Dieser Ratgeber ist für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer in Energie sparen • Heizkosten senken • CO2-Ausstoß mindern Überzeugende Beispiele, anschauliche Fakten Energie sparen Heizkosten senken CO2-Ausstoß mindern Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung dreierlei Hinsicht von Interesse, denn er enthält: ■ Grundlegende Informationen zu den globalen Rahmenbedingungen der energiebewussten Modernisierung, zu den Begriffen und den Berechnungsarten ■ Vorbildliche Lösungen aus der Praxis - die Preisträger des hessischen Landeswettbewerbs zu diesem Thema in Wort und Bild ■ Die Beschreibung der wichtigsten Maßnahmen, mit denen der Heizwärmebedarf eines Gebäudes deutlich reduziert werden kann - und dazu Adressen, Tipps und Hinweise zu Fördermitteln und gesetzlichen Vorschriften Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden [email protected] www.hessen.de/wirtschaft bauen Inhalt Vorwort Seite 2 Seite 3 Seit 4 nachhaltig Wohnwert schaffen Seite 5 Schlüsselgröße Heizwärmebedarf Seite 6 Einsparpotenziale beim Heizwärmebedarf Seite 8 Informationen zum Hessischen Landeswettbewerb „Energetische Gebäudemodernisierung“ Energiebewusst modernisieren Geld sparen, Klima schützen, Auch wirtschaftlich auf der sicheren Seite liegen Seite 10 Effiziente Wärmeversorgung – ein Muss Seite 11 Die Preisträger Seite 12 Ein- und Zweifamilienhäuser vor 1918 Seite 12 Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918 Seite 18 Mehrfamilienhäuser Seite 24 Sonderwettbewerb Seite 30 Maßnahmen Seite 34 Der richtige Zeitpunkt Seite 36 Kosten und Wirtschaftlichkeit Seite 36 Ein Beispiel Seite 38 Dämmmaßnahmen an der Außenwand Seite 39 Dämmmaßnahmen am Dach Seite 42 Dämmmaßnahmen im Keller Seite 44 Energetische Verbesserung der Fenster Seite 45 Effizienzsteigerung bei der Heizungsanlage Seite 47 Lüftung Seite 49 Wintergarten Seite 51 Transparente Wärmedämmung (TWD) Seite 51 Thermische Sonnenenergienutzung Seite 52 Einige weit verbreitete Vorurteile Seite 53 Maßnahmen, die nicht viel kosten Seite 54 Energiebewusstes Verhalten Seite 55 Ratgeber Seite 56 Gesamtkonzept erstellen Seite 56 Fördermittel Seite 59 Gesetzliche Bestimmungen Seite 59 Literatur Seite 62 Adressen Seite 63 Energiepass Seite 64 Impressum Seite 68 Checklisten Seite 69 Energie sparen Heizkosten senken CO2-Ausstoß mindern Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung Ausgezeichnete Beispiele aus der Praxis: Die Preisträger des Landeswettbewerbs 2000 Nützliche Informationen für die Praxis: Ratschläge, Tipps und Adressen Herausgeber: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung In Zusammenarbeit mit dem Institut Wohnen und Umwelt 1 Vorwort Resonanz und Ergebnis des Wettbewerbes belegen, dass Wohnen im klima- Klimaschutz und hohe Energiekosten freundlich modernisierten Gebäudebe- erfordern, den Energieverbrauch nicht stand bei hohem Komfort und tragba- nur im Neubau, sondern auch im ren Heizkosten mit wirtschaftlich ver- Gebäudebestand zu reduzieren. In tretbarem Aufwand machbar und er- Deutschland ist die Raumheizung mit strebenswert ist. rund einem Drittel am gesamten Energieverbrauch beteiligt – fast ebenso Für die Gebäudemodernisierung in groß wie der Anteil von Industrie und Hessen steht eine Vielzahl hoch qualifi- Verkehr. Gerade die Industrieländer zierter Betriebe zur Verfügung, die sach- sind verpflichtet, die mit ihrem Energie- kundig beraten und die Ausführung un- verbrauch einhergehenden klima- ter Einsatz innovativer Bauprodukte schädlichen Emissionen zu vermin- übernehmen können. Die Modernisie- dern, da diese den Treibhauseffekt rungsmaßnahmen leisten damit nicht verstärken und zur Erwärmung des nur einen Beitrag zum Klimaschutz, globalen Klimas führen. Im Bereich sondern geben zusätzlich der wirtschaft- der Raumheizung kann jeder Gebäude- lichen Entwicklung und dem Arbeits- eigentümer seinen Beitrag leisten. markt positive Impulse. Gleichzeitig können die Heizkosten gesenkt und die Attraktivität der Immobilie Lassen Sie sich von den Beispielen der auch gesteigert werden. Broschüre anregen und informieren Sie sich über die dargestellten Methoden Bestehende Gebäude bieten ein sehr und Produkte des baulichen Wärme- großes Energieeinsparpotenzial: Von schutzes sowie über neue energiespa- den über 34 Millionen Wohneinheiten rende Technologien der Heizungstechnik. können etwa 24 Millionen energetisch sinnvoll modernisiert werden. Dr. Alois Rhiel Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Nutzen Sie in Ihrem eigenen Interesse und zum Vorteil für die Umwelt die in Ziel der Hessischen Landesregierung der Broschüre zusammengestellten mit dem Wettbewerb zur energetischen Empfehlungen, Informationsquellen Gebäudemodernisierung war es, vor- und Checklisten. Gehen Sie dann auch bildlich energiebewusst modernisierte einen Schritt weiter und entwickeln Sie Wohngebäude zu finden und auszu- mit Fach- und Marktpartnern der betei- zeichnen, um sie als Beispiel und Anre- ligten Branchen Ihr individuelles gung allen Hausbesitzern vorzustellen. Modernisierungskonzept. Wie in der vorliegenden Broschüre dokumentiert wird, zeigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbes mit ihren Beiträgen in beeindruckender Weise hervorragende energetische Modernisierungen aus dem gesamten Spektrum des Wohngebäudebestandes. Deutlich wurde, dass die Ziele des Wettbewerbes keineswegs zu gestalterischen Einschränkungen der Gebäude führen müssen, obwohl diese zum Teil sogar dem Denkmalschutz unterliegen. Vielfach konnte die teilweise verlorene Eleganz der Häuser zurückgewonnen werden. Auch im Mietwohnungsbau zeigten die Modernisierungsmaßnahmen komfortable, ansprechend 2» gestaltete Wohnanlagen. Alois Rhiel Informationen zum Hessischen Landeswettbewerb „Energetische Gebäudemodernisierung“ ■ Herr Dr. E. Daum, Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hessen ■ Herr G. Dunschen, AG der Hessischen Handwerkskammern ■ Herr Dipl.- Ing. K. H. Günter, Verband der Südwestdeutschen Wohnungs- Der Wettbewerb hatte das Ziel, vorbild- Initiative Zukunftsfähiges Wohnen in Hessen wirtschaft Gebäude modernisieren Energie Geld sparen gewinnen Machen Sie mit beim lich modernisierte Wohngebäude zu ■ Herr RA R. Streim, Landesverband finden und auszuzeichnen, um sie als der Hessischen Haus-, Wohnungs- Beispiel und Anregung allen Hausbe- und Grundeigentümer e.V. Landeswettbewerb Energetische Gebäudemodernisierung 2000 sitzern vorzustellen. Er richtete sich an die Gebäudeeigentümer und startete Die endgültige Entscheidung fiel im Frühjahr 2000. Einsendeschluss war entsprechend dem Beschluss der Jury der 31. Oktober 2000. nach der örtlichen Begutachtung der Der Wettbewerb gliederte sich in zwei Gebäude durch eine Bewertungs- Teile, den Hauptwettbewerb und den kommission. Sonderwettbewerb. Wesentliche Bewertungskriterien waren: HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG Dieser Faltprospekt informierte über den Wettbewerb und forderte zur Teilnahme auf. Am 4. April 2001 wurden bei der Preisverleihung von Herrn Staatssektretär ■ Im Hauptwettbewerb der nach der Dr. Hirschler im Hause des Hessischen Modernisierung erreichte Primär- Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und energiekennwert (S. 6). Dieser wurde Landesentwicklung insgesamt 13 Wett- auf der Grundlage der von den bewerbsbeiträge mit Preisgeldern in Eigentümern eingereichten Angaben Höhe von DM 36.000 ausgezeichnet. ermittelt. An den Preisgeldern haben sich ■ Im Sonderwettbewerb besondere hessische Unternehmen beteiligt. vorbildliche Leistungen in den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Denkmalschutz oder soziale Belange. Bei der Preisverleihung in Wiesbaden: Staatssekretär Dr. Hirschler (links) und die Eheleute Bugert, Träger des zweiten Preises in der Kategorie Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918. Unterstützer des Wettbewerbes: Aufgrund der Vielzahl der Bewerbungen – 78 im Hauptwettbewerb, 44 im Sonderwettbewerb –, die aus dem gesamten Spektrum des Wohngebäudebestandes eingingen, wurden zur besseren Vergleichbarkeit der energetischen Qualität und Berücksichtigung der Ausgangssituationen im Hauptwettbewerb drei Wettbewerbsgruppen gebildet: ■ Ein- und Zweifamilienhäuser bis 1918 ■ Ein- und Zweifamilienhäuser ab 1918 ■ Mehrfamilienhäuser Die Bewertung zur Preisvergabe nahm am 12. Dezember 2000 eine achtköpfige Jury aus den unterschiedlichen Fachrichtungen vor. Jurymitglieder waren: ■ Herr Dr. B. Steinmüller, Institut Wohnen und Umwelt (Vorsitz) ■ Herr Prof. G. Bremmer, Präsident der Architektenkammer Hessen ■ Herr Dipl.-Ing. D. Jergus, Ingenieurkammer Hessen ■ Herr Dr. A. Maas, Universität Gh Kassel Vorwort 3 Nutzen und Ziele Energiebewusst modernisieren 4» Globale Randbedingungen reichen Lebens und Wirtschaftens und Das globale Leitbild einer nachhaltigen, wird dem Leitbild gemäß die ganzheitli- zukünftigen Entwicklung des 1992 in che Berücksichtigung ökologischer, öko- Rio de Janeiro initiierten Agenda-Pro- nomischer und sozialer Aspekte zur zesses ist von großer Bedeutung für langfristigen Sicherung der Lebensbe- fast alle Bereiche eines dauerhaft erfolg- dürfnisse im Wohnbereich verstanden. prägt somit auch die Vorstellung des „zukunftsfähigen Wohnens“. Hierunter Unter den ökologischen Faktoren kommt dem Umgang mit fossilen Energieträgern eine besondere Bedeutung zu. Die Reduzierung des Energiever- Geld sparen, Klima schützen, nachhaltig Wohnwert schaffen brauches und der damit verbundenen Gut 10 Euro jährliche Heizenergiekosten klimaschädlichen CO2-Emissionen verursacht ein durchschnittlicher Altbau stellt eine gewaltige Herausforderung pro m2 beheizter Wohnfläche, i.e. 1.500 der kommenden Jahre und Jahrzehnte Euro/a bei 150 m2 Wohnfläche oder dar (Abb. 1 auf der nächsten Seite). In 150.000 Euro über eine hundertjährige Deutschland werden gegenwärtig 10 Lebensdauer des Gebäudes. Auch wenn Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr – ein- diese grobe Rechnung einer Verfei- schließlich Industrie und Verkehr – nerung bedarf, so verdeutlicht sie sehr emittiert, was ca. einen Faktor 10 über drastisch, wieviel Geld durch die ener- der Tragfähigkeitsgrenze der Erde liegt. getische Gebäudemodernisierung ein- Dies bedeutet, dass wir den maßgeb- gespart werden kann, denn mehr als lichen Energieverbrauch um eine die Hälfte dieses Potenzials ist bereits Größenordnung senken müssen! mit „Standardmaßnahmen“ realisierbar. Durch den hohen Energieverbrauch Da etwa ein Drittel der Emissionen verursacht der durchschnittliche Altbau (d.h. mehr als drei Tonnen CO2 pro Kopf mehr als 10 Tonnen CO2- Emissionen und Jahr) im Gebäudebereich verursacht pro Jahr und liegt damit mehr als eine werden und hieran wiederum die Wohn- Größenordnung (Faktor 10) über dem gebäude den entscheidenden Anteil klimaverträglichen Limit. Die energeti- haben, müssen wir insbesondere diesem sche Modernisierung von Gebäuden Bereich größte Aufmerksamkeit schen- eröffnet daher nicht nur große ökono- ken. Dies ist umso wichtiger, als Wohn- mische, sondern auch riesige ökologi- gebäude äußerst langlebige Wirtschafts- sche Handlungspotenziale, die es zu er- güter sind und Fehlentscheidungen – schließen gilt. Hervorzuheben sind wie ungenügender Wärmeschutz – über außerdem die positiven Auswirkungen viele Jahrzehnte nachwirken. Bedenkt auf Raumklima und Wohnkomfort, die man weiter, dass auch die heutigen als Folge energetischer Modernisie- CO2-Emissionen bis weit über die Jahr- rungsmaßnahmen meist entscheidend hundertmitte hinaus in der Atmosphäre verbessert werden. Darüber hinaus klimawirksam bleiben, so ist klar, dass können Wohnumfeld und soziales Wohl- entschiedenes Handeln notwendig ist. befinden bei einem entsprechend offe- Im vorliegenden Kapitel werden die nen integralen Modernisierungsansatz wichtigsten Randbedingungen und erheblich gefördert werden. Insgesamt grundlegenden Handlungsfelder der wird es somit möglich, eine nachhaltige, energetischen Gebäudemodernisierung dauerhafte Wohnwertentwicklung zu im Überblick aufgezeigt und in den bewirken. Der Schutz der Erdatmosphäre und der schonende Umgang mit den Ressourcen gehören zu den wichtigsten Forderungen der Agenda 21, dem globalen Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung. Folgekapiteln anhand konkreter Lösungsbeispiele und Maßnahmen vertieft. Energiebewusst modernisieren 5 CO2-Emissionen und Primärenergieverbrauch senken: Schlüsselgröße ist der Heizwärmebedarf giemenge, die wir als „Endkunde“ extern beziehen und bezahlen, und an der wir gewöhnlich unsere persönliche „Wirtschaftlichkeitsrechnung“ festmachen. Die Endenergie muss ihrerseits teilweise unter erheblichen Verlusten Ein Rückgang, der uns allen nutzt: Im gleichen Maße wie der Verbrauch von Heizenergie lässt sich auch der CO2Ausstoß unserer Häuser reduzieren. Der Energiebedarf in Wohngebäuden aus Energierohstoffen gewonnen und wird durch energieverzehrende Leis- zum Endkunden transportiert werden. tungen in den drei Hauptbereichen Hei- So gehen bei der Produktion von Strom zung, Warmwasser und Haushaltstrom herkömmlicher Weise zwei Drittel der verursacht und fällt hier zunächst als eingesetzten Energie durch Abwärme „Nutzenergiebedarf“ an den Abgabe- verloren. Die Erfassung und Zurechnung stellen Heizkörper („Heizwärmebedarf“), dieser Verluste führt zum Begriff der Zapfstelle („Wärmebedarf Warmwasser“) „Primärenergie“. Die Primärenergie ist bzw. Steckdose („Strombedarf für An- somit die Energiemenge, die wir am wendung x“) an. Die Nutzenergie ist Anfang der Versorgungskette „der Natur demgemäß die Energiemenge, die wir entnehmen“. Regenerative Energiean- für derartige Dienstleistungen direkt teile (Sonne, Wind etc. ) werden dabei „nutzen“ bzw. am Anwendungsort un- nicht mitgerechnet bzw. gesondert aus- mittelbar in Anspruch nehmen. Für die- gewiesen, so dass die so definierte se Nutzung wird an einer Zulieferstelle Primärenergiemenge ein integraler im oder am Haus (Gas-, Stromzähler, und zentraler Maßstab für den energie- Heizöltank) „Endenergie“ eingespeist bedingten Naturverbrauch sowie die und im Haus unter Verlusten (Kessel- energiebedingten CO2-Emissionen ist. und Leitungsverluste etc.) in die benötigte Nutzenergie umgewandelt. Die Endenergie entspricht daher der Ener- Klimaschutz erfordert Reduktion energiebedingter CO2-Emissionen um den Faktor 10 Aufnahmefähigkeit 10 Milliarden t CO2/a Abb.1: 10 Milliarden Tonnen energiebedingter CO2-Emissionen markieren die jährliche Belastungsgrenze der Erde. Bei 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 sind dies eine Tonne pro Person und Jahr. Die deutsche Pro-KopfEmission ist heute zehnmal so groß. 6» 1 t CO2/a pro Person ➔ Faktor 10 entspricht Im Jahr 2050 10 Milliarden Menschen 10 t CO2/a pro Person SOLL Deutschland IST Es gilt daher, den Primärenergiever- Dieser Kennwert liegt über alle heuti- brauch maßgeblich zu senken, und gen Gebäude etwa bei 250 kWh/m2a, bei zwar für alle Anwendungen: Strom, Altbauten im Bereich von 300 - 500 Warmwasser und Raumheizung (siehe kWh/m2a. Abb. 2). Dabei müssen wir dort ansetzen, wo der Hauptbedarf entsteht: beim Dem Heizwärmebedarf als maßgeb- flächenspezifischen Nutzenergiebedarf licher Schlüsselgröße gilt zunächst für Raumwärme bzw. kurz gesagt dem unser Hauptaugenmerk. Heizwärmebedarf. Dieser liegt im Mittel über alle heutigen Gebäude bei über 150 kWh/m2a, bei Altbauten deutlich darüber (im Mittel gut 250 kWh/m2a)1. Wir müssen den Energieverbrauch in Wohngebäuden um den Faktor 10 senken Strom Warmwasser Raumwärme Spezifischer Energieverbrauch [kWh/(m2a)] 90 Fa 30 25 Abb. 2: Wir müssen den Energieverbrauch für alle Anwendungen senken, insbesondere den Heizwärmebedarf („Nutzenergie Raumwärme“). kto r1 20 0 30 15 220 200 160 Primärenergie Endenergie Nutzenergie Primärenergie Endenergie Nutzenergie Gebäudebestand-IST Gebäudebestand-SOLL Vom Standpunkt des Klimaschutzes heißt es, diesen spezifischen Bedarf um möglichst eine Größenordnung abzusenken2 bzw. so weit zu reduzieren, dass wir den verbleibenden Restwärmebedarf primärenergieschonend und klimagerecht decken können. Da die Wärmebereitstellung für Heizwärme und Warmwasser in der Regel eng miteinander verflochten sind, wird – wie auch im Folgenden – für den Primärenergiebedarf eines Gebäudes meist Besonders wirkungsvoll zur Senkung des Heizwärmebedarfs: eine gute Wärmedämmung der Gebäudehülle. die Summe von Heizung und Warmwasser als Kennwert herangezogen. 1 10 kWh Wärme entsprechen überschlägig dem Energieinhalt von einem Liter Öl mit einer Emission von 3 kg CO2 bzw. 1 m3 Gas mit 2,5 kg CO2 (ohne Berücksichtigung etwaiger Bereitstellungsverluste etc.) 2 ... bei gleichzeitiger Begrenzung des Wohnflächenwachstums! Energiebewusst modernisieren 7 Einsparpotenziale beim Heizwärmebedarf weils vorgefundenen, oft sehr kom- Welche Einsparungen prinzipiell mög- Einsparpotenziale im Bestand können lich sind, zeigt uns der Neubau. Niedrig- wir nur erhalten, wenn wir die unter- energiehäuser kommen mit weniger als schiedlichen Gegebenheiten systema- 70 und Passivhäuser mit weniger als tisch erfassen, eine entsprechende 15 kWh/(m a) aus. Theoretisch können „Gebäudetypologie“ erstellen und Gebäude aus dem Bestand ebenfalls auf dann für die jeweilige Gebäudeklasse das Niveau eines Passivhauses gebracht typenspezifische Maßnahmen definieren werden. Die praktischen Möglichkeiten und analysieren. Eine derartige Gebäu- sind jedoch stark abhängig von der je- detypologie ist vom Institut Wohnen plexen Situation. Konkrete, umfassende Aussagen über 2 Maßnahmenbündel für eine Sanierung im Bestand Beispiele für Standardmaßnahmen 1 Oberste Geschossdecke 20 cm Dämmung Mit dem Mittel der Thermographie lassen sich Wärmebrücken deutlich erkennen (gelber bis roter Bereich). 3 2 Außenwand 12 cm Dämmung 4 Fenster Wärmeschutzverglasung (U-Wert 1,5 W/m2K) Kellerdecke 6 cm Dämmung Entwicklung des Heizwärmebedarfs 500 450 Trendentwicklung 400 TWh/a 250 200 Wirtsch. Potenzial Zusätzl. Einsparungen durch technischen Fortschritt 150 Techn. Potenzial 100 Grenzwert 80 TWh/a 50 Zielbereich 0 1990 2000 Abb. 3 (oben): Die Maßnahmen 1 und 4 sind jederzeit sinnvoll, die Maßnahmen 2 und 3 insbesondere dann, wenn eine Instandsetzung des Bauteils ansteht. 8» 2010 2020 2030 2040 Abb. 4 (unten): Die Entwicklung des Heizwärmebedarfs in Deutschland – Trend und Einsparpotenziale. Zielwert 40 TWh/a 2050 Faktor 10 Einsparungen durch Standardmaßnahmen 300 Faktor 5 Faktor 2 350 Abb. 5: Die verschiedenen Kategorien freistehender Einfamilienhäuser und Reihenhäuser mit ihren Einsparpotenzialen – ein Auszug aus der Gebäudetypologie hessischer Wohngebäude. Gebäudetypologie hessischer Wohngebäude und Umwelt (IWU) vor geraumer Zeit miert den spezifischen Heizwärmebe- im Auftrag der Enquetekommission darf über die jeweiligen Flächenanteile des Deutschen Bundestages und der auf, so ergibt sich, dass Einfamilienhäu- Bundesstiftung Umwelt erarbeitet und ser (EFH) den weitaus größten Beitrag in der Folge für einzelne Bundesländer und das größte Einsparpotenzial liefern verfeinert worden. Das wirtschaftlich – hier insbesondere in den Baualters- erschließbare Einsparpotenzial ist im klassen bis 1978. Wesentlichen vom mittleren künftigen Energiepreis, der zur Verfügung ste- Die Durchführung von Energiespar- henden Technologie, ihren Kosten so- maßnahmen ist in der Regel dann wirt- wie vom betrachteten Gebäudetyp und schaftlich, wenn sie mit ohnehin not- individuellen Rahmenbedingungen ab- wendigen Instandsetzungs- oder Mo- hängig. Charakteristische Maßnahmen dernisierungsaktionen verknüpft wird, eines „Standardbündels“ sind exempla- da dann nur noch die meist überschau- risch in Abb. 3, die resultierenden typi- baren energetisch bedingten Zusatzko- schen Einsparpotenziale für hessische sten in Ansatz gebracht werden müs- Gebäude in Abb. 5 wiedergegeben. sen. Dadurch ergibt sich im zeitlichen Verlauf über alle Gebäudetypen Demzufolge sind mit Standardmaß- (Bestand und Neubau) eine schrittweise nahmen in den meisten Fällen Einspar- Ausschöpfung des Sparpotenzials potenziale von ca. 50 bis 80% erschließ- (Abb. 4). Im Ergebnis kann danach in bar. Hierbei liefert die Dämmung der Deutschland bis 2050 fast das gesamte Außenwände i.A. den größten Beitrag „wirtschaftliche Sparpotenzial“ reali- (etwa ein Drittel bis die Hälfte), gefolgt siert und der Heizwärmebedarf halbiert von Dämmmaßnahmen an Dach, Fen- werden, wobei der größte Teil hiervon ster, Erdreich/Keller. Betrachtet man die bereits in den nächsten zwei Jahrzehn- Gebäudeklassen als Ganzes und sum- ten erreichbar wäre. Diese grundlegen- Energiebewusst modernisieren 9 Auch wirtschaftlich auf der sicheren Seite liegen! Bei allen Wirtschaftlichkeitsbe- Regel zu einem Gewinn. In Abb. 6 trachtungen ist zu beachten, dass wird der jährliche „annuitätische“ bauliche Investitionsentscheidungen Gewinn pro m2 Bauteil als Funktion lange nachwirken und später nur der Dämmstoffdicke aufgetragen. noch mit meist unverhältnismäßig Die Gewinnkurve zeigt zwischen xopt- hohem Aufwand nachzubessern und xopt+ ein schwach ausgeprägtes sind. Auf der „sicheren Seite“ liegt Optimum. Dies bedeutet, dass sich die daher i.A. nicht der, der eine energie- Gesamtkosten- bzw. Gewinnsituation sparende Maßnahme knapp, sondern in einem weiten Bereich sehr ähnlich eher derjenige, der sie großzügig darstellt – allerdings mit sehr unter- bemisst. Die hierdurch verursachten, schiedlichen ökologischen, volkswirt- meist nur geringfügigen Mehrkosten schaftlichen und risikobezogenen stellen in diesem Sinne eine günstige Auswirkungen: So sinkt für das Bau- „Versicherungsprämie“ gegen teil der Wärmeverlust und damit die Energiepreissteigerungen dar. Dies Empfindlichkeit gegenüber Energie- sei anhand der Bauteildämmung preissteigerungen zwischen xopt- beispielhaft skizziert3. = 9 cm bis xopt+ = 30 cm um einen Faktor 3! Die Bilanzierung von Zusatz- Dieser Vorteil lässt sich praktisch ohne investitionen zu gesparten Energie- Mehrkosten realisieren. kosten führt bei Dämmmaßnahmen, die an „Ohnehin-Instandsetzungsmaßnahmen“ gekoppelt sind, in der Annuitätischer Gewinn pro gedämmter Flächeneinheit (€ pro m2/a) Gewinnkurve Bauteildämmung xopt 17 cm xopt- 5,0 xopt+ 30 cm 9 cm 4,0 - Dämmkosten 1 €/cm 3,0 - mittler realer Energiepreis 0,05 €/kWh - mittlerer Realzins 4% 2,0 - Erneuerungszyklus = 50 Jahre - U ohne Dämmung = 1,5W/m2K 1,0 0,0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Dämmstoffdicke (cm) Abb. 6: Wärmedämmung ist mit einem deutlichen Gewinn verbunden. Der flache Kurvenverlauf zeigt, dass bei praktisch gleichbleibendem Gewinn die Dämmung i.A. weit über 10 cm erhöht werden kann. Die notwendige Sanierung von Wänden und Dächern mit Dämmung verbinden – alles spricht für diese Gewinn bringende Vorgehensweise. 