12.05. 14.05. 2016 10:00 Schoulconcert Jeudi / Donnerstag / Thursday Grand Auditorium 2016 11:00 Familles Samedi / Samstag / Saturday Grand Auditorium «Die Entdeckung der Geschwindigkeit» Von rhythmischen Maschinen, fliegenden Pferden und einer musikalischen Dampflok Orchestre Philharmonique du Luxembourg Alexander Shelley Leitung Cameron Carpenter Orgel Malte Arkona Moderation Kai Weßler Konzept, Text John Adams (1947) Short Ride in a Fast Machine. Fanfare for Orchestra (1986) 4’ Richard Wagner (1813–1883) Die Walküre (La Walkyrie) WWV 86B Aufzug III N° 1: Walkürenritt (Arrangement: Wouter Hutschenruyter) 5’ Arthur Honegger (1892–1955) Pacific 231. Mouvement symphonique 10’ Cameron Carpenter (1981) The Scandal op. 3 for organ and orchestra (Auszüge) (2010) 27’ Mit schnellen Autos und fliegenden Pferden Tanzen, Marschieren und so weiter – dass man sich zu Musik bewegen kann, weiß ja nun wirklich jedes Kind. Dass Musik im übertragenen Sinne bewegen kann, haben auch viele schon gehört. Das heißt dann einfach, dass sie etwas macht, dass wir etwas fühlen, wenn wir sie hören, dass sie uns zum Beispiel fröhlich oder traurig machen kann. Aber Musik kann auch Bewegung abbilden. Musik macht möglich, in einem schnellen Auto über die Piste zu jagen – ohne Führerschein; mit einer Dampflok los zu schnaufen, ohne zum Bahnhof zu gehen; und natürlich mit Pferden zu fliegen, ohne sich aus dem Sessel zu erheben. Es kommt nur auf einen Versuch an. Der Grund dafür ist ganz einfach: Während wir Musik hören, vergeht Zeit; und Zeit brauchen wir auch um eine bestimmte Strecke zu überwinden: Zeit vergeht, wenn wir Auto oder Eisenbahn fahren, Fahrrad oder Schnellboot, wenn wir mit dem Flugzeug fliegen oder auf einem Pferd reiten. Komponisten können nun einfach versuchen, das Besondere – zum Beispiel im Rhythmus – dieser Fortbewegungsformen musikalisch nachzuempfinden. Hört selbst! Was Ihr für unsere musikalische Reise braucht? Vielleicht ein bisschen Fantasie, aber vor allen Dingen: gute Ohren. Achtung! Festhalten! Und ab geht die Post! 3 1937 E.R.A. 12C at VSCC Curborough Speed Trials Aus wenig ganz viel machen Zur Musik von John Adams Es ist schon ein seltsames Wort: «Minimal Music». Und es gibt auch eine ganze Reihe Menschen, die es nicht besonders mögen. Sie haben dafür ganz unterschiedliche Gründe, aber einer ist mit Sicherheit der, dass manche Menschen glauben, dass «minimal» nicht unbedingt wie etwas Gutes klingt. Dabei bedeutet es in diesem Fall ja, dass aus wenig ganz viel wird. Der Komponist John Adams gehört zu den Hauptvertretern dieser «Minimal Music», die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in den USA erfunden wurde. Heute findet man ihre Prinzipien überall wieder – sowohl in der Pop-Musik als auch in zeitgenössischer klassischer Musik. Der Begriff steht eigentlich für die Einfachheit von Materialien und «Techniken», die man braucht, um diese Musik herzustellen. Aus einem simplen musikalischen Objekt – einem auffälligen Rhythmus zum Beispiel – wird ein ganzes Musikstück entwickelt. Hier spielt Wiederholung eine ganz wichtige Rolle. Natürlich wird da nicht stur einem Prinzip gefolgt, sondern der Einfallsreichtum des Komponisten ist ebenso gefragt wie bei ganz anderen Kompositionsverfahren… Ein ganz bestimmter wiedererkennbarer Rhythmus erklingt auch am Anfang von John Adams Stück Short Ride in a Fast Machine. Bestimmt erkennt ihr ihn sofort! Und von da aus geht es los: Die Idee zu dieser Komposition soll dem Musiker übrigens gekommen sein, als ein Freund ihn in seinem schnellen Sportwagen mitnahm. Das war ziemlich aufregend für Adams. Vielleicht spürt ihr das ja beim Hören selbst… 6 John Adams John Adams hat als Kind übrigens in Marching Bands und Community Orchestras Klarinette gespielt und hier vieles gelernt. Heute haben viele dieser Klangkörper seinen Short Ride in a Fast Machine im Programm. 