furtwängler und Kirsten Flagstad am 22. Mai 1950 in der Londoner Royal Albert Hall vier »letzte« Orchesterlieder aus der Taufe. Sie erklingen in einer Reihenfolge, die von der Chronologie ihrer Entstehung wie vom späteren Erstdruck abweicht. 22 23 Wie die Schwiegertochter des Komponisten, Alice Strauss, dem Verfasser dieses Textes verriet, wäre es zur Komposition der »Vier letzten Lieder« wohl kaum gekommen, wenn nicht ihr Mann seinen zu Altersphlegma und Depression neigenden Vater auf den dringen­den Bedarf an Vokalwerken für den Konzertsaal hingewiesen hätte – schließlich sei angesichts der zahlreichen zerstörten Theaterbauten in Europa an Einkünfte aus Operntantiemen vorläufig nicht zu denken. Der nicht immer nur sanfte Druck, den Franz (»Bubi«) Strauss auf seinen Vater ausübte – so berichtete Alice Strauss dem Verfasser –, sei beim Komponisten zunächst auf wenig Gegenliebe gestoßen; doch schließlich sei ihr Schwiegervater eines Tages mit einem Bündel Notenpapier ins Zimmer getreten, habe es missmutig vor ihr auf den Tisch gelegt und ein wenig mürrisch dazu bemerkt: »Da hast Du die Lieder, Alice, die Dein Mann bei mir bestellt hat …!« Es dürfte Ende 1946 / An­ fang 1947 gewesen sein, dass Strauss die ersten Einfälle zu einem Sopranlied »Im Abendrot« nach Versen des schlesischen Dichters Joseph Freiherr von Eichendorff niederschrieb. Den Text dieses Liedes, dessen Reinschrift Strauss am 6. Mai 1948 im majes­t ätisch am Ufer des Genfer Sees gelegenen Hotel »Le Montreux Palace« vollendete, hatte er allerdings schon lange vor Kompositionsbeginn in sein Schweizer Tagebuch notiert, wie um den Wortlaut der Gedichtvorlage als persönlichstes Bekenntnis festzuhalten (siehe auch Seite 33 in diesem Programmheft). »Wir sind durch Not und Freude / Gegangen Hand in Hand«: Eichendorff gedenkt mit diesen Versen einer von unwan­ Richard Strauss bei seinem letzten delbarer Zuneigung gepräg­ten Besuch in Dresden im Mai 1944 11. SYMPHONIEKONZERT menschlichen Bindung und bedient sich dabei der Metapher von der gemeinsam verbrachten Wanderschaft. Dass sich Strauss insbesondere von den beiden Schlusszeilen (»Wie sind wir wan­dermüde – / Ist das etwa der Tod?«) existenziell betroffen fühlte, beweist ihre kompositorische Gestaltung: Im Horn erklingt in seiner Vertonung an dieser Stelle zweimal das Verklärungsthema aus Strauss’ früher Tondichtung »Tod und Verklärung« op. 24. Im Schweizer Hotel-Labyrinth Willi Schuh, Galionsfigur der Schweizer Musikkritik und Strauss’ späterer Biograf, hatte den Komponisten schon bald nach Kriegsende, als ihm die Alliierten die lang ersehnte Einreise in die Schweiz erlaubten, auf die Lyrik des seit geraumer Zeit im Tessin lebenden schwäbischen Dichters und Nobelpreisträgers Hermann Hesse aufmerksam gemacht. In einer damals druckfrischen Gesamtausgabe von Hesses Gedichten kreuzte sich Strauss zahlreiche Texte an, von denen er als erste »Frühling« und »Beim Schlafengehen« komponierte. Die in Montreux begonnenen Lieder nahm er im Sommer nach Pontresina mit, wo er sie am 18. Juli bzw. am 4. August 1948 im Hotel »Saratz« vollendete, einem in 1.800 m Seehöhe gelegenen Berghotel im Oberengadin. Zu Beginn der Herbstmonate an den Genfer See zurückgekehrt, befasste sich der Komponist mit einem dritten Hesse-Lied »September«, das der 84-Jährige am 20. September 1948 wiederum im »Montreux Palace« ins Reine schrieb. Wie das unstete Herumreisen von Hotel zu Hotel, so spiegeln auch die Widmungen der »Vier Auf der Suche nach neuen Gesangs­ letzten Lieder« o. Op. AV 150 die texten …? Richard Strauss in sei­ nem Garmischer Arbeitszimmer beengte Lebenssituation des greisen Komponisten, der ohne die Anfang der 1940er Jahre tatkräftige Unterstützung einiger weniger Freunde und Helfer die Schweizer Nachkriegsjahre nicht so unbeschadet überstanden hätte. »Frühling« widmete er deshalb Willi Schuh, der sich in der Schweiz aufopfernd um Strauss und seine oft kränkelnde Frau gekümmert hat. »Beim Schlafengehen« wurde Adolf Jöhr dediziert, einem 24 25 Schweizer Bankier und großzügi­ gen Gastgeber des Komponisten bei zahlreichen seiner Aufenthalte in Zürich. »September« widmete Strauss der nach Amerika ausgewanderten Sopranistin Maria Jerit­ za, die über Manuskriptverkäufe dem nach Kriegsende mittellosen Komponisten zu Geldeinkünften verhalf. »Im Abendrot« schließlich ist Ernst Roth gewidmet, dem Direktor des Londoner Musikverlags Boosey & Hawkes, der alle Nachkriegswerke des Komponisten verlegte und ohne dessen Vorschusszahlungen Strauss seine Hotelkos­ ten in Montreux und Pontresina nicht hätte begleichen können. Rauschhafte Zerfallskunst? Le b ensdaten des Komponisten * 11. Juni 1864 in München † 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen E ntsteh u n g der »Vier l etzten Lieder« erste Einfälle 1946 / 1947, Fertigstellung zwischen Mai und September 1948 Ur au f f ü hr u n g am 22. Mai 1950 in der Londoner Royal Albert Hall durch das Orchester der Philharmonia Concert Society unter Wilhelm Furtwängler, Solistin: Kirsten Flagstad Widm u n g Willi Schuh und seiner Frau (»Frühling«), Maria Jeritza (»September«), Adolf Jöhr (»Beim Schlafengehen«), Ernst Roth (»Im Abendrot«) Besetz u n g Sopran, Piccoloflöte, 3 Flöten (mit einer In einem anderen Schweizer HoPiccoloflöte), 2 Oboen, Englischhorn, tel, dem »Verenahof« in Baden bei 2 Klarinetten, Bassklarinette, Zürich, war es übrigens zu einer 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, ersten und gleichzeitig letzten 3 Trompeten, 3 Posaunen, Basstuba, Begegnung Hesses mit Richard Pauken, Harfe, Celesta, Streicher Strauss gekommen, der sich wie der Dau er Autor des »Glasperlenspiels« dort ca. 20 Minuten alljährlich zur Kur aufhielt. An das Zusammentreffen, das Hesse nur zu gern vermieden hätte, erinnerte er sich später aus der Rückschau: »Zu Richard Strauss habe ich nie ein starkes Verhältnis gehabt (…), und ich war sehr überrascht, als ich eines Tages den schon sehr Alten in einem Schweizer Hotel kennen lernte, und er mir sagte, man habe ihm meine Gedichte zu lesen gegeben, und er sei daran, einige zu komponieren. Die Lieder selbst muten mich an wie alle Strauss-Musik: virtuos, raffiniert, voll handwerklicher Schönheit, aber ohne Zentrum, nur Selbstzweck.