10» 3 Die Berechnung erfolgt mittels dynamischer Methoden. Besonders im Altbau sind bauteil- und situationsspezifische Zusatzbetrachtungen notwendig. den Erkenntnisse werden von neueren Studien im Wesentlichen bestätigt. Wie der vorliegende Wettbewerb darüber Beispiele weisen den Weg ... hinaus veranschaulicht, ermöglichen Wie aufgezeigt, eröffnet die energeti- schon heute reduzierte Wärmeleitfähig- sche Modernisierung von Gebäuden keiten und größere Standardschicht- große ökonomische, ökologische und dicken eine deutliche Absenkung der soziale Handlungspotenziale, die es zu Transmissionsverluste. Im Fensterbe- erschließen und in der täglichen Bau- reich sind im Prinzip die technischen praxis umzusetzen gilt. Dass diese Verbesserungen aus dem Neubau – hier Potenziale auch im Bestand nicht nur insbesondere aus der Passivhausfor- graue Theorie sind und dass schon mit schung – direkt übertragbar und nutzbar. heutigen Mitteln sehr weitreichende Weitere Einsparungen sind denkbar, Lösungen möglich sind, wird durch wenn man – neben einem luftdichten die vielfältigen Beispiele im nächsten Abschluss der Gebäudehülle und einer Kapitel belegt. hocheffizienten und gesunden Lüftung Die Beispiele werden in drei Haupt- mit Wärmerückgewinnung – die aus gruppen4 und zwei Sondergruppen der Kühltechnik bekannte Superiso- vorgestellt: lierung einsetzen könnte. Am IWU ist abgeschätzt worden, dass bei Berück- ■ Preisträger Ein- und sichtigung derartiger Maßnahmen künftig insgesamt eine Reduktion des Zweifamilienhäuser vor 1918 ■ Preisträger Ein- und Heizwärmebedarfes um einen Faktor 5 Zweifamilienhäuser nach 1918 erreichbar ist (Abb. 4). Hierfür ist es ■ Preisträger Mehrfamilienhäuser allerdings notwendig, dass technischer ■ Preisträger Sonderwettbewerb Alle Preisträger erhielten auch eine solche Plakette, mit der die ausgezeichneten Gebäude als besonders energiebewusst modernisiert ausgewiesen werden. Fortschritt und Innovationen stimuliert werden und die Erforschung und Auf Grund der Materialfülle muss sich Weiterentwicklung „passiver“ Maß- die Darstellung der Maßnahmen dabei nahmen am Gebäude gefördert wird. auf repräsentative Merkmale beschränken5. Zur besseren Vergleichbarkeit werden Heizwärme- und Primärenergie- Effiziente Wärmeversorgung – ein Muss kennwerte angegeben, die unter gleichen normierten Randbedingungen mit einem normierten Rechenverfahren ermittelt worden sind6. Um die Lücke zum Faktor 10 (Abb. 4) zu schließen und um generell auch die erheblichen Effizienzpotenziale der Anlagentechnik zu nutzen, muss die Wärmeversorgungsseite in die Optimierung einbezogen werden. Neben modernen Heizkesseltechniken (wie z.B. Brennwertkessel) und der Kraft-Wärmekopplung können hier zunehmend regenerative Energiequellen (z.B. Sonne, Biomasse) spürbare Beiträge zur End- und Primärenergieeinsparung leisten. Wärmedämmung und Anlagenerneuerung stehen daher nicht in Konkurrenz 4 In den drei Hauptgruppen sind die jeweils zugehörigen Kategorien der hessischen Gebäudetypologie (Abb. 5) zusammengefasst 5 Aus dem Fehlen einer Beschreibung darf somit nicht automatisch auf das Fehlen eines Merkmals geschlossen werden! Andererseits bedeutet die Darstellung einer Maßnahme nicht automatisch, dass sie für das vorliegende Beispiel die optimale Lösung darstellt. 6 Lokal erhobene Einzelwerte können daher von diesen Werten abweichen. zueinander, sondern ergänzen einander! Auch dies unterstreicht der Wettbewerb. Energiebewusst modernisieren 11 Vor der Modernisierung Familie Steinhardt, Diemelsee-Adorf 1.Preis Ein- und Zweifamilienhäuser vor 1918 Planung/Beratung: Eigentümer, Deutsches Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege, Fulda, ecoconcept K.-U. Becker (Architekt), Kassel Gebäude fall stark geschädigt. Neben der Wieder- Das denkmalgeschützte zweigeschossige herstellung des historischen Fassaden- Zweifamilienwohnhaus in Mischbau- bildes unter Wahrung der Gebäudepro- weise aus dem Jahre 1820 bietet heute portionen bestand das Ziel der umfas- auf vier Ebenen 240 m2 modern gestal- senden Modernisierungskonzeption tete Wohnfläche. Vor der Moderni- darin, mit ökologisch verträglichen Bau- sierung war das Gebäude in einem sehr stoffen und moderner Gebäudetechnik schlechten Zustand. Das Dach, die Fach- das Energiebedarfsniveau guter Nied- werkkonstruktion und die Lehmaus- rigenergiehäuser zu erreichen. fachungen waren durch den 30-jährigen Die südliche Ziegelwand des Gebäudes wurde mit einem transparenten Wärmedämmverbundsystem versehen. 12» Leerstand sowie Pilz- und Insektenbe- Maßnahmen Ziegelwand ist mit einem transparenten Wärmedämmverbundsystem versehen Dach, Wände und Kellerdecke wurden – die östliche mit einem opaken WDVS vorbildlich gedämmt und abgedichtet. sowie einer Zelluloseinnendämmung, Aufgrund der vielfältigen Konstruktions- die wärmebrückenfrei an die Fachwerk- wechsel in der Außenhülle stellte hier- innendämmung anschließt. bei die wärmebrückenfreie und luft- Fenster: Holzfenster mit xenongefüllter dichte Ausbildung der Bauteilanschlüsse Wärmeschutzverglasung, Gesamt-U- eine besonders große Herausforderung Wert 1,1 W/(m2K), luftdichter Anschluss dar. Die Ausrüstung mit einer hocheffi- an die Wände mit Baupapier. zienten Lüftungsanlage sorgt bei Kellerdecken: Kappendecke von oben niedrigsten Lüftungswärmeverlusten mit Holzwolleleichtbauplatte, von un- für sehr gute Raumluftqualität. ten mit Mineralwolle; Holzbalkendecke Das Gesicht der nördlichen Fachwerkfassade blieb erhalten (Bild oben). Eine 23 cm starke Innendämmung reduziert die früheren Wärmeverluste drastisch (siehe Infrarotaufnahme unten). mit 18 cm Zellulose zwischen den Bal- Die Merkmale im Einzelnen: Dach: 26 cm Zellulose als Zwischen- Lüftung: Kontrollierte Lüftungsanlage sparrendämmung (Sparren mit Sperr- mit Wärmerückgewinnung (97%) und holzrippen aufgedoppelt), luftdichte vorgeschaltetem Erdwärmetauscher ken gedämmt. Ebene innen mit abgeklebten Grob- zur Vorwärmung der Außenluft. spanplatten. Heizung, Warmwasser: Heizöl-Nieder- Außenwände: Für die Fachwerkfassade temperaturkessel, vorbereitete Solar- auf Natursteinsockel wurde eine luft- kollektoranlage übernimmt zukünftig dichte Leichtbaukonstruktion zur Ge- Warmwasserversorgung. fach- und Innendämmung mit Zellulose Weitere Merkmale: Blower-Door-Test entwickelt, in die der Natursteinsockel n50 = 0,52 h-1 (Luftwechselrate bei 50 Pa). eingebunden ist (innerer Abschluss OSB-Grobspanplatten). Die südliche Ergebnis Das Projekt demonstriert, wie ein engagierter Bauherr mit seinen Fachleuten eine anspruchsvolle Modernisierungsaufgabe vorbildlich löst. Unter schwierigen Altbaubedingungen und Auflagen des Denkmalschutzes werden Energiekennwerte erreicht, die den Niedrigenergiehausstandard weit übertreffen. Im Vergleich zu typischen Altbauten dieser Gebäudeklasse konnten der Heizwärmebedarf um mehr als einen Faktor 10 und der Primärenergiebedarf etwa um einen Faktor 5 abgesenkt und damit fast der Passivhausstandard erreicht werden. Die Luftdichtheit übersteigt sogar die Anforderungen dieses auch für Neubauten progressiven Standards. Heizwärmebedarf ca. 20 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 75 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse Auch für problematische Bauteilverbindungen und Auflagerpunkte – hier Natursteinsockel und Holzbalkendecke mit Fachwerkwand – wurden vorbildliche Detaillösungen mit durchgängigen, praktisch wärmebrückenfreien Dämmebenen gefunden. 4 2 1 3 5 8 6 240 kWh/(m2a) 1. Mineralischer Putz 2. Holzwolle-Leichtbauplatte (HWL-Platte) 3. isofloc-Dämmung 4. OSB-Grobspanplatte 5. Gipsbau-Platte 6. Luftdichte Verklebung 7. Natursteinsockel 8. Leiste aus Lärchenholz 4 3 2 7 Die Preisträger 13 Maßnahmen In Zusammenarbeit mit dem ZHD Fulda wurde ein umfassendes ökologisches Sanierungskonzept erstellt und zu großen Teilen durch Handwerksbetriebe Vor der Modernisierung der Gemeinschaft umgesetzt. Ein besonderes Augenmerk galt der feuchtetechnisch einwandfreien Dämmung des Fachwerks und der Herstellung wärme- 2.Preis Ein- und Zweifamilienhäuser vor 1918 Wohngemeinschaft Niederkaufungen Der Stückholzheizkessel als unterstützende Komponente des Heizungssystems. brückenfreier, luftdichter Anschlüsse. Die Merkmale im Einzelnen: Dach: 2 cm bituminierte Holzwoll- Gebäude weichfaserplatten auf den Sparren und 18 cm Zellulose Zwischensparren- Das denkmalgeschützte, zweistöckige dämmung. Zweifamilienwohnhaus mit Sichtfach- Außenwände: Innendämmung des werk, Baujahr um 1800, wurde 1995 als Sichtfachwerks mit 12 cm Zellulose Teil eines Anwesens von einer Arbeits- (diffusionsoffene Einbettung und Kapil- und Wohngemeinschaft erworben. Auf- larwirkung des Dämmstoffes ermög- grund des schlechten Zustands von lichen Austrocknen nach innen/außen). Fachwerk, Wänden und Sanitäranlagen Sonst Außendämmung 12 cm Zellulose, erwies sich eine grundlegende Moder- 2 cm Holzwolleweichfaserplatten, nisierung als unumgänglich. Mit ausge- hinterlüftete Vorhangfassade mit bautem Dachgeschoss bietet das Ge- Lärchenholzverkleidung (auch Schlag- bäude heute eine beheizbare Wohnflä- regenschutz). che von 363 m2. Fenster: Gesamt-U-Wert 1,3 W/(m2K). Ergebnis Unter Beachtung des Denkmalschutzes und Anwendung ökologischer Baustoffe ergibt sich ein feuchte- und wärmetechnisch vorbildlich modernisiertes Gebäude mit zwei recht unterschiedlichen markanten „Gesichtern“. Die hervorragenden Heizwärme- und Primärenergiekennwerte liegen weit unter den Eckwerten vergleichbarer Altbauten und unter den Grenzwerten neuer Niedrigenergiehäuser. Mit der Fertigstellung des Nahwärmeverbundes eröffnet sich ein weiteres Einsparpotenzial, der Primärenergiekennwert wird weiter sinken. Heizwärmebedarf Planung/Beratung: Eigentümer (Energie), Deutsches Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege, Fulda, ca. 50 kWh/(m2a) ca. 80 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 240 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser Wärmeschutzverglasung, luftdichte Anschlüsse mit Baupappe. Kellerdecke: Teils von oben, teils von unten mit 12 cm Zellulose gedämmt. Heizung, Warmwasser: Primärenergieeffizienter Nahwärmeverbund mit BHKW, Solarkollektoren, Stückholzheizkessel mit Lambdasonde (noch nicht abge- 14» Die Lärchenholzverkleidung prägt das Aussehen der rückwärtigen Fassade. Dahinter verborgen: die umweltfreundliche Außendämmung mit Zellulose. schlossen). Gebäude Das teilunterkellerte, eingeschossige Fachwerkhaus wurde im Jahre 1789 errichtet und umfasst mit ausgebautem Dachgeschoss eine beheizte WohnVor der Modernisierung fläche von 124 m2. Die Außenwände stehen auf einem gemauerten, teilweise betonierten Sockel. Die Tragkonstruktion tritt straßenseitig als Sichtfachwerk zu 3.Preis Tage. Der schlechte Gesamtzustand nach Kauf des Gebäudes (1999) war Anlass für die umfassende Erneuerung. Sichtfachwerks. Die Giebelseite erhielt Maßnahmen lediglich Dämmputz, die gartenseitige Ein- und Zweifamilienhäuser vor 1918 Wand wurde in Poroton-Mauerwerk Das Gebäude wurde unter Erhaltung neu erstellt. und Wiederbelebung des Fachwerkes Fenster: Wärmeschutzverglasung. sowie der Wiederherstellung der Be- Gesamt-U-Wert Fenster 1,3 W/(m2K). wohnbarkeit des Dachgeschosses grund- Kellerbereich: Dämmung der Erdge- legend saniert und weitgehend von in- schossböden mit 5 cm PU-Platten. nen gedämmt. Die Gartenfassade erhielt Heizung, Warmwasser: Gas-Brenn- großzügige Verglasungen. Der Anbau werttherme, 5 m2 Solarkollektoren zur eines Wintergartens ist vorbereitet. Das Brauchwassererwärmung. schadhafte Dach wurde komplett er- Weiteres: Regenwassernutzung. neuert und zum Teil mit alten Ziegeln Kochen und Backen mit Gas. Geisler/v. Seggern, Viernheim eingedeckt. Im Inneren wurden „Schein- Ergebnis Das Projekt zeigt, wie Fachwerk und moderne Gestaltungskomponenten gelun- Das freigelegte Fachwerk belebt den Innenraum und trägt zu einer hellen und freundlichen Atmosphäre bei. gen miteinander kombiniert werden können. Das Fachwerk wirkt hell und freundlich - innen und außen - und entfaltet eine gute Raumwirkung. Die Spuren der Hausgeschichte bleiben sichtbar. Die geplanten wärmetechnischen Maßnahmen wurden weitgehend umgesetzt, so dass der Heizwärmebedarf gegenüber vergleichbaren Altbauten gedrittelt, der Primärenergiekennwert mehr als halbiert werden konnte. Heizwärmebedarf ca. 90 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 140 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 240 kWh/(m2a) Planung/Beratung: Architekten Stichs/Kurschattke, Heidelberg fachwerk und -balken“ entfernt und die Fachwerkstruktur der Erdgeschosswände teilweise freigelegt. Die Merkmale im Einzelnen: Dach: 18 cm Mineralfaserdämmung zwischen den Sparren Außenwände: 10 cm MineralfaserInnendämmung des straßenseitigen Das straßenseitige Sichtfachwerk wurde restauriert. Innen schützt eine 10 cm starke Mineralfaserdämmung vor Wärmeverlusten. Die Preisträger 15 Maßnahmen Sonderfall Wiederaufbau: Das Projekt stellt einen Sonderfall dar, da infolge des Abbruchs der gesamten Bausubstanz ein neubauähnlicher Wiederaufbau Vor der Modernisierung und somit keine klassische Sanierung bzw. energetische Modernisierung im Sinne des Wettbewerbes stattfand. Nichtsdestoweniger wurden im Sinne Lobende Erwähnung der Ressourcenschonung und des Denkmalschutzes die vorhandenen Materialien weitgehend wieder verwendet und eine bemerkenswerte technische Leistung Ein- und Zweifamilienhäuser vor 1918 Familie Käser, Viernheim Gebäude vollbracht. Spitzenleistung Passivhaus: HervorDas eingeschossige Gebäude - eine ein- zuheben sind die ausgesprochenen geschossige Doppelhaushälfte mit zwei- Spitzenleistungen im Wärmeschutz. geschossig ausgebautem Dachgeschoss, Die gesamte Gebäudehülle wurde pas- 212 m2 beheizter Wohnfläche, Baujahr sivhausgerecht wärmegedämmt und 1850 - ist Teil eines denkmalgeschützten abgedichtet (Kellerdecke 8 cm, anson- Ensembles ehemaliger Tabakscheunen. sten bis zu 44 cm Dämmstärke). Hierbei Kurz vor dem Verfall wurde das Gebäu- kamen u.a. eine wärmebrückenfreie, de mit dem ehrgeizigen Ziel, den Passiv- feuchtetechnisch optimierte Innen- hausstandard unter Randbedingungen dämmung mit adaptiver Klimamembran des Denkmalschutzes zu erreichen, 1999 und „Passivhausfenster“ (U-Wert 0,8 grundlegend saniert und neu aufgebaut. W/(m2K)) zum Einsatz. Eine kontrollierte Belüftung mit hocheffizienter Wärme- Ergebnis Die technischen und gestalterischen Umsetzungen von Vorgaben des Denkmalschutzes, die Wiederverwendung vorhandener Materialien, wie des alten Bruchsteinmauerwerkes, in Verbindung mit den Leistungen im baulichen Wärmeschutz und der technischen Gebäudeausstattung haben beispielhaften Charakter. Im Heizwärmebedarf und Primärenergiekennwert wurden Spitzenwerte erreicht, die zur Zeit auch im Neubau von nur wenigen Gebäuden übertroffen werden und die richtungsweisend für nachhaltiges, zukunftsfähiges Bauen sein werden. Heizwärmebedarf Planung/Beratung: Eigentümer (Bauphysik), Architekt Seiler, Seckenheim, Ing.-Büro ebök, Tübingen <15 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 35 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 240 kWh/(m2a) rückgewinnung (>90%), Erdreichwärmetauscher, Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung und eine Gas-Brennwerttherme kennzeichnen die primärenergieschonende moderne Haustechnik. 16» Das Bruchsteinmauerwerk wurde wieder verwendet. Passivhausfenster, umfangreiche Innendämmung, hohe Dichtheit und effiziente Lüftung ergeben einen exzellenten Wärmeschutz auf Passivhausniveau. Anzeige isofloc Wärmedämmung mit Zellulose Krumme und unregelmäßige Dach- Bewohner ausgebauter Dachgeschosse balken, schwer zugängliche Bauteile, werden von den nachträglichen Dämm- Auflagen des Denkmalschutzes: Das arbeiten nicht belästigt. Denn isofloc sind nur einige Gründe, warum die gelangt von außen über einen Schlauch nachträgliche Wärmedämmung von aufs Dach. Gebäuden besondere Anforderungen an Planung und Ausführung stellt. In Zelluloseflocken lassen sich in nahezu jeden vorhandenen Hohlraum einblasen. Hier verdichten sie sich zur absolut passgenauen und setzungssicheren isofloc-Wärmedämmung. Kontrollierte Qualität solchen Fälle hat sich die Einblasdämmung mit isofloc Zellulose-Dämmstoff Den Einbau der Dämmung überneh- vielfach bewährt. Einige Beispiele stellt men ausschließlich lizenzierte Fach- die vorliegende Broschüre vor. betriebe: die isofloc-Dämmprofis. In ihnen finden Bauherren und Planer kom- Das flockige Material wird maschinell in petente Ansprechpartner, wenn es um bestehende Hohlräume eingeblasen. individuelle Lösungen für die optimale Dabei passt es sich allen Unregel- Wärmedämmung geht. Die fachge- mäßigkeiten fugenfrei bis in die kleinste rechte Ausführung der Arbeiten doku- Ritze an. Selbst bei komplizierten Dach- mentieren sie mit einer speziellen Bau- und Wandkonstruktionen stellenbescheinigung. entsteht auf diese Weise eine absolut setzungssichere Dämmschicht ohne Günstiger Preis Energetische Modernisierung von Anfang an: Eingebauter isofloc Zellulose-Dämmstoff spart schon nach wenigen Wochen mehr Energie als für seine Herstellung aus sortiertem Tageszeitungspapier nötig war. Fehlstellen und Lücken. Entwickelt und optimiert hat das automatisierte Ver- Da sich eine Zellulose-Dämmung deut- fahren der nordhessische Dämmstoff- lich schneller einbauen lässt als her- Hersteller isofloc. Besonders kostengün- kömmliche Plattendämmstoffe, kann stig ist die isofloc-Dämmung, wenn die sie auch auf der Kostenseite mit diesen Flocken offen auf oberste Geschoss- konkurrieren. Und: Der isofloc-Dämm- decken aufgeblasen werden. profi arbeitet zum Festpreis. Allein in Hessen bauen rund 60 spezialisierte Fachbetriebe die Zellulose-Dämmung zum Festpreis ein. Niedrigenergiestandard dank isofloc: Fachwerkhaus in DiemelseeAdorf. Vor der Modernisierung Eheleute Schubert/Lehmann, Bad Nauheim 1.Preis Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918 Planung/Beratung: Eigentümer (Umwelt/Landschaft), Arbeitsgemeinschaft AUEN, Frankfurt Architektin Eva Hufnagel, Altenstadt 18» Gebäude Das zweistöckige Einfamilienwohnhaus den schlechten wärmetechnischen Zu- mit 167 m2 Wohnfläche, Baujahr 1961, stand des Gebäudes. Ziel der Eigen- wurde nach dem Erwerb durch die jetzi- tümer – die auch beruflich mit Energie- gen Eigentümer 1993 grundlegend er- einsparung, Planung und Klimaschutz neuert. Ungedämmte Wände aus Natur- befasst sind – war es, „ein energiever- bimsstein, teilweise einfachverglaste schwendendes Gebäude aus den 60er Fenster und Außentüren, beheizte Jahren so umzubauen, dass es mit ei- Kellerwohnräume sowie eine über 30 nem neugebauten Haus mit Niedrig- Jahre alte Heizanlage charakterisierten energiehausstandard mithalten kann“. Maßnahmen Die Merkmale im Einzelnen: Dach: Zwischensparrendämmung mit Die Modernisierungsmaßnahmen 18 cm Hanfdämmung. basieren auf einem umfassenden, im Außenwände: Hinterlüftete Vorhang- Vorfeld erstellten Energiebericht der fassade auf vorhandenen Massivwän- AG AUEN. den, Holzweichfaserplatten auf Holzunterkonstruktion, Zwischenraumdäm- Der Dachbereich wurde grundlegend mung mit 12 cm Zellulose, Holzverklei- erneuert, gedämmt und voll ausgebaut. dung aus Lärchenholz. Versehen mit einem 90 cm hohen Fenster/Türen: Fenster mit Wärme- Drempel, großzügigen Dachgauben und schutzverglasung und gut dämmen- großen Fensterflächen auf den Giebel- dem Holzrahmen (Gesamt-U-Wert seiten entstand auf gleicher Gebäude- 1,5 W/(m2K)), gedämmte Haustür und grundfläche zusätzlicher attraktiver Rollladenkästen. Wärmebrückenarmer Wohnraum. Vormals beheizte Keller- Einbau. räume wurden in unbeheizte Räume Kellerbereich: Kelleraußenwände mit umgenutzt und thermisch entkoppelt. 