Der Musikverstand Der Mozart-Effekt

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Der Musikverstand
Der Mozart-Effekt
• Die Lösungsrate bei Aufgaben eines
Intelligenztests, der eine räumliche Vorstellung
erfordert liegt nach Anhören einer Mozartsonate
um 8 Punkte höher als bei einer Vergleichsgruppe.
• Bestimmte Merkmale der Musik bewirken eine
Stimulation der neuronalen Verbindungen als
Trainer der neuronalen Aktivierungspatterns.
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Die Physiologie des Hörens
• Die Neuronenaktivierung ist frequenzabhängig
• Die Neuronenaktivierung ist abhängig vom
Gehirnbereich
• Isolierte Einzeltöne und Geräusche werden anders
verarbeitet als Musikstücke
• Musik löst Gefühle aus, weckt Erinnerungen,
schafft Assoziationen,
• Musik aktiviert ein dichtes Netz von Zellgruppen
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Musik und Gehirnlateralisierung
• Nicht richtig: Musik wird rechts und Sprache linke
repräsentiert, keine eindeutige Lateralisierung bei
Anhören
• Aber: eindeutige Lateralisierungstendenz (nach
links), wenn eine sprachliche Leistung verlangt
wird
• Laien ohne musikalische Vorbildung tendieren zur
Rechtslateralisation, professionelle Musiker
aktivieren stärker links (analytische Verarbeitung,
begriffliche Repräsentation)
Ergebnisse
• Beide Hemisphären sind an der Verarbeitung
beteiligt
• Musikalische Betätigung trägt zur Verstärkung der
inter- und intrahemisphärischen Vernetzung bei
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Täuschungen und Paradoxien
• Analog zu optischen Täuschungen unterliegt das
Gehirn akustischen Täuschungen:
• Akustischer Zirkulareffekt (Shepard): Fortlaufend
wiederholende Folge von Tönen, die über eine
Oktave aufsteigen werden als endlos aufsteigend
empfunden
• Tritonus-Paradix (Deutsch): bestimmte Abstände
werden als aufsteigend andere, als absteigend
empfunden
Vermutungen
• Die individuelle Wahrnehmung der Paradoxien
hängt mit den Bedingungen des Spracherwerbs
zusammen
• Sie ist kulturabhängig: Engländer und Kalifornier
nehmen das Tritonus-Paradox anders herum wahr
• Zusammenhang mit der Lage der eigenen
Sprechstimme als Wahrnehmungsschablone im
auditiven System
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Hören und Bewusstsein
• Das Hörbewusstsein schafft erst die akustische
Wahrnehmung
• Das Hörbewusstsein orientiert sich an akustischen
Gestaltgesetzen, analog den optischen
Gestaltgesetzen
• Beispiel: Die fallende Lamentoso-Melodie der
Geigen in der 6. Sinfonie von Tschaikowski ist
nicht in der Partitur zu finden. Benachbarte
Tonhöhen, abwechselnd gespielt von 1. und 2.
Geigen, Bratsche und Cellofügen sich zu
melodischen Linien.
Repräsentationen
• Repräsentationen sind mentale Muster als
Erkennungsschablonen, die das Bewusstein
aufgrund von rückgekoppelter Erfahrung
entwickelt hat.
• Das Bewusstsein sucht nach Ordnung (pattern
matching)
• Das Gehirn arbeitet produktiv
bedeutungskonstruierend
• Musik, musikalische Wahrnehmung ist nur über
das interpretierende Bewusstsein immer als
konstruiert denkbar
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Musikalisches Erkennen und
Hören
• Wahrgenommene Klänge, Strukturen und ganze
Stücke aktivieren bereits repräsentierte Strukturen
und integrieren das Gehörte in eine kognitive
Struktur und geben ihm damit eine immanente
oder kulturelle Bedeutung.
• Musikhören verläuft in den Bahnen und Spuren
des neuronal gebahnten/gespurten Netzes das die
Erfahrung gebildet hat.