« Schon 1934, ein Jahr nach der »Machtergreifung«, hatte Hesse diagnostiziert, dass »die rauschende Musik von Strauss der Seele eines heutigen deutschen Großstädters entspricht. Denn wie sagt der alt­ chinesische Dichter Lü Bu We? ›Wenn die Musik rauschend wird, zerfallen die Sitten, und die Staaten sind bedroht!‹« 11. SYMPHONIEKONZERT In der Tat feiert die an Subtilität kaum überbietbare Instrumentationskunst von Richard Strauss in den »Vier letzten Liedern« noch einmal, ein letztes Mal, Triumphe. Doch bei aller Differenziertheit im Instrumentalen, aus der sich die individuelle Tönung und das besondere Klangfarbenspektrum eines jeden der »Vier letzten Lieder« ergeben, gilt auch für diese Voka­l isen aus der Werkstatt eines Virtu­osen, was für Strauss’ Spätstil insgesamt so charakteristisch ist: die Tendenz zur Einfachheit und Sublimierung. So scheint die symphonische Struktur des begleitenden Orchesters merklich gelockert, ja zurückgenommen gegenüber der in hohen Lagen weich und melismatisch, zuweilen koloraturartig geführten Richard Strauss, Bronzebüste von Sopranstimme. Melodik und HarHugo Lederer (um 1908) im oberen monik der letzten Opern, vor allem Rundfoyer der Semperoper der »Daphne« und der »Liebe der Danae«, sind zwar präsent, doch überwuchert nie das Opernhafte die Intimität der kleinen Form. Zitate aus früheren Opern, wie etwa aus »Feuersnot« in »Beim Schlafengehen«, überziehen die Partituren mit einem Netz werkübergreifender Sinnbezüge und Rückverweise. Klanglich Illustratives, wie das berühmte Schwirren der Lerchen im »Abendrot«, ist entgegen Hesses Verdikt nicht »Selbstzweck«, sondern dient der Schaffung einer gewollt ätherischen Aura von Schwerelosigkeit. Das Unwirkliche, Schweben­de des Klangbilds wird miterzeugt von einer diffizilen rhythmi­schen und metrischen Struktur, die fast unmerklich asymmetrische Verschiebungen der Singstimme gegen den Orchesterpart bewirkt. Nervenkrieg um die allerletzte Rose Zwischen zahlreichen Skizzen und Entwürfen zu weiteren Hesse-Liedern schob Strauss am 23. November 1948 – wiederum im »Montreux Palace« – die Komposition eines kurzen Klavierliedes nach einem Gedicht der Schweizer Autorin Betty Knobel ein, das er ganz zufällig in der »Neuen Zürcher Zeitung« gelesen hatte: »Malven« o. Op. AV 304. Er widmete das 26 27 E ntsteh u n g der » M a lv en « im 2/4-Takt notierte Es-Dur-Lied im November 1948 für Singstimme mit der Tempobezeichnung »Alleund Klavier; Orchesterfassung von gretto« wiederum Maria Jeritza, der Wolfgang Rihm: 2013 er ja bereits das Lied »September« zugeeignet hatte, und sandte die Ur au f f ü hr u n g am 10. Januar 1985 in der New Yorker Handschriften beider Lieder Anfang Avery Fisher Hall durch die Sopranis­ März 1949 an die in New Jersey tin Kiri te Kanawa und den Pianisten lebende Sängerin, die in einem Martin Katz; Orchesterfassung von th »Newark, March 16 1949« daRihm am 14. April 2014 bei den Ostertierten Brief den Erhalt der wertfestspielen Salzburg durch die Sächsi­ vollen Sendung postwendend be­ sche Staatskapelle unter der Leitung stätigte: »Wir danken Ihnen vom von Christian Thielemann, Solistin: ganzen Herzen für all die GlückseAnja Harteros ligkeit, die Sie uns durch die beiden Widm u n g von str au ss herrlichen Lieder gegeben haben!« »Der geliebten Maria (Jeritza) Zeit ihres Lebens hat Maria diese letzte Rose!« Jeritza jede Einsichtnahme in die Besetz u n g von R ihms Handschrift der »Malven« verweiO r chester fa ss u n g gert; sie tat es, indem sie den Besitz Sopran, 2 Flöten, Oboe, des Liedes entweder leugnete oder 2 Klarinetten, Bassklarinette, entsprechende Anfragen schlicht 3 Hörner, Harfe, Streicher ignorierte. Ob es wohl an der sehr Dau er privaten Widmung lag? Immerhin ca. 3 Minuten schrieb Strauss über den Notentext »Der geliebten Maria diese letzte Rose!« Das Rätselraten und die Legendenbildung um diese letzte vollendete Komposition von Richard Strauss wurden auch dadurch genährt, dass der Komponist entgegen seiner lebenslangen Praxis keine Kopie des verschenkten Liedes für sich zurückbehielt. War es Nachlässigkeit, Vergesslichkeit, oder wollte auch er, so wie Maria Jeritza, das Private dieses Liedes und seiner Widmung von ungebetenen Zaungästen fernhalten? Die Widmungsträgerin tat es jedenfalls ganz bewusst, indem sie »ihr« Lied in einem Safe einschloss, der sich für die weltweite Strauss-Gemeinde erst nach ihrem Tod am 10. Juli 1982 öffnete. Doch sollte es weitere zweieinhalb Jahre dauern, bis das Lied uraufgeführt werden konnte, da es zuvor – zusammen mit dem gesamten übrigen Nachlass von Maria Jeritza – auf einer Sotheby-Auktion in New York den Besitzer wechselte. Am 10. Januar 1985 war es dann soweit: In der New Yorker Avery Fisher Hall sang die Sopranistin Kiri te Kanawa zum ersten Mal das letzte aller Strauss-Lieder, am Klavier begleitet von dem Pianisten Martin Katz. Damals wurden die »Malven« quasi als Zugabe nach einer Aufführung der »Vier letzten Lieder« gesungen, bei der Kiri te Kanawa von 11. SYMPHONIEKONZERT den New Yorker Philharmonikern unter der Leitung von Zubin Mehta begleitet worden war. Die Überraschung war groß, als nach dem »Abendrot« ein Flügel auf das Podium geschoben wurde und das nichtsahnende New Yorker Publikum in den Genuss einer Strauss’schen Welturaufführung kam. Und obwohl das kurze Klavier­l ied mittlerweile fester Bestandteil von Strauss-Lieder­ abenden geworden ist, wurde immer wieder der verständliche Wunsch geäußert, die fünf letzten Lieder von Richard Strauss im Zusammenhang aufführen zu können – ein Wunsch, der bisweilen absichtsvoll geschürt wurde durch die gezielte Falschbehauptung, bei den »Malven« handele es sich um das »fünfte« der »Vier letzten Lieder«. Sie sind es mitnichten, da schon die Melodieführung und erst recht der Mit der Sängerin Maria Jeritza, WidKlaviersatz des Liedes eine wesentmungsträgerin der »Malven« (1928) lich intimere Sprache sprechen als der viel weiter ausholende, symphonische Stil der zeitgleich entstandenen, aber ganz anders dimensionierten Eichendorff- und Hesse-Gesänge. Wie geht man nun vor, wenn man, wie Capell-Compositeur Wolfgang Rihm, den Auftrag annimmt, für die Sächsische Staatskapelle und Christian Thielemann ein stilistisch eher kammermusikalisch orientiertes Klavierlied so zu orchestrieren, dass es neben den »Vier letzten Liedern« bestehen kann? Keinesfalls dürfe man ihm Gewalt antun, betont Wolfgang Rihm, denn die »Malven« seien im Grunde, so der Komponist weiter, »ein kleines, bescheidenes Klavierlied, nicht zu vergleichen mit den tiefen Großformen der ›Vier letzten Lieder‹. Ich habe die ›Malven‹ also nicht aufgeplustert, sondern klein und bescheiden orchestriert. Am Ende habe ich eine Art Ausweitung der Harmonik komponiert, wo für ein paar Sekunden mein Blick auf den Abschied nehmenden Großmeister hörbar – oder besser: fühlbar wird. Es ist ein liebender Blick. Aber es ist eben: Abschied.