8 cm Polystyrol, Kellerdecken mit 4 cm Nord- und Südfassade wurden neu Zellulose (von oben) bzw. mit Dämm- konzipiert und durch Anpassung der platten (von unten) gedämmt. Fenstergrößen im Hinblick auf passive Heizung, Warmwasser: Gas-Brennwert- Sonnennutzung optimiert. Ein unbeheiz- Kessel, thermische Solaranlage zur ter Wintergarten auf der Südseite dient Brauchwassererwärmung. Entfernung als Wärmepuffer. der Heizkörper im Keller, Beseitigung Solaranlage und Gas-Brennwertkessel versorgen das gut wärmegedämmte Haus. Bild unten: Brennwertgerät und Warmwasserspeicher. der Heizkörpernischen. Weitere Merkmale: Regenwassernutzung, sparsame Elektrogeräte, Kochen mit Gas. Ergebnis Dachausbau, Neugestaltung und Umnutzung schaffen ressourcen- und energiesparend neue attraktive Wohnräume. Der Wärmebedarf des Gebäudes konnte in musterhafter Weise auf den Stand heutiger Neubauten abgesenkt werden. Die Haustechnik ist effizient und ökologisch vorbildlich. Der Primärenergiekennwert für Heizung und Warmwasser erreicht ein für ein freistehendes Einfamilienhaus gutes bis sehr gutes Niveau. Heizwärmebedarf Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 80 kWh/(m2a) ca. 115 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 150 kWh/(m2a) Auch an ökologisch sinnvolle Details wie Nisthilfen wurde gedacht. Regenwasser wird zur Versorgung von Waschmaschine und Toilette abgezweigt. Die Preisträger 19 Maßnahmen Die Aufstockung des Daches erfolgte mit vorgefertigten Elementen in Holzständerbauweise. Ein seitlich angesetztes Treppenhaus eröffnet einen raumVor der Modernisierung und wärmetechnisch geschickten Zugang. Die vorhandene Gebäudehülle wurde wärmetechnisch grundlegend verbessert, die Wärmeversorgung solar- 2.Preis Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918 Familie Bugert, Viernheim gestützt erneuert. Die Merkmale im Einzelnen: Dach: 16 cm Mineralfaserdämmung, Gebäude dämmung eingebettet. Fehlender Wohnraum (sehr flach ge- Außenwände: WDVS auf vorhandenen neigtes Satteldach) und schlechter Wär- Massivwänden mit 14 cm Polystyrol bis meschutz (24 cm Hohlblockwände, teil- Unterkante Kellerdecke, Sockeldämmung weise Glasbausteine) waren Anlass für mit 8 cm Styrodur. Neu errichtete Giebel- eine umfangreiche Modernisierung und wände und Drempel in Holzständerbau- Gebäudeerweiterung des freistehen- weise mit 16 cm Mineralfaserdämmung den, eingeschossigen Zweifamilien- zwischen den Ständern und zusätzlich hauses aus dem Baujahr 1965. 4 cm Polystyrol im verputzten Bereich. Mit zwei Wohnebenen im neuen Fenster/Türen: Fenster, Türen, Glasbau- Dachgeschoss offeriert es seit 2000 steine ersetzt, Gesamt-U-Wert 1,4 auf 155 m beheizbarer Wohnfläche W/(m2K) (Holzrahmen). Fensterlai- zwei Wohneinheiten. bungen abgeschlagen und gedämmt. 2 Das aufgestockte Dach schafft Raum auf zwei Wohnebenen. Ein kleines Modul hocheffizienter Vakuumröhrenkollektoren reicht zur wirksamen Unterstützung der Warmwasserbereitung. Dachpfettenköpfe in Außenwand- Ergebnis Das Projekt steht beispielhaft für die umfassende wärmetechnische Gebäudeerneuerung und die Erweiterung eines Massivbaus mit vorgefertigten Elementen in Holzständerbauweise. Es wird demonstriert, dass Holz- und Massivbauweise gut kombiniert werden können und dass auch bei Außendämmstärken oberhalb von 12 cm keine „Schiessscharten-Optik“ befürchtet werden muss. Die erreichten Heizenergie- und Primärenergiekennwerte stellen für ein freistehendes Einfamilienhaus ein gutes bis sehr gutes Niveau dar. Heizwärmebedarf Planung/Beratung: Herschel & Tschupke, Vierheim, Elsässer GmbH & Co. KG, Mannheim, Architekturböro Sax, Weinheim ca. 80 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 120 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 250 kWh/(m2a) Kellerdecke: Verlegung eines neuen Estrichs auf (nur) 2 cm Polystyrol. Heizung, Warmwasser: Gas-Brennwerttherme, 3 m2 hocheffiziente Heatpipe-Vakuumröhrenkollektoren zur Brauchwassererwärmung. 20» Vorgefertigte, mineralfasergedämmte Elemente erlauben die zügige, wärmetechnisch einwandfreie Erweiterung des Massivgebäudes Gebäude Das freistehende, zweigeschossige Einfamilienhaus in Lampertheim mit einem flachgeneigten, nicht ausgebauten Satteldach, Baujahr 1955, 150 m2 Vor der Modernisierung beheizbarer Wohnfläche, erhielt zusammen mit dem Folgeobjekt einen geteilten 3. Preis. Der Erwerb des stark renovierungsbedürftigen Gebäudes 1999 (Zwei- Geteilter familienhaus mit Öl-Einzelöfen) war An- 3.Preis lass für die Totalsanierung und eine umfassende energetische Modernisierung. Fenster: Ersatz aller Fenster (bis auf Maßnahmen Glasbausteine – u.a. wegen Brand- Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918 schutz zum Nachbarn) durch Elemente Das Gebäude wurde von Grund auf mit Gesamt-U-Wert 1,6 W/(m2K). saniert. Durch Neugestaltung von Fas- Gedämmte Fensterlaibungen, -bänke sade, Dachüberständen, Fenstern und und Rollladenkästen (4 bis 6 cm). Farbtönung erhielt das Gebäude außen Kellerbereich: Decke mit 5 cm Poly- ein neues, optisch ansprechendes Ge- urethan von unten, teilweise mit 10 cm sicht, während es innen durch Grund- Mineralwolle von oben gedämmt. rissveränderungen und neue Sanitär- Heizung, Warmwasser: und Elektroinstallationen an moderne Gas-Brennwerttherme, Umwälz- Wohnbedürfnisse angepasst wurde. pumpen zeitgesteuert. Familie Siegler, Lampertheim Weitere Merkmale: Regenwasserversickerung. Ergebnis Durch ein effektives Maßnahmenbündel wurden der Wärmebedarf und der Primärenergieverbrauch des Gebäudes erheblich reduziert, das Gebäude optisch aufgewertet und an moderne Nutzerbedürfnisse angepasst. Vergrößerte Fensterflächen führen zu hellen, lichten Innenräumen und einer verbesserten Tageslichtnutzung. Insgesamt zeigt das Projekt, wie mit vergleichsweise einfach strukturierten, gut durchdachten Maßnahmen ein außerordentlich ansprechendes Gesamtergebnis erzielt werden kann. Heizwärmebedarf ca. 80 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 120 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 150 kWh/(m2a) Planung/Beratung: Eigentümer (Architekt), Beratung durch Brundtlandbüro der Stadt Viernheim Die Merkmale im Einzelnen: Dach: 20 cm Mineralwolldämmung der obersten Geschossdecke, wärmebrückenfreie Deckenluke und Wandanschlüsse. Außenwände: Außendämmung mit 12 cm Wärmedämmverbundsystem bis 60 cm unterhalb der Kellerdecke. Innen wurde das Gebäude durch Grundrissveränderungen an moderne Wohnbedürfnisse angepasst. Vergrößerte Fensterflächen sorgen für eine gute Tageslichtnutzung und eine freundliche Atmosphäre. Die Preisträger 21 Maßnahmen Nach Austausch der Fenster (1980), Dämmung der Kellerdecke (1990) erfolgte im Jahre 2000 die Modernisierung der Außenwände, der Haustechnik Vor der Modernisierung und des Dachbereiches mit Neueindeckung des Daches. Geteilter 3.Preis Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918 Familie Roth, Bensheim Die Merkmale im Einzelnen: Dach: Zwischensparrendämmung mit Mineralfaser der Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 035 im Bereich des Haupt- Gebäude daches 14 cm, über den Gauben 10 cm. Oberste Geschossdecke: Von oben mit Das freistehende, eingeschossige Ein- 10 cm Mineralfaser und Spanplatten ver- familienhaus in Bensheim mit ausge- sehen (hierdurch Begehen der Decke bautem Dachgeschoss und 115 m be- möglich), von unten 6 cm Styropor mit heizbarer Wohnfläche wurde 1950 er- Holzverkleidung. 2 baut. Holzfertigteilbauweise im Erdge- Außenwände: Wärmedämmverbund- schoss (alte amerikanische Militärba- system mit 10 cm Mineralfaserdämm- racke) und Hohlblocksteine im Giebel- stoff (WLG 035). Sockelbereich bis 30 cm bereich kennzeichnen den Urzustand. unterhalb der Kellerdecke zur Minimie- Die Modernisierung wurde in mehreren rung von Wärmebrücken in die Wärme- Stufen vollzogen. dämmung eingeschlossen. Fenster: Austausch 1980: U-Wert 2,4 W/(m2K) . Auch im Bereich der Gauben wurde auf eine ausreichende Außendämmung geachtet. Ergebnis Das Projekt stellt ein gelungenes Beispiel für eine Modernisierung in Stufen mit einem insgesamt schlüssigen Dämmkonzept dar. Hierbei gelang es in überzeugender Weise, den ursprünglichen Hauscharakter zu erhalten. Die Fenster wurden in der letzten Stufe nicht modernisiert, da ein noch guter Gesamtzustand vorliegt. Durch eine einfache Nachrüstung (Verglasungsaustausch) können die Energiekennwerte im nächsten Schritt nochmals spürbar verringert werden. Planung/Beratung: Eigentümer (Herr Roth ist Malermeister, Dämmsysteme); Brundtlandbüro Heppenheim, Herstellung des WDVS durch eigene Firma Heizwärmebedarf ca. 80 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 120 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 150 kWh/(m2a) Kellerdecke: Dämmung der Kellerdecke mit 10 cm Perlite-Schüttung. Heizung, Warmwasser: Gas-Brennwerttherme sowie 8 m2 Solarkollektoren zur Heizungsunterstützung und Brauchwassererwärmung. 22» Flachkollektoren unterstützen die solare Warmwasserbereitung. Gebäude Das eingeschossige, freistehende Einfamilienhaus mit teilausgebautem Dachgeschoss, 174 m2 beheizbarer Wohnfläche, Baujahr 1983, wurde ab 1996 verVor der Modernisierung schiedenen Modernisierungsschritten unterzogen, um den Wärme- und Strombedarf zu verringern und den Restbedarf primärenergieschonend aus verschiedenen Quellen im Nachbar- Lobende Erwähnung schaftsverbund zu decken. Maßnahmen Wärmeschutz: Wände, Decken und Dach wurden weitgehend mit 10 cm Der Schwerpunkt der Modernisierungs- Polystyrol bzw. Mineralfaser gedämmt, maßnahmen liegt auf der anlagentech- dachnahe Außenwandbereiche und nischen Seite. Hier wurden innovative Giebel mit 4 cm. In Teilbereichen kam Wege beschritten, die der lobenden eine transparente Wärmedämmung Erwähnung und besonderen Anerken- zum Einsatz. Hierdurch wurde der Heiz- nung bedürfen. wärmebedarf insgesamt zwar verrin- Effiziente Energieversorgung: Zur Be- gert, die erschließbaren Potenziale darfsdeckung wurde in beispielhafter wurden jedoch nicht voll ausgeschüpft. Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918 Familie Harling, Bad Zwesten Weise ein nachbarschaftlicher Energieverbund ins Leben gerufen und effektiv organisiert. Rückgrat des Verbundes ist ein Blockheizkraftwerk zur Nahwärme- Ergebnis Durch Schaffung eines nachbarschaftsübergreifenden Energieverbundes konnte Der im Keller sichtbare Teil der Regenwasseranlage. Das über die Kollektoren erwärmte Brauchwasser wird auch für die Waschmaschine genutzt. ein sehr beachtlicher Primärenergiekennwert erzielt werden. Besondere Anerkennung verdienen nicht nur die technischen, sondern auch die organisatorischen Leistungen, einen derartigen Verbund im Bereich unterschiedlicher Eigner benachbarter Ein- und Zweifamilienhäuser zu initiieren und effektiv umzusetzen. Der Heizwärmebedarf signalisiert weitere Einsparpotenziale, deren Aktivierung für eine dauerhaft zukunftsfähige Gesamtlösung notwendig erscheint. Heizwärmebedarf ca. 120 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 90 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 120 kWh/(m2a) Planung/Beratung: Ernst Träbing, Beratender Ingenieur für sozialverträgliche Energienutzung, Bad Zwesten versorgung und zur elektrischen Energieerzeugung. Durch Einsatz eines optimierten Pufferspeichers werden hohe Betriebslaufzeiten für das BHKW und damit ein guter Gesamtwirkungsgrad erzielt. Die Sonne trägt über eine Photovoltaikanlage zur Stromversorgung und über thermische Solarkollektoren zur Brauchwassererwärmung bei. Die Nahwärmezentrale mit Klein-Blockheizkraftwerk. Die Preisträger 23 Vor der Modernisierung Familie Runzheimer, Wettenberg-Wißmar Geteilter 1.Preis Mehrfamilienhäuser Planung/Beratung: Eigentümer, Such, Neunkirchen, IRE Krug, Pohlheim. Der Bauherr ist selbst Ingenieur und Fachplaner. 24» Gebäude Das zweigeschossige Mehrfamilien- durch einen Neubau ersetzt. Für die wohnhaus – ein ehemaliges Wohn- und Renovierung des prämierten Mehrfa- Gewerbegebäude, erbaut um 1900 – milienhauses wurden weitreichende beherbergt 5 Wohneinheiten auf 420 m2 Sanierungsziele formuliert: Energie-, beheizbarer Wohnfläche. Es ist Teil ei- Wasser- und Flächenschonung sowie nes größeren Gebäudekomplexes. Auf- Leben und Arbeiten an einem Ort, die grund des schlechten baulichen Zu- Herstellung einer nutzerfreundlichen standes wurden Teile des Komplexes Gesamtanlage und die harmonische nach Erwerb (1993) abgerissen und Verbindung alter und neuer Teile. Maßnahmen Außenwände: Fachwerk und Leichtbauteile: Hinterlüftete Vorhangfassade Aufstockung und Erweiterung von mit 20 bis 38 cm Zellulosedämmung. Treppenhäusern, Grundrissverände- Massivbereich: 15 bis 19 cm starkes rungen, An- bzw. Einbau von Gauben, WDVS. Balkonen, Abluftanlagen sowie die Er- Fenster: Mittlerer U-Wert 1,1 W/(m2K). neuerung der Heizungs- und Sanitär- 2- und 3-fach Wärmeschutzverglasung, installationen sind Teil der umfang- Holzfensterrahmen 3 cm überdämmt. reichen Sanierung. Die massiven Außen- Kellerdecke/Fußboden: 12 bis 16 cm wandteile wurden bis auf die Funda- PU-Hartschaumplatten (zweilagig), mentsohle freigelegt und gedämmt. hierauf Holzweichfaserplatten. Nichtmassive Teile erhielten eine um- Lüftung: Mehrstufig geregelte Abluft- fassende Zellulosedämmung mit sorg- anlage mit 6 Lüftungsprogrammen. fältiger Luftabdichtung. Großzügige ge- Heizung, Warmwasser: Gas-Brenn- meinschaftliche Nutz- und Außenflächen wertkessel und thermische Solaranlage (Wasch-, Abstellräume, Fahrradunter- zur zentralen, primärenergieeffizienten stände, Grill-, Spiel- und Sitzbereiche) Versorgung des Gebäudekomplexes. verbessern die Infrastruktur und schaffen Druckgeregelte Pumpen. Nachtabschal- Orte der Begegnung. tung. Weitere Merkmale: Unbeheizter Die Merkmale im Einzelnen: Dach: 33 cm Zellulosedämmung zwi- Wintergarten als Wärmepuffer (Nord- schen mit Stegträgern erhöhten Spar- giesparende Haushaltsgeräte, Photo- ren. Oberseitig bitumierte Weichfaser- voltaik, Regenwasser für Toilette und platten, unterseitig gipskartonverklei- Garten, Flächenentsiegelung. dete Sperrholzplatten (im Stoßbereich Blower-Door-Test n50 = 0,66 h-1. Im Außenwandbereich kommen wärmebrückenminimierte Trägerprofile zum Einsatz. Nach Abdeckung mit Holzfaserdämmplatten nehmen sie die Zellulosedämmung auf. ost). Kochen und Backen mit Gas, ener- luftdicht verklebt) stellen eine langlebige Variante der Luftdichtung dar. Ergebnis Das Projekt demonstriert in vorbildlicher Weise die umfassende ökologische, nutzerorientierte Erneuerung eines hundertjährigen Wohn- und Gewerbegebäudes. Die energetischen Resultate sind hervorragend. Die gestalterische Anbindung des Altbaus an den Neubaubereich ist gelungen. Beide – das vorliegende Projekt Runzheimer und das folgende Projekt Niedwiesenstraße – zeigen bei recht unterschiedlichen Ausgangsbedingungen, wie in Mehrfamilienhäusern sehr gute Primärenergiekennwerte und Gesamtlösungen erzielt werden können. Heizwärmebedarf ca. 55 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 75 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 190 kWh/(m2a) Zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung ist eine thermische Solaranlage mit einer Kollektorfläche von 45 m2 auf dem südwestlichen Dach des Altbaus installiert. Die Giebelwand wurde in ihrem oberen Teil mit einer 20 cm dicken Zellulosedämmung versehen. Die Peisträger 25 Vor der Modernisierung Gemeinnützige Gesellschaft für Wohnheime und Arbeiterwohnungen, Frankfurt Niedwiesenstraße 103 Geteilter 1.Preis Mehrfamilienhäuser Gebäude Das fünfgeschossige Mehrfamilien- Gebäude zu einer ansprechenden wohnhaus mit 40 Wohneinheiten und Wohnanlage mit gehobener Ausstattung 3.355 m beheizbarer Wohnfläche ist umzugestalten, Betriebskosten zu sen- Teil eines 20 Wohnblöcke und 27.000 m2 ken und die langfristige Vermietbarkeit Gesamtnutzfläche umfassenden Moder- zu sichern. Hierbei sollte der Heiz- nisierungs- und Neustrukturierungs- wärmebedarf auf weniger als gebietes im Quartier Frankfurt Nied- 50 kWh/(m2a) verringert werden. 2 Planung/Beratung: Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main 26» wiesenstraße. Ziel war es, das im Jahre 1971 als Postwohnheim erstellte Maßnahmen Verbesserter Dämmwert: Wahl der Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 035. Die Maßnahmen basieren auf einem Außenwände: 12 cm Wärmedämm- gebietsübergreifenden, umfassenden verbundsystem auf Mineralfaserbasis Energiekonzept, das neben gebäude- (WLG 035) auf vorhandenen Stahl- spezifischen Modernisierungsmaßnah- betonwänden. men den Anschluss an ein gemeinsames Fenster/Atriumsverglasung: Wärme- Nahwärmenetz mit Blockheizkraftwerk schutzverglasung, gut dämmende Rah- vorsieht. men. Gesamt-U-Wert 1,5 W/(m2K). Das Gebäude wurde völlig entkernt 6 cm Dämmung mit Polystyrol-Hart- und innen neu aufgebaut, das alte schaumplatten WLG 040 und 2-2,5 cm Flachdach durch ein flach geneigtes Trittschalldämmung WLG 035. Im Ein- Sparrendach mit pultdachförmiger gangsbereich 12 cm, im Atrium 6 cm Atriumsverglasung ersetzt. Von dem Schaumglas WLG 040. zentralen, nach oben verglasten Atrium Heizung, Warmwasser: Primärener- eröffnen sich Galerien, von denen aus gieeffiziente Abdeckung der Grund- die Wohnungen erschlossen werden. last (50%) über Nahwärmenetz mit Die Außenhülle wurde komplett energe- Blockheizkraftwerk, Rest (50%) über tisch modernisiert und mit großzügi- Gastherme. Keller/Fußböden: Im Wohnbereich gen, thermisch entkoppelten Balkonen aufgewertet. Die Merkmale im Einzelnen: Dach: Sparrenkaltdach (im Zwischenbereich begehbar). 20 cm Mineralfaserdämmung auf oberster Geschossdecke. (Bild oben) Das begehbare Sparrenkaltdach mit wärmegedämmter oberster Geschossdecke. (Bild unten) Licht durchflutet das Atrium, von dem aus die Wohnungen zu erreichen sind. Ergebnis Das Projekt zeigt in vorbildlicher Weise die Umnutzung eines Postwohnheimes in eine attraktive, zeitgemäße Wohnanlage. In Verbindung mit weit reichenden Maßnahmen des baulichen Wärmeschutzes und unter Einsatz einer primärenergieeffizienten Kraftwärmekopplung sind hierbei beste Voraussetzungen für einen energie- und kostensparenden Betrieb sowie eine langfristige Vermietbarkeit und Werterhaltung der Immobilie gegeben. Der Heizwärmebedarf erreicht das Niveau guter Neubauten (Niedrigenergiehausstandard), der sehr gute Primärenergiekennwert geht noch deutlich über dieses Niveau hinaus. Heizwärmebedarf ca. 50 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 75 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 130 kWh/(m2a) Die Preisträger 27 Maßnahmen Die zweischaligen, industriell vorgefertigten Wandtafeln aus Beton wurden mit einer vorgehängten Fassade verkleidet, Fenster und Türverglasungen ausVor der Modernisierung getauscht, die Fußboden-/Deckenheizung komplett durch ein regelbares Heizkörpersystem mit Fernwärmeversorgung ersetzt. Des Weiteren wurden 3.Preis Mehrfamilienhäuser großzügige individuelle Eingangsbereiche und Gartenzugänge von den unteren Loggien geschaffen, sowie das Gebäude in ein neues, übergreifen- Gebäude des Farb- und Beleuchtungskonzept eingepasst. Geno 50, Wiesbaden-Klarenthal Das Gebäude ist Teil einer neungescheibe in Wiesbaden-Klarenthal, Baujahr Die Merkmale im Einzelnen: Dach: 14 cm Mineralfaserdämmung. 1960, mit 24 Wohnungen auf 1.728 m2 be- Außenwände: Vorhangfassade mit heizbarer Wohnfläche. Nicht regulier- großformatigen Eternittafeln, wärme- bare Fußboden-/Deckenheizungen, aus- brückenreduzierenden Edelstahlankern laufende Fernwärmeverträge und hohe und 8 -12 cm Mineralfaserdämmung Betriebskosten machten die grund- WLG 035. WDVS für Loggien (6 cm legende Sanierung von Heizungssystem Dämmstärke) und für Sockelbereich und Gebäude unumgänglich. (bis 40 cm unterhalb der Kellerdecke). schossigen, ost-west-orientierten Wohn- Fenster/Türen: Kunststofffenster sowie Stahltüren mit Wärmeschutz- Ergebnis Das Projekt zeigt eine beispielgebende Sanierung einer Immobilie in einem schwierigen Wohnumfeld. Die Aufwertung der Fassade, die Neugestaltung von Wohnumfeld und Eingangsbereichen verstärken die Identifikation der Bewohner mit ihrer Adresse, verringern Angsträume und steigern den Wohnwert. Der Heizwärmebedarf und Primärenergiekennwert konnten auf das Niveau von Neubauten gesenkt werden. Heizwärmebedarf Planung/Beratung: Nassauische Heimstätte GmbH, Frankfurt; Ing.-Büro Volk, Nürnberg ca. 60 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 115 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 150 kWh/(m2a) verglasung, Gesamt-U-Wert 1,7 W/(m2K). 3 cm Dämmung der Fensterlaibungen. Kellerdecke: 6 cm Mineralfaserdämmung WLG 035 von unten. Heizung, Warmwasser: Fernwärme, Übergabestation im Keller, neues regelbares Verteilsystem. 28» Die Stahlbeton-Außenwände wurden mit 8-12 cm verbesserter Mineralfaser gedämmt und anschließend mit Eternit verkleidet. 0HKUDOV0LR+DXVHLJHQWPHULQ+HVVHQN|QQWHQ GLH+lOIWHLKUHU+HL]NRVWHQVSDUHQ 0LWEHZlKUWHQ(LQVSDUPDQDKPHQNDQQGLHVHV=LHO HUUHLFKWZHUGHQ 'HU!!(QHUJLHSDVV+HVVHQVDJW,KQHQZLH )UʑOLHIHUWHUGDV(QHUJLHVSDUNRQ]HSWIU,KU+DXV )RUGHUQ6LHGHQ)UDJHERJHQ]XP !!