7 Sich fortzubewegen, scheint ein menschliches Grundbedürfnis zu sein. Um das schneller und bequemer tun zu können, haben sich pfiffige Erfinder immer wieder Neues einfallen lassen: 4. Jahrtausend vor Christus: Dinge zu transportieren, die zu schwer zum Tragen sind – das war das Ziel, als Menschen das Rad und damit schließlich den Wagen erfanden. Zuvor hatten sie schon schlittenartige Gefährte benutzt. Spätes Mittelalter (ca. 14. Jahrhundert): Es ist besser, sich ziehen zu lassen als selbst zu ziehen. Rinder und Esel spannte man viele Jahre lang vor die Wagen, bevor man endlich das Pferd zum Zugtier an sich machte. Pferdewagen und -kutschen blieben bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die gebräuchlichste Transportform. Anfangs wurden sogar manche Straßenbahnen von Pferden gezogen. Übrigens: Dass man die Leistung von Motorfahrzeugen heute noch in PS (Pferdestärken) angibt, hat damit zu tun, dass sich die Vorstellung, was ein Pferd wie schnell hinter sich her ziehen kann, fest ins Bewusstsein der Menschen eingegraben hatte. 1783: Eigentlich hatte der Mensch schon immer das Ziel gehabt, sich in die Lüfte zu erheben wie ein Vogel. Doch viele originelle Versuche waren bereits gescheitert, als die Brüder Montgolfier mit ihrem Heißluftballon Erfolg hatten. Das ermutigte viele andere Erfinder und Abenteurer. 8 1817: Karl Drais erfindet ein Laufrad, das als Vorläufer unseres heutigen Fahrrades gilt. Es ist das erste Fahrzeug, bei dem ein Mensch seine eigene Muskelkraft zur Fortbewegung verstärken kann. 1825: In England eröffnet die erste öffentliche Eisenbahnstrecke. Das Prinzip, Räder über Schienen rollen zu lassen, hatte sich schon über mehrere hundert Jahre bewährt – besonders im Bergbau. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt sich ein ausgebautes Eisenbahnnetz und vereinfacht das Reisen durch Europa. 1886: Carl Benz meldet ein Patent an. Sein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor gilt heute als das erste Auto. 1914: Das erste Passagierflugzeug geht an den Start. 16 Personen konnten damit auf dem Luftweg größere Strecken in kurzer Zeit überwinden. 1961: Der erste Mensch fliegt ins Weltall – der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin. In einer rasanten Entwicklung begann die Erforschung der Sphären jenseits der Erdatmosphäre. Damit öffneten sich dem Menschen neue Vorstellungen von Geschwindigkeit, aber auch neue Ziele zum Träumen. 9 Wunderliche Worte Richard Wagner und seine Operndichtung «Weia! Waga! Woge, du Welle! Walle zur Wiege! Wagalaweia! Wallala weiala weia!» – nanu, wer spricht oder singt denn so? Musikkenner wundern sich nicht unbedingt über die sonderbare Aneinanderreihung von W-Worten. Das ist eine Textzeile aus Richard Wagners Bühnenwerk Rheingold. Und für viele ist sie der Inbegriff eines Prinzips, das Wagner in seinen Werken als ein besonderes Ausdrucksmittel entwickelt hat. Wagner schrieb nämlich nicht nur die Musik für seine Opern und Musikdramen, sondern er schuf auch die Texte selbst. Und in denen gebraucht er mit Begeisterung den Stabreim. Er entwickelt also Phrasen aus gleich anlautenden Worten. Das könnt Ihr auch: – Staksiger Storch – Hoppliger Hase – Rennendes Reh – Eiliger Elch – Wackliges Walross –… Manche finden das seltsam; denn: wer redet schon so? Aber anders gefragt: Wer singt schon, wie er redet? Wagner jedenfalls gilt als der Erfinder eines in seiner Zeit neuartigen «Gesamtkunstwerkes» aus Musik, Text und Bühnengeschehen. Dafür ließ er sich schließlich sogar ein eigenes Festspielhaus bauen. Dort ist das Orchester in einem besonderen Orchestergraben versteckt, damit die Wahrnehmung des Bühnengeschehens nicht gestört wird, aber auch, weil das einen ganz besonderen Klang ergibt. Da das hier aber ein Konzert ist, könnt Ihr ganz genau sehen, wie die Musiker die Walküren zum Fliegen bringen. 