Im Islam sind Anteilnahme und Mitgefühl nicht genug. Zum Glauben

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Dradio: Islamische Gemeinschaften, Sendung zum 16. März 2008, Aufnahme 12. März 2008
Im Islam sind Anteilnahme und Mitgefühl nicht genug. Zum Glauben zählt auch
immer die rechte Tat. Bete und kümmere dich, glaube und zahle die
Armensteuer. So heißt es in der zweiten Sure: (2; 254)
“O ihr, die ihr glaubt! Spendet von dem womit Wir euch versorgten, bevor ein
Tag kommt, an dem kein Handel ist und keine Freundschaft und keine Fürbitte,
und die das nicht glauben sind Ungerechte“.
Gerade in der heutigen Zeit der verschärften sozialen Spannungen bietet sich
den Muslimen viel Gelegenheit, dem Nachbarn Gutes zu tun.
© Taufiq Mempel, Deutsche Muslimliga, Bonn/Berlin
Dradio: Islamische Gemeinschaften, Sendung zum 16. März 2008, Aufnahme 12. März 2008
As-salamu aleikum wa Rahmatullahi wa Barakatuhu
Der Friede sei mit Ihnen, der Segen und die Barmherzigkeit Gottes
Wenn man beginnt, sich mit dem interreligiösen Dialog auseinanderzusetzen, ist
es am Anfang gar nicht so leicht, einen gemeinsamen roten Faden in den
verschiedenen Traditionen und Religionen zu erkennen. Der Umfang an neuen
Informationen und auch Fachbegriffen allein in den abrahamischen Religionen
ist in der Tat groß.
Ausgehend von dem islamischen Glaubensbekenntnis "Es gibt keinen Gott
außer Gott - Muhammad ist sein Prophet" verweist diese Formel darauf, dass
Gott dem Propheten Muhammad auferlegt, dass nichts in der Welt wichtiger ist
als die Liebe zu Gott. Gott gehört das Reich, Ihm allein ist die Herrschaft und
Ihm allein gebührt die Ehre. In der Essenz bedeutet diese Formel, dass es in
Wirklichkeit gar nichts gibt als Gott allein, alle geschaffenen Dinge sind in
ihrem Wesen nicht aus sich heraus beständig und hängen immer von Gott ab.
Die muslimischen Gläubigen sind aufgerufen, dem prophetischen Beispiel zu
folgen und die Verehrung Gottes aus ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem
Sinn zu praktizieren.
Hier finden sich die großen Parallelen zur Thora, wo es in der Shema heißt:
"Höre Israel, Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn,
deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und ganzer Kraft. "
Ebenso erinnert Jesus einen Gesetzeslehrer der Pharisäer an die zwei Gebote, die
die wichtigsten in der prophetischen Überlieferung sind. Er sagte ihnen das ehrte
Gebot, du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele
und all deinen Gedanken. Und das zweite Gebot: Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst.
Im Islam gibt es ohne die Liebe zum Nächsten keinen wahren Glauben an Gott
und keine Rechtschaffenheit. Der Prophet Muhammad pflegte zu sagen:
"Niemand von euch glaubt recht, wenn er nicht seinen Bruder so liebt, wie sich
selbst" und "kümmert euch um eure Nachbarn, 40 Nachbarn zur rechten und 40
Nachbarn zur Linken." Er sagte, dass sich die Muslime um ihre Nachbarn
kümmern sollen und eben nicht nur um die Muslime. Jahrhunderte lang wurde
diese Nachbarschaft in Nordafrika und dem Nahen Fernen Osten gepflegt. Wie
der große bosnische Islamgelehrte Ismail Balic sagt, hilft gegen die Politisierung
des Islams seine Ethisierung.
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