Trester-Infoblatt - Institut Trester

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Ausgabe 2016
Das Institut W. Trester in Köln –
Tradition und Fortschritt
Die Geschichte
der Augenprothetik
Spätestens seit Mitte des 14. Jahrhunderts sind Augenprothesen bekannt.
Ambroise Paré beschreibt in einem Buch
über Chirurgie das Vorhandensein von
emaillierten Augen, die in der Augenhöhle getragen werden konnten, und er zeigt
ein Auge, das als bemalte Lederklappe
vor der verstümmelten Augenhöhle getragen wurde. 1752 beschreibt der deutsche
Chirurg Heisters aus Nürnberg die Vorzüge
von Augenprothesen aus Glas. lm Jahre
1818 stellt der französische Augenhersteller Hazard Mirault in seinem Buch über
Augenprothetik eine Vielzahl von Kunstaugen-Formen vor, die heute zum Teil noch
Gültigkeit haben.
Wir kümmern uns nicht nur um die medizinisch notwendige Versorgung der Patienten in enger Zusammenarbeit
mit den Kliniken und Fachärzten, sondern unsere Tätigkeit stellt darüber hinaus einen wichtigen Aspekt der Rehabilitation dar. Die tägliche Arbeit mit unseren Patienten und das persönliche Schicksal eines jeden hat eine enge
Verbundenheit entstehen lassen, die mehr ist als nur die Behandlung eines Patienten. Wir bieten Ihnen als Service
eine Beratung an zu den Themen Lidfehlstellungen, Implantate und Möglichkeiten der Orbita-Rekonstruktionen.
Für diese Termine ist jedoch eine vorherige Anmeldung erforderlich. Mit unseren langjährigen Erfahrungen sind
wir für Sie da und begleiten Sie auch weiterhin auf dem Weg Ihrer Rehabilitation.
1923 gründete Willy Trester in Köln
ein Atelier für künstliche Augen. Von
1930 bis 1938 baute er als einer der
ersten deutschen Ocularisten eine
Sprechtagstätigkeit in den Südamerikanischen Städten Rio de Janeiro,
Montevideo und Buenos Aires auf.
Nach seinem Tod 1947 übernahm
sein damaliger Mitarbeiter Peter
Keuthmann das Institut, welches ab
1976 von Wolfgang Trester weitergeführt wurde.
Dieser baute das Kölner Institut weiter aus. Viele in- und ausländische
Sprechtage wurden eingerichtet,
und eine Reihe von Mitarbeitern erhielt in Köln ihre Berufsausbildung.
Wolfgang Trester war darüber hinaus
der langjährige Vorsitzende des Berufsverbandes der DOG. Seit 1993
ist sein Sohn, Marc Trester, im Institut tätig und setzt somit die Tradition
der Rheinischen Augenprothetik in
dritter Generation fort.
Willy Trester
(1898 – 1947)
Wolfgang Trester
(1939)
Peter Keuthmann
(1915 – 1991)
Marc Trester
(Geschäftsführer heute)
1835 beginnt die Entwicklung der deutschen Augenprothetlk durch Ludwig
Müller-Uri, der neue Techniken der Herstellung entwickelt und somit zum
Begründer der später weltweit dominierenden deutschen Ocularistik wird.
Nach dem 2. Weltkrieg begann in verschiedenen Ländern außerhalb Deutschlands mangels Glasmaterials und Fachkenntnis die Entwicklung von Kunststoffprothesen. In Deutschland und den
deutschsprachigen Anrainer-Staaten, sowie in Russland und Italien wurden jedoch auch weiterhin Kunstaugen aus Glas
hergestellt. Der Grund hierfür war die
lebensnahe Gestaltungsmöglichkeit der
Glasprothese durch die geschulten und
qualifizierten Ocularisten, ihre formgenaue
Anpassung an die Augenhöhle und die
Biokompatibilität des Glasmaterials. Diese Vorzüge wurden von den Augenärzten
in den betreffenden Ländern erkannt und
geschätzt und führten letztlich dazu, dass
bis heute auch seitens der Sozialversicherungsträger in Deutschland das Kunstauge aus Glas zur Standardversorgung erhoben wurde.
Ausgabe 2016
Material und Oberflächenveränderungen
bei Kindern durch wachstumsbedingte Notwendigkeit).
Material einer Glasoberfläche 2.500 fache Vergrößerung mit dem Elektronenmikroskop aufgenommen.
Deutlich sichtbar die Bruchkante des Glases.
Material der Oberfläche einer ca. zwei Jahre getragenen Augenprothese aus Glas. Elektronenmikroskop
2.500 fache Vergrößerung.
