Programm - Hochschule für Musik Freiburg

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PARTNERSCHAFT MIT DER
SOAI UNIVERSITY OSAKA
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DO 29.10.2015 | 20.00 UHR KAMMERMUSIKSAAL
»SPIRITUALITÄT UND MUSIK« –
GAGAKU
VORTRAG – KONZERT – GESPRÄCH
OSAKA-PROJEKT I
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FR 30.10.2015 | 20.00 UHR KONZERTSAAL
SCHLAGZEUGKONZERT
»DAS ROHE UND DAS GEKOCHTE«
OSAKA-PROJEKT II
DO 29.10.2015 | 20.00 UHR KAMMERMUSIKSAAL
»SPIRITUALITÄT UND MUSIK« –
GAGAKU
VORTRAG – KONZERT – GESPRÄCH
OSAKA PROJEKT I
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Vortrag
über japanische Gagaku Musik von
Prof. Dr. Makoto Ono (Osaka, Professor für
Religionsphilosophie und traditionelle japanische Musik)
und einem anschließenden
Gespräch
zwischen Prof. Dr. Makoto Ono und
Prof. Dr. Meinrad Walter (Freiburg, Institut für Kirchenmusik)
zum Thema »Spritualität und Musik«
Traditionelle Gagaku Musik
»Hyojo-no-Netori / Etenraku«
Asuka Hatanaka Syoko
Kinuyo Hayashi Sho
Chiaki Murakami Kakko
Makoto Ono Ryuteki
Ryoe Takagi Hichiriki
Fukuko Tsujimoto Taiko
Gagaku (elegante Musik) stammte ursprünglich aus dem Kaiserreich
China und wird seit dem 7. Jahrhundert am japanischen Kaiserhof
gespielt. Sie besteht sowohl aus Kammermusik als auch aus Chorund Orchestermusik. Teilweise hat diese Musik in Japan kultische
Aufgaben. Gagaku wurde 2009 von der UNESCO zum Immateriellen
Kulturerbe ernannt.
Gagaku-Ensemble
Prof. Dr. Makoto ONO (Professor
für Religionsphilosophie und
traditionelle japanische Musik)
studierte Rechtswissenschaft
und Religionsphilosophie an
der Universität Kyoto, wo er 1999
über Heidegger promovierte. Für
seine Dissertation, »Heidegger
Studien«, erhielt er 2003 die
ehrenvolle Auszeichnung »Award for
Outstanding Scholarship of Japanese
Association for Religious Studies«.
Von 1999 bis 2000 studierte er an der
Universität Dortmund Philosophie
und unterrichtete als Dozent an der
Universität Bochum Buddhismus
und Japanische Philosophie. 2008
wurde er zum Professor an der Soai Universität in Osaka berufen und
hält an der Humanismus Fakultät Vorlesungen über Philosophie,
Buddhismus, Wissenschaft der Religion und unterrichtet auch Gagaku
Musik an der Musik-Fakultät der Universität Soai. Darüber hinaus ist
Prof. Ono auch Hauptpriester eines 1400 Jahre alten buddhistischen
Tempels und eine der wichtigen Persönlichkeiten der Gagaku-Pflege in
Japan.
Kinuyo HAYASHI (Dozentin,
traditionelle japanische Musik/
Gagaku) studierte Gesang an der
Universität Soai und widmet sie
sich anschließend 20 Jahre dem
Spiel auf dem Instrument SHO
(Gagaku-Mundorgel). Sie ist jetzt
SHO Lehrerin und unterrichtet als
Dozentin an der Soai Universität.
Ryoe TAKAGI (Dozentin, traditionelle japanische Musik/Gagaku)
studierte Komposition an der Soai
Universität. Danach widmete sie
sich 28 Jahre dem Oboeninstrument
HICHIRIKI (Gagaku Oboe) und der
Gagaku-Laute GAKUBIWA. Sie ist
sowohl als Komponistin als auch
als Hichiriki- Spielerin tätig und
unterrichtet Hichiriki als Dozentin
an der Soai Universität.
