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Ein Werk der
Superlative
Wenn Industriebauten einen Oskar bekämen,
hätten wir hier den Gewinner
Mitarbeitermagazin active der swisspor-Gruppe · Ausgabe 2 · 2010
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In Châtel-St-Denis ist ein Werk der Superlative entstanden.
Das Dämmstoffwerk setzt neue Massstäbe im Schweizer
Holzbau. In der Schweiz und in Europa ist es aktuell das
grösste und modernste seiner Art. Daneben ist es aber
auch optisch ein Hingucker und ein nachhaltiger Musterbau. Das Werk produziert 500’000 Kubikmeter expandierter Polystyrol-Hartschaum im Jahr und schafft 70 Arbeitsplätze. Es wurde nach 18 Monaten Bauzeit am 27. August
2010 eröffnet.
:: Text Cornelia Schaub
:: Fotos Jürg Zimmermann
18 Monate dauerte der Bau des neuen Produktionswerks
auf dem 41’000 Quadratmeter grossen Grundstück in
der Industriezone «Fleur Berra» im freiburgischen ChâtelSt-Denis. Das neue Werksgebäude beherbergt auf einer
Fläche von 28’000 Quadratmetern die Produktion, Lager,
Spedition, Büros mit Aufenthaltsräumen und die Haustechnik mit Siloanlagen, Heizzentrale, Kühltürmen und
der regenerativen Nachverbrennungsanlage. Mit einem
Gebäudevolumen von 284’000 Kubikmetern, einer Länge
von 250 Metern und einer Breite von bis zu 95 Metern ist
der Neubau das Flaggschiff von swisspor und das grösste
Dämmstoffwerk in der Schweiz und in Europa.
Symbolisch für das Wachstum des Unternehmens
swisspor investierte insgesamt über 50 Millionen Franken
in das neue Werk. «Für die swisspor steht dieser Werksbau
symbolisch für das Wachstum des Unternehmens», sagte
Bernhard Alpstaeg, Verwaltungsratspräsident und Patron
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der swisspor-Gruppe an der Medienkonferenz anlässlich
der Eröffnungsfeier am 27. August 2010. «Um auf die stark
gestiegene Nachfrage nach unseren Dämmstoffprodukten und die Marktbedürfnisse reagieren zu können, bauen
wir laufend unsere Produktionsbetriebe und -kapazitäten
an unseren Standorten im In- und Ausland aus», betonte
Alpstaeg und ergänzte: «In den kommenden fünf Jahren
werden wir rund 220 Millionen Franken in verschiedene
Neu- und Erweiterungsbauten oder neuste Technologien
und ökologische Modernisierungsprojekte investieren.
Kapazitätsausbau um 50 Prozent
«Der Neubau in Châtel-St-Denis ist für unsere Unternehmensgruppe aber auch ein wichtiger Baustein in der
langfristigen Wachstumsstrategie und Neuausrichtung in
der Westschweiz», erklärte Edouard Logoz, Direktor der
swisspor Romandie SA «Mit dem neuen Werk werden wir
in der Romandie neu über eine 50 Prozent höhere Kapa-
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Mit einem Gebäudevolumen
von 284’000 Kubikmeter, einer
Länge von 250 Meter und einer
Breite von bis zu 95 Meter ist
das Gebäude aktuell das grösste
Dämmstoffwerk in Europa.
zität verfügen und bis zu 500’000 Kubikmeter expandierten Polystyrol-Hartschaum pro Jahr produzieren können»,
freute sich Edouard Logoz und fügte hinzu: «Damit können
wir neben dem stark wachsenden Bedarf im Westschweizer Markt auch die zunehmende Nachfrage nach unseren
Schweizer Qualitätsprodukten im benachbarten Frankreich
decken, denn unser Exportanteil in diesem Markt ist 2009
bereits um über 50 Prozent gestiegen. Wir werden aber
durch den Kapazitätsausbau auch unseren Betrieb mit aktuell 120 Mitarbeitenden an den beiden Standorten ChâtelSt-Denis und Turtmann um 70 weitere Stellen aufstocken
und die Marketing- und Verkaufsorganisation verstärken
müssen», führte Logoz weiter aus.
die swisspor
«Für
steht dieser Werksbau
symbolisch für
das Wachstum des
Unternehmens
»
Energieeffizienz und Ressourcenschonung werden grossgeschrieben:
Schlanke, optimierte Produktionsprozesse reduzieren die Wege für den
Materialfluss und die Kosten sowie
insgesamt die CO2-Bilanz des Werkes.
