PlAnung und BAu Marchegg wurde urkundlich 1268 vom Böhmenkönig Ottokar II. gegründet. Nur zehn Jahre später fiel dieser in der Schlacht gegen Rudolf von Habsburg bei Dürnkrut. Die Stadt wurde daher nie voll ausgebaut. Auch die gotische Pfarrkirche, die der Hl. Margaretha geweiht ist, wurde nicht vollendet. Zur Ausführung kamen nur der Chor und – wie die Georadarmessungen 1998 ergabendie Fundamente des Langhauses. Durch diese Tiefenuntersuchung wurde auch festgestellt, dass der Portalpunkt des geplanten Kirchenschiffes gut 7m außerhalb des heutigen Kircheneinganges (Turm) Die Georadarmessung l sst nicht nur das Fundament der geplanten liegt. Der Chor entspricht im GrundTriumphpfortePP ( = Portalpunkt ) erkennen, sondern zeigt auch die Grundmauern A = Achsenknick (gut sichtbar von der Orgelempore) der ehemaligen Seitenkapellen! riss jenem des Wiener Neustädter Domes – eine mächtige Kathedrale war Ottokars Plan! Dieser Portalpunkt ist (nach DI Dr. E. Reidinger) zugleich auch der städtebauliche Bezugspunkt. Die Kirchenachse ist in der Geometrie der Stadt eingebunden und daher auch der Schlüssel zum Konzept der gesamten Anlage und zum Gründungsdatum. Damals waren Leben und Glauben ebenso eine Einheit wie Staat und Kirche. Die Planung der Stadt ist mit jener der Kirche eng verknüpft. Ostern ist für Marchegg der heilige Tag, durch den die Stadt dem göttlichen Schutz und Segen anvertraut wurde. Die Vermessung Marcheggs machte für DI Reidinger klar: Lage der Kirche und Planung der Stadt sind miteinander eng verbunden. Die Ausmaße der Stadt (400x400 Klafter/ 1K=1,82m) und des Stadtplatzes mit 150 Klafter sind die größten der damaligen Zeit! WT = Wienertor GT = Groißenbrunnertor UT = Ungartor Im Jahr 1268 fiel der Gründonnerstag, der am Anfang des Leidens, Sterbens und schließlich der Auferstehung Jesu Christi steht, auf den 5. April. An diesem Tag, so verrät die geknickte Achse unserer Pfarrkirche, wurde das Langhaus in Richtung Sonnenaufgang orientiert. Am 8. April 1268 (Ostersonntag) erfolgte dann die Ausrichtung des Chores im Rahmen einer heiligen Handlung. Reidinger: „Der rekonstruierte Bauplan der Stadt und die Orientierung der Kirche mit der geknickten Achse geben die Antwort nach dem Tag der Stadtgründung.“ Welch großartige Bedeutung kommt diesem Kirchenbau zu: Bei der Auferstehungsliturgie (lange Zeit am Ostersonntag in den Morgenstunden gefeiert!) strahlt die aufgehende Sonne durch das Mittelfenster in den dunklen Kirchenraum! Christus ist auferstanden! Als Rudolf I. im Jahre 1278 den gewaltigen Sieg über König Ottokar errang, schenkte er in dankbarer Erinnerung daran, daß ihn Gott ”unfern der Kirche zu Marchekke” aus der Lebensgefahr rettete, den Platz samt Mühle vor der Brücke. In dem von ihm ausgestellten Schenkungsbrief nimmt er die Kirche mit ihren Besitzungen unter seinen besonderen Schutz. Später, der genaue Zeitpunkt und auf Grund welcher Rechtslage ist unbekannt, scheint Marchegg als Vikariat der Melker Pfarre Weikendorf auf und das Stift Melk hatte das Patronat inne. Vom Jahre 1410 ist eine rechtliche