FR 30.10.2015 | 20.00 UHR KONZERTSAAL
SCHLAGZEUGKONZERT
»DAS ROHE UND DAS GEKOCHTE«
OSAKA PROJEKT II
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Traditionelle Gagaku Musik
»Hyojo-no-Netori / Etenraku«
Asuka Hatanaka Syoko
Kinuyo Hayashi Sho
Chiaki Murakami Kakko
Makoto Ono Ryuteki
Ryoe Takagi Hichiriki
Fukuko Tsujimoto Taiko
Edgard Varèse 1883 – 1965
Ionisation (1929/31)
Mitwirkende beider Hochschulen
Bernhard Wulff Leitung
Toru Takemitsu 1930 – 1996
Rain Tree (1981)
Osaka Schlagzeug-Ensemble
Minoru Miki 1930 – 2011
Marimba Spiritual (1983/84)
Mitwirkende beider Hochschulen:
Nanae Kubo, Li-Ting Chiu Solo- Marimbaphon
Prof. Mitsuru Nakatani, Yasuko Miyamoto, Asuka Hatanaka Schlagzeug
PAUSE
Sukeyasu Shiba*1935
Mai-Fu-Jin (1984)
Asuka Hatanaka Syoko
Kinuyo Hayashi Sho
Mitsuru Nakatani Kakko
Makoto Ono Ryuteki
Ryoe Takagi Hichiriki
Fukuko Tsujimoto Taiko
Bernhard Wulff *1948
Tatami (2015)
Freiburger Schlagzeug-Ensemble
Shuko Mizuno *1934
KO (1974) für 8 Schlagzeuger
Mitwirkende beider Hochschulen
Mitsuru Nakatani Leitung
Mitwirkende:
Professoren und Dozenten der Soai Universität Osaka:
Prof. Mitsuru Nakatani
Prof. Makoto Ono
Yasuko Miyamoto (Dozentin)
Asuka Hatanaka (Dozentin)
Kinuyo Hayashi (Dozentin für traditionelle Gagaku-Musik)
Ryoe Takagi (Dozentin für traditionelle Gagaku-Musik)
Studenten der Schlagzeugklasse der Soai Universität Osaka:
Ryuga Asano | Chuck Chia Fu | Madoka Hishinuma |
Shiho Kawamukai | Moe Mizuno | Chiaki Murakami |
Yuka Sakoji | Kenji Suzuki | Fukuko Tsujimoto |
Yu Ueda | Yousuke Wanibuchi | Michihiro Yoshida
Studenten der Freiburger Schlagzeugklasse:
Li-Ting Chiu | Lorenzo D’Erasmo | Torgrim Halse |
Yuyoung Jin | Nanae Kubo | Sho Kubota | Franz Lang |
Min Tzu Lee | Lukas Mühlhaus | Kang-Jung Sung |
Sakiko Yasui a.G. | Nagisa Shibata a.G.
Mathias Trapp Klavier
Bernhard Wulff Konzeption und Leitung
Zum Programm
Mit dem Thema »Das Rohe und das Gekochte« begann vor sechs Jahren
eine Konzertreihe der Hochschule für Musik Freiburg zur Dialektik von
Mythos und Moderne in zeitgenössischer Musik.
In seiner Publikation »Das Rohe und das Gekochte« beschrieb der französische Ethnologe und Anthropologe Claude Levi Strauss Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Kulturen. Er arbeitete an der
Schnittstelle von Natur und Kultur und war fasziniert von den Alternativen zur westlichen Zivilisation. Dabei trennte er in seinen Beobachtungen »kalte« und »heiße« Gesellschaften voneinander.
Er war nicht nur einer der wichtigsten Ethnologen und Kulturwissenschaftlern des 20.Jahrhunderts, Strauss galt auch als ein Vertreter der
»wilden« Denker des 20. Jahrhunderts. Claude Levi Strauss bezog sich
in seinen Forschungen auch auf die Verwandtschaft von Mythos und
Musik und orchestrierte seine eigenen Texte musikalisch, insbesondere seine mytho-kulinarische Schrift »Das Rohe und das Gekochte«.
Der Titel regte uns an, ihn musikalisch zu interpretieren und auf ein
musikalisches Programm herunter zu brechen, indem traditionelle
Musik eines Kulturkreises mit zeitgenössischer Musik in Beziehung
gesetzt wird. Die Gegenüberstellung zeitgenössischer Musik mit traditioneller Musik aus anderen Kulturen führten seit 2010 zu Begegnungen mit traditioneller Musik aus Guinea, Senegal, Indien, Indonesien,
der Mongolei, Türkei, Italien,England, Mazedonien, China, Gesänge
aus dem Altai-Gebirge und der Wüste Gobi, traditionelle Musik aus den
Tropen und den Straßen Italiens.
