Marketingkonzept zur Vermarktung einer neuen

Werbung
Marketingkonzept
zur Vermarktung einer
neuen Brillentechnologie für
einen regionalen
österreichischen Fachoptiker
Bachelorarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades
Bachelor of Arts in Business
FH Oberösterreich Studiengang:
Sozial- und Verwaltungsmanagement, Linz
Studienzweig Public Management
Verfasserin: Andrea Sommer
Gutachterin: Mag. Dunja Köslich
Datum: Linz, 31. Mai 2013
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit mit dem Titel:
„Marketingkonzept zur Vermarktung einer neuen Brillentechnologie für einen regionalen österreichischen Fachoptiker“ selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst,
andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten Quellen
entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe. Die Arbeit wurde bisher in
gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.
Linz,
__________________________________
Aufgrund der leichteren Lesbarkeit wird in der folgenden Arbeit an manchen Stellen
auf eine geschlechterspezifische Unterscheidung verzichtet. Im Sinne des Gender
Mainstreaming sind aber natürlich sowohl männliche als auch weibliche Personen
damit gemeint.
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Danksagung
Ich bedanke mich bei allen, die mich bei der Umsetzung und Erstellung der Bachelorarbeit unterstützt haben.
Vor allem bedanke ich mich bei meiner Betreuerin, Frau Mag. Dunja Köslich, die
mich durch ihre praxisnahe Abhandlung in der Lehrveranstaltung für ein MarketingKonzept begeistert hat. Ihre wertvollen Anregungen während der Erstellung meiner
Arbeit haben mich stets beflügelt.
Besonders herzlich bedanken möchte ich mich bei der Geschäftsführerin von TOPOPTIK GmbH, Frau Mag. Maria Weglehner-Oberneder, die es mir ermöglichte, für
ihr Unternehmen das Vorprojekt durchzuführen und weiterführend daraus diese Arbeit zu erstellen. Sie hat mir ihr Know-How zur Verfügung gestellt und war stets bereit, mir Zahlen, Daten und Fakten zu liefern. Die Beschäftigung mit diesem Geschäftsbereich war für mich sehr aufschlussreich.
Meiner ganzen Familie danke ich für das Verständnis, dass ich oft nicht ‚ansprechbar‘ war, weil ich Zeit und Ruhe brauchte. Besonders meinen Töchtern Viktoria und
Valentina verspreche ich, künftig wieder mehr gemeinsame Unternehmungen zu
machen.
Und zu guter Letzt all meinen Freundinnen und Freunden, die mich moralisch stets
unterstützt haben.
Sommer Andrea
Seite I
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Kurzfassung
Das Unternehmen TOP-OPTIK GmbH, ein regionaler Fachoptiker mit fünf Filialen in
den Bezirkshauptstädten Freistadt, Rohrbach und Braunau, sowie in der Stadtgemeinde Gallneukirchen (Bezirk Urfahr-Umgebung) und der Stadtgemeinde Mattighofen (Bezirk Braunau), ist seit nunmehr 20 Jahren am Markt vertreten. Am Standort Freistadt wird eine eigene Werkstätte geführt, die alle Filialen betreut. Der Sitz
der Verwaltung ist in der Landeshauptstadt Linz.
Mit seinen vorwiegend weiblichen, fachlich sehr gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen
hat das Unternehmen wegen seiner Kundenorientiertheit, des hohen Servicegrades
und des hohen Beratungsgrades eine große Stammklientel.
Der Augenoptikermarkt in Österreich ist grundsätzlich gesättigt. Es herrscht ein Verdrängungswettbewerb. Den traditionellen meist familiengeführten FachoptikerGeschäften stehen nicht nur die Filialgeschäfte von Handelsketten wie Hartlauer,
Pearle oder Fielmann, sondern Diskonter wie Hofer oder auch das Internet mit
Webshop-Anbietern gegenüber.
Umso mehr engagiert sich TOP-OPTIK GmbH und legt höchste Qualitätsmaßstäbe
bei den Lieferanten, der Beratung in den Verkaufsgeschäften und des Services der
Werkstätte an.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Weltmarktführer in der Brillenglastechnologie
bietet TOP-OPTIK GmbH ein innovatives Brillenglas zur Lösung von Sehproblemen
in mehreren Sehbereichen an.
Zur effizienteren Vermarktung dieser neuesten Brillentechnologie durch die TOPOPTIK Filialen soll diese Erarbeitung eines Marketingkonzeptes beitragen. Der Nutzen für TOP-OPTIK soll eine klare Positionierung durch einen Slogan sein, den die
Kunden sofort mit TOP-OPTIK verbinden.
Sommer Andrea
Seite II
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Abstract
TOP-OPTIK GmbH was established in 1993 as a locally based shop-provider of
optical glasses. Today, there are five stores, each of them located at first-class inner-city locations of the following regional cities: Freistadt, Rohrbach, Gallneukirchen, Braunau and Mattighofen. Attached to the shop in Freistadt there is a glass
repair-shop serving all five affiliates. The Headquarter is situated in the UpperAustrian capital Linz.
With its mainly female personnel all of whom are highly trained and qualified in the
field of optometry, the company has a great number of faithful customers. Ever striving to offer innovative products and the latest trends on the market while providing
their customers with best service and the best information, however, it is facing
tough competition in this mature market.
Nevertheless, with the latest technology for correction of far-sightedness and presbyopia recently added to its product range, the company wants to stride ahead and
efficiently distribute this product.
The task of this bachelor thesis is to scrutinize the possibilities for TOP-OPTIK
GmbH by analysing the special needs and requirements of the target audience. The
benefit for TOP-OPTIK GmbH should be clear positioning and a unique and catchy
slogan that makes a link in the heads of the customers to TOP-OPTIK.
Sommer Andrea
Seite III
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Inhaltsverzeichnis
Danksagung
I
Kurzfassung
II
Abstract
III
Inhaltsverzeichnis
IV-VI
Abbildungsverzeichnis
VII
Tabellenverzeichnis
VIII
Abkürzungsverzeichnis
1
2
IX
Einleitung ........................................................................................................... 1
1.1
Problemstellung, Hinführung....................................................................... 1
1.2
Forschungsfrage, Zielsetzung ..................................................................... 1
1.3
Aufbau ........................................................................................................ 2
1.4
Methodik ..................................................................................................... 3
Grundlagen eines Marketingkonzeptes .............................................................. 5
2.1
Analyse-Phase ........................................................................................... 9
2.1.1
Umwelt-Analysen............................................................................... 10
2.1.1.1 Chancen-/Risiken-Analyse ................................................................ 10
2.1.1.2 Konkurrenz-Analyse .......................................................................... 11
2.1.2
Unternehmens-Analysen ................................................................... 11
2.1.2.1 Stärken-Schwächen-Analyse ............................................................. 13
2.1.2.2 Produkt-, Sortiments-Analyse ............................................................ 14
2.1.2.3 Zielgruppen-Analyse .......................................................................... 16
2.2
Ziele, Strategie und Positionierung ........................................................... 17
2.2.1
Strategieentwicklung ......................................................................... 19
2.2.2
Targeting ........................................................................................... 23
2.2.3
Positionierung .................................................................................... 24
2.3
Operative Detailplanung des Marketing-Mix ............................................. 27
2.3.1
Produkt- und Programmpolitik ........................................................... 28
2.3.2
Preis- und Konditionenpolitik ............................................................. 29
Sommer Andrea
Seite IV
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
3
4
2.3.3
Distributions- und Vertriebspolitik ...................................................... 31
2.3.4
Kommunikationspolitik ....................................................................... 33
2.3.5
Personal ............................................................................................ 38
2.3.6
Prozesse ........................................................................................... 38
2.3.7
Präsentation des Unternehmens ....................................................... 39
Struktur des österreichischen Augenoptikmarktes ........................................... 40
3.1
Fachoptiker............................................................................................... 40
3.2
Filialketten ................................................................................................ 41
3.3
Ausbildung zum Fachoptiker..................................................................... 42
3.4
Versorgungsgrad der Einwohner .............................................................. 43
3.5
Brillenträger in Österreich ......................................................................... 44
Praktische Anwendung des Marketing-Management Prozesses
am Beispiel eines Fachoptikers........................................................................ 46
4.1
Gruppeninterviews mit Leitfaden............................................................... 46
4.2
Informations-, Analysephase .................................................................... 47
4.2.1
Umweltanalyse .................................................................................. 47
4.2.1.1 Chancen-Risiken Analyse .................................................................. 47
4.2.1.2 Markt-Analyse ................................................................................... 49
4.2.1.3 Konkurrenzanalyse ............................................................................ 50
4.2.2
Unternehmensanalyse ....................................................................... 53
4.2.2.1 Stärken-Schwächen Analyse ............................................................. 55
4.2.2.2 Produkt-, Sortiments-Analyse ............................................................ 61
4.2.2.3 Zielgruppen-Analyse .......................................................................... 63
4.3
Konzeptionsphase, Strategie und Positionierung ...................................... 69
4.3.1
Strategieentwicklung des Unternehmens ........................................... 70
4.3.2
Segmentauswahl/Targeting ............................................................... 70
4.3.3
Positionierung .................................................................................... 72
4.4
Gestaltungsphase Marketing-Mix.............................................................. 79
4.4.1
Marketing-Mix .................................................................................... 80
Sommer Andrea
Seite V
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
4.4.1.1 Produktpolitik ..................................................................................... 82
4.4.1.2 Preis- und Konditionenpolitik ............................................................. 83
4.4.1.3 Distributions- und Vertriebspolitik ...................................................... 83
4.4.1.4 Kommunikationspolitik ....................................................................... 84
4.4.1.5 Personalpolitik ................................................................................... 85
4.4.1.6 Politische Rahmenbedingungen ........................................................ 86
4.4.1.7 Präsentationspolitik ........................................................................... 86
5
Resümee und Empfehlungen .......................................................................... 87
5.1
Marketing-Mix Empfehlung ....................................................................... 88
5.2
Kommunikationspolitische Maßnahmenempfehlung ................................. 89
Literaturverzeichnis ................................................................................................. 91
Sommer Andrea
Seite VI
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Marketing-Management Prozess ................................................................................ 6
Abbildung 2: Kreislaufmodell ........................................................................................................... 7
Abbildung 3: Ablauf Marketingkonzeption ....................................................................................... 8
Abbildung 4: Planung von Marketing-Konzeptionen ........................................................................ 9
Abbildung 5: SWOT ....................................................................................................................... 12
Abbildung 6: Kriterien Stärken/Schwächenprofil ........................................................................... 14
Abbildung 7: STP-Marketing ........................................................................................................... 19
Abbildung 8: verschiedene Marktsegmentierungen ....................................................................... 20
Abbildung 9: Muster der Zielmarktbestimmung ............................................................................. 24
Abbildung 10: 4 Marketing P's ....................................................................................................... 27
Abbildung 11: Produkt- und Programmpolitik ................................................................................ 28
Abbildung 12: Preisstrategien ........................................................................................................ 30
Abbildung 13: indirekter Absatzweg .............................................................................................. 32
Abbildung 14: Versorgungsgrad Einwohner mit Optiker vs. Augenarzt .......................................... 43
Abbildung 15: Eyecode Vermessung............................................................................................... 58
Abbildung 16: Unternehmensleitbild TOP-OPTIK ........................................................................... 94
Sommer Andrea
Seite VII
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Kriterien Produkt-/Leistungs-Analyse ............................................................................ 15
Tabelle 2: Zielgruppen-Kriterien B2C .............................................................................................. 17
Tabelle 3: Marketingziele ............................................................................................................... 18
Tabelle 4: Prinzipien derPositionierung .......................................................................................... 26
Tabelle 5: Distributionswege .......................................................................................................... 32
Tabelle 6: Checkliste Kommunikationsstrategie ............................................................................. 35
Tabelle 7: Filialketten in Ö, 2011 .................................................................................................... 41
Tabelle 8: demographische Verbreitung der Brillenträger in Ö, 2011 ............................................. 45
Tabelle 9: CHANCEN - TOP-OPTIK ................................................................................................... 47
Tabelle 10: RISIKEN - TOP-OPTIK .................................................................................................... 48
Tabelle 11: jährliche Verkaufszahlen Brillen 2011/2010 ................................................................. 50
Tabelle 12: spezifische Geschäftswahl beim Brillenkauf ................................................................. 51
Tabelle 13: Regionale Mitbewerber TOP-OPTIK ............................................................................. 52
Tabelle 14: Organigramm TOP-OPTIK ............................................................................................. 53
Tabelle 15: Zuständigkeiten TOP-OPTIK ......................................................................................... 54
Tabelle 16: STÄRKEN Unternehmenspolitik TOP-OPTIK.................................................................. 55
Tabelle 17: STÄRKEN Produktpolitik TOP-OPTIK............................................................................. 56
Tabelle 18: STÄRKEN Dienstleistungspolitik TOP-OPTIK ................................................................. 59
Tabelle 19: Schwächen TOP-OPTIK ................................................................................................. 60
Tabelle 20: Produktpalette TOP-OPTIK .......................................................................................... 61
Tabelle 21: Kundenstruktur TOP-OPTIK .......................................................................................... 65
Tabelle 22: Zielgruppen-Bündelung Teil 1 ...................................................................................... 67
Tabelle 23: Zielgruppen-Bündelung Teil 2 ...................................................................................... 68
Tabelle 24: Zielgruppen Segmentierung ......................................................................................... 70
Tabelle 25: Zielgruppensegmentierungsfragen............................................................................... 71
Tabelle 26: Überblick SWOT-Analyseergebnisse TOP-OPTIK........................................................... 72
Tabelle 27: Freiformtechnologie Stärken/Schwächen .................................................................... 73
Tabelle 28: Matching Zielgruppen Bedürfnisse & Stärken TOP-OPTIK ............................................ 74
Tabelle 29: Positionierungsprinzipien TOP-OPTIK .......................................................................... 75
Tabelle 30: KEYWORDS Positionierung TOP-OPTIK ......................................................................... 77
Tabelle 31: Mögliche Slogans ......................................................................................................... 78
Tabelle 32: verstärkte Positionierung TOP-OPTIK ........................................................................... 79
Tabelle 33: Marketing-Mix Maßnahmenplan ................................................................................. 82
Tabelle 34: Zielgruppen Marketing-Mix ......................................................................................... 88
Tabelle 35: Zielgruppen Kommunikations-Empfehlung .................................................................. 89
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Abkürzungsverzeichnis
ADM
Außendienst-Mitarbeiter
bes.
besonders
B2C
Business-to-Consumer
EKZ
Einkaufszentrum
GF
Geschäftsführung
i.d.R.
in der Regel
KBF
Key-Buying-Factors
KR
Kommerzial Rat
MA
Mitarbeiter
OEM
Original Equipment Manufacturer
sog.
sogenannt
SWOT
Strengths/Weaknesses/Opportunities/Threats
(Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken)
USP
Unique Selling Proposition
tlw.
teilweise
WK
Wirtschaftskammer Österreich
WK OÖ
Wirtschaftskammer Oberösterreich
Sommer Andrea
Seite IX
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
1 Einleitung
1.1 Problemstellung, Hinführung
Die österreichischen Fachoptiker sind in der Technologie von den Herstellern der
Gläser abhängig. Innovationen im Bereich der Korrekturgläser werden von den Herstellern nur sehr isoliert beworben. Die Geschäftsführung der Firma TOP-OPTIK
GmbH will für ihre Fachgeschäfte eine neu auf den Markt gekommene Brillenglastechnologie vermarkten. Als regionaler Fachoptiker mit einem hochqualitativen Produkt am Markt zu reüssieren gegen die Nulleuro-Preispolitik der Filialketten ist eine
hohe Herausforderung. Im Alltag ist es für die Geschäftsführung oftmals zu zeitintensiv, auf die komplexe Unternehmenssituation einzugehen, um Marketingziele, strategien und –maßnahmen festzulegen. Das entspricht der Erarbeitung einer Marketingkonzeption, welche den zahlreichen Aufgaben im Marketing einen übergeordneten Rahmen gibt.1 Die Kooperation mit einer Studentin der Fachhochschule Linz
zur Erstellung einer solchen Marketingkonzeption war hier willkommen. Im Rahmen
einer Projektarbeit wurde in der Zeit von September bis Dezember 2012 die Analysephase durchgeführt. Die Strukturierung der Analyse-Ergebnisse, die Strategieentwicklung und Positionierung sowie die Maßnahmen zur Umsetzung des Konzeptes erfolgen im Zuge dieser Arbeit.
1.2 Forschungsfrage, Zielsetzung
Als Forschungsfrage für diese Bachelorarbeit ist die folgende Fragestellung definiert
worden:
Wie kann eine neue Brillentechnologie im regionalen österreichischen Fachoptikbereich effektiver vermarktet werden?
Um die Forschungsfrage beantworten zu können, sind weitere Unterfragen dazu
erforderlich:

Wie kann aus den durchgeführten Analysen eine Strategie und Positionierung abgeleitet werden?

Welche operativen Marketing-Mix Instrumente können eingesetzt
werden, um die Strategie und Positionierung umzusetzen?
1
Vgl. Bruhn/Michalski (2005), 5.
Sommer Andrea
Seite 1
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK

Welche Maßnahmen der Kommunikationspolitik führen zur Vermarktung und Kundengewinnung für diese Brillentechnologie?
Daraus leitet sich die Zielsetzung dieser Arbeit ab, mit einem Marketingkonzept an
Hand des Marketing-Management-Prozesses die Vermarktung dieser neuen Brillentechnologie effektiv umzusetzen. Dabei soll gleichzeitig der erfolgreiche Weg des
regionalen Fachoptikers unterstützt und Marktanteile erhöht werden.
Mit der Festlegung einer Marketingstrategie und der Erarbeitung eines operativen
Maßnahmenplanes sollen die Realisierung der strategischen Ziele möglichst erreichbar gemacht und die Vermarktung der neuen Brillentechnologie forciert werden.
1.3 Aufbau
Diese Arbeit umfasst fünf Kapitel. Innerhalb dieser Einteilung ist sie unterteilt in zwei
Abschnitte:
 theoretischer Ablauf und Aufbau eines Marketingkonzeptes und dessen
Bestandteile aufgrund von Literaturrecherche und Desktop-Research.
 Praktische Anwendung des theoretischen Wissens für die Konzepterstellung eines Marketingkonzeptes zur Einführung eines speziellen Produktes für eine bestimmte Zielgruppe im Konsumgüterbereich B2C.
Nach der Einleitung mit einer Beschreibung der Ausgangslage, der Forschungsfrage
und der Zielsetzung sowie weiterer Erläuterungen im ersten Kapitel werden im zweiten Kapitel der theoretische Aufbau und die Grundlagen eines Marketingkonzeptes
erörtert. Dies erfolgt anhand des Marketing-Management-Prozesses mit seinen
Phasen und Instrumenten. Das dritte Kapitel behandelt den österreichischen Augenoptikermarkt. In diesem Teil wird auf Expertengespräche Bezug genommen. Im
vierten Kapitel der Arbeit liegt die Gewichtung auf der praktischen Anwendung des
Marketing-Management-Prozesses am Beispiel des regionalen Fachoptikers TOPOPTIK GmbH. Nach den theoretischen Abläufen wird die Konzeptionierung angewendet, wobei fertige Analyseergebnisse aus der Vorprojektphase einfließen. Häufig wird dabei auf die Gruppeninterviews der Vorprojektphase Bezug genommen.
Die Strategie und Positionierung des Fachoptikers wird aufgrund der AnalyseErkenntnisse erarbeitet. Im Bereich der operativen Umsetzung mit Hilfe von Marketing-Mix Instrumenten werden von der Autorin kreative Möglichkeiten aufgezeigt. Im
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
letzten Kapitel erfolgen eine Schlussbetrachtung und Empfehlungen zur erfolgreichen Vermarktung der speziellen Brillentechnologie.
1.4 Methodik
Zur Erarbeitung der theoretischen Grundlagen einer Marketing-Konzeption wird mit
umfassender Literaturrecherche begonnen. Dies dient dem Zweck der Definition von
Begriffsbestimmungen und soll darüber hinaus einen Überblick über die Thematik
der Marketingkonzeptionierung erbringen.
Für die Umsetzung der Aufgabenstellung wird von der Theorie her nach dem Marketing-Management Prozess vorgegangen. Der Marketing-Management Prozess umfasst drei konzeptionelle Ebenen: die Analyse-, Strategie und Maßnahmenphase.2
Die Erarbeitung einer Marketing-Konzeption ist generell die Basis dafür, dass auf
diesen Ebenen abgestimmte Unternehmensentscheidungen getroffen werden können. Die Planung der Marketing-Konzeption setzt jedoch umfangreiche Analysen
voraus. 3 Die betreffenden Analysen, nämlich die Unternehmensanalysen und die
Umfeldanalysen, konnten in der Vorprojektphase erstellt werden und fließen nun
bereits fertig ein.
Das Verfahren dieser Arbeit ist die deduktive Methodik, die vom Generellen ausgeht
und sich auf fachspezifische Erkenntnisse ableiten lässt.
Zur Informationsbeschaffung für die Marktforschung können Daten der Sekundärund der Primärforschung herangezogen werden. Sekundärdaten sind bereits vorhandene Daten aus Datenbanken, amtlichen Statistiken, Kammern, Verbänden,
Internet, usw., die Primärdaten sind noch nicht vorhanden und müssen erhoben
werden. Zur Erhebung eignet sich die Beobachtung, die teilnehmend, offen, aber
auch verdeckt und nichtteilnehmend sein kann. Eine weitere Methode der Primärforschung ist die Befragung, die mündlich, schriftlich, telefonisch oder per Internet
durchgeführt werden kann.4
Für die Analyse des Marketingumfeldes wurden Sekundärdaten einer von der Wirtschaftskammer Österreich in Auftrag gegebenen Studie über den österreichischen
Augenoptikmarkt 2011 herangezogen. Während der Projektmitarbeit bei der Firma
TOP-OPTIK GmbH wurden mehrere informelle Gespräche im Unternehmen sowie
2
Vgl. Becker (2002), 2f.
Vgl. Becker (2002), 189f.
4
Vgl. Füreder (2008), 26ff.
3
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
externe Expertengespräche geführt und in allen Filialen wurden Gruppeninterviews
mit Leitfaden abgehalten. Die Ergebnisse daraus sind in der praktischen Anwendung miteingearbeitet.
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
2 Grundlagen eines Marketingkonzeptes
Marketing wird von Kotler und Armstrong als Führungsaufgabe gesehen. Diese beiden Autoren können als „Pioniere“ bezeichnet werden, sie sind richtungsweisend für
den Denkstil und die Philosophie des Marketings. Die Auseinandersetzung mit dem
Phänomen Marketing von der Basis her und in der Reichweite, wie dies die Autoren
tun, veranlasst sie zu dem Schluss, dass durch die Breite des Aufgabenbereiches
und durch die weitreichenden Konsequenzen von Marketing-Entscheidungen, diese
von der obersten Unternehmensleitung zu übernehmen sind und nicht den unteren
Managementebenen überlassen werden können.5
Als die beiden Autoren 1987 ihr Buch „Marketing: eine Einführung“ schrieben, definierten sie den Begriff des Marketing-Managements folgendermaßen:6 „MarketingManagement umfasst die Analyse, Planung, Durchführung sowie die Kontrolle von
Programmen, die dazu bestimmt sind, gewinnbringende Austauschprozesse mit
einer bestimmten Zielgruppe zu entwerfen, aufzubauen und zu erhalten, in der Absicht, die Unternehmensziele zu erreichen.“
Kotler, Keller, Bliemel definieren 2007 das Marketing Management wie folgt:7 „... ist
die Kunst und Wissenschaft, kreativ und durchdacht Wertschöpfungschancen durch
Angebote von Wert für die Kunden in definierten Zielmärkten zu erkunden, zu analysieren, zu konzipieren und mit strategischer Planung sowie Programmen durch
Austauschprozesse in möglichst nachhaltigen Beziehungen mit den Kunden gewinnbringend zu verwirklichen.“
Das Erschließen und Ausschöpfen aller internen und externen Potentiale eines Unternehmens wird unter einer marktorientierten Führung verstanden.8
Unter dem Aspekt der marktorientierten Führung, zu der Aufgaben im Rahmen eines Marketing-Management-Prozesses zählen, vermittelt der gesamte Prozess dem
Marketingentscheider wichtige Unterstützung in einer systemischen Herangehensweise für die Erstellung und Umsetzung einer Marketingkonzeption.9
Der komplette Marketing-Management-Prozess mit seinen Aufgaben wird in der
nachfolgenden Abbildung schematisch dargestellt. Dabei wird im funktionalen Sinne
5
Vgl. Kotler/ Armstrong (1987) V.
Kotler/Armstrong, (1987), 15.
7
Kotler/ Keller/ Bliemel (2007), 31.
8
Vgl. Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008) 18.
9
Vgl. Meffert 1994b in Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008) 19.
6
Sommer Andrea
Seite 5
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
beschrieben, wie die speziellen Aufgaben und Prozesse innerhalb und außerhalb
des Unternehmens mit dem Marketing verbunden sind.10
Zu den klassischen Teilaufgaben des Marketing-Management-Prozesses zählen:

die Analysephase (Umwelt- und Unternehmens-Analyse) und Prognose

die strategische Marketingplanung und Positionierung

die operative Marketingplanung

die Realisation und die Kontrolle der Erfolgswirkungen.
11
Abbildung 1: Marketing-Management Prozess
10
11
Vgl. Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 19f.
Abb. entnommen aus Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 20.
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Wie die Abbildung 1 zeigt, ist der Ausgangspunkt das strategische Dreieck, das die
Akteure Nachfrager, Anbieter und Konkurrenz bilden, und die zueinander in Beziehung stehen. Der Austausch von Gütern aller Arten ist für die Menschheit zu einem
prägenden Prinzip geworden, woraus sich das Zustandekommen von Austauschprozessen zwischen den Marktparteien erklärt. Ein solcher kommt nur zustande,
wenn es für beide Parteien vorteilhaft ist.12
Diese vier Phasen des Marketing-Management Prozesses unterliegen jeweils am
Ende einer Phase einer Überprüfung, um eventuell neue Informationen gleichfalls
aufnehmen zu können. Durch diese laufenden Rückkoppelungsschleifen zwischen
den einzelnen Stufen kann der Marketing-Management Prozess als geschlossener
Kreislauf gesehen werden.13
Der Kreislauf der einzelnen Marketing-Management Phasen kann wie folgt dargestellt werden kann:
Operatives
Marketing
Kontrollphase
Haben wir unser
Ziel erreicht?
Analysephase
Wo stehen wir?
Realisierungs-phase
Welche Maßnahmen
wenden wir an?
Strategiephase
Was wollen wir?
Strategisches
Gestaltungsphase
Was können wir
tun?
Abbildung 2: Kreislaufmodell
Marketing
14
Unternehmen brauchen – jedes für sich – umfassende Handlungsanweisungen, um
markt- bzw. kundengerecht agieren zu können. Geeignete Marketing-Konzeptionen
12
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 3f.
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 23.
14
Eigene Darstellung in Anlehnung an Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 20.
13
Sommer Andrea
Seite 7
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
setzen gut aufeinander abgestimmte Entscheidungen auf drei konzeptionellen Ebenen voraus: auf der Ziel, der Strategie und der Mix- oder Maßnahmenebene15
Die folgende Abbildung zeigt diese Zusammenhänge deutlich:
Abbildung 3: Ablauf Marketingkonzeption
16
Um die Unternehmensziele definieren zu können, bedarf es zunächst der Analysen
und der Prognose daraus. Die Marketingziele legen die „Wunschorte“ fest, die Marketingstrategie fixiert die „Route“ und der Marketing-Mix benennt die „Beförderungsmittel“. Die richtige Wahl und der richtige Einsatz der operativen Marketinginstrumente („Beförderungsmittel“) setzen voraus, dass die Ziele („Wunschorte“) und
die Strategien („Route“) zuvor eindeutig festgelegt worden sind, um ineffizientes,
ungeplantes und damit ungewolltes Markthandeln (Aktionismus) zu vermeiden.17
Ist am Beginn der Arbeit Marketing als Führungsaufgabe bezeichnet worden, sei
hier noch ergänzt, dass Marketing nicht nur eine klassische Unternehmensfunktion
ist, sondern auch eine interne Denkhaltung darstellt. Meffert/Burmann/Kirchgeorg
definieren Marketing damit als eine Unternehmensphilosophie, die von allen Führungskräften und Mitarbeitern getragen und intern wie extern gelebt werden soll.18
15
Vgl. Becker, (2005), 2.
Abb. entnommen aus: Marktpraxis (2013).
17
Vgl. Becker (2005), 3.
16
18
Vgl. Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 744.
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Nach der theoretischen Kurzbeschreibung des Marketing-Management Prozesses
wird auf die zur Konzeptionserstellung erforderlichen einzelnen Teilphasen, wie die
Analysen-Phase, die Strategiephase und die Gestaltungsphase im Folgenden noch
weiter im Detail eingegangen.
2.1 Analyse-Phase
Die strukturelle Veränderung der Märkte durch den Wandel von anfangs sog. Verkäufer-Märkten (das Angebot ist kleiner als die Nachfrage) hin zu sog. KäuferMärkten (das Angebot ist größer als die Nachfrage) erfordert heutzutage für nahezu
jedes Unternehmen die Entwicklung und Notwendigkeit eines Marketingkonzeptes.19
Die komplexen Markt- und unternehmenseigenen Situationen der Organisationen
erfordern die Durchführung von Analysen von unterschiedlichen Situationen und
Handlungsanlässen ausgehend. Ein sorgfältiges Analysieren und die Prognose
wichtiger Schlüsselgrößen stellen den Ausgangspunkt einer strategischen Marketingplanung dar.20
Das Marketingkonzept erfordert weiterreichende Markt- und Umfeldanalysen zur
Nutzung und zum Erkennen von Markt- und Erfolgspotentialen.21
22
Abbildung 4: Planung von Marketing-Konzeptionen
19
Vgl. Becker (2005), 1.
Vgl. Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 231.
21
Vgl. Becker (2005), 190.
20
22
Abb. entnommen aus Becker (2005),191.
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Das Zusammenwirken der Umweltanalyse mit der Unternehmensanalyse wird in der
Abbildung 4 veranschaulicht und als Informations- und Datenquelle für die weitere
konzeptionelle Planung auf den drei Ebenen der Ziele, Strategien und des Marketing-Mix dargestellt.
2.1.1 Umwelt-Analysen
Bei den Umweltanalysen – also dem externen Umfeld – können zwei Ebenen unterschieden werden,
 die Makro-Ebene – wie Produkte, Technologien, Ressourcen,
 und die Mikro-Ebene – wie Zielgruppen, Konkurrenz, Handel.23
Die Zuordnung, ob ein Faktor intern oder extern ist, kann in der Praxis vom Unternehmen selber vorgenommen werden, mittels folgender bewährter Fragestellung:
 Können wir den zu analysierenden Faktor selber beeinflussen?
Wenn ja, ist dies ein interner Faktor, also eine Stärke oder eine Schwäche. Wenn
nicht, handelt es sich um einen externen Faktor, der als Chance oder als Risiko bewertet werden kann.24
2.1.1.1 Chancen-/Risiken-Analyse
Mittels einer Chancen-/Risiken-Analyse versucht ein Unternehmen die externen
Umwelteinflüsse zu erkennen, welche für die Planung der Unternehmens- und Marketingstrategie von Relevanz sind.25
In den herrschenden volatilen Zeiten liegt die zentrale Aufgabe der Analysen in der
Ortung von „strategischen Diskontinuitäten“.26
Ansoff versteht unter strategischen Diskontinuitäten schwer vorhersehbare Ereignisse, die bei Eintreten für das Unternehmen Risiken darstellen. Andererseits können sich aus Diskontinuitäten aber auch Chancen ergeben, die sich plötzlich auftun
und wo rasches Handeln zum Unternehmensnutzen führen kann.27
23
Vgl. Becker (2005), 190f.
Vgl. Bruhn/ Michalski (2005), 38.
25
Vgl. Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 233.
26
Vgl. Benkenstein (2002), 42. in Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 233.
27
Vgl. Ansoff (1981), 263.in Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 233.
24
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
2.1.1.2 Konkurrenz-Analyse
Kein Unternehmen agiert am Markt ohne Mitbewerber, es gibt deren oft eine Vielzahl. Folgt ein Unternehmen dem Marketing-Konzept, welches besagt, dass ein
Unternehmen die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden und Konsumenten besser
befriedigen muss als die Konkurrenten es tun, muss es auch die Strategien der Mitbewerber berücksichtigen.28
Die Marktgegebenheiten fordern in hohem Maße zu einem Verdrängungswettbewerb heraus. Es genügt nicht mehr, die eigene Leistung oder das eigene Produkt
nur an der Nutzenerwartung des Konsumenten auszurichten. Es gilt, mit gezielter
Vorgehensweise besser zu sein als die Konkurrenz und Wettbewerbsvorteile zu
halten und neue zu schaffen, indem die Mitbewerber beobachtet werden. Besonders
bei Produkt-Neueinführungen ist für die Prognose des Wettbewerber-Verhaltens
und zur eigenen Festlegung der Innovationsstrategie die Informationssammlung von
Bedeutung. Dazu dient die Konkurrenz-Analyse, mittels welcher der relevante Markt
abgesteckt wird und jene Anbieter miteinbezieht, die sich mit ähnlichen Produkten
an die Zielgruppe wendet.29
2.1.2 Unternehmens-Analysen
Neben den zuvor dargestellten Analysen der globalen Unternehmens-Umwelt stellt
die Unternehmens-Analyse mit dem nach innen gerichteten Blick eine weitere wichtige Voraussetzung zur Formulierung der Marketing-Strategie dar.30
In der Marketingtheorie wird darauf hingewiesen, dass eine erfolgreiche Wahrnehmung von Marketingchancen oder die Vermeidung von Risiken durch die internen
Ressourcen und Kompetenzen eines Unternehmens bestimmt wird.31
Die Unternehmens-Analyse versucht, die gegenwärtigen und zukünftigen Ressourcensituationen des Unternehmens strategisch sinnvoll umzusetzen.32
28
Vgl. Kotler/ Armstrong (1987), 175.
Vgl. Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 421.
30
Vgl. Homburg (2012), 481.
31
Vgl. Meffert/ Burmann/ Kirchgeorg (2008), 234.
32
Ebenda.
29
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Somit kann man auch von der Ressourcen-Analyse des Unternehmens sprechen,
die auf drei Ebenen aufsetzt:33