10 Richard Wagner im Jahre 1870 Walküren auf einem Gemälde von Emil Döpler So reiten die Walküren! Der Walkürenritt, der im heutigen Konzert erklingt, gehört wohl zu den bekanntesten Musiken Richard Wagners. Ihn kennen sogar viele Leute, die sonst nicht viel mit klassischer Musik und ellenlangen Musikdramen am Hut haben. Manche haben ihn sogar als Klingelton an ihrem Mobiltelefon. Ganz klar ist: Er stammt aus einer Zeit, in der das Pferd noch als ziemlich schnelles Fortbewegungsmittel galt. Und das Wort Walküre wird noch heute recht gern verwendet, wenn man eine Frau als wild und kämpferisch beschreiben will. 12 Aber wer von Euch schon einmal die Gangarten von Pferden «belauscht» hat, dürfte zu dem Ergebnis kommen, dass die Damen nicht unbedingt den allerschnellsten Galopp hinlegen. Eher schwer und ausgreifend ist der Gang. Und das hat seinen Grund: Denn sie sind nicht allein auf ihren Schlachtrössern unterwegs. Eigentlich eine grausige Vorstellung: Die Aufgabe der Walküren in der germanischen Sage ist nämlich jene, die in der Schlacht gefallenen Helden nach Walhall, also zum Sitz der Götter, zu bringen. Dass sie da mit Macht ins Schlachtengetümmel preschen, kann man deutlich hören. Im Verhältnis also zu dem, was sie tragen, sind die Pferde doch mit mächtigem Tempo unterwegs: Außerdem müssen sie ja auch fliegen… Die bekannteste Walküre, um die es übrigens auch in Richard Wagners Musikdrama geht, ist Brünnhilde, die Lieblingstochter des obersten Gottes Wotan. Die Walküre ist der zweite Teil des Zyklus, Der Ring des Nibelungen. Brünnhilde tritt hier zum ersten Mal auf. Das letzte Mal zu Pferde ist sie im letzten Teil im allerletzten Bild unterwegs. 13 Der Mann von der 20-Franken-Note Arthur Honegger zählt zwar zu einer bedeutenden französischen Komponistengruppe, war aber Schweizer Wer schon einmal in der Schweiz war, kennt das Gesicht dieses Mannes. Er ist auf der 20-Franken-Note abgebildet. Dieser Geldschein ist relativ häufig in Gebrauch. Manchmal wundern sich Leute darüber, weil sie gar nicht wussten, dass das Mitglied der einflussreichen französischen Komponistengruppe «Groupe de Six» eigentlich Schweizer war. Nach Paris war Arthur Honegger tatsächlich erst mit 19 Jahren gekommen, um seine in Zürich begonnenen Studien am Konservatorium fortzusetzen. Er blieb in Frankreich und wurde später selbst zum Professor am Pariser Konservatorium. Weil er aber Schweizer Staatsbürger blieb, ist man auch dort stolz auf den Musiker. Zu seinen berühmtesten und vor allem beliebtesten Werken zählt ein Stück, das er einer Lokomotive gewidmet hat, und in dem er von der Faszination «Geschwindigkeit» erzählt. 14 XXXXXXXXXXXXX ganzseitiger Kasten mit Bild XXXXXXXXXXXXXXXXX File: Z:\P_Photothek\P3_sonstige_Photos_und_Abbildungen\P3.9_Photographen und Photos\Lokomotiven\Pacific1-29x19cm_COL_300DPI_CMYK.jpg Die legendäre Lokomotive Pacific 231. Eine Eisenbahnfahrt war damals noch etwas Besonderes. Und eine solche noch viel mehr: Einem außergewöhnlichen Erlebnis setzt Arthur Honegger 1923 in seiner Tondichtung ein Denkmal. Der Zug, mit dem er reiste, wurde von einer Lokomotive der Baureihe «Pacific 231» gezogen. Das waren damals die leistungsfähigsten und vor allem auch schnellsten Lokomotiven. Von ihnen wurden die großen Züge gezogen, wie der legendäre Orient-Express. Die Dampflok, die ja sehr markante Geräusche macht, hat viele Komponisten inspiriert – genau wie der Rhythmus der über Schienen ratternden Räder der Züge. Auch Honegger geht es darum, Energie und Bewegung zu zeigen. XXXXXXXXXXXXXXXX Ende ganzseitiger Kasten mit Bild XXXXXXXXXX Arthur Honneger Ein klingendes Lauffeuer Zum Werk «Der Skandal» von Cameron Carpenter Bewegen kann sich Vieles: Menschen, Tiere – zu Fuß oder per Fahr- oder Flugzeug…; Fuß- oder Handbälle, Spielsachen und und und. Im übertragenen Sinne können sich aber auch andere Dinge bewegen, sogar Dinge, die eigentlich gar keine «Dinge» sind – Ideen z.B., Nachrichten oder aber Gerüchte. Die können sich sogar «wie ein Lauffeuer» ausbreiten, heißt es. Dieses sprichwörtliche Lauffeuer war ursprünglich eine Zündspur: Wenn die