Regie: Hanna Müller Bühne & Kostüme: Birgit Klötzer Dramaturgie: Britta Hollmann Regieassistenz: Gabriele Kästner Bühnenbildhospitanz: Lena Marie Schmidt Inspizienz: Gustav Boehm / Birgit Stuckenbrok mit: Aom Flury / Julia Gebhardt / Metin Turan Premiere: So., 8/02/2015 / 15.00 Uhr/ Wilhelmshaven Studio Rheinstr. 91 www.landesbuehne-nord.de Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Pädagoginnen und Pädagogen, liebe Theaterbegeisterte! Werbung umgibt uns ständig. Kein Tag vergeht, ohne dass sie uns begegnet und versucht, unsere Kaufentscheidungen zu beeinflussen. Kinder- und Jugendliche gelten in der Werbeindustrie als dankbare Opfer, sie sind offener und neugieriger als Erwachsene. Außerdem ist bei ihnen die selektive Wahrnehmung noch nicht so ausgeprägt, sie lassen sich durch Werbung also leichter ablenken und in den Bann ziehen. 2006 wurde eine Studie einer britischen Agentur veröffentlicht, für die Kinder und Jugendliche von 3 bis 14 Jahren in den USA und in verschiedenen europäischen Ländern befragt wurden. Ein Artikel über diese Studie stach der Leiterin der Jungen Landesbühne Carola Unser ins Auge. In diesem Artikel stand, dass nur die Hälfte der Dreijährigen ihren Nachnamen kennt, aber sieben von zehn Kindern das McDonaldsLogo erkennen, außerdem kennen sie im Alter von 10 Jahren bereits 300 bis 400 Markennamen. Carola Unser schlug der Autorin Eva Maria Stüting, von der bereits COWBOYS UND PFERDE und PIRATENMOLLY AHOI! an der Jungen Landesbühne zu sehen waren, vor, darüber ein Stück zu schreiben. Eva Maria Stüting fand, dass Konsum, Kapitalismus, Science Fiction und Superhelden perfekt zusammenpassen (ihre Erklärung dazu finden Sie weiter hinten im EXTRA für Pädagoginnen und Pädagogen in dieser Materialmappe im Interview) herausgekommen ist ein intergalaktisches Komplott, das im humoristisch überzeichneten Extrem ein überraschend genaues Bild unserer Konsumwelt ergibt. Nach dem furiosen Showdown erkennen die beiden Hauptfiguren des Stückes Timi und Tessi, wie sie auch ohne Superkräfte mit den Verführungen der modernen Warenwelt leben können und das alles ganz ohne erhobenen pädagogischen Zeigefinger! Diese Materialmappe soll Ihnen helfen, Unterrichtseinheiten zum Stück und zu den Themenbereichen vorzubereiten, die es berührt. Aus diesem Grund finden Sie nicht nur Anregungen zur Textarbeit im Fach Deutsch und für szenisches Arbeiten, sondern auch Hintergründe und Diskussionsanregungen, die sich vielleicht für die Fächer Politik, Erdkunde, Religion/Ethik und Wirtschaft eignen. Verwenden Sie diese Mappe nicht statisch, sondern machen Sie damit das, was für Ihre individuellen Vorbereitungen am besten passt! Wenn Sie ein wenig Unterstützung für Ihren Unterricht brauchen oder Fragen haben, melden Sie sich. Unser Theaterpädagoge Frank Fuhrmann, Carola Unser, die Leitung der Jungen Landesbühne und natürlich ich, kommen sehr gerne in Ihre Einrichtung, um zusammen mit Ihren Kindern und Ihnen den Theaterbesuch vor- oder nachzubereiten. Viele Grüße Britta Hollmann Dramaturgin Junge Landesbühne 2 INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsangabe…………………………..…………………………………………………………………..………4 Bühnenbild…………………………………………………………………………………………………………….5 Kostüme…………………………………………….……………………………………………………….…………6 Spielszene………………….………………………………………………………………………………………….9 Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs Text und Spielen…………………………………………………………………………………………………… ..11 Davor und Danach / Nachbereitung………………………………………….…………………………….12 Die Darsteller……………………………………………………………………………………………………….…13 Autor, Regie, Ausstattung……………………………………………………………………………………… ..14 Unterrichtsanregungen EXTRA…………………………………………………………………………………15 Für Pädagoginnen und Pädagogen EXTRA…………………………………………..……………………19 Literatur- und Filmempfehlungen……………………………………………………………………………..22 Buchungsinformationen und Kontakt……………………………………………………………………….22 3 INHALTSANGABE JIMI SUPERHELD oder DER ANGRIFF DER IWiDiPatina von Eva Maria Stüting für Menschen ab 10 Jahren Uraufführung Wir schreiben das Jahr 2033. Dark Werner, eines der Superhirne der Allmacht hat einen perfiden Plan ausgeheckt, die Weltherrschaft an sich zu reißen: mit Hilfe der IWiDi Patina fangen die Waren im Supermarkt plötzlich an zu sprechen und den Menschen mit ihrem klebrigen Werbegesäusel den Kopf zu verdrehen. Der Boss der Allmacht, Meyer Jona, muss ihn stoppen, bevor die verführerische IWiDiPatina die Herzen der Menschen vergiftet. Ein Superheld muss her und zwar schnell. So wird aus dem Jungen