Musikalisches Erkennen und
Hören
• Neurophysiologische Grundlagen,
psychoakustische Gesetze, Erfahrung, Wissen,
Wahrnehmungsinteresse und
Aufmerksamkeitsrichtung und Persönlichkeit
bestimmen das musikalische Hören und Erkennen.
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Die Architektur des Gehirns
• Alle kognitiven Funktionen werden von der
Großhirnrinde, dem Cortex gesteuert.
• Der menschliche Cortex enthält 1011 Nervenzellen
(Neuronen) die über Axone und Dendriten
vernetzt sind
• Jedes Neuron verfügt über etwa 10000 Synapsen
mit etwa 200 Billionen Verbindungen
• Neurobiologische Grundlage des Lernens liegt in
der neuronalen und synaptischen Veränderungen,
die Effizienz der synaptischen Reizleitung und das
Wachstum der dendritischen Dornen betreffend.
Plastizität des Gehirns
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Plastizität des Gehirns
Formen musikalischer
Repräsentation
• Deklaratives Wissen = Wissen über Sachverhalte
(Sachwissen)
• Prozedurales Wissen = Wissen von Handlungen
(Handlungswissen)
• Bei musikalischem Lernen muss deklaratives
begriffliches Wissen über Musik und prozedurales
Wissen und Können von Musik unterschieden
werden
• Beim musikalischen Lernen geht es um die
Bildung genuin musikalischer Repräsentationen
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Zwei Repräsentationsformen
• Figurale / enaktive Repräsentation: Ein
musikalischer Sachverhalt wird wird in einer
sequenziellen Handlungsfolge (z. B. als Griff, als
Bewegungsfigur) dargestellt
• Formale / symbolische Repräsentation: Ein
musikalischer Sachverhalt ist als Struktur in der
Vorstellung vorhanden und wird als formale
Operation gehandhabt
• Lernen ist die Umkodierung von der figuraler in
die formale Repräsentation
Veränderung kortikaler Aktivierungsmuster durch Musikalisches Lernen
• Bei musikalischem Lernen ist begriffliches
Wissen von prozedural kodiertem Wissen und
Können zu unterscheiden. In einer Langzeit EEGStudie sollte untersucht werden, inwiefern sich
Lernarten, die einerseits auf deklaratives Wissen
und andererseits auf prozedurales Können
gerichtet waren, im Aktivierungsmuster der
kortikalen Verarbeitungsstrukturen niederschlagen
und nachweisen lassen.
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Methode
• Versuchspersonen: 18 GymnasiastInnen (11w,
7m), Alter: 13-14 Jahre, Rechtshänder,
vergleichbare musikalische Vorbildung
• Reize und Aufgabe: Untersucht wurde das
Erlernen des Modus “dorisch”, für den die Vpn
bislang keinerlei auditive Repräsentation
entwickelt hatten. In 60 kurzen Höraufgaben
sollten die Vpn beurteilen, ob eine Melodie, die
jeweils in Dur, Moll oder dorisch dargeboten
wurde, zu einer einleitenden, die Tonalität
stabilisierenden Kadenz passt.
Veränderung kortikaler Aktivierungsmuster durch Musikalisches Lernen
• WWW-Seite: Veränderung kortikaler Aktivierungsmuster
durch Musikalisches Lernen.htm
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Ergebnis
• Erwerb musikalischen Wissens führt zu
signifikanten Veränderungen der räumlichen
Verteilungsmuster kortikaler Aktivität. Dabei
zeichnen sich in den neuronalen
Repräsentationsmustern starke individuelle
Unterschiede ab. Dennoch deuten sich bereits bei
der vergleichsweise kleinen Zahl untersuchter
Probanden gruppenspezifische
“Aktivierungsknoten” an, die für die benutzte
Musikverarbeitungsstrategie kennzeichnend sind.
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Musikalische Repräsentationen
• Kann man sich vorstellen als Bahnen in
einem neuronalen Netzwerk
• Jedes einzelne Neuron des Cortex ist
synaptisch mit 10000 anderen Neuronen
verbunden
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