Die Augenprothesen bestehen aus
Silicat-Glas, einem einzig in Deutschland hergestellten Material. Dieses
wird traditionell ausschliesslich in einer Glashütte in Lauscha im Thüringer
Wald produziert. Hohe Geschmeidigkeit und gute Formbarkeit zeichnen
die unverzichtbaren Eigenschaften
dieses Glases aus. Durch die Zugabe
von Kryolith werden diese weiter ausgebaut und eine gute Verarbeitung im
Temperaturbereich von etwa 600º C
wird so möglich gemacht.
Allerdings ist eine Augenprothese
während ihrer zu begrenzenden Tragezeit in der Augenhöhle dem ständigen Einfluss der Tränenflüssigkeiten
ausgesetzt. Das Glas muss dem Angriff der Tränenflüssigkeit widerstehen, was bei zu langer Tragezeit zu
Veränderungen auf der Oberfläche
führt. Hierbei werden einzelne Komponenten aus dem Glasgitternetz
herausgewaschen. Dies verursacht
Schäden in Form einer Oberflächenkorrosion, was im Regelfall bei Glasprothesen nach einer Tragezeit von
etwa einem Jahr auftritt. Der Patient
empfindet dann oft das Kunstauge
als rauen Fremdkörper, es kann zu
Irritationen und Bindehautentzündungen kommen.
ln der Zusammensetzung dieses Materials für die Augenprothesen liegt
auch das Geheimnis seiner hohen
Körperverträglichkeit. Durch das Bearbeiten des Glases mit einem Gasbrenner entsteht die sogenannte Feuerpolitur, die eine glatte, homogene
Oberfläche gewährleistet, welche nur
durch den vorgenannten Verarbeitungsprozess zu erreichen ist. Das
seit der Entwicklung des Kryolith-Glases durch Müller Pathle (Mitte des
19. Jahrhunderts) bewährte Material
ist bis heute durch nichts zu ersetzen.
Die positiven Eigenschaften von Glas:
• äußerst glatte, da
feuerpolierte Oberfläche
• hoher Glanz
• keine allergische Reaktion
• geringes Gewicht als Hohlkörper
• gute chemische Resistenz
• hohe mechanische
Oberflächenbeständigkeit
• gute Benetzbarkeit durch
die Tränenflüssigkeit
• biokompatibel (vereinbar
mit dem Organismus)
Weiterhin ist die Haltbarkeit einer
Prothese abhängig von Umwelteinflüssen, den Gegebenheiten der Augenhöhle und den pathologischen
Faktoren des Patienten (z.B. durch
Veränderung der Augenhöhle oder
Auslaugung
sauer ph < 7
H2O – Moleküle +
H+ – Ionen
= Si 4+
= O 2 –
= OH – / H2O
= Ca 2+
= Na + / K +
Angriff der Tränenflüssigkeit auf das Silicat-Glas.
Die durchschnittliche Tragedauer
einer Prothese von ca. einem Jahr
muss in Ausnahmefällen unterschritten werden, wenn die oben erwähnten Faktoren die Tragezeit in hohem
Maße beeinflussen. Staub und
Schmutz sowie funktionelle Störungen des Lidapparates können ebenfalls die Tragezeit verkürzen.
Wenn die Prothesenoberfläche rau
wird, kommt es zu einer Reizung
der Bindehaut. Erste Anzeichen dafür, dass eine neue Augenprothese
benötigt wird, sind ein vermehrter
Tränenfluss, dickflüssige, gelbliche
Absonderungen oder Juckreiz im Bereich der Augenhöhle und der Lidkante. Nur nach Herausnahme der
Prothese und in trockenem Zustand
ist es möglich, Beschädigungen der
Prothesenoberfläche sowie Reizungen der Bindehaut zu erkennen. Die
Augenhöhle sollte generell nicht über
einen bestimmten Zeitraum hinaus
unversorgt bleiben.
Bitte beachten Sie: Es ist ratsam für
den Patienten, immer eine Ersatzprothese zur Hand zu haben. Wichtig
zum Beispiel während einer Urlaubsreise. So kann bei Beschädigung
oder Verlust des künstlichen Auges
die Zeit bis zum nächsten Termin bei
Ocularisten überbrückt werden.
Auflösung
basisch ph > 7
HO – Moleküle +
OH – – Ionen
Was tun nach der Operation?
Prothesenarten
Die folgenden Darstellungen zeigen Ihnen
auf, welche individuellen Prothesenarten
am Patienten Anwendung finden.
1) Die Doppelwandige Prothese, eine dünn
ausgearbeitete Prothesenform mit zwei
Wänden, die bei ausreichend Platz in der
enukleierten Orbita eingesetzt wird.
Für alle Patienten, deren Auge entfernt werden musste, ist es wichtig,
innerhalb von 10 bis spätestens
14 Tagen nach der Operation eine
postoperative Versorgung zu erhalten.