(QHUJLHSDVV+HVVHQDQEHL +HVVLVFKH(QHUJLHVSDU$NWLRQ $QQDVWU'DUPVWDGW 7HOHIRQ ZZZKHVVLVFKHHQHUJLHVSDUDNWLRQGH 'LH+HVVLVFKH(QHUJLHVSDU$NWLRQLVWHLQH$NWLRQGHV +HVVLVFKHQ0LQLVWHULXPVIU:LUWVFKDIW9HUNHKUXQG/DQGHVHQWZLFNOXQJ Vor der Modernisierung Auf dem Weg zum zukunftsfähigen Wohnquartier, WohnStadt Fulda 1.Preis Sonderwettbewerb Gebäude Planung/Beratung: Wärmebüro Klaft, Kassel 30» die Wohnungen vorausschauend an sich Das Wohnquartier Kohlhäuser Feld im verändernde Wohn- und Lebensquali- Südwesten von Fulda entstand in den tätsanforderungen anzupassen und 50er bis 60er Jahren und umfasste ins- günstige Wohnbedingungen für langfri- gesamt 31 ähnliche Gebäude mit 201 stiges, zukunftsfähiges Wohnen im Wohneinheiten in schlichter, normierter Quartier zu schaffen. Ausgezeichnet wur- Bauweise. Im Jahre 1996 begann die de ein dreigeschossiges Mehrfamilien- WohnStadt mit aufwändigen Moderni- haus mit nicht ausgebautem Satteldach, sierungsmaßnahmen. Im Sanierungs- 6 Wohneinheiten auf 487 m2 Wohnfläche, konzept wurde die Zielsetzung verfolgt, Baujahr 1955. Maßnahmen nahmen wurden umweltfreundliche Baustoffe verwendet. Das umfassende Modernisierungskonzept von Quartier und Gebäude wurde Gebäudehülle: Die gesamte Gebäude- im intensiven Dialog mit den Bewohnern hülle wurde energetisch modernisiert. entwickelt und umgesetzt. Ein Umzugs- Außenwände wurden mit 12 cm Poly- management vermied die Abwanderung styrol (WDVS), die oberste Geschoss- der langfristigen Mieterschaft, die heute decke mit 15 cm gedämmt. Hierbei wieder mit jüngeren Familien unter wurde auf die Vermeidung von Wärme- einem Dach zusammenlebt. brücken geachtet (u.a. durch thermische Abkopplung der Balkone, Dämmung Wohnen und Wohnumfeld: Grundris- des Sockelbereiches, Einbindung der se wurden angepasst, Wohnungen zu- Fenster in der Dämmebene) und eine sammengelegt, großzügige Balkone in gute Luftdichtigkeit erzielt (Blower-Door- Stahlbauweise angefügt sowie Bäder Test n50 = 2,7 h-1). Mittlerer U-Wert und Haustechnik modernisiert. Hierbei Fenster: 1,3 W/(m2K). wurden verschiedene Wohnungsgrößen realisiert, um günstige Bedingungen für Haustechnik: Die in einem separaten größere Familien, Mehrgenerationen- Gebäude errichtete Heizzentrale, aus- wohnen und langfristiges Wohnen gestattet mit einem Gas-Brennwert- durch Wohnungstausch im Quartier zu kessel und einem Blockheizkraftwerk, schaffen. Des Weiteren wurde das Um- versorgt das gesamte Wohnquartier feld neu strukturiert. Verschiedene Auf- primärenergieschonend mit Nahwärme. enthaltsbereiche, Mietergärten, Spiel- Satellitenspeicher ermöglichen eine plätze und Gemeinschaftsflächen wur- Nachtabschaltung. Der Strombedarf den angelegt, asphaltierte Stellplätze der Heizzentrale wird durch Kraftwärme- entsiegelt. Bei allen baulichen Maß- kopplung abgedeckt. Ergebnis Das ausgezeichnete Gebäude steht beispielhaft für die Modernisierungsmaßnahmen des Gebäudeeigners „WohnStadt Kassel“ im Quartier „Kohlhäuser Feld“ in Fulda. Insgesamt zeigt das Projekt in herausragender Weise, wie für ein typisches Mehrfamilienhaus der 50er Jahre durch gute Lösungen in fast allen Belangen zukunftsfähiges Wohnen möglich wird und wie neben den ökologischen ins- (Bild oben) Das Wohnquartier „Kohlhäuser Feld“ wurde unter Einbeziehung des gesamten Wohnumfeldes beispielhaft mit Spielplätzen und Mietergärten umgestaltet. (Bild unten) Der niedrige Heizwärmebedarf wird aus einer separaten Heizzentrale mit Nahwärme gedeckt. besondere auch den sozialen Bedürfnissen vorbildlich Rechnung getragen wird. Der geringe Heizwärmebedarf und der gute Primärenergiekennwert unterstreichen den Erfolg der energetischen Modernisierung. Heizwärmebedarf Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 60 kWh/(m2a) ca. 130 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 180 kWh/(m2a) Während die Rückseiten der Gebaude mit großzügigen Balkonen ausgestattet wurden, blieben die Vorderseiten optisch unverändert. Die Heizzentrale fügt sich harmonisch in das Wohngebiet ein. Die Preisträger 31 Maßnahmen Die umfassenden Sanierungsmaßnahmen wurden sorgfältig an die baulichen Gegebenheiten des Fachwerkhauses angepasst, wobei gebäudetypische BeBei der Sanierung wurden die alte Struktur fast vollständig erhalten. sonderheiten gestalterisch hervorgehoben wurden. Wohnen und Wohnumfeld: Den Ansprüchen modernen Wohnens wurde 2.Preis Sonderwettbewerb u.a. durch Maßnahmen des Schallschutzes, Nasszelleneinbau, verbesserte Tagesbelichtung durch Gauben sowie Einrichtung eines Lesegartens (Balkon- Gebäude ersatz) Rechnung getragen. Der Hof erhielt ein wasserdurchlässiges Pflaster. Denkmalgeschütztes Mehrfamilienhaus Achenbach, Darmstadt-Eberstadt Das zweigeschossige, denkmalgeschützte Unterm Dach wurden brach liegende Fachwerkhaus – ein ehemaliges Zollhaus, Flächen nutzbar gemacht. Baujahr 1574 – blickt auf eine bewegte Gebäudehülle: Dachflächen und oberste Geschichte zurück und wird jetzt als Geschossdecke (16 bis 18 cm Mineralfaser Mehrfamilienwohnhaus genutzt. Erheb- WLG 035), Fenster (U-Wert 1,4 W/(m2K)), liche Schäden am alten Bauwerk und der auskragende Decke (5 cm PU), Heiz- Wunsch nach modernen Wohnstandards körpernischen (5 cm PS) und Boden- machten eine grundlegende Sanierung platte (4 -10 cm PU) wurden energie- notwendig. Auf 345 m Wohnfläche mit effizient modernisiert. Die Fachwerk- teilausgebautem Dachgeschoss sind 5 wände erhielten wegen feuchtetech- Wohneinheiten untergebracht. nischer Bedenken lediglich eine Aus- 2 mauerung mit Liapor-Steinen und Das Gebäude wurde mit Liebe zum Detail restauriert. Hierbei wurden Gestaltungselemente aus unterschiedlichen Epochen der Hausgeschichte gelungen integriert. Ergebnis Die Sanierung des denkmalgeschützten Fachwerkhauses zeigt an sehr vielen Details den behutsamen Umgang mit der Bausubstanz. Bei schwieriger Ausgangslage demonstriert das Beispiel eine erfolgreiche Kombination von Denkmalschutz, hohem Wohnkomfort und ökologischem Anspruch. Dennoch ist insgesamt ein beachtlicher wärmetechnischer Standard erreicht worden. Heizwärmebedarf Planung/Beratung: m+ Architekten K. Mattern, Darmstadt TU Darmstadt ca. 80 kWh/(m2a) Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 120 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 150 kWh/(m2a) Dämmputz. Eine Horizontalsperre im Erdgeschoss schützt gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Diffusionsoffene Folien (Dach), Teerpapier/ Innenputz (Fachwerk) stellen Luftdichtigkeit her. Haustechnik: Gas-Brennwerttherme. Regenwassernutzung für Garten und WC. Die straßenseitige Fassade mit der Einfahrt zum weitläufigen Hof. 32» Gebäude Das viergeschossige Mehrfamilienwohnhaus, Baujahr 1965, bietet heute auf 2.036 m2 beheizbarer Wohnfläche Raum für 32 Wohneinheiten. Durch die TotalVor der Modernisierung sanierung des als kommunale Notunterkunft in Einfachst- und Schlichtbauweise konzipierten Gebäudes sollten vollwertige, heutigen Ansprüchen genügende Sozialwohnungen geschaffen 3.Preis und ein sozialer Brennpunkt der Stadt Wetzlar entschärft werden. Umfangreiche Dämmmaßnahmen an Maßnahmen Sonderwettbewerb der Gebäudehülle (Wand 10 cm WDVS, Dach und oberste Geschossdecke 14 cm Die Mieter wurden in die Planung ein- Mineralfaser, Laubengänge 8 cm Poly- bezogen sowie sanierungsbegleitend styrol, Kellerdecke 3,5 cm) und die weit- informiert und betreut. Hierdurch wur- gehende Erneuerung von Fenstern und den positive Lebens- und Gestaltungs- Türen (U-Wert 1,8 W/(m2K)) führten zu erfahrungen und eine wesentlich ver- einer wesentlichen Verbesserung des besserte Identifikation mit Wohnbereich Wärmeschutzes. und -umfeld ausgelöst. Haustechnik: Gastherme, zentrale Wohnen und Wohnumfeld: Die zeitge- Warmwasserbereitung. Innenliegende mäße Gestaltung der Wohngrundrisse, Räume mit Einzelraumabluft. MehrfamilienEinfachwohnhaus, Wetzlar die Schaffung von Balkonen, die Aufwertung von Fassade und Dach sowie Ergebnis Das Projekt stellt ein Beispiel für die gelungene, schrittweise Komplettsanierung eines Mehrfamilien-Einfachwohnhauses und die Befriedung eines sozialen Brennpunktes dar. Bei erhöhtem Komfort, verringertem Energiebedarf und verminderten Betriebskosten konnte nicht nur kostengünstiger Wohnraum für einkommensschwache Mieter erhalten, sondern die soziale Integration der Mieter entscheidend verbessert werden. Ängste vor Belästigungen, Sachbeschädigungen und das Abstellen von Müll haben stark abgenommen. Energetisch wurde eine erhebliche Verringerung der Kennwerte bewirkt. Heizwärmebedarf Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser ca. 85 kWh/(m2a) ca. 135 kWh/(m2a) Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 225 kWh/(m2a) Planung/Beratung: Planungs- und Hochbauamt Wetzlar der Anbau eines zusätzlichen Treppenraumes kennzeichnen den nutzerzugewandten architektonischen Ansatz. Die Anlage von Spiel-, Grill- und Versammlungsplätzen verbessert das Wohnumfeld und schafft gute Voraussetzungen für die Kommunikation der Bewohner. Gebäudehülle: Das Flachdach wurde durch ein ansprechendes, ausgebautes und gedämmtes Satteldach ersetzt. Die Anlage von Spiel-, Grillund Versammlungsplätzen verbindet die Mieter und trägt zur Entschärfung sozialer Spannungen bei. Die Preisträger 33 Welche Maßnahmen gibt es und was bringen sie? Maßnahmen Energieeinsparung an bestehenden Gebäuden Durch Energiesparmaßnahmen am Zur Verringerung des Heizenergiebe- steigerungen werden außerdem Ihren darfs Ihres Gebäudes stehen Ihnen fol- Geldbeutel nicht mehr so stark belasten. gende Möglichkeiten zur Verfügung: Nachträgliche Dämmmaßnahmen 1. Nachträgliche Dämmmaßnahmen reduzieren nicht nur Ihre Heizkosten, an der Gebäudehülle 2. Verbesserung der Heizungsanlage 3. Ein energiebewusstes Nutzerverhalten 34» eigenen Haus betreiben Sie aktiven Umweltschutz. Zukünftige Energiepreis- sie tragen auch zum Werterhalt des Gebäudes bei, verhindern Bauschäden und verhelfen darüber hinaus zu einem besseren Raum- und Wohnklima. Grundsätzlich gilt, dass wärmetechni- Oberste Geschossdecke 20 cm sche Gebäudemodernisierungen nicht Dach 20 cm mit einem „universellen“ Dämmsystem ausgeführt werden können. Für die Wahl des Dämmsystems gelten je nach Gebäude unterschiedliche technische und architektonische Randbedingungen. Dies macht eine sorgfältige und sach- Außendämmung 12 cm Wärmeschutzverglasung gerechte Auswahl der einzelnen Maßnahmen innerhalb eines Gesamtkonzeptes erforderlich. Suchen Sie sich deshalb kompetente Fachleute (Architekt, Energieberater, Fachfirma), die Ihnen u.a. auf der Grundlage einer Energiebilanz ein solches Gesamtkonzept für Ihr Gebäude entwickeln. Besonders wichtig ist dies, wenn die Modernisierungsmaßnahmen nicht in einem Zuge durchgeführt werden, sondern in Stufen. Die einzelnen Konstruktionen müssen aufeinander abgestimmt sein, damit sie Sockel 6 cm Innendämmung 6 cm mit den für einen späteren Zeitpunkt vorgesehenen Maßnahmen harmonieren und nicht zu Fehlinvestitionen werden. Zu bedenken ist auch, dass die Bauteile eine Nutzungsdauer von ca. 15 Kellerwand und Kellerboden 6 cm Kellerdecke 6 cm bis 50 Jahren haben. Achten Sie deshalb Abb. 1: Möglichkeiten zur nachträglichen Wärmedämmung der Gebäudehülle. auf eine hohe energetische Qualität. Die Mehrkosten z. B. für dickeren Dämmstoff sind, gemessen am Gesamtauf- Überlassen Sie somit Detaillösungen wand einer Modernisierung, von unter- nicht dem Zufall, sondern legen Sie sie geordneter Bedeutung. Spätere Nach- mit den Fachleuten vor Baubeginn fest. besserungen sind aufwändig und unwirt- Lassen Sie die energetischen Qualitäten schaftlich. Planen Sie deshalb mit Weit- Ihres Gebäudes nach Abschluss der blick und schöpfen Sie die baukonstruk- Maßnahmen durch einen Energiepass tiven Möglichkeiten voll aus. (Seite 64) dokumentieren. Eine Auswahl Eine gute energetische Modernisierung möglicher Wärmeschutzmaßnahmen zeichnet sich nicht nur durch hohe zeigt Abb. 1. Sie werden auf den folgen- Dämmstoffdicken aus, sondern auch den Seiten genauer erläutert. Zu jeder durch eine lückenlos gedämmte Ge- Maßnahme ist eine Mindestdämmstoff- bäudehülle und im Detail luftdicht aus- dicke angegeben, die bei der Altbau- gebildete Anschlüsse. Dies schützt vor modernisierung aus wirtschaflicher Bauschäden und Schimmelbildung. Sicht nicht unterschritten werden sollte. Maßnahmen 35 Der richtige Zeitpunkt physikalisch sinnvoll. Andernfalls ist unbedingt für eine ausreichende Wenn Instandsetzungsmaßnahmen an Belüftung der Räume, z. B. durch be- der Außenhülle des Gebäudes erforder- wusstes Fensterlüften, zu sorgen. lich werden oder die Heizung ausge- ➔ Das Kopplungsprinzip: Wenn schon sanieren, denn schon Wärmeschutz/ Heizungsanlage verbessern! tauscht werden muss, ist der Zeitpunkt Unabhängig davon, ob Sie die Energie- für die Umsetzung von Energiespar- sparmaßnahmen nacheinander oder in maßnahmen günstig. Der zusätzliche Stufen bzw. Paketen ausführen, müssen finanzielle Aufwand dafür ist jetzt relativ Sie immer darauf achten, dass spätere gering , da viele Arbeiten ohnehin an- Maßnahmen problemlos umgesetzt fallen. Unterschiedliche Gelegenheiten werden können. Die Erstellung eines und die sinnvollerweise anzukoppelnden Gesamtkonzeptes zu Beginn der ener- Energiesparmaßnahmen sind auf Seite getischen Modernisierung ist deswegen 58 zusammengestellt. Wird dieser Zeit- sehr empfehlenswert. punkt verpasst, so ist bis zur nächsten Erneuerung (d. h. für die nächsten 15 bis Wichtig: Beachten Sie die gesetzlichen 50 Jahre) die Chance vertan, kosten- Regelungen bei der Planung von Sanie- günstig Energiesparmaßnahmen durch- rungsmaßnahmen. Eine Zusammen- zuführen. fassung der wichtigsten Bestimmungen finden Sie auf den Seiten 60 bis 63. Stufenlösungen: Wird eine Wärmeschutzmaßnahme umgesetzt, so sollte geprüft werden, ob nicht auch andere Bauteile in den nächsten Jahren instand gesetzt werden müssen. Bei ei- Kosten und Wirtschaftlichkeit nem Vorziehen der Maßnahmen können sich Kostenvorteile ergeben und Kosten: Verlässliche Kostenaussagen Bauteilanschlüsse (z. B. Außenwand – zu den Energiesparmaßnahmen können Dach) sind einfacher zu realisieren. nur über konkrete Angebote gewonnen Sinnvolle Maßnahmenpakete sind in werden, die die objektspezifischen Be- der unten stehenden Tabelle aufgeführt. sonderheiten berücksichtigen. Um den- Die Dämmung von Kellerdecke und noch zuvor eine grobe Einschätzung oberster Geschossdecke ist nicht an der Kosten zu ermöglichen, werden bei eine ohnehin erforderliche Instandset- der Beschreibung der Maßnahmen auf zung gekoppelt und sollte möglichst den folgenden Seiten mittlere Kosten früh umgesetzt werden. (ohne MwSt.), bezogen auf die jeweilige Bauteilfläche (BTF), angegeben. Diese Der Einbau dichter Fenster bei unzu- Kosten können Sie somit für einen ersten reichender Außenwanddämmung kann Anhalt heranziehen. Geht man von der zu Feuchteschäden und Schimmel- Kopplung an eine ohnehin fällige In- bildung führen. Der gleichzeitige Aus- standsetzung aus, sind nicht die gesam- tausch von Fenstern und die Dämmung ten Modernisierungskosten der Ener- der Außenwände ist deswegen bau- giesparmaßnahme zuzurechnen. Der Vorteile einer Maßnahmenkopplung Maßnahmenpaket Vorteil Außenwand-Fenster Bauphysikalisch günstig: Feuchteschäden und Schimmel wird vorgebeugt Kostenvorteil: Bauteilanschlüsse (Fensterlaibung) Außenwand-Fenster-Dach Bauphysikalisch günstig: Feuchteschäden und Schimmel wird vorgebeugt Kostenvorteil: Gerüst, Bauteilanschlüsse u.a. 36» Kellerdecke- Kostenvorteil: Heizungsanlage kann kleiner oberste Geschossdecke- dimensioniert werden; Kellerdämmung ein- Wärmeerzeuger facher, wenn Heizungsrohre neu verlegt werden Hinweis Kostenanteil der Energiesparmaßnah- Beispiel Außenwanddämmung: me ergibt sich, wenn von den Gesamt- Die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher kosten die ohnehin fälligen Instandset- Dämmstoffdicken wird in Abb. 2 am zungskosten abgezogen werden (siehe Beispiel eines Wärmedämmverbund- Tabelle unten). systems (WDVS) aus Polystyrol aufgezeigt. Dargestellt ist der jährliche (annui- Wirtschaftlichkeit: Wenn die kapitali- tätische) Gewinn je m2 Bauteilfläche für sierten Investitionskosten den einge- Dämmstoffdicken bis 40 cm. Im Bereich sparten Energiekosten gegenüberge- des Optimums zeigt sich ein sehr flacher stellt werden, können Aussagen zur Wirt- Kurvenverlauf. Ökonomisch gleichwer- schaftlichkeit der jeweiligen Maßnahme tige Lösungen lassen sich in diesem gemacht werden. Wirtschaftlichkeits- Bereich (8 bis 18 cm) nahezu unabhängig Die Folgekosten des Energieverbrauchs, wie z.B. Waldsterben, Klimawandel, werden derzeit noch auf die Allgemeinheit bzw. die zukünftigen Generationen abgewälzt. Für eine volkswirtschaftlich richtige Bewertung müssten diese externen Kosten in die Wirtschaftlichkeitsrechnungen mit einbezogen werden. In dem Fall würden sich deutlich höhere sinnvolle Dämmstoffdicken ergeben. Mehrkosten einer energetischen Modernisierung Kostenart Gesamtkosten: WDVS 12 cm €/m2BTF Instandsetzungskosten: Putzsanierung €/m2BTF Gerüst, Fassadenreinigung 10 10 Putzerneuerung/Anstrich 0 34 WDVS anbringen (Vorarbeiten, Dämmplatten, Putz, Anstrich) 44 0 Eckschienen, Bewegungsfugen 2 3 Sockelschiene, Fensterbänke, Regenrohre, Attika 10 0 Sonstiges, Architekt 13 10 Summe 79 57 „Energiebedingte“ Mehrkosten: 79 - 57 = 22 €/m2BTF Gewinnkurve Wärmedämmverbundsystem Annuitätischer Gewinn Euro/a je m2 Bauteilfläche 4,0 3,0 Ökonomisch gleichwertiger Bereich 2,0 - reale Energiepreissteigerung: 4% p. a. - Betrachtungszeitraum: 30 Jahre - U ohne Dämmung = 1,5W/(m2K) - Zuwachskosten Dämmstoff: 1,25 €/(m2cm) 1,0 0,0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Dämmstoffdicke (cm) rechnungen beinhalten eine Reihe von von der Dämmstoffdicke erzielen. Sie Annahmen, die schwierig zu prognosti- sollten sich jedoch für einen möglichst zieren sind (z.B. Energiepreissteigerung, dicken Dämmstoff entscheiden. Schließ- Entwicklung des Kapitalzinses). Die Er- lich muss der Wärmeschutz den Anforde- gebnisse sollten deshalb nur zur groben rungen und den noch nicht absehbaren Klassifizierung zwischen wirtschaftlich Energiepreissteigerungen der nächsten unsinnigen oder empfehlenswerten Jahrzehnte genügen. Bei der folgenden Maßnahmen herangezogen werden. Beschreibung der Maßnahmen werden In den allermeisten Fällen ist ein Wärme- jeweils Mindestdämmstoffdicken ange- schutz ungedämmter Bauteile unter geben, die aus wirtschaftlicher Sicht wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu nicht unterschritten werden sollten. empfehlen. Abb. 2: Annuitätischer jährlicher Gewinn für ein Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrol. Maßnahmen 37 Heizung Ein Beispiel Die Erneuerung des Wärmeerzeugers führt zu einer starken Verminderung Dach Der Heizenergieverbrauch (Endenergie- der Kesselverluste (letzte Zeile). Verant- verbrauch) eines Wohngebäudes wird wortlich hierfür sind zwei Punkte: in erster Linie von dem wärmetechniAussenwand Fenster Lüftung Keller/Boden Abb. 3: Wärmeverluste eines Einfamilienhauses vor und nach der energetischen Modernisierung. Welche Maßnahmen gibt es und was bringen sie? schen Standard der Gebäudehülle und ■ Die hohe Effizienz des Wärmeerzeu- der Effizienz der Heizungsanlage be- gers und die Nutzung des oberen Heiz- stimmt. Welche Wärmeverluste über wertes des eingesetzten Brennstoffs die Gebäudehülle Ihres Hauses auftreten (Brennwerttechnik) . und welche Einsparungen bei konsequenter Umsetzung von energetischen ■ Die Verbesserung des Wärme- Modernisierungsmaßnahmen zu erzie- schutzes der Gebäudehülle. Die Nenn- len sind, kann über eine Energiebilanz- leistung des Wärmeerzeugers kann um berechnung ermittelt werden (Seite 64). ca. 75% geringer gewählt werden (alt Um Ihnen einen Eindruck von den mög- 93 kW, neu 23 kW). Da weniger geheizt lichen Einsparungen zu geben, wird die werden muss, treten geringere (absolu- Situation für ein Mehrfamilienhaus und te) Kesselverluste auf. ein Einfamilienhaus aufgezeigt. Die möglichen Einsparungen in einem Die Wärmeverluste eines Mehrfami- Einfamilienhaus zeigt Abb. 3. Die Pfeile lienhauses (Wohnfläche 593 m ; Bau- symbolisieren die Wärmeverluste vor jahr 1955) vor und nach der Moderni- und nach der energetischen Moderni- sierung zeigen die beiden Säulen rechts sierung. Umgesetzt werden die gleichen in Abb. 4. Angenommen wird eine um- Energiesparmaßnahmen wie beim fängliche Modernisierung. Die Energie- Mehrfamilienhaus. Insgesamt können verluste je Bauteil können um 30% bis die Wärmeverluste bei diesem Gebäude 77% reduziert werden (Spalte 2). Auf um 80% reduziert werden. 