Es handelt sich um eine sinngemäße Übersetzung - gottfried

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KU- Lektüre historiographischer Texte und Historiographiegeschichte
Abdulkader
2. Mai 2014
Aspekte der Religion 1
Einige Begriffe:

Islam: Ergebung, Hingabe (zu Gott, Seines Gesandten und Seinem Urteil).

Quran: Gottes offenbarte Wort an Mohammed
Christliche Entsprechung: Jesus Christus.

Hadith: Mohammeds Wort / Offenbarung
Christliche Entsprechung: Evangelium.

Allah: „Der Gott“, Der (zu Recht) Angebetete. Er ist der Schöpfer und Erschaffer aller
Dinge, Herrscher am Tage des Gerichts, der Allerbarmer etc.

Mohammed (sas): Mensch, von Gott auserwählt, wie alle anderen Propheten und
Gesandten vor ihm. Seine Aussagen und Taten gelten ebenfalls als Offenbarung,
jedoch nicht als Gottes Wort.

Tradition (Sunnah): Fachbegriff der eben die Aussagen und Taten des Propheten
bezeichnet, welche durch Tradierung weitervermittelt wurden. Diese bildet neben
dem Quran die zweite Hauptquelle im Islam.

Prophetengefährte: Jene Muslime, welche den Propheten Mohammed „erlebt“
haben. Es gibt allerdings unterschiedliche Definitionen wer als solcher bezeichnet
werden kann. Wichtig, da ihr Status besonders ist.

Überlieferer(kette): Personen, welche die über Aussagen oder Handlungen vom
Propheten Mohammed berichten, wobei – in der Regel – die erste Person in dieser
Kette ein Prophetengefährte sein muss.

Wissen/Glaube (Iman): Feste Überzeugung und nicht bloßer „Glaube“ (siehe unten).

Scharia: „Islamisches Recht“, aber geht viel weiter als „Recht“, da auch Beziehung
Mensch-Gott und Mensch zu sich selbst integriert ist. Ethische Regeln, sowie Regeln
für religiöse Handlungen (Reinheitsgebote, Gebete etc.) aber auch Regeln für
"profane" Handlungen (Essen, Schlafen, Bekleidung) sind Teil der Scharia. Das
meiste davon enthält keine sanktionsfähigen Normen, bzw. wird man dann vor Gott
dafür zur Rechenschaft gezogen.
Ein geringer Teil der Normen aus der Scharia entspringt direkt aus göttlicher Quelle.
Der Großteil jedoch wurde auf Basis dieser Quellen von Juristen formuliert.

