Energie sparen Heizkosten senken CO2

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Dieser Ratgeber ist für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer in
Energie sparen • Heizkosten senken • CO2-Ausstoß mindern
Überzeugende Beispiele,
anschauliche Fakten
Energie sparen
Heizkosten senken
CO2-Ausstoß mindern
Ratgeber zur
energetischen Gebäudemodernisierung
dreierlei Hinsicht von Interesse, denn er enthält:
■ Grundlegende Informationen zu den globalen Rahmenbedingungen der
energiebewussten Modernisierung, zu den Begriffen und den Berechnungsarten
■ Vorbildliche Lösungen aus der Praxis - die Preisträger des hessischen
Landeswettbewerbs zu diesem Thema in Wort und Bild
■ Die Beschreibung der wichtigsten Maßnahmen, mit denen der Heizwärmebedarf eines Gebäudes deutlich reduziert werden kann - und dazu Adressen,
Tipps und Hinweise zu Fördermitteln und gesetzlichen Vorschriften
Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit
Kaiser-Friedrich-Ring 75
65185 Wiesbaden
[email protected]
www.hessen.de/wirtschaft
bauen
Inhalt
Vorwort
Seite
2
Seite
3
Seit
4
nachhaltig Wohnwert schaffen
Seite
5
Schlüsselgröße Heizwärmebedarf
Seite
6
Einsparpotenziale beim Heizwärmebedarf
Seite
8
Informationen zum Hessischen Landeswettbewerb
„Energetische Gebäudemodernisierung“
Energiebewusst modernisieren
Geld sparen, Klima schützen,
Auch wirtschaftlich auf der sicheren Seite liegen
Seite 10
Effiziente Wärmeversorgung – ein Muss
Seite 11
Die Preisträger
Seite 12
Ein- und Zweifamilienhäuser vor 1918
Seite 12
Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918
Seite 18
Mehrfamilienhäuser
Seite 24
Sonderwettbewerb
Seite 30
Maßnahmen
Seite 34
Der richtige Zeitpunkt
Seite 36
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Seite 36
Ein Beispiel
Seite 38
Dämmmaßnahmen an der Außenwand
Seite 39
Dämmmaßnahmen am Dach
Seite 42
Dämmmaßnahmen im Keller
Seite 44
Energetische Verbesserung der Fenster
Seite 45
Effizienzsteigerung bei der Heizungsanlage
Seite 47
Lüftung
Seite 49
Wintergarten
Seite 51
Transparente Wärmedämmung (TWD)
Seite 51
Thermische Sonnenenergienutzung
Seite 52
Einige weit verbreitete Vorurteile
Seite 53
Maßnahmen, die nicht viel kosten
Seite 54
Energiebewusstes Verhalten
Seite 55
Ratgeber
Seite 56
Gesamtkonzept erstellen
Seite 56
Fördermittel
Seite 59
Gesetzliche Bestimmungen
Seite 59
Literatur
Seite 62
Adressen
Seite 63
Energiepass
Seite 64
Impressum
Seite 68
Checklisten
Seite 69
Energie sparen
Heizkosten senken
CO2-Ausstoß mindern
Ratgeber zur
energetischen Gebäudemodernisierung
Ausgezeichnete Beispiele
aus der Praxis:
Die Preisträger des
Landeswettbewerbs 2000
Nützliche Informationen
für die Praxis:
Ratschläge, Tipps
und Adressen
Herausgeber:
Hessisches Ministerium
für Wirtschaft, Verkehr
und Landesentwicklung
In Zusammenarbeit
mit dem Institut
Wohnen und Umwelt
1
Vorwort
Resonanz und Ergebnis des Wettbewerbes belegen, dass Wohnen im klima-
Klimaschutz und hohe Energiekosten
freundlich modernisierten Gebäudebe-
erfordern, den Energieverbrauch nicht
stand bei hohem Komfort und tragba-
nur im Neubau, sondern auch im
ren Heizkosten mit wirtschaftlich ver-
Gebäudebestand zu reduzieren. In
tretbarem Aufwand machbar und er-
Deutschland ist die Raumheizung mit
strebenswert ist.
rund einem Drittel am gesamten Energieverbrauch beteiligt – fast ebenso
Für die Gebäudemodernisierung in
groß wie der Anteil von Industrie und
Hessen steht eine Vielzahl hoch qualifi-
Verkehr. Gerade die Industrieländer
zierter Betriebe zur Verfügung, die sach-
sind verpflichtet, die mit ihrem Energie-
kundig beraten und die Ausführung un-
verbrauch einhergehenden klima-
ter Einsatz innovativer Bauprodukte
schädlichen Emissionen zu vermin-
übernehmen können. Die Modernisie-
dern, da diese den Treibhauseffekt
rungsmaßnahmen leisten damit nicht
verstärken und zur Erwärmung des
nur einen Beitrag zum Klimaschutz,
globalen Klimas führen. Im Bereich
sondern geben zusätzlich der wirtschaft-
der Raumheizung kann jeder Gebäude-
lichen Entwicklung und dem Arbeits-
eigentümer seinen Beitrag leisten.
markt positive Impulse.
Gleichzeitig können die Heizkosten gesenkt und die Attraktivität der Immobilie
Lassen Sie sich von den Beispielen der
auch gesteigert werden.
Broschüre anregen und informieren Sie
sich über die dargestellten Methoden
Bestehende Gebäude bieten ein sehr
und Produkte des baulichen Wärme-
großes Energieeinsparpotenzial: Von
schutzes sowie über neue energiespa-
den über 34 Millionen Wohneinheiten
rende Technologien der Heizungstechnik.
können etwa 24 Millionen energetisch
sinnvoll modernisiert werden.
Dr. Alois Rhiel
Hessischer Minister für
Wirtschaft, Verkehr und
Landesentwicklung
Nutzen Sie in Ihrem eigenen Interesse
und zum Vorteil für die Umwelt die in
Ziel der Hessischen Landesregierung
der Broschüre zusammengestellten
mit dem Wettbewerb zur energetischen
Empfehlungen, Informationsquellen
Gebäudemodernisierung war es, vor-
und Checklisten. Gehen Sie dann auch
bildlich energiebewusst modernisierte
einen Schritt weiter und entwickeln Sie
Wohngebäude zu finden und auszu-
mit Fach- und Marktpartnern der betei-
zeichnen, um sie als Beispiel und Anre-
ligten Branchen Ihr individuelles
gung allen Hausbesitzern vorzustellen.
Modernisierungskonzept.
Wie in der vorliegenden Broschüre dokumentiert wird, zeigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbes mit ihren Beiträgen in beeindruckender Weise hervorragende energetische
Modernisierungen aus dem gesamten
Spektrum des Wohngebäudebestandes.
Deutlich wurde, dass die Ziele des Wettbewerbes keineswegs zu gestalterischen
Einschränkungen der Gebäude führen
müssen, obwohl diese zum Teil sogar
dem Denkmalschutz unterliegen.
Vielfach konnte die teilweise verlorene
Eleganz der Häuser zurückgewonnen
werden. Auch im Mietwohnungsbau
zeigten die Modernisierungsmaßnahmen komfortable, ansprechend
2»
gestaltete Wohnanlagen.
Alois Rhiel
Informationen zum
Hessischen Landeswettbewerb „Energetische
Gebäudemodernisierung“
■ Herr Dr. E. Daum, Fachverband Sanitär-,
Heizungs- und Klimatechnik Hessen
■ Herr G. Dunschen, AG der Hessischen
Handwerkskammern
■ Herr Dipl.- Ing. K. H. Günter, Verband
der Südwestdeutschen Wohnungs-
Der Wettbewerb hatte das Ziel, vorbild-
Initiative
Zukunftsfähiges
Wohnen
in Hessen
wirtschaft
Gebäude
modernisieren
Energie
Geld
sparen
gewinnen
Machen Sie mit beim
lich modernisierte Wohngebäude zu
■ Herr RA R. Streim, Landesverband
finden und auszuzeichnen, um sie als
der Hessischen Haus-, Wohnungs-
Beispiel und Anregung allen Hausbe-
und Grundeigentümer e.V.
Landeswettbewerb
Energetische
Gebäudemodernisierung
2000
sitzern vorzustellen. Er richtete sich an
die Gebäudeeigentümer und startete
Die endgültige Entscheidung fiel
im Frühjahr 2000. Einsendeschluss war
entsprechend dem Beschluss der Jury
der 31. Oktober 2000.
nach der örtlichen Begutachtung der
Der Wettbewerb gliederte sich in zwei
Gebäude durch eine Bewertungs-
Teile, den Hauptwettbewerb und den
kommission.
Sonderwettbewerb. Wesentliche Bewertungskriterien waren:
HESSISCHES MINISTERIUM
FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR
UND LANDESENTWICKLUNG
Dieser Faltprospekt
informierte über
den Wettbewerb
und forderte zur
Teilnahme auf.
Am 4. April 2001 wurden bei der Preisverleihung von Herrn Staatssektretär
■ Im Hauptwettbewerb der nach der
Dr. Hirschler im Hause des Hessischen
Modernisierung erreichte Primär-
Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und
energiekennwert (S. 6). Dieser wurde
Landesentwicklung insgesamt 13 Wett-
auf der Grundlage der von den
bewerbsbeiträge mit Preisgeldern in
Eigentümern eingereichten Angaben
Höhe von DM 36.000 ausgezeichnet.
ermittelt.
An den Preisgeldern haben sich
■ Im Sonderwettbewerb besondere
hessische Unternehmen beteiligt.
vorbildliche Leistungen in den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Denkmalschutz oder soziale Belange.
Bei der Preisverleihung
in Wiesbaden: Staatssekretär Dr. Hirschler
(links) und die Eheleute
Bugert, Träger des zweiten
Preises in der Kategorie
Ein- und Zweifamilienhäuser nach 1918.
Unterstützer des Wettbewerbes:
Aufgrund der Vielzahl der Bewerbungen – 78 im Hauptwettbewerb, 44 im
Sonderwettbewerb –, die aus dem gesamten Spektrum des Wohngebäudebestandes eingingen, wurden zur besseren Vergleichbarkeit der energetischen
Qualität und Berücksichtigung der Ausgangssituationen im Hauptwettbewerb
drei Wettbewerbsgruppen gebildet:
■ Ein- und Zweifamilienhäuser bis 1918
■ Ein- und Zweifamilienhäuser ab 1918
■ Mehrfamilienhäuser
Die Bewertung zur Preisvergabe nahm
am 12. Dezember 2000 eine achtköpfige
Jury aus den unterschiedlichen Fachrichtungen vor. Jurymitglieder waren:
■ Herr Dr. B. Steinmüller, Institut
Wohnen und Umwelt (Vorsitz)
■ Herr Prof. G. Bremmer, Präsident der
Architektenkammer Hessen
■ Herr Dipl.-Ing. D. Jergus, Ingenieurkammer Hessen
■ Herr Dr. A. Maas, Universität Gh Kassel
Vorwort
3
Nutzen
und Ziele
Energiebewusst
modernisieren
4»
Globale
Randbedingungen
reichen Lebens und Wirtschaftens und
Das globale Leitbild einer nachhaltigen,
wird dem Leitbild gemäß die ganzheitli-
zukünftigen Entwicklung des 1992 in
che Berücksichtigung ökologischer, öko-
Rio de Janeiro initiierten Agenda-Pro-
nomischer und sozialer Aspekte zur
zesses ist von großer Bedeutung für
langfristigen Sicherung der Lebensbe-
fast alle Bereiche eines dauerhaft erfolg-
dürfnisse im Wohnbereich verstanden.
prägt somit auch die Vorstellung des
„zukunftsfähigen Wohnens“. Hierunter
Unter den ökologischen Faktoren
kommt dem Umgang mit fossilen Energieträgern eine besondere Bedeutung
zu. Die Reduzierung des Energiever-
Geld sparen, Klima
schützen, nachhaltig
Wohnwert schaffen
brauches und der damit verbundenen
Gut 10 Euro jährliche Heizenergiekosten
klimaschädlichen CO2-Emissionen
verursacht ein durchschnittlicher Altbau
stellt eine gewaltige Herausforderung
pro m2 beheizter Wohnfläche, i.e. 1.500
der kommenden Jahre und Jahrzehnte
Euro/a bei 150 m2 Wohnfläche oder
dar (Abb. 1 auf der nächsten Seite). In
150.000 Euro über eine hundertjährige
Deutschland werden gegenwärtig 10
Lebensdauer des Gebäudes. Auch wenn
Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr – ein-
diese grobe Rechnung einer Verfei-
schließlich Industrie und Verkehr –
nerung bedarf, so verdeutlicht sie sehr
emittiert, was ca. einen Faktor 10 über
drastisch, wieviel Geld durch die ener-
der Tragfähigkeitsgrenze der Erde liegt.
getische Gebäudemodernisierung ein-
Dies bedeutet, dass wir den maßgeb-
gespart werden kann, denn mehr als
lichen Energieverbrauch um eine
die Hälfte dieses Potenzials ist bereits
Größenordnung senken müssen!
mit „Standardmaßnahmen“ realisierbar. Durch den hohen Energieverbrauch
Da etwa ein Drittel der Emissionen
verursacht der durchschnittliche Altbau
(d.h. mehr als drei Tonnen CO2 pro Kopf
mehr als 10 Tonnen CO2- Emissionen
und Jahr) im Gebäudebereich verursacht
pro Jahr und liegt damit mehr als eine
werden und hieran wiederum die Wohn-
Größenordnung (Faktor 10) über dem
gebäude den entscheidenden Anteil
klimaverträglichen Limit. Die energeti-
haben, müssen wir insbesondere diesem
sche Modernisierung von Gebäuden
Bereich größte Aufmerksamkeit schen-
eröffnet daher nicht nur große ökono-
ken. Dies ist umso wichtiger, als Wohn-
mische, sondern auch riesige ökologi-
gebäude äußerst langlebige Wirtschafts-
sche Handlungspotenziale, die es zu er-
güter sind und Fehlentscheidungen –
schließen gilt. Hervorzuheben sind
wie ungenügender Wärmeschutz – über
außerdem die positiven Auswirkungen
viele Jahrzehnte nachwirken. Bedenkt
auf Raumklima und Wohnkomfort, die
man weiter, dass auch die heutigen
als Folge energetischer Modernisie-
CO2-Emissionen bis weit über die Jahr-
rungsmaßnahmen meist entscheidend
hundertmitte hinaus in der Atmosphäre
verbessert werden. Darüber hinaus
klimawirksam bleiben, so ist klar, dass
können Wohnumfeld und soziales Wohl-
entschiedenes Handeln notwendig ist.
befinden bei einem entsprechend offe-
Im vorliegenden Kapitel werden die
nen integralen Modernisierungsansatz
wichtigsten Randbedingungen und
erheblich gefördert werden. Insgesamt
grundlegenden Handlungsfelder der
wird es somit möglich, eine nachhaltige,
energetischen Gebäudemodernisierung
dauerhafte Wohnwertentwicklung zu
im Überblick aufgezeigt und in den
bewirken.
Der Schutz der Erdatmosphäre und der schonende
Umgang mit den Ressourcen
gehören zu den wichtigsten
Forderungen der Agenda 21,
dem globalen Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung.
Folgekapiteln anhand konkreter Lösungsbeispiele und Maßnahmen vertieft.
Energiebewusst
modernisieren
5
CO2-Emissionen und
Primärenergieverbrauch
senken: Schlüsselgröße
ist der Heizwärmebedarf
giemenge, die wir als „Endkunde“ extern beziehen und bezahlen, und an der
wir gewöhnlich unsere persönliche
„Wirtschaftlichkeitsrechnung“ festmachen. Die Endenergie muss ihrerseits
teilweise unter erheblichen Verlusten
Ein Rückgang, der
uns allen nutzt:
Im gleichen Maße
wie der Verbrauch
von Heizenergie lässt
sich auch der CO2Ausstoß unserer
Häuser reduzieren.
Der Energiebedarf in Wohngebäuden
aus Energierohstoffen gewonnen und
wird durch energieverzehrende Leis-
zum Endkunden transportiert werden.
tungen in den drei Hauptbereichen Hei-
So gehen bei der Produktion von Strom
zung, Warmwasser und Haushaltstrom
herkömmlicher Weise zwei Drittel der
verursacht und fällt hier zunächst als
eingesetzten Energie durch Abwärme
„Nutzenergiebedarf“ an den Abgabe-
verloren. Die Erfassung und Zurechnung
stellen Heizkörper („Heizwärmebedarf“),
dieser Verluste führt zum Begriff der
Zapfstelle („Wärmebedarf Warmwasser“)
„Primärenergie“. Die Primärenergie ist
bzw. Steckdose („Strombedarf für An-
somit die Energiemenge, die wir am
wendung x“) an. Die Nutzenergie ist
Anfang der Versorgungskette „der Natur
demgemäß die Energiemenge, die wir
entnehmen“. Regenerative Energiean-
für derartige Dienstleistungen direkt
teile (Sonne, Wind etc. ) werden dabei
„nutzen“ bzw. am Anwendungsort un-
nicht mitgerechnet bzw. gesondert aus-
mittelbar in Anspruch nehmen. Für die-
gewiesen, so dass die so definierte
se Nutzung wird an einer Zulieferstelle
Primärenergiemenge ein integraler
im oder am Haus (Gas-, Stromzähler,
und zentraler Maßstab für den energie-
Heizöltank) „Endenergie“ eingespeist
bedingten Naturverbrauch sowie die
und im Haus unter Verlusten (Kessel-
energiebedingten CO2-Emissionen ist.
und Leitungsverluste etc.) in die benötigte Nutzenergie umgewandelt. Die
Endenergie entspricht daher der Ener-
Klimaschutz erfordert Reduktion
energiebedingter CO2-Emissionen um den Faktor 10
Aufnahmefähigkeit
10 Milliarden t CO2/a
Abb.1:
10 Milliarden Tonnen energiebedingter CO2-Emissionen markieren die jährliche
Belastungsgrenze der Erde.
Bei 10 Milliarden Menschen
im Jahr 2050 sind dies eine
Tonne pro Person und Jahr.
Die deutsche Pro-KopfEmission ist heute
zehnmal so groß.
6»
1 t CO2/a
pro Person
➔
Faktor 10
entspricht
Im Jahr 2050
10 Milliarden Menschen
10 t CO2/a
pro Person
SOLL
Deutschland
IST
Es gilt daher, den Primärenergiever-
Dieser Kennwert liegt über alle heuti-
brauch maßgeblich zu senken, und
gen Gebäude etwa bei 250 kWh/m2a, bei
zwar für alle Anwendungen: Strom,
Altbauten im Bereich von 300 - 500
Warmwasser und Raumheizung (siehe
kWh/m2a.
Abb. 2). Dabei müssen wir dort ansetzen, wo der Hauptbedarf entsteht: beim
Dem Heizwärmebedarf als maßgeb-
flächenspezifischen Nutzenergiebedarf
licher Schlüsselgröße gilt zunächst
für Raumwärme bzw. kurz gesagt dem
unser Hauptaugenmerk.
Heizwärmebedarf. Dieser liegt im Mittel
über alle heutigen Gebäude bei über
150 kWh/m2a, bei Altbauten deutlich
darüber (im Mittel gut 250 kWh/m2a)1.
Wir müssen den Energieverbrauch
in Wohngebäuden um den Faktor 10 senken
Strom
Warmwasser
Raumwärme
Spezifischer
Energieverbrauch
[kWh/(m2a)]
90
Fa
30
25
Abb. 2:
Wir müssen den Energieverbrauch für alle Anwendungen senken, insbesondere den Heizwärmebedarf
(„Nutzenergie Raumwärme“).
kto
r1
20
0
30
15
220
200
160
Primärenergie Endenergie Nutzenergie
Primärenergie Endenergie Nutzenergie
Gebäudebestand-IST
Gebäudebestand-SOLL
Vom Standpunkt des Klimaschutzes
heißt es, diesen spezifischen Bedarf um
möglichst eine Größenordnung abzusenken2 bzw. so weit zu reduzieren,
dass wir den verbleibenden Restwärmebedarf primärenergieschonend und
klimagerecht decken können. Da die
Wärmebereitstellung für Heizwärme
und Warmwasser in der Regel eng miteinander verflochten sind, wird – wie
auch im Folgenden – für den Primärenergiebedarf eines Gebäudes meist
Besonders wirkungsvoll
zur Senkung des Heizwärmebedarfs: eine gute
Wärmedämmung der
Gebäudehülle.
die Summe von Heizung und Warmwasser als Kennwert herangezogen.
1
10 kWh Wärme entsprechen überschlägig dem
Energieinhalt von einem Liter Öl mit einer
Emission von 3 kg CO2 bzw. 1 m3 Gas mit
2,5 kg CO2 (ohne Berücksichtigung etwaiger
Bereitstellungsverluste etc.)
2
... bei gleichzeitiger Begrenzung des Wohnflächenwachstums!
Energiebewusst
modernisieren
7
Einsparpotenziale beim
Heizwärmebedarf
weils vorgefundenen, oft sehr kom-
Welche Einsparungen prinzipiell mög-
Einsparpotenziale im Bestand können
lich sind, zeigt uns der Neubau. Niedrig-
wir nur erhalten, wenn wir die unter-
energiehäuser kommen mit weniger als
schiedlichen Gegebenheiten systema-
70 und Passivhäuser mit weniger als
tisch erfassen, eine entsprechende
15 kWh/(m a) aus. Theoretisch können
„Gebäudetypologie“ erstellen und
Gebäude aus dem Bestand ebenfalls auf
dann für die jeweilige Gebäudeklasse
das Niveau eines Passivhauses gebracht
typenspezifische Maßnahmen definieren
werden. Die praktischen Möglichkeiten
und analysieren. Eine derartige Gebäu-
sind jedoch stark abhängig von der je-
detypologie ist vom Institut Wohnen
plexen Situation.
Konkrete, umfassende Aussagen über
2
Maßnahmenbündel für eine Sanierung im Bestand
Beispiele für Standardmaßnahmen
1
Oberste
Geschossdecke
20 cm Dämmung
Mit dem Mittel der
Thermographie lassen
sich Wärmebrücken
deutlich erkennen
(gelber bis roter Bereich).
3
2
Außenwand
12 cm Dämmung
4
Fenster Wärmeschutzverglasung
(U-Wert 1,5 W/m2K)
Kellerdecke
6 cm Dämmung
Entwicklung des Heizwärmebedarfs
500
450
Trendentwicklung
400
TWh/a
250
200
Wirtsch. Potenzial
Zusätzl. Einsparungen
durch technischen
Fortschritt
150
Techn. Potenzial
100
Grenzwert
80 TWh/a
50
Zielbereich
0
1990
2000
Abb. 3 (oben):
Die Maßnahmen 1 und 4
sind jederzeit sinnvoll, die
Maßnahmen 2 und 3 insbesondere dann, wenn
eine Instandsetzung des
Bauteils ansteht.
8»
2010
2020
2030
2040
Abb. 4 (unten):
Die Entwicklung des
Heizwärmebedarfs in
Deutschland – Trend und
Einsparpotenziale.
Zielwert
40 TWh/a
2050
Faktor 10
Einsparungen
durch
Standardmaßnahmen
300
Faktor 5
Faktor 2
350
Abb. 5:
Die verschiedenen
Kategorien freistehender Einfamilienhäuser
und Reihenhäuser mit
ihren Einsparpotenzialen – ein Auszug
aus der Gebäudetypologie hessischer
Wohngebäude.
Gebäudetypologie hessischer Wohngebäude
und Umwelt (IWU) vor geraumer Zeit
miert den spezifischen Heizwärmebe-
im Auftrag der Enquetekommission
darf über die jeweiligen Flächenanteile
des Deutschen Bundestages und der
auf, so ergibt sich, dass Einfamilienhäu-
Bundesstiftung Umwelt erarbeitet und
ser (EFH) den weitaus größten Beitrag
in der Folge für einzelne Bundesländer
und das größte Einsparpotenzial liefern
verfeinert worden. Das wirtschaftlich
– hier insbesondere in den Baualters-
erschließbare Einsparpotenzial ist im
klassen bis 1978.
Wesentlichen vom mittleren künftigen
Energiepreis, der zur Verfügung ste-
Die Durchführung von Energiespar-
henden Technologie, ihren Kosten so-
maßnahmen ist in der Regel dann wirt-
wie vom betrachteten Gebäudetyp und
schaftlich, wenn sie mit ohnehin not-
individuellen Rahmenbedingungen ab-
wendigen Instandsetzungs- oder Mo-
hängig. Charakteristische Maßnahmen
dernisierungsaktionen verknüpft wird,
eines „Standardbündels“ sind exempla-
da dann nur noch die meist überschau-
risch in Abb. 3, die resultierenden typi-
baren energetisch bedingten Zusatzko-
schen Einsparpotenziale für hessische
sten in Ansatz gebracht werden müs-
Gebäude in Abb. 5 wiedergegeben.
sen. Dadurch ergibt sich im zeitlichen
Verlauf über alle Gebäudetypen
Demzufolge sind mit Standardmaß-
(Bestand und Neubau) eine schrittweise
nahmen in den meisten Fällen Einspar-
Ausschöpfung des Sparpotenzials
potenziale von ca. 50 bis 80% erschließ-
(Abb. 4). Im Ergebnis kann danach in
bar. Hierbei liefert die Dämmung der
Deutschland bis 2050 fast das gesamte
Außenwände i.A. den größten Beitrag
„wirtschaftliche Sparpotenzial“ reali-
(etwa ein Drittel bis die Hälfte), gefolgt
siert und der Heizwärmebedarf halbiert
von Dämmmaßnahmen an Dach, Fen-
werden, wobei der größte Teil hiervon
ster, Erdreich/Keller. Betrachtet man die
bereits in den nächsten zwei Jahrzehn-
Gebäudeklassen als Ganzes und sum-
ten erreichbar wäre. Diese grundlegen-
Energiebewusst
modernisieren
9
Auch wirtschaftlich auf der sicheren Seite liegen!
Bei allen Wirtschaftlichkeitsbe-
Regel zu einem Gewinn. In Abb. 6
trachtungen ist zu beachten, dass
wird der jährliche „annuitätische“
bauliche Investitionsentscheidungen
Gewinn pro m2 Bauteil als Funktion
lange nachwirken und später nur
der Dämmstoffdicke aufgetragen.
noch mit meist unverhältnismäßig
Die Gewinnkurve zeigt zwischen xopt-
hohem Aufwand nachzubessern
und xopt+ ein schwach ausgeprägtes
sind. Auf der „sicheren Seite“ liegt
Optimum. Dies bedeutet, dass sich die
daher i.A. nicht der, der eine energie-
Gesamtkosten- bzw. Gewinnsituation
sparende Maßnahme knapp, sondern
in einem weiten Bereich sehr ähnlich
eher derjenige, der sie großzügig
darstellt – allerdings mit sehr unter-
bemisst. Die hierdurch verursachten,
schiedlichen ökologischen, volkswirt-
meist nur geringfügigen Mehrkosten
schaftlichen und risikobezogenen
stellen in diesem Sinne eine günstige
Auswirkungen: So sinkt für das Bau-
„Versicherungsprämie“ gegen
teil der Wärmeverlust und damit die
Energiepreissteigerungen dar. Dies
Empfindlichkeit gegenüber Energie-
sei anhand der Bauteildämmung
preissteigerungen zwischen xopt-
beispielhaft skizziert3.