Timi mit Meyer Jonas Hilfe der starke, coole Jimi und aus dem Mädchen Tessi, die kluge Superheldin Jessi. Werden Sie es schaffen, die globale Kommerzinfektion zu besiegen? Premiere: So., 8. Februar 2015 / 15.00 Uhr / Studio Rheinstraße 91 4 Bühnenbild Welche Assoziationen habt Ihr zum Bühnenbild? Was fällt Euch auf? Was für einen Ort seht Ihr? Steht das Bühnenbild für einen konkreten Ort oder könnten es verschiedene Orte sein? 5 Kostüme Jimi / Dark Werner 6 Jessi / Meyer Jona 7 Erzähler / IWiDiPatina Was fällt Euch besonders auf? Kann man von bestimmten Kleidungsstücken auf die Persönlichkeit der Figuren, bzw. bestimmte Charaktereigenschaften schließen? Warum Plastikfolie für die Patina? 8 Spielszene aus JIMI SUPERHELD oder DER ANGRIFF DER IWiDiPatina Erzähler Wir schreiben das Jahr 2033 und schauen auf das Universum: seit jeher unendliche Weiten. Hier: unendlich. Da: unendlich. Eigentlich nichts als unendlich. Aber da: In der dritten Galaxie, 10 Trilliarden Lichtjahre und zwei Paralleluniversen links liegt das Zentrum der Macht. Hier sitzen die Superhirne der Allmacht und langweilen sich - meistens. Und heute – genau heute – ist eins der Superhirne der Allmacht besonders schräg drauf: voller Gier nach Macht und Herrschaft und Reichtum – es ist DARK WERNER! Dark Werner Posing Ich bin Dark Werner! Die dunkle Seite der Macht ist mein! Denn ich – Dark Werner regiere bald das Universum! Mit Hilfe meiner IWiDiPatina! HaHaHa! Die dunkle Seite der Macht wird mächtiger als die Macht selbst! Mit dieser kleinen, superschönen, stylishen und teuren Programmier-HardwareTuning-Sonde, die ich, DARK WERNER gestern in der Badewanne erfunden habe! Haha - Mit dieser teuflischen Programmier-Hardware-Tuning-Sonde werde ich die Welt umprogrammieren! So das sie nur auf mich hört! Ich demonstriere euch den Plan! FlipChart – Mapping – Demonstration 1. Menschen wollen: Menschen haben einen Fehler: sie wollen immer mehr! Mehr, mehr, mehr Haben. Das ist gut. Gut für mich. 2. Menschen zweifeln an sich: Außerdem sind Menschen unsicher. Sie müssen immer wieder hören, wie klug, wie toll, wie schön, wie außergewöhnlich sie sind. Das sagt ihnen bloß keiner. Das ist auch gut. Denn ich werde es ihnen sagen. 3. Macht über Menschen Die Macht über die Menschen bekommt derjenige, der ihnen gibt was sie wollen und ihnen das Gefühl gibt, dass sie die coolsten, besten, größten Geschöpfe des Universums sind. Dann tun sie alles für dich – und nichts anderes. Ich werde den Menschen geben was sie brauchen und schon habe ich Macht über sie. So einfach geht das. Und jetzt: Meine Erfindung: meine wunderbare ProgrammierHardware-Tuning-Sonde. Mit ihr kann ich über zweistrahlige Doppelhelix-Verknoter das Innere der Dinge lenken. Alles wird damit bestrahlt. Und dann: strahlt alles! Hahaha! So geht es: Nehmen wir zum Beispiel diesen unscheinbaren Müsliriegel, den ich zufällig in meiner nachtschwarzen Umhangstasche habe! Programmier-Hardware-Tuning-Sonde bereit. Abblinker aus. Strahlung Maximum Boost. Er bestrahlt den Müsliriegel. Der beginnt zu leuchten und hüpft sanft auf der Stelle. Er spricht mit der Stimme der Patina: Patina Wer mich isst wird ewig Leben. Ich bin die Erfüllung deiner Träume. Komm, beiß schon ab! Ich mach dich glücklich! Ich bin der Müsliriegel einer besseren Welt! 9 Dark Werner HAHAHA! So geht das. Alle Dinge dieser Welt werden die Menschen verführen. Sie werden ihren eigenen Willen verlieren. Sie werden nur noch konsumieren. Und ich kann in Ruhe die Welt regieren! Und nun, meine süße Programmier-Hardware-Tuning-Sonde: verstrahle alles! Und ein klebrig dicker Werbefilm erstreckt sich über die ganze Erde. Sickert in jedes Ding und jede Ritze der dinglichen Welt. Die IWIDI Patina ist geboren – eine schaurig süße Klebeschicht, die den Menschen den Kopf verdreht! Die dunkle Seite der Macht greift nach den Gehirnen der Menschen. Hahaha! Erzähler An einem strahlend weißen Sonntag des Jahres 2033 verwandelte sich Timi ... Jimi Hi! Ich bin Timi! Erzähler In Jimi! Jimi UUPs! Jetzt bin ich Jimi! Erzähler Wie fühlst du dich, Jimi? Jimi Echt comical, Man! – äh – Ich meine: echt komisch. Hä? Ist das meine Stimme? Erzähler Bis heute warst du ein ganz normaler Junge mit Pickeln und Problemen in Mathe. Jimi Schscht! Erzähler Ein netter Junge! Jimi Genau! Erzähler Und jetzt? Jimi Ja es ist der Hammer! Ich habe Mörder Muskeln unter der rechten Achsel – keine Ahnung wofür die gut sein sollen – ich kann durch so voll dicke Mauern gucken – sogar in die NSA-Hauptzentrale rein – ob das erlaubt ist? Ach ja – und ich schwitze sehr! Erzähler An diesem weißen Sonntag hat Jimi SUPER Kräfte bekommen! Er kann, was sich jeder in seinem Alter wünscht: einfach alles! Jimi Oh Mann – aber das ist echt zu viel Erzähler Ach Jimi! Nun stellt sich die Frage: was wird er tun? Gilt es die Welt zu retten? Ist die dunkle Macht bereits dabei die Welt zu zerstören? 