« Den stilistischen Unterschied zwischen einem originalen, von Anfang an symphonisch erdachten Orchesterlied und einem Klavierlied könne man ohnehin nicht 28 29 vertuschen, und schon gar nicht bei Richard Strauss, versichert der aktuelle Dresdner Capell-Compositeur: »Bei Strauss entsteht nie der Eindruck, ein Tonsatz werde orchestriert. Vielmehr ist die instrumentale Erscheinung des Klanggeschehens die substanzielle Originalgestalt, die wesensmäßige Erscheinungsform der Komposition. Deshalb ist Strauss eben kein ›Orchestrator‹, sondern ein Komponist. Für mich: ein Komponist größter Originalität.« Komponisten im inneren Dialog So mancher komponierender Zeit»Für dieses wunderbare Orches­ genosse würde wohl eher zurückter zu komponieren, dürfte für schrecken vor einer solchen Aufjeden Komponisten eine besonders gabe, bei der man sich auf Ab- und herausfordernde Freude sein. Irrwegen auch durchaus verlieren Die warme Klangkraft, die solis­ kann. Indessen dürfte Wolfgang tische Präsenz – es fängt in einem Rihm von allen zeitgenössischen zu komponieren an, wenn man Komponisten am ehesten in Frage nur daran denkt.« kommen, einen filigranen Klavier­ satz wie den der »Malven« ins Wolfgang Rihm über die Symphonische »umzudenken«, Sächsische Staatskapelle (2003) teilt doch der Komponist des »Dionysos« mit Richard Strauss dasselbe musikgeschichtliche Traditions­ verständnis. Strauss, der seinerseits Klavierlieder von Beethoven und Schubert sowie Clavecin-Stücke von François Couperin instrumentiert hat, war schon früh zu der Auffassung gelangt, Kultur- und insbesondere Musik­geschichte sei ein von außen unbeeinflusster Dialog zwischen gro­ ßen Komponisten und ihren Werken – etwa so, wie es Igor Strawinsky in seiner »Poétique musicale« meinte, als er in Anlehnung an eine Formulierung von Charles Baudelaire das Bild von den »Leuchttürmen« gebrauchte, die sich gegenseitig ihre Strahlen zusenden. Strauss, der sich im permanenten Dialog mit Gluck, Mozart, Beet­ hoven und Wagner, aber auch mit Monteverdi, Lully, Rameau und Couperin wusste, hätte Rihm wohl vorbehaltlos zugestimmt, wo dieser Kunst als Echo, als Antwort auf frühere Kunstzustände definiert: »›Tradition‹ ist nicht etwas, das früher einmal war, sondern sie ist das, was jetzt auf ein ›Früher‹ antwortet. (…) Es ist eine Form des Antwortens. Vergleichbar etwa der Art, wie Brahms auf Beethoven, Strauss auf Mozart – ja Cage auf Satie antwortet.« »Wie Rihm auf Strauss«, ist man nun neuerdings versucht, diesen musikhis­ torischen Faden fortzuspinnen. In jedem Fall darf man gespannt sein, wie Rihms Antworten auf Richard Strauss jetzt und in Zukunft klingen. S teph a n Koh l er 11. SYMPHONIEKONZERT Richard Strauss »Letzte Lieder« Frühling In dämmrigen Grüften träumte ich lang von deinen Bäumen und blauen Lüften, von deinem Duft und Vogelsang. Nun liegst du erschlossen in Gleiß und Zier von Licht übergossen wie ein Wunder vor mir. Du kennst mich wieder, du lockst mich zart, es zittert durch all meine Glieder deine selige Gegenwart! H erm a nn H esse (187 7-19 6 2) Malven Aus Rosen, Phlox, Zinienflor, ragen im Garten Malven empor, duftlos und ohne des Purpurs Glut, wie ein verweintes, blasses Gesicht unter dem gold’nen himmlischen Licht. Und dann verwehen leise, leise im Wind, zärtliche Blüten Sommers Gesind … Betty K no b e l (19 0 4 -19 9 8) 30 31 Die »Malven« von Richard Strauss: oben die ersten Takte des Strauss’schen Manuskripts, unten der Beginn der Orchestration von Wolfgang Rihm 11. SYMPHONIEKONZERT September Der Garten trauert, kühl sinkt in die Blumen der Regen. Der Sommer schauert still seinem Ende entgegen. Golden tropft Blatt um Blatt nieder vom hohen Akazienbaum. Sommer lächelt erstaunt und matt in den sterbenden Gartentraum. Lange noch bei den Rosen bleibt er stehn, sehnt sich nach Ruh. Langsam tut er die müdgewordnen Augen zu. H erm a nn H esse Beim Schlafengehen Nun der Tag mich müd gemacht, soll mein sehnliches Verlangen freundlich die gestirnte Nacht wie ein müdes Kind empfangen. Hände laßt von allem Tun, Stirn vergiß du alles Denken, alle meine Sinne nun wollen sich in Schlummer senken. Und die Seele unbewacht, will in freien Flügen schweben, um im Zauberkreis der Nacht tief und tausendfach zu leben. H erm a nn H esse 32 33 Gedichteintrag in Richard Strauss’ Schweizer Tagebuch (1946), zwei Jahre vor der Ausarbeitung seiner »Vier letzten Lieder« Im Abendrot Wir sind durch Not und Freude gegangen Hand in Hand; vom Wandern ruhen wir nun überm stillen Land. Rings sich die Täler neigen, es dunkelt schon die Luft, zwei Lerchen nur noch steigen nachträumend in den Duft. Tritt her und laß sie schwirren, bald ist es Schlafenszeit, daß wir uns nicht verirren in dieser Einsamkeit. O weiter, stiller Friede! So tief im Abendrot wie sind wir wandermüde – ist dies etwa der Tod? Joseph von Ei chendor f f (17 8 8 -18 57 ) Der Abdruck der Gesangstexte erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Musikverlages Boosey & Hawkes Bote & Bock GmbH, Berlin. 