= 9 cm bis xopt+ = 30 cm um einen
Faktor 3!
Die Bilanzierung von Zusatz-
Dieser Vorteil lässt sich praktisch ohne
investitionen zu gesparten Energie-
Mehrkosten realisieren.
kosten führt bei Dämmmaßnahmen,
die an „Ohnehin-Instandsetzungsmaßnahmen“ gekoppelt sind, in der
Annuitätischer Gewinn pro gedämmter
Flächeneinheit (€ pro m2/a)
Gewinnkurve Bauteildämmung
xopt
17 cm
xopt-
5,0
xopt+
30 cm
9 cm
4,0
- Dämmkosten 1 €/cm
3,0
- mittler realer Energiepreis 0,05 €/kWh
- mittlerer Realzins 4%
2,0
- Erneuerungszyklus = 50 Jahre
- U ohne Dämmung = 1,5W/m2K
1,0
0,0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Dämmstoffdicke (cm)
Abb. 6: Wärmedämmung
ist mit einem deutlichen
Gewinn verbunden. Der
flache Kurvenverlauf
zeigt, dass bei praktisch
gleichbleibendem
Gewinn die Dämmung
i.A. weit über 10 cm
erhöht werden kann.
Die notwendige
Sanierung von Wänden
und Dächern mit
Dämmung verbinden –
alles spricht für diese
Gewinn bringende
Vorgehensweise.
10»
3
Die Berechnung erfolgt mittels dynamischer
Methoden. Besonders im Altbau sind
bauteil- und situationsspezifische Zusatzbetrachtungen notwendig.
den Erkenntnisse werden von neueren
Studien im Wesentlichen bestätigt. Wie
der vorliegende Wettbewerb darüber
Beispiele weisen
den Weg ...
hinaus veranschaulicht, ermöglichen
Wie aufgezeigt, eröffnet die energeti-
schon heute reduzierte Wärmeleitfähig-
sche Modernisierung von Gebäuden
keiten und größere Standardschicht-
große ökonomische, ökologische und
dicken eine deutliche Absenkung der
soziale Handlungspotenziale, die es zu
Transmissionsverluste. Im Fensterbe-
erschließen und in der täglichen Bau-
reich sind im Prinzip die technischen
praxis umzusetzen gilt. Dass diese
Verbesserungen aus dem Neubau – hier
Potenziale auch im Bestand nicht nur
insbesondere aus der Passivhausfor-
graue Theorie sind und dass schon mit
schung – direkt übertragbar und nutzbar.
heutigen Mitteln sehr weitreichende
Weitere Einsparungen sind denkbar,
Lösungen möglich sind, wird durch
wenn man – neben einem luftdichten
die vielfältigen Beispiele im nächsten
Abschluss der Gebäudehülle und einer
Kapitel belegt.
hocheffizienten und gesunden Lüftung
Die Beispiele werden in drei Haupt-
mit Wärmerückgewinnung – die aus
gruppen4 und zwei Sondergruppen
der Kühltechnik bekannte Superiso-
vorgestellt:
lierung einsetzen könnte. Am IWU ist
abgeschätzt worden, dass bei Berück-
■ Preisträger Ein- und
sichtigung derartiger Maßnahmen
künftig insgesamt eine Reduktion des
Zweifamilienhäuser vor 1918
■ Preisträger Ein- und
Heizwärmebedarfes um einen Faktor 5
Zweifamilienhäuser nach 1918
erreichbar ist (Abb. 4). Hierfür ist es
■ Preisträger Mehrfamilienhäuser
allerdings notwendig, dass technischer
■ Preisträger Sonderwettbewerb
Alle Preisträger erhielten auch
eine solche Plakette, mit der
die ausgezeichneten Gebäude
als besonders energiebewusst
modernisiert ausgewiesen
werden.
Fortschritt und Innovationen stimuliert
werden und die Erforschung und
Auf Grund der Materialfülle muss sich
Weiterentwicklung „passiver“ Maß-
die Darstellung der Maßnahmen dabei
nahmen am Gebäude gefördert wird.
auf repräsentative Merkmale beschränken5. Zur besseren Vergleichbarkeit
werden Heizwärme- und Primärenergie-
Effiziente
Wärmeversorgung –
ein Muss
kennwerte angegeben, die unter gleichen normierten Randbedingungen mit
einem normierten Rechenverfahren
ermittelt worden sind6.
Um die Lücke zum Faktor 10 (Abb. 4) zu
schließen und um generell auch die erheblichen Effizienzpotenziale der Anlagentechnik zu nutzen, muss die Wärmeversorgungsseite in die Optimierung
einbezogen werden. Neben modernen
Heizkesseltechniken (wie z.B. Brennwertkessel) und der Kraft-Wärmekopplung können hier zunehmend regenerative Energiequellen (z.B. Sonne, Biomasse) spürbare Beiträge zur End- und
Primärenergieeinsparung leisten.
Wärmedämmung und Anlagenerneuerung stehen daher nicht in Konkurrenz
4
In den drei Hauptgruppen sind die jeweils zugehörigen Kategorien der hessischen Gebäudetypologie (Abb. 5) zusammengefasst
5
Aus dem Fehlen einer Beschreibung darf somit
nicht automatisch auf das Fehlen eines Merkmals
geschlossen werden! Andererseits bedeutet die
Darstellung einer Maßnahme nicht automatisch,
dass sie für das vorliegende Beispiel die optimale
Lösung darstellt.
6
Lokal erhobene Einzelwerte können daher von
diesen Werten abweichen.
zueinander, sondern ergänzen einander!
Auch dies unterstreicht der Wettbewerb.
Energiebewusst
modernisieren
11
Vor der Modernisierung
Familie Steinhardt,
Diemelsee-Adorf
1.Preis
Ein- und Zweifamilienhäuser
vor 1918
Planung/Beratung:
Eigentümer, Deutsches Zentrum für Handwerk
und Denkmalpflege, Fulda,
ecoconcept K.-U. Becker (Architekt), Kassel
Gebäude
fall stark geschädigt. Neben der Wieder-
Das denkmalgeschützte zweigeschossige
herstellung des historischen Fassaden-
Zweifamilienwohnhaus in Mischbau-
bildes unter Wahrung der Gebäudepro-
weise aus dem Jahre 1820 bietet heute
portionen bestand das Ziel der umfas-
auf vier Ebenen 240 m2 modern gestal-
senden Modernisierungskonzeption
tete Wohnfläche. Vor der Moderni-
darin, mit ökologisch verträglichen Bau-
sierung war das Gebäude in einem sehr
stoffen und moderner Gebäudetechnik
schlechten Zustand. Das Dach, die Fach-
das Energiebedarfsniveau guter Nied-
werkkonstruktion und die Lehmaus-
rigenergiehäuser zu erreichen.
fachungen waren durch den 30-jährigen
Die südliche Ziegelwand des Gebäudes
wurde mit einem
transparenten Wärmedämmverbundsystem
versehen.
12»
Leerstand sowie Pilz- und Insektenbe-
Maßnahmen
Ziegelwand ist mit einem transparenten
Wärmedämmverbundsystem versehen
Dach, Wände und Kellerdecke wurden
– die östliche mit einem opaken WDVS
vorbildlich gedämmt und abgedichtet.
sowie einer Zelluloseinnendämmung,
Aufgrund der vielfältigen Konstruktions-
die wärmebrückenfrei an die Fachwerk-
wechsel in der Außenhülle stellte hier-
innendämmung anschließt.
bei die wärmebrückenfreie und luft-
Fenster: Holzfenster mit xenongefüllter
dichte Ausbildung der Bauteilanschlüsse
Wärmeschutzverglasung, Gesamt-U-
eine besonders große Herausforderung
Wert 1,1 W/(m2K), luftdichter Anschluss
dar. Die Ausrüstung mit einer hocheffi-
an die Wände mit Baupapier.
zienten Lüftungsanlage sorgt bei
Kellerdecken: Kappendecke von oben
niedrigsten Lüftungswärmeverlusten
mit Holzwolleleichtbauplatte, von un-
für sehr gute Raumluftqualität.
ten mit Mineralwolle; Holzbalkendecke
Das Gesicht der nördlichen
Fachwerkfassade blieb
erhalten (Bild oben). Eine
23 cm starke Innendämmung
reduziert die früheren Wärmeverluste drastisch (siehe
Infrarotaufnahme unten).
mit 18 cm Zellulose zwischen den Bal-
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: 26 cm Zellulose als Zwischen-
Lüftung: Kontrollierte Lüftungsanlage
sparrendämmung (Sparren mit Sperr-
mit Wärmerückgewinnung (97%) und
holzrippen aufgedoppelt), luftdichte
vorgeschaltetem Erdwärmetauscher
ken gedämmt.
Ebene innen mit abgeklebten Grob-
zur Vorwärmung der Außenluft.
spanplatten.
Heizung, Warmwasser: Heizöl-Nieder-
Außenwände: Für die Fachwerkfassade
temperaturkessel, vorbereitete Solar-
auf Natursteinsockel wurde eine luft-
kollektoranlage übernimmt zukünftig
dichte Leichtbaukonstruktion zur Ge-
Warmwasserversorgung.
fach- und Innendämmung mit Zellulose
Weitere Merkmale: Blower-Door-Test
entwickelt, in die der Natursteinsockel
n50 = 0,52 h-1 (Luftwechselrate bei 50 Pa).
eingebunden ist (innerer Abschluss
OSB-Grobspanplatten). Die südliche
Ergebnis
Das Projekt demonstriert, wie ein engagierter Bauherr mit seinen Fachleuten
eine anspruchsvolle Modernisierungsaufgabe vorbildlich löst. Unter schwierigen
Altbaubedingungen und Auflagen des Denkmalschutzes werden Energiekennwerte erreicht, die den Niedrigenergiehausstandard weit übertreffen. Im Vergleich zu typischen Altbauten dieser Gebäudeklasse konnten der Heizwärmebedarf um mehr als einen Faktor 10 und der Primärenergiebedarf etwa um einen
Faktor 5 abgesenkt und damit fast der Passivhausstandard erreicht werden. Die
Luftdichtheit übersteigt sogar die Anforderungen dieses auch für Neubauten
progressiven Standards.
Heizwärmebedarf
ca. 20 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 75 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
Auch für problematische
Bauteilverbindungen und
Auflagerpunkte – hier
Natursteinsockel und Holzbalkendecke mit Fachwerkwand – wurden vorbildliche Detaillösungen mit
durchgängigen, praktisch
wärmebrückenfreien
Dämmebenen gefunden.
4
2
1
3
5
8
6
240 kWh/(m2a)
1. Mineralischer Putz
2. Holzwolle-Leichtbauplatte (HWL-Platte)
3. isofloc-Dämmung
4. OSB-Grobspanplatte
5. Gipsbau-Platte
6. Luftdichte Verklebung
7. Natursteinsockel
8. Leiste aus Lärchenholz
4
3
2
7
Die Preisträger
13
Maßnahmen
In Zusammenarbeit mit dem ZHD Fulda
wurde ein umfassendes ökologisches
Sanierungskonzept erstellt und zu großen Teilen durch Handwerksbetriebe
Vor der Modernisierung
der Gemeinschaft umgesetzt. Ein besonderes Augenmerk galt der feuchtetechnisch einwandfreien Dämmung des
Fachwerks und der Herstellung wärme-
2.Preis
Ein- und Zweifamilienhäuser
vor 1918
Wohngemeinschaft
Niederkaufungen
Der Stückholzheizkessel als
unterstützende Komponente
des Heizungssystems.
brückenfreier, luftdichter Anschlüsse.
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: 2 cm bituminierte Holzwoll-
Gebäude
weichfaserplatten auf den Sparren und
18 cm Zellulose Zwischensparren-
Das denkmalgeschützte, zweistöckige
dämmung.
Zweifamilienwohnhaus mit Sichtfach-
Außenwände: Innendämmung des
werk, Baujahr um 1800, wurde 1995 als
Sichtfachwerks mit 12 cm Zellulose
Teil eines Anwesens von einer Arbeits-
(diffusionsoffene Einbettung und Kapil-
und Wohngemeinschaft erworben. Auf-
larwirkung des Dämmstoffes ermög-
grund des schlechten Zustands von
lichen Austrocknen nach innen/außen).
Fachwerk, Wänden und Sanitäranlagen
Sonst Außendämmung 12 cm Zellulose,
erwies sich eine grundlegende Moder-
2 cm Holzwolleweichfaserplatten,
nisierung als unumgänglich. Mit ausge-
hinterlüftete Vorhangfassade mit
bautem Dachgeschoss bietet das Ge-
Lärchenholzverkleidung (auch Schlag-
bäude heute eine beheizbare Wohnflä-
regenschutz).
che von 363 m2.
Fenster: Gesamt-U-Wert 1,3 W/(m2K).
Ergebnis
Unter Beachtung des Denkmalschutzes und Anwendung ökologischer Baustoffe
ergibt sich ein feuchte- und wärmetechnisch vorbildlich modernisiertes Gebäude
mit zwei recht unterschiedlichen markanten „Gesichtern“. Die hervorragenden
Heizwärme- und Primärenergiekennwerte liegen weit unter den Eckwerten vergleichbarer Altbauten und unter den Grenzwerten neuer Niedrigenergiehäuser.
Mit der Fertigstellung des Nahwärmeverbundes eröffnet sich ein weiteres
Einsparpotenzial, der Primärenergiekennwert wird weiter sinken.
Heizwärmebedarf
Planung/Beratung:
Eigentümer (Energie), Deutsches Zentrum für
Handwerk und Denkmalpflege, Fulda,
ca. 50 kWh/(m2a)
ca. 80 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse 240 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
Wärmeschutzverglasung, luftdichte
Anschlüsse mit Baupappe.
Kellerdecke: Teils von oben, teils von
unten mit 12 cm Zellulose gedämmt.
Heizung, Warmwasser: Primärenergieeffizienter Nahwärmeverbund mit BHKW,
Solarkollektoren, Stückholzheizkessel
mit Lambdasonde (noch nicht abge-
14»
Die Lärchenholzverkleidung
prägt das Aussehen der
rückwärtigen Fassade.
Dahinter verborgen: die
umweltfreundliche Außendämmung mit Zellulose.
schlossen).
Gebäude
Das teilunterkellerte, eingeschossige
Fachwerkhaus wurde im Jahre 1789 errichtet und umfasst mit ausgebautem
Dachgeschoss eine beheizte WohnVor der Modernisierung
fläche von 124 m2. Die Außenwände
stehen auf einem gemauerten, teilweise
betonierten Sockel. Die Tragkonstruktion
tritt straßenseitig als Sichtfachwerk zu
3.Preis
Tage. Der schlechte Gesamtzustand
nach Kauf des Gebäudes (1999) war Anlass für die umfassende Erneuerung.
Sichtfachwerks. Die Giebelseite erhielt
Maßnahmen
lediglich Dämmputz, die gartenseitige
Ein- und Zweifamilienhäuser
vor 1918
Wand wurde in Poroton-Mauerwerk
Das Gebäude wurde unter Erhaltung
neu erstellt.
und Wiederbelebung des Fachwerkes
Fenster: Wärmeschutzverglasung.
sowie der Wiederherstellung der Be-
Gesamt-U-Wert Fenster 1,3 W/(m2K).
wohnbarkeit des Dachgeschosses grund-
Kellerbereich: Dämmung der Erdge-
legend saniert und weitgehend von in-
schossböden mit 5 cm PU-Platten.
nen gedämmt. Die Gartenfassade erhielt
Heizung, Warmwasser: Gas-Brenn-
großzügige Verglasungen. Der Anbau
werttherme, 5 m2 Solarkollektoren zur
eines Wintergartens ist vorbereitet. Das
Brauchwassererwärmung.
schadhafte Dach wurde komplett er-
Weiteres: Regenwassernutzung.
neuert und zum Teil mit alten Ziegeln
Kochen und Backen mit Gas.
Geisler/v. Seggern,
Viernheim
eingedeckt. Im Inneren wurden „Schein-
Ergebnis
Das Projekt zeigt, wie Fachwerk und moderne Gestaltungskomponenten gelun-
Das freigelegte
Fachwerk belebt den
Innenraum und trägt
zu einer hellen und
freundlichen Atmosphäre bei.
gen miteinander kombiniert werden können. Das Fachwerk wirkt hell und freundlich - innen und außen - und entfaltet eine gute Raumwirkung. Die Spuren der
Hausgeschichte bleiben sichtbar. Die geplanten wärmetechnischen Maßnahmen
wurden weitgehend umgesetzt, so dass der Heizwärmebedarf gegenüber vergleichbaren Altbauten gedrittelt, der Primärenergiekennwert mehr als halbiert
werden konnte.
Heizwärmebedarf
ca. 90 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 140 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
240 kWh/(m2a)
Planung/Beratung:
Architekten Stichs/Kurschattke, Heidelberg
fachwerk und -balken“ entfernt und die
Fachwerkstruktur der Erdgeschosswände
teilweise freigelegt.
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: 18 cm Mineralfaserdämmung
zwischen den Sparren
Außenwände: 10 cm MineralfaserInnendämmung des straßenseitigen
Das straßenseitige
Sichtfachwerk wurde
restauriert. Innen
schützt eine 10 cm
starke Mineralfaserdämmung vor
Wärmeverlusten.
Die Preisträger
15
Maßnahmen
Sonderfall Wiederaufbau: Das Projekt
stellt einen Sonderfall dar, da infolge
des Abbruchs der gesamten Bausubstanz ein neubauähnlicher Wiederaufbau
Vor der Modernisierung
und somit keine klassische Sanierung
bzw. energetische Modernisierung im
Sinne des Wettbewerbes stattfand.
Nichtsdestoweniger wurden im Sinne
Lobende
Erwähnung
der Ressourcenschonung und des Denkmalschutzes die vorhandenen Materialien
weitgehend wieder verwendet und eine
bemerkenswerte technische Leistung
Ein- und Zweifamilienhäuser
vor 1918
Familie Käser,
Viernheim
Gebäude
vollbracht.
Spitzenleistung Passivhaus: HervorDas eingeschossige Gebäude - eine ein-
zuheben sind die ausgesprochenen
geschossige Doppelhaushälfte mit zwei-
Spitzenleistungen im Wärmeschutz.
geschossig ausgebautem Dachgeschoss,
Die gesamte Gebäudehülle wurde pas-
212 m2 beheizter Wohnfläche, Baujahr
sivhausgerecht wärmegedämmt und
1850 - ist Teil eines denkmalgeschützten
abgedichtet (Kellerdecke 8 cm, anson-
Ensembles ehemaliger Tabakscheunen.
sten bis zu 44 cm Dämmstärke). Hierbei
Kurz vor dem Verfall wurde das Gebäu-
kamen u.a. eine wärmebrückenfreie,
de mit dem ehrgeizigen Ziel, den Passiv-
feuchtetechnisch optimierte Innen-
hausstandard unter Randbedingungen
dämmung mit adaptiver Klimamembran
des Denkmalschutzes zu erreichen, 1999
und „Passivhausfenster“ (U-Wert 0,8
grundlegend saniert und neu aufgebaut.
W/(m2K)) zum Einsatz. Eine kontrollierte
Belüftung mit hocheffizienter Wärme-
Ergebnis
Die technischen und gestalterischen Umsetzungen von Vorgaben des Denkmalschutzes, die Wiederverwendung vorhandener Materialien, wie des alten Bruchsteinmauerwerkes, in Verbindung mit den Leistungen im baulichen Wärmeschutz
und der technischen Gebäudeausstattung haben beispielhaften Charakter. Im Heizwärmebedarf und Primärenergiekennwert wurden Spitzenwerte erreicht, die zur
Zeit auch im Neubau von nur wenigen Gebäuden übertroffen werden und die
richtungsweisend für nachhaltiges, zukunftsfähiges Bauen sein werden.
Heizwärmebedarf
Planung/Beratung:
Eigentümer (Bauphysik),
Architekt Seiler, Seckenheim,
Ing.-Büro ebök, Tübingen
<15 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 35 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
240 kWh/(m2a)
rückgewinnung (>90%), Erdreichwärmetauscher, Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung und eine Gas-Brennwerttherme kennzeichnen die primärenergieschonende moderne Haustechnik.
16»
Das Bruchsteinmauerwerk
wurde wieder verwendet.
Passivhausfenster, umfangreiche Innendämmung, hohe
Dichtheit und effiziente
Lüftung ergeben einen
exzellenten Wärmeschutz
auf Passivhausniveau.
Anzeige
isofloc
Wärmedämmung
mit Zellulose
Krumme und unregelmäßige Dach-
Bewohner ausgebauter Dachgeschosse
balken, schwer zugängliche Bauteile,
werden von den nachträglichen Dämm-
Auflagen des Denkmalschutzes: Das
arbeiten nicht belästigt. Denn isofloc
sind nur einige Gründe, warum die
gelangt von außen über einen Schlauch
nachträgliche Wärmedämmung von
aufs Dach.
Gebäuden besondere Anforderungen
an Planung und Ausführung stellt. In
Zelluloseflocken lassen sich in nahezu jeden vorhandenen Hohlraum einblasen. Hier verdichten sie
sich zur absolut passgenauen und setzungssicheren
isofloc-Wärmedämmung.
Kontrollierte Qualität
solchen Fälle hat sich die Einblasdämmung mit isofloc Zellulose-Dämmstoff
Den Einbau der Dämmung überneh-
vielfach bewährt. Einige Beispiele stellt
men ausschließlich lizenzierte Fach-
die vorliegende Broschüre vor.
betriebe: die isofloc-Dämmprofis. In ihnen finden Bauherren und Planer kom-
Das flockige Material wird maschinell in
petente Ansprechpartner, wenn es um
bestehende Hohlräume eingeblasen.
individuelle Lösungen für die optimale
Dabei passt es sich allen Unregel-
Wärmedämmung geht. Die fachge-
mäßigkeiten fugenfrei bis in die kleinste
rechte Ausführung der Arbeiten doku-
Ritze an. Selbst bei komplizierten Dach-
mentieren sie mit einer speziellen Bau-
und Wandkonstruktionen
stellenbescheinigung.
entsteht auf diese Weise eine absolut
setzungssichere Dämmschicht ohne
Günstiger Preis
Energetische Modernisierung von Anfang an: Eingebauter isofloc Zellulose-Dämmstoff spart schon
nach wenigen Wochen mehr Energie als für seine
Herstellung aus sortiertem Tageszeitungspapier nötig war.
Fehlstellen und Lücken. Entwickelt und
optimiert hat das automatisierte Ver-
Da sich eine Zellulose-Dämmung deut-
fahren der nordhessische Dämmstoff-
lich schneller einbauen lässt als her-
Hersteller isofloc. Besonders kostengün-
kömmliche Plattendämmstoffe, kann
stig ist die isofloc-Dämmung, wenn die
sie auch auf der Kostenseite mit diesen
Flocken offen auf oberste Geschoss-
konkurrieren. Und: Der isofloc-Dämm-
decken aufgeblasen werden.
profi arbeitet zum Festpreis.
Allein in Hessen bauen
rund 60 spezialisierte
Fachbetriebe die Zellulose-Dämmung zum Festpreis ein.
Niedrigenergiestandard
dank isofloc: Fachwerkhaus in DiemelseeAdorf.
Vor der Modernisierung
Eheleute Schubert/Lehmann,
Bad Nauheim
1.Preis
Ein- und Zweifamilienhäuser
nach 1918
Planung/Beratung:
Eigentümer (Umwelt/Landschaft),
Arbeitsgemeinschaft AUEN, Frankfurt
Architektin Eva Hufnagel, Altenstadt
18»
Gebäude
Das zweistöckige Einfamilienwohnhaus
den schlechten wärmetechnischen Zu-
mit 167 m2 Wohnfläche, Baujahr 1961,
stand des Gebäudes. Ziel der Eigen-
wurde nach dem Erwerb durch die jetzi-
tümer – die auch beruflich mit Energie-
gen Eigentümer 1993 grundlegend er-
einsparung, Planung und Klimaschutz
neuert. Ungedämmte Wände aus Natur-
befasst sind – war es, „ein energiever-
bimsstein, teilweise einfachverglaste
schwendendes Gebäude aus den 60er
Fenster und Außentüren, beheizte
Jahren so umzubauen, dass es mit ei-
Kellerwohnräume sowie eine über 30
nem neugebauten Haus mit Niedrig-
Jahre alte Heizanlage charakterisierten
energiehausstandard mithalten kann“.
Maßnahmen
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: Zwischensparrendämmung mit
Die Modernisierungsmaßnahmen
18 cm Hanfdämmung.
basieren auf einem umfassenden, im
Außenwände: Hinterlüftete Vorhang-
Vorfeld erstellten Energiebericht der
fassade auf vorhandenen Massivwän-
AG AUEN.
den, Holzweichfaserplatten auf Holzunterkonstruktion, Zwischenraumdäm-
Der Dachbereich wurde grundlegend
mung mit 12 cm Zellulose, Holzverklei-
erneuert, gedämmt und voll ausgebaut.
dung aus Lärchenholz.
Versehen mit einem 90 cm hohen
Fenster/Türen: Fenster mit Wärme-
Drempel, großzügigen Dachgauben und
schutzverglasung und gut dämmen-
großen Fensterflächen auf den Giebel-
dem Holzrahmen (Gesamt-U-Wert
seiten entstand auf gleicher Gebäude-
1,5 W/(m2K)), gedämmte Haustür und
grundfläche zusätzlicher attraktiver
Rollladenkästen. Wärmebrückenarmer
Wohnraum. Vormals beheizte Keller-
Einbau.
räume wurden in unbeheizte Räume
Kellerbereich: Kelleraußenwände mit
umgenutzt und thermisch entkoppelt.
8 cm Polystyrol, Kellerdecken mit 4 cm
Nord- und Südfassade wurden neu
Zellulose (von oben) bzw. mit Dämm-
konzipiert und durch Anpassung der
platten (von unten) gedämmt.
Fenstergrößen im Hinblick auf passive
Heizung, Warmwasser: Gas-Brennwert-
Sonnennutzung optimiert. Ein unbeheiz-
Kessel, thermische Solaranlage zur
ter Wintergarten auf der Südseite dient
Brauchwassererwärmung. Entfernung
als Wärmepuffer.
der Heizkörper im Keller, Beseitigung
Solaranlage und Gas-Brennwertkessel versorgen das
gut wärmegedämmte Haus.
Bild unten: Brennwertgerät
und Warmwasserspeicher.
der Heizkörpernischen.
Weitere Merkmale: Regenwassernutzung, sparsame Elektrogeräte, Kochen
mit Gas.