Menschen aus sicherer Entfernung etwas sprengen wollten, streuten Sie eine Spur zumeist von Schwarzpulver von einem sicheren Ort bis zur Sprengladung. Am äußeren Ende wurde diese Spur entzündet, und die Flamme wurde blitzschnell – eben als Lauffeuer – bis zur eigentlichen Sprengstelle weitergegeben. Später erfand man die Zündschnur; und das Lauffeuer gibt es eigentlich nur noch im Sprichwort. Das heißt: Wenn sich etwas wie ein Lauffeuer verbreitet, dann wird es wahnsinnig schnell von Einem zum Nächsten weitergegeben. Die Botschaft bewegt sich indem sie sich ausbreitet. Das geht heute ganz einfach. Man muss gar nicht dem Anderen gegenübersitzen, um ihm zu sagen, was er wissen soll; man muss diesen Anderen nicht einmal kennen. Telefon, Email, Fernsehen, Zeitung… und natürlich ganz besonders die sozialen Netzwerke. Wenn man eine Information an der richtigen Stelle an den Start bringt, dann kann sie heute in Null-Komma-Nichts fast überall in der Welt einschlagen wie eine Bombe. 16 photo: Thomas Grube Cameron Carpenter Von dem ganz unterschiedlichen Tempo, mit dem sich Nachrichten ausbreiten erzählt der Komponist und Organist Cameron Carpenter in seinem Stück Der Skandal. Manche Information dümpelt da ganz langsam die Datenautobahn entlang, manches Gerücht scheint die Schallmauer zu durchbrechen. Und eine Information kann eine andere auch überholen… Cameron Carpenter spielt zwar Orgel, wird aber – nicht nur weil er so aussieht – wie ein Pop-Star wahrgenommen, in den Medien genauso wie von seinen vielen Fans in allen Altersgruppen. Das macht ihn auch zum Spezialisten für die manchmal ganz geraden und manchmal völlig verschlungenen Wege des Informationsflusses in unseren Medien. 17 Die Königin ist auch dabei In diesem Konzert erklingt ein Werk für Orgel und Orchester So wie nicht jedes Land eine Königin hat, hat auch nicht jeder Konzertsaal eine. Die Philharmonie Luxembourg allerdings verfügt über eine «Königin der Instrumente». So wird nämlich die Orgel auch gern genannt. Warum? Weil dieses Instrument so einzigartig ist – so anmutig und gleichzeitig gewaltig. Das ist sie schon, wenn Ihr sie an der Stirnseite des Saales seht; aber sie ist es auch in ihrem Klang. Da kann Sie mit einem ganzen Orchester mithalten, auch was die Klangfarben angeht. In Sachen Tonumfang sowieso. Das heißt, mit keinem anderen einzelnen Instrument kann man so viele Töne spielen. Die Klangfarben werden über sogenannte «Register» gewählt, mit denen der Organist entscheidet, in welche Pfeifengruppen die Luft strömen soll. Das Material, die Größe und die Form der Pfeife entscheiden nämlich nicht nur über die Tonhöhe, sondern auch über die Farbe des jeweiligen Tons. Die Orgel in der Philharmonie hat 83 verschiedene Register, die nach Instrumenten wie Trompete, Posaune, Oboe, Flöte, Viola oder Krummhorn benannt sind – eines sogar nach der menschlichen Stimme. Insgesamt steuert der Organist vom Spieltisch aus 6.768 Pfeifen. Details und Fotos aus dem Inneren der Orgel finden sich auf der Philharmonie-Website unter https://www.philharmonie.lu/de/service/orgel («Orgelbroschüre herunterladen»). Am 23.10.2016 findet im Rahmen des neuen Workshop-Programms übrigens eine Orgelführung extra für Kinder statt, Details folgen auf der Website und im Monatsprogramm. 18 Die Orgel der Philharmonie photo: Raphaël Rippinger Orchestre Philharmonique du Luxembourg Gustavo Gimeno Directeur musical Konzertmeister Philippe Koch Haoxing Liang Premiers violons / Erste Violinen Fabian Perdichizzi Nelly Guignard NN Michael Bouvet Irène Chatzisavas Yulia Fedorova Andréa Garnier Silja Geirhardsdottir Jean-Emmanuel Grebet Attila Keresztesi Na Li Darko Milowich Angela Münchow-Rathjen Damien Pardoen Fabienne Welter NN Altos / Bratschen Seconds violons / Zweite Violinen Aleksandr Khramouchin Ilia Laporev Niall Brown Xavier Bacquart Vincent Gérin Sehee Kim Katrin Reutlinger Marie Sapey-Triomphe Karoly Sütö Laurence Vautrin Esther Wohlgemuth