10 Anregungen für den Unterricht Vorbereitung des Theaterbesuchs Aneignung des Textes Unterrichtsempfehlung Deutsch Text lesen Lesen Sie mit den SchülerInnen gemeinsam die Spielszene aus JIMI SUPERHELD. Jeder liest dabei der Reihe nach einen Satz. Alle SchülerInnen sind nun auf dem gleichen Kenntnisstand und jeder hat etwas dazu beigetragen. Text lesen mit verteilten Rollen Die SchülerInnen sollen sich zu viert zusammenfinden und den Text mit verteilten Rollen lesen, zuerst ganz neutral. Danach können sie mit Gefühlen experimentieren: Wie kann man den Text noch lesen? Aggressiv, ängstlich, wütend, glücklich, müde, hysterisch, verliebt … Welches Gefühl stimmt mit dem Inhalt der Szene überein, welches nicht? Ermuntern Sie die Klasse auch körperlich in die Emotion zu gehen. Welche Gesten, welche Haltungen und welche Mimik sind den verschiedenen Emotionen zueigen? Spielen Figurenstandbild / Foto Vier SchülerInnen aus der Klasse bauen ein Standbild des Verhältnisses der Figuren untereinander. Zwei Schüler sind die beiden Protagonisten, einer der Arrangeur. Der Arrangeur soll die beiden anderen so stellen, wie er sie gerne auf einem Foto haben möchte und so müssen sie stehen bleiben. Wie ist das Verhältnis der Figuren zueinander? Nimmt einer von ihnen deutlich einen höheren Status ein als der andere? Gibt es eine abweichende Meinung zu dem Standbild? Eine andere Gruppe soll ein weiteres Standbild bauen. Sprecht über die unterschiedliche Wahrnehmung. Kann man das Gefundene in eine kurze Szene verpacken? Improvisieren Sie mit Sprache und Bewegung. Superheldenscharade Auf kleine Zettel werden Superheldennamen geschrieben und die Klasse wird in zwei Mannschaften geteilt. Jetzt zieht abwechselnd ein Spieler jeder Mannschaft einen Zettel und spielt den darauf stehenden Helden vor. Die gegnerische Mannschaft muss ihn innerhalb von 15 Sekunden erraten. Schafft sie es bekommt sie einen Punkt. Dann wird gewechselt. Die Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnt. 11 Davor und Danach Literarisches Arbeiten Biografien schreiben und/oder erzählen Die Schauspieler haben sich gemeinsam mit der Regisseurin eine Geschichte für ihre Figuren ausgedacht. Wenn man mehr von der Figur weiß, die man spielt, fällt es einem leichter, sich auszudenken, wie sie reagiert. Jeder Schüler sucht sich eine Figur aus und erfindet ihre Lebensgeschichte. Wie sieht ein ganz normaler Tag aus? Wie alt ist er oder sie? Was sind ihre oder seine Hobbys? Was isst er oder sie am liebsten? Schlagwörter Diese Aktion eignet sich hervorragend, um eine Brücke zwischen der Aufführung und den Unterrichtsstunden zu schlagen. Jeder schreibt vor und nach dem Theaterbesuch je ein Wort zum Stück auf eine Karteikarte. Wie hat sich die Wahrnehmung der einzelnen Schüler verändert? Sprecht über erfüllte und unerfüllte Erwartungen, veränderte Einstellung zur Thematik und den Einfluss der Spielweise auf die Wahrnehmung von Problemen. Nachbereitung des Theaterbesuchs Was habe ich gesehen - Fragenkatalog zur Reflexion des Stückes Wie sah das Bühnenbild aus? Was konnte das Bühnenbild über die Atmosphäre der Inszenierung verraten? Sind die Kostüme den Figuren angepasst? Wie sieht die Ausgangssituation des Stückes aus? Wurden die Figuren immer vom selben Schauspieler gespielt? Sind die Schauspieler auch aus der Figur ausgebrochen? Haben sich die Schauspieler direkt an die Zuschauer gewandt? Hatten die Schauspieler selbst Spaß an der Geschichte? Wie wurde Musik eingesetzt? Wurde mit ihr gespielt, wurde sie live gemacht, hat sie zum Fortgang der Handlung beigetragen oder hat sie „nur“ Atmosphäre erzeugt? Wie wurde mit Konflikten umgegangen? Konntet Ihr der Geschichte gut folgen? War der Schluss offen, so dass Ihr selbst noch nachdenken musstet, oder hat er alle Fragen beantwortet? Lieblingsmomente Jeder findet zu seinem Lieblingsmoment im Stück eine Bewegung und ein Geräusch, ein Wort oder einen Satz – je einfacher und klarer, desto besser. Die anderen raten, welcher Moment dargestellt wurde. Wenn jeder seinen speziellen Moment gefunden hat, kann man je 5 Spieler auf die Bühne bitten und gemeinsam mit allen die