Ergebnis
Dachausbau, Neugestaltung und Umnutzung schaffen ressourcen- und energiesparend neue attraktive Wohnräume. Der Wärmebedarf des Gebäudes konnte in
musterhafter Weise auf den Stand heutiger Neubauten abgesenkt werden. Die
Haustechnik ist effizient und ökologisch vorbildlich. Der Primärenergiekennwert
für Heizung und Warmwasser erreicht ein für ein freistehendes Einfamilienhaus
gutes bis sehr gutes Niveau.
Heizwärmebedarf
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 80 kWh/(m2a)
ca. 115 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
150 kWh/(m2a)
Auch an ökologisch sinnvolle Details wie Nisthilfen
wurde gedacht.
Regenwasser wird zur
Versorgung von Waschmaschine und Toilette
abgezweigt.
Die Preisträger
19
Maßnahmen
Die Aufstockung des Daches erfolgte
mit vorgefertigten Elementen in Holzständerbauweise. Ein seitlich angesetztes Treppenhaus eröffnet einen raumVor der Modernisierung
und wärmetechnisch geschickten Zugang. Die vorhandene Gebäudehülle
wurde wärmetechnisch grundlegend
verbessert, die Wärmeversorgung solar-
2.Preis
Ein- und Zweifamilienhäuser
nach 1918
Familie Bugert,
Viernheim
gestützt erneuert.
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: 16 cm Mineralfaserdämmung,
Gebäude
dämmung eingebettet.
Fehlender Wohnraum (sehr flach ge-
Außenwände: WDVS auf vorhandenen
neigtes Satteldach) und schlechter Wär-
Massivwänden mit 14 cm Polystyrol bis
meschutz (24 cm Hohlblockwände, teil-
Unterkante Kellerdecke, Sockeldämmung
weise Glasbausteine) waren Anlass für
mit 8 cm Styrodur. Neu errichtete Giebel-
eine umfangreiche Modernisierung und
wände und Drempel in Holzständerbau-
Gebäudeerweiterung des freistehen-
weise mit 16 cm Mineralfaserdämmung
den, eingeschossigen Zweifamilien-
zwischen den Ständern und zusätzlich
hauses aus dem Baujahr 1965.
4 cm Polystyrol im verputzten Bereich.
Mit zwei Wohnebenen im neuen
Fenster/Türen: Fenster, Türen, Glasbau-
Dachgeschoss offeriert es seit 2000
steine ersetzt, Gesamt-U-Wert 1,4
auf 155 m beheizbarer Wohnfläche
W/(m2K) (Holzrahmen). Fensterlai-
zwei Wohneinheiten.
bungen abgeschlagen und gedämmt.
2
Das aufgestockte Dach
schafft Raum auf zwei
Wohnebenen. Ein kleines
Modul hocheffizienter
Vakuumröhrenkollektoren
reicht zur wirksamen
Unterstützung der Warmwasserbereitung.
Dachpfettenköpfe in Außenwand-
Ergebnis
Das Projekt steht beispielhaft für die umfassende wärmetechnische Gebäudeerneuerung und die Erweiterung eines Massivbaus mit vorgefertigten Elementen
in Holzständerbauweise. Es wird demonstriert, dass Holz- und Massivbauweise
gut kombiniert werden können und dass auch bei Außendämmstärken oberhalb
von 12 cm keine „Schiessscharten-Optik“ befürchtet werden muss. Die erreichten
Heizenergie- und Primärenergiekennwerte stellen für ein freistehendes Einfamilienhaus ein gutes bis sehr gutes Niveau dar.
Heizwärmebedarf
Planung/Beratung:
Herschel & Tschupke, Vierheim,
Elsässer GmbH & Co. KG, Mannheim,
Architekturböro Sax, Weinheim
ca. 80 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 120 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
250 kWh/(m2a)
Kellerdecke: Verlegung eines neuen
Estrichs auf (nur) 2 cm Polystyrol.
Heizung, Warmwasser: Gas-Brennwerttherme, 3 m2 hocheffiziente Heatpipe-Vakuumröhrenkollektoren zur
Brauchwassererwärmung.
20»
Vorgefertigte, mineralfasergedämmte Elemente erlauben
die zügige, wärmetechnisch
einwandfreie Erweiterung
des Massivgebäudes
Gebäude
Das freistehende, zweigeschossige
Einfamilienhaus in Lampertheim mit
einem flachgeneigten, nicht ausgebauten Satteldach, Baujahr 1955, 150 m2
Vor der Modernisierung
beheizbarer Wohnfläche, erhielt zusammen mit dem Folgeobjekt einen geteilten
3. Preis. Der Erwerb des stark renovierungsbedürftigen Gebäudes 1999 (Zwei-
Geteilter
familienhaus mit Öl-Einzelöfen) war An-
3.Preis
lass für die Totalsanierung und eine umfassende energetische Modernisierung.
Fenster: Ersatz aller Fenster (bis auf
Maßnahmen
Glasbausteine – u.a. wegen Brand-
Ein- und Zweifamilienhäuser
nach 1918
schutz zum Nachbarn) durch Elemente
Das Gebäude wurde von Grund auf
mit Gesamt-U-Wert 1,6 W/(m2K).
saniert. Durch Neugestaltung von Fas-
Gedämmte Fensterlaibungen, -bänke
sade, Dachüberständen, Fenstern und
und Rollladenkästen (4 bis 6 cm).
Farbtönung erhielt das Gebäude außen
Kellerbereich: Decke mit 5 cm Poly-
ein neues, optisch ansprechendes Ge-
urethan von unten, teilweise mit 10 cm
sicht, während es innen durch Grund-
Mineralwolle von oben gedämmt.
rissveränderungen und neue Sanitär-
Heizung, Warmwasser:
und Elektroinstallationen an moderne
Gas-Brennwerttherme, Umwälz-
Wohnbedürfnisse angepasst wurde.
pumpen zeitgesteuert.
Familie Siegler,
Lampertheim
Weitere Merkmale: Regenwasserversickerung.
Ergebnis
Durch ein effektives Maßnahmenbündel wurden der Wärmebedarf und der
Primärenergieverbrauch des Gebäudes erheblich reduziert, das Gebäude optisch
aufgewertet und an moderne Nutzerbedürfnisse angepasst. Vergrößerte Fensterflächen führen zu hellen, lichten Innenräumen und einer verbesserten Tageslichtnutzung. Insgesamt zeigt das Projekt, wie mit vergleichsweise einfach strukturierten, gut durchdachten Maßnahmen ein außerordentlich ansprechendes Gesamtergebnis erzielt werden kann.
Heizwärmebedarf
ca. 80 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 120 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
150 kWh/(m2a)
Planung/Beratung:
Eigentümer (Architekt),
Beratung durch Brundtlandbüro
der Stadt Viernheim
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: 20 cm Mineralwolldämmung der
obersten Geschossdecke, wärmebrückenfreie Deckenluke und Wandanschlüsse.
Außenwände: Außendämmung mit
12 cm Wärmedämmverbundsystem bis
60 cm unterhalb der Kellerdecke.
Innen wurde das Gebäude
durch Grundrissveränderungen
an moderne Wohnbedürfnisse
angepasst. Vergrößerte Fensterflächen sorgen für eine gute
Tageslichtnutzung und eine
freundliche Atmosphäre.
Die Preisträger
21
Maßnahmen
Nach Austausch der Fenster (1980),
Dämmung der Kellerdecke (1990) erfolgte im Jahre 2000 die Modernisierung der Außenwände, der Haustechnik
Vor der Modernisierung
und des Dachbereiches mit Neueindeckung des Daches.
Geteilter
3.Preis
Ein- und
Zweifamilienhäuser nach 1918
Familie Roth,
Bensheim
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: Zwischensparrendämmung mit
Mineralfaser der Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 035 im Bereich des Haupt-
Gebäude
daches 14 cm, über den Gauben 10 cm.
Oberste Geschossdecke: Von oben mit
Das freistehende, eingeschossige Ein-
10 cm Mineralfaser und Spanplatten ver-
familienhaus in Bensheim mit ausge-
sehen (hierdurch Begehen der Decke
bautem Dachgeschoss und 115 m be-
möglich), von unten 6 cm Styropor mit
heizbarer Wohnfläche wurde 1950 er-
Holzverkleidung.
2
baut. Holzfertigteilbauweise im Erdge-
Außenwände: Wärmedämmverbund-
schoss (alte amerikanische Militärba-
system mit 10 cm Mineralfaserdämm-
racke) und Hohlblocksteine im Giebel-
stoff (WLG 035). Sockelbereich bis 30 cm
bereich kennzeichnen den Urzustand.
unterhalb der Kellerdecke zur Minimie-
Die Modernisierung wurde in mehreren
rung von Wärmebrücken in die Wärme-
Stufen vollzogen.
dämmung eingeschlossen.
Fenster: Austausch 1980: U-Wert
2,4 W/(m2K) .
Auch im Bereich der Gauben
wurde auf eine ausreichende
Außendämmung geachtet.
Ergebnis
Das Projekt stellt ein gelungenes Beispiel für eine Modernisierung in Stufen mit
einem insgesamt schlüssigen Dämmkonzept dar. Hierbei gelang es in überzeugender Weise, den ursprünglichen Hauscharakter zu erhalten. Die Fenster wurden
in der letzten Stufe nicht modernisiert, da ein noch guter Gesamtzustand vorliegt.
Durch eine einfache Nachrüstung (Verglasungsaustausch) können die Energiekennwerte im nächsten Schritt nochmals spürbar verringert werden.
Planung/Beratung:
Eigentümer (Herr Roth ist
Malermeister, Dämmsysteme);
Brundtlandbüro Heppenheim,
Herstellung des WDVS durch eigene Firma
Heizwärmebedarf
ca. 80 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 120 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
150 kWh/(m2a)
Kellerdecke: Dämmung der Kellerdecke
mit 10 cm Perlite-Schüttung.
Heizung, Warmwasser: Gas-Brennwerttherme sowie 8 m2 Solarkollektoren
zur Heizungsunterstützung und Brauchwassererwärmung.
22»
Flachkollektoren
unterstützen die
solare Warmwasserbereitung.
Gebäude
Das eingeschossige, freistehende Einfamilienhaus mit teilausgebautem Dachgeschoss, 174 m2 beheizbarer Wohnfläche, Baujahr 1983, wurde ab 1996 verVor der Modernisierung
schiedenen Modernisierungsschritten
unterzogen, um den Wärme- und
Strombedarf zu verringern und den
Restbedarf primärenergieschonend aus
verschiedenen Quellen im Nachbar-
Lobende
Erwähnung
schaftsverbund zu decken.
Maßnahmen
Wärmeschutz: Wände, Decken und
Dach wurden weitgehend mit 10 cm
Der Schwerpunkt der Modernisierungs-
Polystyrol bzw. Mineralfaser gedämmt,
maßnahmen liegt auf der anlagentech-
dachnahe Außenwandbereiche und
nischen Seite. Hier wurden innovative
Giebel mit 4 cm. In Teilbereichen kam
Wege beschritten, die der lobenden
eine transparente Wärmedämmung
Erwähnung und besonderen Anerken-
zum Einsatz. Hierdurch wurde der Heiz-
nung bedürfen.
wärmebedarf insgesamt zwar verrin-
Effiziente Energieversorgung: Zur Be-
gert, die erschließbaren Potenziale
darfsdeckung wurde in beispielhafter
wurden jedoch nicht voll ausgeschüpft.
Ein- und Zweifamilienhäuser
nach 1918
Familie Harling,
Bad Zwesten
Weise ein nachbarschaftlicher Energieverbund ins Leben gerufen und effektiv
organisiert. Rückgrat des Verbundes ist
ein Blockheizkraftwerk zur Nahwärme-
Ergebnis
Durch Schaffung eines nachbarschaftsübergreifenden Energieverbundes konnte
Der im Keller sichtbare Teil
der Regenwasseranlage.
Das über die Kollektoren
erwärmte Brauchwasser
wird auch für die Waschmaschine genutzt.
ein sehr beachtlicher Primärenergiekennwert erzielt werden. Besondere Anerkennung verdienen nicht nur die technischen, sondern auch die organisatorischen Leistungen, einen derartigen Verbund im Bereich unterschiedlicher Eigner
benachbarter Ein- und Zweifamilienhäuser zu initiieren und effektiv umzusetzen.
Der Heizwärmebedarf signalisiert weitere Einsparpotenziale, deren Aktivierung
für eine dauerhaft zukunftsfähige Gesamtlösung notwendig erscheint.
Heizwärmebedarf
ca. 120 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 90 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
120 kWh/(m2a)
Planung/Beratung:
Ernst Träbing, Beratender Ingenieur für
sozialverträgliche Energienutzung,
Bad Zwesten
versorgung und zur elektrischen Energieerzeugung. Durch Einsatz eines optimierten Pufferspeichers werden hohe
Betriebslaufzeiten für das BHKW und
damit ein guter Gesamtwirkungsgrad
erzielt. Die Sonne trägt über eine Photovoltaikanlage zur Stromversorgung
und über thermische Solarkollektoren
zur Brauchwassererwärmung bei.
Die Nahwärmezentrale mit
Klein-Blockheizkraftwerk.
Die Preisträger
23
Vor der Modernisierung
Familie Runzheimer,
Wettenberg-Wißmar
Geteilter
1.Preis
Mehrfamilienhäuser
Planung/Beratung:
Eigentümer,
Such, Neunkirchen,
IRE Krug, Pohlheim.
Der Bauherr ist selbst
Ingenieur und Fachplaner.
24»
Gebäude
Das zweigeschossige Mehrfamilien-
durch einen Neubau ersetzt. Für die
wohnhaus – ein ehemaliges Wohn- und
Renovierung des prämierten Mehrfa-
Gewerbegebäude, erbaut um 1900 –
milienhauses wurden weitreichende
beherbergt 5 Wohneinheiten auf 420 m2
Sanierungsziele formuliert: Energie-,
beheizbarer Wohnfläche. Es ist Teil ei-
Wasser- und Flächenschonung sowie
nes größeren Gebäudekomplexes. Auf-
Leben und Arbeiten an einem Ort, die
grund des schlechten baulichen Zu-
Herstellung einer nutzerfreundlichen
standes wurden Teile des Komplexes
Gesamtanlage und die harmonische
nach Erwerb (1993) abgerissen und
Verbindung alter und neuer Teile.
Maßnahmen
Außenwände: Fachwerk und Leichtbauteile: Hinterlüftete Vorhangfassade
Aufstockung und Erweiterung von
mit 20 bis 38 cm Zellulosedämmung.
Treppenhäusern, Grundrissverände-
Massivbereich: 15 bis 19 cm starkes
rungen, An- bzw. Einbau von Gauben,
WDVS.
Balkonen, Abluftanlagen sowie die Er-
Fenster: Mittlerer U-Wert 1,1 W/(m2K).
neuerung der Heizungs- und Sanitär-
2- und 3-fach Wärmeschutzverglasung,
installationen sind Teil der umfang-
Holzfensterrahmen 3 cm überdämmt.
reichen Sanierung. Die massiven Außen-
Kellerdecke/Fußboden: 12 bis 16 cm
wandteile wurden bis auf die Funda-
PU-Hartschaumplatten (zweilagig),
mentsohle freigelegt und gedämmt.
hierauf Holzweichfaserplatten.
Nichtmassive Teile erhielten eine um-
Lüftung: Mehrstufig geregelte Abluft-
fassende Zellulosedämmung mit sorg-
anlage mit 6 Lüftungsprogrammen.
fältiger Luftabdichtung. Großzügige ge-
Heizung, Warmwasser: Gas-Brenn-
meinschaftliche Nutz- und Außenflächen
wertkessel und thermische Solaranlage
(Wasch-, Abstellräume, Fahrradunter-
zur zentralen, primärenergieeffizienten
stände, Grill-, Spiel- und Sitzbereiche)
Versorgung des Gebäudekomplexes.
verbessern die Infrastruktur und schaffen
Druckgeregelte Pumpen. Nachtabschal-
Orte der Begegnung.
tung.
Weitere Merkmale: Unbeheizter
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: 33 cm Zellulosedämmung zwi-
Wintergarten als Wärmepuffer (Nord-
schen mit Stegträgern erhöhten Spar-
giesparende Haushaltsgeräte, Photo-
ren. Oberseitig bitumierte Weichfaser-
voltaik, Regenwasser für Toilette und
platten, unterseitig gipskartonverklei-
Garten, Flächenentsiegelung.
dete Sperrholzplatten (im Stoßbereich
Blower-Door-Test n50 = 0,66 h-1.
Im Außenwandbereich
kommen wärmebrückenminimierte Trägerprofile
zum Einsatz. Nach Abdeckung mit Holzfaserdämmplatten nehmen sie
die Zellulosedämmung auf.
ost). Kochen und Backen mit Gas, ener-
luftdicht verklebt) stellen eine langlebige
Variante der Luftdichtung dar.
Ergebnis
Das Projekt demonstriert in vorbildlicher Weise die umfassende ökologische, nutzerorientierte Erneuerung eines hundertjährigen Wohn- und Gewerbegebäudes. Die
energetischen Resultate sind hervorragend. Die gestalterische Anbindung des
Altbaus an den Neubaubereich ist gelungen. Beide – das vorliegende Projekt
Runzheimer und das folgende Projekt Niedwiesenstraße – zeigen bei recht unterschiedlichen Ausgangsbedingungen, wie in Mehrfamilienhäusern sehr gute Primärenergiekennwerte und Gesamtlösungen erzielt werden können.
Heizwärmebedarf
ca. 55 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 75 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
190 kWh/(m2a)
Zur Warmwasserbereitung
und Heizungsunterstützung
ist eine thermische Solaranlage mit einer Kollektorfläche von 45 m2 auf dem
südwestlichen Dach des
Altbaus installiert.
Die Giebelwand wurde in
ihrem oberen Teil mit einer
20 cm dicken Zellulosedämmung versehen.
Die Peisträger
25
Vor der Modernisierung
Gemeinnützige
Gesellschaft für Wohnheime
und Arbeiterwohnungen,
Frankfurt
Niedwiesenstraße 103
Geteilter
1.Preis
Mehrfamilienhäuser Gebäude
Das fünfgeschossige Mehrfamilien-
Gebäude zu einer ansprechenden
wohnhaus mit 40 Wohneinheiten und
Wohnanlage mit gehobener Ausstattung
3.355 m beheizbarer Wohnfläche ist
umzugestalten, Betriebskosten zu sen-
Teil eines 20 Wohnblöcke und 27.000 m2
ken und die langfristige Vermietbarkeit
Gesamtnutzfläche umfassenden Moder-
zu sichern. Hierbei sollte der Heiz-
nisierungs- und Neustrukturierungs-
wärmebedarf auf weniger als
gebietes im Quartier Frankfurt Nied-
50 kWh/(m2a) verringert werden.
2
Planung/Beratung:
Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main
26»
wiesenstraße. Ziel war es, das im
Jahre 1971 als Postwohnheim erstellte
Maßnahmen
Verbesserter Dämmwert: Wahl der
Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 035.
Die Maßnahmen basieren auf einem
Außenwände: 12 cm Wärmedämm-
gebietsübergreifenden, umfassenden
verbundsystem auf Mineralfaserbasis
Energiekonzept, das neben gebäude-
(WLG 035) auf vorhandenen Stahl-
spezifischen Modernisierungsmaßnah-
betonwänden.
men den Anschluss an ein gemeinsames
Fenster/Atriumsverglasung: Wärme-
Nahwärmenetz mit Blockheizkraftwerk
schutzverglasung, gut dämmende Rah-
vorsieht.
men. Gesamt-U-Wert 1,5 W/(m2K).
Das Gebäude wurde völlig entkernt
6 cm Dämmung mit Polystyrol-Hart-
und innen neu aufgebaut, das alte
schaumplatten WLG 040 und 2-2,5 cm
Flachdach durch ein flach geneigtes
Trittschalldämmung WLG 035. Im Ein-
Sparrendach mit pultdachförmiger
gangsbereich 12 cm, im Atrium 6 cm
Atriumsverglasung ersetzt. Von dem
Schaumglas WLG 040.
zentralen, nach oben verglasten Atrium
Heizung, Warmwasser: Primärener-
eröffnen sich Galerien, von denen aus
gieeffiziente Abdeckung der Grund-
die Wohnungen erschlossen werden.
last (50%) über Nahwärmenetz mit
Die Außenhülle wurde komplett energe-
Blockheizkraftwerk, Rest (50%) über
tisch modernisiert und mit großzügi-
Gastherme.
Keller/Fußböden: Im Wohnbereich
gen, thermisch entkoppelten Balkonen
aufgewertet.
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: Sparrenkaltdach (im Zwischenbereich begehbar). 20 cm Mineralfaserdämmung auf oberster Geschossdecke.
(Bild oben)
Das begehbare Sparrenkaltdach mit wärmegedämmter
oberster Geschossdecke.
(Bild unten)
Licht durchflutet das Atrium,
von dem aus die Wohnungen
zu erreichen sind.
Ergebnis
Das Projekt zeigt in vorbildlicher Weise die Umnutzung eines Postwohnheimes in
eine attraktive, zeitgemäße Wohnanlage. In Verbindung mit weit reichenden Maßnahmen des baulichen Wärmeschutzes und unter Einsatz einer primärenergieeffizienten Kraftwärmekopplung sind hierbei beste Voraussetzungen für einen
energie- und kostensparenden Betrieb sowie eine langfristige Vermietbarkeit und
Werterhaltung der Immobilie gegeben. Der Heizwärmebedarf erreicht das Niveau
guter Neubauten (Niedrigenergiehausstandard), der sehr gute Primärenergiekennwert geht noch deutlich über dieses Niveau hinaus.
Heizwärmebedarf
ca. 50 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 75 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
130 kWh/(m2a)
Die Preisträger
27
Maßnahmen
Die zweischaligen, industriell vorgefertigten Wandtafeln aus Beton wurden
mit einer vorgehängten Fassade verkleidet, Fenster und Türverglasungen ausVor der Modernisierung
getauscht, die Fußboden-/Deckenheizung komplett durch ein regelbares
Heizkörpersystem mit Fernwärmeversorgung ersetzt. Des Weiteren wurden
3.Preis
Mehrfamilienhäuser
großzügige individuelle Eingangsbereiche und Gartenzugänge von den unteren Loggien geschaffen, sowie
das Gebäude in ein neues, übergreifen-
Gebäude
des Farb- und Beleuchtungskonzept
eingepasst.
Geno 50,
Wiesbaden-Klarenthal
Das Gebäude ist Teil einer neungescheibe in Wiesbaden-Klarenthal, Baujahr
Die Merkmale im Einzelnen:
Dach: 14 cm Mineralfaserdämmung.
1960, mit 24 Wohnungen auf 1.728 m2 be-
Außenwände: Vorhangfassade mit
heizbarer Wohnfläche. Nicht regulier-
großformatigen Eternittafeln, wärme-
bare Fußboden-/Deckenheizungen, aus-
brückenreduzierenden Edelstahlankern
laufende Fernwärmeverträge und hohe
und 8 -12 cm Mineralfaserdämmung
Betriebskosten machten die grund-
WLG 035. WDVS für Loggien (6 cm
legende Sanierung von Heizungssystem
Dämmstärke) und für Sockelbereich
und Gebäude unumgänglich.
(bis 40 cm unterhalb der Kellerdecke).
schossigen, ost-west-orientierten Wohn-
Fenster/Türen: Kunststofffenster sowie Stahltüren mit Wärmeschutz-
Ergebnis
Das Projekt zeigt eine beispielgebende Sanierung einer Immobilie in einem
schwierigen Wohnumfeld. Die Aufwertung der Fassade, die Neugestaltung von
Wohnumfeld und Eingangsbereichen verstärken die Identifikation der Bewohner
mit ihrer Adresse, verringern Angsträume und steigern den Wohnwert. Der Heizwärmebedarf und Primärenergiekennwert konnten auf das Niveau von Neubauten gesenkt werden.
Heizwärmebedarf
Planung/Beratung:
Nassauische Heimstätte GmbH, Frankfurt;
Ing.-Büro Volk, Nürnberg
ca. 60 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 115 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
150 kWh/(m2a)
verglasung, Gesamt-U-Wert 1,7 W/(m2K).
3 cm Dämmung der Fensterlaibungen.
Kellerdecke: 6 cm Mineralfaserdämmung WLG 035 von unten.
Heizung, Warmwasser: Fernwärme,
Übergabestation im Keller, neues regelbares Verteilsystem.
28»
Die Stahlbeton-Außenwände
wurden mit 8-12 cm
verbesserter Mineralfaser
gedämmt und anschließend
mit Eternit verkleidet.
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Vor der Modernisierung
Auf dem Weg zum
zukunftsfähigen Wohnquartier,
WohnStadt Fulda
1.Preis
Sonderwettbewerb Gebäude
Planung/Beratung:
Wärmebüro Klaft, Kassel
30»
die Wohnungen vorausschauend an sich
Das Wohnquartier Kohlhäuser Feld im
verändernde Wohn- und Lebensquali-
Südwesten von Fulda entstand in den
tätsanforderungen anzupassen und
50er bis 60er Jahren und umfasste ins-
günstige Wohnbedingungen für langfri-
gesamt 31 ähnliche Gebäude mit 201
stiges, zukunftsfähiges Wohnen im
Wohneinheiten in schlichter, normierter
Quartier zu schaffen. Ausgezeichnet wur-
Bauweise. Im Jahre 1996 begann die
de ein dreigeschossiges Mehrfamilien-
WohnStadt mit aufwändigen Moderni-
haus mit nicht ausgebautem Satteldach,
sierungsmaßnahmen. Im Sanierungs-
6 Wohneinheiten auf 487 m2 Wohnfläche,
konzept wurde die Zielsetzung verfolgt,
Baujahr 1955.
Maßnahmen
nahmen wurden umweltfreundliche
Baustoffe verwendet.
Das umfassende Modernisierungskonzept von Quartier und Gebäude wurde
Gebäudehülle: Die gesamte Gebäude-
im intensiven Dialog mit den Bewohnern
hülle wurde energetisch modernisiert.
entwickelt und umgesetzt. Ein Umzugs-
Außenwände wurden mit 12 cm Poly-
management vermied die Abwanderung
styrol (WDVS), die oberste Geschoss-
der langfristigen Mieterschaft, die heute
decke mit 15 cm gedämmt. Hierbei
wieder mit jüngeren Familien unter
wurde auf die Vermeidung von Wärme-
einem Dach zusammenlebt.
brücken geachtet (u.a. durch thermische
Abkopplung der Balkone, Dämmung
Wohnen und Wohnumfeld: Grundris-
des Sockelbereiches, Einbindung der
se wurden angepasst, Wohnungen zu-
Fenster in der Dämmebene) und eine
sammengelegt, großzügige Balkone in
gute Luftdichtigkeit erzielt (Blower-Door-
Stahlbauweise angefügt sowie Bäder
Test n50 = 2,7 h-1). Mittlerer U-Wert
und Haustechnik modernisiert. Hierbei
Fenster: 1,3 W/(m2K).
wurden verschiedene Wohnungsgrößen
realisiert, um günstige Bedingungen für
Haustechnik: Die in einem separaten
größere Familien, Mehrgenerationen-
Gebäude errichtete Heizzentrale, aus-
wohnen und langfristiges Wohnen
gestattet mit einem Gas-Brennwert-
durch Wohnungstausch im Quartier zu
kessel und einem Blockheizkraftwerk,
schaffen. Des Weiteren wurde das Um-
versorgt das gesamte Wohnquartier
feld neu strukturiert. Verschiedene Auf-
primärenergieschonend mit Nahwärme.
enthaltsbereiche, Mietergärten, Spiel-
Satellitenspeicher ermöglichen eine
plätze und Gemeinschaftsflächen wur-
Nachtabschaltung. Der Strombedarf
den angelegt, asphaltierte Stellplätze
der Heizzentrale wird durch Kraftwärme-
entsiegelt. Bei allen baulichen Maß-
kopplung abgedeckt.