11. SYMPHONIEKONZERT Im Bann Der Berge STRAUSS’ »ALPENSINFONIE« N icht nur Richard Strauss, auch der von ihm geschätzte Gustav Mahler war ein Meister des Wortes und der hintersinnigen Pointe, oft liegen, hier wie dort, Ernst und Ironie nur eine Handbreit auseinander. »Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen – das habe ich schon alles wegkomponiert«, erklärte Mahler dem jungen Dirigenten Bruno Walter, als dieser zu Besuch im Sommerdomizil des großen Symphonikers am Attersee im Salzkammergut weilte und auf die mächtigen Felswände des Höllengebirges blickte. So sehr aber der naturliebende Mahler diesen Teil der Alpen in seiner 1896 fertiggestellten dritten Symphonie »wegkomponiert« haben mochte, der fast gleichaltrige Strauss musste kaum fürchten, dass ihm nichts mehr übrig geblieben war von der alpinen Gebirgswelt zur Entfaltung seiner künstlerischen Fantasie. Ohnehin hatte er sich die Berge musikalisch längst angeeignet: Schon als Jugendlicher war der gebürtige Münchner Strauss in den Genuss einer abenteuerlichen Bergtour gekommen, die er im Nachhinein in improvisatorische Töne und Klänge goss (siehe den Brief auf Seite 39 dieses Heftes). Wie kaum ein anderes Thema hat die Natur spätestens seit Haydns Tagen die Komponisten inspiriert. Wagner, Brahms, Mahler ließen sich auf Spaziergängen und Wanderungen zu ihren musikalischen Ideen anregen, der Bergfreund Béla Bartók verbrachte seine Zeit gerne in den Alpen. Auch inhaltlich-pro­g ramma­t isch wurde die Natur immer wieder zum Gegen­stand der Musik: Vivaldi zeichnete das wohl berühmteste musikalische Porträt des jahreszeitlichen Zyklus und verschmolz sein vielteiliges »Gemälde« mit der Form des barocken Solokonzerts, Beethoven gönnte in seiner »Pastorale« dem gestressten Städter ländliche Erholung in symphonisch adäquatem Format, Smetana folgte vor dem Hintergrund vaterländischer Bekenntnisse dem Lauf der Moldau in rauschenden Klängen. Und immer wieder traten die Berge ins musikalische Blickfeld: bei Janáček der sagenumwobene Blaník, in Berlioz’ »Harold en Italie« die montanen Höhen der Abruzzen. Nicht zu vergessen Strauss’ großes Vorbild Franz Liszt mit seiner ersten Symphonischen Dichtung, die den vielsagenden Titel »Ce qu’on entand sur la montagne« trägt: »Was man auf dem Berge hört«. Das, was »man« weit 34 35 oben in der Abgeschie­denheit der Liszt’schen Berggipfel hören kann, sind zwei widerstreitende Stimmen: die Stimme der leidenden Mensch­ heit und die hymnische Stimme der Natur. Beide, Mensch und Natur, haben sich voneinander entfernt, sich entfremdet – und finden in einem visionären Akt im Laufe von Liszts Partitur wieder zueinander, verbinden sich zu einer Einheit, von der Beet­hoven, mit religiösem Unterton, ein halbes Jahrhundert früher noch ausgegangen war. »Ist es doch«, schwärmte besagter Beethoven, »als ob jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande: heilig, heilig! Im Walde Entzücken!« Richard Strauss am Monte Cristallo in den Dolomiten (um 1920) Strauss und Nietzsche Eine poetisch-philosophische Botschaft, wie sie Beethoven in der »Pas­to­r ale« unterschwellig, Liszt in der »Berg-Symphonie« umso direkter in Musik setzte, war es auch, die Strauss bei der Komposition seiner »Alpen­ sinfonie« leitete. Deren Vollendung am 8. Februar 1915 lag am Ende eines ungewöhnlich langen Entstehungsprozesses. Im Januar 1900 bereits berichtete der damalige Königlich Preußische Hofkapellmeister seinem Vater in München, dass er eine Tondichtung plane, die von »einem Sonnenaufgang in der Schweiz« eröffnet werde, »sonst existieren bis jetzt nur die Idee und ein paar Themen«. Mit »Künst­lers Liebestragödie« war die im Freitod endende Geschichte des Schweizer Malers Karl Stauffer gemeint. Später löste sich Strauss von dieser in »Liebeswahnsinn« und »Ruin u. Tod« mündenden Künstlerthematik, behielt aber die Alpen­szenerie als leitendes Motiv bei – verknüpft mit der Ideenwelt Friedrich Nietzsches und seines Spätwerks »Der Antichrist. Fluch auf das Christen­t hum«. Ein Bezug, der sich nicht zuletzt in dem berühmten Schreibkalender­eintrag widerspiegelt, mit dem sich Strauss 1911 nach dem Tod Gustav Mahlers Rechenschaft über den Stand des Projektes ablegte. Strauss und Mahler hatten sich in Respekt und gegen­ seitiger Fürsprache gegenübergestanden, wenngleich sich das jeweilige Verständnis für das Werk des anderen in Grenzen gehalten haben dürfte. Das Mystizistische, Spirituelle der Musik Mahlers war Strauss’ Sache nicht, dem eher an einer handfesten, weltanschaulichen Diesseitigkeit lag. »Der 11. SYMPHONIEKONZERT E ntsteh u n g erste Pläne 1899 / 1900, konzeptionelle Neuausrichtungen in den Folgejahren, Abschluss Skizzierung: 5. August 1913, Vollendung Reinschrift: 8. Februar 1915 Ur au f f ü hr u n g am 28. Oktober 1915 in der alten Berliner Philharmonie durch die Dresdner Hofkapelle unter der Leitung des Komponisten; Dresdner Erstaufführung am 30. Oktober 1915 in der Semperoper, Dirigent: Richard Strauss Widm u n g siehe oben die Widmungsseite des Erstdrucks der Partitur von 1915 Besetz u n g 2 Piccoloflöten (auch 3. und 4. Flöte), 2 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn (auch 3. Oboe), Heckelphon, Es-Klarinette, 3 Klarinetten, Bassklarinette, 3 Fagotte, Kontrafagott (auch 4. Fagott), 4 Hörner, 4 Tenortuben (auch 5. bis 8. Horn), 4 Trompeten, 4 Posaunen, 2 Basstubas, Pauken, Schlagzeug, 2 Harfen, Celes­ ta, Orgel, Streicher; hinter der Szene: 9 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen Dau er ca. 50 Minuten 36 37 Tod dieses hochstrebenden, idealen, energischen Künstlers (ist) ein schwerer Verlust«, notierte Strauss. »Ich will«, bilanzierte er, »meine Alpensinfonie: den Antichrist nennen, als da ist: sittliche Reinigung aus eigener Kraft, Befreiung durch die Arbeit, Anbetung der ewigen herrlichen Natur.« Dass die zuletzt genannte »Feier der Natur« ganz entscheidend die »Alpensinfonie« prägt, steht seit jeher außer Frage. Ob allerdings auch die beiden anderen in Strauss’ Notiz erwähnten Aspek­ te eine Rolle in der endgültigen, einsätzigen Gestalt der »Alpensin­ fo­n ie« spielen, wird bis heute kontrovers diskutiert – Strauss verzichtete letztlich auf den provokanten Titel »Antichrist«. Keines seiner Orchesterwerke, weder das »Heldenleben« noch die »Sinfonia domestica«, dürf­te so umstritten sein wie die »Al­pen­sinfonie«, für deren illustrative Kraft der Komponist ein riesiges Orchester mit­samt Wind- und Donnermaschine, Orgel und Herdenglocken heranzog. Und doch: Die »Alpensinfonie« wahlweise auf ein »Wan­der­reise­t ableau«, eine »Musikreportage« oder eine »Bilderbericht­ erstattung« zu reduzieren, hieße, die Komplexität der Strauss’schen Musiksprache hoffnungslos zu unterschätzen. Freilich entfaltet das Werk in suggestiver Weise eine »große Bergpartie« vor unseren Ohren, mit allen Zutaten: Aufbruch in der Nacht, grandioser Sonnenaufgang und kräftezehrender Anstieg, Anblick von Bach, Wasserfall und blumigen Wiesen, Gletscherüberquerung und Rast auf dem Gipfel, aufkommender Nebel und rascher Abstieg bei Gewitter und Sturm, Sonnenuntergang und beginnende Nacht. Hinter dieser mehr oder weniger »realistischen« Darstellung indes verbirgt sich