Fatwa: Rechtsmeinung eines Juristen zu einem konkretem Fall, ist also kein
richterliches Urteil, welches bindend wird.
1
KU- Lektüre historiographischer Texte und Historiographiegeschichte
Abdulkader
2. Mai 2014
Aspekte der Religion 1
Beispiel für Problematik in Übersetzung, Sprache und Vorstellungen
"Iman kann nicht als „Glaube“ übersetzt werden, weil der Begriff „Glaube“ sowohl in seiner
sprachlichen als auch in seiner christlich-theologischen Bedeutung mit der Definition von
Iman keinerlei Gemeinsamkeit hat und zudem mit den Inhalten von Iman nicht vereinbar ist.
Iman muß auf Beweisführung, Logik und bewußte Verinnerlichung aufgebaut werden, damit
er seiner islamologischen Definition genügen kann.
In den klassischen deutschen Standardlexika wird „Glaube“ definiert als: „innere Sicherheit,
die keines Beweises bedarf“, „primär (gefühlsmäßiges) Vertrauen, feste Zuversicht“, „ohne
Überprüfung, meist gefühlsmäßig ohne Beweise für wahr gehaltene Vermutung“, „Gefühl,
unbeweisbare Herzensüberzeugung“, „im Gegensatz zum Wissen ein Fürwahrhalten ohne
die unmittelbare Möglichkeit einer (wissenschaftlichen) Beweisführung oder einer
Überprüfung“, „(in der Philosophie) im Gegensatz zu Wissen ein Fürwahrhalten ohne
methodische Begründungen“, „(in der Tradition des christlichen Denkens) Unterscheidung
zwischen Glauben und Wissen im Sinne eines konträren Gegensatzes“.
Für Platon ist der Glaube wie das Meinen die unphilosophische Vorstufe des
philosophischen oder wissenschaftlich begründeten Wissens. Dieser Gedanke einer
Stufenfolge von Gewißheiten weicht in der Tradition des christlichen Denkens einer
scharfen Trennung von Wissen und Glauben. Nach Kant ist der Glaube ein subjektiv
zureichendes aber objektiv unzureichendes Fürwahrhalten: „Ich mußte also das Wissen
aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen“.
Aus diesen Definitionen ergibt sich, daß man den arabischen Begriff “Iman” auch nicht
annähernd mit dem deutschen Wort “Glaube” wiedergeben kann."1
Ein blinder "Glaube" ist im Islam nicht möglich und genau genommen wertlos, da Gott einen
bewussten Islam, also eine bewusste Gottergebenheit erwartet und daher im Quran stets
den Intellekt anspricht und die Menschen dazu aufruft, sich anstrengen und durch Forschen
zur Erkenntnis der Wahrheit erlangen sollen, dass diese Offenbarung tatsächlich von ihrem
Herrn und Schöpfer entstammt.
1
Amir Zaidan, At-Tafsir. Eine philologisch, islamologisch fundierte Erläuterung des Quran-Textes
(Offenbach 2000) 414f.
2
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Abdulkader
2. Mai 2014
Aspekte der Religion 1
Beispiel für Hadith: Überliefererkette + Aussage/Handlung des Propheten
Folgender Hadith, der erste aus dem Werk "Die große Erläuterung. Die Darstellung der
Bekenntnis der Erretteten Gruppe und das Meiden der getadelten Gruppen." (al-Ibanah
al-kubrah) von Ibn Battah2. Es ist eine Sammlung von Hadithen und Athar (Aussagen von
Prophetengefährten oder ihrer frühen Nachfolgergeneration).
Es hat uns berichtet der AbuBakr Ahmad b. Ismail3, er sagte: Es hat uns berichtet der
Hassan b. Arafah b. Yazid4, er sagte: Es berichtete al-Muharbi5, unter Berufung auf
Abdulrahman b. Ziyad b. Anam6, unter Berufung auf Abdullah b. Yazid7 unter Berufung auf
Abdullah b. Amr, er sagte: Der Gesandte Allahs, Gottes Segen und Heil über ihn sagte: "Es
kommt auf meine Gemeinschaft das, was auf die Nachkommen Israels gekommen ist –
exakt das Gleiche, Schritt für Schritt, und sie haben sich in 72 Gruppen gespalten und
meine Gemeinschaft wird sich in 73 Gruppen spalten, eine mehr als sie, alle sind im Feuer
außer eine. Man fragte: Oh Gesandter Allahs, wer ist diese eine? Er sagte: Jene die auf
dem ist, auf dem wir sind, ich und meine Gefährten." 8
Betrachtung der Überliefererkette mit Jahreszahlen:
Uns [dem Autor des Werks, Ibn Battah], (geb. 304 nH, gest. 387 nH, lebte im Irak)
AbuBakr Ahmad b. Ismail (geb. 237 nH, gest. 327 nH, "der Baghdadi")
Hassan b. Arafah b. Yazid9 (geb. 150 nH, gest. 257 nH in Samarra, lebte in Baghdad)
Al-Muharbi (gest. 195 nH, "der Kufi" (Irak))
Abdulrahman b. Ziyad b. Anam (geb. 64 nH. gest. 121 nH)
Abdullah b. Yazid (gest. 100 nH in Afrika oder Cordoba)
Abdullah b. Amr (geb. 11 vH., gest. 73 nH in Mekka, Arab. Halbinsel, Irak, Syrien, Afrika)
Der Gesandte Allah Gottes Segen und Heil über ihn [Mohammed] (gest. 11 nH in Medina)
2
Ibn Battah zählt zu den großen Hadithgelehrten, und ist heute nur in Fachkreisen bekannt.
Ein Experte über AbuBakr Ahmad bin Ismail: Er ist zuverlässig.
4
Ein Experte über Hassan b. Arafah: Er ist glaubwürdig. Ein anderer Experte: Er ist annehmbar.
5
Ein Experte über al-Muharbi: Er ist annehmbar, hat "tadlis" gemacht (verwendet einen Stil, wo es
sprachlich unklar ist, ob er selbst einen Hadith gehört hat oder nicht).
6
Ein Experte über Abdulrahman bin Ziyad: Schwach im Memorieren. Ein anderer Experte: Er ist
schwach, seine Hadithe werden aufgeschrieben.
7
Experten über Abdullah bin Yazid: Er ist zuverlässig.
8
Dieser Hadith ist also schwach aus zwei Gründen:
Schwäche von Abdurrahman bin Ziyad.
Schwäche von al-Muharbi von dem unklar ist ob er den Hadith selbst von seinem Lehrer gehört hat.
9
Das hohe Alter ist korrekt, wobei es sich um Mondjahre handelt – in Sonnenjahren umgerechnet
wären es 103 oder 104 Jahre. Er hatte 10 Söhne, nachweislich 31 Lehrer/Meister und 16 bekannte
Gelehrte als "Schüler".
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