Diplomprüfung Termin: Sommersemester 1998 (Wiederholungsklausur NPO) Wirtschaftsinformatik II ARIS: Modellierungsmethoden, Metamodelle, Anwendungen Themensteller: Prof. Dr. A.-W. Scheer ............................................. Die Aufgabensammlung umfaßt 5 Seiten (inklusive Deckblatt). Überprüfen Sie zunächst Ihr Exemplar auf Vollständigkeit! Benutzen Sie zur Aufgabenlösung nur die ausgeteilten Unterlagen. Viel Erfolg bei der Bearbeitung! Diplomprüfung Wirtschaftsinformatik II Prof. Dr. A.-W. Scheer 2 Aufgabe 1 (25 Punkte): Als Berater der Klecker & Klotz KG wurden Sie beauftragt, den Prozeß der Dienstreiseabwicklung zu reorganisieren. Als Grundlage möchten Sie zunächst den Istprozeß erheben. Hierzu befragen Sie sowohl den greisen Herrn Schlick, der durch seine Tätigkeit für den Vertrieb ständig auf Reisen ist, als auch die junge Sekretärin, Frau Heinenbach, bei der die Mitarbeiter die Einträge zur Absegnung durch den Geschäftsführer einreichen. Modellieren sie den Prozeß als ereignisgesteuerte Prozeßkette EPK (ohne Angabe der Organisationseinheiten)! Interview mit Herrn Schlick: Wenn eine Dienstreise erforderlich ist, stelle ich ich einen Dienstreiseantrag, den ich im Sekretariat zur Bewilligung abgebe. In der Regel wird dieser nach einer gewissen Weile vom Geschäftsführer genehmigt und landet dann wieder in meinem Postfach. Dann höre ich mich als nächstes um, ob unser Dienstwagen verfügbar ist. Wenn ja, reserviere ich ihn, ansonsten bestelle ich einen Leihwagen. Ist das Datum der Dienstreise erreicht, wird diese angetreten und nach Abschluß abgerechnet. Wird eine Dienstreise nicht genehmigt, überprüfe ich, ob ich diese verwerfen soll und diese zum Beispiel irgendwann in einer anderen Dienstreise integriere. Ansonsten überarbeite ich insbesondere den Begründungsteil und reiche diese erneut im Sekretariat ein. Interview mit Frau Heinenbach: Wenn ein Mitarbeiter eine Dienstreise einreicht, überprüfe ich zunächst, ob die Dienstreise den Bestimmungen für Dienstreisen der Klecker & Klotz KG entspricht. Mit einem entsprechenden Vermerk reiche ich den Antrag dann an beim Geschäftsführer ein. Nur wenn die Dienstreise dann genehmigt wurde, vermerke ich Mitarbeiter und Zeitraum der Dienstreise in der Anwesenheitskartei. Bewilligter oder abgelehnter Antrag lege ich dann in das Fach des Mitarbeiters. Aufgabe 2 (25 Punkte): Leo Langweilich ist passionierter Briefmarkensammler. Er möchte seine Sammlung bis ins kleinste Detail erfassen und überlegt, was hierbei alles zu berücksichtigen ist. Entwickeln Sie hierfür ein Klassendiagramm in UML (geben Sie die Kardinalitäten an sowie gegebenfalls, sofern aus dem Text ersichtlich, Attribute der entsprechenden Objekte): Eine Briefmarke ist eindeutig definiert durch ihr Erscheinungsjahr, ihren Namen und ihren Portowert. In diversen Katalogen werden die Sammlerwerte der Briefmarken eingestuft. Hierbei konnte man sich glücklicherweise auf einheitliche Briefmarkennummern einigen, durch die eine Diplomprüfung Wirtschaftsinformatik II Prof. Dr. A.-W. Scheer 3 Briefmarke ebenfalls eindeutig festgelegt ist. Eine Briefmarke kann von verschiedenen Briefmarkenarten sein, wie etwa Block, Sondermarke, Zuschlagsmarke oder Dauerserie. Hierbei sind auch Kombinationen möglich, wie etwa Blöcke mit Zuschlagsmarken. Die Briefmarken sind entweder in postfrischem oder in gestempelten Zustand. Der Zustand bestimmt auch den Wert, der einer Briefmarke in diversen Katalogen beigemessen wird. Des weiteren kann einer Briefmarke in der Regel auch eine Zähnungsgröße zugeordnet werden. Ungezähnte Briefmarken sind eher die Ausnahme. Zuguterletzt ist das Erscheinungsbild einer Briefmarke geprägt durch das bei Ihrer Herstellung verwendete Druckverfahren sowie den Designer der diese entworfen hat. Aufgabe 3 (25 Punkte): Der Briefmarkenhändler G. Zahn, bei dem Leo Langweilich seine Briefmarken bezieht, benutzt neuerdings das Briefmarkenverwaltungsprogramm Philatex 3. Dieses System basiert auf einer relationalen Datenbank mit drei Tabellen, auf die über SQL-Statements zugegriffen werden kann. Die Tabelle „Briefmarken“ beinhaltet Briefmarkenstammdaten wie „Katalognummer“, „Erscheinungsjahr“, „Bezeichnung“ und „Portowert“ sowie weitere