Dies ist besonders dann von Bedeutung, wenn Gefahr besteht, dass die
Augenhöhle Tendenzen zur Schrumpfung zeigt.
Die Augenhöhle kann sich verändern,
wenn einige Zeit nach dem Eingriff
der Heilungsprozess einsetzt und die
Schwellungen abklingen. Die Augenhöhle kann aber auch Veränderungen
erfahren, die sich über einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten und länger hinstrecken können. Conformer
und postoperative Versorgung stellen
sicher, dass all diesen Tendenzen begegnet wird, und gleichzeitig die offene Höhle durch das vorläufige Auge
geschützt wird.
Der Patient hat aber somit auch die
Gelegenheit, sich an die Augenprothese zu gewöhnen. Zu dem späteren Zeitpunkt wird die vorläufige
Prothese oder der Conformer gegen
eine reguläre Prothese ausgetauscht.
Dieses Kunstauge wird dann entsprechend der Anatomie der Augenhöhle und den äußeren Gegebenheiten
des Patienten gestaltet. Dies ist ein
wichtiger Beitrag zur Rehabilitation
des Betroffenen. Conformer können
aber auch bei anderen Eingriffen zur
Anwendung kommen, so z. B. in der
Form von Walzenconformern nach
Fornixrekonstruktionen, als Platzhalter für das Schleimhauttransplantat
oder als auswechselbarer und größenanpassbarer Expander zur Dehnung der Augenhöhle, hier hauptsächlich bei Kindern im Wachstum. Für
alle diese Problemstellungen ist ganz
besonders die enge Abstimmung mit
den behandelnden Ärzten von großer
Bedeutung, um auch hier das Ziel der
Rehabilitation sicher zu erreichen. Da
die Augenprothesen innerhalb eines
entsprechenden Zeitraums erneuert
werden müssen, wird der Ocularist
seinen Patienten stets mit Rat und
Tat auf seinem Weg begleiten.
2) Die Einwandige Prothesenschale, die
eingesetzt wird, wenn weniger Platz in
der Orbita vorhanden ist. Häufig ist es
die erste Wahl nach einer Enukleation,
da die Augenhöhle noch stark geschwollen ist.
3) Die Bulbusschale, eine hohlausgearbeitete Glasschalenform, die atrophierte
Bulbi umkleidet.
Ausgabe 2016
Die Anfertigung einer Augenprothese
Die Augenprothese aus Glas wird
mittels eines Bunsenbrenners durch
Schmelzen und Auf- bzw. Verblasen
des aus einer Glasröhre heraus getrennten Glasteils zu einer Kugel geformt. Auf dieser Kugelspitze folgt
nun die Gestaltung der lrisstruktur,
indem man farbiges Glas (ineinander
verdrehte Glasfäden) aufträgt, mit einem Stück schwarzen Glas die Pupille darstellt und das Ganze dann mit
Klarkristallglas überzieht, womit die
vordere Augenkammer entsteht. Entsprechend der Anforderung der Augenprothese in Form und Farbe muss
nun die Trübung der Sklera gestaltet
werden; dann wird die Form aus der
Glaskugel herausgeschnitten oder
geschält, um der Augenprothese die
endgültige Gestalt zu geben. Nach
dem Abkühlungsprozess kann die
Augenprothese dem Patienten eingepasst werden.
Sprechtage und Öffnungszeiten
chtage
Regelmäßige Außenspre
Bonn, Ahaus,
finden in den Städten
en, Hagen,
Mönchengladbach, Aach
blenz statt.
Düsseldorf, Trier und Ko
Ahaus
Mönchengladbach
Aachen
Hagen
Düsseldorf
Köln
Bonn
Koblenz
Trier
Mitgliedliedschaft
ser Zeit ist auch unsere Anmeldung
für Sie besetzt. Zusätzlich finden regelmäßige Außensprechtage statt,
um auch Patienten aus dem Umland
eine optimale Versorgung und Beratung bieten zu können. Regelmäßige
Außensprechtage finden in den Städten Bonn, Ahaus, Mönchengladbach,
Aachen, Hagen, Düsseldorf, Trier und
Koblenz statt. Die genauen Termine
entnehmen Sie dem Plan unserer
Sprechtage auf unserer Internetseite.
W. Trester
Institut für Augenprothetik GmbH
Neusser Straße 3 (am Ebertplatz)
50670 Köln
Telefon 0221/12 37 34
Telefax 0221/13 54 50
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© 2016 vorbehalt. Druckfehler, Gestaltung: magieradesign.de, Fotos: André M. Hünseler, Institut W. Trester
Beratung, Anfertigung und Anpassung der Augenprothetik findet in unseren Kölner Institutsräumen jeweils
montags bis donnerstags von 8:30
Uhr bis 17:00 Uhr und freitags von
8:30 Uhr bis 16:00 Uhr statt. In die-
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