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Drei Viertel der Energie, die für Raumwärme und Warmwasser im Gebäudebestand verbraucht werden, gehen auf das Konto unsanierter Altbauten. Kein Wunder, ist doch die Ausstattung vieler Häuser veraltet: Derzeit sind nur 20 Prozent der bestehenden Gas- und Ölheizungsanlagen auf einem aktuellen Stand und nutzen Brennwerttechnik. Dagegen sind rund drei Millionen Heizungen deutlich älter als 20 Jahre, davon rund eine Million sogar 30 Jahre und älter. Von den insgesamt 581 Millionen FensterEinheiten sind noch 25 Millionen mit Einfachglas ausgestattet, 52 Millionen sind energetisch nicht ertüchtigte Verbund- und Kastenfenster und 235 Millionen Fenster mit unbeschichteter Isolierverglasung. Zudem sind 65 Prozent der Fassaden, die einen verbesserten Wärmeschutz zulassen würden, bisher ungedämmt. Weitere 20 Prozent entsprechen mit weniger als 10 cm Dämmung nicht dem aktuellen Stand der Technik. Energetische Sanierung rechnet sich Mit einer umfassenden energetischen Sanierung kann der Energieverbrauch vieler Gebäude um bis zu 80 Prozent gesenkt werden. Die dafür notwendigen Technologien und Techniken haben ift Rosenheim – Rosenheimer Fenstertage 2012 sich längst am Markt bewährt. Neben Aspekten des Klimaschutzes sprechen vor allem wirtschaftliche Gründe für eine Sanierung. Der Wert des Gebäudes steigt, die Vermarktbarkeit wird verbessert und nicht zuletzt wird auch der Wohnkomfort deutlich erhöht – kalte und zugige Ecken gehören endgültig der Vergangenheit an. Sanierungsbeispiel Effizienzhaus 55 Insbesondere bei Gebäuden, die ohnehin sanierungsbedürftig sind, können die Kosten zur Steigerung der Energieeffizienz über die eingesparten Energiekosten refinanziert werden. Das zeigt eine umfangreiche Sanierungsstudie der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), die die energetischen Mehrkosten auf die eingesparte Kilowattstunde umrechnet und mit dem aktuellen Energiepreis vergleicht. So rechnet sich bei einem sanierungsbedürftigen Einfamilienhaus der 70er Jahre mit 144 m² Wohnfläche sogar der hocheffiziente Standard „Effizienzhaus 55“, der in etwa einem Vier-Liter-Haus entspricht. Die energetischen Sanierungskosten, um eine Kilowattstunde Wärmeenergie einzusparen, liegen bei diesem Beispielgebäude bei 7,7 Cent. Demgegenüber steht schon heute ein durchschnittlicher Energiepreis von 8 Cent pro Kilowattstunde – Tendenz steigend. Die jährlichen Energiekosten würden bei rund 2.730 Euro liegen. Mit einer Sanierung zum „Effizienzhaus 55“ könnten sie auf rund 564 Euro im Jahr sin- Seite 149 von 173 ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ Rosenheimer Fenstertage 2012 Christian Stolte Wirtschaftlichkeit beim Fenstertausch ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ken. Die Studie geht dabei von folgenden Sanierungsmaßnahmen aus: Dämmung der Außenwände, Kellerdecke, Geschossdecke sowie 3Scheiben-Wärmeschutzverglasung, Einbau eines Brennwertkessels mit Solarthermie zur Unterstützung der Warmwasserbereitung sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die energetischen Mehrkosten für diese energiesparenden Maßnahmen liegen bei rund 30.000 Euro, die energetischen Vollkosten (anteiliger Erhaltungsaufwand + energieeffizienzbedingte Mehrkosten) bei rund 64.000 Euro. ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ daher immer mit einer Energieberatung verbunden werden, damit sie in ein Gesamtkonzept eingebettet werden, das weitere Schritte zum Effizienzhaus für die Zukunft skizziert. Damit können Hauseigentümer darauf vertrauen, dass ihre Investition richtig ist. Denn: Ein energieeffizientes Haus zahlt sich finanziell aus und steigert den Wohnkomfort enorm. Das können tausende Eigentümer von Effizienzhäusern bestätigen. Betrachtet man nur den Fensteraustausch und geht von unbeschichtetem Isolierglas aus, das gegen eine 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung ausgetauscht wird, kostet es 7,3 Cent, eine Kilowattstunde einzusparen. Die energetischen Mehrkosten liegen bei 50 Euro pro m² Bauteil, die Vollkosten bei 390 Euro. Sanierungsanlässe für Energieberatung nutzen Dass es sich lohnt, gleich richtig und energiesparend zu sanieren, statt Jahr für Jahr hohe, voraussichtlich steigende Heizkosten zu bezahlen, ist auch bei vielen Hauseigentümern angekommen. Trotzdem warten sie ab und schieben Sanierungsmaßnahmen auf, weil sie oft nicht wissen, welche Schritte wirklich sinnvoll sind. Sie brauchen einen verständlichen, professionell gesteuerten Prozess und einfach nachzuvollziehende Lösungen, wie sie den Energieverbrauch in ihrem Haus minimieren und leicht durch erneuerbare Energien oder mit wenig Gas oder Öl decken können. Die Erneuerung der Fenster ist dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, der sich fast immer lohnt. So können beim Austausch einfach verglaster Fenster gegen neue Wärmeschutzfenster bis zu 25 Prozent Energie gespart werden. Diese Einzelmaßnahme wird – wie auch die umfassende Sanierung zum Effizienzhaus – von der KfW gefördert. Besonders wirtschaftlich ist es, gleichzeitig die Fassade gut zu dämmen. Anstehende Sanierungsmaßnahmen wie die Erneuerung der Fenster sollten Seite 150 von 173 ift Rosenheim – Rosenheimer Fenstertage 2012 ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ Rosenheimer Fenstertage 2012 Christian Stolte Wirtschaftlichkeit beim Fenstertausch ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ Dipl.-Ing. Christian Stolte Geboren 1968 in Wattenscheid Diplom-Ingenieur Energietechnik (RWTH Aachen / TU Berlin) bis 1998 EST Ingenieure – EnergieSystemTechnik Konzepte und Planungsaufgaben im Bereich energieeffiziente Gebäude- und Anlagentechnik 1999 – 2005 energiebüro – Ingenieurbüro für rationelle Energieanwendungen Geschäftsführer seit 05/2005 Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) seit 10/2008 Stellvertretender Bereichsleiter seit 12/2010 Bereichsleiter Inhaltliche Schwerpunkte: – Wärme aus Erneuerbaren Energien – Systemeffizienz von Heizungsanlagen – Niedrigenergiehaus im Bestand – Energieeffiziente Sanierungsstandards – Effizienzstrategien im Gebäudebereich ift Rosenheim – Rosenheimer Fenstertage 2012 Seite 151 von 173