Energieeffizient und ressourcenschonend
«Die swisspor Romandie verfügt mit diesem Neubau
über eines der hochmodernsten Werke, dessen prozessoptimierte Abläufe maximale Effizienz, Flexibilität, schnelle
Lieferzeiten und einen optimalen Kundenservice gewährleisten», ist Daniel Jenni, Betriebsleiter der swisspor in der
Deutschschweiz, überzeugt. «Das neue Werksgebäude
ist aber auch in punkto Energieeffizienz und Ressourcenschonung ein Musterbau. Durch schlanke, optimierte
Produktionsabläufe- und -prozesse werden nicht nur die
Wege für den Materialfluss und die Kosten, sondern auch
insgesamt die CO2-Bilanz des Werkes gesenkt», so Daniel
Jenni. «Dazu trägt auch eine intelligente Produktions- und
Gebäudetechnik bei, welche die Abwärme aus dem Produktionsprozess zurückgewinnt und für die Beheizung
sämtlicher Gebäudeteile - mit Ausnahme der Lager- und
Verladehalle - nutzt oder zusätzlich Wärmeüberschuss aus
dem Herstellungsprozess in ein Fernwärmenetz der Nachbarn speist», betonte Daniel Jenni weiter. Das gesamte
Werksgebäude ist beim führenden Schweizer Dämmstoffproduzenten selbstverständlich nach den strengen Richtwerten des Minergie-Labels gedämmt, auch wenn auf die
Zertifizierung verzichtet wurde.
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Der Neubau besticht durch die dezenten
Farben seiner Eternit-Fassade in Anthrazit und
den fein integrierten swisspor-Markenfarben.
Alles andere als ein konventioneller Industriebau
Der Neubau ist alles andere als ein konventioneller, gesichtsloser Industriebau und überzeugt auch durch seine
aussergewöhnliche Gestalt und Ästhetik. Trotz seiner enormen Dimension fügt sich das Gebäude durch seine elegante Konstruktion und seine Farbgebung harmonisch in
die Wald- und Hügellandschaft ein. Ein Blickfang ist dabei
das dezente Farbenspiel der Anthrazit-Fassade aus Eternit
mit den fein eingewobenen swisspor-Markenfarben.
Zwei Architekturbüros – ein Team
Der Bau ist nach den Plänen und unter der Projektleitung
des Zürcher Architekturbüros Cadosch & Zimmermann
entstanden. Stefan Cadosch ist mit den Anforderungen
an komplexe Industriebauwerke bestens vertraut. Alle seit
2006 erstellten Neubauten der swisspor, das Logistikcenter in Boswil sowie die neuen Produktions- und Lagerhallen in Steinhausen, tragen seine Handschrift. Für die
Realisation des Bauprojektes war Olivier Charrière, Inhaber des Architekturbüros O. Charrière S.A. in Bulle, verantwortlich.
neue Werksgebäude
«Das
ist in punkto Energieeffizienz
und Ressourcenschonung
ein Musterbau
»
Architektur: vielschichtige Anforderungen
«Die vielschichtigen Anforderungen an die Architektur eines Gebäudes mit derart ungewöhnlichen Dimensionen betreffen drei Hauptebenen: zum einen
die Einbindung in den Landschaftsraum, im weiteren die hohen Ansprüche an die uneingeschränkte
Funktionalität unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Materialwahl und schliesslich die Gestaltung
von Räumen, Oberflächen und Aussenräumen, die
durchaus einen industriellen Charakter aufweisen,
jedoch gleichzeitig in menschlichen Dimensionen
auch Ansprüche an die Behaglichkeit erfüllen sollen», erklärte Stefan Cadosch, Architekt und Inhaber
des Büros Cadosch & Zimmermann. «Mit der prägnanten Formgebung konnte sowohl die Dynamik
der Unternehmung ausgedrückt und gleichzeitig
ein spannungsreicher Dialog mit den umgebenden
Landschaftselementen erreicht werden», erläuterte
Cadosch und unterstrich: «Trotz eigenwilliger Volumetrie wurde eine höchstmögliche Flexibilität für
den Innenausbau gewährleistet.» Sowohl für die
Bauherrschaft als auch für die Architekten war ein
entscheidender Faktor, weitmöglichst nachhaltige
und einheimische Werkstoffe für den Bau zu verwenden. «So entstand eine der grössten Holzhallen
in der Schweiz und Mitteleuropa», sagte Cadosch
nicht ohne Stolz. Das Holz habe sich als sehr leis-
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Baustoffe home-made: Neben
Holz kamen Baustoffe aus eigener
Fabrikation zum Einsatz: Für die
Dämmung swissporLAMBDA Vento
und die Dachflächen EPS 30-Dachplatten. Für die Bekleidung Faserzementwellplatten der Schwesterfirma Eternit (Schweiz) AG und die
grossflächigen pulverbeschichteten
Fenster aus der Serie «Imago®» von
swisswindows.
tungsfähiges, in hohem Grade vorfabrizierbares und ästhetisch ansprechendes Baumaterial erwiesen. Ein sorgfältig
ausgearbeitetes Farbkonzept auf allen Massstabsebenen
verleihe der komplexen Hightechanlage zudem eine überschaubare und stimmungsvolle Dimension, führte Cadosch
weiter aus.
