Artikel - ift Rosenheim

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Rosenheimer Fenstertage 2012
Christian Stolte
Wirtschaftlichkeit beim Fenstertausch
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Dipl.-Ing. Christian Stolte
dena, Berlin
Wirtschaftlichkeit beim Fenstertausch
Sinnvolle Entscheidungs- und Bewertungskriterien im
Kontext der Gebäudesanierung aus Sicht von Bauherren
und Planern
Der Gebäudebereich ist aufgrund der enormen,
bislang noch nicht erschlossenen wirtschaftlichen
Energieeinsparpotenziale der schlafende Riese
des Klimaschutzes. Von den 18 Millionen Gebäuden in Deutschland sind fast 13 Millionen vor
1979 gebaut, also vor der ersten Wärmeschutzverordnung. Drei Viertel der Energie, die für
Raumwärme und Warmwasser im Gebäudebestand verbraucht werden, gehen auf das Konto
unsanierter Altbauten. Kein Wunder, ist doch die
Ausstattung vieler Häuser veraltet: Derzeit sind
nur 20 Prozent der bestehenden Gas- und Ölheizungsanlagen auf einem aktuellen Stand und
nutzen Brennwerttechnik. Dagegen sind rund drei
Millionen Heizungen deutlich älter als 20 Jahre,
davon rund eine Million sogar 30 Jahre und älter.
Von den insgesamt 581 Millionen FensterEinheiten sind noch 25 Millionen mit Einfachglas
ausgestattet, 52 Millionen sind energetisch nicht
ertüchtigte Verbund- und Kastenfenster und 235
Millionen Fenster mit unbeschichteter Isolierverglasung. Zudem sind 65 Prozent der Fassaden,
die einen verbesserten Wärmeschutz zulassen
würden, bisher ungedämmt. Weitere 20 Prozent
entsprechen mit weniger als 10 cm Dämmung
nicht dem aktuellen Stand der Technik.
Energetische Sanierung rechnet sich
Mit einer umfassenden energetischen Sanierung
kann der Energieverbrauch vieler Gebäude um
bis zu 80 Prozent gesenkt werden. Die dafür notwendigen Technologien und Techniken haben
 ift Rosenheim – Rosenheimer Fenstertage 2012
sich längst am Markt bewährt. Neben Aspekten
des Klimaschutzes sprechen vor allem wirtschaftliche Gründe für eine Sanierung. Der Wert des
Gebäudes steigt, die Vermarktbarkeit wird verbessert und nicht zuletzt wird auch der Wohnkomfort deutlich erhöht – kalte und zugige Ecken
gehören endgültig der Vergangenheit an.
Sanierungsbeispiel Effizienzhaus 55
Insbesondere bei Gebäuden, die ohnehin sanierungsbedürftig sind, können die Kosten zur Steigerung der Energieeffizienz über die eingesparten Energiekosten refinanziert werden. Das zeigt
eine umfangreiche Sanierungsstudie der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), die die
energetischen Mehrkosten auf die eingesparte
Kilowattstunde umrechnet und mit dem aktuellen
Energiepreis vergleicht.
So rechnet sich bei einem sanierungsbedürftigen
Einfamilienhaus der 70er Jahre mit 144 m² Wohnfläche sogar der hocheffiziente Standard „Effizienzhaus 55“, der in etwa einem Vier-Liter-Haus
entspricht. Die energetischen Sanierungskosten,
um eine Kilowattstunde Wärmeenergie einzusparen, liegen bei diesem Beispielgebäude bei
7,7 Cent. Demgegenüber steht schon heute ein
durchschnittlicher Energiepreis von 8 Cent pro
Kilowattstunde – Tendenz steigend. Die jährlichen Energiekosten würden bei rund 2.730 Euro
liegen. Mit einer Sanierung zum „Effizienzhaus
55“ könnten sie auf rund 564 Euro im Jahr sin-
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Rosenheimer Fenstertage 2012
Christian Stolte
Wirtschaftlichkeit beim Fenstertausch
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ken. Die Studie geht dabei von folgenden Sanierungsmaßnahmen aus: Dämmung der Außenwände, Kellerdecke, Geschossdecke sowie 3Scheiben-Wärmeschutzverglasung, Einbau eines
Brennwertkessels mit Solarthermie zur Unterstützung der Warmwasserbereitung sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die energetischen Mehrkosten für diese energiesparenden Maßnahmen liegen bei rund 30.000 Euro,
die energetischen Vollkosten (anteiliger Erhaltungsaufwand + energieeffizienzbedingte Mehrkosten) bei rund 64.000 Euro.