Situation des Unternehmens bei den Nachfragern / Kunden im Markt

Situation des Unternehmens bei seinen Kunden

Situation des Unternehmens im Wettbewerbsumfeld
Als klassische Methode der Analyse der Unternehmenssituation sei hier als Instrument die SWOT-Analyse (Analysis of Strengths, Weaknesses, Opportunities, and
Threats) genannt.
Abbildung 5: SWOT
Strengths
Weaknesses
(Stärken)
(Schwächen)
Opportunities
Threats
(Chancen)
(Risiken)
34
Die klaren Vorteile dieser Methode sind der integrative Ansatz, um die unter 2.1.1.
dargestellten Analysen der Makroumwelt und der Mikroumwelt, sowie die des Unternehmens zusammenzuführen.35
Die Gegenüberstellung der aus dem externen Bereich kommenden Unternehmenschancen und Risiken mit den internen Unternehmensstärken und Schwächen dient
der strukturierten Entwicklung von Marketingstrategien (siehe auch Kap. 4.3.1). Dabei werden zwei Ansätze von Strategien unterschieden:
1. Matchingstrategie:
nützt Chance durch vorhandene Unternehmensstärke,
2. Umwandlungsstrategie:
der Schwächen in Stärken, von Risiken in Chancen.36
33
Homburg (2012), 482.
Eigene Darstellung in Anlehnung an Homburg (2012), 488.
35
Vgl. Homburg (2012), 488.
36
Ebenda.
34
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
2.1.2.1 Stärken-Schwächen-Analyse
Für jedes Unternehmen ist es essentiell, sich mit der eigenen Organisation zu beschäftigen. Wie bereits zu Beginn des Kapitels (siehe 2.1) erwähnt, gibt es für jedes
Unternehmen unterschiedliche Strukturen und Handlungsanlässe. Daher ist es
wichtig für jedes Unternehmen zu wissen, was machen wir besonders gut, wo haben wir Verbesserungspotential.37 Ziel der Stärken-Schwächen-Analyse ist es, die
unternehmenseigenen Potentiale und Optimierungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der vorhandenen unternehmerischen Mittel und der bereits erzielten Ausgangslage zu ermitteln.38
Das Unternehmen gelangt derart zu einer „Standortbestimmung“ der eigenen Organisation um darauf aufbauend das zukünftige Vorgehen planen zu können. Die Analyse hat den Fokus stets auf den Vergleich zum stärksten Mitbewerber und erfolgt
zudem aus der Sicht der Kunden und des Marktes.
Hat das Unternehmen dabei einen deutlichen Vorsprung gegenüber Konkurrenten,
der auch nur schwer einholbar ist, so wird dies als Stärke bezeichnet. Zur Durchführung der Stärken-Schwächen-Analyse wird mittels einer Kriterien-Liste die IstPosition definiert und mit dem stärksten Mitbewerber verglichen. Dabei ist auf die
Auswahl der richtigen Bewertungskriterien besonders zu achten, weil damit das
Fundament für eine reelle Stärken-Schwächen-Analyse gelegt wird. Daher empfiehlt
es sich, dass Führungskräfte und Schlüsselpersonen der Branche an der Festlegung der Kriterien mitwirken.
Nach diesem ersten Teilschritt – welcher zugleich einer der aufwendigsten Tätigkeiten innerhalb der Analyse ist – erfolgt die konkrete Beschreibung und Bewertung der
festgelegten Unternehmenskriterien durch Teams, wobei jedes Teammitglied dies
einzeln vornimmt. Dadurch ergeben die Individualmeinungen ein ausgeglichenes
und profundes Gesamtprofil. Die Kriterien werden zweifach beurteilt: durch verbale
Beschreibung und durch Bewertung auf einer zuvor festgelegten Skala.39
Das Ergebnis ist ein Stärken-Schwächen Profil, in der Art, wie die folgende Darstellung zeigt:
37
Vgl. Füreder, (2011).
Vgl. Becker (2005), 193.
39
Vgl. Kairies (2006), 58.
38
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Abbildung 6: Kriterien Stärken/Schwächenprofil
40
Die Bewertung des eigenen Unternehmens ist immer im Vergleich zur Konkurrenz
vorzunehmen. So stellt das Stärken-Schwächen-Profil die Ist-Situation des eigenen
Unternehmens sehr anschaulich und realistisch dar.
Die eigenen Unternehmensstärken oder –schwächen können auch durch andere
Möglichkeiten festgestellt werden. Dies sind etwa: Mitarbeiterbefragung, Kundenbefragung, Beobachtungen, Interne Statistiken, Internes Vorschlagswesen, Reklamationen-Management.41
2.1.2.2 Produkt-, Sortiments-Analyse
Aus der zuvor beschriebenen Stärken-Schwächen-Analyse lassen sich – bei Verfolgung über einen längeren Zeitraum – Produkt- und Markttrends erkennen. Dies erleichtert der Unternehmensführung die Strategie- und Positionierungsüberlegungen
und hilft den Marketing-Managern in der Vorbereitung von Entscheidungsunterlagen, z.B. bei Strategiemeetings.42
Aus der Stärken-Schwächen-Analyse für den Produkt- und Sortimentsbereich lassen sich auch Erkenntnisse wie Produktpflegemaßnahmen, Kundeneinwände, Argumente für eigene Produkte und Dienstleistungen oder marktbezogene Maßnahmen ableiten. Darüber hinaus ist es besonders hilfreich, die Produktanalyse nicht
40
Abb. entnommen aus: Füreder (2011).
Vgl. Füreder (2011).
42
Vgl. Kairies (2006), 58.
41
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
nur nach technischen Aspekten durchzuführen, sondern auch nach dem Erfüllungsgrad der kaufentscheidenden Kriterien, der sog. Key-Buying Factors (KBF).43
Moderne Software-Tools des Projekt-Managements bieten die einfache Erstellung
von Stärken-Schwächen-Diagrammen an, mittels derer bei Präsentationen oder
Besprechungen die bildliche Darstellung von produktbezogenen Umsatzentwicklungen oder Marktanteilen wesentlich zur Übersichtlichkeit und der leichteren Verständlichkeit beiträgt, nach dem Motto „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“.44
Zahlreiche weitere Analysemöglichkeiten und –methoden stehen zur Verfügung, um
für das Unternehmen – je nach Branche, Unternehmensgegenstand, Produkt- bzw.
Sortimentspolitik machen unterschiedliche Methoden Sinn – die mitentscheidenden
und interessanten Daten für die Positionierung herauszukristallisieren.
Beispielhaft seien hier angeführt:
Ziel-
Bewertungsmethode
Verwendbare
Mögliche Fragen
Kriterium
Erfolg
Umsatzanalyse
Daten
Umsätze
Welche Produkte brin-
DB-Analyse
gen welchen Umsatz/DB?
Produkt
Lebenszyklusanalyse
Alter/Umsatz:
In welcher Phase befin-
eines/mehrerer
det sich das /die Pro-
Produkte
dukte?
Qualität
Kundenzufriedenheit
Reklamationen
Wo wird reklamiert?
Risiko
ABC-Analyse
Umsatz /DB
Gibt es starke Konzen-
/Kundenstruktur
tration innerhalb des
Leistungsprogrammes?
Tabelle 1: Kriterien Produkt-/Leistungs-Analyse
45
Etwaige Bereinigungen in der Produktpolitik oder veränderte Fokussierungen müssen dabei möglichst schon im Vorfeld durchgeführt und abgeschlossen werden,
jedenfalls aber einer Entscheidung mit Terminfixierung zugeführt werden.46
43
Vgl. Kairies (2006), 58.
Vgl. Kairies (2006), 57.
45
Eigene Darstellung in Anlehnung an Köslich (2008), 19.
46
Vgl. Köslich (2008), 19.
44
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
2.1.2.3 Zielgruppen-Analyse
Zur Kundenansprache durch das operative Marketing ist die Definition der Zielgruppe erforderlich. Durch eine Analyse können Zielgruppen, die für das Unternehmen
bedeutungsvoll sind, erhoben werden. Für das Marketing-Konzept und die vorzunehmende Positionierung des Unternehmens ist die Ausrichtung an den Ergebnissen der Zielgruppen-Analyse vorzunehmen. Je präziser und fokussierter das Bild
von der Zielgruppe ist, umso gezielter und erfolgreicher kann ein Produkt am Markt
platziert werden.47
Das Verstehen der Kundinnen und Kunden ist ein wichtiger Bestandteil des modernen Marketings. Mit Marktforschungsinstrumenten können Unternehmen die Wünsche der Käufer erfahren. Viele Ressourcen werden dazu von den Unternehmen
aufgewendet, um folgende Hauptfragen beantworten zu können:
 Wer kauft?
 WIE / WO / WANN und WARUM wird gekauft?48
Die folgende Tabelle nennt Kriterien und Merkmale, die der Zielgruppenbildung im
Bereich Consumer-Märkte (Business to Consumer – B2C) dienen:
ZIELGRUPPENKRITERIEN
Soziodemographische
 Personenbezogen:
Kriterien
Geschlecht, Alter, Schulbildung, Bildung, Beruf, Familienstand, Einkommen, Kaufkraft, etc.
 Haushaltsbezogen:
Haushaltsgröße, Haushaltseinkommen, Kinder im
Haushalt, Ausstattung, etc.
 Geografisch
Stadt/Land, Region/Gebiet, Wohnortgröße, Bundesland, Staat
 Lebensphasen
junge Singles, Jungverheiratete, Familien mit Kleinkindern, Familien mit älteren Kindern, ErwachsenenHaushalte, ältere Singles, usw.
47
48
Vgl. Weis (2004), 95.
Vgl. Kotler u.a. (2003), 300.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Psychografische
 Lebensstil,
Kriterien
 Einstellungen, Erwartungen
 Motive,
 Persönlichkeit
 Freizeitgewohnheiten
verhaltensbezogene
 Kaufgewohnheiten
Kriterien
 Preisverhalten
 Marken-Treue
 Mediennutzung
 Freizeitgewohnheiten, etc.
produktbezogene
 Erst-/Wiederholungskäufer
Kriterien
 Intensiv-/normal-/mäßig Verwender
 Person mit/ohne Produktkenntnisse
 Zufriedene/unzufriedene Verwender
49
Tabelle 2: Zielgruppen-Kriterien B2C
Nach Abschluss der Informationsphase und der genannten Umwelt und Unternehmensanalysen werden die generierten Daten und Auswertungen weiterverwertet. In
der nun folgenden Konzeptionsphase wird versucht, daraus eine geeignete Strategie und Positionierung zu erstellen.
2.2 Ziele, Strategie und Positionierung
Eine geeignete Marketing-Konzeption setzt auf ineinandergreifende Entscheidungen
auf den drei konzeptionellen Ebenen ab50 – siehe Kap. 2, Abb. 3.
„Wo wollen wir hin?“
„Wie kommen wir dahin?“
„Was müssen wir dafür einsetzen?“
Mit diesen konzeptionellen Grundfragen werden die Marketingziele festgemacht, die
Marketingstrategie dafür erarbeitet und der Marketingmix bestimmt den Instrumenteneinsatz.51
49
Tabelle verändert entnommen in Anlehnung an Weis (2004), 95.
Vgl. Becker (2005), 2f.
51
Ebenda.
50
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Ohne eine klare Zielausrichtung droht die Marketingplanung zu einer Art des
„Durchwurschtelns“ („Muddling Through“) zu degenerieren.52
Im Folgenden werden Kriterien zur Zielsetzung im Marketing gegeben:
Unternehmensgrundsätze festlegen
 Unternehmenszweck
Business Mission
 Unternehmensidentität
Corporate Identity
 Unternehmensgrundsätze
Leitbild/Philosophie
Unternehmensziele
 Rentabilitätsziele
Gewinn, Umsatz-/Kapitalrentabilität
 Finanzielle Ziele
Liquidität, Eigenkapitalanteil
 Marktstellungsziele
Umsatz, Anzahl der Mitarbeiter
 Soziale Ziele
Mitarbeiter-Zufriedenheit, Einkommen
 Machtziele
Prestige
Zieldimensionen - zur Messung der Zielerreichung
 Zielobjekt
Produktgruppe, Produkt, Teilmarkt
 Zielinhalt
Gewinn, Umsatz
 Zielausmaß
Zahl, % der Steigerung
 Zeitraum
Im 1. Quartal, dieses Geschäftsjahr
Tabelle 3: Marketingziele
53
Die Informationen aus der Analysenphase werden in Ziele verwandelt. Bei der Festlegung der Ziele ist auf die Vereinbarkeit mit dem Leitbild zu achten. Auch auf
Messbarkeit und Operationalität der Ziele ist zu achten. Eine zu gestaltende Strategie soll helfen, die Ziele zu erreichen – siehe Kap. 2.1, Abb.4.
52
53
Vgl. Raffée (1984) in Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 237.
Eigene Tabelle in Anlehnung an Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 244f.
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Diese braucht eine klare Kernbotschaft, die aus den Stärken heraus kommt und mit
denen sich die Mitarbeiter identifizieren und gestalterisch einbringen können. Ein
marktorientiertes Zielsystem ist Grundlage für eine weitere Strategie- und Maßnahmenplanung und ein zielorientiertes Marketingcontrolling.54
2.2.1 Strategieentwicklung
Unternehmen bedienen am Markt – das kann im Bereich des Konsumgüter-, des
Industriegüter- aber auch des Beschaffungsmarktes der öffentlichen Hand sein –
vielschichtige Kundengruppen. Diese sind unterschiedlich in ihren Kaufanforderungen. Die Mitbewerber können oft bestimmte Marktsegmente besser bedienen als
andere. Anstatt in allen Bereichen in den Wettbewerb zu treten, kann ein Unternehmen attraktive Marktsegmente ermitteln, um in diesen erfolgreich zu sein.55
Die STP-Methode (nach dem englischen segmenting, targeting and positioning)
ermöglicht die Aufteilung des Gesamtmarktes in Marktsegmente in drei Schritten:
- geographisch
- demografisch
- psychografisch
Segmentbewertung:
-Zielmarkt
-Marktbearbeitg.
> undifferenziert
> differenziert
- verhaltensbezogen
> konzentriert
Positioning
Markt
Segmentierung:
Targeting
Segmenting
Segmentierung, Segmentauswahl und Positionierung56
Festlegung des
Hauptnutzens:
- zur Kundenpositionierung
- zur Konkurrenzunterscheidung
- als zentrale
Kommunikationsbotschaft
57
Abbildung 7: STP-Marketing
Die Abbildung zeigt die Abfolge der Schritte des STP-Marketings. Im ersten Schritt
wird der gesamte Markt in Kundengruppen unterteilt. Dazu eignet sich das Instru54
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 246.
Vgl. Kotler/Bliemel, (2001), 415.
56
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 415.
57
Eigene Abb. in Anlehnung an Kotler/Bliemel, (2001), 416.
55
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
ment der Zielgruppen-Analyse - siehe Kap. 2.1.2.3, Tabelle 2: Zielgruppen-Kriterien.
Im zweiten Schritt sind die für das Unternehmen bedeutungsvollen ZielMarktsegmente zu bewerten und auszuwählen. Zur Bewertung kann das Unternehmen Variablen heranziehen wie: Wünsche, Wohnort, Kaufeinstellung,58 aber auch
unternehmensbezogene Variablen wie: Wachstum, Gewinnspannen, Lieferanten
oder Stärken.59 Zuletzt erfolgt mit dem dritten Schritt die Positionierung des Unternehmens.
Markt-Segmentierung
In der folgenden Abbildung wird ein Käufermarkt von sechs Teilnehmern dargestellt:
(a) und (b) zeigen einerseits keine Segmentierung und andererseits eine EinzelSegmentierung. Darunter zeigen (c), (d) und (e) Segmentierungs-Varianten nach
Einkommen, Alter und einer Kombination von Einkommen und Alter.
Abbildung 8: verschiedene Marktsegmentierungen
60
Jeder potentielle Käufer stellt aufgrund seiner eigenen spezifischen Wünsche und
Bedürfnisse einen gesonderten Markt dar. Der Idealfall wäre, wenn der Anbieter für
jeden Käufer ein eigenes Produktangebot entwickelte. In der Praxis werden ver-
58
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 416.
Vgl. Griese/Bröring (2011), 126.
60
Abb. entnommen aus Kotler/Bliemel (2001), 417.
59
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
schiedene Käuferschichten eruiert, wobei die zugeordneten Personen möglichst
homogen sind.61
Hat sich das Unternehmen für ein Marktsegment entschieden, folgt die Definition
der Bearbeitungsstrategie.
Dafür gibt es vier Segmentierungsgrade:62
 Null-Segmentierung
 Segmentbildung
 Nischenbildung
 Atomisierte Segmentierung
Die dazu passenden Marketingstrategien sind:
Massen-Marketing wird betrieben bei der Null-Segmentierung, wenn der Anbieter
ein Produkt bewirbt, das alle Käufer ansprechen soll. Als klassisches Beispiel für
diese Marketingstrategie ist hier Henry Ford zu nennen, der sein „Model T“ sämtlichen Käufern anbot, und zwar könnten sie „den Wagen in jeder Farbe haben, solange er schwarz ist“. Mit möglichst geringen Herstellkosten und folglich geringen
Verkaufspreisen sollen möglichst viele Kunden angesprochen werden. Diesem Konzept folgte auch VW mit dem Modell Käfer.63
Produktvarianten-Marketing folgt gleichfalls der Null-Segmentierung, der Anbieter
produziert Varianten mit oft nur minimalen Unterschieden, etwa in der Ausstattung,
dem Styling, der Größe, etc., um den Käufern Abwechslung zu bieten. SchokoladeErzeuger verfolgen mit ihren Produktvarianten dieses Konzept. Jedoch sind heutzutage diese Konzepte rückläufig, denn die Massenmärkte verlieren ihre Massenkundschaft.64
Segment-Marketing erfolgt mittels Bildung von Marktsegmenten, welche aus identifizierbaren Kundengruppen bestehen. Ein Unternehmen erkennt, was die Mitglieder
der Kundengruppe wollen, über welche Kaufkraft sie verfügen, wie die Kaufgewohnheiten sind und will sich danach orientieren. Mit einem höheren Produktnutzen,
zielgenauerer Kommunikation oder einem besseren Service will das Unternehmen
diese Gruppe zu Kunden gewinnen. Segment-Marketing hat eine Sandwich-Position
zwischen dem Massen- und dem Individual-Marketing. Vorteile gegenüber dem
61
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 416.
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 418.
63
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 418.
64
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 418f.
62
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Massen-Marketing erzielt ein Unternehmen durch angemessenere Angebote aus
Produkt, Service und Preisniveau an die Zielgruppe. Die Wahl der Kommunikationsmedien und der Distribution kann zielgerichteter erfolgen, und so kann das Unternehmen effektiver und effizienter werden. Meist sinkt auch die Zahl der Mitbewerber in dem Segment gegenüber dem Massen-Marketing.65
Nischen-Marketing bedarf einer näheren Identifizierung von Kundengruppen, die
dann auch kleiner sind. Für diese potentiellen Kunden erfüllen die bestehenden Angebote der Konkurrenz deren Anforderungen nicht in entsprechendem Maße. Nischen können durch Unterteilung von Segmenten nach weiteren Unterschieden
herausgefiltert werden. Hotels könnten etwa bei den Geschäftsreisenden sondieren,
ob diese lediglich einen Schlafplatz suchen, oder die Geschäftspartner im Hotel
empfangen und bewirten wollen oder solche, die auch noch Abenteuer suchen.
Die Hotel-Kette Marriott z.B. besetzt Nischen mit Marriott-Hotels, Marriott-SuiteHotels, Residence-Inns, Courtyards by Marriott und Fairfield-Inns für jeweils unterschiedliche Kundengruppen.
In der Wirtschaft gibt es einen Meinungstrend, wonach in Zukunft nicht die großen
die kleinen Unternehmen schlucken werden, sondern, dass die Kleinen und Flexibleren die Großen verdrängen. Unternehmen finden höhere Erträge in Nischenbereichen, und auch große Unternehmen müssen Nischen besetzen, um nicht in die wenig lohnenswerten Restnischen gedrängt zu werden.
Mit den Möglichkeiten der neuen Technologien, wie dem Internet, können auch sehr
kleine Unternehmen oder Einzelunternehmer kleinste Marktnischen profitabel besetzen. Vor allem bei Produkten, welche die Kunden vor dem Kauf nicht anfassen
oder begutachten müssen, wie z.B. Körperöle.66
Atomisierte Segmentierung versteht sich als Individual-Marketing. Dabei wird der
Markt bis zur kleinsten Einheit, dem individuellen Kunden, zerlegt. Immer schon gab
es die Einzelanfertigung nach Maß, wie z.B. ein Maßanzug vom Herrenschneider
oder ein Schuh nach Maß. Die Handwerker arbeiteten nur auf Bestellung und hatten
keine Warenlager. Auch heute noch gibt es Kunden, die es sich leisten, Anzüge,
Hemden und Schuhe nach Maß anfertigen zu lassen, um sich so die ganz persönlichen Ansprüche erfüllen zu können.
65
66
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 419.
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 420.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Durch die Fortschritte in der Fertigungstechnik ist es möglich, mittels „maßgeschneiderter Massenfertigung“ (Mass customisation) individuell gearbeitete Produkte in großen Mengen zu produzieren.67
2.2.2 Targeting
Durch die Markt-Segmentierung erkennt das Unternehmen neue mögliche Chancen
am Markt. Mittels einer Bewertung der Attraktivität der einzelnen Segmente entscheidet das Unternehmen, welche Segmente es bearbeiten will.
Zur Bewertung der Markt-Segmente sind vom Unternehmen drei Aspekte zu beachten:68
1. Größe und Wachstum des Segments
2. Strukturelle Attraktivität des Segments und
3. Zielsetzungen und Ressourcen des Unternehmens.
Dabei kann das Unternehmen für diese Kriterien folgende Fragen stellen:
1. Ist das Segment rückläufig, stagnierend oder zeigt es hohe Wachstumsraten?
2. Wie ist die Wettbewerbssituation im Segment? Wie viele Lieferanten gibt es
pro Segment?
3. Welche Stärken hat das Unternehmen, um im ausgewählten Segment erfolgreich zu sein?69
Mittels der Bewertung der verschiedenen Marktsegmente versucht das Unternehmen ein oder mehrere Marktsegmente zu definieren, wo sich ein Eintritt rentiert.
Daran anschließend trifft das Unternehmen die Auswahl, wie viele und welche
Segmente es zu Zielmärkten erklärt. Nach fünf verschiedenen Mustern – wie die
folgende Abbildung zeigt – kann das Unternehmen vorgehen, um den Markt spezifisch oder vollständig abzudecken.70
67
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 422.
Kotler/Bliemel (2001), 452.
69
Vgl. Griese/Bröring (2011), 126.
70
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 453.
68
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Seite 23
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Abbildung 9: Muster der Zielmarktbestimmung
71
Das Unternehmen kann bei den fünf Richtungen wählen, ob es sich für eines der
beiden Extreme „ein Produkt für alle“ (Gesamtmarketing) oder „ein Produkt für eine
Person“ (Marketing für eine Person) entscheidet und oder auch noch den Markt
durch selektives Marketing, Marktspezialisierung oder Produktspezialisierung bearbeitet.72
2.2.3 Positionierung
Nachdem das Unternehmen sich für ein Marktsegment entschieden hat, wird im
dritten Schritt des STP-Marketings die Positionierung erarbeitet. Der Schlüssel einer
Erfolg bringenden Marketing-Konzeption ist eine möglichst einzigartige, wettbewerbsvorteil-schaffende Positionierung des Unternehmens am Markt.73
Dabei empfiehlt sich die Orientierung an den vorhandenen Kernkompetenzen und
weiters an Fähigkeiten, neue Standards am Markt zu setzen. Hier kommt es immer
auch auf den richtigen Zeitpunkt an, das heißt, die Chancen für neue Trends und
Standards müssen initiativ dann erkannt und ergriffen werden, sobald das „strategische Fenster“ dafür offen steht.74
Solcherart vorbereitet, kann das Unternehmen ein Paket schnüren, welches für dieses Marktsegment konfektioniert ist. Dabei wird auch die Frage gestellt, warum der
Kunde das eigene Produkt kaufen soll und nicht das des Mitbewerbers. Ist das Produkt in der Wahrnehmung des Kunden wegen der von ihm als unerlässlich erachte-
71
Abb. Entnommen aus: Kotler/Bliemel (2001), 454.
Vgl. Griese (2011), 126.
73
Vgl. Becker (2005), 195.
74
Ebenda.
72
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Seite 24
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
ten Eigenschaften ultimativ das Beste, bezeichnet dies einen USP (Unique Selling
Proposition).75
Um in der selektiven Wahrnehmung der Abnehmer fest verankert zu werden, stehen
einem Unternehmen zur Positionierung alle Maßnahmen zur Verfügung, die darauf
abzielen, das Angebot deutlich von den konkurrierenden Angeboten abzuheben und
somit bevorzugt zu werden.
Von Al Ries und Jack Trout wird der Begriff Positionierung wie folgt definiert:76„Die
Positionierung beginnt bei einem Produkt. Das kann eine Ware, eine Dienstleistung,
ein Unternehmen, eine Institution, ja selbst eine Person sein. Aber Positionierung ist
nicht das, was man mit einem Produkt tut, sondern was man mit der Gedankenwelt
des potentiellen Käufers tut. Das heißt, ein Produkt wird in der Gedankenwelt des
potentiellen Käufers positioniert.“
Jack Trout schreibt:77
„We’ve always defined „positioning“ not as what you do to the product, but what you
do to the mind.”
Aber warum sollte der Kunde explizit zum Optiker A kommen und nicht zum Filialisten B gehen?
Eine einfache Antwort auf diese Frage – mit am besten nur einem Wort – sollte parat sein. Die folgenden sechs Fragen sind in der Findung zur optimalen Positionierung hilfreich:78
1. Welche Position besitzt meine Marke heute?
2. Welche Position sollte meine Marke morgen besitzen?
3. Kann diese Position die Konkurrenz in den Köpfen der Kunden neutralisieren?
4. Reichen die Ressourcen, um die angestrebte Position zu etablieren und zu
verteidigen?
5. Lässt sich diese Position langfristig dramatisieren?
6. Passt meine Marke zu dieser Position?
75
Vgl. Griese/Bröring (2011), 130ff.
Ries/Trout (1982) in: Kotler/Bliemel (2001), 501.
77
Trout (1996); ix.
78
Köslich (2008), 27.
76
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Ries/Trout geben drei grundsätzliche strategische Positionierungsoptionen an:

Eigene Position stärken: die derzeitige Position im Verbraucherbewusstsein wird beibehalten, sie wird gekräftigt und gestärkt.

Suche nach einer neuen, unbesetzten Position: es gelingt, eine ganz
neue Position am Markt zu entdecken. Die Marktanalysen zeigen, dass es
noch fehlende Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung am Markt gibt. Wird
dabei ein Markt gewählt, dessen Kundenbedürfnisse noch gar nicht existieren, bedeutet dies einen „Technology Push“.

Repositionierung/Depositionierung: der Wandel am Markt kann es erfordern, die eigene Position zu verändern. Schwächen der Konkurrenz können
auch durch die eigene Positionierung aufgezeigt werden.79
Die folgenden 10 wichtigsten Prinzipien der Positionierung sind hilfreich, um die
im Unternehmen bereits vorhandenen Positionierungsideen aus den Analyseergebnissen ans Licht zu bringen.
Prinzip
Beschreibung
1. Prinzip der Marktführerschaft
Eine Position als Erster besetzen
2. Prinzip der Kategorie
Marktführer mit neuer Kategorie attackieren
3. Prinzip des Gedächtnis
Erklären, warum Kunde beim eigenen
Unternehmen kaufen soll
4. Prinzip der Wahrnehmung
Idee soll subjektiv in Köpfen der Kunden
überlegene Qualität erzeugen
5. Prinzip der Dualität
Markenpärchen durch Mundpropaganda
6. Prinzip der Alternative
Alternative zum Marktführer bieten
7. Prinzip der Fokussierung
Positionierung auf ein Wort trimmen
8. Prinzip der Exklusivität
Eine Marke – ein Wort – eine Marke
9. Prinzip der Opferbereitschaft
„Alles für alle“ ist kontraproduktiv
10. Prinzip der Markenausweitung
Zur Stärkung der Markenposition
Tabelle 4: Prinzipien derPositionierung
79
80
80
Vgl. Ries/Trout in Griese/ Bröring (2001), 138ff.
Eigene Tabelle in Anlehnung an Köslich (2008), 28ff.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Dem Marketing-Management Prozess folgend ist mit der Positionierung des Unternehmens die strategische Marketingplanung abgeschlossen. Die für die Implementierung der Marketingstrategie erforderlichen Instrumente werden im folgenden Kapitel erörtert.
2.3 Operative Detailplanung des Marketing-Mix
Der Marketing-Mix stellt das letzte Glied in der marketing-konzeptionellen Kette und
ist verantwortlich für die vermarktungsfähige Leistung des Unternehmens.
Parameter, mit denen am Markt agiert und reagiert werden kann, um gesteckte
Ziele und davon abgeleitete Strategien umzusetzen, sind „seh-, hör-, riech-,
schmeck-, fühl- und/oder greifbare“ Aktionsinstrumente. 81
Dem operativen Marketing zugehörig sind:
Abbildung 10: 4 Marketing P's
82
Neben diesen klassischen 4 P’s für Produkt- und Programmpolitik (product), Preispolitik (price), Distributionspolitik (place) und Kommunikationspolitik (promotion),
sind in den letzten Jahren weitere Bereiche hinzugekommen, welche im Dienstleis81
82
Vgl. Becker (2005), 91.
Abb. entnommen aus: Marketing-Management.
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
tungsmarketing Eingang finden: Personal (people), Politik (politics), Prozesse (process) und Präsentation (physical evidence).
2.3.1 Produkt- und Programmpolitik
Folgende Teilbereiche umfasst die Produkt- und Programmpolitik:83
Produktinnovation
Suche nach neuen Produkten
Entwicklung neuer Produkte
Gestaltung neuer Produkte: Design, Bedienung, Ergonomie
Komplettierung des Programms
Markteinführung neuer Produkte
Anbieten kompletter Systeme (statt einzelner Produkte)
Plattformstrategien
Produktvariation
Varianten-Strukturplan
ABC-Analyse der Varianten
Variantenbereinigung
Kundenspezifische Anpassung
Sonderlösungen
Produktpflege
Herstellkosten senken
Qualitätsverbessernde Maßnahmen durchführen
Continuous Improvement: Permanente Produktverbesserung
Produktelimination (Outphasen)
Programmbereinigung: Elimination von Produkten
Produkt-Controlling
Überwachung der Umsätze und Deckungsbeiträge
84
Abbildung 11: Produkt- und Programmpolitik
83
Kairies (2006), 151f.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Laut Kairies liegt die Herausforderung darin, nach außen zu flexibilisieren, und nach
innen zu modularisieren, wobei versucht werden soll, mit weniger Bauteilen mehr
Varianten zu vermarkten.85
2.3.2 Preis- und Konditionenpolitik
Entscheidend ist die Frage:86 „Welcher Preis lässt sich am Markt durchsetzen?“
In der Preis- und Konditionenpolitik geht es um Regelungen per Entgelt für das eigene Leistungsprogramm, mittels folgender Faktoren:
 Preise (Listen-, Transferpreise für Auslandsgesellschaften,..)
 Preisstrategien (Skimming, Penetration)
 Rabatte (Mengenrabatte, Wiederverkaufsrabatte, etc.)
 Liefer- und Zahlungskonditionen (Lieferzeit, Zahlungsziel, Versicherungskosten)
 Kreditgewährung (Leasing)
Wird ein neues Produkt auf den Markt gebracht, bedarf es einer guten Kenntnis der
Preise der Mitbewerberprodukte und einer Einschätzung des möglichen erreichbaren Marktpreises.
Nach folgenden generellen Prinzipien kann die Preisfestsetzung erfolgen:

Target Pricing (durchsetzbarer Marktpreis)

Kostenorientierte Preisfindung (Herstell- bzw. Selbstkosten plus Gemeinkosten- und Gewinnzuschlag)

Nachfrageorientierte Preisgestaltung (in Abwägung des Preises bei unterschiedlich nachgefragter Menge)

Wettbewerbsorientierte Preisfestsetzung (Ausrichtung am Preis des Mitbewerbers)

Produktprogrammorientierte Preisfestlegung (z.B. Low-cost-Linie, High-EndLinie)
84
Tabelle erstellt in Anlehnung an Kairies (2006), 151f.
Vgl. Kairies (2006), 152.
86
Kairies (2006), 153.
85
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK

Kunden- bzw. kundennutzenorientierte Preisfestsetzung (z.B. Software Basic, Medium, Premium-Pakete. ausgerichtet am vom Kunden wahrgenommenen Wert).87
Zur Durchsetzung der Preise in unterschiedlichen Marktsegmenten, aber auch zur
Einführung neuer Produkte ist es sinnvoll, Preisstrategien zu entwickeln.
In der Praxis finden vor allem die folgenden drei Strategien hohe Bedeutung:
a) Skimming –Strategie
b) Penetrations-Strategie
c) Differenzierungsstrategie
Eine bildhafte Darstellung der Preisstrategien zeigt die folgende Abbildung:
Abbildung 12: Preisstrategien
88
Skimming-Strategie:
Ein Produkt wird bei der Markteinführung im Preis sehr hoch angesetzt. Je länger
das Produkt am Markt ist, umso nachgiebiger wird der Preis, weil der Mitbewerb
nachzieht. Diese Strategie findet Anwendung bei hochinnovativen Produkten, die
dem Hersteller ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen (USP – Unique selling
proposition) und auch den Kunden einen hohem Nutzen bringen, z.B. durch Materi-
87
88
Vgl. Kairies (2006), 153f.
Abb. entnommen aus Kairies (2006), 154.
Sommer Andrea
Seite 30
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
aleinsparung. Mit dieser Preisstrategie kann solange am Markt „abgeschöpft“ werden, bis der Mitbewerb Vergleichbares anbietet.89
Penetrations-Strategie:
Diese Strategie verfolgt das Ziel, innerhalb kürzester Zeit den Markt zu durchdringen
und hohe Stückzahlen zu erreichen. In Massenmärkten wird insbesondere von
Newcomern so agiert, etwa haben in den 1980er Jahren die japanischen Autohersteller am deutschen Markt sich so verhalten oder chinesische Produzenten seit der
Jahrtausendwende.90
Differenzierungsstrategie:
Diese Strategie folgt der Tatsache, dass auf unterschiedlichen Märkten differenzierte Preise für die gleiche Leistung erzielt werden können.
Differenzierungskriterien sind z.B.:
 Unterschiedliche Länder (Hochpreis-, Niedrigpreisländer),
 Verwendungszweck,
 Abnehmergruppen, Branchen.
Ist das Unternehmen in der Lage, den Kunden den Mehrwert ihres Produktes mit
entsprechend überzeugenden Argumenten zu kommunizieren, lassen sich höhere
Preise am Markt durchsetzen. Der direkte Verkäuferkontakt mit dem Kunden ist dabei ebenso maßgebend.91
2.3.3 Distributions- und Vertriebspolitik
Hierbei handelt es sich um alle Aktivitäten und Entscheidungen, wie das Produkt
oder eine Leistung zum Käufer kommt. Die Frage lautet: „Was ist der effizienteste
und kostengünstigste Vertriebsweg?“92
89
Vgl. Kairies (2006), 154.
Vgl. Kairies (2006), 155.
91
Vgl. Kairies (2006), 154f.
92
Vgl. Kairies (2006), 156.
90
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Seite 31
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Soll das Produkt direkt an den Endkunden gelangen, über OEMs (Original
Equipment Manufacturer) oder über Händler, über einstufigen oder mehrstufigen
Vertriebskanal?
Das Beispiel eines indirekten einstufigen Absatzweges sei hier dargestellt:
Brillenglasproduzent
Fachoptiker Einzelhandel
Abbildung 13: indirekter Absatzweg
Konsument
93
Die physikalische Verteilung ist zudem zu beachten, wie Lagerhaltung, Zwischenlager, Transport, Kurierdienste usw., vor allem bei Exportgeschäften und im Internetbusiness über Web-Portale.
Weitere Varianten an Absatzwegen zeigt die folgende Tabelle:
Distributionswege – Beispiele:
Hersteller
→Vertrieb /Außendienstmitarbeiter (ADM)
→Endkunde
Hersteller
→ADM →Händler
→Endkunde
Hersteller
→ADM →OEM oder Anlagenbauer
→Endkunde
Hersteller
→Distributor→Fachhändler
→Endkunde
Hersteller
→Katalog/Telemarketing
→Endkunde
Hersteller
→Franchising
→Endkunde
Hersteller
→Ing. Büro
→Endkunde
Hersteller
→Generalunternehmer→Ing.Büro
→Endkunde
Hersteller
→Handelsvertreter /Joint/Venture
→Endkunde
Hersteller
→Internet/E-shop
→Endkunde
94
Tabelle 5: Distributionswege
93
Eigene Darstellung in Anlehnung an Becker (2005), 126.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Neben diesen teilweise konventionellen Distributionswegen nutzen heutzutage viele
Unternehmen die Methode des Direkt-Marketings.
Die Instrumente des Direkt-Marketings sind:

Direct Mail

Telefonmarketing

E-Mail Newsletter

SMS.
Trotz Internets ist Direkt-Marketing noch immer zielführend, im Falle von:

Neukundengewinnung

Steigerung der Außendiensteffizienz (Kontakt mit Kleinkunden)

Kundenpflege (Nachfassaktionen, Produktneuankündigung)

Verkauf und Vertrieb (Einladung zu Messe und Seminar).95
2.3.4 Kommunikationspolitik
Stets an Bedeutung gewinnt die Kommunikationspolitik als Komponente des Marketing-Mixes. Eine Verschiebung vom Produkt- zum Kommunikationswettbewerb hat
in vielen Märkten stattgefunden und Unternehmen stellen fest, dass sie häufig Produkte nur verkaufen können, wenn sie eine dementsprechende Kommunikationspolitik gegenüber den Kunden durchführen.96
Unter Kommunikationspolitik werden sämtliche zielgerichteten und bewusst gesetzten Aktivitäten zur Verkaufsförderung, der Werbung, unter Einbeziehung von Corporate Identity verstanden.
94
Tabelle in Anlehnung an Kairies (2006), 157.
Vgl. Kairies (2006), 157.
96
Vgl. Homburg (2012), 746.
95
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Zu beachten gilt:
Was nimmt der Kunde wahr?
Was ist dem Kunden wichtig?97
Kommunikationsaktivitäten können auch gezielt zur Neukundengewinnung gestartet
werden oder beispielsweise auch eine Umsatzerhöhung bei den Bestandskunden
bezwecken.98
Für die „Kommunikationsstrategie“ kann nach folgender Checkliste vorgegangen
werden:
1.
2.
3.
97
98
•Marktsegmentierung
•Zielgruppen festlegen
•Kaufentscheidende Kriterien:
Was erwartet der Kunde? Wer entscheidet?
Wer ist Mitentscheider (Beeinflusser?)
•Stärken-Schwächen-Profil:
Wer ist der "ideale" Kunde nach Größe, Stückzahl?
Gewichtung der kaufentscheidenden Kriterien
Vgl. Kairies (2006), 161.
Vgl. Griese/ Bröring (2011), 225.
Sommer Andrea
Seite 34
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
4.
5.
6.
7.
8.
9.
•Hauptdifferenzierung zu Wettbewerb:
gibt es einen USP?
Trifft der USP bei typischem Kunden zu?
•Positionierung festlegen:
Kriterien der Positionierung
•Kernbotschaft formulieren:
Botschaft und Bild
Nutzen und USP, getrennt pro verschiedenen Usern
•Argumente konkret und nachvollziehbar darstellen:
etwa: Kosten versus Zeit, eventuell visualisieren
•Einheitliche Botschaft in den Marketing-Mix einfließen lassen:
Flyer, Broschüre, Pressemitteilung, Homepage
•Effektivität überprüfen:
Kommt die Botschaft an? Hat der Mitbewerb effektive
Gegenargumente? Evt. Entkräftungen formulieren.
Tabelle 6: Checkliste Kommunikationsstrategie
99
Konsumenten werden heutzutage von einer Menge an Werbematerialien überflutet.
Gezielte kommunikationspolitische Maßnahmen wie Fachartikel in Sonderausgaben
oder Pressemitteilungen sind geeignete Methoden, wie Unternehmen ihren Kunden
Kompetenz vermitteln können und in der Branche eine gute Reputation aufbauen
können.100
99
Tabelle in Anlehnung an Kairies (2006), 160.
Vgl. Kairies (2006), 159.
100
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Folgende Instrumente der Kommunikationspolitik stehen zur Auswahl:

Klassische Werbung: in Zeitungen, Fernsehen, Radio, Kino oder Plakaten
zählt zu den sog. „above-the-line“-Maßnahmen und ist nach wie vor das bedeutsamste Kommunikationsinstrument. Vorteile sind die große Reichweite
und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Nachteilig sind die teils hohen Kosten und die geringen Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Kunden.

Neue Kommunikationsinstrumente: werden zu den „below-the-line“Maßnahmen gezählt. Diese sind Corporate Identity, Direktmarketing, EventMarketing, Messen und Ausstellungen oder Verkaufsförderung am Verkaufsort. Die neuen Instrumente stellen auf Erlebnisse und Emotionen bei
den Käufern ab, wodurch sich weitere Chancen am Markt ergeben. Dies gilt
auch für das Sponsoring, wodurch eine hohe Breitenwirkung und eine anhaltende Bekanntheit des Unternehmens erzielt werden.101

Online-Kommunikation: wird mittels Websites im World-Wide-Web (WWW)
durchgeführt und hat im neuen Jahrtausend eine rasante Wachstumsrate erzielt. Mit diesem Instrument kann ein Unternehmen Werbung mittels Homepage, sog. Suchmaschinenmarketing oder Key-Word-Advertising oder
Schaltung von Bannern betreiben. Die Vorteile der Online-Werbung liegen in
der raschen Verbreitung der Kommunikation und der Interaktion mit dem
Kunden. Ein Nachteil liegt darin, dass mit zunehmendem Ausmaß der Online-Werbung der Internetbenutzer in seinem Surfverhalten unterbrochen wird
(Reaktanz).102

Direktkommunikation: umfasst alle kommunikativen Aktivitäten, die die
Anbahnung und Aufrechthaltung von direkten und persönlichen Kontakten
vor allem mit den aktuellen und auch von künftigen Kunden unterstützen.
Dazu zählen Direktwerbemedien wie z.B. postalische Werbesendung, Kundenbindungsprogramme und Massenmedien mit Responseelementen. Dazu
ist ein professionelles Informationssystem mit einem Data-Warehouse erforderlich.103

Public Relations: ist die Öffentlichkeitsarbeit oder Kommunikation des Unternehmens mit anderen Organisationen, wie Lieferanten, Kunden, Mitarbeitern, Interessensvertretung, Behörden, etc. Dabei ist es das Ziel, Vertrauen
aufzubauen und langfristig zu bewahren und die Imagepflege des eigenen
101
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 649ff.
Vgl. Homburg (2012), 801ff.
103
Ebenda.
102
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Seite 36
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Unternehmens aktiv zu betreiben. Allerdings ist die Messbarkeit (Operationalisierung) der Wirkung mit hohen Kosten verbunden.104

Verkaufsförderung: Sales Promotion oder kurz Promotion umfasst zeitlich
befristete Maßnahmen mit Aktionscharakter, die andere Marketingmaßnahmen unterstützen und den Absatz bei Händlern bzw. Endkunden fördern sollen. Die Verkaufsförderung beinhaltet die Informations-, Motivations- und
Verkaufsfunktion, wie Prospekte, Gewinnspiele, Gutscheine.105

Messen und Ausstellungen: diese zählen zu den Instrumenten der persönlichen Kommunikation und haben mehrere Funktionen, wie Repräsentation
des Unternehmens und Ausstellung der Produkte, Kundenkontakte, Auftragsanbahnung, unmittelbarer Vergleich mit dem Mitbewerb, Erkennen von
Trends. Die Vor- und Nachbereitung der Messeteilnahme ist daher besonders wichtig, auch die Auswahl der geeigneten Messe, dann des Standpersonales und des Messestandes, der die Corporate Identity zeigen soll.106

Event-Marketing: bei einem Event wird für die Zielgruppe etwas Einmaliges
und Interessantes organisiert, wobei sich die Möglichkeit bietet, die Emotionen der Zielgruppe anzusprechen. Events sind firmen- oder produktbezogene Veranstaltungen, die es ermöglichen, in einer ungezwungenen, netten
Atmosphäre mit den Angesprochenen in Kontakt zu kommen.107

Sponsoring – auch Sponsorship, umfasst sämtliche Aktivitäten zur Förderung von Organisationen oder Personen in den Bereichen Kultur, Sport, Soziales, Umwelt. Grundsätzlich wird beim Sponsoring für die Bereitstellung
von Geld, Dienstleistung oder Sachmitteln eine Gegenleistung der geförderten Person oder Organisation erwartet. Der Sponsor assoziiert sich mit der
geförderten Aktivität und vermarktet diese Assoziation. Sponsoring ist ein
Kommunikationsinstrument mit stark steigender Bedeutung, wegen hoher
Akzeptanz, gestiegener Freizeitaktivitäten und dadurch höherer Wirkung der
Sponsoringaktivitäten sowie positiver medialer Berichterstattung.108