Grösste Herausforderung Baustellenlogistik
Für den ausführenden Architekten habe die grösste Herausforderung vor allem im Management der sehr komplexen Logistik auf dieser Grossbaustelle bestanden, ergänzte
Olivier Charrière, Inhaber des ausführenden Architektur-
der Formgebung wird
«Mit
die Dynamik der Unternehmung ausgedrückt
und gleichzeitig ein
spannungsreicher Dialog
mit den Landschaftselementen erreicht
»
Hightech im Grünen. Harmonisch fügt sich der farbige Riese
in die sanfthügelige Wald- und Wiesenlandschaft.
büros. «Die enormen Materialmengen mussten nach einem
strengen Zeitplan angeliefert und verbaut werden, da die
Platzverhältnisse auf der Baustelle beschränkt waren und
gleichzeitig ein sportlicher Terminplan eingehalten werden
musste», erklärte Charrière. Pro Tag sei ungefähr das Volumen eines Einfamilienhauses verbaut worden, so Charrière
weiter. Der ungewöhnlich intensive und schneereiche Winter 2008/2009 habe zudem zu Terminengpässen geführt,
da die Hauptbauarbeiten über mehrere Monate eingestellt
werden mussten, betonte Charrière. Der geologisch unvorteilhafte Baugrund habe ausserdem eine Pfählung des
Baukörpers notwendig gemacht, so dass schliesslich rund
190 Pfähle ins Erdreich getrieben werden mussten, erklärte Charrière weiter. «Beachtliche Tonnagen an Materialien
wurden schliesslich verbaut, so etwa 6’500 Kubikmeter
Beton, 800 Tonnen Armierungsstahl und rund 2’000 Kubikmeter Holz», führte Charrière weiter aus. Für die gigantische Holzkonstruktion kam auch erstmals in der Schweiz
der zurzeit grösste verfügbare mobile Baukran zum Einsatz. Trotz komplexester Aufgabenstellung konnte der
Werksneubau schliesslich termingerecht und ohne Unfälle
auf der Baustelle abgeschlossen und der Bauherrschaft
übergeben werden.
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entstand eine der grössten
«So
Holzhallen in der Schweiz und
Mitteleuropa»
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Zahlen und Fakten
Investitionssumme: 50 Millionen Franken
Bauzeit: 18 Monate
Parzelle: 41’000 m2
Gebäudevolumen: 284’000 m3 (300 Einfamilienhäuser)
Gebäudegrundfläche: 20’000 m2 (3 Fussballfelder)
Nutzfläche: 28’000 m2
Produktionsfläche: 11’000 m2
Lagerfläche Fertigprodukte: 7’000 m2
Fläche Technik: 5’000 m2
Verladehalle: 2’200 m2
Fläche Rohstofflager: 2’000 m2
Fläche Büros und Logistik: 1’000 m2
Baumaterialien
6’500 m3 Beton für das gesamte Gebäude
10’000 m2 Eternit-Faserzementplatten
6’000 m3 Isolation
1’800 m3 Brettschichtholz
240 m3 Massivholz
800 Tonnen Armierungsstahl
7 Tonnen Stahl für die Verbindungen
Meilensteine
Baubeginn: 1. September 2008 (Witterungsbedingter
Unterbruch: November 2008 bis März 2009)
Betriebsaufnahme: Februar 2010
Umzug: Juli 2010
Eröffnungsfeier: 27. August 2010
swisspor Romandie SA in Kürze
Jahresumsatz: 120 Millionen Schweizer Franken
120 Mitarbeiter an den Standorten Châtel-St-Denis und
Turtmann
Baubeteiligte
Architekten: Cadosch & Zimmermann, Architekten ETH/
SIA, Zürich (Projekt), Atelier d’architectes diplômes Olivier
Charrièrre SA, Bulle (Ausführung) · Bauingenieure: Bürogemeinschaft Daniel Willi SA, Bureau d’ingénieurs civils,
Montreux, und BIAG Ingénieurs conseils ETH/SIA/USIC
AG, Montreux · Ingenieure HLK: Lier Energietechnik AG,
Wallisellen · Bauphysik: ESTIA SA, Parc scientifique de
l’EPFL, Lausanne · Sicherheitsplanung: CSD Ingénieurs
Conseils SA, Lausanne · Elektroplanung: Pro-Inesl SA,
Fribourg · Sanitärplanung: A. Rosselet SA, Châtel-St-Denis · Holzbauingenieur: Ivo Diethelm GmbH, Ingenieurbüro für Holzbau, 8737 Gommiswald · Holzbau: Charpentes
Vial SA, Le Mouret.
Tonnagen
« Beachtliche
an Materialien wurden ver-
baut, etwa 6’500 m3 Beton,
800 Tonnen Armierungsstahl
und rund 2’000 m3 Holz
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