Osamu Yaguchi Matthieu Handtschoewercker NN Mihajlo Dudar Sébastien Grébille Quentin Jaussaud Marina Kalisky Valeria Pasternak Jun Qiang 20 Ko Taniguchi Gisela Todd Xavier Vander Linden Rhonda Wilkinson Barbara Witzel NN Ilan Schneider Dagmar Ondracek Kris Landsverk Pascal Anciaux Jean-Marc Apap Olivier Coupé Aram Diulgerian Claire Foehr Bernhard Kaiser Olivier Kauffmann Utz Koester Petar Mladenovic Violoncelles / Violoncelli Contrebasses / Kontrabässe Thierry Gavard Choul-Won Pyun Dariusz Wisniewski Gilles Desmaris Gabriela Fragner André Kieffer Benoît Legot Isabelle Vienne Flûtes / Flöten Kerry Turner Marc Bouchard Patrick Coljon Mark Olson Trompettes / Trompeten Adam Rixer Simon Van Hoecke Isabelle Marois Niels Vind Etienne Plasman Markus Brönnimann Hélène Boulègue Christophe Nussbaumer Trombones / Posaunen Hautbois / Oboen Trombone basse / Bassposaune Vincent Debès Fabrice Mélinon Philippe Gonzalez Anne-Catherine Bouvet-Bitsch Olivier Germani Clarinettes / Klarinetten Olivier Dartevelle Jean-Philippe Vivier Bruno Guignard Emmanuel Chaussade Bassons / Fagotte David Sattler Etienne Buet François Baptiste Stéphane Gautier-Chevreux Cors / Hörner Gilles Héritier Léon Ni Guillaume Lebowski Tuba Csaba Szalay Timbales / Pauken Simon Stierle Benjamin Schäfer Percussions / Schlagzeug Béatrice Daudin Benjamin Schäfer Klaus Brettschneider Harpe / Harfe Catherine Beynon Miklós Nagy Leo Halsdorf 21 Interpreten Biographien Orchestre Philharmonique du Luxembourg Gustavo Gimeno Chefdirigent Das Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL) verkörpert als Orchester des Großherzogtums einen sehr lebendigen Teil der kulturellen Tradition seines Landes. Schon seit seinen glanzvollen Anfängen 1933 bei Radio Luxemburg (RTL) ist das 1996 in staatliche Trägerschaft übernommene Orchester europaweit präsent. Seit der Eröffnung der Philharmonie Luxembourg 2005, mit der es seit Beginn 2012 eine gemeinsame Einheit bildet, ist das OPL in einem der herausragenden Konzerthäuser Europas beheimatet. Die von den größten Orchestern, Dirigenten und Solisten der Welt geschätzte Akustik seiner Residenz, die lange Verbundenheit mit zahlreichen renommierten Häusern und Festivals sowie die intensive Zusammenarbeit mit herausragenden Musikerpersönlichkeiten haben zum Ruf einer besonders eleganten Klangkultur des OPL beigetragen. Das bezeugt nicht zuletzt die beeindruckende Liste der Auszeichnungen für die über 20 im Laufe der letzten Jahre erschienenen CDs (Grand Prix Charles Cros, Victoires de la musique classique, Orphée d’Or de l’Académie du Disque Lyrique, Preis der Deutschen Schallplattenkritik, Télérama ffff, Pizzicato Excellentia, IRR Outstanding, BBC Music Choice sowie mehrfach Diapason d’Or, Choc du Monde de la Musique, Pizzicato Supersonic, Classica R10 u.v.a.). Die Saison 2015/16 ist geprägt durch den Beginn der Zusammenarbeit mit Gustavo Gimeno als achtem Chefdirigenten des 22 Orchestre Philharmonique du Luxembourg photo: Johann Sebastian Hänel Orchesters (nach Henri Pensis, Carl Melles, Louis de Froment, Leopold Hager, David Shallon, Bramwell Tovey und Emmanuel Krivine). Über das große romantische und klassische Repertoire hinaus setzt sich das OPL intensiv auch mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts auseinander, beispielsweise mit Werken von Iannis Xenakis (Gesamteinspielung der Orchesterwerke), Olivier Messiaen, Wolfgang Rihm, Helmut Lachenmann, Luciano Berio, Ivo Malec, Hugues Dufourt, Toshio Hosokawa, Klaus Huber, Bernd Alois Zimmermann, Georges Lentz, Philip Glass, Michael Jarrell, Arthur Honegger u.v.a. Auch Konzertformate wie «Aventure+», regelmäßige Opernproduktionen am Grand Théâtre de Luxembourg, Filmkonzerte wie «Live Cinema» mit der Cinémathèque de la Ville de Luxembourg, «Pops at the Phil» mit Stars wie Patti Austin, Kurt Elling, Ute Lemper, Gregory Porter, Dionne Warwick, Maurane oder Angélique Kidjo, Open-Air-Auftritte mit Jazzgruppen und Rockbands