Details, die aber in der Regel selten benutzt werden. Die Tabelle „Katalogwerte“ beinhaltet eine nach Katalognummern der Briefmarken sortierte Liste in der die jeweils aktuellen Preise als „Wert_postfrisch“ und „Wert_gestempelt“ festgehalten sind. Hierbei werden gemittelte Preise diverser Kataloganbieter zugrundegelegt, ein Update erfolgt monatlich. Die Tabelle „Bestand“ ist eine vom Briefmarkenhändler zu pflegende Liste, in der dieser seine Bestände verwalten kann. Diese beinhaltet lediglich die Felder „Menge_postfrisch“ sowie „Menge_gestempelt“ für alle Katalognummern. G. Zahn hat sich gerade im Benutzerhandbuch das Kapitel zur Nutzung von Philatex 3 durchgelesen und möchte die Kontrollfragen zu SQL beanworten, in denen es darum geht, die entsprechenden SQL-Befehle an das System zu formulieren. Leider existieren keine Lösungen, so daß er Sie bittet, Ihm für die folgenden Kontrollfragen eine Musterlösung zu erstellen: 1. Lassen Sie sich Ihre Briefmarkenbestände anzeigen! 2. Lassen Sie sich Ihre Briefmarkenbestände unter der Angabe von Jahr, Bezeichnung und Portowert der Briefmarken anzeigen. 3. Lassen Sie sich für Ihre postfrischen Briefmarken die Anzahl der vorrätigen Katalognummern berechnen Diplomprüfung Wirtschaftsinformatik II Prof. Dr. A.-W. Scheer 4 4. Berechnen Sie sich die Gesamtanzahl der vorrätigen postfrischen Briefmarken! 5. Berechnen Sie den Gesamtwert ihrer gestempelten Briefmarkenbestände. 6. Sie wollen eine Nachbestellung über postfrische Briefmarken veranlassen. Lassen Sie sich a) alle Briefmarken anzeigen, deren Bestand 0 erreicht hat und b) alle Briefmarken, deren Lagerbestand unter 5 gesunken ist und die derart geringwertig sind, daß sie weniger als 3,00 DM kosten. 7. Sie wollen lediglich die Nachbestellung 5a) tätigen. Lassen Sie sich den Bestellwert errechnen, wenn lediglich jeweils ein Exemplar nachbestellt werden soll und der Briefmarkengroßhändler Ihnen einen Rabatt von 10% gewährt. 8. Ein Kunde kauft die Briefmarke Posthorn, 1956, 10 Pfg, Katalognummer 317. Ändern Sie Ihre Bestände! 9. Der Kunde will seine Posthornserie komplettieren und möchte eine Auflistung aller vorrätigen Briefmarken dieser Serie (Hinweis: Bezeichnung=´Posthorn´) unter Angabe des jeweiligen Abgabepreises. Formulieren Sie den entsprechenden Befehl. Aufgabe 4 (10 Punkte): Erläutern Sie fünf Prinzipien Ihrer Wahl, die bei der Modulbildung eine Rolle spielen! Aufgabe 5 (15 Punkte): Entwickeln Sie ein Struktogramm für einen Primzahlenermittlungsalgorithmus, der alle Zahlen zwischen 2 und 100 durchläuft. Für jede Zahl sollen alle Zahlen zwischen 1 und ihr selbst durchlaufen werden und die Zahl auf Ihre Teilbarkeit durch diese Zahlen untersucht werden. Ist diese nur durch 1 und sich selbst teilbar, soll diese Primzahl ausgegeben werden. (Hinweis: Definieren Sie eine Indikatorvariable, die die Anzahl der Teilbarkeiten für die untersuchte Zahl hochzählt. Achten Sie bei der Entwicklung des Struktogramms auch darauf, Variabeln wie die Indikatorvariable wieder entsprechend zurückzusetzen, wenn eine neue Schleife durchlaufen wird). Definieren Sie die von Ihnen verwendeten Variabeln! Aufgabe 6 (20 Punkte): Ordnen Sie die vorstehenden Aufgaben sowie die nachfolgend aufgeführten Begriffe in jeweils eine ARIS-Sicht und eine ARIS-Ebene ein. ACHTUNG! Übertragen Sie diese Einordnung auch von Ihrer Aufgabensammlung in Ihr Heft, oder nehmen Sie diese direkt im Heft vor (für das Beispiel würde diese lauten: F (für Funktionssicht), FK (für Fachkonzept))! Diplomprüfung Wirtschaftsinformatik II Prof. Dr. A.-W. Scheer 5 Beispiel für das Ausfüllen der Tabelle: Beispielbegriff ARIS-Sicht Funktion ARIS-Ebene Strat. O FK D Begriff 1. Aufgabe 1 (EPK) S F DVK L Impl. ARIS-Sicht ARIS-Ebene Strat. O FK D S F Impl. L 2. Aufgabe 2 (Klassendiagramm) DVK Strat. O FK D S F Impl. L 3. Aufgabe 3 (SQL) DVK Strat. O FK D S F Impl. L 4. Aufgabe 4 (Modulbildung) DVK Strat. O FK D S F Impl. L 5. Aufgabe 5 (Struktogramm) DVK Strat. O FK D S F Impl. L 6. Organisationseinheit DVK Strat. O FK D S F Impl. L 7. Relation DVK Strat. O FK D S F Impl. L 8. Informationsobjekt DVK Strat. O FK D S F Impl. L 9. Hierarchiediagramm DVK Strat. O FK D S F Impl. L 10. Produkt DVK Strat. O FK D S L F DVK Impl.