Product Placement: meint die gezielte Darstellung eines Produktes als
dramaturgischer Bestandteil einer Film- oder Videoproduktion gegen Entgelt.
Diese Form stellt eine Ausweichreaktion auf die hohe Informationsüberflu-
104
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 672ff.
Vgl. Homburg (2012), 810f.
106
Vgl. Homburg (2012), 815ff.
107
Vgl. Homburg (2012), 819.
108
Vgl. Homburg (2012), 823ff.
105
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Seite 37
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
tung dar. Dem Nachfrager wird das Produkt präsentiert, ohne dass er eine
kommunikative Beeinflussung bewusst wahrnimmt.109
2.3.5 Personal
Beim Austausch von Gütern sind Menschen involviert: vom einfachen Tauschhandel
bis hin zu heutzutage prozessualen, ganzheitlichen und dynamischen Austauschbeziehungen.110
Ein Unternehmen hat diese Entwicklung im Zuge der Erstellung des richtigen Marketing-Mixes zu beachten. Das sog. „Beziehungsmarketing“ stellt eine Art von Partnerschaft zu internen wie externen Anspruchsgruppen dar, wobei die Verantwortung
für die Kundenbeziehungen von der gesamten Organisation wahrgenommen wird.
Nur wenn alle Mitarbeiter gleich kundenorientiert handeln, kann eine dauerhafte
Beziehung aufgebaut werden, die auf Vertrauen basiert.111
Bei der Wahl des Personales ist darauf zu achten, dass neben der fachlichen Kompetenz die Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt auch über Empathie für die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden verfügen. Besonders im Dienstleistungsbereich, wo es auch zu direktem Hautkontakt mit den Kunden kommen kann, wird eine
gewisse Liebe und Freude im Umgang mit Menschen erwartet.
2.3.6 Prozesse
Homburg unterscheidet im Marketingbereich zwischen
 Konzeptionsprozessen: wie Entwicklung der Strategie, der Position, etc.
 Leistungserbringungsprozessen: zur Erstellung eines greifbaren Resultates.112
Unter einem Prozess versteht man in dem Zusammenhang eine regelmäßige Abfolge von Tätigkeiten, die zur Erbringung einer bestimmten Aufgabe, einer Dienstleis-
109
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 689.
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 42.
111
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2008), 42.
112
Vgl. Homburg (2012), 1138f.
110
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Seite 38
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
tung, durchlaufen werden muss. Prozess-Optimierungen lassen sich in vier grundlegenden Bereichen erzielen:113
 Effektivität
 Effizienz
 Schnelligkeit
 Anpassungsfähigkeit.
2.3.7 Präsentation des Unternehmens
Wie sich das Unternehmen am Markt präsentiert und wie es vom Kunden wahrgenommen werden möchte ist von eminenter Bedeutung.
Das Unternehmen kann sich eine Corporate Identity geben:
 Corporate Design (Erscheinungsbild des Unternehmens)
 Corporate Communication (Unternehmenskommunikation in Öffentlichkeit)
 Corporate Behavior (Einstellung und Verhalten des Unternehmens).114
Neben Werten und Normen, die zwar gelebt werden aber nicht direkt wahrnehmbar
für den Kunden sind, gibt es noch das Kriterium der „Artefakte“, welche präsent und
wahrnehmbar sind.
Eine kundenorientierte Unternehmenskultur ist an vier Kategorien von Artefakten
erkennbar:
 Erzählungen von Begebenheiten im Unternehmen
 Sprache und Sprachstil im Unternehmen
 Rituale mit Symbolik, wie: Kundenauszeichnung
 Arrangements der Gebäude, Verkaufsstätten und äußere Anlagen.115
113
Homburg (2012), 1139.
Vgl. Kairies (2006), 158.
115
Vgl. Homburg (2012), 1254f.
114
Sommer Andrea
Seite 39
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
3 Struktur
marktes
des
österreichischen
Augenoptik-
In Österreich gibt es insgesamt 1.140 Augenoptikergeschäfte, 116 unterteilt in 847
Fachoptiker-Geschäftsstellen und 293 Filialketten-Geschäfte. Auf Oberösterreich
entfallen von den genannten Augenoptikergeschäften 197 Standorte, laut der Angabe des Geschäftsführers der Landesinnung OÖ an der WKOÖ, Herrn Karl Stadlers.117
Die Augenoptikerbranche beschäftigt - inklusive den mitarbeitenden Familienmitgliedern - 4.880 Mitarbeiterinnen, davon 890 Optometristen (AugenoptikermeisterInnen und KontaktlinsenoptikerInnen). Weitere 490 Personen davon sind Augenoptikerlehrlinge, wobei der weibliche Anteil 69% und der männliche Anteil 31% beträgt.
Gegenüber 2010 ist die Anzahl der Augenoptikerlehrlinge deutlich gestiegen; von
423 auf 490.118
3.1 Fachoptiker
Laut Homepage der „Fachoptiker Genossenschaft“ ist dies die am schnellsten
wachsende Gruppe innovativer und überaus erfolgreicher Fachoptik Unternehmer
Österreichs. Die Aussagen sind:119
Die FACHOPTIKER GENOSSENSCHAFT ist der Zusammenschluss der
besten inhabergeführten Fachoptik Fachgeschäfte Österreichs
Die FACHOPTIKER GENOSSENSCHAFT hat Verkaufsstellen in allen
neun Bundesländern und ist damit einer der Marktführer Österreichs
Die FACHOPTIKER GENOSSENSCHAFT nutzt den gemeinsamen Einkauf, das Marketing, den Erfahrungsaustausch sowie die Kommunikation und gibt die dadurch entstehenden Vorteile zu Gänze an den Endverbraucher weiter
116
Vgl.Handout WKO Österreichischer Augenmarkt 2011, KR Gerhard Gschweidl,
28.9.2012.
117
Hr. Karl Stadler – Interview am 7.11.2012.
118
Vgl.Handout WKO Österreichischer Augenmarkt 2011, KR Gerhard Gschweidl,
28.9.2012.
119
Fachoptiker Genossenschaft (2013).
Sommer Andrea
Seite 40
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die FACHOPTIKER GENOSSENSCHAFT greift bei internationalen
Messen und Tagungen die neuesten Modetrends auf und bringt diese
nach Österreich
Die FACHOPTIKER GENOSSENSCHAFT führt exklusive Eigenkollektionen in den Bereichen Brillengläser, Kontaktlinsen und Kontaktlinsenpflegemittel.
Mit diesen Definitionen bekennen sich die Fachoptiker deutlich zu umfangreichsten
Service- und Garantieleistungen, was für den Kunden bedeutet, dass er bei einem
Urlaub in Oberösterreich zum Fachoptiker in Freistadt gehen kann und seine Serviceleistung erhält, so als wenn er zuhause in Tirol zu seinem Fachoptiker-Geschäft
ginge. Hier herrscht so etwas wie ein Branchen-Ehrenkodex zwischen den gehobenen Fachoptiker-Geschäften.
3.2 Filialketten
Der Anteil der Filialketten-Geschäfte in Österreich beträgt 293, und teilt sich wie
folgt auf:
Filialketten-Geschäfte in Österreich 2011
Hartlauer
161
Pearle
101
Fielmann
31
Tabelle 7: Filialketten in Ö, 2011
120
Hartlauer führt in seinen Filialen vorwiegend Foto/Video Artikel und zusätzlich auch
eine Sektion mit Optik- und Hörgeräten. Reine Optik-Filialen – welche „Optik Pur
Geschäft“ genannt werden, führt Hartlauer nur sieben in Österreich, darunter drei in
Oberösterreich: Linz-Urfahr, Plus-City und Bad Ischl.121
Pearle ist seit 1997 am österreichischen Markt vertreten, indem der Pearle Konzern
damals durch Übernahme der Revue-Optik Geschäfte in den Markt eingetreten ist.
120
Tabelle in Anlehnung an Handout WKO Österreichischer Augenmarkt 2011, KR Gerhard
Gschweidl, 28.9.2012.
121
Vgl. Hartlauer,(2013).
Sommer Andrea
Seite 41
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Pearle arbeitet mit Franchise-Verträgen und positioniert sich als Anbieter bester
Qualität und hervorragendem Service zum besten Preis-Leistungsverhältnis.122
Fielmann Österreich gehört zu einem gleichfalls deutschen Konzern, der seit 1994
an der deutschen Börse notiert ist. Mit knapp über 30 Filialen ist Fielmann an dritter
Stelle der Optiker Filialketten-Geschäfte in Österreich. Fielmann positioniert sich laut
Homepage als „einer der größten Augenoptiker Europas“ und steht für Brillenmode
zum fairen Preis. „Der Kunde bist Du“ ist der Leitsatz der Unternehmensphilosophie.123
3.3 Ausbildung zum Fachoptiker
Die Grundausbildung in der Augenoptik für Lehrlinge beträgt in Österreich 3,5 Jahre
und kann im dualen Ausbildungssystem – Ausbildungsbetrieb und Berufsschule der
Optometristen in Hall in Tirol – absolviert werden. Die Lehre endet mit der Lehrabschlussprüfung und die Personen können danach unter anderem optische und meteorologische Instrumente handhaben und warten, Sehschärfe prüfen und die dafür
relevanten biometrischen Daten erheben sowie wirtschaftliche Zusammenhänge
eines Augenoptikerbetriebes erfassen.124
Nach der Lehre kann eine höhere Qualifikation in fünf Semestern an der Höheren
technischen Lehranstalt Hall in Tirol oder an der Akademie für Optometrie und Hörakustik in Wien absolviert werden. Den Abschluss bilden die Augenoptikermeisterprüfung und die Kontaktlinsenbefähigungsprüfung.
Eine akademische Ausbildung kann in vier Semestern Studium an der Fachhochschule für Gesundheit Tirol in Kooperation mit der Fachhochschule Jena absolviert
werden. Den Abschluss bildet das Bakkalaureat für Optometrie.
An der Donauuniversität Krems kann in Kooperation mit der Salus University ein
sechs semestriges Studium absolviert werden, welches mit dem Master für klinische
Optometrie als Abschluss endet.
Auf die Einführung dieses Studium ist der Bundesinnungsmeister Herr Peter Gumpelmayer sehr stolz, wie er in einem persönlich geführten Expertengespräch der
Autorin erzählte.
122
Vgl. Pearle (2013).
Vgl. Fielmann (2013a).
124
Vgl. Tiroler Fachberufsschule Hall/Tirol (2013)
123
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Seite 42
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
3.4 Versorgungsgrad der Einwohner
Gemäß der österreichischen Ärztekammer betrug die Zahl der niedergelassenen
Augenärzte 624, die Augenambulanzen liegen bei 22 und Österreich hat 5 universitäre Augenkliniken.125
Laut Informationen aus dem Gespräch mit dem Bundesinnungsmeister besucht die
oberösterreichische Bevölkerung zunächst ein Optikerfachgeschäft wo eine
Sehstärkenbestimmung (Refraktion) durchgeführt wird. Dabei handelt es sich um
eine Untersuchung der Augen, die einige Zeit in Anspruch nimmt und auch nur von
speziell ausgebildetem Personal wie Optikermeisterinnen und Personen, die eine
Optikerlehre abgeschlossen haben, durchgeführt wird.
Die sogenannte Eigenrefraktionsquote – darunter versteht man die Sehstärkenvermessung beim Fachoptiker – ist mit 70% in Oberösterreich hoch. Im gesamten Österreich liegt die Quote bei nur 38 %.126
Im folgenden Schaubild ist das Verhältnis der Einwohner pro Augenoptikergeschäft
und Augenarztpraxis dargestellt:
Versorgungsgrad der
Einwohner
14000
13498
12000
10000
7386
Optiker
8000
Augenarzt
6000
4000
2000
0
Optiker
Augenarzt
Abbildung 14: Versorgungsgrad Einwohner mit Optiker vs. Augenarzt
127
125
Entnommen Handout WKO Österr. Augenmarkt 2011, KR Gerhard Gschweidl, 28.9.2012.
Vgl. Hr. Peter Gumpelmayer, Interview am 20.11.2012.
127
Abb. verändert entnommen aus: Handout WK Österreichischer Augenmarkt 2011, KR
Gerhard Gschweidl, 28.9.2012.
126
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Seite 43
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Aus diesem Verhältnis erklären sich zum Teil auch die extrem langen Wartezeiten
für einen Termin bei einem Augenarzt. Ein Feldversuch der Autorin, durchgeführt im
Jänner 2012 mittels telefonischer Terminanfrage für einen Augenarzttermin bei fünf
Augenärzten, ergab die generelle Wartezeit von drei bis vier Monaten für einen
Termin. In einem Fall kam die Frage: „Waren Sie schon einmal bei uns?“ Die Antwort lautete: „Nein, noch nicht.“ Schließlich kam die Antwort: „Dann können wir Sie
nicht mehr als Patientin aufnehmen. Wir nehmen nur Bestandspatienten.“ Eine andere Praxis bot zumindest die Möglichkeit an, bei einer Inkaufnahme von einer längeren Wartezeit von über zwei Stunden, an einem bestimmten Vormittag der Woche
für Akutfälle die Ordination besuchen zu können. Ein aktueller Rundruf der OÖN
kam zu einem ähnlichen Ergebnis der Dauer der Wartezeiten.128
3.5 Brillenträger in Österreich
Die österreichische Bevölkerung zählte am 01.01.2011 laut der Quelle Statistik Austria insgesamt 8,420.900 Personen. Aus Gründen der Vergleichbarkeit mit der
Spectra Studie aus dem Jahr 2011 wird auch mit den Bevölkerungszahlen 2011
verglichen.
Die Spectra-Studie enthält eine demographische Unterteilung der österreichischen
Bevölkerung, wonach sich die Aufschlüsselung der Brillenträger wie in der nachfolgenden Tabelle angeführt darstellt:
Demographische Verbreitung des Brillentragens in Österreich
Bevölkerungsunterteilung
ständig gelegentlich Anteil
Brillenträger
an
österreichischer Bevölkerung in jeweiliger demograph. Kategorie
gesamt
25%
26%
51%
Männer
24%
23%
47%
Frauen
25%
30%
55%
16-29
15%
14%
29%
128
Vgl. OÖN vom 20.4.2013.
Sommer Andrea
Seite 44
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
30-44
17%
15%
32%
45-59
26%
35%
61% ↑
Über 60
40%
42%
82 % ↑
Schulische Ausbildung der ständig gelegentlich Anteil
Brillenträger
Brillenträger
an
österreichischer Bevölkerung in jeweiliger demographischer. Kategorie
Pflichtschule
25%
28%
53%
Lehre
23%
23%
46%
Weiterführende Schule ohne 30%
26%
Matura
56%
Matura, Universität
26%
30%
Tabelle 8: demographische Verbreitung der Brillenträger in Ö, 2011
56%
129
Die Steigerung der Brillenträger besonders in den Kategorien der über 45jährigen
und der über 60jährigen ist auf die allgemeine demographische Entwicklung der
Bevölkerungspyramide in Österreich zurückzuführen.
Darin liegt für den Augenoptikmarkt eine Chance zufolge dieses natürlichen Wachstums, weil die Gruppe der über 45jährigen weiterhin die am schnellsten wachsende
Altersgruppe bleibt.
Weiters kann zur Verbreitung des Brillentragens in Österreich basierend auf den
Spectra-Daten 2011 folgendes angegeben werden:
 3,7 Mio. Österreicher (Erwachsene ab16 Jahren) sind Brillenträger
 davon tragen 24 % ständig eine Brille
 28 % gelegentlich eine Brille
 80% der Brillenträger bei den über 60jährigen130
Der Kinderbrillenmarkt beträgt rund 300.000 Kinder im Alter von 0-15 Jahren. Bei
den Schulkindern ist jedes Dritte bereits fehlsichtig.
129
130
Daten entnommen aus: Spectra-Studie (2011).
Vgl. Handout WK Österreichischer Augenmarkt 2011, KR Gerhard Gschweidl, 28.9.2012.
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Seite 45
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
4 Praktische
Anwendung
des
MarketingManagement Prozesses am Beispiel eines
Fachoptikers
Mit der Geschäftsführerin von TOP-OPTIK GmbH; Frau Mag. ObernederWeglehner, fand der Erstkontakt im August 2012 statt. Sie präsentierte die neue
Freiformtechnologie eines Weltmarktführers auf dem Gebiet der Brillenglaserzeugung, für deren Vermarktung in den fünf regionalen TOP-OPTIK Filialen ein Marketingkonzept erstellt werden soll.
4.1 Gruppeninterviews mit Leitfaden
Im Rahmen einer Projektarbeit der Autorin für das Unternehmen TOP-OPTIK GmbH
in der Zeit von September bis Dezember 2012 erfolgten in allen Filialen halbtägige
Gruppeninterviews. Dafür ist vorab die Erstellung eines Interviewleitfadens erforderlich, welches der qualitativen Methode zuzuordnen ist.
Unter einem qualitativen Interview wird ein kommunikatives Verfahren verstanden,
bei dem versucht wird, die Lebenswelten der befragten Personen zu erfahren.131
Ein qualitatives Interview zeichnet sich dadurch aus, dass die Fragen mehr oder
minder offen formuliert werden und die befragte Person frei antworten soll.132
Ein Leitfadeninterview ist ein unstrukturiertes Interview, der Interviewer orientiert
sich an einen mehr oder weniger ausgearbeiteten Leitfaden, die Reihenfolge und
Formulierung der Fragen bleibt ihm selbst überlassen.133
Das Leitfadeninterview hat den großen Vorteil gegenüber quantitativen Methoden
wie zum Beispiel dem Fragebogen, dass in der relativ offenen Interviewsituation die
Sichtweisen der InterviewpartnerInnen gut erfasst werden können.
Das Gruppeninterview ermöglicht es, einerseits mehr Informationen über die täglichen Herausforderungen des Verkaufspersonals mit den Kunden zu bekommen, als
auch die Abläufe der eigenen Organisation zu beleuchten sowie auch die Sichtweisen, Anregungen oder gegenteiligen Meinungen der Mitarbeiter zu erfahren.
131
Vgl. Heinze (2001), 152.
Vgl. Flick (2011), 222ff.
133
Vgl. Lamnek (2005), 728.
132
Sommer Andrea
Seite 46
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
4.2 Informations-, Analysephase
Während der Analysephase wurden alle Informationen gesammelt, welche in den
Gruppeninterviews der TOP-OPTIK Filialen generiert werden konnten. Der Blick war
dabei sowohl nach außen wie auch nach innen gerichtet.
4.2.1 Umweltanalyse
Jedes Unternehmen muss über aktuelle außerbetriebliche Veränderungen und mögliche Zukunftstendenzen Bescheid wissen. Nur so kann ein Unternehmen wie TOPOPTIK GmbH auf Marktveränderungen wie Chancen oder Risiken rechtzeitig reagieren.
4.2.1.1 Chancen-Risiken Analyse
Die in der Analysephase definierten Chancen sind in der folgenden Tabelle angeführt:
Ergebnisübersicht der CHANCEN-ANALYSE Firma TOP-OPTIK GmbH
Generation der 'Baby-Boomer' wird altersfehlsichtig.
sozial
Baby-Boomer Generation ist potentiell sehr kaufkräftig.
Treffpunkte möglicher Kunden sind: Cafes, Kulturveranstaltungen, Gesundheitsmessen.
Messgeräte neuester Technologie vorhanden, zur Messung vieler
Messpunkte, sonst nur Schätzung möglich. Mitbewerber haben
technisch diese Messgeräte tlw. noch nicht im Einsatz.
neue Freiformtechnologie
Nachhaltigkeit in der Herstellung – wo wird produziert, unter welpolitisch chen Umständen? – ist wichtig für die Kaufentscheidung von
Kunden.
134
Tabelle 9: CHANCEN - TOP-OPTIK
Aus der Analyse ergibt sich eine Reihe von Chancen, die das Unternehmen aufgreifen kann.
134
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 47
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Ergänzend folgen noch die definierten Risiken für das Unternehmen.
Ergebnisübersicht der RISIKEN-ANALYSE Firma TOP-OPTIK GmbH
sozial
sterbende Innenstädte
Jugendliche fragen verstärkt Linsen nach
Internet als Informations- und Vergleichsquelle steigt
Kostenvoranschläge für Brillen werden immer mehr gewünscht.
Z.B. per email mit Rezept kommt die Anfrage.
technisch
wirtschaftlich
F&E im Bereich Altersfehlsichtigkeit (Presbyopen): Ältere sollen
besser sehen können ohne Brille.
Geschäftsverlauf schwer einschätzbar, schwankend, war früher
linear
Terminvereinbarungen werden auch nachteilig gesehen: wenn
Kunde spontan kommt und in 15 min ist Terminkunde angesagt,
kann eine Mitarbeiterin nicht beide gut bedienen
Webshops - Mister.Spex in Deutschland
Marktmacht von Lieferanten - bei Reklamation 'schwierige'
Rückabwicklung, unflexibel, unfair
starke Medienpräsenz des Mitbewerbs, z.B. PEARLE
politisch
Krankenkassen geben nur mehr geringen Zuschuss. Kunde
muss selber mehr zahlen
schwache Innung, schwache Interessensvertretung
Handelsketten werben aggressiv mit 0,-- € Fassungen, diese sind
aber alt, aus vorletzter Kollektion – das weiß Kunde nicht
Die jetzige Jugend ist diese NULL-PREIS Schiene gewöhnt, will
dann später nicht viel Geld ausgeben
135
Tabelle 10: RISIKEN - TOP-OPTIK
Es ist für ein Unternehmen wichtig, für die eigene Standortbestimmung zu wissen,
wo im Umfeld die Risiken liegen. Dies deshalb, weil diese Risiken von außen kommen und sogenannte externe Faktoren sind. Die Geschäftsführung kann in einigen
Fällen aktive Maßnahmen treffen, wie etwa bei der Innung auf bessere gemeinsame
Vertretung hinwirken oder aber auch im kommunalen Bereich der Innenstadtbelebung mit den Stadtvertretern Akzente setzen.
135
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 48
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
4.2.1.2 Markt-Analyse
Im folgenden Kapitel wird über die Augenoptikerbranche in Österreich berichtet. Zur
Recherche wurde von der Autorin Kontakt mit der Wirtschaftskammer Oberösterreich aufgenommen. Es kam zu Expertengesprächen mit dem Geschäftsführer der
Landesinnung Oberösterreich Herrn Karl Stadler sowie mit dem österreichischen
Bundesinnungsmeister der Augenoptiker Herrn Peter Gumpelmayer. Der aus Linz
stammende Bundesinnungsmeister führt selber ein Fachoptikergeschäft an der Linzer Landstraße in dritter Generation.
Sekundärdaten konnten einem Marketing Report ‚Brillenträger in Österreich 2011‘
entnommen werden, der von der Wirtschaftskammer Österreich auftrags der österreichischen Augenoptiker beim Marktforschungsinstitut Spectra regelmäßig durchgeführt wird. Dieser Report dient der Trendbetrachtung über 10 Jahre. 2011 wurde
die Zeitspanne auf fünf Jahre verkürzt. Befragt wurde die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, die Gesamtheit der befragten Personen der Brillenstudie war
n=2.058.136
Die Methodik der Spectra- Studie waren face-to-face Interviews, die von den geschulten Spectra-Mitarbeitern mit dem Spectra Bus in ganz Österreich durchgeführt
worden waren. Die Feldarbeit hat von April bis November 2011 stattgefunden.
Durch persönliche Einsicht- und Notiznahme in die Spectra-Studie im Beisein des
Herrn Bundesinnungsmeisters Peter Gumpelmayer konnte die Autorin für der Arbeit
wesentliches und aufschlussreiches Datenmaterial entnehmen.
Eine zusammenfassende Darstellung der Studienergebnisse ist von Herrn Komm.
Rat Gerhard Gschweidl, MSc, Mitarbeiter der WK Wien, anlässlich einer AK-Sitzung
im September 2012 in Nürnberg, erstellt worden. Ein Handout davon ist der Autorin
von Herrn Gumpelmayer übergeben worden und diente gleichfalls als Datenquelle.
Laut dieser WK-Unterlage gibt es 847 Fachoptikergeschäftsstellen und 293 Filialketten-Geschäfte in Österreich (siehe Kapitel 3)
Gemäß der WK-Studie über den österreichischen Augenoptikmarkt lag das Gesamtmarktvolumen der Produkte Brillen, Sonnenbrillen, Kontaktlinsen und Kontaktlinsenpflegemittel in den untersuchten Jahren bei 446 Mio. € im Jahr 2011, gegenüber 443 Mio. € im Jahr 2010. Dies entspricht wertmäßig einer leichten Umsatzstei-
136
Vgl. SPECTRA-Studie, Österreichischer Augenmarkt, 2011, 1.
Sommer Andrea
Seite 49
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
gerung, prozentuell gesehen 0,67% und damit ist die Steigerung unter der Inflationsrate von über 2 % im Jahr 2011.
Die jährliche Verkaufszahl an Erwachsenen-Brillen ist 2011 gestiegen. Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich 2011 mit 2010:
Zeitraum
2011
Vergleich 2010
Verkaufszahlen
Stück. Anteil
Umsatz. Anteil
Stück
Umsatz
Fachoptiker
41%
61%
38%
49%
Handelsketten
57%
39 %
61%
50%
Sonstige Gesch
2%
0
1
1
Total
100 %
100 %
100 %
100 %
Tabelle 11: jährliche Verkaufszahlen Brillen 2011/2010
137
Aus der obigen Tabelle auf Basis des ‚Brillenkaufs der letzten 12 Monate‘ in Prozentanteilen ist die Marktsituation mit leicht gestiegenen Verkaufszahlen bei den Brillen
(inkl. Sonnenbrillen und Kinderbrillen) ableitbar: 1.431.400 Stück ErwachsenenBrillen wurden verkauft, ein Plus von 89.900 Stück über ein Jahr.138
Die durchschnittlichen Ausgaben für eine Brille (Kauf in den vergangenen 12 Monaten) stiegen um EUR 46,-- auf EURO 329,--. Dies ist ein starkes Plus von 16,3 % im
Jahr 2011, und entspricht der 5fachen Inflationsrate. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die hoffentlich weiter anhalten wird“ merkte der Bundesinnungsmeister im
Gespräch dazu an.139
4.2.1.3 Konkurrenzanalyse
Das Familienunternehmen Hartlauer führt in der Anzahl der Filialketten Geschäfte in
Österreich, gefolgt von Pearle mit 101 Filialen, einer internationalen Kette, die 1997
durch Übernahme der REVUE-Optik Filialen in den österreichischen Markt eingetreten ist, und Fielmann mit 31 Filialen (siehe Kap. 3.2). Aktuell im Jahr 2013 hat Fielmann schon 33 Filialen.140
137
Daten entnommen aus: Spectra-Studie (2011).
Vgl. SPECTRA-Studie, Österreichischer Augenmarkt, 2011, E2.
139
Hr. Peter Gumpelmayer, Interview am 20.11.2012.
140
Vgl. Fielmann (2013b).
138
Sommer Andrea
Seite 50
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Wo Herr und Frau Österreicher seit 1987 bevorzugt ihre Brillen gekauft haben, zeigt
die nächste Tabelle, die eine Trendübersicht der spezifischen Geschäftswahl beim
Brillenkauf der Jahre 2010 und 2011 im Vergleich zu 1987 gibt.
Zeit
Fach-
Hart-
optiker
lauer
Pearle
Fiel-
Pro-
United
Augen-
Sons-
mann
fil-
Optics
auf
tige
optik
Optiker
1987
86%
2%
n.v.
n.v.
n.v.
n.v.
n.v.
12%
2010
41%
31%
11%
15%
*
*
*
2%
2011
41%
26%
13%
17%
0%
1%
0%
2%
Tabelle 12: spezifische Geschäftswahl beim Brillenkauf
141
Die Zahlen dieser Übersicht konnten von der Autorin bei der Einsichtnahme in die
Spectra-Studie über den Österreichischen Augenoptikmarkt 2011 handschriftlich
notiert werden.
Die Trenddarstellung zeigt deutlich, dass für die Fachoptiker mit dem Markteintritt
von Hartlauer in den späten 80er Jahren und mit den weiteren Markteintritten der
Filialisten Pearle und Fielmann der Marktanteil für die österreichischen Fachoptiker
seither halbiert worden ist. Jedoch ist es den Fachoptikern in den Jahren 2010 und
2011 gelungen, den Marktanteil stabil zu halten, während vor allem Hartlauer seinen
Anteil teilweise an Pearle und Fielmann abgeben musste.
Beim Expertengespräch an der Wirtschaftskammer Oberösterreich hat die Autorin
den Bundesinnungsmeister der Augenoptiker142 spontan um eine Nennung von 10
der wichtigsten Linzer Optikerfachgeschäfte ersucht.
Die Antwort darauf war wie folgt:
Pippig, Rappan, Orso, Geyer, Aigner, Wildmann, Marek, Pree, Augenoptik Barmherzige Brüder, Gumpelmayer.
Leider hat er TOP-OPTIK nicht nennen können, weil in Linz derzeit keine Filiale ansässig ist.
141
142
Daten entnommen aus: Spectra-Studie (2011).
Vgl. Hr. Peter Gumpelmayer, Interview am 20.11.2012.
Sommer Andrea
Seite 51
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die lokalen Mitbewerber der TOP-OPTIK Filialen am jeweiligen Standort sind:
Regionale Mitbewerber von TOP-OPTIK Filialen
Braunau
Altbauer, Bauer, Pearle, Reitsperger,
Hartlauer
Freistadt
Rappan, Rauscher, Stütz, Hartlauer
Gallneukirchen
Oppenborn
Mattighofen
Reitsperger, Scott, Slatner & Reisinger, Hartlauer
Rohrbach
Laher, Hartlauer
143
Tabelle 13: Regionale Mitbewerber TOP-OPTIK
In den Gruppeninterviews mit den TOP-OPTIK Filialen zur örtlichen Konkurrenz hat
sich folgende Sicht auf die Konkurrenz ergeben:144
„Die Handelsketten nutzen den Preis, machen anlassbezogene Werbung – Schulanfang (Freistadt).
Hartlauer hat keine freundliche Beratung, und Fassungen sind nicht so
schön. Sortiment beim zweiten örtlichen Optiker ist nicht so gut, und hat
weniger Aktionen. Hat nur einen Standort (Rohrbach).
Für Hartlauer ist Brillensektor nachrangig. Bedienung ist für alles zuständig, nicht nur für Brillen, also nicht die Nähe zum Optikerkunden gegeben. Der örtliche Fachoptiker ist tlw. als zu teuer verrufen. Geringe
Frequenz herrscht beim Mitbewerb (Braunau).
Lokaler Fachoptiker hat Kooperation mit Industrie (AMAG, FACC) (Mattighofen).
Für den Standort Mattighofen ist die Nähe zu Bayern und Salzburg eine
Konkurrenz (Mattighofen).
143
144
Eigene Darstellung.
Gruppeninterviews TOP-OPTIK Filialen (2012)
Sommer Andrea
Seite 52
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die Nähe zu Linz ist für den Standort Gallneukirchen eine Konkurrenz.
(Gallneukirchen)“
Die Geschäftsführerin von TOP-OPTIK GmbH sieht in Hartlauer keinen gefährlichen
Mitbewerber, die Geschäftspolitik ist sehr unterschiedlich. Wohl aber sieht sie in den
Filialisten Pearle und Fielmann Konkurrenten, da diese beiden auch stark auf Service und Qualität setzen.145
4.2.2 Unternehmensanalyse
Das Unternehmen TOP-OPTIK GmbH ist 1993 vom Ehepaar Maria und Erwin Weglehner gegründet worden, mit der ersten Geschäftsfiliale in Gallneukirchen und insgesamt fünf Mitarbeiterinnen. Das Unternehmen ist seither gedeihlich gewachsen,
es gibt heute fünf Geschäftsstandorte, und zwar neben Gallneukirchen auch in
Freistadt, in Rohrbach, in Braunau und in Mattighofen mit derzeit 25 Mitarbeitern.
Neben den Gründern von TOP-OPTIK GmbH hält auch der Filialleiter von Gallneukirchen, Herr Gerald Kaiblinger, Geschäftsanteile.
Die nachfolgende Abbildung zeigt das Unternehmens-Organigramm:
Tabelle 14: Organigramm TOP-OPTIK
146
Eine zentrale Werkstätte, die für alle Filialen zuständig ist, ist dem Standort Freistadt
angeschlossen.
145
146
Vgl Frau Mag. Weglehner-Oberneder, Interview am 24.9.2012.
Eigene Darstellung.
Sommer Andrea
Seite 53
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die Geschäftsstandorte befinden sich in bester Innenstadtlage dieser regionalen
Bezirksstädte, die über ein großes Einzugsgebiet aus den umliegenden ländlichen
Gebieten verfügen. Im Falle von Gallneukirchen ist die Nähe zu Linz gegeben.