unvermittelt eine zweite, emotionale Ebene – gemäß der Maxime, die Strauss Jahrzehnte zuvor über seine Naturschilderun­ g­en formuliert hatte: dass nämlich der »eigentliche Inhalt« der Musik in den »Empfindungen beim Anblick der herrlichen Naturschönheiten« bestehe und »nicht in Beschreibungen derselben«. Ganz in diesem Sinne liest sich so mancher VerAm Pragser Wildsee (um 1930), merk zur »Alpensinfonie« in seinen gelegen in einem Seiten­tal des Skizzenbüchern: »Nach dem SonHochpustertals in Südtirol nenaufgang Contrast des eigenen schmerzzerissenen Innern doppelt stark«, heißt es da, oder: »Wohligkeit bei Alphorn«, »Melancholie« bei der Verdüsterung der Sonne, »Fantasie extatisch« am Ende des Tages. Überhaupt ist auffällig, dass die eigentliche Gipfelankunft durch eine faszinierend introvertierte Musik »gekrönt« wird. Der Berg ruft Weitere Facetten des Werkes ergeben sich unweigerlich, wenn man die Berge als Metapher begreift: die Gebirgswanderung als Sinnbild für das Auf und Ab des Lebens, für das Streben des Menschen nach Überwindung von Hindernissen und Grenzen. Es ist eine Erfahrung, die sicher jeder Berggänger kennt: Die Abgeschiedenheit des Gipfels, der freie Blick, das Enthobensein vom Alltag und die machtvolle Umgebung versprechen demjenigen, der die Anstrengungen (»Arbeit«) und Entsagungen einer Bergwanderung auf sich nimmt, Selbstfindung, innere Einkehr, Erhebung, ja Läuterung – und mentale Kraft angesichts des Erreichten. »… die Einsamkeit«, verglich Nietzsche gewohnt polemisch seine eigene Philosophie mit einem Gipfel­ erlebnis, »ist ungeheuer – aber wie ruhig alle Dinge im Lichte liegen! wie frei man athmet! wie Viel man unter sich fühlt! – Philosophie, wie ich sie bisher verstanden und gelebt habe, ist das freiwillige Leben in Eis und 11. SYMPHONIEKONZERT S c h l ehdor f M u rn au 6 km O h l sta dt K essel b er g (…) Neulich machten wir eine große Bergpartie auf den Heimgarten, an welchem Tage wir 12 Stunden gingen. Nachts 2 Uhr fuhren wir (…) nach dem Dorfe, welches am Fuße des Berges liegt [Ohlstadt?]. Sodann stiegen wir bei Laternenschein in stockfinsterer Nacht auf u. kamen nach 5 stündigen Marsche am Gipfel an. Dort hat man eine herrliche Aussicht. Staffelsee (Murnau) Rieg=, Ammer=, Würm=, Kochel=, Walchensee. (…) Dann stiegen wir auf der andern Seite hinab, um nach Walchensee zu kommen, verstiegen uns jedoch u. mußten in der Mittagshitze 3 Stunden ohne Weg herumklettern. Der Walchensee ist ein schöner See, macht einem jedoch melancolischen Eindruck, denn er ist rings von Wäldern u. hohen Bergen eingefaßt. Er hat herrliches, kristallhelles und hellgrünes Wasser. Sodann fuhren wir über den See nach Uhrfelden [Urfeld] (…). Von da eine Stunde über den Kösselberg [Kesselberg] eine Stunde an den Kochelsee (Wirtshaus Kösselberg). Schon auf dem Wege daher hatte uns ein furchtbarer Sturm überfallen, der Bäume entwurzelte u. uns Steine ins Gesicht warf. (…) Der Kochelsee ein sehr romantischer, schöner See warf ungeheure Wellen, so daß an eine Überfahrt nach dem gegenüber liegenden Schlehdorf (…) nicht zu denken war. Nachdem der Sturm sich gelegt, mußten wir uns, ob wir wollten oder nicht dazu bequemen, um den ganzen Kochelsee (2 Stunden) herumzulaufen. Auf dem Wege kam wieder Regen u. so kamen wir endlich nach rasendschnellem Mar­ sche (wir setzten nicht eine Minute aus) ermüdet, durchnäßt bis auf die Haut, in Schlehdorf an, wo wir übernachteten (…). Die Partie war bis zum höchsten Grad interessant, apart u. originell. Am nächsten Tage habe ich die ganze Partie auf dem Klavier dargestellt. Natürlich riesige Tonmalereien u. Schmarrn (nach Wagner). (…) die herzlichsten Grüße an Dich (…) von Deinem Dich innig liebenden Richard. Ur f el d H eim g a rten Wa lc hensee 0 1 2 Km Als 15-Jähriger bestieg Strauss den knapp 1.800 m hohen Heimgarten, einen der Münchner Hausberge westlich des Walchensees. Ein aufregendes Erlebnis, über das er dem Freund Ludwig Thuille ausführlich berichtete – und das in vielem verblüffend an die »Alpensinfonie« erinnert (Brieftext siehe rechts). Hochgebirge – das Aufsuchen alles Fremden und Fragwürdigen im Dasein, alles dessen, was durch die Moral bisher in Bann gethan war.« Als Widmungsträger der »Alpensinfonie« sah Strauss ursprünglich Ernst von Schuch vor, der für ihn ein idealer Interpret seiner Musik war und als Uraufführungsdirigent der »Feuersnot«, »Salome«, »Elektra« und des »Rosenkavalier« dem Komponisten zu Weltruhm verholfen hatte. Nach Schuchs plötzlichem Tod 1914 erwies Strauss seinem »allertreuesten Leibdirigenten« mit einem berührenden Nachruf die Ehre und übertrug die Widmung auf Graf Nicolaus von Seebach und die Königliche musikalische Kapelle; Seebach hatte sich als »Generaldirector« der Kapelle und der Königlichen Hoftheater in Dresden seinerseits als Förderer von Strauss erwiesen. Strauss selbst stand bei der Uraufführung am 28. Januar 1915 in Berlin am Dirigentenpult. Grund für die Verlegung dieses Ereignisses nach Berlin war schlicht ein aufführungspraktischer: »(…) im Gewitter ist eine große, volle Concertorgel Haupterforderniß«, betonte Strauss, der mit der Orgel der Berliner Philharmonie seine klanglichen Intentionen besser verwirklicht 38 39 Dienstag, d. 26/8. [1879] Lieber Ludwig! sah. Zwei Tage später konnte auch das Dresdner Publikum das Werk unter seiner musikalischen Leitung mit der Kapelle erleben – ein Werk, das mitten hineinführt in Strauss’ ästhetisch-philosophischen Kosmos und zugleich Zeugnis ablegt von dem ganz besonderen Verhältnis zwischen dem Komponisten und seinen »lieben Dräsdnern«. Torsten B l a i c h 11. SYMPHONIEKONZERT Richard Strauss, die Sächsische Staatskapelle und die semperOper Ein Überblick W enn Richard Strauss von seinen »lieben Dräsdnern« sprach, dann schwang darin – neben bayerischem Humor – eine feine Prise verschmitzte Ironie, vor allem aber eine gehörige Portion Respekt und Anerkennung mit. Schon früh avancierte Dresden mit der Königlichen musikalischen Kapelle und der Hofoper zu einem Zentrum Strauss’scher Musik, zahlreiche seiner Werke erlebten hier ihre Uraufführung. Eine Schlüsselrolle nahm Ernst von Schuch ein, Strauss’ »allertreuester Leibdirigent«: Der Dresdner Generalmusikdirektor machte beizeiten das Publikum der Elbestadt in den Symphoniekonzerten der Kapelle mit Strauss’ Tondichtungen bekannt, von »Till Eulenspiegel« über »Zarathustra« bis zur »Sinfonia domestica«. Unter »des genialen Schuch unermüdlichem Zauberstab« wurde, wie Strauss betonte, Jahre später schließlich auch die Reihe der »vorbildlichen Uraufführungen« seiner Opern in Dresden eröffnet. Mit Werken wie der »Salome«, »Elektra« und dem »Rosenkavalier« stieg Strauss zum führenden Musikdramatiker seiner Zeit auf. Allein neun Opern ließ er in Dresden, seinem »Dorado für Uraufführungen«, aus der Taufe heben – und widmete zum Dank die »Alpensinfonie« der Dresdner Kapelle. Häufig stand Strauss selbst am Pult des Orchesters, er dirigierte es in Konzerten und Opernvorstellungen (nicht nur in Aufführungen eigener Werke) und auch beim Gesamtgastspiel der Dresdner Staatsoper 1936 in London. Ihren Anfang nahm die Dresdner Strauss-Tradition im ehrwürdigen »Tonkünstler-Verein zu Dresden«, der heutigen »Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle«, als Kapell-Musiker 1882 die frühe Bläserserenade op. 7 von Strauss uraufführten. Immer wieder war Strauss in der Folge als Pianist und Liedbegleiter höchstpersönlich im »TV« zu Gast: Im »schönen (Dresdner) Tonkünstlerverein«, so der Komponist rückblickend, hat »so ziemlich meine öffentliche Laufbahn begonnen«. Eine Laufbahn, deren Verbindung zu Dresden sich in unzähligen denkwürdigen Ereignissen niederschlägt, die derzeit auch in einer Ausstellung in der Semperoper beleuchtet werden – mit originalen Exponaten aus dem Bestand des Historischen Archivs der Staatsoper Dresden. 40 41 Die Semperoper um 1920, von der Katholischen Hofkirche aus gesehen 27.11.1882Uraufführung von Strauss’ Bläserserenade op. 7 im Dresdner Tonkünstler-Verein (TV) in einem Konzert mit KapellMusikern im Saal des Gasthauses zu den »Drei Raben« (Leitung: Franz Wüllner). 19.12.1883Strauss, den man in Dresden als »einen schlanken jungen Mann mit blondem Kraushaar und feinem durchgeistigten Gesicht« kennenlernt, tritt als Pianist im Tonkünstler-Verein auf und spielt mit dem befreundeten Kapell-Cellisten Ferdinand Böckmann die Violoncellosonate op. 6. 19.12.1884Unter Ernst von Schuch zum ersten Male Aufführung eines Strauss-Werkes in den Symphoniekonzerten der Dresdner Hofkapelle: die Concertouvertüre in c-Moll o. Op. AV 80. 29.1.1886Im Tonkünstler-Verein erklingt das (1885 in Meiningen uraufgeführte) erste Hornkonzert op. 11, dessen Partitur Strauss dem Dresdner Kapell-Hornisten Oscar Franz widmet (Leitung: Karl Riccius, Solist: Oscar Franz). 11. SYMPHONIEKONZERT 10.1.1890»Don Juan« op. 20 steht wenige Wochen nach der Weimarer Uraufführung zum ersten Male auf dem Programm der Kapelle (Leitung: Adolf Hagen); Strauss berichtet: »Das Dresdner Orchester ist unstreitig jetzt das schönste, die Blä­ser sind alle ideal u. haben ein pp, das einfach fabelhaft ist.« 20.12.1895Ernst von Schuch dirigiert »Till Eulenspiegels lustige Streiche« op. 28 zum ersten Male in den Kapellkonzerten. 2.4.1897»Also sprach Zarathustra« op. 30 unter Schuch zum ersten Male in den Kapellkonzerten. 8.10.1897»Tod und Verklärung« op. 24 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 28.2.1899»Aus Italien« op. 16 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 29.12.1899Unter Schuch erste Kapell-Aufführung des »Helden­ lebens« op. 40. 21.11.1901Uraufführung der ersten »Dresden-Oper« von Strauss: »Feuersnot« op. 50 unter Leitung Schuchs (Libretto: Ernst von Wolzogen). 17.1.1902»Don Quixote« op. 35 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 24.5.1904Anlässlich des 50. Geburtstags des Tonkünstler-Vereins und des 40. Geburtstags von Strauss Ernennung des Komponisten zum Ehrenmitglied des TV. 15.11.1904 »Sinfonia domestica« op. 53 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 8.3.1905Strauss’ Leitung eines Aschermittwochskonzerts (u.a. mit der »Sinfonia domestica«) wird zum Auftakt zahlreicher Dirigate am Pult der Kapelle in Konzert und Oper über mehr als ein Vierteljahrhundert hinweg. 9.12.1905Uraufführung der »Salome« op. 54 unter Schuchs Stabführung (Text nach Oscar Wilde). 42 43 Porträtfoto von Richard Strauss (um 1909) mit einer Widmung an den Dresdner Generalmusikdirektor Ernst von Schuch, der sich mit Leidenschaft für Strauss einsetzte und zu einem engen Vertrauten des Komponisten wurde 11. SYMPHONIEKONZERT 25.1.1909»Elektra« op. 58, die erste gemeinsame Arbeit mit Hugo von Hofmannsthal als Librettisten, wird unter Schuchs Leitung uraufgeführt und als weiterer Meilenstein der Musikgeschichte gefeiert; die Uraufführung bildet den Auftakt der erstmals veranstalteten Richard-Strauss-Woche in Dresden, die als Institution bis heute unter wechselnden Titeln fortgeführt wird und das nächste Mal vom 6. bis 23. November 2014 in der Semperoper stattfindet. 26.1.1911Die Uraufführung des »Rosenkavalier« op. 59 (Libretto: Hofmannsthal) unter Schuch besiegelt endgültig Strauss’ Weltruhm, der Komponist bezeichnet Schuch fortan als seinen »allertreuesten Leib­d irigenten«. 21.9.1912Anlässlich der Feier zum 40-jährigen Amtsjubiläum von Schuch dirigiert Strauss bei der Kapelle eigene Werke. 10.5.1914 Tod Ernst von Schuchs in seinem Haus in Niederlößnitz (Radebeul). 7.1.1915Gedenkkonzert für Schuch mit Strauss als Dirigenten, auf dem Programm: Werke von Mozart und Beethoven sowie eigene Kompositionen. 28.10.1915Mit Strauss am Pult bringt die Kapelle die eigentlich für Schuch geschriebene »Alpensinfonie« op. 64 in der Berliner Philharmonie zur Uraufführung, zwei Tage später Dresdner Erstaufführung; Strauss widmet das Werk »Dem Grafen Nicolaus Seebach und der Königlichen Kapelle zu Dresden in Dankbarkeit«. 30.11.1917Unter Fritz Reiner zum ersten Male »Macbeth« op. 23 in den Kapellkonzerten. 17.12.1917Strauss leitet den 100. Dresdner »Rosen­k avalier«. 13.10.1922Fritz Busch dirigiert zum ersten Male die Orchestersuite aus »Der Bürger als Edelmann« op. 60 bei der Kapelle. Juni 1923Unter Fritz Busch erste Strauss-Aufnahmen der Kapelle auf Schallplatte (Polydor): die beiden Menuette aus dem »Bürger als Edelmann«. 44 45 31.5.1924Außerordentlicher Aufführungsabend aus Anlass des 70-jährigen Bestehens des TV und zur »Vorfeier des 60. Geburtstages unseres Ehrenmitgliedes Dr. Richard Strauss«. 3.11.1924In einem Kammerkonzert im Dresdner Residenzschloss zum 60. Geburtstag von Strauss begleitet der Komponist am Flügel eigene Lieder. 