bei der Fête de la Musique u.v.a. zeigen die Vielseitigkeit des OPL. 23 Zu den musikalischen Partnern in der Saison 2015/16 zählen u.a. die Solisten Pierre-Laurent Aimard, Kit Amstrong, Alena Baeva, Cameron Carpenter, Stefan Dohr, Isabelle Faust, Gilberto Gil, Anja Harteros, Leonidas Kavakos, Johannes Moser, Ann Petersen, Mikhail Pletnev, Menahem Pressler, Vadim Repin, Edicson Ruiz, Frank Peter Zimmermann und Jean-François Zygel sowie die Dirigenten Pierre Cao, Carl Davis, Leopold Hager, Timothy Henty, Eliahu Inbal, Richard Kaufman, Emmanuel Krivine, Andris Nelsons, Emilio Pomàrico, Adrian Prabava, Jamie Phillips, Roberto Rizzi Brignoli, Case Scaglione, Clemens Schuldt, Lahav Shani, Alexander Shelley,Stefan Soltesz, Maxime Tortelier, Juraj Valčuha, Christian Vásquez und Gast Waltzing. Neben dem breit gefächerten Repertoire und Publikum sowie der Wertschätzung durch hochkarätige Gastinterpreten gibt es eine weitere Gemeinsamkeit des OPL und der Philharmonie Luxembourg: Innovative Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche sowie im Bereich der Erwachsenenbildung nimmt einen hohen Stellenwert ein. Seit 2003 engagiert sich das Orchester in Schul-, Kinder- und Familienkonzerten, Workshops, DVD-Produktionen sowie Konzerten in Schulen und Krankenhäusern, bereitet gemeinsam mit Schulklassen Abonnementkonzerte vor und lädt im Zyklus «Dating:» mit bemerkenswerten Musikvermittlern wie Jean-François Zygel zur Entdeckung der Orchestermusik. Mit seiner Heimat, dem Großherzogtum Luxemburg, teilt das OPL eine sehr europäische und weltoffene Haltung. Das Orchester mit seinen 98 Musikern aus rund 20 Nationen (zwei Drittel stammen aus Luxemburg und seinen Nachbarländern Frankreich, Deutschland und Belgien) ist mit zahlreichen Konzerten und Aktivitäten in der gesamten Großregion präsent. Tourneen führen das OPL darüber hinaus in zahlreiche ­ Musikzentren Europas sowie nach Asien und in die USA; 2015/16 stehen insbesondere Tourneen durch Frankreich, Deutschland und die Niederlande auf dem Programm. Die Konzerte des OPL werden regelmäßig vom lux­­em­burgischen 24 Radio 100,7 übertragen und über das Netzwerk der Europäischen Rundfunkunion (EBU) international ausgestrahlt. Das OPL wird subventioniert vom Kulturministerium des Großherzogtums und erhält weitere Unterstützung von der Stadt Luxemburg. Partner des OPL sind BGL BNP Paribas, Banque de Luxembourg, CACEIS, Mercedes Benz sowie POST Luxembourg. Seit Dezember 2012 stellt BGL BNP Paribas dem OPL dankenswerterweise das Violoncello «Le Luxembourgeois» von Matteo Goffriller (1659–1742) zur Verfügung. Alexander Shelley Leitung Seit September 2015 ist Alexander Shelley als Nachfolger Pinchas Zukermans Music Director des kanadischen National Arts Centre Orchestra. In seiner siebten Spielzeit wirkt er außerdem als Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker, deren Spielkultur, pädagogische Arbeit und Reisetätigkeit er entscheidend veränderte. Dies beinhaltet Tourneen nach Italien, Belgien, China und die Wiedereinladung in den Wiener Musikverein. Im Januar 2015 wurde er zum Principal Associate Conductor des Royal Philharmonic Orchestra ernannt, mit dem er eine jährliche Konzertreihe in der Londoner Cadagon Hall präsentiert. 1979 in Großbritannien geboren, erlangte Shelley umfassende Anerkennung, als ihm bei einstimmiger Juryentscheidung der erste Preis des Leeds Conductors Competition 2005 verliehen wurde, und man ihn als «aufregendsten und begabtesten jungen Dirigenten» bezeichnete, «der bisher mit dieser hohen Auszeichnung geehrt wurde.» «Seine Dirigiertechnik ist mustergültig, kristallklar und das Instrument angeborener Musikalität.» Seither ist er bei Orchestern in der ganzen Welt gefragt – darunter das Philharmonia Orchestra, das City of Birmingham Symphony, Rotterdam Philharmonic, Stockholm Philharmonic und Mozarteum Orchester Salzburg, das Konzerthausorchester Berlin, das DSO Berlin, das Gewandhausorchester