„Das wichtigste Kapital sind unsere Firmenmitarbeiter“

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„Das wichtigste Kapital sind unsere Firmenmitarbeiter“
Marketing-Geschäftsführer Guido Schmidt sieht den Erfolgsgarant der Lohner Firma
Pöppelmann in der Personalpolitik
Lohne – Guido Schmidt ist Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb der Lohner Kunststoff-Firma Pöppelmann.
Mit ihm sprach Christian Tombrägel über den Erfolg des Unternehmens und über Anstrengungen der Zukunft.
Frage: Was ist das Erfolgsgeheimnis von Pöppelmann?
Schmidt: Die Firma Pöppelmann nutzt seit Jahren viele der Möglichkeiten, die das Material Kunststoff bietet, um in
unterschiedlichen Branchen tätig zu sein. Das sind unter anderen die Automobilindustrie, der Gartenbau, die Pharmaund Lebensmittelindustrie. Das macht uns unabhängig gegen konjunkturelle Schwankungen in dem einen oder
anderen Bereich. Wir betreiben außerdem seit Jahren eine sehr mitarbeiterbezogene Personalpolitik.
Frage: Spielt die Firma Pöppelmann mit dem Gedanken, große Teile der Produktion nach Osteuropa zu verlegen,
um dort Lohnnebenkosten und Steuern zu sparen?
Schmidt: Es gibt in der Richtung derzeit keine aktuellen Projekte. Wir beobachten aber die Entwicklungen, die dort
stattfinden. Wenn mehr und mehr deutsche Kunden ihre Produktion ins Ausland verlagern, betrifft uns das natürlich.
Die Frage der Zukunft wird lauten: Wie gehen wir damit um? Unser wichtigstes Kapital sind unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. Wir sind dem Standort Lohne verbunden. Aber wir können nicht so tun, als ob die Entwicklungen in
Osteuropa uns nichts angehen. Das kann uns möglicherweise einmal bedrohen. Darauf müssen wir Antworten
finden.
Frage: Wie schwer wiegen die Probleme: Hohe Energiekosten, hohe Lohnnebenkosten und hohe Steuerlast?
Schmidt: Wir versuchen die Produktion so effizient wie möglich zu gestalten. Wir realisieren alle
Rationalisierungspotenziale, die sich uns bieten. Und wir sind nicht trotz, sondern gerade deswegen so stark
gewachsen. Wir haben seit 1990 unseren Personalbestand fast verdoppelt. Seit 2000 haben wir in einem schwierigen
Umfeld die Mitarbeiterzahl um 200 auf heute 1100 erhöht – der Beweis, dass wir das Unternehmen
wettbewerbsfähig gehalten haben.
Frage: Haben die hohen Energie- und Lohnnebenkosten Auswirkungen auf ihre Beschäftigungspolitik?
Schmidt: Was wir feststellen ist, dass sich das Wachstum deutlich verlangsamt. Das heißt, dass wir uns gewaltig
anstrengen müssen, den Personalbestand von heute zu halten. Die Energiekosten sind zudem ein wesentlicher Faktor.
Unser Energieverbrauch am Standort Lohne ist etwa doppelt so hoch wie der aller Privathaushalte der Stadt Lohne
zusammen. Unsere Energiekosten steigen 2006 im Vergleich zum Vorjahr um rund 40 Prozent. Für 2007 rechnen
wir mit weiteren 20 Prozent. Die Mehrbelastungen, die daraus für uns entstehen, gehen in die Millionen.
Frage: Ihre Rohstoff-Lieferanten weisen große Gewinn und Umsatzsteigerungen vor. Zahlen nicht Firmen wie
Pöppelmann den Preis dafür?
Schmidt: Die Umsatzsteigerungen der Kunststofferzeuger gehen im Wesentlichen auf Preissteigerungen zurück.
Ihre Erträge sind unsere Kosten. Innerhalb von zwei Jahren sind die Preise der Standard-Kunststoffe um bis zu 50
Prozent gestiegen. Auf der anderen Seite können wir die Mehrbelastungen, zu denen unter anderen ja auch die
gestiegenen Energiekosten und Personalkonten zählen, nicht im vollem Umfang auf unsere Preise umlegen. Die
Automobilindustrie zum Beispiel fordert teilweise sogar Preisreduzierungen. Das ist natürlich unakzeptabel.
Insgesamt ist der Wettbewerbsdruck sehr stark. Da müssen wir auch bei neuen Projekten genau hinschauen, auf was
wir eingehen können oder wann wir sagen müssen: Hier steigen wir aus. Das sind durchaus schwierige
Entscheidungen, weil sie nicht nur die Ertragssituation des Unternehmens sondern auch die Beschäftigungslage
beeinflussen können. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen, vor denen wir stehen, wie in der
Vergangenheit so auch in der Zukunft erfolgreich bewältigen werden.
Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 23.05.2006
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