4.11.1924Uraufführung von »Intermezzo« op. 72 unter dem Dirigat Buschs im Dresdner Staatsschauspiel (Libretto: Strauss). 16.10.1925Uraufführung des »Parergon zur Sinfonia domestica« für Klavier und Orchester op. 73 unter Buschs Leitung mit dem Pianisten Paul Wittgenstein. 10.1.1926Uraufführung des »Rosenkavalier«-Films im Opernhaus mit Strauss am Kapellpult. 26.3.1927Strauss dirigiert in Dresden Beethovens erste und neunte Symphonie. 6.6.1928Uraufführung der »Ägyptischen Helena« op. 75 unter der Leitung Buschs (Libretto: Hofmannsthal). 13.2.1933»Tristan und Isolde« in Dresden unter Strauss’ Leitung. 1.7.1933Unter Clemens Krauss Uraufführung der »Arabella« op. 79, des letzten gemeinsamen Werkes von Hofmannsthal und Strauss. 10.6.1934Anlässlich des 70. Geburtstags von Strauss und des 80. Geburtstags des TV leitet der Komponist im Dresdner Schauspielhaus im Rahmen einer »Richard-StraussMorgenfeier« (als Auftakt zur Dresdner Richard-StraussWoche) die Bläserserenade op. 7. 24.6.1935Uraufführung der »Schweigsamen Frau« op. 80 unter Karl Böhm; Strauss setzt gegen den Widerstand der National­ sozialisten durch, dass der Name des jüdischen Librettisten Stefan Zweig auf dem Theaterzettel erscheint, und wird daraufhin seines Amtes als Präsident der Reichs­ musikkammer enthoben. 11. SYMPHONIEKONZERT 18.6.1944Strauss überträgt dem TV zu dessen 90-jährigem Bestehen die Uraufführung seiner ersten Bläsersonatine »Aus der Werkstatt des Invaliden« o. Op. AV 135 und verfügt, dass das Stück »ein für alle Mal auf private Aufführung im verdienstvollen Tonkünstlerverein zu beschränken« sein solle (Dirigent der Uraufführung: Karl Elmendorff). 26.9.1948Im Festkonzert zum 400-jährigen Bestehen der Staatskapelle leitet Joseph Keilberth u.a. die »Alpensinfonie«, Strauss gratuliert: »Aus der Fülle der herrlichen Erinnerungen meiner künstlerischen Laufbahn rufen die Klänge dieses Meisterorchesters stets von neuem Gefühle innigster Dankbarkeit und Bewunderung wach, mit denen ich jedes Mal, zuletzt im Mai 1944, aus dem geliebten Theater schied.« Auf dem Weg vom Hotel »Bellevue« zur Semperoper (1924) 11.6.1949Strauss-Konzert unter Keilberth zum 85. Geburtstag des Komponisten. 8.9.1949Tod Richard Strauss’ in Garmisch-Partenkirchen. 15.9.1949Gedächtnisfeier unter Keilberth mit Strauss-Werken. November 1936Gesamtgastspiel der Dresdner Staatsoper in London, Strauss leitet »Ariadne auf Naxos« in Covent Garden sowie »Don Quixote« und »Till Eulenspiegel« in der Queen’s Hall, unter Karl Böhm Aufführung des »Rosenkavalier«. 15.10.1938Uraufführung der »Daphne« op. 82, der neunten und letzten Dresdner Strauss-Oper, unter Karl Böhm (Libretto: Joseph Gregor). 18.6.1939Letztes Strauss-Dirigat bei der Kapelle: »Arabella«. Mai / Juni 1944Strauss-Tage zum 80. Geburtstag und in Anwesenheit des Komponisten, mit Aufführungen der Opern »Ariadne«, »Capriccio« und »Rosenkavalier«, außerdem Konzerte unter Karl Elmendorff und Kurt Striegler, u.a. mit dem »Festlichen Präludium« op. 61 in der Dresdner Frauenkirche; bei diesem letzten Dresden-Besuch hört Strauss (nachdem er 1943 noch während der Proben zur Salzburger Uraufführung nach Garmisch zurückgereist war) erstmals sein Hornkonzert Nr. 2 o. Op. AV 132 mit dem Kapell-Hornisten Max Zimolong als Solisten. 46 47 9.10.1949Auf Einladung Wieland Wagners reist die Kapelle für ein Gedenkkonzert nach Bayreuth und führt unter Keilberth im Festspielhaus die »Metamorphosen« und »Tod und Verklärung« auf. 21.5.1986Uraufführung der Romanze für Violoncello o. Op. AV 75 in der Fassung für Violoncello und Orchester unter Günter Neuhold mit dem Konzertmeister Violoncello Jan Vogler (die Fassung für Cello und Klavier hatte Strauss dem eins­ tigen Kapell-Cellisten Ferdinand Böckmann zugeeignet). 14. & 19.4.2014Uraufführung der vom aktuellen Capell-Compositeur Wolfgang Rihm komponierten Orchesterfassung des letzten Strauss-Klavierlieds »Malven« unter Christian Thielemann bei den Osterfestspielen Salzburg 2014 (Auftragswerk der Osterfestspiele Salzburg und der Sächsischen Staatskapelle Dresden); Aufführung zusammen mit Strauss’ »Frühling«, »September«, »Beim Schlafengehen« und »Im Abendrot« als »Letzte Lieder« (Solistin: Anja Harteros), Wiederholung am 8. und 9. Juni 2014 in der Semperoper. 11. SYMPHONIEKONZERT 11. Symphoniekonzert 2013 | 2014 Orchesterbesetzung 1. Violinen Matthias Wollong 1. Konzertmeister Thomas Meining Federico Kasik Michael Frenzel Christian Uhlig Susanne Branny Birgit Jahn Martina Groth Wieland Heinze Henrik Woll Anja Krauß Annika Thiel Anselm Telle Sae Shimabara Franz Schubert Renate Peuckert 2. Violinen Heinz-Dieter Richter Konzertmeister Matthias Meißner Annette Thiem Holger Grohs Stephan Drechsel Olaf-Torsten Spies Alexander Ernst Beate Prasse Mechthild von Ryssel Kay Mitzscherling Martin Fraustadt Paige Kearl Nemanja Bugarcic* Boris Jusa* * a l s G a st ** a l s Ak a demist/ in 48 49 Bratschen Michael Neuhaus S o lo Andreas Schreiber Stephan Pätzold Anya Muminovich Michael Horwath Uwe Jahn Ralf Dietze Wolfgang Grabner Zsuzsanna Schmidt-Antal Susanne Neuhaus Ekaterina Zubkova Tobias Mehling* Violoncelli Norbert Anger Konzertmeister Friedwart Christian Dittmann S o lo Tom Höhnerbach Martin Jungnickel Andreas Priebst Bernward Gruner Jörg Hassenrück Jakob Andert Anke Heyn Stefano Cucuzzella** Kontrabässe Andreas Wylezol S o lo Martin Knauer S o lo Torsten Hoppe Helmut Branny Fred Weiche Reimond Püschel Thomas Grosche Johannes Nalepa Flöten Sabine Kittel S o lo Bernhard Kury Jens-Jörg Becker Dóra Varga Oboen Céline Moinet S o lo Sibylle Schreiber Volker Hanemann Michael Goldammer Klarinetten Robert Oberaigner S o lo Dietmar Hedrich Egbert Esterl Jan Seifert Christian Dollfuß Fagotte Joachim Hans S o lo Hannes Schirlitz Joachim Huschke Andreas Börtitz Hörner Jochen Ubbelohde S o lo Robert Langbein S o lo Andreas Langosch David Harloff Harald Heim Julius Rönnebeck Miklós Takács Eberhard Kaiser Klaus Gayer Tino Bölk* Alexander Pansa* Thomas Maciej* Sebastian Krügel* Trompeten Tobias Willner S o lo Viktor Spáth S o lo Peter Lohse Siegfried Schneider Volker Stegmann Sven Barnkoth Gerd Graner Posaunen Uwe Voigt S o lo Nicolas Naudot S o lo Guido Ulfig Jürgen Umbreit Frank van Nooy Danilo Koban** Tuba Hans-Werner Liemen S o lo Jens-Peter Erbe S o lo Pauken Thomas Käppler S o lo Schlagzeug Christian Langer Frank Behsing Stefan Seidl Jakob