Leipzig, das Simon Bolivar, Seattle and Houston Symphony Orchestra. Darüber hinaus ist Shelley regelmäßig bei den Spitzenorches- 25 Alexander Shelley photo: Thorsten Hoenig tern Asiens und Australasiens zu Gast. Shelleys Tätigkeit als Operndirigent umfasst Produktionen der Lustigen Witwe und von Gounods Romeo und Julia (Royal Danish Opera); La Bohème (Opera Lyra/National Arts Centre), Iolanta (Deutsche Kammerphilharmonie Bremen), Cosí fan tutte (Montpellier) und Die Hochzeit des Figaro (Opera North). Parallel zu seinen regelmäßigen Verpflichtungen in London, Ottawa und Nürnberg ist Shelley in den kommenden Spielzeiten u.a. mit dem DSO Berlin, dem Gewandhausorchester Leipzig, der NDR Radio Philharmonie, dem Orchestre de la Suisse Romande sowie dem Hong Kong, New Zealand und Melbourne Symphony Orchestra zu erleben. Anstehende Debüts beinhalten jenes bei der Camerata Salzburg, dem Czech und Oslo Philharmonic und RTÉ Orchestra. Cameron Carpenter Orgel Für den Ausnahmeorganisten Cameron Carpenter erfüllte sich 2014 ein lang gehegter Traum: Die Fertigstellung seines eigenen Instruments. Mit der International Touring Organ (ITO) war Cameron Carpenter bereits in vielen bedeutenden Spielstätten weltweit zu Gast. Die nach seinen Plänen gefertigte ITO ermöglicht ihm, an fast jedem Ort der Welt konzertieren zu können – eine Selbstverständlichkeit für die meisten Instrumentalisten, eine Revolution jedoch für den Organisten. Begleitend zur Premiere der ITO erschien im Frühjahr 2014 seine Debüteinspielung «If You Could Read My Mind» für Sony Classical. Zu den Höhepunkten der Saison 2015/16 zählen die Uraufführung seines ersten Orgelkonzertes für großes Orchester mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck, Konzerte mit dem Orchestre National du Capitol de Toulouse unter Tugan Sokhiev, dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg unter Alexander Shelley sowie eine Tournee mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Cornelius Meister. Im Sommer 2015 debütiert Cameron Carpenter beim Boston Symphony Orchestra unter Stéphan Denève und beim Shanghai Symphony Orchestra. Für Recitals reist er mit der ITO nach Australien, Österreich, Italien, in die Schweiz und die Tschechische Republik. Eine besondere Zusammenarbeit verbindet Cameron 27 Carpenter mit der Berliner Philharmonie, deren Orgelsaison er 2015 zum vierten Mal eröffnete. 2014 spielte Cameron Carpenter die Uraufführung des für ihn geschriebenen Orgelkonzertes At The Royal Majestic von Terry Riley mit dem LA Philharmonic unter John Adams. Cameron Carpenter arbeitet regelmäßig mit bedeutenden Künstlern anderer Genres zusammen, wie z.B. dem Regisseur Peter Sellars, für dessen Regiearbeit Michelangelo Sonnets beim Manchester International Festival 2013 Cameron Carpenter Schostakowitschs Michelangelo-Suite für Orgel transkribierte. 1981 in Pennsylvania, USA, geboren, führte Cameron Carpenter mit elf Jahren erstmals J.S. Bachs Wohltemperiertes Klavier auf und wurde 1992 Mitglied der American Boychoir School. Neben seiner Mentorin Beth Etter zählten John Bertalot sowie James Litton zu seinen Lehrern. An der North Carolina School of the Arts studierte er Komposition und Orgel bei John E. Mitchener – und transkribierte währenddessen über 100 Werke für Orgel, unter anderem Gustav Mahlers Symphonie N° 5. Die ersten eigenen Kompositionen entstanden während Carpenters Zeit an der Juilliard School New York, deren Student er von 2000 bis 2006 war. Parallel zu seinen Studien an der Juilliard erhielt er Klavierunterricht von Miles Fusco. 2011 wurde sein Konzert für Orchester und Orgel Der Skandal, ein Auftragswerk der Kölner Philharmonie, von der Deutschen Kammerphilharmonie uraufgeführt. 