Entscheidung vorhanden, dass der Pfarrer zu Marchegg, der damalige hieß Wernherus, der Kirche zu Weikendorf als Muttergabe alle Jahre vier Pfund Pfennige zum Zeichen der Filialabhängigkeit zu zahlen habe. Im Jahre 1429 war Johann Ströbein von Enzersdorf Rector der Filialkirche St. Margarethen zu Marchegg. Im selben Jahre scheint Marchegg in einem Verzeichnis der Pfarren und Pfründe der Diözese Passau auf. Am 23.Juli 1465 ersuchte der Herrschaftsbesitzer von Marchegg, graf Rüdiger von Starhemberg, den Abt von Melk die freigewordene Pfarre Marchegg dem Mert Putner (Martinus Pertner) zu verleihen. Im Jahre 1506 kam der bisherige Pfarrer von Stillfried, Johannes Syndel, als Pfarrer nach Marchegg. In der Reformationszeit rissen die evangelischen Gutsinhaber Salm und Landau das Patronat an sich und stellten Prädikanten ein. Die Übergabe der Herrschaft an graf Paul Pálffy erfolgte am 26. Mai 1621 und hatte im Zuge der Gegenreformation die Auflage, die “Pfarr zu versorgen und die Prädikanten daselbst abzuschaffen”. Pálffy gelobte weiters, nur die katholische Religion in Marchegg zuzulassen. Wahrscheinlich wurde die Pfarre vom Ende des fünfzehnten Jahrhunderts an von den ehemaligen P. Paulinern von Mariathal (Marianka) in der Slovakei administriert. Von dort kam alle Monate ein Priester zur Seelsorge nach Marchegg. Da wegen der Überschwemmungen öfter kein Priester erschien, suchte Pálffy 1632 um einen Weltpriester an. Wegen der schlechten Bezahlung und der vielen Schäden an der Kirche und am Pfarrhof konnte er jedoch einige Zeit keinen erhalten, bis endlich P. Sebastian Kempf im Jahre 1634 von den Paulinern dahin abgeordert wurde. Vor 1663 Errichtung der Johanneskapelle neben der Kirche. 1689 wurde während der Kuruzzenkämpfe die Pfarrkirche beraubt. Am 10.März 1697 empfing in der hiesigen Pfarrkirche eine Türkin das heilige Sakrament der Taufe. Vermutlich blieb sie aus dem Gefolge des Türkenkrieges zurück. 1748 wurde die Maria-lauretta-Kapelle neben der Pfarrkirche über einer ehemaligen Gruft errichtet. 1776 In der Kirche wurde den Heiligen Leonhard und Wendelin ein neuer Seitenaltar errichtet. 1784 wurde der Filialort Breitensee von der Pfarre Marchegg getrennt und zu einer selbständigen “Lokalkaplay” erhoben. 1784 wurde die Pfarre Marchegg der Erzdiözese Wien einverleibt. 1786 am 26.März wurde der um die Kirche gelegene Friedhof aufgelassen. 1787 wurde der einsturzgefährdete glockenturm (Dachreiter) abgetragen und das Dach gleich eingedeckt. 1786 - 1789 Kirchenzubau 1790 der Gottesdienst wurde in der neugestalteten Kirche wieder zelebriert und die Kirchenglocken in den neuen Turm übertragen. 1850 der glockenturm drohte einzustürzen, er wurde abgetragen, der Haupteingang der Kirche gesperrt und das Schiff gestützt. 1853 Fürst Palffy ließ den Bau des Kirchenturmes beginnen. Der Turm ruht auf 170 Eichenstämmen. 