2 das gesamte Gebäude bezogen, ergibt sich eine Einsparung von 64 %. Die je Maßnahme erforderlichen Mehrkosten gegenüber einer reinen Instandsetzung betragen € 500 bis 2.000, bezogen auf 100 m2 Wohnfläche (Spalte 3). Abb. 4: Beispiel für die energetische Modernisierung eines Mehrfamilienhauses. Dämmmaßnahmen an der Außenwand Vorteile Nachteile • Größere Dämmstoffdicken bis über 30 cm sind möglich • Wärmebrücken reduzieren sich auf ein Minimum • Speicherwirkung der massiven Außenbauteile bleibt erhalten, Sommer länger kühl, Winter länger warm • Neugestaltung der Fassade möglich (optische Aufwertung) • Temperaturspannungen in der Tragkonstruktion werden erheblich vermindert • Nicht realisierbar oder kosten- • Fassadenansicht bleibt erhalten • Sanierung ist raumweise möglich • Schnelleres Aufheizen der Räume möglich • Kann unabhängig von der Witterung angebracht werden • Dämmstoffdicken meist auf Die Außenwand hat in den meisten Fällen den größten Flächenanteil der mit ca. 30% zu den Wärmeverlusten eines Hauses bei. Ihr sollte bei der nachträglichen Wärmedämmung hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sich mit ihr beachtliche Energieeinsparungen erzielen lassen. Lassen Sie sich nicht von einer dicken, massiven Außenwand täuschen. Auch deren Wärmeschutz ist Außendämmung Gebäudehülle und trägt durchschnittlich unzureichend. Um die gleiche Dämmwirkung einer 8 cm Standarddämmung intensiv bei stark gegliederter Fassade • Einschränkung bei Grenzbebauung • Problematisch bei denkmalgeschützten Gebäuden zu erzielen, müsste eine Außenwand Für die Verbesserung des Wärmeschutzes der Außenwand gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Die Dämmung der Außenfläche der Wand (Außendämmung) oder die Dämmung der inneren, raumzugewandten Flächen (Innendämmung). Innendämmung aus Vollziegeln 165 cm dick sein. 6 bis 8 cm begrenzt • Wohnfläche wird reduziert • Geschossdecken und einbindende Innenwände stellen Wärmebrücken dar • Speicherwirkung der massiven Außenbauteile geht verloren Die Außendämmung ist unter bauphysikalischen und energetischen Gesichtspunkten die bessere Lösung. Die Außendämmung U-Wert*: 0,46 W/(m2K) Einsparung: 69% gesamte Außenwand wird hierbei von der Dämmschicht wie von einem Mantel Innendämmung U-Wert*: 0,89 W/(m2K) Einsparung: 41% umhüllt. Richtig ausgeführt, können Wärmebrücken weitgehend reduziert und die tragende Konstruktion geschützt werden. An Häusern mit erhaltenswerter Fassadengestaltung (Fachwerk, Ornamentierung usw.) ist eine Außendämmung häufig nicht möglich bzw. sehr kostenintensiv. Um den Wärmeschutz eines solchen Gebäudes dennoch zu verbes- Einfluss der Wärmebrücke einer einbindenden Geschossdecke bei Innen- und Außendämmung (6 cm). *Bezogen auf einen Streifen von 1 m Breite, in dessen Mitte die Wärmebrücke liegt. sern, bietet sich die Innendämmung als ebenfalls gute Alternative an. Zur Ver- Andere Möglichkeiten: Die nachträg- meidung von bauphysikalischen Proble- liche Kerndämmung bei Häusern mit men ist eine fachgerechte Planung und zweischaligem Mauerwerk und da- sorgfältige Ausführung unumgänglich. zwischen liegendem Luftspalt ist eine weitere Möglichkeit, den Wärmeschutz der Außenwand zu verbessern. Diese Wandkonstruktion ist allerdings in Hessen weniger anzutreffen als in Norddeutschland. Bei dieser Dämmmaßnahme wird weder die Außen- noch Innenansicht des Gebäudes verändert. Maßnahmen 39 Außendämmung faser) eingebracht. Auf eine ausreichende Winddichtigkeit der Konstruktion ist Alter Außenputz Dämmstoff Für die Außendämmung gibt es ver- zu achten. An der Unterkonstruktion wird schiedene Systeme, von denen die bei- die Außenverkleidung befestigt, wobei den häufigsten vorgestellt werden. ein Luftspalt zwischen Dämmung und Verkleidung zur Hinterlüftung für den Armierungsgewebe Neuer Außenputz Abb. 5: Prinzipieller Aufbau eines Wärmedämmverbundsystems. Abb. 6: Prinzipieller Aufbau einer hinterlüfteten Vorhangfassade. Wärmedämmverbundsystem (WDVS)/Thermohaut Feuchtigkeitsabtransport notwendig ist. Das WDVS wird häufig für die Dämmung ist neben einem guten Schutz der von Putz- und Ziegelfassaden eingesetzt. Außenwand vor Witterungseinflüssen Es besteht aus den Komponenten die Vielzahl der gestalterischen Mög- Dämmstoff (z. B. Mineralfaser, Hart- lichkeiten, die sich durch die Auswahl Ein Vorteil der hinterlüfteten Fassade Außendämmung Empfohlene Mindestdämmstoffdicke Minderung Ölverbrauch je m2BTF /a Gesamtkosten €/m2BTF Davon Energiesparmaßnahme €/m2BTF 12 cm ca. 11 Liter 75 bis 100 22 bis 35 12 cm ca. 11 Liter 85 bis 170 22 bis 35 Alter Außenputz Kreuzlattung Dämmstoff Lattung Außenverkleidung Wärmedämmverbundsystem Hinterlüftete Fassade BTF = Bauteilfläche Weitere Hinweise Bei der Planung einer Außendämmung sind die neue Lage und Befestigung von Vordächern, Außenleuchten, Regenfallrohren etc. und eventuell notwendige Verlängerungen von Fensterbänken und Dachüberständen zu beachten. Die dadurch entstehenden Mehrkosten sind mit einzukalkulieren. Wenn Ihr Gebäude auf der Grundstücksgrenze steht, sind Regelungen mit den Nachbarn erforderlich. schaum), Armierungsgewebe und der Außenverkleidung ergibt (Faser- Außenputz oder Riemchenverblendung zementplatten, Holz, Schiefer, usw.). Auf (Abb. 5). Der Dämmstoff wird direkt auf der anderen Seite liegt die daraus resul- den vorhandenen Untergrund geklebt tierende Wandstärke bei gleicher Dämm- oder gedübelt. Ein Altputz kann, soweit stoffdicke etwas höher als beim WDVS. er tragfähig ist, erhalten bleiben. Bei schlechtem, unregelmäßigem Unter- Wärmebrücken grund oder Mischbauweise der Außen- Um Wärmebrücken zu vermeiden, wand können Schienensysteme ver- sollte die Dämmung unabhängig vom wendet werden. Um spätere Bauschä- Dämmsystem bis 50 cm unter die Keller- den zu vermeiden, ist es wichtig, dass decke geführt werden. Im Sockelbereich nur aufeinander abgestimmte Baustof- ist eine feuchteunempfindliche Däm- fe eingesetzt werden. mung (Perimeterdämmung) zu verwenden. Sehr wichtig ist, dass die Dach- Hinterlüftete Vorhangfassade dämmung lückenlos an die Fassaden- Eine Alternative zum WDVS ist die hin- dämmung anschließt. Fensterlaibungen terlüftete Vorhangfassade. Sie besteht sind mindestens 2 bis 4 cm dick zu aus einer Unterkonstruktion (Holz oder dämmen. Bei der hinterlüfteten Fassade Alu-Profile), die auf der Außenwand be- ist die Wärmebrücke der Unterkonstruk- festigt werden (Abb. 6). In die Zwischen- tion zu minimieren. räume der Unterkonstruktion wird Dämmstoff (z. B. Zellulose, Mineral- 40» Weitere Hinweise Innendämmung Eine Unterbrechung der Wärmedämmung ergibt sich an der Kontaktstelle Bei der Innendämmung wird eine Trag- von Außenwand zu Innenwänden bzw. konstruktion (z.B. Holzständer oder Geschossdecken. Um Kondensataus- C-Profile) an der Wand befestigt und fall und Schimmelbildung an diesen kon- dazwischen der Dämmstoff eingebaut struktiven Wärmebrücken zu vermeiden, (Abb. 7). Als Innenverkleidung können können die Innenbauteile mit einer zu- Profilbretter, Holzwerkstoff-, Gipsfaser- sätzlichen Dämmung von ca. 50 cm oder Gipskartonplatten verwendet wer- Breite – einem sogenannten Verzöge- den. Je nach verwendetem Material rungsstreifen – versehen werden. Die und Außenwandaufbau ist aus Feuchte- Wärmebrücken der Unterkonstruktion schutzgründen zwischen Dämmstoff können z. B. durch eine kreuzweise Achten Sie auf wasserführende Leitungen in der Außenwand. An diesen können bei einer Innendämmung Frostschäden auftreten. Die Außenwände müssen bei einer Innendämmung trocken sein (kein Feuchteeintrag durchSchlagregen, aufsteigende Feuchtigkeit ...). Innendämmung Alter Putz Dämmstoff Empfohlene Mindestdämmstoffdicke Minderung Ölverbrauch je m2BTF /a Gesamtkosten €/m2BTF Davon Energiesparmaßnahme €/m2BTF Dämmstreifen Tragkonstruktion Dampfbremse Innendämmung Innenverkleidung 6 cm ca. 9 Liter 35 bis 60 17 bis 35 und raumseitiger Verkleidung eine Anbringung der Traglattung oder einen Dampfbremse (z.B. PE-Folie) vorzusehen. Dämmstoffstreifen zwischen Traglattung und Wand reduziert werden. Als Alternative kann die Innendämmung mit großflächigen Verbundplatten realisiert werden. Verbundplatten sind werk- Abb. 7: Prinzipieller Aufbau einer Innendämmung. Abb. 8: Bei der Innendämmung müssen Fensterlaibung, Heizkörpernischen und gegebenenfalls die einbindenden Innenbauteile mit gedämmt werden. Fachwerkdämmung seitig mit Dämmstoff beklebte Gipskarton- oder Gipsfaserplatten, wahlweise In Fachwerkwänden sind Fugen zwi- mit oder ohne integrierter Dampfbremse. schen Holz und Gefachen unvermeidbar. Da hierdurch Regen in die Wandkon- Die Innendämmung wird vielfach mit struktion eindringt, sollte die Möglich- Bauschäden in Verbindung gebracht. keit einer Außenverkleidung geprüft Ursache von Bauschäden ist aber nicht werden. In diesem Fall eröffnet sich die die Dämmmaßnahme an sich, sondern Möglichkeit zur Außendämmung. Verzögerungsstreifen Dämmstoff Laibungsdämmung Innendämmung eine unsachgemäße Ausführung. Unbedingt erforderlich ist ein luftdichter An- Soll oder muss die Fachwerkansicht schluss der Innendämmung an Fuß- erhalten bleiben, bietet sich die Innen- boden, Decke, Innenwände und Fenster. dämmung evtl. kombiniert mit einer Andernfalls kann feuchte Raumluft nachträglichen Dämmung der Gefache hinter die Dämmung geraten, dort aus- an. Die Innendämmung darf das Trock- kondensieren und zu Feuchteschäden nen der Fachwerkwand nicht unzulässig führen. verschlechtern. Um dies sicherzustellen, Dämmung der Heizkörpernische ist unbedingt ein Fachplaner einzuschal- Wärmebrücken ten. Unter diesen Voraussetzungen kann Zudem müssen die Wärmebrücken mög- auch bei Fachwerk oder Mischbauweisen lichst weitgehend vermieden werden. ein sehr guter Wärmeschutz realisiert Ein sensibler Punkt sind die Fenster- werden, wie der Wettbewerb zeigt laibungen. Da die Gefahr von Schimmel- (Seiten 12, 14). bildung hier besonders hoch ist, müssen diese möglichst gut (mindestens 2 cm) gedämmt werden (Abb. 8). Maßnahmen 41 Weitere Hinweise Dämmmaßnahmen am Dach Oberste Geschossdecke Flachdach: Lassen Sie sich bei der Das Dach ist von allen Bauteilen am schossdecke eignen sich Dämmplatten Wärmedämmung von Flachdächern stärksten den Umwelteinflüssen ausge- (Mineralfaser, Hartschaum etc.) oder von einer Fachfirma bzw. einem setzt. Im Sommer können auf der äuße- Schüttungen (Perlite, Zellulose). Der Fachplaner beraten. Liegt die Wärme- ren Dachhaut Temperaturen von 60°C Dämmstoff wird auf der Decke und/oder dämmschicht unmittelbar unter der und mehr, im Winter von -20°C und we- zwischen vorhandenen Deckenbalken Dachhaut („Warmdach“), kann z.B. niger auftreten. Das Dach ist aufgrund eingebracht (Abb. 9). Um eine Umströ- eine zusätzliche Dämmschicht auf seiner großen Fläche mit ca. 20 % maß- mung des Dämmstoffs mit kalter Luft zu die vorhandene Dachhaut aufge- geblich an den Heizwärmeverlusten verhindern, sind Fugen zwischen Dämm- bracht werden. eines Gebäudes beteiligt. Hohe Dämm- stoff und übriger Konstruktion zu ver- stoffdicken sind im Dach also unbedingt meiden. Dämmplatten sollten deshalb zu empfehlen und in der Regel auch mehrlagig mit versetzten Stößen verlegt problemlos zu realisieren. Außerdem werden und überall dicht am Boden an- begegnet die Dämmung einer Über- liegen. Für unebene Flächen mit vielen hitzung der Dachräume im Sommer und Durchdringungen bietet sich das Auf- trägt zur Erhöhung des Wohnkomforts schütten von Perlite oder Zelluloseflocken bei. Neben einem guten Wärmeschutz an. Die Begehbarkeit kann bei druck- ist im Dachbereich besonderer Wert auf festem Dämmstoff durch Bohlenstege eine hohe Luftdichtigkeit zu legen. Da oder Spanplatten erreicht werden. Bei warme Luft nach oben steigt, entweicht Schüttungen können Spanplatten auf die durch Undichtigkeiten oder Fugen im vorhandenen Holzbalken bzw. eine Unter- Dach im Winter besonders viel warme konstruktion aufgelegt werden. Spanplatte Dämmstoff Holzplatten Deckenbalken Alte Füllung oder Dämmung Schwarten Innenverkleidung Für die Dämmung der obersten Ge- und feuchte Luft. Neben einem erhöhten Abb. 9: Prinzipieller Aufbau einer Dämmung der obersten Geschossdecke. Heizenergieverbrauch kann dies zu Die Energieeinsparverordnung wird eine Feuchteschäden insbesondere an der nachträgliche Dämmung von Dachräu- Holzkonstruktion führen. men, die zugänglich, aber nicht begehbar sind, bis Ende 2005 fordern. Bei der energetischen Modernisierung Bei unebenen Oberflächen und/oder vielen Durchdringungen bietet sich eine Schüttung zur Dämmung der obersten Geschossdecke an. 42» eines geneigten Daches sind zwei Fälle Wärmebrücken zu unterscheiden. Wird der Dachraum Schornsteine, Haustrennwände etc., die bewohnt oder soll er später zum Auf- die Wärmedämmung durchstoßen, sollen enthaltsraum ausgebaut und beheizt etwa 50 cm hoch über der Dämmebene in werden, muss die Dachschräge und evtl. ausreichender Dicke gedämmt werden, die Decke zum Spitzboden gedämmt um Wärmebrücken entgegenzuwirken. werden. Wird der Dachraum gar nicht Deckenluken (Ausziehtreppen) müssen oder nur als Abstellraum genutzt, kann gedämmt werden und möglichst luft- die nachträgliche Dämmung der ober- dicht schließen. Da es wenige fertige Sy- sten Geschossdecke (Fußboden des stemlösungen am Markt gibt, ist gegebe- Dachraumes) als kostengünstige Lösung nenfalls eine handwerkliche Lösung er- gewählt werden. forderlich. Dämmung oberste Geschossdecke Empfohlene Mindestdämmstoffdicke Minderung Ölverbrauch je m2BTF /a Gesamtkosten €/m2BTF Davon Energiesparmaßnahme €/m2BTF Begehbar 20 cm ca. 12 Liter 30 bis 35 30 bis 35 Nicht begehbar 20 cm ca. 12 Liter 20 bis 25 20 bis 25 BTF = Bauteilfläche Weitere Hinweise Steildach ein dachziegelseitiger Abschluss der Der nachträgliche Dachausbau bedarf in der Regel keiner Baugenehmigung (Seite 61/62). Sparrenzwischenräume geschaffen Für die Dämmung des Steildachs (Sattel- werden. Dies kann z.B. über eine diffu- dach, Pultdach, Walmdach) stehen sionsoffene und feuchteunempfindliche grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Platte erfolgen. Die Tragfähigkeit der alten Dachkonstruktion muss bei allen Varianten vom Fachmann/ Architekt geprüft werden. Ggf. ist die statisch-konstruktive und brandschutztechnische Unbedenklichkeit festzustellen und zu bescheinigen. Verfügung, die auch kombiniert werden Aufsparrendämmung: Werden auch die Abseiten, den Spitzboden, die 2 Gauben und Trennwände zu kalten Dach- Sparren befestigt, spricht man von einer räumen zu dämmen. Aufsparrendämmung (Abb. 11). Sie kann können. Vergessen Sie dabei aber nicht, Dämmschichten von außen auf den bei bestehenden Gebäuden im Zuge Zwischensparrendämmung: Das 1 einer Neueindeckung des Daches um- am häufigsten ausgeführte Dämm- gesetzt werden. Es gibt verschiedene verfahren ist die Dämmung zwischen den typgeprüfte Systeme. Auch hier ist eine Sparren (Abb. 10). Das Dämmmaterial Dampfbremse zu empfehlen, die gleich- muss dabei überall dicht an den Sparren zeitig die Luftdichtigkeit sicherstellt. anliegen, um Luftumströmungen zu ver- Schwierig ist bei der Aufsparrendäm- Unterspannbahn meiden. Die Dämmlage wird hierzu mung insbesondere der luftdichte An- Dämmstoff etwas breiter als der jeweilige Sparren- schluss an die Außenwand. Hier müs- Aufdopplung zwischenraum zugeschnitten. Raum- sen im Bereich der Sparrendurchdrin- Dampfbremse seitig ist eine dampfbremsende und gung z.B. luftdichtende Manschetten Sparren luftdichte Ebene vorzusehen (z.B. PE- eingesetzt werden. Ein Vorteil der Auf- Innenverkleidung Folie, verklebte Platten). Die vorhande- sparrendämmung ist, dass die Wärme- ne Sparrenhöhe reicht zumeist nicht brücken durch die Sparren entfallen. aus, um die empfohlene Dämmstoff- Untersparrendämmung: Bei sehr Hier hilft eine Aufdopplung der Sparren 3 oder eine zusätzliche Dämmstofflage und Abständen, z. B. im Fachwerkhaus, dicke von mindestens 20 cm umzusetzen. Abb. 10: Prinzipieller Aufbau einer Zwischensparrendämmung. unterschiedlichen Sparrenprofilen Dämmung Steildach Unterspannbahn Empfohlene Mindestdämmstoffdicke Minderung Ölverbrauch je m2BTF /a Gesamtkosten* Davon Energiesparmaßnahme 2 BTF €/m €/m2BTF Dämmstoff Dampfbremse Holzschalung Zwischensparrendämmung 20 cm Aufsparrendämmung (WLG 040) 20 cm ca. 12 Liter 100 bis 120 20 bis 30 Sparren Innenverkleidung ca. 12 Liter 100 bis 120 35 bis 45 Abb. 11: Prinzipieller Aufbau einer Aufsparrendämmung. * (inkl. Neueindeckung) unterhalb der Sparren. Die letzte Varian- können Dämmschichten auch unter te reduziert auch die Wärmebrücken- den Sparren angebracht werden. Eine wirkung der Sparren. Bei der Zwischen- Dampfbremse ist erforderlich, die sparrendämmung kann unter bestimm- gleichzeitig die Luftdichtigkeit herstellt. ten Bedingungen auf eine Belüftungs- Bei dieser Dämmweise muss eine Ver- ebene zwischen Unterspannbahn und kleinerung des Dachraumes in Kauf Dämmstoff verzichtet werden und die genommen werden. gesamte Sparrenhöhe mit Dämmstoff verfüllt werden (DIN 4108). Ist keine Unterspannbahn vorhanden und kann der Dämmstoff nur von innen eingebracht werden, muss für die Dämmung Maßnahmen 43 Dämmmaßnahmen im Keller auf dem Erdgeschossboden aufgebracht Der Wärmedämmung des Kellers wird der Dämmung. Bei einem unbeheizten vielfach keine Aufmerksamkeit ge- Keller bietet sich diese Ausführung an, schenkt. Aber auch hier besteht für Sie wenn im Zuge einer Renovierung der die Möglichkeit, mit geringen finan- Fußbodenaufbau ohnehin erneuert ziellen Mitteln viel Energie zu sparen. wird. Folgearbeiten wie das Kürzen von Darüber hinaus erhöht eine Dämmung Türen, das Anheben von Heizkörpern erheblich die Behaglichkeit der Erdge- oder die Verlegung eines neuen Fuß- schossräume, weil so ein „fußkalter“ bodens sind zu bedenken. Gegebenen- Boden vermieden wird. falls müssen auch Podeste und Absätze werden (Abb. 12). Ist kein Keller vorhanden, ist dies die einzige Möglichkeit akzeptiert werden. Welche Maßnahmen gibt es und was bringen sie? Zur Dämmung der Kellerdecke können Dämmplatten von unten an die Kellerdecke geklebt und gegebenenfalls verdübelt werden. Abb. 12: Prinzipieller Aufbau der Dämmung des Erdgeschossfußbodens. Kellerdeckendämmung Im Gebäudebestand stellt der unbeheizte Beheizte Kellerräume Keller den Normalfall dar. Hier kommt Werden Räume des Kellers beheizt, sind die Dämmung der Kellerdecke in Frage. Außenwände, Wände zu unbeheizten Dazu werden Dämmstoffplatten von Kellerräumen und der Kellerboden zu unten an die Kellerdecke geklebt und dämmen. Bei der Kelleraußenwand ist bei schlechtem Untergrund zusätzlich immer die außen liegende Dämmung verdübelt. Es sollten Dämmstoffdicken vorzuziehen. Da das Erdreich bis zum von mindestens 6 cm verwendet werden. Fundament abgegraben werden muss, Um den Dämmstoff vor Beschädigung bietet sich die Umsetzung dieser Maß- zu schützen, kann dieser z.B. mit Gips- nahme z.B. dann an, wenn Kellerwände karton oder Holzwolle-Leichtbauplatten trocken gelegt werden müssen. Ist ein verkleidet werden – oder es werden Dämmen von außen nicht möglich, gleich Verbundplatten eingesetzt. Unter kommt die Kellerwand-Innendämmung der Decke befestigte Heizungsrohre in Betracht. Die Kellerwände müssen Dämmung Keller Dämmstreifen Estrich Trennschicht Empfohlene Minderung MindestÖlverbrauch Dämmstoffdicke je m2BTF /a Gesamtkosten €/m2BTF Davon Energiesparmaßnahme €/m2BTF Von unten 6 cm ca. 4 Liter 15 bis 25 15 bis 25 Von oben 6 cm ca. 4 Liter 30 bis 40 5 bis 10 Dämmstoff Feuchtigkeitssperre BTF = Bauteilfläche oder Installationsleitungen sollten, dafür trocken sein, und es darf keine sofern möglich, auf die Kellerwände aufsteigende Feuchtigkeit auftreten. In verlegt werden. Andernfalls müssen Kellerräumen mit hohem Feuchteanfall individuelle Lösungen gefunden werden. (z. B. Bad, Wäschetrockenraum) ist bei Innendämmung für gute Lüftungs- Kellerdecken haben häufig unebene Unterseiten (Gewölbe- und Kappendecken). Diese können unter Zuhilfenahme einer zusätzlichen Tragkonstruktion oder mit biegsamen Dämmplatten 44» von unten gedämmt werden. Alternativ kann die Dämmschicht auch von oben möglichkeiten zu sorgen. Energetische Verbesserung der Fenster Verglasungsarten Die Qualität von Fenstern und Ver- Einfachverglasung wurde bereits in glasungen hat sich in den letzen Jahren den 70er Jahren von der Zweischeiben- deutlich verbessert. Diesen Fortschritt Isolierverglasung abgelöst. Durch die sollten Sie als Bauherr nutzen, nicht nur, zweite Scheibe konnten die Transmis- weil es den Heizenergieverbrauch Ihres sionsverluste um ca. 50% gesenkt wer- Gebäudes senkt, sondern weil moderne den. Seit der Wärmeschutzverordnung Fenster einen spürbaren Komfortgewinn 1995 ist der Einsatz von Wärmeschutz- bringen. verglasung vorgeschrieben. Eine die Die Wärmeverluste über die Fenster werden wesentlich von der eingesetzten Verglasung beeinflusst (Abb. 13). Die Wärmestrahlung reflektierende Schicht Beachten Sie dabei aber, dass die neuen auf einer Scheibe und eine Edelgas- Fenster in der Regel dichter schließen. In füllung im Scheibenzwischenraum hal- der Vergangenheit ergaben sich hier- bieren die Wärmeverluste noch einmal. durch gelegentlich Probleme mit Schim- Heute sind bereits Dreischeiben-Wärme- melbildung, insbesondere dann, wenn schutzverglasungen am Markt erhältlich. gleichzeitig von Einzelöfen auf eine Deren Wärmeverluste betragen nur zentrale Beheizung umgestellt wurde. Die noch 15 % der Einfachverglasung. Gefahr von Schimmelbildung können Sie reduzieren, wenn Sie gleichzeitig Die Wärmeverluste einer Verglasung auch die Außenwand dämmen. Ist dies werden über den Wärmedurchgangs- nicht möglich, müssen Sie für eine aus- koeffizienten – den so genannten U- reichende Lüftung der Räume sorgen, Wert – beschrieben. Je geringer der z.B. über eine bewusste Fensterlüftung. Zahlenwert, desto besser der Wärme- Abb 14: Fenster mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung reduzieren die Heizkosten und erhöhen die Behaglichkeit. schutz. Bei Angaben zum U-Wert ist zu unterscheiden, ob es sich um Werte zur Hinweis Verbesserung der Fenster Empfohlener Mindest-U-Wert W/(m2 K) €/m2BTF Davon Energiesparmaßnahme €/m2BTF Verglasungsaustausch 1,1 (Verglasung) ca. 13 Liter 100 bis 150 20 bis 30 Fensteraustausch 300 bis 400 20 bis 30 1,3 (Fenster) Minderung Ölverbrauch* je m2BTF /a ca. 8 Liter Gesamtkosten Um im Sommer zu hohe Raumtemperaturen zu vermeiden, ist bei größeren Glasflächen und Dachflächenfenstern ein Sonnenschutz erforderlich. Ein außen liegender Sonnenschutz bietet dabei deutlich besseren Schutz als ein innen liegendes System. * im Vergleich zu Einfachverglasung Abb. 13: Wärmeverluste der unterschiedlichen Verglasungsarten. Einfachverglasung Isolierverglasung Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung Wärmestrahlung reflektierende Schicht Edelgasfüllung Maßnahmen 45 Hinweis Wenn es durch ein ansonsten intaktes Fenster zieht, sollten die Beschläge neu eingestellt und gegebenenfalls die Dichtungen erneuert werden. Ob diese Art der Fensterverbesserung im jeweiligen Fall sinnvoll ist, können nur Fachleute beurteilen. Im Handel erhältliche einzuklebende Dichtungen sind nur sehr eingeschränkt zu empfehlen, da diese ihre Elastizität verlieren und somit nach ca. einem Jahr nicht mehr wirksam sind. Bei Ofenheizung sollten Sie den Schornsteinfeger fragen, ob nach der Fugenabdichtung noch genügend Verbrennungsluft in die Räume nachströmen kann. Verglasung oder zum gesamten Fenster, Dämmebene anzuordnen. Wird der inklusive des Fensterrahmens, handelt. Fensterrahmen 2 bis 4 cm mit Dämm- Gute Zweischeiben-Verglasungen haben stoff überdeckt, ist ein fast wärme- U-Werte zwischen 0,9 und 1,1 W/(m K). brückenfreier Einbau gewährleistet. 