2012 erhielt er den Leonard Bernstein Award des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Als erster Organist überhaupt wurde Cameron Carpenter für sein Album «Revolutionary» (2008 erschienen bei Telarc) für einen Grammy nominiert. Ebenfalls bei Telarc erschien 2010 «Cameron Live!». Cameron Carpenters Kompositionen werden exklusiv bei Edition Peters verlegt. www.cameroncarpenter.com 28 Cameron Carpenter photo: Thomas Grube Malte Arkona Malte Arkona Moderation, Konzept Um Malte Arkona zu beschreiben, bedarf es wahrlich vieler Worte. Er ist, wie man gerne salopp sagt, ein echter Tausendsassa, einer, der mit vielen Talenten bedacht worden ist. In der Kurzfassung ist Malte Arkona TV-Moderator, Event- und KonzertModerator, Schauspieler, Synchronsprecher, Musiker, Theaterund Musicaldarsteller und Opernsänger. Klingt nach viel, ist es auch. Aber er wäre nicht Malte Arkona, wenn er nicht so viel zu tun hätte. Ihn zeichnet Fleiß aus und die nötige Portion Neugierde. Bereits mit sechs Jahren schnuppert Malte erstmals Bühnenluft, zwei Jahre später hat er seine erste Theaterrolle in der Tasche. Der Funke war übergesprungen, die Leidenschaft geweckt. Noch als Kind begann er mit dem Klavierspielen. Beethoven statt Bälle kicken, Mozart statt MTV. Seither gibt er Vollgas. Halbherzige Dinge gibt es für Malte Arkona nicht. Man muss nur wollen, dann öffnen sich auch Türen. Der gebürtige Hannoveraner, dessen Vater als Rockmusiker bei der Band Eloy für ausverkaufte Konzerte sorgte, ist bei allem, was er tut, mit vollem Herzen dabei. Was er macht, das macht er in Perfektion: Davon zeugt auch die Tatsache, dass er den Preis ECHO Klassik im letzten Jahr bereits zum dritten Mal verliehen bekommen hat. Allein im Jahre 2014 erschienen insgesamt fünf Hörspiele, in denen Malte Arkona mitwirkt, darunter der 1LIVE Mitternachtskrimi Junge oder die Kinderhörspiele Erwin & Rosi (Edel Kids) und Felix und Frieda. Als Moderator für Events und Kon30 zerte war er schon für so hochrangige «Arbeitgeber» wie die Berliner Philharmoniker, die Münchner Philharmoniker oder die Staatsphilharmonie Nürnberg tätig. Er leitete eine Pressekonferenz mit dem chinesischen Pianisten Lang Lang, eröffnete Kinopremieren oder moderierte Award-Galas. Malte Arkona ist einer, der genau weiß, was er will, und einer, der sich stets verbessern möchte. Das alles aber niemals mit verbissenen Lippen. Der 37-Jährige ist eine Frohnatur, ein offener Mensch. Ein Lächeln gibt es beim ihm immer inklusive. Kein Wunder also, dass Malte auch bei Kindern und Jugendlichen prima ankommt – denn der kleinen und jungen Generation kann man ja bekannter Weise nichts vormachen. So bereicherte er unter anderem von 2002 bis 2008 und seit 2014 wieder den berühmten und beliebten Tigerentenclub (ARD/Kika) als Moderator, der während seiner Moderationszeit 2006 den Bayerischen Fernsehpreis erhielt. Auch als Kinderbuchautor hat Malte schon Erfahrungen (Malte fragt nach…, erschienen im Herder Verlag). Darüber hinaus führt er seit 2009 durch die Sendung Die beste Klasse Deutschlands (ARD/Kika), spielte im Musiktheaterstück Hänsel und Gretel, im Stück Oliver, Das Schwarzwaldmädel oder Der kleine Medicus, um nur einige zu nennen. Das letztgenannte Werk kam im Winter 2014 in einer Animationsfilmversion in die Kinos und erschien 2015 auf DVD. Und auch hier konnte Malte Arkona eine Rolle «spielen». Als Synchronsprecher leiht er der Hauptfigur Rappel seine Stimme. Obendrein erschien das Hörspiel zum Kinofilm. 31 La plupart des programmes du soir de la Philharmonie sont disponibles avant chaque concert en version PDF sur le site www.philharmonie.lu Die meisten Abendprogramme der Philharmonie finden Sie schon vor dem jeweiligen Konzert als Web-PDF unter www.philharmonie.lu your comments are welcome on www.facebook.com/philharmonie Partenaire officiel: Partenaire automobile exclusif: Impressum © Établissement public Salle de Concerts Grande-Duchesse Joséphine-Charlotte 2016 Pierre Ahlborn, Président Stephan Gehmacher, Directeur Général Responsable de la publication: Stephan Gehmacher Design: Pentagram Design Limited Imprimé au Luxembourg par: Imprimerie Centrale Tous droits réservés. 32