In unserem Partnerschafts-Projekt mit der Soai Universität Osaka begegnen uns in Freiburg erstmals die sehr alte Musizierform Japans – die
Gagaku-Musik – und zeitgenössiche Schlagzeug-Kompositionen aus
Japan. Zwei musikalische Ausdrucksformen, die uns etwas von der musikalischen Bandbreite, aber auch dem Spannungsfeld der japanischen
Kultur vermitteln. Die Schlagzeugensembles aus Freiburg und Osaka
haben hier in Freiburg einige Werke gemeinsam erarbeitet.
Die »Ionisation« von Varése erfordert eine sehr große Schlagzeugbesetzung und bietet sich an als eine gemeinsame Aufgabe für zwei
Schlagzeugensembles, beim Marimba-Spiritual werden die beiden
Marimbaparts von Freiburger Studenten und die Schlagzeugpartien von
Lehrkräften aus Osaka gespielt. Auch im letzten Werk des Abends von
Shuko Mizuno spielen beide Ensembles zusammen.
In der Schlagzeugklasse der Soai University studieren zurzeit 26
Studentinnen und Studenten. Neben Prof. Nakatani unterrichten
regelmäßig sechs weitere Lehrerinnen und Lehrer sowie zwei
Gastdozenten mit je einem Spezialgebiet. 2013 wurde Prof. Bernhard
Wulff als Gastprofessor eingeladen. Die Schlagzeugstudenten
gewinnen eine gute Praxiserfahrung durch ihre Mitwirkung in den
diversen Ensembles der Soai Universität, zu dem auch die SchlagzeugEnsemble-Konzerte gehören.
Die Soai Universität in Osaka wurde 1888 gegründet und ist damit eine
der ältesten und auch renommiertesten Musikhochschulen Japans.
Exzellente Lehrer und Gastprofessoren haben zu ihrem ausgezeichneten
Ruf beigetragen. Die Studenten haben die Möglichkeit, in vielen
Konzerten der Universität Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben zu
sammeln.
Mitsuru NAKATANI (Professor für
Schlaginstrumente) studierte an
der Kyoto City University of Arts
und an der Universität der Künste
Berlin beim Solopauker der Berliner
Philharmoniker, Werner Thärichen.
Von 1973 bis 2008 war er Solopauker
im Osaka Philharmonic Orchestra.
2008 wurde er zum Professor an der
Soai University in Osaka berufen.
2014 gab er Meisterkurse an der
Hochschule für Musik Freiburg.
Yasuka MIYAMOTO (Dozentin
für Schlagzeug) studierte an der
Doshisha University in Kyoto und
schloß ihre späteren Master-und
Solistenstudien an der Freiburger
Musikhochschule bei Bernhard
Wulff 1999 mit Auszeichnung ab.
Sie war Preisträgerin verschiedener
internationaler Musikwettbewerbe,
darunter beim »Internationalen
Musikwettbewerb der ARD«
und beim »Internationalen
Marimbawettbewerb in
Luxemburg«. Sie unterrichtet an der
Doshisha University (Kyoto) und der
Soai University (Osaka).
Asuka HATANAKA (Dozentin
für Schlaginstrumente) studierte
zunächst an der Doshisha University
in Kyoto, anschließend bei Isao
Nakamura an der Karlsruher
Musikhochschule. Sie erhielt
2006 bei den 43. Internationalen
Ferienkursen für Neue Musik in
Darmstadt den »Kranichsteiner
Musikpreis« und war 2007 Mitglied
der Internationalen Ensemble
Modern Akademie in Frankfurt
mit einem Stipendium der
Kunststiftung des Bundes. Asuka
Hatanaka unterrichtet an der Soai
University (Osaka).
Traditionelle Gagaku-Stücke
Hyojo-no-Etenraku/ Hyojo-no-Netori
»Etenraku« ist das berühmteste traditionelle Gagaku-Stück in Japan, es
repräsentiert fundamentale Konzepte der Gagaku Musik. Eine Legende
sagt, Etenraku wurde im alten China gespielt, wenn Führungskräfte in
den Palast eintraten.
Netori ist ein kleines, rhythmisch freies Präludium. Jedes GagakuStück kann in sechs Gruppen eingeteilt werden und jede Gruppe hat
ihre eigene Netori.