Seit 2011 befindet sich die Verwaltungszentrale der Firma TOP-OPTIK GmbH in
Linz, die Geschäftsführung hat hier ihren Sitz.
Die Zuständigkeiten in der Geschäftsführung sind wie folgt gegliedert:
Zuständigkeit
Strategie
Position
Geschäftsführer (GF)
Name
Erwin Weglehner, MBA
Strategie Finanzen, Geschäftsführerin
Mag.
Maria
Personal, Einkauf, (GFin)
Oberneder
Weglehner-
Marketing
Filial-
Filialleitung (FL)
Jeweilige/r Filialleiter/in
Materialeinkauf
Werkstättenleitung
Leiter der Werkstätte Gerald Kaiblinger
(WL)
147
Tabelle 15: Zuständigkeiten TOP-OPTIK
Das Unternehmen beschäftigt heute 25 Personen, darunter zwei Männer und 23
Frauen. Eine Augenoptikermeisterin, ein Augenoptikermeister, mehrere OptikerAssistentinnen sind bei TOP-OPTIK GmbH tätig. Darüber hinaus verfügen alle weiteren Mitarbeiterinnen über ein hohes fachliches Optikerwissen, welches sie durch
Inanspruchnahme von internen und externen Schulungen erzielt haben. TOPOPTIK GmbH stellt es den Mitarbeiterinnen frei, eine Lehrabschlussprüfung zu machen und übernimmt dafür die Ausbildungskosten in Höhe von ca. 12.000,-- bis
14.000,-- €. Lehrlinge beschäftigt das Unternehmen derzeit keine.
„Wir haben Schwierigkeiten, gute Lehrlinge zu bekommen. Leider haben wir auch
schlechte Erfahrungen gemacht, es fehlt bei den jungen Leuten der Wille, der ist bei
den älteren Mitarbeitern ausgeprägter. Deshalb haben wir die Entscheidung getroffen, dass Lehrlinge bei uns vorerst nicht mehr ausgebildet werden.“148
147
148
Eigene Tabelle.
Fr. Mag. Weglehner-Oberneder, Interview am 24.9.2012.
Sommer Andrea
Seite 54
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
4.2.2.1 Stärken-Schwächen Analyse
Für die Bereiche der Unternehmenspolitik, der Produkt- und der Dienstleistungspolitik von TOP-OPTIK GmbH wurden jeweils die Stärken und die Schwächen ermittelt.
Ergebnisübersicht der STÄRKEN-ANALYSE Firma TOP-OPTIK GmbH
UNTERNEHMENSPOLITIK
Finanzpolitik
finanzielle Unabhängigkeit, es gibt keine Bankkredite
Nachhaltigkeit - nicht auf schnellen Profit aus, sondern
denken langfristig und nehmen dafür auch momentane
Nachteile in Kauf.
sehr gutes Rating
hohe Planungsqualität: 5Jahres-Grob-Planung, Jahresplanung, die auf Quartalsziele und -maßnahmen heruntergebrochen werden, laufende Soll-Ist Vergleiche
Mitarbeiter
gute, engagierte, teils langjährige, loyale Mitarbeiter
gutes Betriebsklima, wenig Krankenstände und Fluktuation
Mitarbeiter sind in Umsetzung intensiv eingebunden.
Gelebte Fehlerkultur, wird offen besprochen, kein Druck
auf Mitarbeiter
Mitarbeiter sind Teilzeitkräfte, dadurch nicht überarbeitet, haben Spaß an der Arbeit
Organisation
klein strukturiert, Organisation kann rasch auf Veränderungen reagieren
Innovationsfreudigkeit: neue Hersteller-Produkte werden
hereingenommen,
klare Aufgabenverteilung der 3 Führungskräfte
Filial-Mitarbeiterinnen sehen Stärke darin, dass bei etwaigen Schwächen dies diskutiert wird und Lösungen besprochen werden
Vertrieb/Marketing Geschäftsstandorte ausschließlich in A-Lagen der regionalen Städte
Kundenstamm
Marketing-Orientiertheit
149
Tabelle 16: STÄRKEN Unternehmenspolitik TOP-OPTIK
Das gute Arbeitsklima und die kurzen Entscheidungswege sind u.a. hervorzuheben.
149
Vgl. Gruppeninterviews TOP-OPTIK Filialen (2012)
Sommer Andrea
Seite 55
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die Analyse der Produktpolitik zeigt folgendes Ergebnis:
Ergebnisübersicht der STÄRKEN-ANALYSE Firma TOP-OPTIK GmbH
PRODUKTPOLITIK
Sortiment
Einstärkengläser
Mehrstärkengläser
Gleitsichtgläser
Bifokalgläser
Freiformgläser
Mehrstärken-Bildschirmgläser, MehrstärkenSonnengläser
Kinderbrillen
Sonnenbrillen
Technologie
Innovative Glasproduzenten: Essilor = Weltmarktführer,
Rodenstock, Zeiss
Kooperation mit Glasherstellern in sehr engem Rahmen,
einzelne Marketing-Unterstützungen.
neue Vermessungsmöglichkeiten des Auges mit teuren
Vermessungsgeräten der neuesten Technologie zwecks
Einsatz der neuen Glastechnologie Freiform
Marken
neuartige Fassungen, insbesondere im Sportbereich
(Red Bull)
Prada, Lacoste, Jill Sander, RayBan (MarkenSonnenbrillen)
jede Filiale kann selber die Brillenmodelle vom Hersteller
auswählen und ordern
eigene Werkstätte
eigene Werkstätte - für alle Filialen
Tabelle 17: STÄRKEN Produktpolitik TOP-OPTIK
150
Wie die Mitarbeiterinnen der Filialen in den Gruppeninterviews hervorgehoben haben, ist die Selbständigkeit bei der Auswahl der Brillenfassungen eine besondere
Motivation. Die Zentrale gibt lediglich vor, bei welchem Fassungshersteller zu ordern
ist.
Die Fokussierung auf neueste Entwicklungen bei den Herstellern von Brillengläsern
ist ein Merkmal der Produktpolitik von TOP-OPTIK GmbH. Die Stärken dieser neuen Brillenglastechnologie werden umseitig noch näher erläutert.
150
Vgl. Gruppeninterviews TOP-OPTIK Filialen (2012)
Sommer Andrea
Seite 56
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Der weltweit führende Hersteller von Brillengläsern, Essilor, ist auch führend in der
Entwicklung und Personalisierung von Brillengläsern. Auf allen Kontinenten vertreibt
der Konzern über den gehobenen Fachhandel seine führenden Marken Varilux©,
Crizal© und Essilor© und bedient damit die Bedürfnisse von Kurz- und Weitsichtigkeit und der Presbyopie (Alterssichtigkeit).151
Erwachsene im Alter von 20 bis 40 Jahren leiden oft unter müden und überanstrengten Augen, hervorgerufen durch unsere Lebensweise. Brennen der Augen,
Juckreiz, Sehstörungen oder Kopfschmerzen am Abend sind die Symptome. Mit der
Essilor© Anti-Stress Technologie sorgen die Brillengläser für ermüdungsfreies,
stressfreies Sehen.
Bei über 60jährigen Personen treten darüber hinaus häufiger Sehstörungen wie
 Katarakt (grauer Star),
 Glaukom (grüner Star) oder
 die Makuladegeneration (Netzhautverkalkung) auf.
Davon ist jeder 10. über 60 und jeder 3. über 75 Jahren betroffen.152 Regelmäßige
Kontrollen der Sehstärke, die auch beim gehobenen Fachoptiker durchgeführt werden können, sind hier ratsam.
Die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) beginnt ca. zwischen dem 42. und 44. Geburtstag und lässt sich nicht aufhalten.153 Der Grund dafür ist die Linse im Auge,
welche sich zum Scharfstellen dicker und dünner macht. Jedoch wird die Linse mit
der Zeit starrer, das Scharfstellen in der Nähe gelingt nicht mehr so gut. Die Anzeichen dafür sind, dass die Arme beim Lesen von „Kleingedrucktem“, der Zeitung oder der Speisekarte „nicht mehr lang genug sind“. „Von Altersweitsicht ist jeder betroffen“ erklärt der Obmann der Ärztekammer für die Fachgruppe Augenheilkunde.154Diese Entwicklung der Sehschwäche läßt sich nicht aufhalten und nicht rückgängig machen, jedoch mit einer guten Brillentechnologie beheben.
Die seit den vergangenen Jahrzehnten bekannten Gleitsichtbrillen schaffen hier
Abhilfe. Die Gleitsicht-Technologie beruht auf drei Zonen im Glas: oben die Kurzsichtigkeitszone, unten die Weitsichtigkeitszone und dazwischen ein schmaler Korridor für die Sicht in ca. 40-70 cm Entfernung, wie bei der Bildschirmarbeit erforderlich.
151
Vgl. Essilor (2013a).
Vgl. Essilor (2013b).
153
Vgl. OÖN v. 7.11.2012, Gesundheitsbeilage 1f.
154
Ebenda.
152
Sommer Andrea
Seite 57
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Nicht alle Personen sind mit solch einer Gleitsichtbrille glücklich, da die Zonen im
Glas für Jedermann deutlich erkennbar sind. Weiters kommt es beim Tragen solcher
Brillen zu Unsicherheiten z.B. beim Treppensteigen, weil der Träger „mit der falschen Zone schaut“ und so die reale Distanz fehleinschätzen kann.
Essilor hat die Gleitsichttechnologie in Forschungs-und Entwicklungsarbeit weiterentwickelt und eine Nachfolge-Technologie auf den Markt gebracht: die sog. Freiformtechnologie, weil die zuvor klar abgegrenzten Korrekturzonen nun ineinander
verlaufen. Statt der herkömmlichen 3 Zonen-Gleitsichtgläser hat das Freiform-Glas
mehr als 100.000 Messpunkte.
Die Vorteile dieser neuen Brillentechnologie sind:
 hochpräzise Brillengläser für perfekte Sicht
 komfortables Sehen ohne Anstrengung
 hohe Kontraste, besonders wichtig in der Dämmerung und nachts.
Dazu hat Essilor ein spezielles Messgerät entwickelt, mit welchem es möglich ist,
den persönlichen Augendrehpunkt zu messen und in die Berechnung der Brillengläser miteinzubeziehen. Der gehobene Fachoptiker hat dafür das innovative Messund Beratungssystem „Visioffice“ von Essilor im Geschäft und ermittelt den persönlichen „eyecode“ in 3D – für ein unübertroffen gutes und komfortables Seherlebnis.
Die folgende Abbildung zeigt die Vermessung des ‚eyecodes‘:
Abbildung 15: Eyecode Vermessung
155
Mit herkömmlich berechneten Brillengläsern benötigt das Auge eine kleine Weile,
um sich auf ein Bild zu fokussieren, dies entfällt mit der eyecode Methode und bringt
155
Vgl. Essilor (2013c).
Sommer Andrea
Seite 58
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
scharfes und kontrastreiches Sehen, das vor allem in der Dämmerung und nachts
wichtig ist.
Diese innovative Brillenglastechnologie führt TOP-OPTIK GmbH und will das Produkt in seinen fünf Filialen stärker vermarkten.
Zur Vervollständigung der Stärken-Analyse von TOP-OPTIK GmbH zeigt die folgende Tabelle die definierten Stärken in der Dienstleistungspolitik.
Ergebnisübersicht der STÄRKEN-ANALYSE Firma TOP-OPTIK GmbH
DIENSTLEISTUNGSPOLITIK
MA-Know-How
Augenoptikermeister + Augenoptikermeisterin
Personal wird laufend geschult, ist auf neuestem Stand
der Augenoptik
Durchführung von erweiterten Sehtests (Refraktion)
Serviceleistungen
Low-Vision-Lösungen (für stark sehbehinderte Personen)
kostenloser Service und Reparatur für Eigenfabrikate
‚Null-Tarif' Brillen für Kinder
Trend- und Stilberatung durch bestimmte Mitarbeiterinnen
verstärkte Kooperation mit Lieferanten, die TOP-OPTIK
als Partner sehen.
wirtschaftlich
TOP-OPTIK geht auf den Kundennutzen ein, es muss
nicht das teuerste Produkt sein, aber das Optimalste für
den Kunden, zufriedene Kunden kommen wieder.
Kooperationen
Kooperation mit den örtlichen Augenärzten
neue Dienstleistung - im Sinne von 'über den Tellerrand
blicken': Information zur Laserbehandlung
Soziale Verantwortung
soziales Engagement - Licht für die Welt
Sammelaktion von Altbrillen
156
Tabelle 18: STÄRKEN Dienstleistungspolitik TOP-OPTIK
Die Dienstleistungspolitik wird von den Mitarbeitern in hohem Maße praktiziert. Das
Unternehmen ist sich auch der sozialen Verantwortung bewusst und ist offen für
156
Vgl. Gruppeninterviews TOP-OPTIK Filialen (2012)
Sommer Andrea
Seite 59
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
soziales Engagement, was in gezielten Aktionen wie dem Sammeln von Altbrillen
zur Wiederverwertung in Entwicklungsländern praktiziert wird.
Die Schwächen-Analyse zeigt die nachstehende Tabelle:
Ergebnisübersicht der SCHWÄCHEN-ANALYSE Firma TOP-OPTIK GmbH
Unternehmensschwächen
Finanzierung nur über Eigenkapital, also ohne
Bankkredite, kann auch eine Schwäche sein
Inhaber sind operativ tätig - kann auch als Schwäche gesehen werden
F&E mangels Größe und Marktstellung nicht möglich
Standorte sind umsatzmäßig kaum noch ausbaubar,
Plafond ist erreicht, kaum mehr Steigerungspotential an vorhandenen Standorten möglich
Mitspracherecht der Mitarbeiterinnen kann Entscheidungen langwierig machen
Schwächen der Produktpolitik
Positionierung als 'preiswerter Fachoptiker'
Innenstadtlagen der regionalen Filialen
EDV-Programm wurde umgestellt, neue Oberfläche
macht tlw. noch Probleme
Reklamationsliste besser durchschauen, bzw. Angaben in Reklamationsliste genauer zuordenbar
gestalten
Werkstätte ist das Herzstück, weist aber teilweise
schwankende Leistungen auf
als Optiker angewiesen auf die Innovationen der
Glashersteller
Zuviel Kontrolle? z.B. wenn die Brillen von der
Werkstatt in die Filiale kommen.
Lieferanten üben Machtposition aus.
Sonnenbrillen: schlechtes Produkt (Sunoptik) im
Sortiment
um Frequenzrückgang entgegen zuwirken, musste
Sektion 'TOP-Diskont' eingeführt werden, mit Fassungen ab € 1,--
Dienstleistungsschwächen
wegen Frequenzverlust muss pro Kunde mehr erlöst
werden, um Umsätze zu halten bzw. anzuheben
Kunden geben fast keine Rückmeldungen zu Fragen:
Wie zufrieden waren Sie?
Was können wir besser machen?
157
Tabelle 19: Schwächen TOP-OPTIK
Die zentralen Innenstadt-Lagen der TOP-OPTIK Filialen sind lange Zeit überaus
vorteilhaft für die Kundenfrequenz gewesen. Seit einigen Jahren gibt es auch in den
157
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 60
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
regionalen Bezirksstädten den Trend zu Einkaufszentren in Ortsrand-Lagen. Hier
liegt die Herausforderung für das Management darin, rechtzeitig zu erkennen, ob
dieser Trend weiterhin anhält oder ob sich erste Bemühungen zur Belebung der
Ortszentren positiv in wiederum steigender Kundenfrequenz auswirken.
4.2.2.2 Produkt-, Sortiments-Analyse
Die Analyse der Produkt- und Leistungspalette der Firma TOP-OPTIK GmbH umfasst folgende Bereiche:
Produktpalette
Die TOP-OPTIK Filialen sind Brillenfachgeschäfte mit einem breiten Sortimentsfächer an Erwachsenenbrillen, Sonnenbrillen, Sportbrillen, Lesebrillen, Kinderbrillen.
Dazu werden Ergänzungsprodukte wie Etuis, Ersatzbügel, Brillenreinigungsmittel,
aber auch Leselampen, Vergrößerungsbehelfe, bunte Glasbarometer angeboten.
Auch Augenbenetzungsflüssigkeiten und Kontaktlinsenflüssigkeiten sind im Sortiment, jedoch ist TOP-OPTIK GmbH kein Linsen-Anbieter.
Produktgruppe
einzelne Produkte
Gläser
Einstärkengläser
Mehrstärkengläser
Bifokalgläser
Gleitsichtgläser
Freiformgläser
Mehrstärken-Bildschirmgläser
Sonnengläser
Mehrstärken - Sonnengläser
No-Name Fassungen
Markenfassungen
Chance Me!
Halbbrillenfassungen
Krankenkassenfassungen
Kinderbrillen
No-Name Sonnenbrillen
Marken-Sonnenbrillen
Tageslichtlampen
Sehbehelfe
Lupen
Thermometer
Glasbarometer
Fassungen
Sonnenbrillen
Sonstige Produkte
Tabelle 20: Produktpalette TOP-OPTIK
158
158
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 61
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich, sind die zwei größten Produktgruppen die
der Gläser und Fassungen. Im Bereich der Gläser sind die Freiformgläser als neueste Innovation und Technologie auf dem Gebiet der Gleitsichtgläser ins Sortiment
aufgenommen worden. Bei den Fassungen sind im Bereich Markenfassungen neuerdings Sportbrillen von Red-Bull aufgenommen worden, sowie einem Trend nach
Abwechslung folgend, die Chance-Me! Bügel.
Leistungsangebote
Ein Brillenkauf ist Vertrauenssache und eine gute und individuelle Verkaufsberatung
ist dafür ein Schlüsselfaktor. TOP-OPTIK GmbH legt hohen Wert auf eine hohe
Qualifikation der Mitarbeiterinnen und deren laufender Weiterbildung.
So gut wie alle Brillengeschäfte und Filialketten-Geschäfte können den Kunden neben dem Brillensortiment auch eine fachgerechte Untersuchung der Augen und des
Sehvermögens anbieten. Dazu bedarf es eigens geschulter Mitarbeiterinnen. TOPOPTIK GmbH kann in allen fünf Filialen den Kunden diese Sehtests – sowie erweiterte Sehtests, sogenannte Refraktionen – anbieten.
Der Kunde kann sich nach der Refraktion eine Brille auswählen, TOP-OPTIK GmbH
übernimmt eine mögliche Verrechnung mit den Krankenkassen (Zuzahlung minimal,
ca. 0,-- bis 29,-- € pro Person pro Jahr je nach Brillenart). Es gibt aber andere Versicherungen, die ihren Versicherten mehr Zuschuss geben. Zu nennen ist hier die
LKUV – Lehrer Kranken- und Unfallvorsorge Kasse.
Für stark sehbehinderte Personen wird ein spezieller Test angeboten, sofern vielversprechend, eine sogenannte Low-Vision-Lösung erarbeitet. Hier handelt es sich
aufgrund der schon hohen Sehbeeinträchtigung des Kunden um einen ‚Trial-andError‘ Vorgang. Die Mitarbeiterinnen versuchen in einem zeitaufwändigem Prozess
den Personen eine passende Sehhilfe anzupassen. Die Personen können die Sehhilfe einige Zeit zuhause testen. Aufgrund der zeitintensiven Kundenbetreuung und
der dabei relativ geringen Marge ist dieses Leistungsangebot als hohes Kundenservice zu sehen.
TOP-OPTIK GmbH bietet allen Kunden einen kostenlosen Service- und Reparaturdienst für Eigenfabrikate an. Auch Fremdfabrikate werden serviciert gegen einen
Unkostenbeitrag von € 35,--, wobei dieser Betrag innerhalb eines Jahres bei einem
Kauf wiederum dem Kunden refundiert wird.
Sommer Andrea
Seite 62
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
In der Filiale Freistadt hat eine Mitarbeiterin zusätzlich eine Ausbildung zur Trendund Stilberatung. „Bei den Damen kommt das gut an, wenn sie beim Abholen der
neuen Brille zusätzlich Tipps zum Schminken für Brillenträgerinnen bekommen„
erzählte mir diese Mitarbeiterin der Filiale Freistadt beim Interview.
Speziell für Eltern gibt es das Angebot ‚Null-Tarif Brillen für Kinder‘. Dieses Angebot
soll die Eltern beim Kauf von erforderlichen Korrekturbrillen für die Kleinen entlasten. Andererseits soll den Kindern aber frühzeitig das freundliche Einkaufserlebnis in
einem Fachgeschäft vermittelt werden.
Vorerst nur eine TOP-OPTIK Filiale leistet159 bestimmten Kunden weitere Informationsdienste, nämlich bei Kunden, denen mittels einer Laserkorrektur eine bessere
Sehkraft zurückgegeben werden kann. Es wird auf Kooperationen mit Augenärzten
hingewiesen.
4.2.2.3 Zielgruppen-Analyse
Zur Durchführung der Zielgruppenanalyse von TOP-OPTIK GmbH sind die Kriterien,
wie sie im theoretischen Teil der Arbeit unter Kapitel 2.1.2.3 dargestellt sind, herangezogen worden. In allen Filialen sind dazu in einer Gruppenarbeit die Zielgruppen
analysiert worden. Im Folgenden werden die zusammengefassten Informationen
aus Sicht der Filialen und aus der Sicht der Geschäftsführung wiedergegeben. Ergänzend wird die Kundenstruktur von TOP-OPTIK GmbH auf Basis einer Datenbank-Abfrage des Unternehmens dargestellt. Die daraus gemeinsam mit den Filialen erarbeiteten Zielgruppen werden erörtert.
Kundenansprüche aus Sicht der Filialen
Grundsätzlich schilderten die Mitarbeiterinnen, dass je teurer das gekaufte Produkt
ist, umso anspruchsvoller auch der Käufer ist.
„Es war früher leichter zu verkaufen, jetzt ist der Kunde mündiger, informiert sich im Internet und möchte einen Kostenvoranschlag!“160
Dies sei zwar nicht branchenspezifisch, es ist dies ein allgemeiner Trend, weil es
preislich solche Unterschiede gibt. Im Zeitalter des Internets können die Kunden
mehr Vergleiche ziehen. Die Mitarbeiterinnen müssen dies zulassen und darauf
eingehen. Und häufig kommen die Kunden dann zurück und sind von der Qualität
der Brille und/oder des Glases überzeugt und wollen kaufen.
159
160
Probebetrieb seit 1.2.2013; Ergebnisse stehen noch aus.
Gruppeninterviews Freistadt am 9.11.2012 und Braunau am 6.12.2012.
Sommer Andrea
Seite 63
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Bei einem Beratungsgespräch wird für den Kunden ein persönliches Sehprofil angelegt. Dazu gibt es ein separates Formular, das in der Filiale archiviert wird. Bei Bedarf kann jederzeit darauf zurückgegriffen werden. Im Zuge eines Verkaufsgespräches erhält der Kunde zumindest zwei Angebotsvarianten in schriftlicher Form. Bei
der Preisgestaltung kann der Kunde mitreden, indem er festlegt, a) welche Fassung
und b) welche Glasvarianten (evtl. teurere Ausführung, evtl. mit automatischer Verdunklung des Glases bei Sonnenschein, etc.) gewählt werden soll.
Um die Wünsche der Kunden besser zu kennen, wird jeder Kunde vier Wochen
nach dem Kauf schriftlich kontaktiert. Es kommen aber keine Rückmeldungen, egal
ob positiv oder negativ. Der schwache Rücklauf ist bedauerlich. Dies ist wohl wegen
der allgemeinen Werbeüberflutung, mit der jeder von uns konfrontiert wird.
Im Geschlechtervergleich sind Männer häufig rascher mit einer Kaufentscheidung.
Kundenansprüche aus Sicht der Geschäftsführung
Die Geschäftsführung unterteilt die Kunden ganz grob in drei Gruppen von Ansprüchen, die manchmal auch einhergehen:
a) Modischer Anspruch (Kundenfokus liegt auf Marken, Design, Mode; Trendund Stilberatung wird erwartet)
b) Technischer Anspruch (Kundenfokus liegt auf dem Lösen von Sehproblemen, hohe Erwartungshaltung bei Innovationen, neueste Technologie wird
erwartet und vorausgesetzt)
c) Manchmal werden beide Ansprüche gestellt.
Wenn man diese Beschreibung für eine anspruchsvolle Kundengruppe zugrunde
legt, so ist diese mit Sicherheit in der Altersgruppe zwischen 40 und 65 Jahren am
häufigsten anzutreffen. In dieser Altersgruppe befinden sich auch die finanziell gut
und Bestausgestatteten, sodass letztendlich der höhere Preis für die neueste Technologie mit besserem Sehkomfort gerne bezahlt wird. Sobald jedoch der „Leidensdruck“ der von Alterssichtigkeit Betroffenen entsprechend hoch ist, gibt es eine große Zahl von Kaufwilligen, die161 „endlich wieder gut und problemlos sehen wollen,
da ist es egal, was die Brille dann kostet!“
Natürlich gibt es auch die nicht zu vernachlässigende Gruppe der „Verweigerer“, die
weder mit Mode oder Design, noch mit Qualität und neuer Technologie anzusprechen sind, ergänzt die Geschäftsführerin im Interview.
161
Mag.Weglehner-Oberneder, Interview am 24.9.2012.
Sommer Andrea
Seite 64
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Kundenstruktur TOP-OPTIK
Die Unterteilung der TOP-OPTIK Filialen - gemessen an der Kundenzahl - ergibt
die Reihung: Rohrbach, Freistadt, Braunau, Gallneukirchen, Mattighofen.
Am Standort Mattighofen – der jüngsten Filiale – ist die Nähe zu Deutschland spürbar, es kommen aber auch Kunden aus dem Bundesland Salzburg. Die Filiale in
Braunau ist gleichfalls von der Nähe zu Deutschland betroffen, jedoch wird das nicht
als nachteilig gesehen. Am Standort Gallneukirchen ist der urbane Einfluss der Käuferschicht durch die geographische Nähe zu Linz deutlich erkennbar. Im Vergleich
dazu haben die Filialen Freistadt und Rohrbach typisch ländliche Kunden, fallweise
kommen auch Tagestouristen in die Geschäfte.
Die Zahl der treuen Stammkundschaft ist in allen Filialen hoch.
Gemäß einer Datenbankabfrage per 31.12.2012 veranlasst von der Geschäftsführung setzt sich die Kundenstruktur von TOP-OPTIK GmbH folgendermaßen zusammen:
Kinder (bis 15 Ja.): 10,59 %
16 bis 25 Jahre:
13,83 %
26 bis 40 Jahre:
13,85 %
41 bis 55 Jahre:
26,59 %
56 bis 70 Jahre:
19,70 %
Über 70 Jahre:
15,44 %
Aus der Diagramm-Ansicht in Tabelle 21: Kundenstruktur TOP-OPTIK
Tabelle 21 162 ist erkennbar,
dass die über 41jährigen bis über 70jährigen Personen gemeinsam zwei Drittel der
Kundenschicht von TOP-OPTIK GmbH ausmachen.
Dies hat auch mit dem natürlichen Alterungsprozess des menschlichen Auges zu
tun. Menschen, die nicht kurzsichtig sind, kommen jedenfalls ab Mitte Vierzig in die
Kategorie der Altersfehlsichtigen und benötigen zum Lesen des ‚Kleingedruckten‘
162
Eigene Darstellung in Anlehnung an Datenbankabfrage Kundenstruktur TOP-OPTIK per
31.12.2012.
Sommer Andrea
Seite 65
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
oder der Speisekarte eine Korrekturbrille. Besonders diesem Kundensegment ist der
Unterschied zwischen einer hochwertigen, der neuesten Technologie entsprechenden Brillenart mit Komfortsehen und einem lupenartigen Lesebehelf in Form von
vorne auf der Nase sitzenden Halbfassungsbrillen, mit entsprechenden Informationen näher zu bringen. Es gibt hier immer noch ein beträchtliches Kundenpotential
zu gewinnen: diejenigen, die nach langem Herumprobieren mit billigen Lesebehelfen unzufrieden sind und durch den ‚Test‘ mit den Lupen auch auf den Qualitätsunterschied beim Schauen durch neueste Technologien großen Wert darauf legen.
Schließlich sind die Kunden in Zielgruppen gebündelt worden, um für die weitere
Konzeptionierung eine mögliche Priorisierung vornehmen zu können. Wie unterschiedlich ausgeprägt die Kunden auch innerhalb der Bündelungen sind zeigt sich
etwa beim Einkommen, wo die Kategorien von Teils gering, teils gut bis teils sehr
gut gehen, und auch bei der Persönlichkeit, die von durchsetzungsstark, eitel bis
zurückhaltend kategorisiert worden ist.163
Die nachfolgenden zwei Tabellen geben eine detaillierte Darstellung der Zielgruppen, die nach den Kriterien soziodemographisch, psychografisch, verhaltensbezogen und produktbezogen vorgenommen worden ist.
Dabei zeigt sich, wie hybrid die Kunden sind. Dies stellt eine große Herausforderung
für den Handel dar, und besonders für einen lokalen Fachoptiker wie TOP-OPTIK
GmbH.
163
Vgl. Gruppeninterviews Freistadt und Rohrbach (2012).
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
164
Tabelle 22: Zielgruppen-Bündelung Teil 1
164
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
165
Tabelle 23: Zielgruppen-Bündelung Teil 2
165
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 68
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Nach erfolgter Strukturierung der Analyse-Ergebnisse der durchgeführten Umweltund Unternehmensanalysen inklusive der zuletzt praktizierten Zielgruppenbündelung folgt im nächsten Kapitel die Konzeptionierungsphase.
4.3 Konzeptionsphase, Strategie und Positionierung
Zur Beantwortung der Unterfrage „Wie kann aus den durchgeführten Analysen eine
Strategie und Positionierung abgeleitet werden?“ (siehe Kap. 1.2) wird im Folgenden der Weg von der Analyse zur Strategie und Positionierung praktisch angewendet.
Die Konzeptionierungsphase umfasst die strategische Marketingplanung des Unternehmens. Die Ergebnisse aus der Analyse-Phase und den Gruppeninterviews und
Gruppenarbeiten in den TOP-OPTIK Filialen, welche im Zeitraum November, Dezember 2012 und April 2013 stattgefunden haben, fließen mit ein.
Der zugrundeliegenden Theorie des Marketing-Management-Prozesses folgend,
leiten sich aus den Analysen und Prognosen die Marketingziele ab (siehe Abb. 1
Marketing-Management Prozess). Dabei ist auch auf eine Abstimmung mit den übrigen Unternehmenszielen zu achten, die im Unternehmensleitbild festgeschrieben
sind und in allen Filialen den Mitarbeiterinnen vorliegt (siehe Anhang: Unternehmensleitbild). Im TOP-OPTIK GmbH Leitbild steht:166
1. Wir schaffen ein angenehmes Arbeitsumfeld und gehen miteinander respektvoll, offen und freundlich um.
2. Wir wollen unsere Kunden begeistern, denn nur zufriedene Kunden
sind uns zu wenig.
3. Wir legen höchste Qualitätsmaßstäbe bei unseren Lieferanten, bei unserer Beratung im Geschäft und bei der Verarbeitung in der Werkstätte
an.
4. Wir wissen, dass unsere Rentabilität für unseren gegenwärtigen und künftigen Erfolg ausschlaggebend ist.
166
Leitbild TOP-OPTIK (2013).
Sommer Andrea
Seite 69
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
4.3.1 Strategieentwicklung des Unternehmens
Folgend der STP-Methode (siehe Kap. 2.2) ist für das Unternehmen eine Strategie
zu entwickeln, um die vielschichtigen Kundengruppen richtig anzusprechen.
Für die Formulierung einer Marketingstrategie ist es ratsam, Leitfragen als Orientierungshilfe zu nützen. Die Leitfragen können sich auf unterschiedliche Kategorien
beziehen.167
Zwei Strategien kann ein Unternehmen nach erfolgter SWOT-Analyse verfolgen
(siehe 2.1.2), wobei für TOP-OPTIK GmbH nach der sogenannten MatchingStrategie vorgegangen werden soll. Hier wird der Ansatz verfolgt, Chancen zu nutzen, im richtigen ‚Zeitfenster‘ und durch vorhandene Stärken des Unternehmens
bestmöglich wahrzunehmen.
4.3.2 Segmentauswahl/Targeting
Mittels der Bewertung der verschiedenen Marktsegmente versucht das Unternehmen ein oder mehrere Marktsegmente zu definieren, wo sich ein Eintritt rentiert.
Aufgrund der Tatsache, dass die Geschäftsführung eine neue Brillentechnologie
kürzlich ins Sortiment hereingenommen hat und diese bestmöglich vermarkten will,
fokussiert sich die Marktsegmentierung auf die für die Technologie in Frage kommenden Anspruchsgruppen. Dies sind die Personen der Zielgruppen „40 Plus,
Junge Senioren und Ältere Senioren“.
Zielgruppen-Segmentierung
Alter
Ziel-
0 – 15 16
–
Jahre
Jahre
Jahre
Kinder
Jugendliche Erwach-
gruppe
Kundenanteil %
–
25 26
sene
10,6%
13,8%
13,8%
40 41– 55
56 – 70 Über
70
Jahre
Jahre.
Jahre
40
Junge
Ältere
Plus
Senioren
Senioren
20%
15%
26,6%
168
Tabelle 24: Zielgruppen Segmentierung
167
168
Vgl. Homburg (2012), 494f.
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 70
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die derart vorgenommene Einteilung in Marktsegmente ist nun zu bewerten, wobei
vom Unternehmen drei Aspekte zu beachten sind – siehe Kap. 2.2.3:

Größe und Wachstum des Segments

Strukturelle Attraktivität des Segments und

Zielsetzungen und Ressourcen des Unternehmens.
Segmentierungsfragen
Bewertung
Ist das Segment rückläufig, stagnierend Diese drei Zielgruppen zeigen aufgrund
oder zeigt es hohe Wachstumsraten?
der demographischen Bevölkerungsentwicklung hohe Wachstumsraten in den
nächsten
20
Jahren.
Diese Altersgruppen sind genau die Ansprechgruppen für die neue Freiformtechnologie.
Wie ist die Wettbewerbssituation im Der Wettbewerb bietet derzeit noch VorSegment? Wie viele Lieferanten gibt es gänger oder Vorvorgängermodelle an,
pro Segment?
was dem Kunden jedoch nicht mitgeteilt
wird. Neben dem Weltmarktführer, der
die Technologie herstellt, gibt es dzt. nur
wenige vergleichbare Brillenglastechnologie-Lieferanten in Österreich.
Welche Stärken hat das Unternehmen, Vertrieb der neuen Freiformtechnologie,
um im ausgewählten Segment erfolg- entsprechende Messgeräte vorhanden,
reich zu sein?
gute und engagierte Mitarbeiter, hohe
Beratungsleistung und Eingehen auf den
einzelnen Kunden, Unternehmen will
Kunden begeistern, nicht nur zufriedenstellen.
169
Tabelle 25: Zielgruppensegmentierungsfragen
Nachdem damit der zweite Schritt der Segmentauswahl oder des Targetings erfolgt
ist, kommt es im nächsten Schritt zur Positionierung.
169
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 71
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
4.3.3 Positionierung
Im Ablauf des Dreierschrittes des STP-Modelles erfolgt mit der Positionierung die
Festlegung des Hauptnutzens dieser Methode. Mögliche Kriterien sind hier (siehe
2.2.1.) die Kundenpositionierung, zur Konkurrenzunterscheidung oder als zentrale
Kommunikationsbotschaft. Bezogen auf TOP-OPTIK GmbH liegt der Hauptnutzen
sowohl in der Kundenpositionierung (vgl. 2.2.3. Jack Trout: „We`ve always defined
„positioning“ not as what you do to the product but what you do to the mind“) als
auch in der Kommunikationsbotschaft über die neue Brillentechnologie an die Ansprechgruppen.
Verdichtung der Ergebnisse
Die internen Ergebnisse der Interviews mit der Geschäftsführung sowie den Gruppeninterviews in den TOP-OPTIK Filialen zu den vier Analysebereichen wurden von
der Autorin nochmals zusammengefasst und bezogen auf das gesamte Unternehmen in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Stärken
Schwächen
 finanzielle Unabhängigkeit
 F & E nicht möglich
 gut ausgebildete, engagierte MA
 Standorte haben Plafond erreicht
 Marketing-Orientiertheit
 Inhabergeführt
 innovative Glasproduzenten
 Finanzierung nur über Eigenka neuartige Fassungen, bes. Sportpital
bereich
 Mitspracherecht der MA kann
 Freiformtechnologiegläser
Entscheidung langwierig machen
 eigene Werkstätte
 abhängig von Innovationen der
 kostenloses Service + Reparatur
Glashersteller
von Eigenfabrikaten
 Lieferanten üben Macht aus
 Kooperation mit Augenärzten
 Innenstadtlagen der Filialen
 Stammkunden
 je Kunde muss mehr Umsatz er Trend- und Stilberatung
löst werden
 AugenoptikermeisterInnen
Chancen
Risiken
 sterbende Innenstädte
 auf Kundennutzen eingehen
 Internet als Info- + Shopping Zielgruppenansprache an deren
quelle
Treffpunkten: Cafés, Messen,
 Jugendliche wollen Linsen
 neue Freiformtechnologie
 Geschäftsverlauf schwerer ein Messgeräte neuester Technoschätzbar
logie vorhanden
 starke Medienpräsenz des Mitbewerbs
 schwache Innung
 geringe Krankenkassenzuschüsse
170
Tabelle 26: Überblick SWOT-Analyseergebnisse TOP-OPTIK
170
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 72
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Da im Rahmen dieser Arbeit die Vermarktung eines Produktes, nämlich der Freiformtechnologie, im Zentrum steht, hat die Autorin die Stärken- und Schwächen
dieses speziellen Produktes in einer separaten Verdichtung erarbeitet.
Die folgende Tabelle zeigt dies:
FREIFORMTECHNOLOGIE
STÄRKEN
SCHWÄCHEN
hochpräzises Brillenglas
wenig bekannt
scharfes und kontrastreiches Sehen
Hochpreiskategorie
Vermessung des persönlichen Augen- Vermessungsgerät ist teuer in der Andrehpunktes
schaffung, in vielen Filial-Geschäften
oder Diskontern gar nicht vorhanden
rasche Gewöhnungszeit
Technologie kommt erst zum Einsatz,
wenn Probleme mit mehrfachen Korrekturzonen vorliegen (altersabhängig)
Zonen verbreitert und verlaufend
Unkritische Kunden begnügen sich mit
einfachen Leselupen, sind sehr billig,
aber keine Korrektur der Sehschwäche
Auge bleibt frisch, ohne Stress
Mitbewerber gehen nicht genug auf
technische Unterschiede ein, ‚verkaufen‘
Vorgängertechnologie
entspanntes und konzentriertes Arbeiten
neu: für Computer- und Nahbereich
171
Tabelle 27: Freiformtechnologie Stärken/Schwächen
Diese innovative Brillenglastechnologie im Produktportfolio von TOP-OPTIK GmbH
birgt
–
neben
den
anderen
Stärken
und
Chancen
aus
der
Gesamt-
Unternehmensanalyse – besondere Chancen für das Unternehmen, welche die Bedürfnisse der relevanten Zielgruppen in hohem Maße abdecken können.
171
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 73
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Von der Autorin sind die definierten Stärken von TOP-OPTIK aus der SWOTAnalyse herausgenommen worden und in einem weiteren Schritt mit den Bedürfnissen und Anforderungen von Personen der Ansprechgruppen gegenübergestellt worden.
Dies zeigt die nachstehende Tabelle:
172
Tabelle 28: Matching Zielgruppen Bedürfnisse & Stärken TOP-OPTIK
In Umsetzung der Matching-Strategie – siehe Kap. 2.1.2 – kann mit einem Maßnahmen-Paket aus dem Marketing-Mix versucht werden, diese Chance der effizienteren Vermarktung wahrzunehmen.
172
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 74
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Von den in Kapitel 2.2.3 dargestellten 10 Prinzipien der Positionierung seien für
die gegenständliche Konzeptionierung für ein Produkt die folgenden anzuwenden:
Positionierungsprinzipien für TOP-OPTIK GmbH
Es ist wichtig, die Freiformtechnologie den Kunden
Prinzip des Ge-
besser und umfassender zu erklären, damit die Tech-
dächtnis
nologie in den Köpfen der Zielgruppen hängenbleibt
und mit TOP-OPTIK GmbH verbunden wird.
Prinzip der Fokussierung
Hierbei ist anzustreben, dass sich die Kunden die Fokussierung einfach merken können. Vorzugsweise mit
nur einem aussagekräftigen Schlagwort.
Prinzip der Exklu-
Die Exklusivität kann erreicht werden nach dem Prin-
sivität
zip: Eine Marke – ein Wort – eine Marke.
Prinzip der Opfer-
Die Freiformtechnologie ist speziell für Kunden-
bereitschaft
schichten, die bereits unter der Altersfehlsichtigkeit
leiden. „Alles für alle“ ist hier kontraproduktiv.
173
Tabelle 29: Positionierungsprinzipien TOP-OPTIK
Es ist eine große Herausforderung, für ein Hersteller-Produkt,

das durch Fachoptiker vertrieben wird,

für Zielgruppen bestimmten Alters konzipiert, und

im Hochpreissegment angesiedelt ist,
ein schlagendes Moment herauszukristallisieren, warum der Kunde bei TOP-OPTIK
GmbH dieses Produkt kaufen soll.
Eine Verbindung des Produktes ‚Freiformtechnologie‘ zu TOP-OPTIK GmbH ist für
den Kunden herauszuheben.
173
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 75
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die nachstehende Tabelle zeigt diese Verbindung:
POSITIONIE-
Keywords
Bereichsspezifische Ziel-
RUNGS
in den Bereichen
gruppen-Bedürfnisse
&
Ansprüche
BEREICHE
TOP-OPTIK
Glas
Innovative
technologie
ESSILOR ist Weltmarktführer bei Innovation
neueste
Glasproduzenten hohe
Innovationen
Erwartungshaltung
und
Technologien.
bei
Freiform
technologie
Freiformtechnologie
nenverlauf nicht sichtbar
Zo- neueste Technologie wird
erwartet und vorausgesetzt
im Gegensatz zur Gleitsicht- komfortables Sehen ohne
brille , wo noch Zonen sichtba- Anstrengung
re sind
Zonen verbreitert und verlau- rasche Gewöhnungszeit
fend
hochpräzise Brillengläser für Auge bleibt frisch, ohne
perfekte Sicht
Stress
3D-Messung des individuellen hohe Kontraste, besonders
Sehverhaltens
wichtig in der Dämmerung
und nachts
NEU: jetzt auch für den Com- persönlicher
puter- und Nahbereich
Augendreh-
punkt (eyecode) wird gemessen
entspanntes
und
kon-
zentriertes Arbeiten
Hoher
Leidensdruck
Alterssichtigkeit
führt
bei
zu
Wunsch, endlich wieder gut
Sommer Andrea
Seite 76
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
und problemlos sehen zu
können und Bereitschaft,
höheren Preis für gute Brillentechnologie zu zahlen
für problemloses Sehen
Marken
Neuartige Fassungen
fassungen
Change-Me!
Modisch
Austauschbare Design
Brillenbügel
Sportbrillen
Freizeittrends
Prada, Ray Ban,
Marken
Givenchy, Versace,
D & G, Jette …
Beratung & Ser- Der Schlüsselfaktor ist eine Brillenkauf ist Vertrauensvice
gute
und
individuelle
Ver- sache
kaufsberatung
Hohe Fachoptiker-Kompetenz
Kundenfokus
auf
Lösen
von Sehproblemen
Augenoptikermeister und Au- Fachgerechte
genoptikermeisterin
Untersu-
chung der Augen und des
Sehvermögens
neueste
Vermessungsmög- besserer Sehkomfort
lichkeiten des Auges
Verkaufspersonal mit Zusatz- Trend & Stilberatung
ausbildung
Eigene Werkstätte,
ist
Herzstück
das Kunde will kleine Reparaturen gut und rasch erfüllt
haben
174
Tabelle 30: KEYWORDS Positionierung TOP-OPTIK
Die Verknüpfung von Schlüsselwörtern aus den Positionierungsbereichen TOPOPTIK GmbH mit den jeweiligen Zielgruppen-Bedürfnissen und –ansprüchen lässt
Übereinstimmungen erkennen.
174
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 77
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Daraus hat die Autorin für TOP-OPTIK GmbH mögliche Positionierungen und mögliche Slogans kreiert:
Mögliche Positionierungen
Mögliche Slogans
TOP-Sehen mit TOP-OPTIK
“Sehen wie mit 20 Jahren”
TOP-Qualität bei TOP-OPTIK
Wir schauen auf Ihre Augen mit bester Brillen-Qualität
TOP-Lösungen von TOP-OPTIK
Wir haben die passende Sehlösung für Ihre
Augen.
TOP-Service durch TOP-OPTIK
Unsere Werkstätte bietet hohes Service
TOP-Brillen bei TOP-OPTIK
Man kann nie genug Brillen haben
TOP-Fassungen bei TOP-OPTIK
Damit Sie immer die richtige Fassung haben
TOP-Trends bei TOP-OPTIK
Voll im Trend mit TOP-OPTIK
TOP-Kunden für TOP-OPTIK
Wir wollen unsere Kunden begeistern!
TOP-Technik bei TOP-OPTIK
Wir kooperieren mit dem Weltmarktführer
TOP-Beratung bei TOP-OPTIK
Wir beraten Sie gut und gerne.
TOP-Vertrauen zu TOP-OPTIK
‚Brillenkauf ist Vertrauenssache‘ sagen unsere Kunden
Tabelle 31: Mögliche Slogans
175
Die neue Kommunikationsbotschaft
‚TOP-SEHEN mit TOP-OPTIK‘
soll die Positionierung von TOP-OPTIK GmbH als Anbieter von personalisierten
Lösungen für anspruchsvolle Kunden manifestieren.
Eine Vertiefung der Positionierung als kompetenter Partner zur Lösung von Sehproblemen kann mittels eines eigenen Slogans erzielt werden.
175
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 78
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Das Beispiel dafür lautet:
Positionierungen
Slogan
Führende Innovationen für Ihre Au- Wir lösen Ihre Sehprobleme
gen
Tabelle 32: verstärkte Positionierung TOP-OPTIK
176
Das 20jährige Firmenjubiläum ist auch ein passender Anlass, an der Wahrnehmung
der Marke ‚TOP-OPTIK‘ in den Köpfen der Kunden zu arbeiten. Die Autorin schlägt
einen Slogan vor, der das Unternehmen TOP-OPTIK GmbH und die Freiformtechnologie verknüpft:
20 Jahre TOP-OPTIK – Sehen wie mit ZWANZIG mit Freiformgläsern.
Die Autorin empfiehlt folgende Strategie, welche auch den zuvor erwähnten vier
Prinzipien der Positionierung (siehe Tabelle 29) Rechnung trägt:
TOP-OPTIK GmbH bietet für die große Kundengruppe 40 + und für deren unausweichliche Sehprobleme im Alltag kundenspezifische Lösungen mit neuester Brillentechnologie unter Anwendung neuester Vermessungstechnik an.
4.4 Gestaltungsphase Marketing-Mix
Die operative Umsetzung der Marketing-Konzeption für die Vermarktung der Freiformtechnologie erfolgt in der Gestaltungsphase, wo die Detailplanung der Marketing-Mix Maßnahmen geschieht.
Damit wird versucht, die zweite Unterfrage dieser Arbeit, welche operativen Marketing-Mix Instrumente eingesetzt werden können, um die Strategie und Positionierung umzusetzen, zu beantworten.
Der Marketing-Mix wird nicht nur für das Produkt Freiformtechnologie bestimmt,
sondern auch unter Einbezug der Organisation des Fachoptikers TOP-OPTIK
GmbH. Dies deshalb, weil einerseits das Produkt von einem Glasproduzenten be-
176
Eigene Tabelle.
Sommer Andrea
Seite 79
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
zogen wird und TOP-OPTIK GmbH naturgemäß wenig Einflussnahme auf die Technologie hat. Andererseits steht der regionale Fachoptiker TOP-OPTIK GmbH seit
nunmehr 20 Jahren für hohe Beratungs- und Serviceleistung, was im Leitbild manifestiert ist – „Wir wollen unsere Kunden nicht nur zufriedenstellen, sondern begeistern!“ – und durch die Zahl der treuen Stammgäste zum Ausdruck kommt (siehe
Tab. 16).
4.4.1 Marketing-Mix
Im Folgenden wird in der Tabelle dargestellt, wie mit den klassischen vier Marketing-Instrumenten:

Produktpolitik

Preispolitik

Distributions- und Vertriebspolitik

Kommunikationspolitik
und in Erweiterung mit drei neueren Marketing-Instrumenten:

Personalpolitik

Politische Rahmenbedingungen

Präsentationspolitik
ein Maßnahmenplan zur Steigerung der Vermarktung der Freiformtechnologie angegangen werden kann.
Maßnahme Organisation
Maßnahme Freiform
Produktpolitik
Kooperationen ausbauen:
Glashersteller stellt Produk-
(product)
- Glaslieferant,
tinformationen
- Augenärzte
gung
MarketingInstrument
zur
Verfü-
Sehtests anbieten in regionalen Betrieben, Seniorenheimen,
Firmenkonditionen gewähren
Sommer Andrea
Seite 80
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Preispolitik (price)
Kundennutzenorientiert:
Basic,
Medium,
Weitergabe von Lieferan-
Premium- tenrabatten an Kunden zur
Segmente
Verkaufsförderung
Produktprogrammorientiert:
Empfehlungsrabatte für
High-End Linie
Freiform (an Empfehler +
Neukunden)
Distributions-
‚elektronischen
Kostenvor- Herstellermesse mit eige-
und Vertriebspoli- anschlag‘ auf Homepage im- nem Infostand bewerben
tik (place)
plementieren
Teilnahme
an
regionalen Exklusivitätsrechte für re-
Gesundheitsmessen
gionale Gebiete erhalten
Kommunikati-
Positionierung als Anbieter
Freiformtechnologie steht
onspolitik (promo-
von personalisierten Lösungen
für: „Sehen wie mit 20 Jah-
tion)
‚TOP-SEHEN mit TOP-OPTIK‘
ren“
kommunizieren
20 Jahre TOP-OPTIK – Sehen
Hersteller-Einschaltungen
wie mit 20 Jahren durch Frei-
in Fachzeitschriften, Tages-
formtechnologie
zeitungen – unter Nennung
von TOP-OPTIK als Verkaufsstelle
News-Letter versenden
Kommunikationspolitik (promotion)
hält
‚Road-
SMS-Infos bei Rabattaktionen
show‘ in jeder Filiale
Erstellung einer APP: ‚TOP-
Augenärzte halten Vorträge
SEHEN‘
in Filialen
TOP-OPTIK schaltet selber
Glashersteller schaltet
Produktinformation in loka-
Produkt-Platzierung
len Zeitungen
Top-Optik schaltet in regionalen Fernsehsendern Spots
Inhaberin wird Testimonial
Sommer Andrea
Glaslieferant
Event-Marketing
Promotion Touren des Herstellers
Freiform-ProduktSeite 81
Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
für Freiformtechnologie in
information bei Augenärz-
regionalen Fernseh-Spots
ten auflegen mit TOP-OPTIK
Kontaktdaten
Produktinformation Freiformtechnologie an Stammkunden
Verlinkung von Glasher-
direkt senden
steller-Homepage zur TOPOPTIK Homepage
Personalpolitik
Laufende Mitarbeiterschulung
Glashersteller wirbt mit
(people)
Verkaufstrainings
Testimonials
Ideen-Pool einrichten
Zielvereinbarungen
Politische
Rah- Kammervertretung für mehr Gesetzliche Augentests für
menbedingungen
werbliche Aktionen für Fachop- Autofahrer einführen,
(politics)
tiker gewinnen
Präsentationspo-
Firmenjubiläum
20
Jahre Freiformtechnologie in Cor-
litik (physical evi- TOP-OPTIK GmbH
porate Identity einbeziehen:
dence)
Wortkreation ‚TOP-SEHEN‘
Verbinden mit Werbeslogan
‚Sehen wie mit 20 Jahren – mit
Freiformtechnologie“
Eigene
Seite
auf
Firmen-
Homepage für ‚TOP-SEHEN‘
177
Tabelle 33: Marketing-Mix Maßnahmenplan
4.4.1.1 Produktpolitik
Brillen zählen nach der Produkttypologie178 zu den Gebrauchsgütern, die meist einen intensiven persönlichen Beratungs-, Verkaufs- und Serviceaufwand erfordern.
Somit enthalten diese Gebrauchsgüter auch eine wesentliche Dienstleistungskomponente.
177
178
Eigene Tabelle.
Vgl. Kotler/Bliemel (2001), 719.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Um die Freiformtechnologie entsprechend zu vermarkten empfiehlt die Autorin folgende Maßnahmen:

Organisatorisch:
Ausbau der Kooperationen mit Glaslieferanten, um stets die neuesten Innovationen im Produktprogramm zu haben, Ausbau der Kooperationen auch
mit den lokalen Augenärzten, die bei Diagnose von Alterssichtigkeit die Freiformtechnologie
gleich
beim
Arztbesuch
empfehlen.
Mit wichtigen regionalen Betrieben können Sehtests von TOP-OPTIK GmbH
direkt in den Firmen vereinbart werden. Mit Firmen und für deren Mitarbeiter
können spezielle Konditionen vereinbart werden. Sehtests können auch in
Seniorenheimen durchgeführt werden.

Produktbezogen:
der Hersteller und Glaslieferant stellt ausführliche Produktinformation bereit.
4.4.1.2 Preis- und Konditionenpolitik
Mit dem Instrument der Preispolitik kann TOP-OPTIK GmbH sich am Kundennutzen
orientieren und Segmente einpreisen nach Kategorien wie Basic, Medium, Premium. Die Freiformtechnologie ist preispolitisch der produktprogrammorientierten Kategorie zuzuordnen und zählt zur sog. High-End Linie.
Um hier preislich abzufedern, kann TOP-OPTIK GmbH Verkaufsförderungen durch
den Hersteller als Preisnachlass an die Kunden weitergeben.
Von der Autorin wird angeregt, dass TOP-OPTIK GmbH sog. Empfehlungsrabatte
gibt, wenn ein Kunde die Freiformtechnologie weiterempfiehlt. Dabei sollte sowohl
der schon bestehende Kunde als auch der so neu gewonnene Kunde in den Rabattgenuss kommen.
4.4.1.3 Distributions- und Vertriebspolitik
Mittels dieses Instrumentes kann TOP-OPTIK GmbH direkt mit Stammkunden in
Verbindung treten, etwa per E-Mail regelmäßig News-Letter auszusenden.
Um dem Trend der Zeit Rechnung zu tragen, regt die Autorin an, auf der bereits
vorhandenen Homepage für Kunden einen sog. elektronischen Kostenvoranschlag
zu implementieren. So können Kunden außerhalb der Öffnungszeiten mit TOPOPTIK GmbH in Kontakt treten. Für TOP-OPTIK GmbH ergibt sich der Nebennut-
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
zen, dass somit auch Neukunden, zumindest jedoch aber Kundenadressen gewonnen werden können.
Die Teilnahme an regionalen Gesundheitsmessen wird TOP-OPTIK GmbH empfohlen. Ebenso kann das Unternehmen mit dem Glasproduzenten die Vereinbarung
treffen, auf den Herstellermessen mit einem eigenen Infostand auftreten zu können.
Die Positionierung eines Firmen-Banners und die Auflage von Firmenflyern sind
ausreichend, um mit Interessierten in Kontakt zu kommen.
TOP-OPTIK GmbH soll seine eigene Position stärken und kann versuchen, Exklusivrechte für regionale Gebiete zur Vermarktung der Freiformtechnologie zu erhalten.
4.4.1.4 Kommunikationspolitik
2013 besteht TOP-OPTIK GmbH seit 20 Jahren und dieses Jubiläum kann mit den
klassischen Werbungen in der Zeitung, Fachzeitschriften oder auch den Gemeindezeitschriften beworben werden. In diesen Jahren hat sich das Unternehmen gut
etabliert und wird als eingesessener Fachoptiker mit hoher Beratungsqualität wahrgenommen. Die neue Kommunikationsbotschaft
‚TOP-SEHEN mit TOP-OPTIK‘
soll die Positionierung von TOP-OPTIK als Anbieter von personalisierten Lösungen
für anspruchsvolle Kunden manifestieren.
Das 20jährige Firmenjubiläum ist auch ein passender Anlass, an der Wahrnehmung
der Marke ‚TOP-OPTIK‘ in den Köpfen der Kunden zu arbeiten. Die Autorin schlägt
einen Slogan vor, der das Unternehmen TOP-OPTIK GmbH und die Freiformtechnologie verknüpft:
20 Jahre TOP-OPTIK – Sehen wie mit ZWANZIG mit Freiformgläsern.
So kann eine Positionierung nach dem Prinzip der Exklusivität erfolgen, die erreicht
werden kann durch: Eine Marke – ein Wort – eine Marke (siehe Tab. 30).
Durch Direkt-Marketing Aktionen kann TOP-OPTIK GmbH den Stammkunden Produktinformationen zur Freiformtechnologie senden.
Weitere neue Kommunikationsinstrumente kann die Organisation wie folgt einsetzen: per SMS die Kunden über aktuelle Rabatt-Aktionen informieren, besonders im
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Trend ist die Erstellung einer eigenen Handy-App, die gemäß der Corporate Identity ‚TOP-SEHEN‘ genannt werden kann.
In den regionalen Fernsehsendern einen TOP-OPTIK Spot zu senden ist aufgrund
der großen Zahl an Erreichbarkeit von Anspruchsgruppen anzudenken. Dabei kann
die Geschäftsführerin als Testimonial für die Freiformtechnologie sprechen, was
einerseits TOP-OPTIK GmbH ein Gesicht gibt und andererseits durch Verzicht auf
ein Honorar dem Unternehmen Kosten spart.
Die produktbezogene Kommunikationspolitik kann vom Hersteller erfolgen, indem mit den klassischen Werbungen in Fachzeitschriften und namhaften Tageszeitungen und Journalen über das Produkt informiert wird und Top-OPTIK
GmbH als Verkaufsstelle angeführt wird.
Die Geschäftsführung kann den Hersteller gewinnen, Produkt-Platzierungen in
Radio und Fernsehen zu schalten. Ebenfalls angeregt werden sollen PromotionTouren des Herstellers, wobei in jeder TOP-OPTIK Filiale die Freiformtechnologie
vorgestellt wird.
In unserer Zeit ist es wichtig, dass Kunden das Unternehmen im Internet finden.
Eine Verlinkung von der Homepage des Herstellers zur Homepage von TOPOPTIK GmbH soll programmiert werden.
Es bestehen bereits Kooperationen mit örtlichen Augenärzten. Hier soll ausgebaut
werden und Informationen zur Freiformtechnologie sollen schon in den Ordinationen
an die Kunden geleitet werden. Dies kann mittels Auflage von Produkt-Flyern mit
TOP-OPTIK GmbH als Verkaufsstelle erfolgen.
Die zu Beginn der Arbeit gestellte dritte Unterfrage: „Welche Maßnahmen der Kommunikationspolitik führen zur Vermarktung und Kundengewinnung für diese Brillentechnologie?“ ist in diesem Abschnitt bearbeitet worden.
4.4.1.5 Personalpolitik
Zu den Stärken von TOP-OPTIK GmbH gehört eine gute Mitarbeiterschaft, die fachlich hoch qualifiziert ist. Auf eine laufende Mitarbeiterschulung ist weiterhin stets
zu achten. Beim Beratungs- und Verkaufsprozess im Optiker-Fachhandel ist auch
eine Dienstleistung zu vollbringen. Für deren optimale Erbringung sind personalpolitische Maßnahmen wie Verkaufstrainings hereinzunehmen.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die Mitarbeiterinnen kennen die interne Organisation und Arbeitsabläufe am besten.
Hier entstehen immer auch gute Ideen. Um diese zu nutzen wird von der Autorin ein
sog. ‚Ideen-Pool‘ angeregt. Im Rahmen von Zielvereinbarungsgesprächen können
die entstandenen Ideen weiter umgesetzt werden.
Die Geschäftsführung kann mit dem Glashersteller über die Idee, eine bekannte
Persönlichkeit als Botschafter für die Freiformtechnologie zu positionieren, sprechen.
4.4.1.6 Politische Rahmenbedingungen
Hier sind zwei Themen anzusprechen. Einerseits kann die Geschäftsführung an die
Kammervertretung herantreten, mit der Anregung, mehr gemeinsame werbliche
Aktionen für die Fachoptiker zu tätigen.
Weiters anzustreben ist es, mit der Kammervertretung und auch dem Glasproduzenten, den Fassungsherstellern sowie auch mit Automobilklubs eine Lobby zu bilden, die sich für gesetzlich vorgeschriebene regelmäßige Augen- und Sehtests
besonders für Autofahrer einsetzt. Wenn dies Realität wird, benötigen viele Personen der Zielgruppen entsprechende Brillen, wofür die Freiformtechnologie bestens geeignet ist.
4.4.1.7 Präsentationspolitik
TOP-OPTIK GmbH lebt schon Corporate Identity mit einem einheitlichen Erscheinungsbild, das alle Filialen prägt. Nach innen hin drückt sich das mit dem ‚Corporate
Behaviour‘ aus, mit dem Selbstverständnis etwa, wie intern über Kunden kommuniziert wird.
Um die Freiformtechnologie besser vermarkten zu können, empfiehlt die Autorin, die
Technologie in die Corporate Identity von TOP-OPTIK GmbH miteinzubeziehen mit
der Wortkreation ‚TOP-SEHEN‘. Dies kann durch eine eigene Seite auf der Homepage umgesetzt werden.
Die Präsentation als kompetenter Fachoptiker, der personalisierte Lösungen
anbietet, kann mittels eines Slogans „Wir lösen Ihre Sehprobleme“ gleichfalls auf
der Homepage und am Firmen-Briefpapier präsentiert werden.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
5 Resümee und Empfehlungen
Das Unternehmen TOP-OPTIK GmbH, ein regionaler Fachoptiker mit fünf Filialen,
ist 2013 seit nunmehr zwanzig Jahren am oberösterreichischen Markt vertreten. Der
Augenoptikermarkt in ganz Österreich ist grundsätzlich gesättigt und es herrscht ein
Verdrängungswettbewerb.
Dennoch ergeben sich für das Unternehmen Chancen:

durch das Nachlassen der Sehkraft des menschlichen Auges ab ca. 45 plus,

durch die demographische Bevölkerungsentwicklung, wobei besonders die
Generation der „Babyboomer“ das Alter erreicht, wo die menschliche Sehkraft nachlässt und die Altersfehlsichtigkeit unabwendbar einsetzt.
TOP-OPTIK GmbH engagiert sich sehr und legt höchste Qualitätsmaßstäbe an bei
den Lieferanten, der Beratung in den Verkaufsgeschäften und dem Service für die
Kunden, wobei die eigene Werkstätte für alle Filialen ein Herzstück bildet.
Die Kooperation mit dem Weltmarktführer in der Brillenglastechnologie nützt TOPOPTIK GmbH und führt seit kurzem ein innovatives Brillenglas zur Lösung von altersbedingten Sehproblemen, die sogenannte Freiformtechnologie.
Die in einer Vorprojektphase mittels Experteninterviews und Gruppeninterviews in
den TOP-OPTIK Filialen erzielten Analyse-Ergebnisse bildeten die Basis und sind
in die Arbeit mit eingeflossen.
Die Stärken von TOP-OPTIK GmbH liegen klar darin, dass das Unternehmen über
hoch qualifizierte und engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verfügt, das Unternehmen die Kunden begeistern möchte und im zuvor schon erwähnten Qualitätsanspruch bei der Brillenglastechnologie.
Die Autorin empfiehlt, künftig nach der sog. Matching-Strategie vorzugehen, wo
TOP-OPTIK GmbH die Chancen, die sich durch die ansteigende Zahl der über
45jährigen und der damit einhergehenden Altersfehlsichtigkeit zwangsläufig ergeben, mit den vorhandenen Stärken des Unternehmens, im gegenständlichen Falle
durch die innovative Brillenglastechnologie und die dafür vorhandenen neuesten
Vermessungsgeräte verknüpft und zur effizienten Vermarktung umsetzt.
Dabei soll die Positionierung von TOP-OPTIK GmbH nach Ansicht der Autorin
weiter die Beratungs- und Sehproblemlösungskomponente vertiefen, ja sogar die
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
optimale und individuelle Lösung von Sehproblemen der künftig weiter stark wachsenden Altersgruppe 40 plus beinhalten.
Mit der neuen Kommunikationsbotschaft ‚TOP-SEHEN mit TOP-OPTIK‘ soll dies
bei den Kunden ankommen und verinnerlicht werden.
Das 20jährige Firmenjubiläum bietet 2013 eine einmalige Gelegenheit, die Marke
‚TOP-OPTIK‘ bei den potentiellen Kunden zu verankern. Dazu soll TOP-OPTIK
GmbH neben der prädestinierten Zielgruppe 40 plus bereits die nächste Zielgruppe,
die der heute 30 – 40jährigen verstärkt ansprechen.
Vorteilhaft für die Kommunikationspolitik des Unternehmens ist es, dass es bereits eine ansprechende Webseite von TOP-OPTIK GmbH gibt.
5.1 Marketing-Mix Empfehlung
Folgende Empfehlungen für einen Marketing-Mix der Hauptzielgruppe und der zweiten Zielgruppe werden von der Autorin gegeben:
Zielgruppe
Kommunikations
Vertriebspolitik
politik
Zielgruppe 40+:
politik
Anbieter von per- Kostenvoranschläge Wir feiern gemeinsonalisierten
Bereits
Lö- online, über eigene sam: Sehen wie
sungen: Wir lösen Homepage
alterssichtig
Präsentations
vor 20 Jahren.
Ihre Sehprobleme
Kooperation
Frei Sehen – mit Augenärzten
mit Inhaberin als Testimonial
Freiformtechnologie
Zielgruppe
30- Directmailing - Pro- Kostenvoranschläge Mit Weltmarktfüh-
40:
duktinformation
Demnächst
Persönliches
alterssichtig
profil
online, über eigene rer-Homepage
Homepage
verlinken
SehKooperation
Augenärzten
mit Events in den Filialen
Terminvereinbarung
über E-Mail/SMS
179
Tabelle 34: Zielgruppen Marketing-Mix
179
Eigene Tabelle
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
5.2 Kommunikationspolitische Maßnahmenempfehlung
Abschließend empfiehlt die Autorin folgende zielgruppenspezifische kommunikationspolitische Maßnahmen:
ZIELGRUPPE 40+
Instrument
Instrument
Maßnahme
Berichterstattung über
Teilnahme an regionaler
Freiformtechnologie in
Gesundheitsmesse
Regionalzeitung
Zweck
Ziel
Inhalt
Kundeninteresse
Kundeninteresse
Kundenbindung
Kundenbindung
Information
Information
Bekanntheitsgrad erhö-
Bekanntheitsgrad erhö-
hen
hen
Technologie
vorstellen Technologie
vorstellen
Vermessungsgeräte
Vermessungsgeräte
Aktualität
Aktualität
Kontaktmöglichkeit
Kontaktmöglichkeit
ZIELGRUPPE 30-40
Instrument
Instrument
Maßnahme
Directmailing an:
Homepage
Zielgruppe,
Firmen = Arbeitgeber
Zweck
Kundengewinnung
Kundengewinnung
Ziel
Information
Information
Bekanntheitsgrad
Kontaktmöglichkeit
Image
Adressengewinnung
Technologievorstellung
Vorstellung
Einstiegsrabatt
Aktuelles
Kontaktmöglichkeit
Angebote
Inhalt
Innovation
180
Tabelle 35: Zielgruppen Kommunikations-Empfehlung
180
Eigene Tabelle
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
Die angeführten Maßnahmen stellen Empfehlungen dar, die Umsetzung von Maßnahmen oder Aktivitäten daraus obliegen der Geschäftsführung von TOP-OPTIK
GmbH.
Die Autorin hofft, dass die Darstellungen für das Unternehmen erkenntnisreich sein
mögen zumindest aber zur lebhaften Diskussion im Unternehmen anregen mögen.
Abschließend fügt die Autorin noch an, dass die Erarbeitung dieser Marketingkonzeption – bei gegebener knapper zeitlicher Verfügbarkeit – viel Spaß bereitet hat.
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Marketingkonzeption für ein spezielles Produkt am Beispiel TOP-OPTIK
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10.1.2013
Zeitungsartikel
OÖ Nachrichten: 7. Nov. 2012
Gesundheitsbeilage, 'Endlich wieder scharf sehen', 1f.
OÖ Nachrichten: 17. April 2013
Gesundheitsbeilage, Sonderthema Sehen 'Grenzenloses Sehen ist keine Frage des
Alters!', 6.
OÖ Nachrichten: 20. April 2013
Ärztemangel in OÖ, Monatelang warten auf einen Termin, 3.
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Abbildung 16: Unternehmensleitbild TOP-OPTIK
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Abb. entnommen Leitbild TOP-OPTIK
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