1855 das Kreuz wurde auf den neu errichteten Turm aufgesetzt. Dieses Kreuz aus Eisen, galvanisch vergoldet, wurde in feierlicher Prozession vom Schloss abgeholt und von Dechant Simon Schwarz geweiht. Renovierung des Kircheninneren: Eine Frau aus Wien, Magdalena Schineder, eine geborene Marcheggerin, gab 350 Fl., Herr Notar Dionys Klemer 40 Fl. zur Anschaffung des neuen Altarbildes vom Hochaltar, welches aus der Schule des berühmten Malers Kupelwieser stammt. Die übrigen Beträge kamen aus der Gemeinde, aus Wien, Prag, Brünn, Malacka und Baumgarten. 1856 Beendung der Kirchenrenovierung. 1878 600 Jahre Jubiläum der Kirche. 1890 neue Kirchenfenster, Spender: Fürst Palffy, Graf Apponyi, Pfarrer Rohrwasser (gebürtiger Marchegger.) 1895 Fürst Liechtenstein spendete zwei Kirchenfenster. 1897 Hochwasser – Pfarrhof und Kirche standen unter Wasser – in der Kirche reichte es bis zu den Kniebänken. 1899 17.September, gegen 5 Uhr 15 früh erreichte das Hochwasser Kirchen- und Hauptplatz. Gottesdienste fanden bis 23. September in der Schlosskapelle statt. 1899 Fürstin Palffy spendete ein weißes Meßgewand, das sie selbst bestickt hatte. 1910 12. November, Einsetzung der Figuralfenster wurde vollendet – in der Nacht wurden Teile zerbrochen und alle Opferstöcke ausgeraubt. Der Pfarrer veranlasste, alle Opferstöcke zu entfernen. 1911 König Ferdinand von Bulgarien besuchte die Pfarrkirche auf der Durchreise. 1917 wurde das Kupfer vom Saume und den Fenstern des Kirchturmes abgenommen und durch Zinkblech ersetzt. 1918 Im Jänner wurden die Orgelpfeifen für Kriegszwecke requiriert. 1930 18.9. Grundsteinlegung einer Notkirche am Bahnhof. 1931 7.10. Der Bau der Notkirche + Kindergartens wurde vollendet. Finanzierung durch Pfarrer Kowanda und des Vereins “Katholische Aktion in Marchegg”. 1938 am 15. März kamen Marchegger SA-Männer und nahmen Geld, Kassabuch und Sparbuch des Kath. Jungvolks: Betrag 45.- Schillinge. Katholisches Jungvolk wurde aufgelöst. Seit 7. April wehte auf dem Kirchturm die Hakenkreuzfahne. 1940 kam Kardinal Innitzer zur Visitation nach Marchegg. Halbwüchsige randalierten und beschimpften den Kardinal. 1945 Beschießung von Marchegg - Stadtkirche erhielt 7 Treffer: Ober dem Presbyterium, in den steinernen Fensterrahmen, vorne unter dem Sockel der Kirche, 4 Schüsse trafen den Turm und das Dach des neuen Kirchenteils. Zwischen Kirche und Kindergarten 2 Treffer, 5 Treffer im Pfarrgarten. 1953 das Standbild der Hl. Elisabeth wurde aufgestellt. 1954 Die Statuen der Hl. Michael, Barbara und Katharina, die beim Bombenangriff zerstört wurden, kamen restauriert zurück. Am 9. Mai glockenweihe. 1958 Fertigstellung des Zubaues der Christkönigskirche in Marchegg-Bahnhof. 1960 Bei der Deckenrenovierung wurden mehrere Fresken gefunden, zwei davon konnten gerettet werden. Weihe der Statue der Hl. Elisabeth Geschenk des Bundesdenkmalamtes. 1967 Blitz schlug während eines Begräbnisses in den Kirchenturm ein. Dank der Blitzschutzanlage entstand kein Schaden. 1970 die neue Ahlbornorgel wurde durch Erzbischof Dr. Josef Schoiswohl gesegnet. Spende von Kommerzialrat Josef Durry. 1989 Altar und Orgelweihe der Christkönigskirche von Weihbischof DDr. Helmut Krätzl. 1992 Weihe des neuen Altares in der Stadtkirche durch Weihbischof Florian Kuntner.