Momente in die richtige Reihenfolge bringen. Mit diesem Spiel wird das Theaterstück wieder lebendig und die ganze Gruppe erinnert sich. 12 DIE DARSTELLER Dark Werner, Timi/Jimi / Aom Flury Aom Flury schloss seine Schauspielausbildung 1998 am Mozarteum in Salzburg ab. Seine ersten Engagements führten ihn an das Schauspielhaus Zürich und das Stadttheater Gießen, bevor er von 2002 bis 2004 fest ins Ensemble des Theater Baden Baden wechselte. Von 2004 bis 2008 war er am Stadttheater Coburg fest engagiert. Seit 2008 ist er im Ensemble der Landesbühne und war zuletzt in DER KLEINE HORRORLADEN in mehreren Rollen sowie als Marinelli in EMILIA GALOTTI zu sehen. Meyer Jona, Tessi/Jessi/ Julia Gebhardt Julia Gebhardt schloss ihre Schauspielausbildung 2014 am Hamburger Schauspielstudio Frese ab. Sie spielte bereits am LICHTHOF Theater Hamburg. An der Landesbühne war sie bereits als Gretel im diesjährigen Weihnachtsmärchen HÄNSEL UND GRETEL zu sehen Erzähler, Patina / Metin Turan Metin Turan studierte er am Schauspielstudio Frese in Hamburg. Bereits während seines Studiums gastierte er als Schauspieler im Deutschen Schauspielhaus Hamburg, im Theater Kiel und im Lichthoftheater Hamburg. Sein Debüt an der Landesbühne gab Metin Turan in TSCHICK und war außerdem in TRÜMMER DES GEWISSENS und COWBOYS UND PFERDE zu sehen. . 13 INFORMATIONEN ZU AUTORIN, REGIE UND AUSSTATTUNG AUTORIN Eva Maria Stüting wurde 1974 in Minden/Westfalen geboren. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen und Performing Arts an der Nottingham Trent University, UK. Seit 1995 hat Eva Maria Stüting als Autorin, Regisseurin und Performerin mehrere Theaterstücke geschrieben, konzipiert und inszeniert. 2001 erhielt sie das Paul-Maar-Stipendium und wurde zu World Interplay, einem internationalen Festival junger Dramatik nach Townsville, Australien eingeladen. Sie arbeitete von 2000 bis 2007 als Dramaturgin auf Kampnagel und ist seit 2005 als freie Dozentin in der Theaterwissenschaft und der Theaterpädagogik tätig. Seit 2008 ist sie Geschäftsführerin von Kunstwerk e.V. und initiierte und konzipierte in dieser Funktion 2009 das YoungStar Fest, ein Jugend-Festival der Künste, das biennal auf Kampnagel stattfindet. Als Kulturagentin arbeitet sie an der Schnittstelle von Schule und künstlerischer Praxis. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Hamburg. REGIE Hanna Müller wurde 1983 geboren und wuchs in der Nähe von Aurich auf. Von 2004 bis 2008 studierte sie an der Theaterakademie Hamburg Regie. Während des Studiums war sie bereits als Regieassistentin am Schauspielhaus Hamburg tätig und arbeitete mit dem Hamburger Literaturverein „Machtclub“ zusammen und war Leiterin von Jugendclubs. In den Spielzeiten 2009/10 und 2010/11 war sie Regieassistentin am Schauspiel Hannover engagiert. Seit der Spielzeit 2011/12 arbeitet sie als freie Regisseurin unter anderem am Theater Bielefeld, am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin, am Schauspiel Hannover und am Düsseldorfer Schauspielhaus, sowie mit dem Orchester im Treppenhaus. BÜHNE & KOSTÜME Birgit Klötzer wurde 1983 in Kronach geboren. Nach einer bekleidungstechnischen Ausbildung an der BFS Naila entschied sie sich für ein Studium im Bereich Szenografie und Kostüm an der Fachhochschule Hannover, wo sie 2009 im Bereich Kostümbild diplomierte. Nach ersten eigenen Theater- und Kurzfilmausstattungen sowie Hospitanzen an der Oper Frankfurt und dem Staatstheater Nürnberg, arbeitete sie in der Spielzeit 2009/2010 als Bühnen-und Kostümassistentin am Schauspielhaus Bochum und am Staatstheater Stuttgart, und als Regieassistentin am Deutschen Theater Berlin. Währenddessen begann sie mit eigenen Arbeiten am Studiotheater der HMT Hannover und am Jungen Theater Göttingen, und entschied sich im selben Jahr für eine dreijährige Assistenz in ihrer Wahlheimat Hannover. Seit 2013 arbeitet sie als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin unter anderem an der Jungen Oper Hannover, am Schauspiel Hannover, am Theater Augsburg und dem Schlosstheater Celle. 14 Unterrichtsempfehlung Anregungen für den Unterricht EXTRA Politik, Wirtschaft, Geschichte, Geographie Im folgenden finden Sie einen Fragebogen zum Thema Konsum und Werbung, den Sie in der Klasse ausfüllen, auswerten und anschließend diskutieren können, sowie einen Text den Sie mit Ihren SchülerInnen lesen und als Diskussionsgrundlage verwenden können. In einem zusätzlichen Extra für Pädagoginnen und Pädagogen finden Sie einen Artikel über eine Studie zu Kindern und Konsum, die einer der Anlässe für die Entstehung des Stückes war, sowie ein Interview mit der Autorin Eva Maria Stüting. Fragebogen Marken und Werbung 1. Nenne fünf Marken, die für Dich wichtig sind und die Du gut findest! 