Projektbeschreibung, © triendl und fessler architekten ZT OG (pdf

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Projekt 03 Nachrücker Triendl Fessler Architekten
des Wettbewerbes: Mehrzweckgebäude für die Vetmeduni Vienna
Zusammenfassung der Projektbeschreibung der ProjektantInnen:
ENTWURFSZIEL
Wir wollen ein prototypisches Gebäude entwickeln, das der ambitionierten Anforderung einer
neuen Arbeitswelt entspricht und dafür nachhaltig einen flexiblen Rahmen unter Einbezug
aller ökonomischer und funktionaler Sachzwänge schafft.
STÄDTEBAULICHE IDEE
Das Gebäude kontrastiert mit seiner gebauten Umgebung, lässt vielfältige Einblicke von
aussen zu und demonstriert damit Offenheit. Die Positionierung auf dem Grundstück als
freistehender Pavillon mit zwei Obergeschossen entspricht seiner
zentralen Funktion. Der angrenzende botanische Garten wird formal rund um den Neubau
weitergeführt und bildet einen direkten Übergang zu den überdachten Flächen. Dabei
ermöglicht die Erdgeschosszone eine Fortsetzung des öffentlichen
Raumes ins Innere des Gebäudes. Vertikale Durchbrüche (Lichthöfe, Luftraum im Foyer)
werten den überdachten Freiraum auf und sorgen für natürliches Licht und interessante
Blickbeziehungen. Die großzügige Durchwegung in alle Richtungen fördert den
Begegnungscharakter und lässt neue Kommunikationsräume entstehen.
Die geforderten Parkplätze werden kompakt entlang der Lagerstraße angeordnet der
gegenüberliegende Gehsteig wird durch die überdachte Freifläche des Neubaus ersetzt.
ÄUSSERE GESTALTUNG
Das äußere Erscheinungsbild wird von einer offenen Erdgeschosszone mit zwei darüber
liegenden kompakt übereinander positionierten Geschossen geprägt. Die zum Teil
rückspringenden Fassaden (Terrasse, Außenbereich) gliedern den Baukörper
zusätzlich und sorgen für differenzierte Freiräume in den oberen Geschossen. Große
Fixverglasungen mit individuell, regulierbaren Screens sorgen für eine großzügige Belichtung
der offenen Raumstruktur dahinter. Kleinere Öffnungsflügel und
zusätzlich individuell regulierbare Öffnungsklappen sorgen für mehr Wohlbefinden.
Entsprechend einer längerfristigen Flexibilität, spannen sich drehbare Holzlamellen wie ein
Vorhang rund um die Bürogeschosse. Durch das Zulassen von Veränderung wird ein
lebendiges architektonisches Gesamtbild erzeugt, das dem Geist der ´neuen Arbeitswelt´
entspricht.
INNERE GESTALTUNG
Das Bild einer ´neuen Arbeitswelt´, die Innovation erlaubt, setzt sich in der inneren
Grundrisskonzeption fort. Die beiden Bürogeschosse gliedern sich in 6 Bereiche, die über ein
zentrales offenes Foyer bzw. Treppenhaus erschlossen werden. Zur
räumlichen Umsetzung des geforderten Raumprogrammes wird eine fixe, nutzungsneutrale
Struktur
vorgeschlagen;
bestehend
aus
Konstruktionsraster,
haustechnischen
Versorgungssträngen und der Fassadenhülle. Die Ausstattung der Areale mit
Einzelarbeitsplätzen, Denkzellen, Lagerflächen und Gruppenarbeitsplätzen kann an den
jeweiligen Nutzer anpasst werden. Diese Unterteilung ist aber reversibel und garantiert somit
nachhaltige Langzeitflexibilität. Für den täglichen Bedarf bieten Schiebewände, Vorhänge
etc. die notwendige Flexibilität und ermöglichen dem Nutzer Raumkonfigurationen je nach
Bedarf zu verändern bzw. offene und intimere Bereiche zu bilden.
FOYER / ERSCHLIESSUNG
Das Erdgeschoss wird als öffentliche, überdachte Fläche mit dazwischen positionierten
Funktionen wie ÖH Shop und Apotheke konzipiert. Die notwendigen Zugänge werden
funktionsgerecht, gemäß der zu erwartenden Laufrichtung situiert.