2 Der g-Wert beschreibt, welcher Anteil der auf das Fenster treffenden solaren Die Fuge zwischen Fenster und Mauer- Einstrahlung im Gebäude als Wärme werk muss gut und dauerhaft abge- zur Verfügung steht. Je höher der Zahlen- dichtet werden. Dafür ist nicht nur das wert, desto günstiger für den Haushalt. richtige Material, sondern auch ein fach- Bei der Auswahl einer Verglasung soll- sorgfältige Ausführung sollte in der Aus- ten Sie mit erster Priorität auf einen nied- schreibung hingewiesen werden. gerechter Einbau notwendig. Auf eine rigen U-Wert und erst dann auf einen möglichst hohen g-Wert achten. Vorsatzflügel In Einzelfällen bietet sich das Anbringen Verglasungsaustausch eines Vorsatzflügels an. Ein Vorsatzflügel Diese Maßnahme ist nur bei gut erhal- besteht aus einer Verglasung in einem tenen und energetisch günstigen Fenster- Rahmenprofil. Er wird mit Dichtungs- rahmen zu empfehlen, die eine ver- lippen versehen von innen auf den vor- bleibende Lebensdauer von 10 bis 15 handenen Fensterrahmen geschraubt. Jahren aufweisen. Die alte Verglasung Alternativ ist die Erweiterung zum wird aus dem Rahmen entfernt und Kastenfenster möglich. Dabei wird ein durch eine neue ersetzt. Die Rahmen- zusätzliches Fenster auf der Raumseite stärke muss den Einbau der meist angebracht. Neben der Erhöhung des dickeren, neuen Wärmeschutzverglasung Wärmeschutzes bietet diese Konstruk- erlauben. Andernfalls kann man auf tion eine erhöhte Luftdichtigkeit und Metallprofile zurückgreifen, welche die einen verbesserten Schallschutz. Glasleisten ersetzen. Die Tragfähigkeit der Fensterrahmen und Beschläge ist zu überprüfen. Fenster mit DreischeibenWärmeschutzverglasung Je größer die Fensterfläche in einem Fensteraustausch Raum, desto wichtiger ist eine hoch- Ist der Fensterrahmen nicht mehr in wertige Verglasung. Zumindest bei einem ausreichend guten Zustand, raumhohen Fenstern empfiehlt sich der muss das gesamte Fenster (Verglasung Einsatz von Dreifach-Wärmeschutzver- und Rahmen) ausgewechselt werden. glasung. Neben der Heizenergieeinspa- Auch hier sollten Sie ein System mit rung vermeiden die höheren Ober- möglichst geringem U-Wert wählen. flächentemperaturen der Verglasung Wird gleichzeitig mit der Fensterer- Zugerscheinungen durch Kaltluftabfall neuerung eine Außenwanddämmung und bieten mehr Wohnkomfort und angebracht, ist es sinnvoll, die neuen Behaglichkeit in der Nähe des Fensters. Fenster entweder außenbündig mit der Neben der guten Verglasung sollte massiven Außenwand oder sogar in der auch ein hochwertiger Fensterrahmen eingebaut werden. Es werden mittler- Durch Nachstellen der Beschläge bzw. Dichtungserneuerung können Zugerscheinungen und unnötig hohe Wärmeverluste bei intakten Fenstern vermieden werden. 46» weile entsprechende Fenstersysteme angeboten. Eine Zertifizierung für den Einsatz in Passivhäusern bescheinigt die hochwertige energetische Qualität. Abb. 15: Die Wärmebrücke des Fensterrahmens kann durch den Einbau des Fensters in der Dämmebene und Überdecken des Fensterrahmens mit Dämmstoff deutlich reduziert werden. Effizienzsteigerung bei der Heizungsanlage heizung genutzt werden. Das entste- In den zurückliegenden 15 Jahren hat und der Größe der Heizungsanlage ist die Heiztechnik eine bemerkenswerte das Kondensat vor Einleitung in die Entwicklung erfahren. Die Nutzungs- Gebäudeentwässerung zu neutralisieren. grade der Heizkessel sind von rund 60 Für die Abgasabführung sind spezielle bis 70 % auf 90 bis 100 % und mehr feuchteunempfindliche Abgasleitungen (beim Brennwertkessel) verbessert erforderlich. worden. Der Schadstoffausstoß konnte Dem Einbau von Gas- und Ölbrennwert- um über 80 % reduziert werden. Diesen geräten in bestehende Gebäude steht technischen Fortschritt sollten Sie nut- nichts entgegeben. Die in der Regel über- zen, wenn Ihr Kessel ersetzt wird. dimensionierten Heizkörper erlauben hende saure Kondensat muss abgeführt werden. In Abhängigkeit vom Brennstoff niedrige Heizkreistemperaturen und sind Warten Sie mit der Erneuerung Ihrer damit für den Einsatz von Brennwert- Heizung nicht, bis die alte defekt ist. In technik gut geeignet. Dieser Effekt ver- folgenden Fällen sollten Sie über die stärkt sich bei zusätzlicher Wärmedäm- Modernisierung ihrer Heizungsanlage mung des Gebäudes, und es können nachdenken: noch bessere Nutzungsgrade erzielt ■ Heizungsanlage älter als 15 Jahre werden. Bei der Auswahl eines konkreten ■ Kessel wird noch auf konstanter Kessels sollten Sie neben der Betriebs- Temperatur zwischen 70 und 90°C sicherheit und einer hohen Verarbei- betrieben tungsqualität Ihre Entscheidung an fol- ■ keine witterungsgeführte u. zeitabhängige Heizungsregelung ■ Feuchteschäden im Schornstein ■ Temperatur im Heizungsraum über 20°C genden Daten orientieren: ■ hohe Energieausnutzung, d. h. hoher Norm-Nutzungsgrad und ■ geringer Schadstoffausstoß, d. h. geringe Norm-Emissionsfaktoren. Öl-Niedertemperaturkessel als Standgerät. Die am häufigsten anzutreffende Warmwasser-Zentralheizung besteht aus den Komponenten: ■ Wärmeerzeuger ■ Wärmeverteilung: Rohrleitungen, Pumpen und Heizkörper ■ Regelung Wärmeerzeuger Beim Niedertemperaturkessel wird im Gegensatz zu den früher üblichen Konstanttemperaturkesseln die Kesseltemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur gesteuert und kann bis auf ca. 40°C abgesenkt werden. Hierdurch wird der Nutzungsgrad gesteigert. Innenleben eines Gas-Brennwertgerätes (Wandmontage). Brennwertkessel sind eine Weiterentwicklung der Niedertemperaturkessel. Sie erzielen gegenüber diesen noch geringere Schadstoffemissionen und eine um bis zu 11% bessere Brennstoffausnutzung. Erreicht wird dies, indem die Abgase unter den Taupunkt abgekühlt werden, so dass der Wasserdampf kondensiert. Die dabei frei werdende Kondensationswärme kann zur Be- Maßnahmen 47 Rohrnetz, Pumpen verlust dieser Fehlstellen weitaus größer, Die Rohrleitungen müssen wärme- als allgemein vermutet wird. gedämmt werden, da sonst die guten Wichtig ist eine richtige Dimensionierung Nutzungsgrade der Kessel an dieser von Umwälz- und Zirkulationspumpen. Stelle leichtfertig verschenkt werden. Auch in Stufen schaltbare Pumpen Dabei ist es wichtig, dass die Dämm- sollten nicht überdimensioniert werden, schalen lückenlos verlegt werden und da der Wirkungsgrad beim Herunter- eng an den Rohren anliegen. Achten schalten auf kleinere Stufen deutlich Sie darauf, dass auch Armaturen, schlechter wird. Elektronisch geregelte Schellen und Bögen so weit wie mög- Pumpen sind energetisch günstig und lich gedämmt werden. Durch die gute verringern die Betriebskosten. Wärmeleitfähigkeit des Metalls, insbesondere von Kupfer, ist der Wärme- Regelung Die Regelung der Heizungsanlage ist Ungedämmte Rohrleitungen in unbeheizten Räumen müssen gedämmt werden. für den Energieverbrauch von entscheidender Bedeutung und wird vom Heizungsfachbetrieb eingestellt. Nach einer entsprechenden Einweisung kann die Betriebsweise vom Eigentümer an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst und somit optimiert werden. Bei der heute weit verbreiteten außentemperaturabhängigen Heizungsregelung müssen folgende Größen eingestellt Pumpen und Armaturen können mit entsprechend geformten Hartschaumformteilen gedämmt werden. werden: 1. die Zeiträume und SollTemperaturen für normalen und abgesenkten Heizbetrieb Bedienfeld einer Heizungsregelung. 2. die für das Gebäude erforderliche Heizkurve. Die individuelle Temperaturregelung in den Räumen geschieht in der Regel über Thermostatventile an den Heizkörpern. Warmwasser In einem modernen Niedertemperaturoder Brennwertkessel wird die Wärme Kessel mit liegend angeordnetem unterem Warmwasserspeicher. auch im Sommer mit einem hohen Wirkungsgrad erzeugt. Systeme zur zentralen Warmwasserbereitung sind daher in der Regel energetisch und ökonomisch günstiger als dezentrale Geräte. Eine dezentrale Trinkwassererwärmung ist fallweise dann denkbar, wenn z. B. kleinere Warmwassermengen an weit auseinanderliegenden Entnahmestellen eines Gebäudes benötigt werden. 48» System- bzw. Brennstoffwechsel Bei einer grundlegenden Heizungsmo- Monate Ungefähre Lüftungszeit pro Stunde in Abhängigkeit von der Außentemperatur dernisierung steht Ihnen auch die Möglichkeit eines Heizsystem- und/ oder Brennstoffwechsels offen. Neben einer größeren Umweltentlastung können Sie so in vielen Fällen auch deutliche Be- Dezember, Januar, Februar 2 bis 3 Minuten März, April, Oktober, November 5 bis 10 Minuten Mai, Juni, Juli, August, September 10 bis 15 Minuten triebskosteneinsparungen erzielen. Die Umstellung von Einzelöfen und Elektrospeicherheizgeräten auf eine zentrale Heizungsanlage ist grundsätzlich zu empfehlen; auch die Umstellung von Etagenheizungen auf eine zentrale Wärmeversorgung kann Vorteile bringen. Prüfen Sie auch die Anschlussmöglichkeit an ein Fern- oder Nahwärmenetz. In größeren Gebäuden sollte die Installation eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) in Erwägung gezogen werden. Diese Geräte erzeugen Wärme und Strom gleichzeitig und nutzen so den Brennstoff primärenergetisch optimal. Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung Lüftung nutzt auch die neue Technologie der Brennstoffzellen. Geräte für die breite Fensterlüftung Anwendung sind jedoch erst in den Die Fensterlüftung ist die häufigste Art nächsten Jahren zu erwarten. der Lüftung in bestehenden Gebäuden. Abb.16: Anhaltswerte für die bei Fensterlüftung erforderliche Lüftungszeit pro Stunde (ganz geöffnetes Fenster bei Windstille). Blockheizkraftwerke nutzen den Brennstoff primärenergetisch sehr gut aus, indem sie gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen. Die ausgetauschte Luftmenge ist dabei Biomasse-Feuerungen können in stark vom Lüftungsverhalten der Be- bestehende Heizsystem integriert wohner und der Witterung abhängig. werden und diese sinnvoll ergänzen. Anhaltswerte für die erforderliche Wichtig ist dabei, auf geringe Schad- Fensteröffnungszeit in Abhängigkeit stoffemissionen der Anlage zu achten. von der Außentemperatur gibt Abb. 16. Holz-Pellet-Heizungen sind insbesondere für Ein- und Zweifamilienhäuser In der Praxis ist ein definierter und kon- geeignet. Bei größeren Gebäuden kann trollierter Luftaustausch über Fenster- über eine Holzhackschnitzelheizung lüftung nicht möglich. So ist der Luft- nachgedacht werden. wechsel bei gleicher Fensteröffnungszeit umso größer, je höher die Wind- Das direkte Heizen mit Strom sollte geschwindigkeit ist und je tiefer die unter Umweltgesichtspunkten unter- Außentemperatur liegt. Deswegen soll- bleiben. Energetisch vernünftig ist der ten die Fenster im Winter kürzer Einsatz von Elektro-Wärmepumpen, geöffnet werden. Zudem wird der Luft- sofern sie als Wärmequelle das Erdreich wechsel von der Anzahl und dem Ort oder Wasser nutzen. Die Arbeitszahl der geöffneten Fenster sowie den all- muss dabei im Jahresmittel über 3 gemeinen Undichtigkeiten im Gebäude liegen. Luft-Wasser-Wärmepumpen beeinflusst. Wegen dieser Zufallskompo- eignen sich energetisch als Ergänzung nenten kann sich eine schlechte Raum- zum Heizsystem für die sommerliche luftqualität oder ein zu hoher Heizenergie- Warmwasserbereitung. verbrauch ergeben. Zudem kann es bei der Fensterlüftung zu Zugerscheinungen und Fußkälte kommen. Maßnahmen 49 Mechanische Lüftungsanlagen bäude entstehende leichte Unterdruck Ein nicht zufälliger, sondern kontrollier- bewirkt, dass gefilterte Außenluft über ter Luftwechsel kann über mechanische Zuluftventile in der Außenwand von Lüftungsanlagen erreicht werden. Man Schlaf- und Wohnräumen nachströmt. unterscheidet zwischen Systemen, die Die Wohnung wird so dauerhaft und mit oder ohne Wärmerückgewinnung kontrolliert durchströmt. Feuchtigkeit betrieben werden, sowie zwischen rei- und Gerüche in den Ablufträumen nen Abluftanlagen und Systemen mit werden direkt abgeführt und breiten Zu- und Abluftkanalnetz. sich nicht in die Wohnräume aus. Das System gewährleistet gute Raumluftqualität und steigert den Wohnkomfort. Abluftanlage Wird die Installation einer Lüftungsanlage im Zuge von Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, lassen sich für die Verlegung der Rohre optimale Lösungen finden. Bei der zentralen Abluftanlage (Abb. 17) Wärmerückgewinnung wird mit Hilfe eines Ventilators die Luft Weitere Energieeinsparungen können über ein Rohrsystem aus den durch durch Lüftungsanlagen mit Wärme- Gerüche und Wasserdampf am höch- rückgewinnung erzielt werden. Weit sten belasteten Räumen (Küche, Bad, verbreitet sind Systeme, bei denen die Toilette) abgesaugt und meist über das Wärme mittels Wärmetauscher von der Dach ausgeblasen. Der dadurch im Ge- Abluft auf die Zuluft übertragen wird. Die Zuluft tritt so bereits vorgewärmt in die Räume ein. Erforderlich ist hierfür Abb. 17: Prinzipieller Aufbau einer Abluftanlage. Abluftkanalnetz neben dem Abluft- auch ein Zuluftkanalnetz. Der Nutzen der Wärmerückge- Abluftventilator winnung ist umso größer, je mehr Wärme aus der Abluft auf die Zuluft übertragen wird. Wärmebereitstellungs- Zuluftventil grade von über 80 % werden bereits von mehreren Geräten erreicht (Seite 13). Für einen effektiven Betrieb einer Lüftungsanlage müssen mehrere Voraussetzungen vom Gebäude bzw. Lüftungssystem erfüllt werden: Bad Schlafraum ■ hohe Dichtigkeit der Gebäudehülle; Luftwechsel bei 50 Pa Druckdifferenz zwischen innen und außen: n50 ≤ 1h-1 ■ Luftverbund über maximal zwei Geschosse ■ geringer Stromverbrauch der Küche Wohnraum Ventilatoren ■ regelmäßige Wartung, insbesondere der Filter ■ schallschutztechnische Entkopplung und geräuscharme Ventilatoren. 50» Wintergarten Zusätzliches Zimmer Soll der Wintergarten als zusätzliches Wintergärten erhöhen die Wohnqualität. beheiztes Zimmer genutzt werden, sollte Zur Energieeinsparung tragen sie – wenn Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung überhaupt – nur in geringem Maße bei. eingesetzt werden, um den Anstieg der Bei der Planung eines Wintergartens Heizkosten zu begrenzen und im Winter müssen die Erwartungen definiert trotz großer Verglasungsflächen eine werden, da hiervon die konstruktive hohe Behaglichkeit zu erreichen. Nicht Ausgestaltung abhängt: transparente Flächen müssen gut gedämmt werden. ■ Energieeinsparung durch unbeheizten Wintergarten als Pufferzone mit passiver Solarenergienutzung oder ■ beheiztes, zusätzliches Zimmer Transparente Wärmedämmung (TWD) unter Inkaufnahme eines Anstiegs des Heizenergieverbrauchs. Nur wenn ein Wintergarten nicht beheizt wird, kann er in geringem Maße zur Energieeinsparung beitragen. Eine weitere Möglichkeit zur passiven Solarenergienutzung ist die transparente In jedem Fall sind zur Vermeidung von Wärmedämmung (Abb. 18). Hierbei wird sommerlichen Überhitzungen ein sehr ein transparenter Dämmstoff, z.B. aus guter Sonnenschutz, hohe Speicher- Kunststoff oder Glas, an eine günstig massen und gute Lüftungsmöglich- (nach Süden) orientierte und unverschat- keiten wichtig. tete massive Außenwand angebracht. Einfallende Solarstrahlung dringt vor Winter durch die Dämmung hindurch müssen Wintergarten und beheizte und wird von der massiven Wand ab- Räume durch Wärmedämmung und sorbiert, d.h. in Wärme umgewandelt. wärmeschutzverglaste Fenster thermisch Der größte Teil der Wärme gelangt über voneinander getrennt werden. Ein so die Wand in das Gebäude und kann so ausgeführter Wintergarten stellt einen zur Beheizung des Gebäudes beitragen. Klimapuffer zwischen Außenluft und Dies funktioniert jedoch nur, solange Wohnraum dar und vermindert im die Sonne scheint. Über den gesamten Winter die Wärmeverluste der angren- Winter betrachtet, sind die Gewinne zenden Außenwände bzw. Fenster- daher in der Regel nicht größer als die flächen. Liegt die Temperatur im Winter- Wärmeverluste. Aufgrund der hohen garten über den Raumtemperaturen Investitionskosten liegt die TWD derzeit des Gebäudes, kann die Temperatur- noch außerhalb der Wirtschaftlichkeit. differenz in der Heizperiode zur Energie- Abb. 18: Prinzipieller Aufbau einer transparenten Wärmedämmung. Glasscheibe Verschattungseinrichtung transparente Wärmedämmung Massive Außenwand Wärmeabgabe in den Wohnraum allem bei niedrig stehender Sonne im Um eine Energieeinsparung zu erzielen, Solarstrahlung Energieeinsparung einsparung genutzt werden. Hierzu ist der Transport warmer Luft ins Gebäude erforderlich, entweder über eine Lüftungsanlage oder gezieltes Fensterlüften. Außen Innen Die erzielbare Heizenergieeinsparung darf jedoch nicht überschätzt werden. Nachteilig auf die Energieeinsparung wirkt sich aus, dass das Tageslicht in den Wohnräumen durch den Wintergarten reduziert wird. Es entsteht ein zusätzlicher Strombedarf für die Beleuchtung. Maßnahmen 51 Nutzen Thermische Sonnenenergienutzung Die Anlagen (Abb. 19) bestehen aus ■ dem Kollektor, in dem die einfallende Solarstrahlung in Wärme umgewan- ■ Thermische Solaranlagen kön- Die Nutzung regenerativer Energien nen richtig ausgelegt etwa 50 bis stellt eine wichtige Ergänzung zu Ener- 60 % des Energiebedarfs für die giesparmaßnahmen am Gebäude dar, Warmwasserbereitung decken, in jedoch niemals einen Ersatz. Erst wenn Flüssigkeit mit Hilfe einer Pumpe Einzelfällen auch mehr. Sie über- der Heizwärmebedarf eines Gebäudes vom Kollektor in den Warmwasser- nehmen in der Regel die gesamte entscheidend gesenkt ist, können rege- speicher transportiert, dort über einen Warmwasserbereitung von Mai nerative Energien einen nennenswerten Wärmetauscher abgekühlt und wieder bis September. Deckungsbeitrag erzielen. in den Kollektor zurückgeführt wird, delt und auf eine Flüssigkeit übertragen wird, ■ dem Solarkreis, über den die heiße ■ dem Warmwasserspeicher, in dem Mit Hilfe thermischer Solaranlagen das sonnenerwärmte Wasser ■ Günstig für die Installation von (Sonnenkollektoren) lässt sich die Son- gespeichert wird, bis die Bewohner thermischen Solaranlagen sind un- nenenergie zur Erwärmung von Wasser verschattete Süddächer mit einer nutzen. Grundsätzlich lassen sich zwei es benötigen, ■ der Nachheizung, die auch an trüben Neigung von ca. 30° bis 60°. Bei an- Einsatzbereiche dieser Technik unter- Tagen für ausreichend warmes ders orientierten Dächern kann die scheiden: Solaranlagen, die nur das Wasser im Speicher sorgt, gewünschte Energieausbeute Brauchwasser erwärmen, oder Solar- durch Vergrößerung der Kollektor- systeme, die zusätzlich die Raumheizung spiel der einzelnen Komponenten steuert. ■ der Regelung, die das Zusammen- flächen erreicht werden. Auf Flach- unterstützen. Im Gebäudebereich ist dächern ist die optimale Ausrich- die Solaranlage für die Brauchwasser- tung durch Aufständerung der erwärmung aus Kostengesichtspunkten Als Kollektoren werden meistens Flach- Kollektoren möglich. die sinnvollere Variante. kollektoren oder Vakuum-Röhren-Kollektoren eingesetzt. Letztere sind teurer, weisen aber höhere Wirkungsgrade auf. Genauso wichtig wie effiziente Einzelkomponenten ist die Abstimmung der Mit Hilfe von thermischen Solaranlagen lässt sich die Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser und zur Heizungsunterstützung nutzen. Komponenten untereinander. Beim Errichten einer Solaranlagen ist deswegen auf eine qualifizierte Planung zu achten. Die Kosten einer thermischen Solaranlage zur Brauchwassererwärmung liegen für ein Einfamilienhaus mit vier Personen (Kollektorgröße 4 bis 6 m2; Speichervolumen ca. 400 Liter) zwischen 4.000 und 7.000 €. Die Wirtschaftlichkeit wird über die eingesparten Brennstoffkosten in der Regel noch nicht erreicht. Abb. 19: Prinzipieller Aufbau einer Solaranlage zur Brauchwassererwärmung. 52» Einige weit verbreitete Vorurteile Leider werden Energiesparmaßnahmen immer wieder wegen unbegründeter Vorurteile nicht umgesetzt. Einige weit verbreitete Fehleinschätzungen werden im Folgenden richtiggestellt. „Dämmmaßnahmen erhöhen die Gefahr von Schimmelbildung.“ Schimmel entsteht primär durch Wärmebrücken und unzureichendes Lüften. Da im Zuge der Dämmmaßnahmen auch die Wärmebrücken reduziert werden, steigt die Oberflächentemperatur der Wand und das Risiko der Schimmelbildung sinkt. „Die Herstellung der Dämmstoffe erfordert mehr Energie als später mit ihnen eingespart werden kann.“ Selbst Dämmstoffdicken von 30 cm aus Polystyrol haben ihre Herstellungsenergie nach zwei Heizperioden wieder eingespart. „Dämmstoffe sind gesundheitsgefährdend.“ Nach aktuellen Erkenntnissen sind alle heutigen Dämmstoffe nicht gesundheitsgefährdend (Mineralfaserdämmstoffe: Ki-Wert 40 oder Biolöslichkeit nach TRGS 905). „Luftdichtes Bauen verschlechtert den Wohnkomfort.“ Der Luftaustausch über Fugen ist Zufallslüftung. Im Winter wird die Luft in undichten Gebäuden zu trocken und bei Wind zieht es. Luftdichtheit ist ein Qualitätsmerkmal. Hierdurch werden die Bauteile vor Feuchteschäden geschützt und der Wohnkomfort erhöht. „Die über speichernde Außenwände in das Gebäude gelangenden solaren Einträge tragen mehr zur Heizenergieeinsparung bei als eine Wärmedämmung – d. h. Wärmespeicherung ist wichtiger als Wärmedämmung.“ Auch Gebäude mit ungedämmten dicken Mauern haben einen hohen Energieverbrauch. Dies zeigt, dass zur Heizenergieeinsparung eine ausreichende Wärmedämmung erforderlich ist. Wärmebrücke Schimmel Tauwasser Wärmebrücke Bild oben: Bei unzureichendem Wärmeschutz können sich Tauwasser und Schimmel an den kalten Innenoberflächen bilden. Bild unten: Mit zunehmender Dämmstoffdicke steigt die Oberflächentemperatur und damit die Behaglichkeit im Raum. 14,4°C Raumluft 20°C 6 cm 18,2°C 18,6°C 18,9°C 9 cm 12 cm Dämmstoffdicke Wände atmen nicht. Verputzte Wände – ob gedämmt oder ungedämmt – sind weitgehend undurchlässig für Luft. Das Puffern der täglichen Feuchteschwankung geschieht in den ersten Zentimetern des Putzes. Von einer Außendämmung wird dies nicht beeinflusst. Unbehaglich „Außenwanddämmung verhindert ein Atmen der Wände.“ Oberflächentemperatur Richtig ist: Behaglich Behauptet wird: 15 cm 19,0°C Außenluft -10°C „Die errechneten Einsparungen treten nicht ein. Der Bewohner macht die Energieeinsparung wieder zunichte.“ Abweichungen zwischen berechnetem und tatsächlichem Heizenergieverbrauch sind nach oben und unten möglich. In den Berechnungen werden eine Standardnutzung und ein Standardklima angenommen. Trotzdem: Nach dem Umsetzen von Wärmeschutzmaßnahmen liegt der Energieverbrauch bei gleichem Bewohnerverhalten immer deutlich niedriger. „Bei zentraler Warmwasserversorgung können sich gesundheitsgefährdende Legionellen bilden.