Ergebnis
Das ausgezeichnete Gebäude steht beispielhaft für die Modernisierungsmaßnahmen des Gebäudeeigners „WohnStadt Kassel“ im Quartier „Kohlhäuser Feld“
in Fulda. Insgesamt zeigt das Projekt in herausragender Weise, wie für ein typisches Mehrfamilienhaus der 50er Jahre durch gute Lösungen in fast allen Belangen zukunftsfähiges Wohnen möglich wird und wie neben den ökologischen ins-
(Bild oben) Das Wohnquartier „Kohlhäuser Feld“
wurde unter Einbeziehung
des gesamten Wohnumfeldes beispielhaft mit Spielplätzen und Mietergärten
umgestaltet.
(Bild unten) Der niedrige
Heizwärmebedarf wird aus
einer separaten Heizzentrale
mit Nahwärme gedeckt.
besondere auch den sozialen Bedürfnissen vorbildlich Rechnung getragen wird.
Der geringe Heizwärmebedarf und der gute Primärenergiekennwert unterstreichen den Erfolg der energetischen Modernisierung.
Heizwärmebedarf
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 60 kWh/(m2a)
ca. 130 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
180 kWh/(m2a)
Während die Rückseiten
der Gebaude mit großzügigen Balkonen ausgestattet wurden, blieben
die Vorderseiten optisch
unverändert.
Die Heizzentrale fügt sich
harmonisch in das Wohngebiet ein.
Die Preisträger
31
Maßnahmen
Die umfassenden Sanierungsmaßnahmen wurden sorgfältig an die baulichen
Gegebenheiten des Fachwerkhauses
angepasst, wobei gebäudetypische BeBei der Sanierung wurden
die alte Struktur fast vollständig erhalten.
sonderheiten gestalterisch hervorgehoben wurden.
Wohnen und Wohnumfeld: Den Ansprüchen modernen Wohnens wurde
2.Preis
Sonderwettbewerb
u.a. durch Maßnahmen des Schallschutzes, Nasszelleneinbau, verbesserte
Tagesbelichtung durch Gauben sowie
Einrichtung eines Lesegartens (Balkon-
Gebäude
ersatz) Rechnung getragen. Der Hof erhielt ein wasserdurchlässiges Pflaster.
Denkmalgeschütztes
Mehrfamilienhaus
Achenbach,
Darmstadt-Eberstadt
Das zweigeschossige, denkmalgeschützte
Unterm Dach wurden brach liegende
Fachwerkhaus – ein ehemaliges Zollhaus,
Flächen nutzbar gemacht.
Baujahr 1574 – blickt auf eine bewegte
Gebäudehülle: Dachflächen und oberste
Geschichte zurück und wird jetzt als
Geschossdecke (16 bis 18 cm Mineralfaser
Mehrfamilienwohnhaus genutzt. Erheb-
WLG 035), Fenster (U-Wert 1,4 W/(m2K)),
liche Schäden am alten Bauwerk und der
auskragende Decke (5 cm PU), Heiz-
Wunsch nach modernen Wohnstandards
körpernischen (5 cm PS) und Boden-
machten eine grundlegende Sanierung
platte (4 -10 cm PU) wurden energie-
notwendig. Auf 345 m Wohnfläche mit
effizient modernisiert. Die Fachwerk-
teilausgebautem Dachgeschoss sind 5
wände erhielten wegen feuchtetech-
Wohneinheiten untergebracht.
nischer Bedenken lediglich eine Aus-
2
mauerung mit Liapor-Steinen und
Das Gebäude wurde mit
Liebe zum Detail restauriert. Hierbei wurden
Gestaltungselemente aus
unterschiedlichen Epochen
der Hausgeschichte
gelungen integriert.
Ergebnis
Die Sanierung des denkmalgeschützten Fachwerkhauses zeigt an sehr vielen Details
den behutsamen Umgang mit der Bausubstanz. Bei schwieriger Ausgangslage
demonstriert das Beispiel eine erfolgreiche Kombination von Denkmalschutz, hohem
Wohnkomfort und ökologischem Anspruch. Dennoch ist insgesamt ein beachtlicher
wärmetechnischer Standard erreicht worden.
Heizwärmebedarf
Planung/Beratung:
m+ Architekten K. Mattern, Darmstadt
TU Darmstadt
ca. 80 kWh/(m2a)
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 120 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
150 kWh/(m2a)
Dämmputz. Eine Horizontalsperre im
Erdgeschoss schützt gegen aufsteigende
Feuchtigkeit. Diffusionsoffene Folien
(Dach), Teerpapier/ Innenputz (Fachwerk)
stellen Luftdichtigkeit her.
Haustechnik: Gas-Brennwerttherme.
Regenwassernutzung für Garten und WC.
Die straßenseitige Fassade
mit der Einfahrt zum weitläufigen Hof.
32»
Gebäude
Das viergeschossige Mehrfamilienwohnhaus, Baujahr 1965, bietet heute auf
2.036 m2 beheizbarer Wohnfläche Raum
für 32 Wohneinheiten. Durch die TotalVor der Modernisierung
sanierung des als kommunale Notunterkunft in Einfachst- und Schlichtbauweise konzipierten Gebäudes sollten
vollwertige, heutigen Ansprüchen genügende Sozialwohnungen geschaffen
3.Preis
und ein sozialer Brennpunkt der Stadt
Wetzlar entschärft werden.
Umfangreiche Dämmmaßnahmen an
Maßnahmen
Sonderwettbewerb
der Gebäudehülle (Wand 10 cm WDVS,
Dach und oberste Geschossdecke 14 cm
Die Mieter wurden in die Planung ein-
Mineralfaser, Laubengänge 8 cm Poly-
bezogen sowie sanierungsbegleitend
styrol, Kellerdecke 3,5 cm) und die weit-
informiert und betreut. Hierdurch wur-
gehende Erneuerung von Fenstern und
den positive Lebens- und Gestaltungs-
Türen (U-Wert 1,8 W/(m2K)) führten zu
erfahrungen und eine wesentlich ver-
einer wesentlichen Verbesserung des
besserte Identifikation mit Wohnbereich
Wärmeschutzes.
und -umfeld ausgelöst.
Haustechnik: Gastherme, zentrale
Wohnen und Wohnumfeld: Die zeitge-
Warmwasserbereitung. Innenliegende
mäße Gestaltung der Wohngrundrisse,
Räume mit Einzelraumabluft.
MehrfamilienEinfachwohnhaus,
Wetzlar
die Schaffung von Balkonen, die Aufwertung von Fassade und Dach sowie
Ergebnis
Das Projekt stellt ein Beispiel für die gelungene, schrittweise Komplettsanierung
eines Mehrfamilien-Einfachwohnhauses und die Befriedung eines sozialen Brennpunktes dar. Bei erhöhtem Komfort, verringertem Energiebedarf und verminderten
Betriebskosten konnte nicht nur kostengünstiger Wohnraum für einkommensschwache Mieter erhalten, sondern die soziale Integration der Mieter entscheidend
verbessert werden. Ängste vor Belästigungen, Sachbeschädigungen und das
Abstellen von Müll haben stark abgenommen. Energetisch wurde eine erhebliche
Verringerung der Kennwerte bewirkt.
Heizwärmebedarf
Primärenergiekennwert Heizung und Warmwasser
ca. 85 kWh/(m2a)
ca. 135 kWh/(m2a)
Zum Vergleich: Heizwärmebedarf für Altbauten dieser Gebäudeklasse
225 kWh/(m2a)
Planung/Beratung:
Planungs- und Hochbauamt Wetzlar
der Anbau eines zusätzlichen Treppenraumes kennzeichnen den nutzerzugewandten architektonischen Ansatz.
Die Anlage von Spiel-, Grill- und Versammlungsplätzen verbessert das
Wohnumfeld und schafft gute Voraussetzungen für die Kommunikation der
Bewohner.
Gebäudehülle: Das Flachdach wurde
durch ein ansprechendes, ausgebautes
und gedämmtes Satteldach ersetzt.
Die Anlage von Spiel-, Grillund Versammlungsplätzen
verbindet die Mieter und
trägt zur Entschärfung
sozialer Spannungen bei.
Die Preisträger
33
Welche Maßnahmen
gibt es und
was bringen sie?
Maßnahmen
Energieeinsparung an
bestehenden Gebäuden
Durch Energiesparmaßnahmen am
Zur Verringerung des Heizenergiebe-
steigerungen werden außerdem Ihren
darfs Ihres Gebäudes stehen Ihnen fol-
Geldbeutel nicht mehr so stark belasten.
gende Möglichkeiten zur Verfügung:
Nachträgliche Dämmmaßnahmen
1. Nachträgliche Dämmmaßnahmen
reduzieren nicht nur Ihre Heizkosten,
an der Gebäudehülle
2. Verbesserung der Heizungsanlage
3. Ein energiebewusstes
Nutzerverhalten
34»
eigenen Haus betreiben Sie aktiven
Umweltschutz. Zukünftige Energiepreis-
sie tragen auch zum Werterhalt des
Gebäudes bei, verhindern Bauschäden
und verhelfen darüber hinaus zu einem
besseren Raum- und Wohnklima.
Grundsätzlich gilt, dass wärmetechni-
Oberste Geschossdecke
20 cm
sche Gebäudemodernisierungen nicht
Dach
20 cm
mit einem „universellen“ Dämmsystem
ausgeführt werden können. Für die Wahl
des Dämmsystems gelten je nach Gebäude unterschiedliche technische und
architektonische Randbedingungen.
Dies macht eine sorgfältige und sach-
Außendämmung
12 cm
Wärmeschutzverglasung
gerechte Auswahl der einzelnen Maßnahmen innerhalb eines Gesamtkonzeptes erforderlich. Suchen Sie sich
deshalb kompetente Fachleute (Architekt, Energieberater, Fachfirma), die
Ihnen u.a. auf der Grundlage einer Energiebilanz ein solches Gesamtkonzept
für Ihr Gebäude entwickeln. Besonders
wichtig ist dies, wenn die Modernisierungsmaßnahmen nicht in einem Zuge
durchgeführt werden, sondern in Stufen.
Die einzelnen Konstruktionen müssen
aufeinander abgestimmt sein, damit sie
Sockel
6 cm
Innendämmung
6 cm
mit den für einen späteren Zeitpunkt
vorgesehenen Maßnahmen harmonieren und nicht zu Fehlinvestitionen
werden. Zu bedenken ist auch, dass die
Bauteile eine Nutzungsdauer von ca. 15
Kellerwand und
Kellerboden
6 cm
Kellerdecke
6 cm
bis 50 Jahren haben. Achten Sie deshalb
Abb. 1: Möglichkeiten zur
nachträglichen Wärmedämmung der Gebäudehülle.
auf eine hohe energetische Qualität.
Die Mehrkosten z. B. für dickeren Dämmstoff sind, gemessen am Gesamtauf-
Überlassen Sie somit Detaillösungen
wand einer Modernisierung, von unter-
nicht dem Zufall, sondern legen Sie sie
geordneter Bedeutung. Spätere Nach-
mit den Fachleuten vor Baubeginn fest.
besserungen sind aufwändig und unwirt-
Lassen Sie die energetischen Qualitäten
schaftlich. Planen Sie deshalb mit Weit-
Ihres Gebäudes nach Abschluss der
blick und schöpfen Sie die baukonstruk-
Maßnahmen durch einen Energiepass
tiven Möglichkeiten voll aus.
(Seite 64) dokumentieren. Eine Auswahl
Eine gute energetische Modernisierung
möglicher Wärmeschutzmaßnahmen
zeichnet sich nicht nur durch hohe
zeigt Abb. 1. Sie werden auf den folgen-
Dämmstoffdicken aus, sondern auch
den Seiten genauer erläutert. Zu jeder
durch eine lückenlos gedämmte Ge-
Maßnahme ist eine Mindestdämmstoff-
bäudehülle und im Detail luftdicht aus-
dicke angegeben, die bei der Altbau-
gebildete Anschlüsse. Dies schützt vor
modernisierung aus wirtschaflicher
Bauschäden und Schimmelbildung.
Sicht nicht unterschritten werden sollte.
Maßnahmen
35
Der richtige Zeitpunkt
physikalisch sinnvoll. Andernfalls ist
unbedingt für eine ausreichende
Wenn Instandsetzungsmaßnahmen an
Belüftung der Räume, z. B. durch be-
der Außenhülle des Gebäudes erforder-
wusstes Fensterlüften, zu sorgen.
lich werden oder die Heizung ausge-
➔
Das Kopplungsprinzip:
Wenn schon
sanieren,
denn schon
Wärmeschutz/
Heizungsanlage
verbessern!
tauscht werden muss, ist der Zeitpunkt
Unabhängig davon, ob Sie die Energie-
für die Umsetzung von Energiespar-
sparmaßnahmen nacheinander oder in
maßnahmen günstig. Der zusätzliche
Stufen bzw. Paketen ausführen, müssen
finanzielle Aufwand dafür ist jetzt relativ
Sie immer darauf achten, dass spätere
gering , da viele Arbeiten ohnehin an-
Maßnahmen problemlos umgesetzt
fallen. Unterschiedliche Gelegenheiten
werden können. Die Erstellung eines
und die sinnvollerweise anzukoppelnden
Gesamtkonzeptes zu Beginn der ener-
Energiesparmaßnahmen sind auf Seite
getischen Modernisierung ist deswegen
58 zusammengestellt. Wird dieser Zeit-
sehr empfehlenswert.
punkt verpasst, so ist bis zur nächsten
Erneuerung (d. h. für die nächsten 15 bis
Wichtig: Beachten Sie die gesetzlichen
50 Jahre) die Chance vertan, kosten-
Regelungen bei der Planung von Sanie-
günstig Energiesparmaßnahmen durch-
rungsmaßnahmen. Eine Zusammen-
zuführen.
fassung der wichtigsten Bestimmungen finden Sie auf den Seiten 60 bis 63.
Stufenlösungen: Wird eine Wärmeschutzmaßnahme umgesetzt, so sollte
geprüft werden, ob nicht auch andere
Bauteile in den nächsten Jahren instand gesetzt werden müssen. Bei ei-
Kosten und
Wirtschaftlichkeit
nem Vorziehen der Maßnahmen können sich Kostenvorteile ergeben und
Kosten: Verlässliche Kostenaussagen
Bauteilanschlüsse (z. B. Außenwand –
zu den Energiesparmaßnahmen können
Dach) sind einfacher zu realisieren.
nur über konkrete Angebote gewonnen
Sinnvolle Maßnahmenpakete sind in
werden, die die objektspezifischen Be-
der unten stehenden Tabelle aufgeführt.
sonderheiten berücksichtigen. Um den-
Die Dämmung von Kellerdecke und
noch zuvor eine grobe Einschätzung
oberster Geschossdecke ist nicht an
der Kosten zu ermöglichen, werden bei
eine ohnehin erforderliche Instandset-
der Beschreibung der Maßnahmen auf
zung gekoppelt und sollte möglichst
den folgenden Seiten mittlere Kosten
früh umgesetzt werden.
(ohne MwSt.), bezogen auf die jeweilige
Bauteilfläche (BTF), angegeben. Diese
Der Einbau dichter Fenster bei unzu-
Kosten können Sie somit für einen ersten
reichender Außenwanddämmung kann
Anhalt heranziehen. Geht man von der
zu Feuchteschäden und Schimmel-
Kopplung an eine ohnehin fällige In-
bildung führen. Der gleichzeitige Aus-
standsetzung aus, sind nicht die gesam-
tausch von Fenstern und die Dämmung
ten Modernisierungskosten der Ener-
der Außenwände ist deswegen bau-
giesparmaßnahme zuzurechnen. Der
Vorteile einer Maßnahmenkopplung
Maßnahmenpaket
Vorteil
Außenwand-Fenster
Bauphysikalisch günstig: Feuchteschäden
und Schimmel wird vorgebeugt
Kostenvorteil: Bauteilanschlüsse (Fensterlaibung)
Außenwand-Fenster-Dach
Bauphysikalisch günstig: Feuchteschäden
und Schimmel wird vorgebeugt
Kostenvorteil: Gerüst, Bauteilanschlüsse u.a.
36»
Kellerdecke-
Kostenvorteil: Heizungsanlage kann kleiner
oberste Geschossdecke-
dimensioniert werden; Kellerdämmung ein-
Wärmeerzeuger
facher, wenn Heizungsrohre neu verlegt werden
Hinweis
Kostenanteil der Energiesparmaßnah-
Beispiel Außenwanddämmung:
me ergibt sich, wenn von den Gesamt-
Die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher
kosten die ohnehin fälligen Instandset-
Dämmstoffdicken wird in Abb. 2 am
zungskosten abgezogen werden (siehe
Beispiel eines Wärmedämmverbund-
Tabelle unten).
systems (WDVS) aus Polystyrol aufgezeigt. Dargestellt ist der jährliche (annui-
Wirtschaftlichkeit: Wenn die kapitali-
tätische) Gewinn je m2 Bauteilfläche für
sierten Investitionskosten den einge-
Dämmstoffdicken bis 40 cm. Im Bereich
sparten Energiekosten gegenüberge-
des Optimums zeigt sich ein sehr flacher
stellt werden, können Aussagen zur Wirt-
Kurvenverlauf. Ökonomisch gleichwer-
schaftlichkeit der jeweiligen Maßnahme
tige Lösungen lassen sich in diesem
gemacht werden. Wirtschaftlichkeits-
Bereich (8 bis 18 cm) nahezu unabhängig
Die Folgekosten des Energieverbrauchs, wie z.B. Waldsterben,
Klimawandel, werden derzeit noch
auf die Allgemeinheit bzw. die
zukünftigen Generationen abgewälzt. Für eine volkswirtschaftlich
richtige Bewertung müssten diese
externen Kosten in die Wirtschaftlichkeitsrechnungen mit einbezogen werden. In dem Fall würden
sich deutlich höhere sinnvolle
Dämmstoffdicken ergeben.
Mehrkosten einer energetischen Modernisierung
Kostenart
Gesamtkosten:
WDVS 12 cm
€/m2BTF
Instandsetzungskosten:
Putzsanierung
€/m2BTF
Gerüst, Fassadenreinigung
10
10
Putzerneuerung/Anstrich
0
34
WDVS anbringen (Vorarbeiten,
Dämmplatten, Putz, Anstrich)
44
0
Eckschienen, Bewegungsfugen
2
3
Sockelschiene, Fensterbänke,
Regenrohre, Attika
10
0
Sonstiges, Architekt
13
10
Summe
79
57
„Energiebedingte“ Mehrkosten: 79 - 57 = 22 €/m2BTF
Gewinnkurve Wärmedämmverbundsystem
Annuitätischer Gewinn
Euro/a je m2 Bauteilfläche
4,0
3,0
Ökonomisch
gleichwertiger
Bereich
2,0
- reale Energiepreissteigerung: 4% p. a.
- Betrachtungszeitraum: 30 Jahre
- U ohne Dämmung = 1,5W/(m2K)
- Zuwachskosten Dämmstoff: 1,25 €/(m2cm)
1,0
0,0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Dämmstoffdicke (cm)
rechnungen beinhalten eine Reihe von
von der Dämmstoffdicke erzielen. Sie
Annahmen, die schwierig zu prognosti-
sollten sich jedoch für einen möglichst
zieren sind (z.B. Energiepreissteigerung,
dicken Dämmstoff entscheiden. Schließ-
Entwicklung des Kapitalzinses). Die Er-
lich muss der Wärmeschutz den Anforde-
gebnisse sollten deshalb nur zur groben
rungen und den noch nicht absehbaren
Klassifizierung zwischen wirtschaftlich
Energiepreissteigerungen der nächsten
unsinnigen oder empfehlenswerten
Jahrzehnte genügen. Bei der folgenden
Maßnahmen herangezogen werden.
Beschreibung der Maßnahmen werden
In den allermeisten Fällen ist ein Wärme-
jeweils Mindestdämmstoffdicken ange-
schutz ungedämmter Bauteile unter
geben, die aus wirtschaftlicher Sicht
wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu
nicht unterschritten werden sollten.
empfehlen.
Abb. 2: Annuitätischer jährlicher Gewinn für ein
Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrol.
Maßnahmen
37
Heizung
Ein Beispiel
Die Erneuerung des Wärmeerzeugers
führt zu einer starken Verminderung
Dach
Der Heizenergieverbrauch (Endenergie-
der Kesselverluste (letzte Zeile). Verant-
verbrauch) eines Wohngebäudes wird
wortlich hierfür sind zwei Punkte:
in erster Linie von dem wärmetechniAussenwand
Fenster
Lüftung
Keller/Boden
Abb. 3:
Wärmeverluste eines
Einfamilienhauses vor und
nach der energetischen
Modernisierung.
Welche
Maßnahmen gibt
es und
was bringen sie?
schen Standard der Gebäudehülle und
■ Die hohe Effizienz des Wärmeerzeu-
der Effizienz der Heizungsanlage be-
gers und die Nutzung des oberen Heiz-
stimmt. Welche Wärmeverluste über
wertes des eingesetzten Brennstoffs
die Gebäudehülle Ihres Hauses auftreten
(Brennwerttechnik) .
und welche Einsparungen bei konsequenter Umsetzung von energetischen
■ Die Verbesserung des Wärme-
Modernisierungsmaßnahmen zu erzie-
schutzes der Gebäudehülle. Die Nenn-
len sind, kann über eine Energiebilanz-
leistung des Wärmeerzeugers kann um
berechnung ermittelt werden (Seite 64).
ca. 75% geringer gewählt werden (alt
Um Ihnen einen Eindruck von den mög-
93 kW, neu 23 kW). Da weniger geheizt
lichen Einsparungen zu geben, wird die
werden muss, treten geringere (absolu-
Situation für ein Mehrfamilienhaus und
te) Kesselverluste auf.
ein Einfamilienhaus aufgezeigt.
Die möglichen Einsparungen in einem
Die Wärmeverluste eines Mehrfami-
Einfamilienhaus zeigt Abb. 3. Die Pfeile
lienhauses (Wohnfläche 593 m ; Bau-
symbolisieren die Wärmeverluste vor
jahr 1955) vor und nach der Moderni-
und nach der energetischen Moderni-
sierung zeigen die beiden Säulen rechts
sierung. Umgesetzt werden die gleichen
in Abb. 4. Angenommen wird eine um-
Energiesparmaßnahmen wie beim
fängliche Modernisierung. Die Energie-
Mehrfamilienhaus. Insgesamt können
verluste je Bauteil können um 30% bis
die Wärmeverluste bei diesem Gebäude
77% reduziert werden (Spalte 2). Auf
um 80% reduziert werden.
2
das gesamte Gebäude bezogen, ergibt
sich eine Einsparung von 64 %. Die je
Maßnahme erforderlichen Mehrkosten
gegenüber einer reinen Instandsetzung
betragen € 500 bis 2.000, bezogen auf
100 m2 Wohnfläche (Spalte 3).
Abb. 4: Beispiel für die
energetische Modernisierung eines Mehrfamilienhauses.
Dämmmaßnahmen
an der Außenwand
Vorteile
Nachteile
• Größere Dämmstoffdicken
bis über 30 cm sind möglich
• Wärmebrücken reduzieren
sich auf ein Minimum
• Speicherwirkung der massiven
Außenbauteile bleibt erhalten,
Sommer länger kühl,
Winter länger warm
• Neugestaltung der Fassade
möglich (optische Aufwertung)
• Temperaturspannungen in der
Tragkonstruktion werden
erheblich vermindert
• Nicht realisierbar oder kosten-
• Fassadenansicht bleibt erhalten
• Sanierung ist raumweise
möglich
• Schnelleres Aufheizen der
Räume möglich
• Kann unabhängig von der
Witterung angebracht werden
• Dämmstoffdicken meist auf
Die Außenwand hat in den meisten
Fällen den größten Flächenanteil der
mit ca. 30% zu den Wärmeverlusten
eines Hauses bei. Ihr sollte bei der nachträglichen Wärmedämmung hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sich
mit ihr beachtliche Energieeinsparungen
erzielen lassen. Lassen Sie sich nicht
von einer dicken, massiven Außenwand
täuschen. Auch deren Wärmeschutz ist
Außendämmung
Gebäudehülle und trägt durchschnittlich
unzureichend. Um die gleiche Dämmwirkung einer 8 cm Standarddämmung
intensiv bei stark gegliederter
Fassade
• Einschränkung bei
Grenzbebauung
• Problematisch bei denkmalgeschützten Gebäuden
zu erzielen, müsste eine Außenwand
Für die Verbesserung des Wärmeschutzes der Außenwand gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Die Dämmung der Außenfläche der Wand
(Außendämmung) oder die Dämmung
der inneren, raumzugewandten Flächen
(Innendämmung).
Innendämmung
aus Vollziegeln 165 cm dick sein.
6 bis 8 cm begrenzt
• Wohnfläche wird reduziert
• Geschossdecken und einbindende Innenwände stellen
Wärmebrücken dar
• Speicherwirkung der massiven
Außenbauteile geht verloren
Die Außendämmung ist unter bauphysikalischen und energetischen Gesichtspunkten die bessere Lösung. Die
Außendämmung
U-Wert*:
0,46 W/(m2K)
Einsparung: 69%
gesamte Außenwand wird hierbei von
der Dämmschicht wie von einem Mantel
Innendämmung
U-Wert*:
0,89 W/(m2K)
Einsparung: 41%
umhüllt. Richtig ausgeführt, können
Wärmebrücken weitgehend reduziert
und die tragende Konstruktion geschützt
werden.
An Häusern mit erhaltenswerter Fassadengestaltung (Fachwerk, Ornamentierung usw.) ist eine Außendämmung
häufig nicht möglich bzw. sehr kostenintensiv. Um den Wärmeschutz eines
solchen Gebäudes dennoch zu verbes-
Einfluss der Wärmebrücke einer einbindenden Geschossdecke bei
Innen- und Außendämmung (6 cm).
*Bezogen auf einen
Streifen von 1 m Breite,
in dessen Mitte die
Wärmebrücke liegt.
sern, bietet sich die Innendämmung als
ebenfalls gute Alternative an. Zur Ver-
Andere Möglichkeiten: Die nachträg-
meidung von bauphysikalischen Proble-
liche Kerndämmung bei Häusern mit
men ist eine fachgerechte Planung und
zweischaligem Mauerwerk und da-
sorgfältige Ausführung unumgänglich.
zwischen liegendem Luftspalt ist eine
weitere Möglichkeit, den Wärmeschutz
der Außenwand zu verbessern. Diese
Wandkonstruktion ist allerdings in
Hessen weniger anzutreffen als in Norddeutschland. Bei dieser Dämmmaßnahme wird weder die Außen- noch
Innenansicht des Gebäudes verändert.