Eschenburg** Harfe Vicky Müller S o lo Astrid von Brück S o lo Celesta Johannes Wulff-Woesten Orgel Jobst Schneiderat 11. SYMPHONIEKONZERT KO N z e r t ♣ ♣ ♣♣ ♠♠ ♥♥ ♦♦ ♥ ♦♦ ♣♣ ♠ ♥ ♠ 2014 Salzburger FeStSpiele ♥♥ 18. Juli — 31. auguSt 2014 ♣ ♠ ♠ ♦ ♦ ♥ ♥ ♠ ♣ ♠ Lieder abende v o n R i c h a r d S t r a u s s THOMAS HAMPSON ∙ WOLFRAM RIEGER Lieder von Strauss u. a. Di 5. August Eine außergewöhnliche Ausstellung über Richard Strauss und seine Dresdner Uraufführungen, zu sehen in den Foyers der Semperoper. Fr 8. August CHRISTIAN GERHAHER ∙ GEROLD HUBER Goethe bei Schubert und Rihm © Michael rammaro Virgin Classics 1 5 0 . G e b u r t s t a g © Dario acosta Z u m Do 31. Juli © Marco borggreve Bube, Dame, König, Strauss! © Jim rakete/Sony Classical ♣♠♥♦♦ ♣ ♠ ♥♦♦ ANJA HARTEROS ∙ WOLFRAM RIEGER Lieder von Brahms und Schubert Mi 20. August DIANA DAMRAU ∙ XAVIER DE MAISTRE Lieder von Strauss, Liszt, Smetana und Dvořák t i C K e t S u N D i N F O r M at i O N e N t +43-662-8045-500 w w w. s a l z b u r g f e s t i v a l . a t PA R T N E R D E R S E M P E R O P E R U N D D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N Semperoper Dresden 50 51 11. SYMPHONIEKONZERT Vorschau Strauss-Open-Air für ganz Dresden M itt wo ch 11. 6 .14 a b 18 . 3 0 Uhr T he aterp l atz dresden Rahmenprogramm einschließlich Konzertübertragung via Großleinwand mit Carolin Kebekus, Olaf Schubert und Axel Brüggemann – Eintritt frei .9.2 1 9. –2 1 014 L A N O N AT I E H C S T I W O K A T S O H C S TA G E H C S I R GOH R E T N I 5. , RAJAN B E L K A .V.A . A , IS A U IC T N L E A D RES TA B EN MERA SKAPELLE D R KRE IO N A L E R , D E C H E N S TA AT E R N AT T M E IN R R K E IS N S D O H G C ID N A M IT G E R N D E R S Ä A H R G H TA G E ! EN 5. J C UNTER M U S IK U N S D S TA K O W IT S A P R IL H ) IT M IS 3 0 . S IE C HO B C IS N S IS R R E H IE O PR FE NDER T IO N G UM SO ORMA Z F E IN E S T S G E .D A L PÄ O U R IS C H -TA F E S T IV 1 / 6 6 1 6 6 ( T O W IT S O S TA K 03502 M U SI K H R C E M .S AM EN DER K WWW D R E SD O N M IT TS K A P E LL E P E R ATI AA IN K O O SI SC H E N ST CH D E R SÄ Ein Großereignis für ganz Dresden: Anknüpfend an das letztjährige Richard-Wagner-Fest feiert die Sächsische Staatskapelle mit ihrem Publikum den 150. Geburtstag von Richard Strauss in und vor der Semperoper. Während das Orchester unter Christian Thielemann in der Oper auftritt, wird das Konzert live auf den Theaterplatz übertragen. Bereits um 18.30 Uhr beginnt das Open-Air-Vorprogramm, bei dem sich die Comedians Carolin Kebekus (auf der Außen­ bühne) und Olaf Schubert (als Reporter aus der Semperoper) gemeinsam mit Moderator Axel Brüggemann mit Witz und Hintergrundwissen in Strauss’ Welten begeben. Sonderkonzert am 150. Geburtstag von Richard Strauss M itt wo ch 11. 6 .14 2 0 Uhr S E M P ER O P ER dresden Christian Thielemann Dirigent Christine Goerke Sopran Anja Harteros Sopran Camilla Nylund Sopran Richard Strauss Auszüge aus den Dresdner Uraufführungsopern »Feuersnot«, »Salome«, »Elektra«, »Der Rosenkavalier«, »Intermezzo«, »Die ägyptische Helena«, »Arabella«, »Die schweigsame Frau« und »Daphne« 11. SYMPHONIEKONZERT I mpress u m Sächsische Staatskapelle Dresden Künstlerische Leitung/ Orchesterdirektion Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann Spielzeit 2013 | 2014 H er au s g e b er Sächsische Staatstheater – Semperoper Dresden © Juni 2014 R eda ktion Dr. Torsten Blaich Gesta lt u n g u nd L ayo u t schech.net Strategie. Kommunikation. Design. Druck Union Druckerei Dresden GmbH Anzei g en v ertrie b Christian Thielemann Chefdirigent Juliane Stansch Persönliche Referentin von Christian Thielemann Jan Nast Orchesterdirektor Tobias Niederschlag Konzertdramaturg, Künstlerische Planung Dr. Torsten Blaich Programmheftredaktion, Konzerteinführungen Matthias Claudi PR und Marketing Agnes Monreal Assistentin des Orchesterdirektors EVENT MODULE DRESDEN GmbH Telefon: 0351/25 00 670 e-Mail: [email protected] www.kulturwerbung-dresden.de Sarah Niebergall Orchesterdisponentin Bi l dn ac h w eis Agnes Thiel Mathias Ludewig Dieter Rettig Notenbibliothek Historisches Archiv der Semperoper Dres­ den (Titel, S. 1, 10, 23, 36, 41) Matthias Creut­ziger (S. 4, 11, 12, 17, 20); Markus Tedeskino (S. 7); Universal Edition / Eric Marinitsch (S. 8); Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister, Foto: Hans-Peter Klut / Elke Estel (S. 13); Strauss Archiv München (SAM), Sammlung Stephan Kohler (S. 22, 24, 31 oben, 33, 43); Erwin Döring (S. 26); Deutsche Fotothek / SLUB Dresden (S. 28, 38, 46); Sammlung Wolfgang Rihm, Paul Sacher Stiftung, Basel (S. 31 unten); Richard-StraussArchiv Garmisch (S. 35, 37). Matthias Gries Orchesterinspizient 54 Freitag, 20. Juni, 19 Uhr | Jagdschloss Graupa Klavierabend mit Martin Helmchen Martin Helmchen spielt Franz Schubert „Deutsche Tänze“ und „Wanderfantasie“, J. S. Bach: Partita D-Dur, BWV 828 Sonntag, 22. Juni, 16 Uhr | Jagdschloss Graupa Konzert des Universitätschores Dresden e.V. Prof. Ulrike Siedel (Klavier), Romy Petrick (Sopran), Rumi Sota-Klemm (Klarinette), Leitung: Christine Büttig u. a. mit Werken von Johannes Brahms, Ernst Krenek, Claude Debussy Sonntag, 6. Juli, 16 Uhr | Jagdschloss Graupa Pianofortefest Meißen Klavierabend mit Jonathan Fournell Erster Preis Viotti-Wettbewerb Vercelli 2013 T e x tn ac h w eis Der Einführungstext von Susanne Stähr erschien erstmals in den Programmheften der Münchner Philharmoniker in der Spielzeit 2010 / 2011. Die Texte von Stephan Kohler und Dr. Torsten Blaich sind Originalbeiträge für dieses Programmheft. Schirmherr Christian Thielemann Sonntag 27. Juli, 16 Uhr | Jagdschloss Graupa Jan Vogler spielt Johann Sebastian Bach Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Die Programmheftredaktion dankt herzlich Stephan Kohler für seine wertvollen Hinweise und das zur Verfügung gestellte Fotomaterial. Ebenfalls ein besonderer Dank für die Bereitstellung von Bildmate­ rial gilt Gabriele Strauss. Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. w w w. sta atsk a pe l l e - dresden . de Richard-Wagner-Stätten Graupa Richard-Wagner-Straße 6 | 01796 Pirna/OT Graupa [email protected] | www.wagnerstaetten.de Tel. 03501 461965-0 | Fax 03501 461965-44 Tickets unter Tel. 03501 556 446 oder www.ticket.pirna.de PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N