“ Bei einer ordnungsgemäßen Installation der Wärmeversorgungsanlage und korrekten Betriebsweise, zu der auch das wiederkehrende Erwärmen auf 60-70°C gehört, kann nach heutiger Erkenntnis einer gesundheitsgefährdenden Legionellenbildung zuverlässig entgegengewirkt werden. Maßnahmen 53 Maßnahmen, die nicht viel kosten Es gibt eine Reihe von Energiesparmaßnahmen, die mit geringen Investitionen durchgeführt werden können. Diese sollten Sie auch dann umsetzen, wenn größere Maßnahmen erst später anstehen. Frei verlegte Rohrleitungen müssen nachträglich gedämmt werden. Abb. 20: Die Unter- und Oberseiten von Rolllädenkästen sollten bei der Dämmung nicht vergessen werden. Verteilleitungen Zugängliche und frei verlegte Rohrleitungen für Heizung oder Warmwasser sollten Sie dämmen, insbesondere wenn diese in nicht oder nur selten beheizten Räumen verlaufen. Die Dämmung sollte mindestens genauso dick wie die Leitung sein. Durch Dämmen der Verteilleitungen kann bis zu 10 % der jährlich benötigten Heizenergie eingespart werden. Übrigens: Die Energieeinsparverordnung fordert die Dämmung der Verteilleitungen bis Ende 2006. Thermostatventile Damit Thermostatventile die Raumtemperatur richtig regeln können, ist es wichtig, dass sie ungehindert von Raumluft umspült werden. Sie dürfen nicht z.B. von Heizkörperverkleidungen oder Vorhängen verdeckt werden. Ist dies unumgänglich, sollte auf ein Thermostatventil mit Fernfühler umgestellt werden. Der Fühler ist dann an einer geeigneten Stelle im Raum anzubringen. Zirkulations- und Heizungspumpen Um den Stromverbrauch der Pumpen zu reduzieren, sollten diese auf einer möglichst kleinen Leistungsstufe betrieben werden. Die richtige Einstellung können Sie leicht durch Probieren herausfinden. 54» Ist die Zirkulationspumpe noch nicht mit einer Zeitschaltuhr ausgerüstet, empfielt sich deren nachträglicher Einbau. Die Laufzeit der Pumpe kann so auf Zeiten mit häufigem Warmwasserbedarf eingeschränkt werden. Eine weitere Möglichkeit stellt der Bedarfstaster dar. Wird dieser in Badezimmer oder Küche gedrückt, wird über das Stromnetz ein Startsignal an die Zirkulationspumpe gesandt. Nach einer kurzen Zeit ist warmes Wasser an der Zapfstelle verfügbar. Bei einer nicht geregelten Pumpe und ungedämmten Leitungen amortisiert sich ein derartiges System in weniger als einem Jahr. Heizungsanlage Lassen Sie ihre Heizungsanlage regelmäßig überprüfen, warten und reinigen, um stets einen optimalen Wirkungsgrad zu gewährleisten. Armaturen Installieren Sie wassersparende und somit auch energiesparende Armaturen. Nachrüstungen mit Durchflussbegrenzern oder Druckminderventilen sind einfach vorzunehmen und kostengünstig. Heizkörpernischen Durch eine Dämmung der Heizkörpernischen können die Wärmeverluste durch diesen Bereich um 60 % bis 80 % reduziert werden. Eine Investition, die sich spätestens nach zwei bis drei Jahren bezahlt macht. Sinnvoll ist auch das Anbringen einer zusätzlichen Reflektionsschicht, z. B. aus Aluminium, damit die Wärmestrahlung in den Raum reflektiert wird. Rollladenkästen Über dem Fenster eingebaute Rollladenkästen sind häufig nicht gedämmt und undicht. Eine nachträgliche Dämmung ist in der Regel möglich. Denken Sie daran, je nach Lage der Außenwanddämmung auch die Ober- und Unterseite des Kastens zu dämmen (Abb. 20). Die Fugen, z.B. im Bereich des abnehmbaren Deckels, können mit Silikon abgedichtet werden. Fensterfolien Bei einfachverglasten Fenstern können Fensterisolierfolien von innen auf den Fensterrahmen geklebt werden. Die Sicht wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die Maßnahme ist ein preiswerter (3- 5 €/m2) und effektiver Wärmeschutz. Im Idealfall können die Wärmeverluste einer Einfachverglasung um 30 bis 50 % reduziert werden. Energiebewusstes Verhalten Die Bewohner beeinflussen mit ihrem Verhalten den Energieverbrauch ganz wesentlich. Unterschiede beim Heizenergieverbrauch von über 50 % in baugleichen Häusern mit gleicher Technik allein aufgrund des Bewohnerverhaltens sind keine Seltenheit. Durch ein energiebewusstes Verhalten und einen klugen Umgang mit der vorhandenen Technik kann viel Energie eingespart werden. Verbrauchskontrolle Hilfreich ist es, den eigenen Heizenergieund Stromverbrauch regelmäßig abzulesen und über die Jahre zu verfolgen. So kann ein Mehrverbrauch, aber auch der Einsparerfolg sichtbar gemacht werden. Raumtemperatur Wählen Sie die Raumtemperatur so hoch, wie Sie es für Ihr Wohlbefinden benötigen. Vermeiden Sie aber unnötig hohe Temperaturen besonders in ungenutzten Räumen, da dies nicht den Komfort, sondern nur die Heizkosten steigert. Bedenken Sie: Die Reduktion der Raumtemperatur um ein Grad Celsius vermindert die Heizkosten um 6 bis 8 % (Abb. 21). Halten Sie die Türen zu nicht beheizten Räumen (auch Schafzimmern) geschlossen. Andernfalls steigen nicht nur die Heizkosten, sondern die warme, feuchte Luft kann in den kalten Räumen kondensieren und zu Schimmelbildung führen. Nachtabschaltung Stellen Sie die Heizungsregelung so ein, dass die Heizung nachts vollständig abgeschaltet wird. Mit ein paar Versuchen können Sie die Vorheizzeit ermitteln, die an der Heizungsregelung eingestellt werden muss, damit die Räume beim Aufstehen wieder warm sind. Einen ähnlichen Effekt können Sie auch über das Zudrehen der Thermostatventile am Abend erreichen. Ein selbstständiges Aufheizen der Räume ist in diesem Fall jedoch nicht möglich, da die Ventile hierzu erst wieder aufgedreht werden müssen (Ausnahme: elektronische Thermostatventile). Rollläden, Klappläden, Vorhänge und Jalousien Abends und nachts können Sie die Wärmeverluste von Fenstern durch das Schließen von Klapp- und Rollläden oder auch durch das Zuziehen der Vorhänge senken. Bei einfachverglasten Fenstern ergibt sich hierdurch eine Reduktion um bis zu 50%. Lüften Im Winter muss der Luftwechsel über ein gezieltes Fensteröffnen durch die Bewohner dosiert werden. Hinweise zu den erforderlichen Lüftungszeiten finden Sie auf Seite 49. Dauerhaft gekippte Fenster führen zu einem deutlichen Anstieg der Heizkosten. Deswegen sollten die Fenster zum Lüften vollständig geöffnet werden. Das Luftvolumen wird so schneller ausgetauscht und das Schließen in der Regel seltener vergessen. Die Thermostatventile sollten bereits kurz vor dem Lüften heruntergedreht werden. Achten Sie beim Kauf von Haushaltsgeräten auf eine gute Energieeffizienzklasse. Warmwasserverbrauch Beim Duschen wird 60 bis 80 % weniger warmes Wasser benötigt als beim Baden. Stromverbrauch Schalten Sie elektrische Geräte nach dem Gebrauch vollständig ab und begnügen Sie sich nicht mit der StandbySchaltung. Hilfreich sind hier Steckerleisten mit Schalter. Standby-Schaltungen können den Stromverbrauch erheblich erhöhen. Setzen Sie, wo es geht, Energiesparlampen ein. Abb. 21: Die Reduktion der Raumtemperatur um ein Grad Celsius vermindert die Heizkosten um 6 bis 8 %. Maßnahmen 55 Ratgeber für Modernisierungsinteressierte Ratgeber 56» Hinweise für die Umsetzung Gesamtkonzept erstellen Wenn Sie sich für die energetische Ver- samtkonzeptes. Dies gilt auch, wenn zu- besserung Ihres Gebäudes entschieden nächst nur eine Maßnahme, z. B. die haben, stellt sich die Frage nach dem Dachdämmung, umgesetzt werden soll. konkreten Vorgehen. Allgemein gültige Das Gesamtkonzept gewährleistet, dass Aussagen hierzu gibt es leider nicht. Im zu unterschiedlichen Zeitpunkten reali- Folgenden sind dennoch einige Punkte sierte Maßnahmen aufeinander abge- zusammengestellt, die Ihnen bei der stimmt sind und konfliktfrei umgesetzt Umsetzung helfen können. werden können. Am Beginn der energetischen Modernisierung steht die Erarbeitung eines Ge- So ist z.B. der Dachüberstand mit Rück- Maßnahmen sollte man sich im All- sicht auf die später anzubringende gemeinen an den ohnehin erforder- Außenwanddämmung auszubilden. lichen Instandsetzungszyklen der Wenden Sie sich für die Erstellung Bauteile orientieren. Trotzdem ist zu eines Gesamtkonzeptes an einen Ener- prüfen, ob Stufenlösungen aus meh- gieberater oder Architekten. Wie Sie reren Maßnahmen möglich sind geeignete Fachleute finden, entnehmen (Seite 36), da dies die Kosten reduziert. Sie bitte dem Abschnitt „Berater und Fachleute“ (Seite 63). Umsetzung der Maßnahmen Auf der Grundlage des Gesamtkonzep- Das Gesamtkonzept sollte die folgenden tes werden die einzelnen Energiespar- Punkte berücksichtigen: maßnahmen in entsprechender Reihen- ■ Sofern noch nicht vorhanden, ist folge umgesetzt. Auch hierzu einige eine Bestandsaufnahme erforderlich, Hinweise, die Sie beachten sollten. inklusive Ermittlung der ohnehin notwendigen Instandsetzungen. ■ Es ist zu klären, ob Anforderungen Anschlüsse planen Die Bauteilanschlüsse sind unter Berück- des Denkmalschutzes einzuhalten sichtigung der Wärmebrückenfreiheit sind, z. B. bei der Außenfassade. und Luftdichtigkeit im Detail zu planen. ■ Den Kern des Konzepts bildet eine Ebenso müssen die erforderlichen Ab- Energiebilanzrechnung. Sie zeigt die stände, wie z. B. die Versetzung des größten energetischen Schwach- Regenfallrohres oder der Dachüberstand stellen auf und bildet die Grundlage bei der Außenwanddämmung, berück- für die Definition der umzusetzenden sichtigt werden. Energiesparmaßnahmen. ■ Die Energiesparmaßnahmen sollten Ausschreibung sich an den Instandsetzungsarbeiten Die Ausschreibung muss neben bau- orientieren, mit denen sie später physikalischen auch energetische Vor- durchgeführt werden. Auf der nächs- gaben enthalten. Es sollten die zu ver- ten Seite finden Sie eine Zusammen- wendenden Materialien, besondere stellung der wichtigsten Gelegenheiten Arbeitsgänge und Leistungsmerkmale, und der zugehörigen Energiesparmaß- wie zum Beispiel die Luftdichtigkeit, nahmen. besonders genannt werden. Für die Erstellung eines Gesamtkonzeptes ist eine fachliche Beratung unumgänglich. ■ Es ist ein Dämm- und Luftdichtigkeitskonzept zu erstellen. Aus dem Fördergelder beantragen Dämmkonzept soll ersichtlich sein, Fördergelder werden in der Regel nur wo die Dämmebenen der einzelnen gewährt, wenn mit der Maßnahme noch Bauteile liegen und wie ein wärme- nicht begonnen wurde. Deshalb sollten brückenfreier Übergang prinzipiell Sie frühzeitig prüfen, ob Fördermittel (noch keine Detailplanung) umge- beantragt werden können (Seite 59). setzt werden kann. Das Luftdichtigder Luftdichtigkeitsebenen (z. B. Gewährleistungen und Qualitätskontrollen Innenputz oder PE-Folie) sowie Reali- Bei umfangreicheren Modernisierun- sierungsmöglichkeiten für luftdichte gen sind auch Qualitätskontrollen, wie Anschlüsse. zum Beispiel ein Luftdichtheitstest keitskonzept beschreibt die Lage ■ Sind die Energiesparmaßnahmen (Blower-Door-Test), im Bauablauf einzu- für Ihr Gebäude ermittelt, stellt sich planen. Der Zeitpunkt muss so gewählt die Frage nach der zeitlichen Um- sein, dass beim Auftreten von Schwach- setzung. Einige Arbeiten, wie die stellen noch Nachbesserungen durch- Dämmung der Kellerdecke oder der geführt werden können. Die Arbeiten obersten Geschossdecke, sind wirt- sollten außerdem während der Bauaus- schaftlich auch ohne anstehende führung sowie nach der Fertigstellung Instandsetzungsarbeiten durchzu- vom Architekten überprüft werden. führen. Diese sollten möglichst früh realisiert werden. Bei gekoppelten Ratgeber 57 x x Sofort (effektiv, geringer Aufwand) Fassadenrenovierung (Anstrich, Putz) x Betonsanierung x x Schimmelprobleme, Feuchteschäden Mieterwechsel Wohnungsrenovierung, Heizkörpererneuerung x x x x x Dacherneuerung x x x x x Komfortverbesserung x x x x x x Brennstoffwechsel Solarkollektoranlage x Schornsteinsanierung Umbau der Zentralheizung Zirkulationspumpe x x Nachtspeicheröfen Nachtabschaltung der x x Heizkesselerneuerung Asbestsanierung bei alten und Heizungsrohre x x (z. B. bei veralteten Einzelöfen) x x x Dachausbau Fenstererneuerung 58» x x x x Dämmung der Warmwasser- Gas- oder Fernwärmeanschluss Umbau auf Zentralheizung Brennwertheizung Bedarfsgerechte Lüftung Wärmeschutzverglasung Dämmung der Kellerdecke Geschossdecke/Spitzboden Dämmung der obersten Dachdämmung Außenwanddämmung von innen Außenwanddämmung von außen Gelegenheiten Energiesparmaßnahme Gelegenheiten zur Umsetzung von Energiesparmaßnahmen x x x x x x x x x Energiepass / Verbrauchskontrolle Lassen Sie nach Abschluss der Arbeiten die Energiebilanzberechnung vom Gesetzliche Bestimmungen Adressen Architekten oder Energieberater aktua- An dieser Stelle soll kurz auf einige für lisieren, um den erreichten energeti- energetische Verbesserungen der Bau- Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schen Zustand Ihres Gebäudes zu substanz relevante Vorschriften einge- Telefon: 01801 / 33 55 77 Infohotline dokumentieren. Schließlich ist es nach gangen werden. www.kfw.de Verbrauchswerte der folgenden Jahre Energieeinsparverordnung (EnEV) Bundesamt für Wirtschaft und zu notieren, um eine Erfolgskontrolle der Die Wärmeschutzverordnung und Hei- Ausfuhrkontrolle (BAFA) energetischen Modernisierung durch- zungsanlagenverordnung wurden mit Telefon: 06196 / 908-625 führen zu können. Einführung der EnEV am 1. Februar (Marktanreizprogramm) 2002 abgelöst. Die EnEV stellt außer an Telefon: 06196 / 908-440 Neubauten auch Anforderungen an Alt- (Vor-Ort-Beratung) bauten, bei denen mindestens 20 % der www.bafa.de/Energie Abschluss der Arbeiten hilfreich, die Fördermittel jeweiligen Bauteilfläche ersetzt oder erEs existieren zahlreiche Förderprogram- neuert werden. Bei Veränderung von Förderdatenbank FISKUS und me für energetische Modernisierungen. Außenwänden mit hohem Wärmever- Internetübersicht von BINE In der Regel wird die Förderung aber lusten ( bei U-Wert > 0,9 W/(m2K)) muss www.bine.de nur gewährt, wenn mit dem Vorhaben bei Neuverputz oder beim Anbringen noch nicht begonnen wurde. Eine Zu- von Bekleidungen bzw. Verschalungen Förderung des Landes Hessen sammenstellung der Bundes- und Län- ein U-Wert von mindestens 0,35 W/(m2K) (nur für Kommunen und Kirchen): derprogramme (Stand November 2003) erreicht werden. Bei einer Neuausfa- LTH Landestreuhandstelle Hessen zeigt die Tabelle auf Seite 60. Eine chung von Fachwerkaußenwänden Herr Schneider, Herr Best, Herr Langer regelmäßig aktualisierte Übersicht oder einem Einbau einer Innendäm- Telefon: 069/9132-2652, -2739, -2730 finden Sie im Internet unter mung darf der U-Werte nach der Maß- www.hessenENERGIE.de sowie nahme 0,45 W/(m2K) nicht übersteigen. www.energiefoerderung.info. Bei der obersten Geschossdecke, bei Der Bürgerinformationsdienst „BINE“ Dachschrägen sowie Kellerdecken oder im Fachinformationszentrum Karlsruhe Wänden gegen unbeheizte Räume oder bietet eine Förderdatenbank mit Namen das Erdreich sind ebenfalls die in der FISKUS als CD-ROM an. Zum Teil ge- Grafik unten genannten Grenzwerte währen auch die Kommunen oder die einzuhalten, wenn z. B. die Dachhaut örtlichen bzw. regionalen Energie- ersetzt wird, Bekleidungen in Form von versorgungsunternehmen Fördermittel. Platten an Bauteilen angebracht oder Erkundigen Sie sich nach solchen Pro- Dämmschichten eingebaut werden. grammen bei Ihrer Kommune. Die nach der neuen EnEV bei der Modernisierung einzuhaltenden Grenzwerte. Steildach U ≤ 0,3 W/(m2K) Fenster • Austausch Verglasung U ≤ 1,5 W/(m2K) • Austausch des ges. Fensters U ≤ 1,7 W/(m2K) Außentür U ≤ 2,9 W/(m2K) Flachdach U ≤ 0,25 W/(m2K) Außenwand • Innendämmung U ≤ 0,45 W/(m2K) • Außendämmung U ≤ 0,35 W/(m2K) Wände und Decken gegen unbeheizten Raum oder Erdreich • Dämmung auf beheizter Seite U ≤ 0,5 W/(m2K) • Dämmung auf unbeheizter Seite U ≤ 0,4 W/(m2K) Ratgeber 59 Förderprogramme zur energetischen Modernisierung (Stand November 2003) Zuwendungsgeber/ Programm Geförderte Maßnahmen Konditionen Förderungen von baulichen und haustechnischen Modernisierungsmaßnahmen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): KfW-Programm zur CO2-Minderung Antrag über Hausbank Wärmeschutzmaßnahmen, Kesselerneuerung, Fernwärmeübergabestationen, solarthermische Anlagen, Pelletheizanlagen, Blockheizkraftwerke, Wärmepumpen Darlehen bis zu 100 % der Aufwendungen, Auszahlung zu 96 %; Laufzeit in der Regel bis zu 20 Jahren, bei größeren Maßnahmen bis zu 30 Jahren; mind. ein, höchstens fünf Jahre tilgungsfrei; fester Zinssatz für die ersten 10 Jahre, aktueller Zinssatz siehe Faxabruf 069/7431-4214 oder www.kfw.de Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): KfW-CO2-GebäudesanierungsProgramm Antrag über Hausbank Maßnahmenpakete zur CO2-Minderung und Energieeinsparung mit verschiedenen Kombinationen von Heizungserneuerung, Wärmedämmung, Fenstererneuerung und Umstellung des Heizenergieträgers. Voraussetzung CO2-Einsparung von mindestens 40 kg/m2 Gebäudenutzfläche (bzw. mind. 35 kg oder 30 kg bei vermindertem Kredithöchstbetrag). Austausch von Einzelöfen, Nachtspeicherheizungen, StandardÖl- und Gaskesseln durch moderne Heizanlagen, ggf. i. Verbindung mit thermischen Solaranlagen Darlehen bis zu 100 % der Investitionskosten, maximal: 250 € pro qm Wohnfläche bei umfassender Sanierung, max. 200 bzw. 150 € pro qm Wohnfläche bei CO2-Einsparung von mindestens 35 kg bzw. 30 bis 35 kg pro qm Gebäudenutzfläche Auszahlung zu 100 %; Laufzeit, Zinssatz, tilgungsfreie Zeit siehe KfWProgramm zur CO2-Minderung Teilschulderlass bei Erreichung des Niedrigenergiehaus-Niveaus im Bestand von 20 % des Darlehensbetrags Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): Wohnraum-Modernisierungsprogramm 2003 Antrag über Hausbank Bauliche Modernisierungen zur Gebrauchswertverbesserung sowie Instandsetzungsmaßnahmen zur Behebung baulicher Mängel durch Reparatur und Erneuerung (z.B. Heizung, Dach, Fassade, Fenster) Darlehen bis zu 100 % der Aufwendungen, maximal 250 € pro m2 Wohnfläche Laufzeit, Zinssatz, tilgungsfreie Zeit siehe KfW-Programm zur CO2-Minderung Förderung von Wärmeerzeugern / Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung Land Hessen (nur für kommunale und kirchliche Träger) Antrag über LTH Landestreuhandstelle Hessen Solarthermische Anlagen, Pelletheizanlagen Zuschüsse für solarthermische Anlagen bis zu 30 % der förderfähigen Ausgaben für Pelletheizanlagen bis zu 30 % der förderfähigen Ausgaben, max. 10.000 € pro Anlage Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): Marktanreizprogramm Regenerative Energien Antrag beim BAFA Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, unter anderem thermische Solarkollektoren, Biomassefeuerungen zwischen 3 kW und 100 kW Zuschüsse für solarthermische Anlagen 125 € je angefangenem m2 installierter Bruttokollektorfläche, max. 25.000 €. Ab 1.1.2004 beträgt der Zuschuss 110 €. Für Anlagen zur Verfeuerung fester Biomasse bis 100 kW Nennwärmeleistung: 55 € je kW errichteter installierter Nennwärmeleistung, mind. 1.500 € bei Anlagen mit einem Kesselwirkungsgrad von mind. 90 % Energieberatung in Gebäuden, die vor dem 1.1.1984 errichtet wurden Zuschuss zwischen 330 € und 400 €, je nach Anzahl der Wohneinheiten Förderung von Energieberatungen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Vor-Ort-Beratung, Antrag beim BAFA 60» Auch bei der Erweiterung des Gebäudes Bauordnungsrechtliche Vorschriften um mindestens einen Raum oder bei Als Gebäudeeigentümer sind Sie bei Vergrößerung des Gebäudevolumens der Modernisierung auch von Regelun- um mindestens 30 m3 muss die Erweite- gen des Bauordnungsrechts betroffen. rung den Anforderungen der EnEV Die Hessische Bauordnung (HBO) und genügen. die auf ihr beruhenden Technischen Baubestimmungen enthalten u.a. An- Außerdem ist eine Nachrüstverpflich- forderungen an Standsicherheit, Brand- tung unter anderem einzuhalten für: schutz und Schallschutz. Während die EnEV das Maß und die Qualität des ■ Dämmung nicht begehbarer, aber baulichen Wärmeschutzes vorgibt, zugänglicher, unzureichend gedämm- regelt die HBO die sicherheitstechni- ter oberster Geschossdecken schen und objektspezifischen Belangen (bis zum 31.12.2006). (z.B. Baustoffklassen, Feuerwiderstandsklassen). Die Bauordnung kommt ■ Öl- oder gasbetriebene Heizkessel , der nachträglichen Wärmedämmung wenn diese vor dem 1.10.1978 in entgegen; so darf eine Außenwand- Betrieb genommen wurden dämmung in die vorgeschriebenen (bis zum 31.12.2006). Grenzabstandsflächen des Gebäudes hineinragen. Brandwände auf oder an ■ Dämmung ungedämmter, zugäng- der Grundstücksgrenze dürfen mit bis licher Wärmeverteilungs- und Warm- zu 15 cm nichtbrennbarem Dämmstoff wasserleitungen in unbeheizten (A2) verkleidet werden. Eine Ausnah- Räumen (bis zum 31.12.2006). meentscheidung der Bauaufsichtsbehörde ist hierfür nicht erforderlich; zivil- Bei Ein- und Zweifamilienhäusern, in rechtlich bedarf es aber der Einver- denen mindestens eine Wohnung am ständniserklärung der Nachbarschaft. 