Maßnahmen
39
Außendämmung
faser) eingebracht. Auf eine ausreichende Winddichtigkeit der Konstruktion ist
Alter Außenputz
Dämmstoff
Für die Außendämmung gibt es ver-
zu achten. An der Unterkonstruktion wird
schiedene Systeme, von denen die bei-
die Außenverkleidung befestigt, wobei
den häufigsten vorgestellt werden.
ein Luftspalt zwischen Dämmung und
Verkleidung zur Hinterlüftung für den
Armierungsgewebe
Neuer Außenputz
Abb. 5:
Prinzipieller Aufbau eines
Wärmedämmverbundsystems.
Abb. 6:
Prinzipieller Aufbau einer
hinterlüfteten Vorhangfassade.
Wärmedämmverbundsystem
(WDVS)/Thermohaut
Feuchtigkeitsabtransport notwendig ist.
Das WDVS wird häufig für die Dämmung
ist neben einem guten Schutz der
von Putz- und Ziegelfassaden eingesetzt.
Außenwand vor Witterungseinflüssen
Es besteht aus den Komponenten
die Vielzahl der gestalterischen Mög-
Dämmstoff (z. B. Mineralfaser, Hart-
lichkeiten, die sich durch die Auswahl
Ein Vorteil der hinterlüfteten Fassade
Außendämmung
Empfohlene
Mindestdämmstoffdicke
Minderung
Ölverbrauch
je m2BTF /a
Gesamtkosten
€/m2BTF
Davon Energiesparmaßnahme
€/m2BTF
12 cm
ca. 11 Liter
75 bis 100
22 bis 35
12 cm
ca. 11 Liter
85 bis 170
22 bis 35
Alter Außenputz
Kreuzlattung
Dämmstoff
Lattung
Außenverkleidung
Wärmedämmverbundsystem
Hinterlüftete
Fassade
BTF = Bauteilfläche
Weitere Hinweise
Bei der Planung einer Außendämmung sind die neue Lage und
Befestigung von Vordächern, Außenleuchten, Regenfallrohren etc. und
eventuell notwendige Verlängerungen
von Fensterbänken und Dachüberständen zu beachten. Die dadurch
entstehenden Mehrkosten sind mit
einzukalkulieren.
Wenn Ihr Gebäude auf der Grundstücksgrenze steht, sind Regelungen
mit den Nachbarn erforderlich.
schaum), Armierungsgewebe und
der Außenverkleidung ergibt (Faser-
Außenputz oder Riemchenverblendung
zementplatten, Holz, Schiefer, usw.). Auf
(Abb. 5). Der Dämmstoff wird direkt auf
der anderen Seite liegt die daraus resul-
den vorhandenen Untergrund geklebt
tierende Wandstärke bei gleicher Dämm-
oder gedübelt. Ein Altputz kann, soweit
stoffdicke etwas höher als beim WDVS.
er tragfähig ist, erhalten bleiben. Bei
schlechtem, unregelmäßigem Unter-
Wärmebrücken
grund oder Mischbauweise der Außen-
Um Wärmebrücken zu vermeiden,
wand können Schienensysteme ver-
sollte die Dämmung unabhängig vom
wendet werden. Um spätere Bauschä-
Dämmsystem bis 50 cm unter die Keller-
den zu vermeiden, ist es wichtig, dass
decke geführt werden. Im Sockelbereich
nur aufeinander abgestimmte Baustof-
ist eine feuchteunempfindliche Däm-
fe eingesetzt werden.
mung (Perimeterdämmung) zu verwenden. Sehr wichtig ist, dass die Dach-
Hinterlüftete Vorhangfassade
dämmung lückenlos an die Fassaden-
Eine Alternative zum WDVS ist die hin-
dämmung anschließt. Fensterlaibungen
terlüftete Vorhangfassade. Sie besteht
sind mindestens 2 bis 4 cm dick zu
aus einer Unterkonstruktion (Holz oder
dämmen. Bei der hinterlüfteten Fassade
Alu-Profile), die auf der Außenwand be-
ist die Wärmebrücke der Unterkonstruk-
festigt werden (Abb. 6). In die Zwischen-
tion zu minimieren.
räume der Unterkonstruktion wird
Dämmstoff (z. B. Zellulose, Mineral-
40»
Weitere Hinweise
Innendämmung
Eine Unterbrechung der Wärmedämmung ergibt sich an der Kontaktstelle
Bei der Innendämmung wird eine Trag-
von Außenwand zu Innenwänden bzw.
konstruktion (z.B. Holzständer oder
Geschossdecken. Um Kondensataus-
C-Profile) an der Wand befestigt und
fall und Schimmelbildung an diesen kon-
dazwischen der Dämmstoff eingebaut
struktiven Wärmebrücken zu vermeiden,
(Abb. 7). Als Innenverkleidung können
können die Innenbauteile mit einer zu-
Profilbretter, Holzwerkstoff-, Gipsfaser-
sätzlichen Dämmung von ca. 50 cm
oder Gipskartonplatten verwendet wer-
Breite – einem sogenannten Verzöge-
den. Je nach verwendetem Material
rungsstreifen – versehen werden. Die
und Außenwandaufbau ist aus Feuchte-
Wärmebrücken der Unterkonstruktion
schutzgründen zwischen Dämmstoff
können z. B. durch eine kreuzweise
Achten Sie auf wasserführende Leitungen in der Außenwand.
An diesen können bei einer
Innendämmung Frostschäden
auftreten.
Die Außenwände müssen bei
einer Innendämmung trocken
sein (kein Feuchteeintrag durchSchlagregen, aufsteigende
Feuchtigkeit ...).
Innendämmung
Alter Putz
Dämmstoff
Empfohlene
Mindestdämmstoffdicke
Minderung
Ölverbrauch
je m2BTF /a
Gesamtkosten
€/m2BTF
Davon Energiesparmaßnahme
€/m2BTF
Dämmstreifen
Tragkonstruktion
Dampfbremse
Innendämmung
Innenverkleidung
6 cm
ca. 9 Liter
35 bis 60
17 bis 35
und raumseitiger Verkleidung eine
Anbringung der Traglattung oder einen
Dampfbremse (z.B. PE-Folie) vorzusehen.
Dämmstoffstreifen zwischen Traglattung
und Wand reduziert werden.
Als Alternative kann die Innendämmung
mit großflächigen Verbundplatten realisiert werden. Verbundplatten sind werk-
Abb. 7:
Prinzipieller
Aufbau einer
Innendämmung.
Abb. 8:
Bei der Innendämmung müssen Fensterlaibung,
Heizkörpernischen und gegebenenfalls die einbindenden Innenbauteile mit gedämmt werden.
Fachwerkdämmung
seitig mit Dämmstoff beklebte Gipskarton- oder Gipsfaserplatten, wahlweise
In Fachwerkwänden sind Fugen zwi-
mit oder ohne integrierter Dampfbremse.
schen Holz und Gefachen unvermeidbar.
Da hierdurch Regen in die Wandkon-
Die Innendämmung wird vielfach mit
struktion eindringt, sollte die Möglich-
Bauschäden in Verbindung gebracht.
keit einer Außenverkleidung geprüft
Ursache von Bauschäden ist aber nicht
werden. In diesem Fall eröffnet sich die
die Dämmmaßnahme an sich, sondern
Möglichkeit zur Außendämmung.
Verzögerungsstreifen
Dämmstoff
Laibungsdämmung
Innendämmung
eine unsachgemäße Ausführung. Unbedingt erforderlich ist ein luftdichter An-
Soll oder muss die Fachwerkansicht
schluss der Innendämmung an Fuß-
erhalten bleiben, bietet sich die Innen-
boden, Decke, Innenwände und Fenster.
dämmung evtl. kombiniert mit einer
Andernfalls kann feuchte Raumluft
nachträglichen Dämmung der Gefache
hinter die Dämmung geraten, dort aus-
an. Die Innendämmung darf das Trock-
kondensieren und zu Feuchteschäden
nen der Fachwerkwand nicht unzulässig
führen.
verschlechtern. Um dies sicherzustellen,
Dämmung der
Heizkörpernische
ist unbedingt ein Fachplaner einzuschal-
Wärmebrücken
ten. Unter diesen Voraussetzungen kann
Zudem müssen die Wärmebrücken mög-
auch bei Fachwerk oder Mischbauweisen
lichst weitgehend vermieden werden.
ein sehr guter Wärmeschutz realisiert
Ein sensibler Punkt sind die Fenster-
werden, wie der Wettbewerb zeigt
laibungen. Da die Gefahr von Schimmel-
(Seiten 12, 14).
bildung hier besonders hoch ist, müssen
diese möglichst gut (mindestens 2 cm)
gedämmt werden (Abb. 8).
Maßnahmen
41
Weitere Hinweise
Dämmmaßnahmen
am Dach
Oberste Geschossdecke
Flachdach: Lassen Sie sich bei der
Das Dach ist von allen Bauteilen am
schossdecke eignen sich Dämmplatten
Wärmedämmung von Flachdächern
stärksten den Umwelteinflüssen ausge-
(Mineralfaser, Hartschaum etc.) oder
von einer Fachfirma bzw. einem
setzt. Im Sommer können auf der äuße-
Schüttungen (Perlite, Zellulose). Der
Fachplaner beraten. Liegt die Wärme-
ren Dachhaut Temperaturen von 60°C
Dämmstoff wird auf der Decke und/oder
dämmschicht unmittelbar unter der
und mehr, im Winter von -20°C und we-
zwischen vorhandenen Deckenbalken
Dachhaut („Warmdach“), kann z.B.
niger auftreten. Das Dach ist aufgrund
eingebracht (Abb. 9). Um eine Umströ-
eine zusätzliche Dämmschicht auf
seiner großen Fläche mit ca. 20 % maß-
mung des Dämmstoffs mit kalter Luft zu
die vorhandene Dachhaut aufge-
geblich an den Heizwärmeverlusten
verhindern, sind Fugen zwischen Dämm-
bracht werden.
eines Gebäudes beteiligt. Hohe Dämm-
stoff und übriger Konstruktion zu ver-
stoffdicken sind im Dach also unbedingt
meiden. Dämmplatten sollten deshalb
zu empfehlen und in der Regel auch
mehrlagig mit versetzten Stößen verlegt
problemlos zu realisieren. Außerdem
werden und überall dicht am Boden an-
begegnet die Dämmung einer Über-
liegen. Für unebene Flächen mit vielen
hitzung der Dachräume im Sommer und
Durchdringungen bietet sich das Auf-
trägt zur Erhöhung des Wohnkomforts
schütten von Perlite oder Zelluloseflocken
bei. Neben einem guten Wärmeschutz
an. Die Begehbarkeit kann bei druck-
ist im Dachbereich besonderer Wert auf
festem Dämmstoff durch Bohlenstege
eine hohe Luftdichtigkeit zu legen. Da
oder Spanplatten erreicht werden. Bei
warme Luft nach oben steigt, entweicht
Schüttungen können Spanplatten auf die
durch Undichtigkeiten oder Fugen im
vorhandenen Holzbalken bzw. eine Unter-
Dach im Winter besonders viel warme
konstruktion aufgelegt werden.
Spanplatte
Dämmstoff
Holzplatten
Deckenbalken
Alte Füllung
oder Dämmung
Schwarten
Innenverkleidung
Für die Dämmung der obersten Ge-
und feuchte Luft. Neben einem erhöhten
Abb. 9:
Prinzipieller Aufbau einer
Dämmung der obersten
Geschossdecke.
Heizenergieverbrauch kann dies zu
Die Energieeinsparverordnung wird eine
Feuchteschäden insbesondere an der
nachträgliche Dämmung von Dachräu-
Holzkonstruktion führen.
men, die zugänglich, aber nicht begehbar
sind, bis Ende 2005 fordern.
Bei der energetischen Modernisierung
Bei unebenen Oberflächen und/oder vielen
Durchdringungen bietet
sich eine Schüttung zur
Dämmung der obersten
Geschossdecke an.
42»
eines geneigten Daches sind zwei Fälle
Wärmebrücken
zu unterscheiden. Wird der Dachraum
Schornsteine, Haustrennwände etc., die
bewohnt oder soll er später zum Auf-
die Wärmedämmung durchstoßen, sollen
enthaltsraum ausgebaut und beheizt
etwa 50 cm hoch über der Dämmebene in
werden, muss die Dachschräge und evtl.
ausreichender Dicke gedämmt werden,
die Decke zum Spitzboden gedämmt
um Wärmebrücken entgegenzuwirken.
werden. Wird der Dachraum gar nicht
Deckenluken (Ausziehtreppen) müssen
oder nur als Abstellraum genutzt, kann
gedämmt werden und möglichst luft-
die nachträgliche Dämmung der ober-
dicht schließen. Da es wenige fertige Sy-
sten Geschossdecke (Fußboden des
stemlösungen am Markt gibt, ist gegebe-
Dachraumes) als kostengünstige Lösung
nenfalls eine handwerkliche Lösung er-
gewählt werden.
forderlich.
Dämmung oberste Geschossdecke
Empfohlene
Mindestdämmstoffdicke
Minderung
Ölverbrauch
je m2BTF /a
Gesamtkosten
€/m2BTF
Davon Energiesparmaßnahme
€/m2BTF
Begehbar
20 cm
ca. 12 Liter
30 bis 35
30 bis 35
Nicht
begehbar
20 cm
ca. 12 Liter
20 bis 25
20 bis 25
BTF = Bauteilfläche
Weitere Hinweise
Steildach
ein dachziegelseitiger Abschluss der
Der nachträgliche Dachausbau bedarf in der Regel keiner
Baugenehmigung (Seite 61/62).
Sparrenzwischenräume geschaffen
Für die Dämmung des Steildachs (Sattel-
werden. Dies kann z.B. über eine diffu-
dach, Pultdach, Walmdach) stehen
sionsoffene und feuchteunempfindliche
grundsätzlich drei Möglichkeiten zur
Platte erfolgen.
Die Tragfähigkeit der alten
Dachkonstruktion muss bei
allen Varianten vom Fachmann/
Architekt geprüft werden. Ggf.
ist die statisch-konstruktive und
brandschutztechnische Unbedenklichkeit festzustellen und zu
bescheinigen.
Verfügung, die auch kombiniert werden
Aufsparrendämmung: Werden
auch die Abseiten, den Spitzboden, die
2
Gauben und Trennwände zu kalten Dach-
Sparren befestigt, spricht man von einer
räumen zu dämmen.
Aufsparrendämmung (Abb. 11). Sie kann
können. Vergessen Sie dabei aber nicht,
Dämmschichten von außen auf den
bei bestehenden Gebäuden im Zuge
Zwischensparrendämmung: Das
1
einer Neueindeckung des Daches um-
am häufigsten ausgeführte Dämm-
gesetzt werden. Es gibt verschiedene
verfahren ist die Dämmung zwischen den
typgeprüfte Systeme. Auch hier ist eine
Sparren (Abb. 10). Das Dämmmaterial
Dampfbremse zu empfehlen, die gleich-
muss dabei überall dicht an den Sparren
zeitig die Luftdichtigkeit sicherstellt.
anliegen, um Luftumströmungen zu ver-
Schwierig ist bei der Aufsparrendäm-
Unterspannbahn
meiden. Die Dämmlage wird hierzu
mung insbesondere der luftdichte An-
Dämmstoff
etwas breiter als der jeweilige Sparren-
schluss an die Außenwand. Hier müs-
Aufdopplung
zwischenraum zugeschnitten. Raum-
sen im Bereich der Sparrendurchdrin-
Dampfbremse
seitig ist eine dampfbremsende und
gung z.B. luftdichtende Manschetten
Sparren
luftdichte Ebene vorzusehen (z.B. PE-
eingesetzt werden. Ein Vorteil der Auf-
Innenverkleidung
Folie, verklebte Platten). Die vorhande-
sparrendämmung ist, dass die Wärme-
ne Sparrenhöhe reicht zumeist nicht
brücken durch die Sparren entfallen.
aus, um die empfohlene Dämmstoff-
Untersparrendämmung: Bei sehr
Hier hilft eine Aufdopplung der Sparren
3
oder eine zusätzliche Dämmstofflage
und Abständen, z. B. im Fachwerkhaus,
dicke von mindestens 20 cm umzusetzen.
Abb. 10:
Prinzipieller Aufbau einer
Zwischensparrendämmung.
unterschiedlichen Sparrenprofilen
Dämmung Steildach
Unterspannbahn
Empfohlene
Mindestdämmstoffdicke
Minderung
Ölverbrauch
je m2BTF /a
Gesamtkosten* Davon Energiesparmaßnahme
2
BTF
€/m
€/m2BTF
Dämmstoff
Dampfbremse
Holzschalung
Zwischensparrendämmung
20 cm
Aufsparrendämmung
(WLG 040)
20 cm
ca. 12 Liter
100 bis 120
20 bis 30
Sparren
Innenverkleidung
ca. 12 Liter
100 bis 120
35 bis 45
Abb. 11:
Prinzipieller Aufbau einer
Aufsparrendämmung.
* (inkl. Neueindeckung)
unterhalb der Sparren. Die letzte Varian-
können Dämmschichten auch unter
te reduziert auch die Wärmebrücken-
den Sparren angebracht werden. Eine
wirkung der Sparren. Bei der Zwischen-
Dampfbremse ist erforderlich, die
sparrendämmung kann unter bestimm-
gleichzeitig die Luftdichtigkeit herstellt.
ten Bedingungen auf eine Belüftungs-
Bei dieser Dämmweise muss eine Ver-
ebene zwischen Unterspannbahn und
kleinerung des Dachraumes in Kauf
Dämmstoff verzichtet werden und die
genommen werden.
gesamte Sparrenhöhe mit Dämmstoff
verfüllt werden (DIN 4108). Ist keine
Unterspannbahn vorhanden und kann
der Dämmstoff nur von innen eingebracht werden, muss für die Dämmung
Maßnahmen
43
Dämmmaßnahmen
im Keller
auf dem Erdgeschossboden aufgebracht
Der Wärmedämmung des Kellers wird
der Dämmung. Bei einem unbeheizten
vielfach keine Aufmerksamkeit ge-
Keller bietet sich diese Ausführung an,
schenkt. Aber auch hier besteht für Sie
wenn im Zuge einer Renovierung der
die Möglichkeit, mit geringen finan-
Fußbodenaufbau ohnehin erneuert
ziellen Mitteln viel Energie zu sparen.
wird. Folgearbeiten wie das Kürzen von
Darüber hinaus erhöht eine Dämmung
Türen, das Anheben von Heizkörpern
erheblich die Behaglichkeit der Erdge-
oder die Verlegung eines neuen Fuß-
schossräume, weil so ein „fußkalter“
bodens sind zu bedenken. Gegebenen-
Boden vermieden wird.
falls müssen auch Podeste und Absätze
werden (Abb. 12). Ist kein Keller vorhanden, ist dies die einzige Möglichkeit
akzeptiert werden.
Welche
Maßnahmen gibt
es und
was bringen sie?
Zur Dämmung der
Kellerdecke können
Dämmplatten von unten
an die Kellerdecke geklebt und gegebenenfalls verdübelt werden.
Abb. 12:
Prinzipieller Aufbau
der Dämmung des Erdgeschossfußbodens.
Kellerdeckendämmung
Im Gebäudebestand stellt der unbeheizte
Beheizte Kellerräume
Keller den Normalfall dar. Hier kommt
Werden Räume des Kellers beheizt, sind
die Dämmung der Kellerdecke in Frage.
Außenwände, Wände zu unbeheizten
Dazu werden Dämmstoffplatten von
Kellerräumen und der Kellerboden zu
unten an die Kellerdecke geklebt und
dämmen. Bei der Kelleraußenwand ist
bei schlechtem Untergrund zusätzlich
immer die außen liegende Dämmung
verdübelt. Es sollten Dämmstoffdicken
vorzuziehen. Da das Erdreich bis zum
von mindestens 6 cm verwendet werden.
Fundament abgegraben werden muss,
Um den Dämmstoff vor Beschädigung
bietet sich die Umsetzung dieser Maß-
zu schützen, kann dieser z.B. mit Gips-
nahme z.B. dann an, wenn Kellerwände
karton oder Holzwolle-Leichtbauplatten
trocken gelegt werden müssen. Ist ein
verkleidet werden – oder es werden
Dämmen von außen nicht möglich,
gleich Verbundplatten eingesetzt. Unter
kommt die Kellerwand-Innendämmung
der Decke befestigte Heizungsrohre
in Betracht. Die Kellerwände müssen
Dämmung Keller
Dämmstreifen
Estrich
Trennschicht
Empfohlene
Minderung
MindestÖlverbrauch
Dämmstoffdicke je m2BTF /a
Gesamtkosten
€/m2BTF
Davon Energiesparmaßnahme
€/m2BTF
Von unten
6 cm
ca. 4 Liter
15 bis 25
15 bis 25
Von oben
6 cm
ca. 4 Liter
30 bis 40
5 bis 10
Dämmstoff
Feuchtigkeitssperre
BTF = Bauteilfläche
oder Installationsleitungen sollten,
dafür trocken sein, und es darf keine
sofern möglich, auf die Kellerwände
aufsteigende Feuchtigkeit auftreten. In
verlegt werden. Andernfalls müssen
Kellerräumen mit hohem Feuchteanfall
individuelle Lösungen gefunden werden.
(z. B. Bad, Wäschetrockenraum) ist bei
Innendämmung für gute Lüftungs-
Kellerdecken haben häufig unebene
Unterseiten (Gewölbe- und Kappendecken). Diese können unter Zuhilfenahme einer zusätzlichen Tragkonstruktion oder mit biegsamen Dämmplatten
44»
von unten gedämmt werden. Alternativ
kann die Dämmschicht auch von oben
möglichkeiten zu sorgen.
Energetische
Verbesserung der
Fenster
Verglasungsarten
Die Qualität von Fenstern und Ver-
Einfachverglasung wurde bereits in
glasungen hat sich in den letzen Jahren
den 70er Jahren von der Zweischeiben-
deutlich verbessert. Diesen Fortschritt
Isolierverglasung abgelöst. Durch die
sollten Sie als Bauherr nutzen, nicht nur,
zweite Scheibe konnten die Transmis-
weil es den Heizenergieverbrauch Ihres
sionsverluste um ca. 50% gesenkt wer-
Gebäudes senkt, sondern weil moderne
den. Seit der Wärmeschutzverordnung
Fenster einen spürbaren Komfortgewinn
1995 ist der Einsatz von Wärmeschutz-
bringen.
verglasung vorgeschrieben. Eine die
Die Wärmeverluste über die Fenster
werden wesentlich von der eingesetzten
Verglasung beeinflusst (Abb. 13). Die
Wärmestrahlung reflektierende Schicht
Beachten Sie dabei aber, dass die neuen
auf einer Scheibe und eine Edelgas-
Fenster in der Regel dichter schließen. In
füllung im Scheibenzwischenraum hal-
der Vergangenheit ergaben sich hier-
bieren die Wärmeverluste noch einmal.
durch gelegentlich Probleme mit Schim-
Heute sind bereits Dreischeiben-Wärme-
melbildung, insbesondere dann, wenn
schutzverglasungen am Markt erhältlich.
gleichzeitig von Einzelöfen auf eine
Deren Wärmeverluste betragen nur
zentrale Beheizung umgestellt wurde. Die
noch 15 % der Einfachverglasung.
Gefahr von Schimmelbildung können
Sie reduzieren, wenn Sie gleichzeitig
Die Wärmeverluste einer Verglasung
auch die Außenwand dämmen. Ist dies
werden über den Wärmedurchgangs-
nicht möglich, müssen Sie für eine aus-
koeffizienten – den so genannten U-
reichende Lüftung der Räume sorgen,
Wert – beschrieben. Je geringer der
z.B. über eine bewusste Fensterlüftung.
Zahlenwert, desto besser der Wärme-
Abb 14:
Fenster mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung
reduzieren die
Heizkosten und
erhöhen die
Behaglichkeit.
schutz. Bei Angaben zum U-Wert ist zu
unterscheiden, ob es sich um Werte zur
Hinweis
Verbesserung der Fenster
Empfohlener
Mindest-U-Wert
W/(m2 K)
€/m2BTF
Davon Energiesparmaßnahme
€/m2BTF
Verglasungsaustausch
1,1 (Verglasung) ca. 13 Liter
100 bis 150
20 bis 30
Fensteraustausch
300 bis 400
20 bis 30
1,3 (Fenster)
Minderung
Ölverbrauch*
je m2BTF /a
ca. 8 Liter
Gesamtkosten
Um im Sommer zu hohe Raumtemperaturen zu vermeiden, ist
bei größeren Glasflächen und
Dachflächenfenstern ein Sonnenschutz erforderlich. Ein außen
liegender Sonnenschutz bietet
dabei deutlich besseren Schutz
als ein innen liegendes System.
* im Vergleich zu Einfachverglasung
Abb. 13: Wärmeverluste der
unterschiedlichen Verglasungsarten.
Einfachverglasung
Isolierverglasung
Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung
Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung
Wärmestrahlung
reflektierende Schicht
Edelgasfüllung
Maßnahmen
45
Hinweis
Wenn es durch ein ansonsten
intaktes Fenster zieht, sollten die
Beschläge neu eingestellt und
gegebenenfalls die Dichtungen
erneuert werden. Ob diese Art der
Fensterverbesserung im jeweiligen
Fall sinnvoll ist, können nur Fachleute beurteilen. Im Handel erhältliche einzuklebende Dichtungen
sind nur sehr eingeschränkt zu
empfehlen, da diese ihre Elastizität verlieren und somit nach
ca. einem Jahr nicht mehr wirksam sind.
Bei Ofenheizung sollten Sie den
Schornsteinfeger fragen, ob nach
der Fugenabdichtung noch genügend Verbrennungsluft in die
Räume nachströmen kann.
Verglasung oder zum gesamten Fenster,
Dämmebene anzuordnen. Wird der
inklusive des Fensterrahmens, handelt.
Fensterrahmen 2 bis 4 cm mit Dämm-
Gute Zweischeiben-Verglasungen haben
stoff überdeckt, ist ein fast wärme-
U-Werte zwischen 0,9 und 1,1 W/(m K).
brückenfreier Einbau gewährleistet.
2
Der g-Wert beschreibt, welcher Anteil
der auf das Fenster treffenden solaren
Die Fuge zwischen Fenster und Mauer-
Einstrahlung im Gebäude als Wärme
werk muss gut und dauerhaft abge-
zur Verfügung steht. Je höher der Zahlen-
dichtet werden. Dafür ist nicht nur das
wert, desto günstiger für den Haushalt.
richtige Material, sondern auch ein fach-
Bei der Auswahl einer Verglasung soll-
sorgfältige Ausführung sollte in der Aus-
ten Sie mit erster Priorität auf einen nied-
schreibung hingewiesen werden.
gerechter Einbau notwendig. Auf eine
rigen U-Wert und erst dann auf einen
möglichst hohen g-Wert achten.