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daher immer mit einer Energieberatung verbunden werden, damit sie in ein Gesamtkonzept eingebettet werden, das weitere Schritte zum Effizienzhaus für die Zukunft skizziert. Damit können
Hauseigentümer darauf vertrauen, dass ihre Investition richtig ist. Denn: Ein energieeffizientes
Haus zahlt sich finanziell aus und steigert den
Wohnkomfort enorm. Das können tausende Eigentümer von Effizienzhäusern bestätigen.
Betrachtet man nur den Fensteraustausch und
geht von unbeschichtetem Isolierglas aus, das
gegen eine 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung
ausgetauscht wird, kostet es 7,3 Cent, eine Kilowattstunde einzusparen. Die energetischen Mehrkosten liegen bei 50 Euro pro m² Bauteil, die Vollkosten bei 390 Euro.
Sanierungsanlässe für
Energieberatung nutzen
Dass es sich lohnt, gleich richtig und energiesparend zu sanieren, statt Jahr für Jahr hohe, voraussichtlich steigende Heizkosten zu bezahlen,
ist auch bei vielen Hauseigentümern angekommen. Trotzdem warten sie ab und schieben Sanierungsmaßnahmen auf, weil sie oft nicht wissen, welche Schritte wirklich sinnvoll sind. Sie
brauchen einen verständlichen, professionell gesteuerten Prozess und einfach nachzuvollziehende Lösungen, wie sie den Energieverbrauch
in ihrem Haus minimieren und leicht durch erneuerbare Energien oder mit wenig Gas oder Öl
decken können. Die Erneuerung der Fenster ist
dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, der sich fast immer lohnt. So können beim
Austausch einfach verglaster Fenster gegen
neue Wärmeschutzfenster bis zu 25 Prozent
Energie gespart werden. Diese Einzelmaßnahme
wird – wie auch die umfassende Sanierung zum
Effizienzhaus – von der KfW gefördert. Besonders wirtschaftlich ist es, gleichzeitig die Fassade
gut zu dämmen. Anstehende Sanierungsmaßnahmen wie die Erneuerung der Fenster sollten
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 ift Rosenheim – Rosenheimer Fenstertage 2012
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Rosenheimer Fenstertage 2012
Christian Stolte
Wirtschaftlichkeit beim Fenstertausch
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Dipl.-Ing.
Christian Stolte
Geboren 1968 in Wattenscheid
Diplom-Ingenieur Energietechnik (RWTH Aachen / TU Berlin)
bis 1998
EST Ingenieure – EnergieSystemTechnik
Konzepte und Planungsaufgaben im Bereich energieeffiziente Gebäude- und Anlagentechnik
1999 – 2005
energiebüro – Ingenieurbüro für rationelle Energieanwendungen
Geschäftsführer
seit 05/2005
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
seit 10/2008
Stellvertretender Bereichsleiter
seit 12/2010
Bereichsleiter
Inhaltliche Schwerpunkte:
– Wärme aus Erneuerbaren Energien
– Systemeffizienz von Heizungsanlagen
– Niedrigenergiehaus im Bestand
– Energieeffiziente Sanierungsstandards
– Effizienzstrategien im Gebäudebereich
 ift Rosenheim – Rosenheimer Fenstertage 2012
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