1.2.2002 von der Eigentümerin oder dem Umfangreiche Modernisierungsmaß- Eigentümer bewohnt wurde, bestehen nahmen bedürfen unter Umständen der die genannten Nachrüstverpflichtungen Genehmigung. Zu den genehmigungs- nur im Falle des Eigentümerwechsels. freien Vorhaben zählen z.B.: Zentralheizungen müssen nun eine Re- ■ Anstriche, Außenwandverkleidungen, gelung (z. B. außentemperaturgeführt) Dämmputz, Wärmedämmverbundsyste- und eine Abschaltung der elektrischen me und Verblendungen, Dachaufbauten Hilfsantriebe während der Stillstandszei- einschließlich Dachgauben. Für den Ausbau von Dachgeschossen ist unter gewissen Bedingungen (HBO) eine Baugenehmigung nicht erforderlich. ten besitzen. Werden Umwälzpumpen in Heizungsanlagen über 25 kW Heizleis- ■ Austausch bzw. Einbau von Fenstern, tung ausgetauscht, so sind selbsttätig Türen und die Errichtung und Erneue- regelnde Pumpen einzusetzen. rung von Dächern. ■ Ausbau von Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 3 nach § 2 HBO ohne Eingriff in die tragende Konstruktion und ohne Änderung der äußeren Gestalt. ■ Nutzungsänderung von Räumen im Zuge der Modernisierung. ■ Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung bis 350 kW Feuerungswärmeleistung. Ratgeber 61 ■ Wärmeerzeuger (z.B. Heizkessel) Literatur bis 350 kW Nennwärmeleistung einschließlich Verbindungsstücke und Wenn Sie sich eingehender informieren www.wirtschaft.hessen/ministe- möchten, stehen Ihnen kostenlose rium/energie/projekte.html Abgasanlagen, wie Schornsteine. ■ Querschnittsveränderungen von Broschüren zu einzelnen Themen Schornsteinen. energetischer Modernisierungen und Bücher auch zahlreiche Bücher zur Verfügung. Energiegerechtes Bauen Im Folgenden sollen einige wichtige und Modernisieren Informationsquellen genannt werden. Hrsg.: Bundesarchitektenkammer Diese Liste stellt selbstverständlich Birkhäuser-Verlag, 1996, nur eine kleine Auswahl dar. ISBN 3-7643-5362-7 Broschüren Energieeinsparung bei Wärmedämmung vom Alt- und Neubauten Keller bis zum Dach Ebel, Eicke-Hennig, Feist, Groscurth, Die Freistellung steht zum Teil unter Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft der C.F. Müller Verlag, Heidelberg, 2000, Vorbehalten, wie der Mitwirkung der Verbraucherverbände e. V., Bonn, ISBN 3-7880-7628-3 Gemeinde oder der Beauftragung Tel. (0228) 64890 ■ Solaranlagen in der Dachfläche, in der Fassade oder auf Flachdächern (sonst bis zu 10m2). ■ Wärmepumpen bis 1.000 kW (elektrisch) bzw. bis 350 kW (verbrennungsmotorisch). von Fachfirmen. Gegebenenfalls sind Haus Erneuerung kommunale Gestaltungssatzungen zu Heizung Planen, Berechnen, Gottfried Haefele, Wolfgang Oed, beachten Modernisieren Ludwig Sabel, Ökobuch-Verlag, Hrsg.: Verbraucher-Zentrale 1996, ISBN 3-922964-43-5 Bei denkmalgeschützten Gebäuden Niedersachsen e. V., Hannover, Tel. (0511) 911-01 Denkmalschutz Vom Altbau zum Niedrigenergiehaus – Energietechnische Gebäu- Energieeinsparung im Gebäude- desanierung in der Praxis bestand – bauliche und anlagen– Heinz Ladener, Hrsg., Ökobuch-Ver- technische Lösungen lag, 1998, ISBN 3-922964-64-8 müssen Eingriffe mit der Unteren Denkmalschutzbehörde der Landkreise und Städte abgestimmt werden. Modernisierungen an denkmalgeschützten Gebäuden können in manchen Kommunen gefördert werden Hrsg.: Gesellschaft für rationelle Energieverwendung e. V. (GRE), Materialien für Energieberater – Tel. (030) 3015644, www.gre-online.de Reihe mit detaillierten Hinweisen und sind teilweise steuerlich absetzbar. zu den einzelnen Energiespar- Weitere Informationen erteilt das Energiesparinformationen des maßnahmen Landes Hessen – Broschürenreihe Hrsg.: Institut Wohnen und Umwelt, Landesamt für Denkmalpflege Hessen Hrsg.: Hessisches Ministerium für Annastraße 15, Telefon: (0611) 6906-0 Wirtschaft, Verkehr und Landes- 64285 Darmstadt, Tel.: (06151) 2904-0, E-Mail: [email protected] entwicklung E-Mail: [email protected], Internet:www.denkmalpflegehessen.de Telefon: (0611) 815-2608 Internet: www.iwu.de (Frau Weinhold) (Bücher, Informationen, Software) [email protected] Download unter: 62» Bei denkmalgeschützten Fassaden kann der Heizenergieverbrauch durch eine Innendämmung gesenkt werden. Berater und Fachleute (Kammern, Verbände) Adressen Informationen und Beratung zur ■ Architektenkammer Hessen ■ Ansprechpartner für BHKWs: energetischen Gebäudemodernisie- Telefon: (06 11) 1 73 80 hessenENERGIE GmbH rung erhalten Sie über E-Mail: [email protected] Wulf Hohmann Internet: www.AKH.de Telefon: (06 11) 7 46 23 - 22 ■ die Energieberater Ihrer Kommune ■ freie Energieberater (Vor-Ort-Beratung) ■ die Info-Hotline der Deutschen Energie Agentur (dena) E-Mail:Wulf.Hohmann@ ■ Ingenieurkammer Hessen hessenENERGIE.de Telefon: (06 11) 30 76 79 www,hessenENERGIE.de E-Mail: [email protected] Internet: www.ingkh.de ■ die Schornsteinfeger ■ Bundesweite Energie Hotline der Deutschen Energie Agentur (dena) ■ die Verbraucherberatungsstellen ■ Handwerkskammer Wiesbaden Info-Hotline der dena 08000 736 734 ■ die Fachverbände und Fachbe- Telefon: (06 11) 1 36 - 0 Internet: www.deutsche-energie- E-Mail: [email protected] agentur.de triebe für ihre Bereiche Internet: www.hwk-wiesbaden.de Listen mit Energieberatern für Ein spezielles Förderprogramm für die Energieberatung ist das Vor-Ort- ■ Handwerkskammer Rhein-Main Vor-Ort-Beratung: Beratungsprogramm. Eine Liste der Telefon: (0 69) 9 71 72 - 0 ■ Bundesamt für Wirtschaft und zugelassenen Berater bekommen Sie E-Mail: [email protected] Ausfuhrkontrolle (BAFA) beim Bundesamt für Wirtschaft und Internet: www.hwk-rhein-main.de Telefon: (0 61 96) 4 04-403 E-Mail: [email protected] Ausfuhrkontrolle (BAFA). ■ Handwerkskammer Kassel Internet: www.bafa.de/ener/aufga- Wenn Sie sich für die Umsetzung be- Telefon: (05 61) 78 88 0 ben/ern_ener.htm stimmter Energiesparmaßnahmen E-Mail: handwerkskammer@ entschieden haben, helfen die Hand- hwk-kassel.de ■ IMPULS-Programm Hessen werksinnungen oder die Energiebe- Internet: www.hwk-kassel.de E-Mail: Impuls-Programm.Hessen@ t-online.de rater, geeignete Handwerker zu finden. Holen Sie mehrere Angebote ein ■ Verbraucherzentralen Hessen e.V. und lassen Sie sich Referenzen von Telefon: (0 69) 97 20 100 vergleichbaren Aufträgen nennen. Internet: www.verbraucher.de www.impulsprogramm.de ■ Hessische Energiespar-Aktion www.hessische-energiesparaktion.de Nicht alle Handwerker sind mit den Besonderheiten von energetischen ■ Landesinnungsverband Modernisierungen vertraut. Schornsteinfegerhanwerk Hessen Listen mit Fachverbänden: Telefon: (0 66 22) 60 63 ■ Zentralverband des E-Mail: [email protected] deutschen Handwerks Bei größeren Modernisierungsmaßnahmen ist es notwendig, einen Internet: www.zdh.de Architekten hinzuzuziehen, besonders ■ Fachverband Sanitär-; Heizungs- bei genehmigungspflichtigen Vor- und Klimatechnik Hessen ■ Handwerk in Hessen haben. Auch hier ist das Einholen Telefon: (0 60 41) 97 43 70 Internet: www.hessen.handwerk.de von Referenzen hilfreich. E-Mail: [email protected] Ratgeber 63 Energetische Qualität dokumentieren Energiepass herangezogen, mit dem im Prinzip alle 64» Wozu braucht Ihr Gebäude einen Energiepass? Pkws untereinander verglichen werden Ist ein Auto, das 2.000 Liter Benzin im Wohnfläche kann die energetische Qua- Jahr verbraucht, sparsam oder nicht? lität von unterschiedlichsten Gebäuden Klar, dass jeder nach der jährlichen miteinander verglichen und bewertet Fahrleistung fragt, um das zu beant- werden. Dieser „Energiekennwert“ worten. Als Maßstab wird der Ver- wird für jedes Gebäude berechnet und brauch in Litern pro gefahrene 100 km in einem Energiepass dokumentiert. können. Einen ähnlichen Maßstab gibt es auch im Gebäudebereich: Mit dem jährlichen Heizenergieverbrauch pro m2 Ähnlich wie beim Auto gilt der Energiekennwert nur für klar definierte Testbedingungen. Wird das Gebäude mit Energiezertifikat im Landeswettbewerb höheren Temperaturen genutzt, erhöht Im Landeswettbewerb „Energetische sich der Verbrauch genauso, wie wenn Gebäudemodernisierung 2000“ wurden beim Auto mehr Gas gegeben wird. Ist die Energiepässe als Energiezertifikate der Winter strenger, reagiert der Heiz- bezeichnet. Sie basieren auf dem vom energieverbrauch so wie der Kraftstoff- IWU entwickelten Verfahren „Energie- verbrauch in einer Berglandschaft. Da pass Heizung/ Warmwasser“. Grundla- Häuser im Gegensatz zu Fahrzeugen in ge waren die Angaben der Gebäudeei- der Regel nicht typisiert sind, muss für gentümer im Wettbewerbsfragebogen jedes Gebäude ein individueller Energie- zum Wärmeschutz von Außenwand, pass ausgestellt werden. Dabei wird, Dach, Kellerdecke und Fenster sowie ausgehend von den wärmeschutztech- Bauart der Heizungsanlage. nischen Daten der Gebäudehülle sowie Aus diesen Daten wurde der jährliche von den Daten der Heizungsanlage, eine Energiebedarf berechnet. Im Energie- Energiebilanz erstellt und der jährliche zertifikat findet die Bewertung auf drei Energiebedarf des Gebäudes bestimmt. Ebenen statt (Abb. 2): Vorteil: Mit dem ausgestellten Energie- ■ „Wärmedämmung“: Hier wird der pass kann die energetische Qualität Wärmeschutz des Gebäudes bewer- eines Gebäudes objektiv dokumentiert tet. Als Bewertungsgrundlage wird werden. Gute Ergebnisse können sich der jährliche Heizwärmebedarf in kurzfristig bei der erzielbaren Miete, beim kWh pro m2 Wohnfläche herange- Beleihungswert oder auch beim Ver- zogen. Je weniger Wärme durch kaufserlös bemerkbar machen (Abb. 1). Aufgepasst: Bei den in Energiepässen ausgewiesenen Energiekennwerten Einfluss auf den Wert des Gebäudes muss der Verbraucher zur Zeit noch sehr genau hinschauen: ■ Es gibt verschiedene Rechenverfahren mit unterschiedlichen Standard-Annahmen für Nutzungsund Klimabedingungen. ■ Die Kennwerte können für die Nutzwärme, für verschiedene Energieträger (Gas, Öl, Strom, Fernwärme) oder für Primärenergie angegeben Anlässe: - Errichtung - Verkauf - Vermietung - Sanierung Erstellung eines Energiepasses Aussagen über energetische Qualität, Auswirkung von Maßnahmen (Heizkosten, Behaglichkeit, Umwelt) werden. Markttransparenz ■ Obendrein kann auch noch die Bezugsgröße m2 sehr unterschiedlich definiert sein (bis zu 50 % Ab- Höherer Anreiz für energetische Verbesserung Abb. 1: In einem Energiepass wird die energetische Qualität des Gebäudes dokumentiert. weichung für das gleiche Haus). Aus diesem Grund sind nur mit dem gleichen Verfahren ermittelte Energiekennwerte direkt miteinander vergleichbar. Energiepass 65 Außenwand, Dach, Kellerdecke und aufgewendet werden muss, desto Fenster im Winter verloren geht, besser ist die Einstufung. Berück- desto besser ist die Einstufung. sichtigt wird die Primärenergie, es werden also auch die Energieverluste Abb. 2: Im Rahmen des Wettbewerbs wurden Energiezertifikate für die besten Beiträge verliehen. ■ „Wärmeerzeugung“: Bewertungs- außerhalb des Gebäudes einbezogen größe ist die energetische Effizienz (Energieverbrauch Raffinerie, Wärme- der Bereitstellung von Nutzwärme. verluste im Kraftwerk, Kraftstoffver- Je weniger Energie (z.B. als Heizöl) brauch Tankwagen bei Öllieferung für die Bereitstellung der Nutzwärme etc.) und damit die Umweltauswirkungen insgesamt dargestellt. ■ „Gesamtbewertung“: Grundlage für die Einstufung in der Gesamtbewertung ist der jährliche Primärenergiebedarf des Gebäudes pro m2 Wohnfläche. Was bringt der Energiepass vor der Modernisierung? Mit einem vorläufigen Energiepass können der Ist-Zustand und der mögliche Modernisierungszustand sichtbar gemacht werden. Von großem Vorteil ist, dass verschiedene Sanierungsvarianten berechnet und gegenübergestellt werden können, was dann im Hinblick auf Energieeinsparung und Kosten einen Vergleich ermöglicht. Nach Durchführung der Modernisierungsmaßnahmen dokumentiert der Energiepass die erzielte Qualitätsverbesserung. Tipp: Wenn Sie für Ihr Gebäude einen Energiepass erstellt haben möchten, der Ihnen die Möglichkeiten der energetischen Modernisierung und der Energieeinsparung aufzeigt, wenden Sie sich bitte an einen freien Energieberater, Ihren kommunalen Energiebeauftragten oder Ihren Schornsteinfeger (siehe Seite 63). 66» Energie von der Sonne. Design von Viessmann. Vitosol 100 jetzt in allen Farben. Individuelle Farben, attraktives Design, hohe Effizienz: Viessmann Solarsysteme. Viessmann Werke Tel. 06452-702555 1346/1 Heating Checklisten Mit diesen Checklisten zu den Themen ■ Außenwand ■ Keller ■ Fenster ■ Heizung ■ Dach verschaffen Sie sich einen Überblick über den energetischen Zustand Ihres Gebäudes. Außerdem finden Sie hier wichtige Fragen und Aspekte der energetischen Modernisierung. So können Sie sich optimal auf das Gespräch mit Ihrem Architekten, Fachplaner oder Handwerker vorbereiten. Impressum Herausgeber Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden Tel. 0611/815-2026 [email protected] www.hessen.de/wirtschaft Redaktion Referat VII 2 - Bautechnik und Bauphysik Erich Jasch Gerd Skoruppa Brigitte Schneider Tel. 0611/815-2954 Text BSMC Dr. Bernd Steinmüller, Paderborn Jens Knissel, Marc Großklos, Tobias Loga, Institut Wohnen und Umwelt, Darmstadt Konzept und Gestaltung Pro Natur GmbH, Frankfurt; Tel: 069/968861-0; www.pronatur.de, [email protected] Fotos und Grafiken Institut Wohnen und Umwelt, Rainer Feldmann, Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn (Österreich), Preisträger, Stadtwerke Hannover AG, Buderus Heiztechnik GmbH, Viessmann Werke GmbH & Co, Isofloc, ökologische Bautechnik GmbH, Freisinger, Bau & Möbeltischlerei GmbH & Co KG, DEKRA ETS GmbH, Wagner & Co. Solartechnik GmbH Druck A. Bernecker & Co. Druckerei KG, Melsungen ISBN 3-89205-124-0 3. Auflage im Dezember 2003 Anmerkungen zur Verwendung 68» Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlkampfveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung Checkliste Dach Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger Fragen und Aspekte zur Dachdämmung. Die Möglichkeiten der Dachdämmung sind auf den Seiten 42 bis 43 beschrieben, gesetzliche Mindestanforderungen auf Seite 59. Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung (Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über die Adressen auf Seite 63. Möglichkeiten klären 1 Steildach Ist eine Dachdämmung vorhanden? Welche Art der Dämmung ist möglich: Unter-, Zwischen- oder Aufsparrendämmung? 2 Sind mehrere Dämmarten kombinierbar? 3 Sind die Abseiten, der Spitzboden, die Gauben und die Innen wände zu kalten Räumen mit in das Dämmkonzept eingebunden? 4 Ist die Luftdichtigkeit durchgängig geplant und sind auch Durchdringungen richtig angeschlossen (z. B. Pfetten, Antennen oder Entlüftungen von Fallrohren)? 5 Ist die Vermeidung von Wärmebrücken bedacht (z. B. im Spitzboden, an der Giebelwand, am Übergang zur Außenwand)? 6 Ist die Tragfähigkeit des Dachstuhls bzw. der obersten Geschossdecke für die zusätzlichen Lasten der Modernisierungsmaßnahmen ausreichend? 7 Muss für den Um- oder Ausbau des Daches eine Baugenehmigung eingeholt werden? 8 9 Oberste Geschossdecke Soll der Dachboden begehbar sein? Wenn ja, z. B. Spanplatten auf druckfesten Dämmstoff oder auf eine geeignete Unterkonstruktion (bei Schüttung) verlegen. Können Dämmstoffplatten zur Vermeidung von durchgehenden Fugen mehrlagig verlegt werden oder sind Dämmstoffschüttungen geeigneter? 10 Sind Bauteile, die die Dämmebene durchdringen (z. B. Schornsteine, Haustrennwände) zur Vermeidung von Wärmebrücken etwa 50 cm hoch gedämmt? 11 Ist die Deckenluke (Ausziehtreppe) gedämmt und luftdicht? Flachdach 12 Soll das Flachdach in seiner Konstruktion beibehalten werden? 13 Kann eine Dämmung auf die bestehende Dachhaut aufgebracht werden (Warmdach) oder müssen andere Lösungen gefunden werden? Notizen HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung Checkliste Außenwand Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger Fragen und Aspekte zur Außenwanddämmung. Die Möglichkeiten der Dämmung sind auf den Seiten 39 bis 41 beschrieben, gesetzliche Mindestanforderungen auf Seite 59. Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung (Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über die Adressen auf Seite 63. Möglichkeiten 1 2 klären Notizen Ist Außen- bzw. Kerndämmung möglich oder kann nur eine Innendämmung vorgesehen werden? Außendämmung Gibt es Beschränkungen durch den Denkmalschutz? 3 Wie ist die Tragfähigkeit des alten Putzes? Wärmedämmsystem und Art der Befestigung festlegen (kleben, dübeln, Vorhangfassade mit Befestigungsschienen). 4 Sind die Details zur Vermeidung von Wärmebrücken berücksichtigt (Übergang zu Fenster, Dach, Keller...)? 5 Kann die Außenwand im erdberührenden Bereich mit einer Perimeterdämmung versehen werden? 6 Ist der Dachüberstand ausreichend, ist die Verlegung z.B. von Fallrohren und Vordächern berücksichtigt? 7 Können Balkonplatten, die nicht thermisch von den Geschossdecken getrennt sind (Wärmebrücken), vom Gebäude entkoppelt werden und gegebenenfalls durch vorgesetzte Balkone ersetzt werden? 8 Steht Ihr Gebäude auf der Grundstücksgrenze? In diesem Fall ist bei einer Außendämmung der Grenzwand eine Regelung mit der Nachbarschaft notwendig. 9 Innendämmung Sind durch Bestandsaufnahme die genauen Verhältnisse (vorhandene Baustoffe, Aufbau der Geschossdecken) geklärt? 10 Sind die zu dämmenden Außenwände trocken? Andernfalls Ursache für Feuchtigkeit feststellen und beheben. 11 Befinden sich Wasserleitungen in den von innen gedämmten Außenwänden, die im Fall der Innendämmung einfrieren könnten? 12 Ist eine Dampfbremse erforderlich? Gegebenenfalls Feuchteschutzberechnung erstellen lassen. 13 Ist ein Luftdichtigkeitskonzept erstellt (Anschluss an: Fußboden, Decke, Fenster, Türen, Innenwände; Stöße in der Fläche)? 14 Ist die Dämmung der Fensterlaibungen und Heizkörpernischen berücksichtigt? 15 Müssen Dämmstreifen an anschließende Innenwände oder Geschossdecken angebracht werden? HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung Checkliste Fenster Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger Fragen und Aspekte zur energetischen Verbesserung von Fenstern. Die einzelnen Möglichkeiten sind auf den Seiten 45 bis 46 beschrieben, gesetzliche Mindestanforderungen auf Seite 59. Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung (Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über die Adressen auf Seite 63. Möglichkeiten klären 1 Wie alt sind die Fenster, welche energetischen Qualitäten (U-Wert) haben sie und aus welchem Material bestehen die Rahmen? 2 Kann eine Verbesserung durch Einstellung der Beschläge und Erneuerung der Dichtungen erreicht werden? 3 In welchem Zustand sind die Fensterrahmen? Bei gutem Zustand ist der Austausch der Verglasung möglich. 4 Soll Zweifach- oder Dreifach-Wärmeschutzverglasung eingesetzt werden? 5 Sind bei Fensteraustausch ein luftdichter Einbau und eine Laibungsdämmung sichergestellt? 6 Werden die Fenster ausgetauscht und gleichzeitig die Außenwand gedämmt, dann Fenster außenbündig mit Wand oder in Dämmebene montieren und Rahmen 4 cm mit Dämmstoff überdecken. 7 Sind die Rolladenkästen gedämmt? 8 Ist ein Sonnenschutz erforderlich? 9 Ist eine Verbesserung des Schallschutzes notwendig? Notizen HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung Checkliste Heizung Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger Fragen und Aspekte zur Effizienzsteigerung der Heizungsanlage. Informationen hierzu finden Sie auf den Seiten 47 bis 49 beschrieben. Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung (Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über die Adressen auf Seite 63. Möglichkeiten klären 1 Welches Alter hat die vorhandene Heizungsanlage und in welchem Zustand ist sie? 2 Ist eine Erneuerung oder Umrüstung von Komponenten ohnehin gesetzlich vorgeschrieben (z. B. nach EnEV)? 3 Kann Brennwerttechnik genutzt werden? 4 Kann von Einzelraumheizung auf Zentralheizung umgestellt werden? 5 Ist die Umstellung von dezentaler auf zentrale Warmwasserbereitung sinnvoll? 6 Besteht die Möglichkeit das Gebäude an Nah- oder Fernwärme anzuschließen oder ein Blockheizkraftwerk (Klein-BHKW) zu installieren? 7 Kann die Änderung der Heizung oder der Warmwasserversorgung gleich mit dem Einbau einer Solaranlage kombiniert werden? 8 Soll die zukünftige Nutzung regenerativer Energien anlagentechnisch vorbereitet werden? 9 Sind Verteilleitungen für Heizung und Warmwasser gedämmt? Armaturen, Schellen und Bögen nicht vergessen! 10 Sind die Pumpen richtig ausgelegt und werden sie auf der kleinsten möglichen Leistungsstufe betrieben? 11 Ist die Heizungsregelung optimal eingestellt? Notizen HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung Checkliste Keller Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger Fragen und Aspekte zur Dämmung im Keller. Die Möglichkeiten der Dämmung sind auf der Seite 44 beschrieben, gesetzliche Mindestanforderungen auf Seite 59. Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung (Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über die Adressen auf Seite 63. Möglichkeiten 1 Dämmung der Kellerdecke von unten Welche Dämmstoffdicke ist möglich (Raumhöhe)? Bei geringen Dämmstoffdicken bessere Wärmeleitgruppe verwenden. klären 2 Müssen Elektroleitungen oder Wasserleitungen verlegt werden? 3 Ist eine Vorbehandlung der Unterseite der Kellerdecke notwendig oder kann die Dämmung direkt geklebt bzw. gedübelt werden? 4 Muss eine Unterkonstruktion hergestellt werden (z. B. bei Kappendecken)? 5 Ist eine Verkleidung oder ein Verputz der Dämmung notwendig? 6 7 8 9 Dämmung der Kellerdecke von oben Welche Dämmstoffdicke ist im Zuge der Erneuerung des Fußbodenaufbaus möglich (Raumhöhe)? Bei geringen Dämmstoffdicken bessere Wärmeleitgruppe verwenden. Müssen Türen oder Heizkörper in der Höhe angepasst werden? Beheizter Keller Sind die Kellerwände feucht? In diesem Fall ist eine außenseitige Dämmung im Rahmen der Trockenlegung anzuraten. Bei trockenen Kellerwänden ist auch eine Innendämmung möglich. Sind Kellerfußboden und Trennwände zu nicht beheizten Räumen in das Dämmkonzept mit eingebunden? Notizen HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG Überzeugende Beispiele, anschauliche Fakten Dieser Ratgeber ist für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer in dreierlei Hinsicht von Interesse, denn er enthält: ■ Grundlegende Informationen zu den globalen Rahmenbedingungen der energiebewussten Modernisierung, zu den Begriffen und den Berechnungsarten ■ Vorbildliche Lösungen aus der Praxis - die Preisträger des hessischen Landeswettbewerbs zu diesem Thema in Wort und Bild ■ Die Beschreibung der wichtigsten Maßnahmen, mit denen der Heizwärmebedarf eines Gebäudes deutlich reduziert werden kann - und dazu Adressen, Tipps und Hinweise zu Fördermitteln und gesetzlichen Vorschriften Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden [email protected] www.hessen.de/wirtschaft