Vorsatzflügel
In Einzelfällen bietet sich das Anbringen
Verglasungsaustausch
eines Vorsatzflügels an. Ein Vorsatzflügel
Diese Maßnahme ist nur bei gut erhal-
besteht aus einer Verglasung in einem
tenen und energetisch günstigen Fenster-
Rahmenprofil. Er wird mit Dichtungs-
rahmen zu empfehlen, die eine ver-
lippen versehen von innen auf den vor-
bleibende Lebensdauer von 10 bis 15
handenen Fensterrahmen geschraubt.
Jahren aufweisen. Die alte Verglasung
Alternativ ist die Erweiterung zum
wird aus dem Rahmen entfernt und
Kastenfenster möglich. Dabei wird ein
durch eine neue ersetzt. Die Rahmen-
zusätzliches Fenster auf der Raumseite
stärke muss den Einbau der meist
angebracht. Neben der Erhöhung des
dickeren, neuen Wärmeschutzverglasung
Wärmeschutzes bietet diese Konstruk-
erlauben. Andernfalls kann man auf
tion eine erhöhte Luftdichtigkeit und
Metallprofile zurückgreifen, welche die
einen verbesserten Schallschutz.
Glasleisten ersetzen. Die Tragfähigkeit
der Fensterrahmen und Beschläge ist zu
überprüfen.
Fenster mit DreischeibenWärmeschutzverglasung
Je größer die Fensterfläche in einem
Fensteraustausch
Raum, desto wichtiger ist eine hoch-
Ist der Fensterrahmen nicht mehr in
wertige Verglasung. Zumindest bei
einem ausreichend guten Zustand,
raumhohen Fenstern empfiehlt sich der
muss das gesamte Fenster (Verglasung
Einsatz von Dreifach-Wärmeschutzver-
und Rahmen) ausgewechselt werden.
glasung. Neben der Heizenergieeinspa-
Auch hier sollten Sie ein System mit
rung vermeiden die höheren Ober-
möglichst geringem U-Wert wählen.
flächentemperaturen der Verglasung
Wird gleichzeitig mit der Fensterer-
Zugerscheinungen durch Kaltluftabfall
neuerung eine Außenwanddämmung
und bieten mehr Wohnkomfort und
angebracht, ist es sinnvoll, die neuen
Behaglichkeit in der Nähe des Fensters.
Fenster entweder außenbündig mit der
Neben der guten Verglasung sollte
massiven Außenwand oder sogar in der
auch ein hochwertiger Fensterrahmen
eingebaut werden. Es werden mittler-
Durch Nachstellen
der Beschläge bzw.
Dichtungserneuerung
können Zugerscheinungen und unnötig
hohe Wärmeverluste
bei intakten Fenstern
vermieden werden.
46»
weile entsprechende Fenstersysteme
angeboten. Eine Zertifizierung für den
Einsatz in Passivhäusern bescheinigt
die hochwertige energetische Qualität.
Abb. 15:
Die Wärmebrücke des Fensterrahmens kann
durch den Einbau des Fensters in der Dämmebene und Überdecken des Fensterrahmens
mit Dämmstoff deutlich reduziert werden.
Effizienzsteigerung bei
der Heizungsanlage
heizung genutzt werden. Das entste-
In den zurückliegenden 15 Jahren hat
und der Größe der Heizungsanlage ist
die Heiztechnik eine bemerkenswerte
das Kondensat vor Einleitung in die
Entwicklung erfahren. Die Nutzungs-
Gebäudeentwässerung zu neutralisieren.
grade der Heizkessel sind von rund 60
Für die Abgasabführung sind spezielle
bis 70 % auf 90 bis 100 % und mehr
feuchteunempfindliche Abgasleitungen
(beim Brennwertkessel) verbessert
erforderlich.
worden. Der Schadstoffausstoß konnte
Dem Einbau von Gas- und Ölbrennwert-
um über 80 % reduziert werden. Diesen
geräten in bestehende Gebäude steht
technischen Fortschritt sollten Sie nut-
nichts entgegeben. Die in der Regel über-
zen, wenn Ihr Kessel ersetzt wird.
dimensionierten Heizkörper erlauben
hende saure Kondensat muss abgeführt
werden. In Abhängigkeit vom Brennstoff
niedrige Heizkreistemperaturen und sind
Warten Sie mit der Erneuerung Ihrer
damit für den Einsatz von Brennwert-
Heizung nicht, bis die alte defekt ist. In
technik gut geeignet. Dieser Effekt ver-
folgenden Fällen sollten Sie über die
stärkt sich bei zusätzlicher Wärmedäm-
Modernisierung ihrer Heizungsanlage
mung des Gebäudes, und es können
nachdenken:
noch bessere Nutzungsgrade erzielt
■ Heizungsanlage älter als 15 Jahre
werden. Bei der Auswahl eines konkreten
■ Kessel wird noch auf konstanter
Kessels sollten Sie neben der Betriebs-
Temperatur zwischen 70 und 90°C
sicherheit und einer hohen Verarbei-
betrieben
tungsqualität Ihre Entscheidung an fol-
■ keine witterungsgeführte u. zeitabhängige Heizungsregelung
■ Feuchteschäden im Schornstein
■ Temperatur im Heizungsraum
über 20°C
genden Daten orientieren:
■ hohe Energieausnutzung, d. h. hoher
Norm-Nutzungsgrad und
■ geringer Schadstoffausstoß, d. h.
geringe Norm-Emissionsfaktoren.
Öl-Niedertemperaturkessel als Standgerät.
Die am häufigsten anzutreffende
Warmwasser-Zentralheizung besteht
aus den Komponenten:
■ Wärmeerzeuger
■ Wärmeverteilung: Rohrleitungen,
Pumpen und Heizkörper
■ Regelung
Wärmeerzeuger
Beim Niedertemperaturkessel wird im
Gegensatz zu den früher üblichen Konstanttemperaturkesseln die Kesseltemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur gesteuert und kann bis auf
ca. 40°C abgesenkt werden. Hierdurch
wird der Nutzungsgrad gesteigert.
Innenleben eines
Gas-Brennwertgerätes
(Wandmontage).
Brennwertkessel sind eine Weiterentwicklung der Niedertemperaturkessel.
Sie erzielen gegenüber diesen noch
geringere Schadstoffemissionen und
eine um bis zu 11% bessere Brennstoffausnutzung. Erreicht wird dies, indem
die Abgase unter den Taupunkt abgekühlt werden, so dass der Wasserdampf
kondensiert. Die dabei frei werdende
Kondensationswärme kann zur Be-
Maßnahmen
47
Rohrnetz, Pumpen
verlust dieser Fehlstellen weitaus größer,
Die Rohrleitungen müssen wärme-
als allgemein vermutet wird.
gedämmt werden, da sonst die guten
Wichtig ist eine richtige Dimensionierung
Nutzungsgrade der Kessel an dieser
von Umwälz- und Zirkulationspumpen.
Stelle leichtfertig verschenkt werden.
Auch in Stufen schaltbare Pumpen
Dabei ist es wichtig, dass die Dämm-
sollten nicht überdimensioniert werden,
schalen lückenlos verlegt werden und
da der Wirkungsgrad beim Herunter-
eng an den Rohren anliegen. Achten
schalten auf kleinere Stufen deutlich
Sie darauf, dass auch Armaturen,
schlechter wird. Elektronisch geregelte
Schellen und Bögen so weit wie mög-
Pumpen sind energetisch günstig und
lich gedämmt werden. Durch die gute
verringern die Betriebskosten.
Wärmeleitfähigkeit des Metalls, insbesondere von Kupfer, ist der Wärme-
Regelung
Die Regelung der Heizungsanlage ist
Ungedämmte Rohrleitungen in unbeheizten
Räumen müssen
gedämmt werden.
für den Energieverbrauch von entscheidender Bedeutung und wird vom
Heizungsfachbetrieb eingestellt. Nach
einer entsprechenden Einweisung kann
die Betriebsweise vom Eigentümer an
die jeweiligen Bedürfnisse angepasst
und somit optimiert werden. Bei der
heute weit verbreiteten außentemperaturabhängigen Heizungsregelung
müssen folgende Größen eingestellt
Pumpen und Armaturen
können mit entsprechend geformten
Hartschaumformteilen
gedämmt werden.
werden:
1. die Zeiträume und SollTemperaturen für normalen und
abgesenkten Heizbetrieb
Bedienfeld einer
Heizungsregelung.
2. die für das Gebäude erforderliche
Heizkurve.
Die individuelle Temperaturregelung
in den Räumen geschieht in der Regel
über Thermostatventile an den Heizkörpern.
Warmwasser
In einem modernen Niedertemperaturoder Brennwertkessel wird die Wärme
Kessel mit liegend angeordnetem unterem
Warmwasserspeicher.
auch im Sommer mit einem hohen
Wirkungsgrad erzeugt. Systeme zur
zentralen Warmwasserbereitung sind
daher in der Regel energetisch und
ökonomisch günstiger als dezentrale
Geräte. Eine dezentrale Trinkwassererwärmung ist fallweise dann denkbar,
wenn z. B. kleinere Warmwassermengen
an weit auseinanderliegenden Entnahmestellen eines Gebäudes benötigt
werden.
48»
System- bzw. Brennstoffwechsel
Bei einer grundlegenden Heizungsmo-
Monate
Ungefähre Lüftungszeit pro Stunde in
Abhängigkeit von der Außentemperatur
dernisierung steht Ihnen auch die Möglichkeit eines Heizsystem- und/ oder
Brennstoffwechsels offen. Neben einer
größeren Umweltentlastung können Sie
so in vielen Fällen auch deutliche Be-
Dezember, Januar,
Februar
2 bis 3 Minuten
März, April,
Oktober, November
5 bis 10 Minuten
Mai, Juni, Juli,
August, September
10 bis 15 Minuten
triebskosteneinsparungen erzielen. Die
Umstellung von Einzelöfen und Elektrospeicherheizgeräten auf eine zentrale
Heizungsanlage ist grundsätzlich zu
empfehlen; auch die Umstellung von
Etagenheizungen auf eine zentrale
Wärmeversorgung kann Vorteile bringen.
Prüfen Sie auch die Anschlussmöglichkeit an ein Fern- oder Nahwärmenetz.
In größeren Gebäuden sollte die Installation eines Blockheizkraftwerkes
(BHKW) in Erwägung gezogen werden.
Diese Geräte erzeugen Wärme und
Strom gleichzeitig und nutzen so den
Brennstoff primärenergetisch optimal.
Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung
Lüftung
nutzt auch die neue Technologie der
Brennstoffzellen. Geräte für die breite
Fensterlüftung
Anwendung sind jedoch erst in den
Die Fensterlüftung ist die häufigste Art
nächsten Jahren zu erwarten.
der Lüftung in bestehenden Gebäuden.
Abb.16: Anhaltswerte für die bei Fensterlüftung
erforderliche Lüftungszeit pro Stunde (ganz geöffnetes Fenster bei Windstille).
Blockheizkraftwerke nutzen den Brennstoff
primärenergetisch sehr gut aus, indem sie
gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen.
Die ausgetauschte Luftmenge ist dabei
Biomasse-Feuerungen können in
stark vom Lüftungsverhalten der Be-
bestehende Heizsystem integriert
wohner und der Witterung abhängig.
werden und diese sinnvoll ergänzen.
Anhaltswerte für die erforderliche
Wichtig ist dabei, auf geringe Schad-
Fensteröffnungszeit in Abhängigkeit
stoffemissionen der Anlage zu achten.
von der Außentemperatur gibt Abb. 16.
Holz-Pellet-Heizungen sind insbesondere für Ein- und Zweifamilienhäuser
In der Praxis ist ein definierter und kon-
geeignet. Bei größeren Gebäuden kann
trollierter Luftaustausch über Fenster-
über eine Holzhackschnitzelheizung
lüftung nicht möglich. So ist der Luft-
nachgedacht werden.
wechsel bei gleicher Fensteröffnungszeit umso größer, je höher die Wind-
Das direkte Heizen mit Strom sollte
geschwindigkeit ist und je tiefer die
unter Umweltgesichtspunkten unter-
Außentemperatur liegt. Deswegen soll-
bleiben. Energetisch vernünftig ist der
ten die Fenster im Winter kürzer
Einsatz von Elektro-Wärmepumpen,
geöffnet werden. Zudem wird der Luft-
sofern sie als Wärmequelle das Erdreich
wechsel von der Anzahl und dem Ort
oder Wasser nutzen. Die Arbeitszahl
der geöffneten Fenster sowie den all-
muss dabei im Jahresmittel über 3
gemeinen Undichtigkeiten im Gebäude
liegen. Luft-Wasser-Wärmepumpen
beeinflusst. Wegen dieser Zufallskompo-
eignen sich energetisch als Ergänzung
nenten kann sich eine schlechte Raum-
zum Heizsystem für die sommerliche
luftqualität oder ein zu hoher Heizenergie-
Warmwasserbereitung.
verbrauch ergeben. Zudem kann es bei
der Fensterlüftung zu Zugerscheinungen
und Fußkälte kommen.
Maßnahmen
49
Mechanische Lüftungsanlagen
bäude entstehende leichte Unterdruck
Ein nicht zufälliger, sondern kontrollier-
bewirkt, dass gefilterte Außenluft über
ter Luftwechsel kann über mechanische
Zuluftventile in der Außenwand von
Lüftungsanlagen erreicht werden. Man
Schlaf- und Wohnräumen nachströmt.
unterscheidet zwischen Systemen, die
Die Wohnung wird so dauerhaft und
mit oder ohne Wärmerückgewinnung
kontrolliert durchströmt. Feuchtigkeit
betrieben werden, sowie zwischen rei-
und Gerüche in den Ablufträumen
nen Abluftanlagen und Systemen mit
werden direkt abgeführt und breiten
Zu- und Abluftkanalnetz.
sich nicht in die Wohnräume aus. Das
System gewährleistet gute Raumluftqualität und steigert den Wohnkomfort.
Abluftanlage
Wird die Installation einer
Lüftungsanlage im Zuge
von Sanierungsmaßnahmen
durchgeführt, lassen sich
für die Verlegung der Rohre
optimale Lösungen finden.
Bei der zentralen Abluftanlage (Abb. 17)
Wärmerückgewinnung
wird mit Hilfe eines Ventilators die Luft
Weitere Energieeinsparungen können
über ein Rohrsystem aus den durch
durch Lüftungsanlagen mit Wärme-
Gerüche und Wasserdampf am höch-
rückgewinnung erzielt werden. Weit
sten belasteten Räumen (Küche, Bad,
verbreitet sind Systeme, bei denen die
Toilette) abgesaugt und meist über das
Wärme mittels Wärmetauscher von der
Dach ausgeblasen. Der dadurch im Ge-
Abluft auf die Zuluft übertragen wird.
Die Zuluft tritt so bereits vorgewärmt in
die Räume ein. Erforderlich ist hierfür
Abb. 17:
Prinzipieller Aufbau
einer Abluftanlage.
Abluftkanalnetz
neben dem Abluft- auch ein Zuluftkanalnetz. Der Nutzen der Wärmerückge-
Abluftventilator
winnung ist umso größer, je mehr
Wärme aus der Abluft auf die Zuluft
übertragen wird. Wärmebereitstellungs-
Zuluftventil
grade von über 80 % werden bereits von
mehreren Geräten erreicht (Seite 13).
Für einen effektiven Betrieb einer Lüftungsanlage müssen mehrere Voraussetzungen vom Gebäude bzw. Lüftungssystem erfüllt werden:
Bad
Schlafraum
■ hohe Dichtigkeit der Gebäudehülle;
Luftwechsel bei 50 Pa Druckdifferenz
zwischen innen und außen: n50 ≤ 1h-1
■ Luftverbund über maximal
zwei Geschosse
■ geringer Stromverbrauch der
Küche
Wohnraum
Ventilatoren
■ regelmäßige Wartung, insbesondere
der Filter
■ schallschutztechnische
Entkopplung und geräuscharme
Ventilatoren.
50»
Wintergarten
Zusätzliches Zimmer
Soll der Wintergarten als zusätzliches
Wintergärten erhöhen die Wohnqualität.
beheiztes Zimmer genutzt werden, sollte
Zur Energieeinsparung tragen sie – wenn
Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung
überhaupt – nur in geringem Maße bei.
eingesetzt werden, um den Anstieg der
Bei der Planung eines Wintergartens
Heizkosten zu begrenzen und im Winter
müssen die Erwartungen definiert
trotz großer Verglasungsflächen eine
werden, da hiervon die konstruktive
hohe Behaglichkeit zu erreichen. Nicht
Ausgestaltung abhängt:
transparente Flächen müssen gut gedämmt werden.
■ Energieeinsparung durch unbeheizten
Wintergarten als Pufferzone mit
passiver Solarenergienutzung
oder
■ beheiztes, zusätzliches Zimmer
Transparente Wärmedämmung (TWD)
unter Inkaufnahme eines Anstiegs
des Heizenergieverbrauchs.
Nur wenn ein Wintergarten
nicht beheizt wird, kann er
in geringem Maße zur Energieeinsparung beitragen.
Eine weitere Möglichkeit zur passiven
Solarenergienutzung ist die transparente
In jedem Fall sind zur Vermeidung von
Wärmedämmung (Abb. 18). Hierbei wird
sommerlichen Überhitzungen ein sehr
ein transparenter Dämmstoff, z.B. aus
guter Sonnenschutz, hohe Speicher-
Kunststoff oder Glas, an eine günstig
massen und gute Lüftungsmöglich-
(nach Süden) orientierte und unverschat-
keiten wichtig.
tete massive Außenwand angebracht.
Einfallende Solarstrahlung dringt vor
Winter durch die Dämmung hindurch
müssen Wintergarten und beheizte
und wird von der massiven Wand ab-
Räume durch Wärmedämmung und
sorbiert, d.h. in Wärme umgewandelt.
wärmeschutzverglaste Fenster thermisch
Der größte Teil der Wärme gelangt über
voneinander getrennt werden. Ein so
die Wand in das Gebäude und kann so
ausgeführter Wintergarten stellt einen
zur Beheizung des Gebäudes beitragen.
Klimapuffer zwischen Außenluft und
Dies funktioniert jedoch nur, solange
Wohnraum dar und vermindert im
die Sonne scheint. Über den gesamten
Winter die Wärmeverluste der angren-
Winter betrachtet, sind die Gewinne
zenden Außenwände bzw. Fenster-
daher in der Regel nicht größer als die
flächen. Liegt die Temperatur im Winter-
Wärmeverluste. Aufgrund der hohen
garten über den Raumtemperaturen
Investitionskosten liegt die TWD derzeit
des Gebäudes, kann die Temperatur-
noch außerhalb der Wirtschaftlichkeit.
differenz in der Heizperiode zur Energie-
Abb. 18: Prinzipieller
Aufbau einer transparenten
Wärmedämmung.
Glasscheibe
Verschattungseinrichtung
transparente Wärmedämmung
Massive Außenwand
Wärmeabgabe in
den Wohnraum
allem bei niedrig stehender Sonne im
Um eine Energieeinsparung zu erzielen,
Solarstrahlung
Energieeinsparung
einsparung genutzt werden. Hierzu ist
der Transport warmer Luft ins Gebäude
erforderlich, entweder über eine Lüftungsanlage oder gezieltes Fensterlüften.
Außen
Innen
Die erzielbare Heizenergieeinsparung
darf jedoch nicht überschätzt werden.
Nachteilig auf die Energieeinsparung
wirkt sich aus, dass das Tageslicht in
den Wohnräumen durch den Wintergarten reduziert wird. Es entsteht ein
zusätzlicher Strombedarf für die Beleuchtung.
Maßnahmen
51
Nutzen
Thermische Sonnenenergienutzung
Die Anlagen (Abb. 19) bestehen aus
■ dem Kollektor, in dem die einfallende
Solarstrahlung in Wärme umgewan-
■ Thermische Solaranlagen kön-
Die Nutzung regenerativer Energien
nen richtig ausgelegt etwa 50 bis
stellt eine wichtige Ergänzung zu Ener-
60 % des Energiebedarfs für die
giesparmaßnahmen am Gebäude dar,
Warmwasserbereitung decken, in
jedoch niemals einen Ersatz. Erst wenn
Flüssigkeit mit Hilfe einer Pumpe
Einzelfällen auch mehr. Sie über-
der Heizwärmebedarf eines Gebäudes
vom Kollektor in den Warmwasser-
nehmen in der Regel die gesamte
entscheidend gesenkt ist, können rege-
speicher transportiert, dort über einen
Warmwasserbereitung von Mai
nerative Energien einen nennenswerten
Wärmetauscher abgekühlt und wieder
bis September.
Deckungsbeitrag erzielen.
in den Kollektor zurückgeführt wird,
delt und auf eine Flüssigkeit übertragen wird,
■ dem Solarkreis, über den die heiße
■ dem Warmwasserspeicher, in dem
Mit Hilfe thermischer Solaranlagen
das sonnenerwärmte Wasser
■ Günstig für die Installation von
(Sonnenkollektoren) lässt sich die Son-
gespeichert wird, bis die Bewohner
thermischen Solaranlagen sind un-
nenenergie zur Erwärmung von Wasser
verschattete Süddächer mit einer
nutzen. Grundsätzlich lassen sich zwei
es benötigen,
■ der Nachheizung, die auch an trüben
Neigung von ca. 30° bis 60°. Bei an-
Einsatzbereiche dieser Technik unter-
Tagen für ausreichend warmes
ders orientierten Dächern kann die
scheiden: Solaranlagen, die nur das
Wasser im Speicher sorgt,
gewünschte Energieausbeute
Brauchwasser erwärmen, oder Solar-
durch Vergrößerung der Kollektor-
systeme, die zusätzlich die Raumheizung
spiel der einzelnen Komponenten
steuert.
■ der Regelung, die das Zusammen-
flächen erreicht werden. Auf Flach-
unterstützen. Im Gebäudebereich ist
dächern ist die optimale Ausrich-
die Solaranlage für die Brauchwasser-
tung durch Aufständerung der
erwärmung aus Kostengesichtspunkten
Als Kollektoren werden meistens Flach-
Kollektoren möglich.
die sinnvollere Variante.
kollektoren oder Vakuum-Röhren-Kollektoren eingesetzt. Letztere sind teurer,
weisen aber höhere Wirkungsgrade auf.
Genauso wichtig wie effiziente Einzelkomponenten ist die Abstimmung der
Mit Hilfe von thermischen
Solaranlagen lässt sich
die Sonnenenergie zur
Erwärmung von Wasser
und zur Heizungsunterstützung nutzen.
Komponenten untereinander. Beim Errichten einer Solaranlagen ist deswegen
auf eine qualifizierte Planung zu achten.
Die Kosten einer thermischen Solaranlage zur Brauchwassererwärmung
liegen für ein Einfamilienhaus mit vier
Personen (Kollektorgröße 4 bis 6 m2;
Speichervolumen ca. 400 Liter) zwischen
4.000 und 7.000 €. Die Wirtschaftlichkeit
wird über die eingesparten Brennstoffkosten in der Regel noch nicht erreicht.
Abb. 19: Prinzipieller Aufbau
einer Solaranlage zur
Brauchwassererwärmung.
52»
Einige weit verbreitete Vorurteile
Leider werden Energiesparmaßnahmen immer wieder wegen unbegründeter
Vorurteile nicht umgesetzt. Einige weit verbreitete Fehleinschätzungen werden
im Folgenden richtiggestellt.
„Dämmmaßnahmen
erhöhen die Gefahr
von Schimmelbildung.“
Schimmel entsteht primär durch Wärmebrücken
und unzureichendes Lüften. Da im Zuge der
Dämmmaßnahmen auch die Wärmebrücken
reduziert werden, steigt die Oberflächentemperatur der Wand und das Risiko der Schimmelbildung sinkt.
„Die Herstellung der Dämmstoffe erfordert mehr Energie
als später mit ihnen eingespart
werden kann.“
Selbst Dämmstoffdicken von 30 cm aus
Polystyrol haben ihre Herstellungsenergie
nach zwei Heizperioden wieder eingespart.
„Dämmstoffe sind
gesundheitsgefährdend.“
Nach aktuellen Erkenntnissen sind alle heutigen
Dämmstoffe nicht gesundheitsgefährdend
(Mineralfaserdämmstoffe: Ki-Wert 40 oder
Biolöslichkeit nach TRGS 905).
„Luftdichtes Bauen
verschlechtert den
Wohnkomfort.“
Der Luftaustausch über Fugen ist Zufallslüftung. Im Winter wird die Luft in undichten
Gebäuden zu trocken und bei Wind zieht es.
Luftdichtheit ist ein Qualitätsmerkmal. Hierdurch werden die Bauteile vor Feuchteschäden
geschützt und der Wohnkomfort erhöht.
„Die über speichernde Außenwände in das Gebäude gelangenden solaren Einträge tragen
mehr zur Heizenergieeinsparung bei als eine Wärmedämmung – d. h. Wärmespeicherung ist wichtiger als
Wärmedämmung.“
Auch Gebäude mit ungedämmten dicken
Mauern haben einen hohen Energieverbrauch.
Dies zeigt, dass zur Heizenergieeinsparung eine
ausreichende Wärmedämmung erforderlich ist.
Wärmebrücke
Schimmel
Tauwasser
Wärmebrücke
Bild oben: Bei unzureichendem
Wärmeschutz können sich
Tauwasser und Schimmel an
den kalten Innenoberflächen
bilden.
Bild unten: Mit zunehmender
Dämmstoffdicke steigt die
Oberflächentemperatur und
damit die Behaglichkeit im
Raum.
14,4°C
Raumluft
20°C
6 cm
18,2°C
18,6°C
18,9°C
9 cm
12 cm
Dämmstoffdicke
Wände atmen nicht. Verputzte Wände – ob
gedämmt oder ungedämmt – sind weitgehend
undurchlässig für Luft. Das Puffern der täglichen
Feuchteschwankung geschieht in den ersten
Zentimetern des Putzes. Von einer Außendämmung wird dies nicht beeinflusst.
Unbehaglich
„Außenwanddämmung
verhindert ein Atmen
der Wände.“
Oberflächentemperatur
Richtig ist:
Behaglich
Behauptet wird:
15 cm
19,0°C
Außenluft
-10°C
„Die errechneten Einsparungen treten nicht ein.
Der Bewohner macht die
Energieeinsparung wieder
zunichte.“
Abweichungen zwischen berechnetem und tatsächlichem Heizenergieverbrauch sind nach
oben und unten möglich. In den Berechnungen
werden eine Standardnutzung und ein Standardklima angenommen. Trotzdem: Nach dem
Umsetzen von Wärmeschutzmaßnahmen liegt
der Energieverbrauch bei gleichem Bewohnerverhalten immer deutlich niedriger.