2. Begründe bei zwei von ihnen, warum Du sie gut findest! 3. Woher kennst Du diese Marken? 4. Wie viel Fernsehen siehst Du täglich im Schnitt 5. Welche Sender siehst Du am liebsten (bitte in der Reihenfolge)? 6. Warum? 7. Wie findest Du die Werbeunterbrechungen? 8. Bei Werbeunterbrechungen schalte ich immer, meistens, oft, manchmal, selten, nie um. (Unterstreiche!) 9. Ist Werbung im Fernsehen lästig, unwichtig, mir egal, unterhaltend, unverzichtbar, das Schönste am Fernsehen? (Unterstreiche!) 10. Wo findest Du Werbung außer im Fernsehen? 11. Über wie viel Taschengeld verfügst Du in der Regel pro Monat? 12. Wofür gibst Du es meistens aus? 13. Dabei nehme ich immer, meistens, oft, manchmal, selten, nie Produkte, die ich aus der Werbung kenne. (Unterstreiche!) 14. Kaufen ist für mich............................................................................................ 15. Kleidung ist für mich lebenswichtig, wichtig, mir egal, unwichtig, absolute Nebensache. (Unterstreiche!) Geschlecht: männlich/weiblich (Unterstreiche!) 15 ABC der Jugendwerbung http://www.unterrichtshilfe-finanzkompetenz.de/schueler/Selbstlernkurs_ABC_der_Jugendwerbung/warum.html Immer und überall begegnet uns Werbung. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht von Werbebotschaften beeinflusst werden. Manchmal nervt Werbung uns. Manchmal nehmen wir eine Werbung gar nicht wahr. Manchmal macht Werbung Spaß und bringt uns auf neue Ideen. Die meiste Werbung will uns dazu bewegen, bestimmte Produkte zu kaufen oder Marken gut zu finden. Solche Werbung kann dazu beitragen, dass wir uns leichter unter den vielen verschiedenen Warenangeboten entscheiden können. Oft bringt diese Werbung uns aber auch dazu, etwas zu kaufen oder unbedingt haben zu wollen, das wir gar nicht brauchen oder uns leisten können. Nicht alle Werbung beabsichtigt, dass wir Geld für Konsum ausgeben. Es gibt auch Werbung, die uns auf eine „gute Sache“ aufmerksam machen will, wie z. B. für arme Menschen zu spenden oder gegen Rechtsradikalismus zu kämpfen. Auch die Regierung macht Werbung für ihre Programme und Aktionen, mit denen sie unsere Gesellschaft aufklären und stärken will. Es ist also wichtig, genau hinzuschauen, wer eine Werbung in Auftrag gibt und welches Ziel mit ihr verfolgt wird. Werbung für Jugendliche - Warum wird so was gemacht? Überall dort, wo die Wirtschaft Wettbewerb treibt, wird Werbung gemacht. Die Werbeindustrie ist clever und weiß, dass es mehr Erfolg bringt, wenn sie verschiedene Menschen unterschiedlich anspricht. Werber unterscheiden zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die sie mit ihren Botschaften erreichen wollen, sie sprechen dann von unterschiedlichen „Zielgruppen“. Die Werbeindustrie arbeitet im Auftrag derjenigen, die ihre Produkte an Jugendliche verkaufen wollen. Ein Werbespot für Nike, z. B. wird so ausgedacht, dass er bei Jugendlichen gut ankommt. Das kann man daran erkennen, dass hier häufig Leute zu sehen sind, mit denen Jugendliche sich identifizieren möchten. Das können andere junge Menschen sein oder ein Idol wie Michael Jordan. Die Werbeindustrie bezeichnet Menschen als jugendlich, die zwischen 12 und 18 Jahre alt sind, die also in der Regel noch zur Schule gehen oder gerade eine Ausbildung oder ein Studium begonnen haben. Jugendliche haben andere Bedürfnisse als Erwachsene. So wie sich ihr Körper entwickelt, verändern sich auch ihre Interessen und Wünsche stark mit jedem neuen Lebensjahr. Ablauf: Wie entsteht Werbung für Jugendliche? Ein Unternehmen denkt sich seine Werbung entweder selbst aus oder es beauftragt eine Werbeagentur. Am Beispiel der Arbeit in einer Werbeagentur lässt sich gut zeigen, wie eine Werbestrategie entsteht. Die Werbeagentur bekommt z. B. die Aufgabe, Jugendliche für ein neues Haarwachs zu begeistern. Am Ende sollen Jugendliche das Haarwachs kennen, es im Laden wieder finden und es anstatt eines anderen Haarstyling-Produkts kaufen. 