Ein homogener Bodenbelag sorgt für einen fließenden Übergang zwischen Innen und
Außen. Der Hauptzugang zum Foyer wird zentral positioniert und führt in einen hellen, 3geschossigen Erschließungsraum mit repräsentativem Charakter. Eine breite Treppe mit
großzügigen Podesten bewegt sich umlaufend nach oben und sorgt für die
notwendige Übersicht und vielfältige Blickbeziehungen innerhalb des Gebäudes.
In den oberen Geschossen sorgen erweiterte Erschließungsflächen für ein zusätzliches
Raumangebot
innerhalb
der
Geschosse.
Diese
dienen
als
´interareale´
Kommunikationszonen und können durch einfaches zu bzw. aufschieben von Vorhängen für
kleinere Präsentationen, Empfänge etc. genutzt werden. Das Kellergeschoss wird über einen
mit der Apotheke kombinierten Nebeneingang inkl. Treppenhaus erschlossen. Ein
gesonderter Lastenlift für die Apotheke und ein zusätzlicher Halt im Untergeschoss des
allgemeinen Personenliftes für den ÖH Shop sorgen für einen reibungslosen Ablauf bei der
Anlieferung.
KONSTRUKTION
Wirtschaftliche Spannweiten (max. 6,20) bei größtmöglicher Flexibilität formen den
strukturellen Ansatz des Skelettbaus. Die Brettstapel der Holz-Beton-Verbunddecken tragen
ihre Lasten über H -Profile aus Stahl bzw. Stahlstützen ab. Auf der Decke aufgebaut nimmt
ein schalltechnisch gedämmter Hohlboden die Leitungen der Gebäudetechnik auf. Für eine
gute Bauakustik sorgt die Masse des Betons. Die bei größeren Räumen erforderliche
schalltechnische Optimierung erfolgt durch eine zielgenaue Profilierung der
Brettstapeldecken und den dadurch entstehenden zusätzlichen Hohlräumen. Im Vergleich
zur herkömmlichen Lösung mit Betondecke und Gipsplatten entspricht dies auch der
geforderten Wirtschaftlichkeit.
FASSADE
Aufgrund der geringen Schallschutzanforderungen und der nicht zu erwartenden Windlast
wird ein einschaliges Fassadensystem vorgeschlagen. Große Fixverglasungen werden durch
kleinere Wartungsflügel ergänzt. Die gute Qualität der Außen Luft begünstigt eine natürliche
Belüftung durch individuell bedienbare Lüftungsklappen. Über Schlitze in den seitlichen
Laibungsprofilen wird wettergeschützt frische Luft zugeführt und ermöglicht eine zugfreie,
einbruchssichere Raumlüftung sowie die Nutzung der Nachtkühle. Außenliegender
Sonnenschutz sorgt für die individuelle Beschattung der Arbeitsplätze. Entsprechend einer
längerfristigen Flexibilität können Bürobereiche auch durch Drehen der Holzlamellen
entweder intimer oder mit mehr Ein- Ausblick gestaltet werden.
ENERGIEEFFIZIENZ
Die einfache und kompakte Grundfigur des Gebäudes, ermöglicht eine Zeitgemäße,
ökologisch sinnvolle und wirtschaftliche Haustechniklösung.
Großzügige Fensterelemente und mehrere Lichthöfe ermöglichen eine durchgängige
Versorgung nahezu aller Bereiche mit Tageslicht. Dabei wird nicht nur ein Beitrag zur
Energieeffizienz geleistet (geringere Heizlast), sondern gleichermaßen zur Gesundheit der
Nutzer des Gebäudes. Es wird vorgeschlagen das Gebäude mit einer dezentralen
Lüftungssteuerung auszustatten. Durch eingebaute Regler in den individuellen
Lüftungsklappen werden die Räume bei konstantem Luftwechsel mit Frischluft versorgt und
der Energieverbrauch der Klimaanlage wird vermindert. Um das Gebäude nachhaltig flexibel
zu halten sind trittschallgedämmte Doppelböden geplant.
Projektbeschreibung aus dem Juryprotokoll:
Städtebaulich wird die Orientierung und Durchlässigkeit der EG Zone positiv beurteilt.
Hinsichtlich Funktionalität sind die verschiedenen Nutzungsformen zwar
nachgewiesen und dargestellt, folgen aber letztlich konventionellen Bürogrundrissen.
Architektonisch weist das Projekt in seiner durchaus sympathischen Zurückhaltung
zu wenig Spannung auf, um als studentischer "Drehpunkt" im Campus
identitätsstiftend zu wirken.
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