„Bei zentraler Warmwasserversorgung können sich
gesundheitsgefährdende
Legionellen bilden.“
Bei einer ordnungsgemäßen Installation der
Wärmeversorgungsanlage und korrekten
Betriebsweise, zu der auch das wiederkehrende
Erwärmen auf 60-70°C gehört, kann nach
heutiger Erkenntnis einer gesundheitsgefährdenden Legionellenbildung zuverlässig
entgegengewirkt werden.
Maßnahmen
53
Maßnahmen, die nicht viel kosten
Es gibt eine Reihe von Energiesparmaßnahmen, die mit geringen Investitionen durchgeführt werden können.
Diese sollten Sie auch dann umsetzen,
wenn größere Maßnahmen erst später
anstehen.
Frei verlegte Rohrleitungen müssen
nachträglich gedämmt werden.
Abb. 20:
Die Unter- und Oberseiten von Rolllädenkästen sollten bei
der Dämmung nicht
vergessen werden.
Verteilleitungen
Zugängliche und frei verlegte Rohrleitungen für Heizung oder Warmwasser
sollten Sie dämmen, insbesondere wenn
diese in nicht oder nur selten beheizten
Räumen verlaufen. Die Dämmung sollte mindestens genauso dick wie die
Leitung sein. Durch Dämmen der Verteilleitungen kann bis zu 10 % der jährlich benötigten Heizenergie eingespart
werden. Übrigens: Die Energieeinsparverordnung fordert die Dämmung der
Verteilleitungen bis Ende 2006.
Thermostatventile
Damit Thermostatventile die Raumtemperatur richtig regeln können, ist es
wichtig, dass sie ungehindert von Raumluft umspült werden. Sie dürfen nicht
z.B. von Heizkörperverkleidungen oder
Vorhängen verdeckt werden. Ist dies
unumgänglich, sollte auf ein Thermostatventil mit Fernfühler umgestellt
werden. Der Fühler ist dann an einer
geeigneten Stelle im Raum anzubringen.
Zirkulations- und Heizungspumpen
Um den Stromverbrauch der Pumpen
zu reduzieren, sollten diese auf einer
möglichst kleinen Leistungsstufe betrieben werden. Die richtige Einstellung
können Sie leicht durch Probieren herausfinden.
54»
Ist die Zirkulationspumpe noch nicht
mit einer Zeitschaltuhr ausgerüstet, empfielt sich deren nachträglicher Einbau.
Die Laufzeit der Pumpe kann so auf
Zeiten mit häufigem Warmwasserbedarf
eingeschränkt werden. Eine weitere
Möglichkeit stellt der Bedarfstaster dar.
Wird dieser in Badezimmer oder Küche
gedrückt, wird über das Stromnetz ein
Startsignal an die Zirkulationspumpe
gesandt. Nach einer kurzen Zeit ist warmes Wasser an der Zapfstelle verfügbar.
Bei einer nicht geregelten Pumpe und
ungedämmten Leitungen amortisiert
sich ein derartiges System in weniger
als einem Jahr.
Heizungsanlage
Lassen Sie ihre Heizungsanlage regelmäßig überprüfen, warten und reinigen,
um stets einen optimalen Wirkungsgrad zu gewährleisten.
Armaturen
Installieren Sie wassersparende und
somit auch energiesparende Armaturen.
Nachrüstungen mit Durchflussbegrenzern oder Druckminderventilen
sind einfach vorzunehmen und
kostengünstig.
Heizkörpernischen
Durch eine Dämmung der Heizkörpernischen können die Wärmeverluste
durch diesen Bereich um 60 % bis 80 %
reduziert werden. Eine Investition, die
sich spätestens nach zwei bis drei Jahren
bezahlt macht. Sinnvoll ist auch das
Anbringen einer zusätzlichen Reflektionsschicht, z. B. aus Aluminium, damit die
Wärmestrahlung in den Raum reflektiert wird.
Rollladenkästen
Über dem Fenster eingebaute Rollladenkästen sind häufig nicht gedämmt und
undicht. Eine nachträgliche Dämmung
ist in der Regel möglich. Denken Sie
daran, je nach Lage der Außenwanddämmung auch die Ober- und Unterseite des Kastens zu dämmen (Abb. 20).
Die Fugen, z.B. im Bereich des abnehmbaren Deckels, können mit Silikon abgedichtet werden.
Fensterfolien
Bei einfachverglasten Fenstern können
Fensterisolierfolien von innen auf den
Fensterrahmen geklebt werden. Die Sicht
wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die
Maßnahme ist ein preiswerter (3- 5 €/m2)
und effektiver Wärmeschutz. Im Idealfall
können die Wärmeverluste einer Einfachverglasung um 30 bis 50 % reduziert
werden.
Energiebewusstes Verhalten
Die Bewohner beeinflussen mit ihrem
Verhalten den Energieverbrauch ganz
wesentlich. Unterschiede beim Heizenergieverbrauch von über 50 % in baugleichen Häusern mit gleicher Technik
allein aufgrund des Bewohnerverhaltens
sind keine Seltenheit. Durch ein energiebewusstes Verhalten und einen klugen
Umgang mit der vorhandenen Technik
kann viel Energie eingespart werden.
Verbrauchskontrolle
Hilfreich ist es, den eigenen Heizenergieund Stromverbrauch regelmäßig abzulesen und über die Jahre zu verfolgen.
So kann ein Mehrverbrauch, aber auch
der Einsparerfolg sichtbar gemacht
werden.
Raumtemperatur
Wählen Sie die Raumtemperatur so
hoch, wie Sie es für Ihr Wohlbefinden
benötigen. Vermeiden Sie aber unnötig
hohe Temperaturen besonders in ungenutzten Räumen, da dies nicht den Komfort, sondern nur die Heizkosten steigert.
Bedenken Sie: Die Reduktion der Raumtemperatur um ein Grad Celsius vermindert die Heizkosten um 6 bis 8 %
(Abb. 21).
Halten Sie die Türen zu nicht beheizten
Räumen (auch Schafzimmern) geschlossen. Andernfalls steigen nicht nur die
Heizkosten, sondern die warme, feuchte
Luft kann in den kalten Räumen kondensieren und zu Schimmelbildung führen.
Nachtabschaltung
Stellen Sie die Heizungsregelung so ein,
dass die Heizung nachts vollständig abgeschaltet wird. Mit ein paar Versuchen
können Sie die Vorheizzeit ermitteln,
die an der Heizungsregelung eingestellt
werden muss, damit die Räume beim
Aufstehen wieder warm sind.
Einen ähnlichen Effekt können Sie auch
über das Zudrehen der Thermostatventile am Abend erreichen. Ein selbstständiges Aufheizen der Räume ist in diesem
Fall jedoch nicht möglich, da die Ventile
hierzu erst wieder aufgedreht werden
müssen (Ausnahme: elektronische
Thermostatventile).
Rollläden, Klappläden,
Vorhänge und Jalousien
Abends und nachts können Sie die
Wärmeverluste von Fenstern durch das
Schließen von Klapp- und Rollläden
oder auch durch das Zuziehen der Vorhänge senken. Bei einfachverglasten
Fenstern ergibt sich hierdurch eine Reduktion um bis zu 50%.
Lüften
Im Winter muss der Luftwechsel über
ein gezieltes Fensteröffnen durch die
Bewohner dosiert werden. Hinweise zu
den erforderlichen Lüftungszeiten finden Sie auf Seite 49. Dauerhaft gekippte Fenster führen zu einem deutlichen
Anstieg der Heizkosten. Deswegen sollten die Fenster zum Lüften vollständig
geöffnet werden. Das Luftvolumen wird
so schneller ausgetauscht und das
Schließen in der Regel seltener vergessen. Die Thermostatventile sollten bereits kurz vor dem Lüften heruntergedreht werden.
Achten Sie beim Kauf von
Haushaltsgeräten auf eine
gute Energieeffizienzklasse.
Warmwasserverbrauch
Beim Duschen wird 60 bis 80 % weniger
warmes Wasser benötigt als beim Baden.
Stromverbrauch
Schalten Sie elektrische Geräte nach
dem Gebrauch vollständig ab und begnügen Sie sich nicht mit der StandbySchaltung. Hilfreich sind hier Steckerleisten mit Schalter. Standby-Schaltungen können den Stromverbrauch
erheblich erhöhen.
Setzen Sie, wo es geht, Energiesparlampen ein.
Abb. 21: Die Reduktion der Raumtemperatur
um ein Grad Celsius vermindert die Heizkosten
um 6 bis 8 %.
Maßnahmen
55
Ratgeber für
Modernisierungsinteressierte
Ratgeber
56»
Hinweise für die
Umsetzung
Gesamtkonzept erstellen
Wenn Sie sich für die energetische Ver-
samtkonzeptes. Dies gilt auch, wenn zu-
besserung Ihres Gebäudes entschieden
nächst nur eine Maßnahme, z. B. die
haben, stellt sich die Frage nach dem
Dachdämmung, umgesetzt werden soll.
konkreten Vorgehen. Allgemein gültige
Das Gesamtkonzept gewährleistet, dass
Aussagen hierzu gibt es leider nicht. Im
zu unterschiedlichen Zeitpunkten reali-
Folgenden sind dennoch einige Punkte
sierte Maßnahmen aufeinander abge-
zusammengestellt, die Ihnen bei der
stimmt sind und konfliktfrei umgesetzt
Umsetzung helfen können.
werden können.
Am Beginn der energetischen Modernisierung steht die Erarbeitung eines Ge-
So ist z.B. der Dachüberstand mit Rück-
Maßnahmen sollte man sich im All-
sicht auf die später anzubringende
gemeinen an den ohnehin erforder-
Außenwanddämmung auszubilden.
lichen Instandsetzungszyklen der
Wenden Sie sich für die Erstellung
Bauteile orientieren. Trotzdem ist zu
eines Gesamtkonzeptes an einen Ener-
prüfen, ob Stufenlösungen aus meh-
gieberater oder Architekten. Wie Sie
reren Maßnahmen möglich sind
geeignete Fachleute finden, entnehmen
(Seite 36), da dies die Kosten reduziert.
Sie bitte dem Abschnitt „Berater und
Fachleute“ (Seite 63).
Umsetzung der Maßnahmen
Auf der Grundlage des Gesamtkonzep-
Das Gesamtkonzept sollte die folgenden
tes werden die einzelnen Energiespar-
Punkte berücksichtigen:
maßnahmen in entsprechender Reihen-
■ Sofern noch nicht vorhanden, ist
folge umgesetzt. Auch hierzu einige
eine Bestandsaufnahme erforderlich,
Hinweise, die Sie beachten sollten.
inklusive Ermittlung der ohnehin notwendigen Instandsetzungen.
■ Es ist zu klären, ob Anforderungen
Anschlüsse planen
Die Bauteilanschlüsse sind unter Berück-
des Denkmalschutzes einzuhalten
sichtigung der Wärmebrückenfreiheit
sind, z. B. bei der Außenfassade.
und Luftdichtigkeit im Detail zu planen.
■ Den Kern des Konzepts bildet eine
Ebenso müssen die erforderlichen Ab-
Energiebilanzrechnung. Sie zeigt die
stände, wie z. B. die Versetzung des
größten energetischen Schwach-
Regenfallrohres oder der Dachüberstand
stellen auf und bildet die Grundlage
bei der Außenwanddämmung, berück-
für die Definition der umzusetzenden
sichtigt werden.
Energiesparmaßnahmen.
■ Die Energiesparmaßnahmen sollten
Ausschreibung
sich an den Instandsetzungsarbeiten
Die Ausschreibung muss neben bau-
orientieren, mit denen sie später
physikalischen auch energetische Vor-
durchgeführt werden. Auf der nächs-
gaben enthalten. Es sollten die zu ver-
ten Seite finden Sie eine Zusammen-
wendenden Materialien, besondere
stellung der wichtigsten Gelegenheiten
Arbeitsgänge und Leistungsmerkmale,
und der zugehörigen Energiesparmaß-
wie zum Beispiel die Luftdichtigkeit,
nahmen.
besonders genannt werden.
Für die Erstellung eines
Gesamtkonzeptes ist
eine fachliche Beratung
unumgänglich.
■ Es ist ein Dämm- und Luftdichtigkeitskonzept zu erstellen. Aus dem
Fördergelder beantragen
Dämmkonzept soll ersichtlich sein,
Fördergelder werden in der Regel nur
wo die Dämmebenen der einzelnen
gewährt, wenn mit der Maßnahme noch
Bauteile liegen und wie ein wärme-
nicht begonnen wurde. Deshalb sollten
brückenfreier Übergang prinzipiell
Sie frühzeitig prüfen, ob Fördermittel
(noch keine Detailplanung) umge-
beantragt werden können (Seite 59).
setzt werden kann. Das Luftdichtigder Luftdichtigkeitsebenen (z. B.
Gewährleistungen und
Qualitätskontrollen
Innenputz oder PE-Folie) sowie Reali-
Bei umfangreicheren Modernisierun-
sierungsmöglichkeiten für luftdichte
gen sind auch Qualitätskontrollen, wie
Anschlüsse.
zum Beispiel ein Luftdichtheitstest
keitskonzept beschreibt die Lage
■ Sind die Energiesparmaßnahmen
(Blower-Door-Test), im Bauablauf einzu-
für Ihr Gebäude ermittelt, stellt sich
planen. Der Zeitpunkt muss so gewählt
die Frage nach der zeitlichen Um-
sein, dass beim Auftreten von Schwach-
setzung. Einige Arbeiten, wie die
stellen noch Nachbesserungen durch-
Dämmung der Kellerdecke oder der
geführt werden können. Die Arbeiten
obersten Geschossdecke, sind wirt-
sollten außerdem während der Bauaus-
schaftlich auch ohne anstehende
führung sowie nach der Fertigstellung
Instandsetzungsarbeiten durchzu-
vom Architekten überprüft werden.
führen. Diese sollten möglichst früh
realisiert werden. Bei gekoppelten
Ratgeber
57
x
x
Sofort (effektiv, geringer Aufwand)
Fassadenrenovierung (Anstrich, Putz)
x
Betonsanierung
x
x
Schimmelprobleme,
Feuchteschäden
Mieterwechsel
Wohnungsrenovierung,
Heizkörpererneuerung
x
x
x
x
x
Dacherneuerung
x
x
x
x
x
Komfortverbesserung
x
x
x
x
x
x
Brennstoffwechsel
Solarkollektoranlage
x
Schornsteinsanierung
Umbau der Zentralheizung
Zirkulationspumpe
x
x
Nachtspeicheröfen
Nachtabschaltung der
x
x
Heizkesselerneuerung
Asbestsanierung bei alten
und Heizungsrohre
x
x
(z. B. bei veralteten Einzelöfen)
x
x
x
Dachausbau
Fenstererneuerung
58»
x
x
x
x
Dämmung der Warmwasser-
Gas- oder Fernwärmeanschluss
Umbau auf Zentralheizung
Brennwertheizung
Bedarfsgerechte Lüftung
Wärmeschutzverglasung
Dämmung der Kellerdecke
Geschossdecke/Spitzboden
Dämmung der obersten
Dachdämmung
Außenwanddämmung von innen
Außenwanddämmung von außen
Gelegenheiten
Energiesparmaßnahme
Gelegenheiten
zur Umsetzung
von Energiesparmaßnahmen
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Energiepass / Verbrauchskontrolle
Lassen Sie nach Abschluss der Arbeiten die Energiebilanzberechnung vom
Gesetzliche
Bestimmungen
Adressen
Architekten oder Energieberater aktua-
An dieser Stelle soll kurz auf einige für
lisieren, um den erreichten energeti-
energetische Verbesserungen der Bau-
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
schen Zustand Ihres Gebäudes zu
substanz relevante Vorschriften einge-
Telefon: 01801 / 33 55 77 Infohotline
dokumentieren. Schließlich ist es nach
gangen werden.
www.kfw.de
Verbrauchswerte der folgenden Jahre
Energieeinsparverordnung (EnEV)
Bundesamt für Wirtschaft und
zu notieren, um eine Erfolgskontrolle der
Die Wärmeschutzverordnung und Hei-
Ausfuhrkontrolle (BAFA)
energetischen Modernisierung durch-
zungsanlagenverordnung wurden mit
Telefon: 06196 / 908-625
führen zu können.
Einführung der EnEV am 1. Februar
(Marktanreizprogramm)
2002 abgelöst. Die EnEV stellt außer an
Telefon: 06196 / 908-440
Neubauten auch Anforderungen an Alt-
(Vor-Ort-Beratung)
bauten, bei denen mindestens 20 % der
www.bafa.de/Energie
Abschluss der Arbeiten hilfreich, die
Fördermittel
jeweiligen Bauteilfläche ersetzt oder erEs existieren zahlreiche Förderprogram-
neuert werden. Bei Veränderung von
Förderdatenbank FISKUS und
me für energetische Modernisierungen.
Außenwänden mit hohem Wärmever-
Internetübersicht von BINE
In der Regel wird die Förderung aber
lusten ( bei U-Wert > 0,9 W/(m2K)) muss
www.bine.de
nur gewährt, wenn mit dem Vorhaben
bei Neuverputz oder beim Anbringen
noch nicht begonnen wurde. Eine Zu-
von Bekleidungen bzw. Verschalungen
Förderung des Landes Hessen
sammenstellung der Bundes- und Län-
ein U-Wert von mindestens 0,35 W/(m2K)
(nur für Kommunen und Kirchen):
derprogramme (Stand November 2003)
erreicht werden. Bei einer Neuausfa-
LTH Landestreuhandstelle Hessen
zeigt die Tabelle auf Seite 60. Eine
chung von Fachwerkaußenwänden
Herr Schneider, Herr Best, Herr Langer
regelmäßig aktualisierte Übersicht
oder einem Einbau einer Innendäm-
Telefon: 069/9132-2652, -2739, -2730
finden Sie im Internet unter
mung darf der U-Werte nach der Maß-
www.hessenENERGIE.de sowie
nahme 0,45 W/(m2K) nicht übersteigen.
www.energiefoerderung.info.
Bei der obersten Geschossdecke, bei
Der Bürgerinformationsdienst „BINE“
Dachschrägen sowie Kellerdecken oder
im Fachinformationszentrum Karlsruhe
Wänden gegen unbeheizte Räume oder
bietet eine Förderdatenbank mit Namen
das Erdreich sind ebenfalls die in der
FISKUS als CD-ROM an. Zum Teil ge-
Grafik unten genannten Grenzwerte
währen auch die Kommunen oder die
einzuhalten, wenn z. B. die Dachhaut
örtlichen bzw. regionalen Energie-
ersetzt wird, Bekleidungen in Form von
versorgungsunternehmen Fördermittel.
Platten an Bauteilen angebracht oder
Erkundigen Sie sich nach solchen Pro-
Dämmschichten eingebaut werden.
grammen bei Ihrer Kommune.
Die nach der neuen EnEV
bei der Modernisierung einzuhaltenden Grenzwerte.
Steildach
U ≤ 0,3 W/(m2K)
Fenster
• Austausch Verglasung
U ≤ 1,5 W/(m2K)
• Austausch des ges. Fensters
U ≤ 1,7 W/(m2K)
Außentür
U ≤ 2,9 W/(m2K)
Flachdach
U ≤ 0,25 W/(m2K)
Außenwand
• Innendämmung
U ≤ 0,45 W/(m2K)
• Außendämmung
U ≤ 0,35 W/(m2K)
Wände und Decken
gegen unbeheizten
Raum oder Erdreich
• Dämmung auf beheizter
Seite U ≤ 0,5 W/(m2K)
• Dämmung auf unbeheizter
Seite U ≤ 0,4 W/(m2K)
Ratgeber
59
Förderprogramme zur energetischen Modernisierung (Stand November 2003)
Zuwendungsgeber/
Programm
Geförderte
Maßnahmen
Konditionen
Förderungen von baulichen und haustechnischen Modernisierungsmaßnahmen
Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW):
KfW-Programm zur
CO2-Minderung
Antrag über Hausbank
Wärmeschutzmaßnahmen,
Kesselerneuerung,
Fernwärmeübergabestationen,
solarthermische Anlagen,
Pelletheizanlagen,
Blockheizkraftwerke,
Wärmepumpen
Darlehen bis zu 100 % der Aufwendungen, Auszahlung zu 96 %;
Laufzeit in der Regel bis zu 20 Jahren, bei größeren Maßnahmen bis
zu 30 Jahren; mind. ein, höchstens
fünf Jahre tilgungsfrei; fester Zinssatz für die ersten 10 Jahre, aktueller Zinssatz siehe Faxabruf
069/7431-4214 oder www.kfw.de
Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW):
KfW-CO2-GebäudesanierungsProgramm
Antrag über Hausbank
Maßnahmenpakete zur CO2-Minderung und Energieeinsparung mit
verschiedenen Kombinationen von
Heizungserneuerung, Wärmedämmung, Fenstererneuerung und Umstellung des Heizenergieträgers.
Voraussetzung CO2-Einsparung von
mindestens 40 kg/m2 Gebäudenutzfläche (bzw. mind. 35 kg oder 30 kg
bei vermindertem Kredithöchstbetrag). Austausch von Einzelöfen,
Nachtspeicherheizungen, StandardÖl- und Gaskesseln durch moderne
Heizanlagen, ggf. i. Verbindung mit
thermischen Solaranlagen
Darlehen bis zu 100 % der Investitionskosten, maximal: 250 € pro
qm Wohnfläche bei umfassender
Sanierung, max. 200 bzw. 150 €
pro qm Wohnfläche bei CO2-Einsparung von mindestens 35 kg
bzw. 30 bis 35 kg pro qm
Gebäudenutzfläche
Auszahlung zu 100 %; Laufzeit, Zinssatz, tilgungsfreie Zeit siehe KfWProgramm zur CO2-Minderung
Teilschulderlass bei Erreichung
des Niedrigenergiehaus-Niveaus
im Bestand von 20 % des Darlehensbetrags
Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW): Wohnraum-Modernisierungsprogramm 2003
Antrag über Hausbank
Bauliche Modernisierungen zur
Gebrauchswertverbesserung sowie
Instandsetzungsmaßnahmen zur
Behebung baulicher Mängel durch
Reparatur und Erneuerung (z.B. Heizung, Dach, Fassade, Fenster)
Darlehen bis zu 100 % der Aufwendungen, maximal 250 € pro
m2 Wohnfläche
Laufzeit, Zinssatz, tilgungsfreie
Zeit siehe KfW-Programm zur
CO2-Minderung
Förderung von Wärmeerzeugern / Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung
Land Hessen (nur für kommunale
und kirchliche Träger)
Antrag über LTH Landestreuhandstelle Hessen
Solarthermische Anlagen,
Pelletheizanlagen
Zuschüsse für solarthermische
Anlagen bis zu 30 % der förderfähigen Ausgaben
für Pelletheizanlagen bis zu 30 %
der förderfähigen Ausgaben,
max. 10.000 € pro Anlage
Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA):
Marktanreizprogramm
Regenerative Energien
Antrag beim BAFA
Anlagen zur Nutzung erneuerbarer
Energien, unter anderem
thermische Solarkollektoren,
Biomassefeuerungen zwischen
3 kW und 100 kW
Zuschüsse für solarthermische
Anlagen 125 € je angefangenem
m2 installierter Bruttokollektorfläche, max. 25.000 €. Ab 1.1.2004
beträgt der Zuschuss 110 €.
Für Anlagen zur Verfeuerung fester Biomasse bis 100 kW Nennwärmeleistung: 55 € je kW errichteter installierter Nennwärmeleistung, mind. 1.500 € bei Anlagen
mit einem Kesselwirkungsgrad
von mind. 90 %
Energieberatung in Gebäuden, die
vor dem 1.1.1984 errichtet wurden
Zuschuss zwischen 330 € und
400 €, je nach Anzahl der
Wohneinheiten
Förderung von Energieberatungen
Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Vor-Ort-Beratung,
Antrag beim BAFA
60»
Auch bei der Erweiterung des Gebäudes
Bauordnungsrechtliche Vorschriften
um mindestens einen Raum oder bei
Als Gebäudeeigentümer sind Sie bei
Vergrößerung des Gebäudevolumens
der Modernisierung auch von Regelun-
um mindestens 30 m3 muss die Erweite-
gen des Bauordnungsrechts betroffen.
rung den Anforderungen der EnEV
Die Hessische Bauordnung (HBO) und
genügen.
die auf ihr beruhenden Technischen
Baubestimmungen enthalten u.a. An-
Außerdem ist eine Nachrüstverpflich-
forderungen an Standsicherheit, Brand-
tung unter anderem einzuhalten für:
schutz und Schallschutz. Während die
EnEV das Maß und die Qualität des
■ Dämmung nicht begehbarer, aber
baulichen Wärmeschutzes vorgibt,
zugänglicher, unzureichend gedämm-
regelt die HBO die sicherheitstechni-
ter oberster Geschossdecken
schen und objektspezifischen Belangen
(bis zum 31.12.2006).
(z.B. Baustoffklassen, Feuerwiderstandsklassen). Die Bauordnung kommt
■ Öl- oder gasbetriebene Heizkessel ,
der nachträglichen Wärmedämmung
wenn diese vor dem 1.10.1978 in
entgegen; so darf eine Außenwand-
Betrieb genommen wurden
dämmung in die vorgeschriebenen
(bis zum 31.12.2006).
Grenzabstandsflächen des Gebäudes
hineinragen. Brandwände auf oder an
■ Dämmung ungedämmter, zugäng-
der Grundstücksgrenze dürfen mit bis
licher Wärmeverteilungs- und Warm-
zu 15 cm nichtbrennbarem Dämmstoff
wasserleitungen in unbeheizten
(A2) verkleidet werden. Eine Ausnah-
Räumen (bis zum 31.12.2006).
meentscheidung der Bauaufsichtsbehörde ist hierfür nicht erforderlich; zivil-
Bei Ein- und Zweifamilienhäusern, in
rechtlich bedarf es aber der Einver-
denen mindestens eine Wohnung am
ständniserklärung der Nachbarschaft.
1.2.2002 von der Eigentümerin oder dem
Umfangreiche Modernisierungsmaß-
Eigentümer bewohnt wurde, bestehen
nahmen bedürfen unter Umständen der
die genannten Nachrüstverpflichtungen
Genehmigung. Zu den genehmigungs-
nur im Falle des Eigentümerwechsels.
freien Vorhaben zählen z.B.:
Zentralheizungen müssen nun eine Re-
■ Anstriche, Außenwandverkleidungen,
gelung (z. B. außentemperaturgeführt)
Dämmputz, Wärmedämmverbundsyste-
und eine Abschaltung der elektrischen
me und Verblendungen, Dachaufbauten
Hilfsantriebe während der Stillstandszei-
einschließlich Dachgauben.
Für den Ausbau von
Dachgeschossen ist
unter gewissen
Bedingungen (HBO)
eine Baugenehmigung
nicht erforderlich.
ten besitzen. Werden Umwälzpumpen in
Heizungsanlagen über 25 kW Heizleis-
■ Austausch bzw. Einbau von Fenstern,
tung ausgetauscht, so sind selbsttätig
Türen und die Errichtung und Erneue-
regelnde Pumpen einzusetzen.
rung von Dächern.