16 Forschung - Was müssen die Werbeleute wissen? Um erfolgreich ein Produkt zu bewerben, wird viel gearbeitet und nachgedacht. Dies geschieht in drei großen Schritten. Zuerst macht man Marktforschung: Wer von den jungen Menschen benutzt alles Haarstyling-Mittel, wann und warum tun Jugendliche dies und was für Haar-Gels und Haarwachse gibt es schon? Was macht das neue Haarwachs wirksamer und cooler als andere? Dann wird ein Plan gemacht: So muss das Haarwachs beworben werden, damit es Jugendliche neugierig macht und sie Lust bekommen, es zu probieren. Dieser Plan wird dann in die Tat umgesetzt. Dies geschieht in Bildern, in Filmen, mit Musik und krassen (manchmal witzigen, manchmal ganz schön doofen) Sprüchen, z. B.: Mit Haarwachs X bist du das Super-Girl/der Super-Boy! Was muss Werbung für Jugendliche beachten? Werbung für Jugendliche braucht Ideen. Menschen haben jeden Tag neue Einfälle. Nur wenn die Werbung da mitspielt und sich auch immer neue, überraschende Dinge einfallen lässt, hat sie eine Chance, von uns wahrgenommen zu werden. Jugendliche sind besonders einfallsreich und eben so schnell gelangweilt, wenn man ihnen immer wieder dasselbe auf dieselbe Weise erzählt. Werbung für Jugendliche muss sich ständig wandeln. In unserer modernen Welt ändern Menschen ihren Geschmack, finden etwas „in“ oder „out“, ohne dass man genau weiß, warum – man sagt, Menschen folgen verschiedenen „Trends“. Weil die so plötzlich auftauchen und schnell wieder vergehen, hat die Werbung oft Mühe am Ball zu bleiben. Die Werbeindustrie muss daher ständig beobachten, wie sich die Geschmäcker von Jugendlichen ändern und blitzschnell darauf reagieren. Oft will die Werbung selbst „Trendsetter“ sein und darüber bestimmen, was uns gefällt. Die Werbung hat es schwer, Jugendliche dauerhaft zu begeistern, weil sie ihre Wünsche gemeinsam mit Freunden häufig ändern. Außerdem unterscheiden sich Jugendliche in ihren Vorlieben stark voneinander. Meistens sind die Meinungen unter Freunden oder in Cliquen (Peer Groups) ähnlich, zwischen diesen jedoch ganz verschieden: Was die einen cool finden, finden die anderen uncool. Wie können Jugendliche Werbung bewusst begegnen? Jugendliche kennen Werbung wie ihr täglich Brot und sind zu recht genervt von zu viel und schlecht gemachter Werbung. Jugendliche haben das Recht, sich dummer und aufdringlicher Werbung entgegenzustellen, sie abzulehnen oder zu ignorieren. Das fällt tatsächlich am leichtesten bei Werbung, die uns langweilt oder stört – also übt es dort! Seid wählerisch! Schaltet um! Bleibt bei den Dingen, die euch richtig gut gefallen. Das sind manchmal gerade die Dinge, die man schon sehr lange besitzt und die deshalb oft einen höheren Wert haben als etwas Neues, bei dem man das Risiko eingeht, dass es einem nach dem Ausprobieren doch nicht gefällt. Wenn Euch Werbung begegnet, schaut sie Euch an und prüft, ob sie Euch etwas Interessantes oder Brauchbares anbietet. Fragt Euch: Von wem ist die Werbung gemacht und was will sie erreichen? Einige Werbung will Euch dabei unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu finden, mit dem Rauchen aufzuhören oder Euch vor Aids zu schützen. Andere Werbung will, dass ihr Euer Taschengeld für ein Produkt ausgebt. Bei solcher Werbung könnt Ihr Euch fragen: Ist das Produkt wirklich neu oder besser als das, was ich schon habe? Lohnt es sich, Geld dafür und nicht für 17 etwas anderes auszugeben oder es zu sparen? Stimmt der Preis oder ist das Produkt so teuer, weil ich die viele Werbung dafür mitbezahle? Zusammenfassung Werbung umgibt uns ständig. Wir verbringen keinen Tag und tun beinah nichts, ohne von Werbung begleitet und beeinflusst zu werden. Jugendliche werden von der Werbeindustrie gezielt angesprochen, weil Jugendliche ihr eigenes Geld für Markenprodukte ausgeben sollen oder weil sie andere, wie ihre Eltern z. B., dazu bewegen sollen, ein bestimmtes Markenprodukt zu kaufen. Wenn uns Werbung begegnet, ist es wichtig zu unterscheiden, welche Ziele eine Werbung verfolgt: Will sie, dass wir ein bestimmtes Produkt kaufen oder eine Marke gut finden? Oder will sie uns aufmerksam machen auf ein Problem in der Gesellschaft oder eine Sache, die für uns nützlich ist, ohne dass wir dafür mit Geld bezahlen müssen? Weil sie noch offen und neugierig durchs Leben gehen, gelten Jugendliche bei der Werbung als dankbare Opfer, die man mit einer fetzigen Werbestrategie zu allem möglichen bewegen kann. Aber auch Jugendliche haben eine eigene Meinung und eigene Interessen, auf die Werbung nicht immer richtig reagiert. Mögliche Fragen für eine Diskussion: Was ist der Unterschied zwischen Markenwaren und No-Names? Wie wichtig sind Marken für Dich? Und warum? Wie sehr vertraust Du der Werbung? Und warum? Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du Dir keine Markensachen leisten könntest? 18 EXTRA Für Pädagoginnen und Pädagogen 300 bis 400 Markennamen internalisiert Kinder und Konsum Thomas Pany 13.12.2006 auf http://www.heise.de/tp/artikel/24/24199/1.html Die dreijährige Armani und ihre Freundin L'Oréal werden von einem Interviewer des National Consumer Council nach ihren Familiennamen gefragt. Sie wissen ihn nicht, deuten aber auf ein Logo aus gelben Bögen und sagen erfreut: MacDonalds. Ihre älteren Brüder lachen, die Zehnjährigen zählen stolz noch weitere drei- bis vierhundert Markennamen auf. Nur ESPN, der nach einem Sportkanal getauft wurde und die Namensgebung seiner Eltern als Inspiration versteht, ist etwas traurig, konnte er im letzten Jahr doch nur 30.000 TV-Werbespots sehen statt 40.000 wie seine sechs Freunde, die Courvoisier heißen. Indes fürchten sich die Eltern von Michael, Mary und Peter vor den Fragen ihrer Kinder. „Und sie wollen dies und sie wollen das und ich fahre fort, 'Nein' zu sagen, 'Nein', 'Nein' und ich frage mich, was die Kinder von mir denken müssen - 'Oh, ich hasse Mama. Sie kauft mir nie etwas.' Manchmal wird das richtig schwierig und ärgerlich.“ Die Klage der Mutter und die oben zusammengemischten Aussagen finden sich in einem Bericht, den der englische Think Tank Compass („Direction for the Democratic Left“) rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit veröffentlichen will. Auszüge daraus machte gestern die englische Tageszeitung Telegraph publik. Es geht wieder einmal um die „Kommerzialisierung der Kindheit“, so der Titel des Berichts in der deutschen Übersetzung. Neu ist das Interesse an diesem Phänomen der Gegenwart nicht (vgl. Total süß). Auch nicht die Gefahren, die man darin sieht: Der Erzbischof von Canterbury, der die Compass-Studie unterstützt, ist nicht der erste, der hinter häufigeren Stress- und Depressions-Symptomen und geringem Selbstwertgefühl bei Kindern Begleiterscheinungen des enthemmten Kapitalismus vermutet (vgl. Die gestresste neue Generation des 21.Jahrhunderts..) und Gegenreaktionen fordert: Es gibt einen wachsenden politischen und sozialen Konsens darüber, dass einiges getan werden müsste, um Kinder vor den schlimmsten Exzessen des direkten Marketings und dem Druck der Kommerzialisierung zu schützen. Die aktuelle Studie hält nun ein paar neue Schockmomente bereit, welche die Dimension des Problems ziemlich deutlich machen: Auf ungefähr 44 Milliarden Euro wird der Markt im Vereinigten Königreich (UK) geschätzt, der sich auf Kinder konzentriert. Britische Kinder sollen konsumorientierter sein als amerikanische Kinder und unzufriedener, wenn sie nicht bekommen, was sie sich wünschen. 78 Prozent der Zehnjährigen sagen, dass sie Freude am "Shopping" haben. Der durchschnittliche Zehnjährige soll nach Angaben des National Consumer Council 300 bis 400 Markennamen „internalisiert“ haben („zwanzig mal soviel wie Namen von Wildvögeln“). 19 Nur die Hälfte der Dreijährigen kannte ihren Nachnamen, aber sieben von zehn erkennen das McDonalds-Logo. In den USA beobachtete ein Wissenschaftler, der 2000 Sozialversicherungsakten durchforschte, den Trend, wonach immer mehr Kinder Markennamen bekommen. Er zählte 300 Mädchen mit dem Namen Armani; Mädchen, die L'Oréal getauft wurden; sechs Jungs, die Courvoisier gerufen werden und einen, der nach dem Sportkanal ESPN benannt wurde. Das Durchschnittskind in Großbritannien, den USA und in Australien sieht zwischen 20.000 und 40.000 Fernsehwerbungen im Jahr. Während Erwachsene die Methoden der Werbung normalerweise durchschauen könnten, soll dies Kindern erst ab dem Alter von 11 oder 12 Jahren möglich sein. Unter acht Jahren würden sie sich noch nicht einmal der Absicht des Werbenden bewußt sein. Versteckte Werbung („Schleichwerbung“) würde unter dem Radar auch von älteren Kindern agieren. „Das Geschichtenerzählen war früher das Wesen des Spieles und Spielzeuge nur die Katalysatoren“, wird Michael Brody von der American Academy of Child and Adolescent Psychiatry zitiert, „die Kommerzialisierung der Kinder hat ernsthafte Konsequenzen. Die Spielzeuge von heute mit ihren offensichtlichen Links zum Kommerz sind jetzt zu „Geschichtenverhinderern“ geworden.“ Dass der Dauerbeschuss mit Werbung für die Kinder schädlich ist, wird wohl nur von wenigen bestritten, wie sich die schädliche Wirkung aber genau manifestiert, ist in der Wissenschaft noch nicht eindeutig bewiesen. Für die Eltern ist dagegen klar, wie sich das in der Realität übersetzt: in echten Stress. 