■ Ausbau von Wohngebäuden der
Gebäudeklassen 1 bis 3 nach § 2 HBO
ohne Eingriff in die tragende Konstruktion und ohne Änderung der äußeren
Gestalt.
■ Nutzungsänderung von Räumen im
Zuge der Modernisierung.
■ Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung
bis 350 kW Feuerungswärmeleistung.
Ratgeber
61
■ Wärmeerzeuger (z.B. Heizkessel)
Literatur
bis 350 kW Nennwärmeleistung einschließlich Verbindungsstücke und
Wenn Sie sich eingehender informieren
www.wirtschaft.hessen/ministe-
möchten, stehen Ihnen kostenlose
rium/energie/projekte.html
Abgasanlagen, wie Schornsteine.
■ Querschnittsveränderungen von
Broschüren zu einzelnen Themen
Schornsteinen.
energetischer Modernisierungen und
Bücher
auch zahlreiche Bücher zur Verfügung.
Energiegerechtes Bauen
Im Folgenden sollen einige wichtige
und Modernisieren
Informationsquellen genannt werden.
Hrsg.: Bundesarchitektenkammer
Diese Liste stellt selbstverständlich
Birkhäuser-Verlag, 1996,
nur eine kleine Auswahl dar.
ISBN 3-7643-5362-7
Broschüren
Energieeinsparung bei
Wärmedämmung vom
Alt- und Neubauten
Keller bis zum Dach
Ebel, Eicke-Hennig, Feist, Groscurth,
Die Freistellung steht zum Teil unter
Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft der
C.F. Müller Verlag, Heidelberg, 2000,
Vorbehalten, wie der Mitwirkung der
Verbraucherverbände e. V., Bonn,
ISBN 3-7880-7628-3
Gemeinde oder der Beauftragung
Tel. (0228) 64890
■ Solaranlagen in der Dachfläche, in
der Fassade oder auf Flachdächern
(sonst bis zu 10m2).
■ Wärmepumpen bis 1.000 kW
(elektrisch) bzw. bis 350 kW (verbrennungsmotorisch).
von Fachfirmen. Gegebenenfalls sind
Haus Erneuerung
kommunale Gestaltungssatzungen zu
Heizung Planen, Berechnen,
Gottfried Haefele, Wolfgang Oed,
beachten
Modernisieren
Ludwig Sabel, Ökobuch-Verlag,
Hrsg.: Verbraucher-Zentrale
1996, ISBN 3-922964-43-5
Bei denkmalgeschützten Gebäuden
Niedersachsen e. V., Hannover,
Tel. (0511) 911-01
Denkmalschutz
Vom Altbau zum Niedrigenergiehaus – Energietechnische Gebäu-
Energieeinsparung im Gebäude-
desanierung in der Praxis
bestand – bauliche und anlagen–
Heinz Ladener, Hrsg., Ökobuch-Ver-
technische Lösungen
lag, 1998, ISBN 3-922964-64-8
müssen Eingriffe mit der Unteren
Denkmalschutzbehörde der Landkreise und Städte abgestimmt werden.
Modernisierungen an denkmalgeschützten Gebäuden können in manchen Kommunen gefördert werden
Hrsg.: Gesellschaft für rationelle
Energieverwendung e. V. (GRE),
Materialien für Energieberater –
Tel. (030) 3015644, www.gre-online.de
Reihe mit detaillierten Hinweisen
und sind teilweise steuerlich absetzbar.
zu den einzelnen Energiespar-
Weitere Informationen erteilt das
Energiesparinformationen des
maßnahmen
Landes Hessen – Broschürenreihe
Hrsg.: Institut Wohnen und Umwelt,
Landesamt für Denkmalpflege
Hessen
Hrsg.: Hessisches Ministerium für
Annastraße 15,
Telefon: (0611) 6906-0
Wirtschaft, Verkehr und Landes-
64285 Darmstadt, Tel.: (06151) 2904-0,
E-Mail: [email protected]
entwicklung
E-Mail: [email protected],
Internet:www.denkmalpflegehessen.de
Telefon: (0611) 815-2608
Internet: www.iwu.de
(Frau Weinhold)
(Bücher, Informationen, Software)
[email protected]
Download unter:
62»
Bei denkmalgeschützten
Fassaden kann der Heizenergieverbrauch durch
eine Innendämmung
gesenkt werden.
Berater und Fachleute
(Kammern, Verbände)
Adressen
Informationen und Beratung zur
■ Architektenkammer Hessen
■ Ansprechpartner für BHKWs:
energetischen Gebäudemodernisie-
Telefon: (06 11) 1 73 80
hessenENERGIE GmbH
rung erhalten Sie über
E-Mail: [email protected]
Wulf Hohmann
Internet: www.AKH.de
Telefon: (06 11) 7 46 23 - 22
■ die Energieberater Ihrer Kommune
■ freie Energieberater
(Vor-Ort-Beratung)
■ die Info-Hotline der Deutschen
Energie Agentur (dena)
E-Mail:Wulf.Hohmann@
■ Ingenieurkammer Hessen
hessenENERGIE.de
Telefon: (06 11) 30 76 79
www,hessenENERGIE.de
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ingkh.de
■ die Schornsteinfeger
■ Bundesweite Energie Hotline der
Deutschen Energie Agentur (dena)
■ die Verbraucherberatungsstellen
■ Handwerkskammer Wiesbaden
Info-Hotline der dena 08000 736 734
■ die Fachverbände und Fachbe-
Telefon: (06 11) 1 36 - 0
Internet: www.deutsche-energie-
E-Mail: [email protected]
agentur.de
triebe für ihre Bereiche
Internet: www.hwk-wiesbaden.de
Listen mit Energieberatern für
Ein spezielles Förderprogramm für
die Energieberatung ist das Vor-Ort-
■ Handwerkskammer Rhein-Main
Vor-Ort-Beratung:
Beratungsprogramm. Eine Liste der
Telefon: (0 69) 9 71 72 - 0
■ Bundesamt für Wirtschaft und
zugelassenen Berater bekommen Sie
E-Mail: [email protected]
Ausfuhrkontrolle (BAFA)
beim Bundesamt für Wirtschaft und
Internet: www.hwk-rhein-main.de
Telefon: (0 61 96) 4 04-403
E-Mail: [email protected]
Ausfuhrkontrolle (BAFA).
■ Handwerkskammer Kassel
Internet: www.bafa.de/ener/aufga-
Wenn Sie sich für die Umsetzung be-
Telefon: (05 61) 78 88 0
ben/ern_ener.htm
stimmter Energiesparmaßnahmen
E-Mail: handwerkskammer@
entschieden haben, helfen die Hand-
hwk-kassel.de
■ IMPULS-Programm Hessen
werksinnungen oder die Energiebe-
Internet: www.hwk-kassel.de
E-Mail: Impuls-Programm.Hessen@
t-online.de
rater, geeignete Handwerker zu finden. Holen Sie mehrere Angebote ein
■ Verbraucherzentralen Hessen e.V.
und lassen Sie sich Referenzen von
Telefon: (0 69) 97 20 100
vergleichbaren Aufträgen nennen.
Internet: www.verbraucher.de
www.impulsprogramm.de
■ Hessische Energiespar-Aktion
www.hessische-energiesparaktion.de
Nicht alle Handwerker sind mit den
Besonderheiten von energetischen
■ Landesinnungsverband
Modernisierungen vertraut.
Schornsteinfegerhanwerk Hessen
Listen mit Fachverbänden:
Telefon: (0 66 22) 60 63
■ Zentralverband des
E-Mail: [email protected]
deutschen Handwerks
Bei größeren Modernisierungsmaßnahmen ist es notwendig, einen
Internet: www.zdh.de
Architekten hinzuzuziehen, besonders
■ Fachverband Sanitär-; Heizungs-
bei genehmigungspflichtigen Vor-
und Klimatechnik Hessen
■ Handwerk in Hessen
haben. Auch hier ist das Einholen
Telefon: (0 60 41) 97 43 70
Internet: www.hessen.handwerk.de
von Referenzen hilfreich.
E-Mail: [email protected]
Ratgeber
63
Energetische
Qualität
dokumentieren
Energiepass
herangezogen, mit dem im Prinzip alle
64»
Wozu braucht
Ihr Gebäude einen
Energiepass?
Pkws untereinander verglichen werden
Ist ein Auto, das 2.000 Liter Benzin im
Wohnfläche kann die energetische Qua-
Jahr verbraucht, sparsam oder nicht?
lität von unterschiedlichsten Gebäuden
Klar, dass jeder nach der jährlichen
miteinander verglichen und bewertet
Fahrleistung fragt, um das zu beant-
werden. Dieser „Energiekennwert“
worten. Als Maßstab wird der Ver-
wird für jedes Gebäude berechnet und
brauch in Litern pro gefahrene 100 km
in einem Energiepass dokumentiert.
können. Einen ähnlichen Maßstab gibt
es auch im Gebäudebereich: Mit dem
jährlichen Heizenergieverbrauch pro m2
Ähnlich wie beim Auto gilt der Energiekennwert nur für klar definierte Testbedingungen. Wird das Gebäude mit
Energiezertifikat im
Landeswettbewerb
höheren Temperaturen genutzt, erhöht
Im Landeswettbewerb „Energetische
sich der Verbrauch genauso, wie wenn
Gebäudemodernisierung 2000“ wurden
beim Auto mehr Gas gegeben wird. Ist
die Energiepässe als Energiezertifikate
der Winter strenger, reagiert der Heiz-
bezeichnet. Sie basieren auf dem vom
energieverbrauch so wie der Kraftstoff-
IWU entwickelten Verfahren „Energie-
verbrauch in einer Berglandschaft. Da
pass Heizung/ Warmwasser“. Grundla-
Häuser im Gegensatz zu Fahrzeugen in
ge waren die Angaben der Gebäudeei-
der Regel nicht typisiert sind, muss für
gentümer im Wettbewerbsfragebogen
jedes Gebäude ein individueller Energie-
zum Wärmeschutz von Außenwand,
pass ausgestellt werden. Dabei wird,
Dach, Kellerdecke und Fenster sowie
ausgehend von den wärmeschutztech-
Bauart der Heizungsanlage.
nischen Daten der Gebäudehülle sowie
Aus diesen Daten wurde der jährliche
von den Daten der Heizungsanlage, eine
Energiebedarf berechnet. Im Energie-
Energiebilanz erstellt und der jährliche
zertifikat findet die Bewertung auf drei
Energiebedarf des Gebäudes bestimmt.
Ebenen statt (Abb. 2):
Vorteil: Mit dem ausgestellten Energie-
■ „Wärmedämmung“: Hier wird der
pass kann die energetische Qualität
Wärmeschutz des Gebäudes bewer-
eines Gebäudes objektiv dokumentiert
tet. Als Bewertungsgrundlage wird
werden. Gute Ergebnisse können sich
der jährliche Heizwärmebedarf in
kurzfristig bei der erzielbaren Miete, beim
kWh pro m2 Wohnfläche herange-
Beleihungswert oder auch beim Ver-
zogen. Je weniger Wärme durch
kaufserlös bemerkbar machen (Abb. 1).
Aufgepasst: Bei den in Energiepässen
ausgewiesenen Energiekennwerten
Einfluss auf den
Wert des Gebäudes
muss der Verbraucher zur Zeit noch
sehr genau hinschauen:
■ Es gibt verschiedene Rechenverfahren mit unterschiedlichen
Standard-Annahmen für Nutzungsund Klimabedingungen.
■ Die Kennwerte können für die Nutzwärme, für verschiedene Energieträger (Gas, Öl, Strom, Fernwärme)
oder für Primärenergie angegeben
Anlässe:
- Errichtung
- Verkauf
- Vermietung
- Sanierung
Erstellung eines
Energiepasses
Aussagen über
energetische Qualität,
Auswirkung von
Maßnahmen
(Heizkosten, Behaglichkeit,
Umwelt)
werden.
Markttransparenz
■ Obendrein kann auch noch die
Bezugsgröße m2 sehr unterschiedlich definiert sein (bis zu 50 % Ab-
Höherer Anreiz für energetische Verbesserung
Abb. 1: In einem Energiepass wird die energetische
Qualität des Gebäudes
dokumentiert.
weichung für das gleiche Haus).
Aus diesem Grund sind nur mit
dem gleichen Verfahren ermittelte
Energiekennwerte direkt miteinander vergleichbar.
Energiepass
65
Außenwand, Dach, Kellerdecke und
aufgewendet werden muss, desto
Fenster im Winter verloren geht,
besser ist die Einstufung. Berück-
desto besser ist die Einstufung.
sichtigt wird die Primärenergie, es
werden also auch die Energieverluste
Abb. 2: Im Rahmen
des Wettbewerbs
wurden Energiezertifikate für die
besten Beiträge
verliehen.
■ „Wärmeerzeugung“: Bewertungs-
außerhalb des Gebäudes einbezogen
größe ist die energetische Effizienz
(Energieverbrauch Raffinerie, Wärme-
der Bereitstellung von Nutzwärme.
verluste im Kraftwerk, Kraftstoffver-
Je weniger Energie (z.B. als Heizöl)
brauch Tankwagen bei Öllieferung
für die Bereitstellung der Nutzwärme
etc.) und damit die Umweltauswirkungen insgesamt dargestellt.
■ „Gesamtbewertung“: Grundlage für
die Einstufung in der Gesamtbewertung ist der jährliche Primärenergiebedarf des Gebäudes pro m2
Wohnfläche.
Was bringt der
Energiepass vor der
Modernisierung?
Mit einem vorläufigen Energiepass
können der Ist-Zustand und der mögliche
Modernisierungszustand sichtbar gemacht werden. Von großem Vorteil ist,
dass verschiedene Sanierungsvarianten berechnet und gegenübergestellt
werden können, was dann im Hinblick
auf Energieeinsparung und Kosten
einen Vergleich ermöglicht.
Nach Durchführung der Modernisierungsmaßnahmen dokumentiert der
Energiepass die erzielte Qualitätsverbesserung.
Tipp: Wenn Sie für Ihr Gebäude einen
Energiepass erstellt haben möchten,
der Ihnen die Möglichkeiten der energetischen Modernisierung und der
Energieeinsparung aufzeigt, wenden
Sie sich bitte an einen freien Energieberater, Ihren kommunalen Energiebeauftragten oder Ihren Schornsteinfeger
(siehe Seite 63).
66»
Energie von der Sonne. Design von Viessmann.
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Heating
Checklisten
Mit diesen Checklisten zu den Themen
■ Außenwand
■ Keller
■ Fenster
■ Heizung
■ Dach
verschaffen Sie sich einen Überblick
über den energetischen Zustand
Ihres Gebäudes. Außerdem finden
Sie hier wichtige Fragen und Aspekte
der energetischen Modernisierung.
So können Sie sich optimal auf das
Gespräch mit Ihrem Architekten, Fachplaner oder Handwerker vorbereiten.
Impressum
Herausgeber
Hessisches Ministerium für Wirtschaft,
Verkehr und Landesentwicklung
Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit
Kaiser-Friedrich-Ring 75
65185 Wiesbaden
Tel. 0611/815-2026
[email protected]
www.hessen.de/wirtschaft
Redaktion
Referat VII 2 - Bautechnik
und Bauphysik
Erich Jasch
Gerd Skoruppa
Brigitte Schneider
Tel. 0611/815-2954
Text
BSMC Dr. Bernd Steinmüller, Paderborn
Jens Knissel, Marc Großklos, Tobias Loga,
Institut Wohnen und Umwelt, Darmstadt
Konzept und Gestaltung
Pro Natur GmbH, Frankfurt; Tel: 069/968861-0;
www.pronatur.de, [email protected]
Fotos und Grafiken
Institut Wohnen und Umwelt,
Rainer Feldmann,
Energieinstitut Vorarlberg, Dornbirn (Österreich),
Preisträger,
Stadtwerke Hannover AG,
Buderus Heiztechnik GmbH,
Viessmann Werke GmbH & Co,
Isofloc, ökologische Bautechnik GmbH,
Freisinger, Bau & Möbeltischlerei GmbH & Co KG,
DEKRA ETS GmbH,
Wagner & Co. Solartechnik GmbH
Druck
A. Bernecker & Co. Druckerei KG, Melsungen
ISBN 3-89205-124-0
3. Auflage im Dezember 2003
Anmerkungen zur Verwendung
68»
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben.
Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum
Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen.
Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlkampfveranstaltungen, an Informationsständen der
Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel.
Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug
zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.
Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl
diese Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur
Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.
Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung
Checkliste Dach
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger
Fragen und Aspekte zur Dachdämmung. Die Möglichkeiten der
Dachdämmung sind auf den Seiten 42 bis 43 beschrieben,
gesetzliche Mindestanforderungen auf Seite 59.
Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung
(Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über
die Adressen auf Seite 63.
Möglichkeiten
klären
1
Steildach
Ist eine Dachdämmung vorhanden? Welche Art der Dämmung
ist möglich: Unter-, Zwischen- oder Aufsparrendämmung?
2
Sind mehrere Dämmarten kombinierbar?
3
Sind die Abseiten, der Spitzboden, die Gauben und die Innen
wände zu kalten Räumen mit in das Dämmkonzept eingebunden?
4
Ist die Luftdichtigkeit durchgängig geplant und sind auch
Durchdringungen richtig angeschlossen
(z. B. Pfetten, Antennen oder Entlüftungen von Fallrohren)?
5
Ist die Vermeidung von Wärmebrücken bedacht (z. B. im Spitzboden, an der Giebelwand, am Übergang zur Außenwand)?
6
Ist die Tragfähigkeit des Dachstuhls bzw. der obersten
Geschossdecke für die zusätzlichen Lasten der
Modernisierungsmaßnahmen ausreichend?
7
Muss für den Um- oder Ausbau des Daches eine
Baugenehmigung eingeholt werden?
8
9
Oberste Geschossdecke
Soll der Dachboden begehbar sein? Wenn ja, z. B. Spanplatten
auf druckfesten Dämmstoff oder auf eine geeignete
Unterkonstruktion (bei Schüttung) verlegen.
Können Dämmstoffplatten zur Vermeidung von
durchgehenden Fugen mehrlagig verlegt werden oder sind
Dämmstoffschüttungen geeigneter?
10 Sind Bauteile, die die Dämmebene durchdringen
(z. B. Schornsteine, Haustrennwände) zur Vermeidung von
Wärmebrücken etwa 50 cm hoch gedämmt?
11 Ist die Deckenluke (Ausziehtreppe) gedämmt und luftdicht?
Flachdach
12 Soll das Flachdach in seiner Konstruktion beibehalten werden?
13 Kann eine Dämmung auf die bestehende Dachhaut aufgebracht
werden (Warmdach) oder müssen andere Lösungen
gefunden werden?
Notizen
HESSISCHES MINISTERIUM
FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR
UND LANDESENTWICKLUNG
Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung
Checkliste Außenwand
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger
Fragen und Aspekte zur Außenwanddämmung. Die Möglichkeiten der Dämmung sind auf den Seiten 39 bis 41 beschrieben,
gesetzliche Mindestanforderungen auf Seite 59.
Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung
(Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über
die Adressen auf Seite 63.
Möglichkeiten
1
2
klären Notizen
Ist Außen- bzw. Kerndämmung möglich oder kann nur eine
Innendämmung vorgesehen werden?
Außendämmung
Gibt es Beschränkungen durch den Denkmalschutz?
3
Wie ist die Tragfähigkeit des alten Putzes?
Wärmedämmsystem und Art der Befestigung festlegen
(kleben, dübeln, Vorhangfassade mit Befestigungsschienen).
4
Sind die Details zur Vermeidung von Wärmebrücken berücksichtigt (Übergang zu Fenster, Dach, Keller...)?
5
Kann die Außenwand im erdberührenden Bereich
mit einer Perimeterdämmung versehen werden?
6
Ist der Dachüberstand ausreichend, ist die Verlegung
z.B. von Fallrohren und Vordächern berücksichtigt?
7
Können Balkonplatten, die nicht thermisch von den
Geschossdecken getrennt sind (Wärmebrücken), vom Gebäude
entkoppelt werden und gegebenenfalls durch vorgesetzte
Balkone ersetzt werden?
8
Steht Ihr Gebäude auf der Grundstücksgrenze? In diesem Fall
ist bei einer Außendämmung der Grenzwand eine Regelung
mit der Nachbarschaft notwendig.
9
Innendämmung
Sind durch Bestandsaufnahme die genauen Verhältnisse
(vorhandene Baustoffe, Aufbau der Geschossdecken) geklärt?
10 Sind die zu dämmenden Außenwände trocken?
Andernfalls Ursache für Feuchtigkeit feststellen und beheben.
11 Befinden sich Wasserleitungen in den von innen gedämmten
Außenwänden, die im Fall der Innendämmung einfrieren könnten?
12 Ist eine Dampfbremse erforderlich?
Gegebenenfalls Feuchteschutzberechnung erstellen lassen.
13 Ist ein Luftdichtigkeitskonzept erstellt (Anschluss an: Fußboden,
Decke, Fenster, Türen, Innenwände; Stöße in der Fläche)?
14 Ist die Dämmung der Fensterlaibungen und Heizkörpernischen
berücksichtigt?
15 Müssen Dämmstreifen an anschließende Innenwände
oder Geschossdecken angebracht werden?
HESSISCHES MINISTERIUM
FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR
UND LANDESENTWICKLUNG
Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung
Checkliste Fenster
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger
Fragen und Aspekte zur energetischen Verbesserung von
Fenstern. Die einzelnen Möglichkeiten sind auf den Seiten
45 bis 46 beschrieben, gesetzliche Mindestanforderungen
auf Seite 59.
Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung
(Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über
die Adressen auf Seite 63.
Möglichkeiten
klären
1
Wie alt sind die Fenster, welche energetischen Qualitäten
(U-Wert) haben sie und aus welchem Material bestehen
die Rahmen?
2
Kann eine Verbesserung durch Einstellung der Beschläge
und Erneuerung der Dichtungen erreicht werden?
3
In welchem Zustand sind die Fensterrahmen?
Bei gutem Zustand ist der Austausch der Verglasung möglich.
4
Soll Zweifach- oder Dreifach-Wärmeschutzverglasung
eingesetzt werden?
5
Sind bei Fensteraustausch ein luftdichter Einbau und
eine Laibungsdämmung sichergestellt?
6
Werden die Fenster ausgetauscht und gleichzeitig die
Außenwand gedämmt, dann Fenster außenbündig mit Wand
oder in Dämmebene montieren und Rahmen 4 cm mit
Dämmstoff überdecken.
7
Sind die Rolladenkästen gedämmt?
8
Ist ein Sonnenschutz erforderlich?
9
Ist eine Verbesserung des Schallschutzes notwendig?
Notizen
HESSISCHES MINISTERIUM
FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR
UND LANDESENTWICKLUNG
Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung
Checkliste Heizung
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger
Fragen und Aspekte zur Effizienzsteigerung der Heizungsanlage. Informationen hierzu finden Sie auf den Seiten
47 bis 49 beschrieben.
Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung
(Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über
die Adressen auf Seite 63.
Möglichkeiten
klären
1
Welches Alter hat die vorhandene Heizungsanlage
und in welchem Zustand ist sie?
2
Ist eine Erneuerung oder Umrüstung von Komponenten
ohnehin gesetzlich vorgeschrieben (z. B. nach EnEV)?
3
Kann Brennwerttechnik genutzt werden?
4
Kann von Einzelraumheizung auf Zentralheizung
umgestellt werden?
5
Ist die Umstellung von dezentaler auf zentrale
Warmwasserbereitung sinnvoll?
6
Besteht die Möglichkeit das Gebäude an Nah- oder
Fernwärme anzuschließen oder ein Blockheizkraftwerk
(Klein-BHKW) zu installieren?
7
Kann die Änderung der Heizung oder der Warmwasserversorgung gleich mit dem Einbau einer Solaranlage
kombiniert werden?
8
Soll die zukünftige Nutzung regenerativer Energien
anlagentechnisch vorbereitet werden?
9
Sind Verteilleitungen für Heizung und Warmwasser
gedämmt? Armaturen, Schellen und Bögen nicht vergessen!
10 Sind die Pumpen richtig ausgelegt und werden sie auf der
kleinsten möglichen Leistungsstufe betrieben?
11 Ist die Heizungsregelung optimal eingestellt?
Notizen
HESSISCHES MINISTERIUM
FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR
UND LANDESENTWICKLUNG
Ratgeber zur energetischen Gebäudemodernisierung
Checkliste Keller
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung wichtiger Fragen
und Aspekte zur Dämmung im Keller. Die Möglichkeiten der
Dämmung sind auf der Seite 44 beschrieben, gesetzliche Mindestanforderungen auf Seite 59.
Kompetente Fachleute für die Planung und Umsetzung
(Energieberater, Architekten oder Handwerker) finden Sie über
die Adressen auf Seite 63.
Möglichkeiten
1
Dämmung der Kellerdecke von unten
Welche Dämmstoffdicke ist möglich (Raumhöhe)?
Bei geringen Dämmstoffdicken bessere Wärmeleitgruppe
verwenden.
klären
2
Müssen Elektroleitungen oder Wasserleitungen
verlegt werden?
3
Ist eine Vorbehandlung der Unterseite der Kellerdecke
notwendig oder kann die Dämmung direkt geklebt
bzw. gedübelt werden?
4
Muss eine Unterkonstruktion hergestellt werden
(z. B. bei Kappendecken)?
5
Ist eine Verkleidung oder ein Verputz der
Dämmung notwendig?
6
7
8
9
Dämmung der Kellerdecke von oben
Welche Dämmstoffdicke ist im Zuge der Erneuerung des
Fußbodenaufbaus möglich (Raumhöhe)? Bei geringen
Dämmstoffdicken bessere Wärmeleitgruppe verwenden.
Müssen Türen oder Heizkörper in der Höhe
angepasst werden?
Beheizter Keller
Sind die Kellerwände feucht? In diesem Fall ist eine
außenseitige Dämmung im Rahmen der Trockenlegung
anzuraten. Bei trockenen Kellerwänden ist auch eine
Innendämmung möglich.
Sind Kellerfußboden und Trennwände zu nicht beheizten
Räumen in das Dämmkonzept mit eingebunden?
Notizen
HESSISCHES MINISTERIUM
FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR
UND LANDESENTWICKLUNG
Überzeugende Beispiele,
anschauliche Fakten
Dieser Ratgeber ist für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer in
dreierlei Hinsicht von Interesse, denn er enthält:
■ Grundlegende Informationen zu den globalen Rahmenbedingungen der
energiebewussten Modernisierung, zu den Begriffen und den Berechnungsarten
■ Vorbildliche Lösungen aus der Praxis - die Preisträger des hessischen
Landeswettbewerbs zu diesem Thema in Wort und Bild
■ Die Beschreibung der wichtigsten Maßnahmen, mit denen der Heizwärmebedarf eines Gebäudes deutlich reduziert werden kann - und dazu Adressen,
Tipps und Hinweise zu Fördermitteln und gesetzlichen Vorschriften
Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit
Kaiser-Friedrich-Ring 75
65185 Wiesbaden
[email protected]
www.hessen.de/wirtschaft
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