20 Superhelden und die Veränderbarkeit der Welt – Ein Interview mit Eva Maria Stüting Nach COWBOYS UND PFERDE und PIRATENMOLLY AHOI! folgt nun das erste Auftragswerk der Autorin Eva-Maria Stüting für die Junge Landesbühne JIMI SUPERHELD oder DER ANGRIFF DER IWiDiPATINA. Wir sprachen mit der Autorin über Science Fiction, Perfektion und Theater für Kinder und Jugendliche. Wie kam es zu Deinem Auftrag JIMI SUPERHELD für die Junge Landesbühne zu schreiben? Die Junge Landesbühne hat bereits zwei meiner Theaterstücke gezeigt: COWBOYS UND PFERDE und PIRATENMOLLY AHOI! – beide Male in der Regie von Carola Unser. In der Zusammenarbeit hat sich gezeigt, dass wir sehr ähnliche Vorstellungen von Theater haben. Als sie mich fragte, ob ich noch ein anderes Stück hätte, das für die Junge Landesbühne interessant sein könnte und am besten eins für Kinder ab zehn Jahren sagte ich: „Nein. Aber ich hätte vielleicht eine Idee ...“ Ich wollte ein Science Fiction Superhelden Stück schreiben, Carola Unser das Thema Konsum – so hat alles zusammen gepasst. Warum hast Du als Genre zum Thema „Konsum“ Science Fiction gewählt? Der Kapitalismus ist ein von Grund auf menschenfeindliches System. Also die perfekte Menschheitsbedrohung für ein Science Fiction Stück! Bist Du selbst Fan von Spiderman, Supergirl und Co. oder war es für Dich einfach ein guter Rahmen, um das Thema für Kinder spannend zu gestalten? Ich bin ein Fan von allen Freaks! Mir gefallen Superhelden, die auf dem Weg zur Weltrettung ihr Superheldenkostüm vergessen. Unsere Bilder von Helden sind von Erfolgsgeschichten geprägt. Wir glauben daran, dass die Helden unfehlbar sind. Das macht es ziemlich schwer, selbst ein Held zu werden. Aber gerade das ist doch schade für unsere Welt: wir versuchen gar nicht mehr Helden zu werden, weil wir dafür nicht perfekt genug sind. Ich finde, das muss sich ändern. Warum schreibst Du für Kinder und Jugendliche? Weil es mir richtig viel Spaß macht und es eine große Herausforderung ist, sich für diese Fantasie-Profis Geschichten auszudenken. Außerdem sind es sehr direkte Zuschauer. Wenn sie gelangweilt sind, sind sie gelangweilt, wenn sie Spaß haben, haben sie Spaß. Theater ist für mich eine Hängebrücke zwischen Fiktion und Realität – Kinder und Jugendliche sind das Schwanken dieser Brücke gewöhnt. Gibt es DEN Themenbereich, der Dich nicht loslässt, bzw. immer wieder beschäftigt? Mich interessiert die Veränderbarkeit der Welt. Meine Geschichten betrachten die bekannten Dinge aus einer unbekannten Perspektive, um sie neu zu bewerten. Daraus ergibt sich im besten Fall ein Blick hinter die Kulissen der Realität. Theater sollte Selbstwirksamkeit vermitteln: Jeder kann etwas an dieser Welt verbessern. Dafür suche ich Themen und Formen. 21 Literaturempfehlung Felicitas Römer: Arme Superkinder – Wie unsere Kinder der Wirtschaft geopfert werden. Beltz Verlag Weinheim und Basel, 2011. Filmempfehlungen Superman – Der Film, Regie: Richard Donner, USA 1987 (Der Klassiker mit Christopher Reeve als Superman.) Alle Star Wars Filme Man kann prima die szenischen Anspielungen und die Anspielungen bei den Figuren zwischen den Filmen und dem Stück miteinander vergleichen, bzw. typische Elemente des Superhelden- und Sciencefictiongenres analysieren und im Stück / der Inszenierung finden lassen. Buchungsinformationen und Kontakte JIMI SUPERHELD oder DER ANGRIFF DER IWiDiPatina Premiere: Sonntag, 8. Februar 2015 / 15.00 Uhr / Studio Rheinstr. 91 Wir kommen mit dem Stück auch zu Ihnen in die Schule! Wenden Sie sich dafür und für Gruppenbuchungen an unsere Disponentin Heike Thies unter Tel. 04421.9401-27 oder [email protected]. Pro Schüler kostet eine Karte 5,10 €. Lehrkräfte und Aufsichtspersonen haben freien Eintritt. Achtung! Frühbucherrabatt: Buchen Sie vor der Premiere, kostet eine Karte nur 2,50€. Termine in Wilhelmshaven, Studio Rheinstr.91 So, 08/02/2015 / 15.00 Uhr Premiere Do, 12/02/2015 / 19.00 Uhr (ausverkauft!) Fr, 13/02/2015 / 10.30 & 19.00 Uhr (nur noch Restkarten!) So, 15/02/2015 / 15.00 Uhr Mo, 16/02/2015 / 10.30 Uhr Do, 19/02/2015 Fr, 20/02/2015 / 10.30 & 19.00 Uhr Fr, 06/03/2015 / 10.30 & 19.00 Uhr So, 08/03/2015 / 15.00 Uhr Termine im Spielgebiet Di, 17/02/2015 / 11.00 Uhr / Neumünster, Theater in der Stadthalle Do, 26/02/2015 / 9.00 & 11.15 Uhr / Norden, WBZ Fr, 27/02/2015 / 9.00 & 11.15 Uhr / Norden, WBZ Di, 03/03/2015 / 9.00 & 11.15 Uhr / Schortens, Bürgerhaus Mi, 04/03/2015 / 9.00 & 11.15 Uhr / Schortens, Bürgerhaus Wir spielen JIMI SUPERHELD bis zum 20. März 2015 empfehlen das Stück für Jugendliche ab Jahrgangsstufe 5. 22