Edgard Varèse 1883 – 1965
Varèse entwickelte einen neuen Blick auf das musikalische Material als
akustisch-physikalische Klangphänomene und regte viele Komponisten
nach ihm dazu an, Musik neu zu denken. Für ihn war etwa ein hoher
Klarinettenton nicht einfach nur eine Tonhöhe, sondern ein akustisches Phänomen, das keinesfalls satztechnischen oder harmonischen
Gesetzmäßigkeiten zu folgen habe, sondern zunächst einmal sich
selber genügt und in sich eine eigene Räumlichkeit schaffen kann: ein
Diminuendo heißt dann nicht einfach »schwächer werdend«, sondern
sich bei gleichbleibenden Intensität zu entfernen – also Räumlichkeit
und Geschwindigkeit im Raum zu definieren. Nicht umsonst sprach
er selber von seinen Kompositionen als »Klangskulpturen im Raum«.
Varèse träumte von elektronischen Instrumenten und komponierte präelektronische Musik überwiegend für Blas- und Schlaginstrumente.
Mit Ionisation schuf er 1931 das einflussreichste Werk für Schlaginstrumente, denn er befreite erstmals die Schlagzeugklänge von ihrer
ethnisch/folkloristischen Herkunft. Die Klänge wurden zu akustischen
Phänomenen, zu strukturbildenden Signalen in einer imaginären
Räumlichkeit mit Vorder- und Hintergrund. Als Referenz an die Bläser
in seinen anderen Werken lassen sich die beiden Sirenen mit ihren
glissandierenden Tonhöhen hören. In allen Werken für Bläser und
Schlagzeuger wird inmitten der physikalisch-akustischen Klangphänomene, die gelegentlich an eine alchemistische Klangküche erinnern
mögen, einem Blasinstrument ein zutiefst emotional-klagender
menschlicher Ausdruck anvertraut, sei es eine Oboe oder eine Klarinette.
In der »Ionisation« übernimmt diese Aufgabe eine sogenannte Schnurtrommel bzw. »Löwengebrüll« – wie ein Hilferuf lässt sich dieser archaische Urklang inmitten einer ihn umgebenden Klangpracht vernehmen.
Toru Takemitsu 1930 – 1996
Takemitsu war als Komponist weitgehend Autodidakt, aber er besaß
eine große natürliche Begabung für den sensiblen Umgang mit den
Farben einer Instrumentation. Er suchte Konzepte, um die Gegensätze
westlicher und asiatischer Philosophien zu verschmelzen – einem Ton
gleichsam »mit der Ruhe der Tradition und der Innovation zu versöhnen«.
1951 gründete er zusammen mit anderen Künstlern die Gruppe »Experimentelle Werkstatt«, die bald für ihre avantgardistischen und multimedialen Aufführungen berühmt wurde und zu den wichtigen
innovativen Ensembles Japans gehörte und von sich reden machte.
Der Komponist Takemitsu hatte keinerlei Berührungsvorbehalte
und begeisterte sich auch für das französische Chanson, Jazz und
Filmmusik.
Rain Tree (1981) für drei Schlagzeuger
Es gibt drei Kompositionen von Takemitsu zum Thema Regenbaum:
Raintree-Skizze (1982) und Raintree Skizze II (1992, in memoriam Olivier
Messiaen) gehören zu Takemitsus meistgespielten Klavierwerken.
Der Ursprung der Regenbaum-Skizzen liegt in seinem Percussion-Trio
»Raintree« aus dem Jahre 1981. Angeregt wurde er durch eine Textstelle
im Roman »Atamano ii Amenoki« von Oe Kenzaburo: »It has been named
the ’rain tree,’ for its abundant foliage continues to let fall rain drops
collected from last night’s shower until well after the following midday.
Its hundreds of thousands of tiny leaves – finger-like – store up moisture
while other trees dry up at once. What an ingenious tree, isn’t it?«
Den Regenbaum versteht der Komponist als Metapher des zirkulierenden
Wassers im Kosmos.
»Musik ist entweder Klang oder Stille. Ich wähle Klänge, um eine Stille zu
konfrontieren.«
Toru Takemitsu, 1962
Minoru Miki 1930 – 2011
Miki studierte an der University of the Art Tokyo und verwendet in seinen Werken für das europäische klassische Orchester auch traditionelle
japanische Instrumente. 1991 erhielt er einen Kompositionsauftrag des
Gewandhausorchesters Leipzig anlässlich seines 200-jährigen Jubiläums.
Bekannt war Miki auch als Interpret auf der Pipa (einer Lautenart).
1964 gründete er das Ensemble »Pro Musica Nipponia«.
Marimba Spiritual (1983/84) für Marimba und 3 Schlagzeuger
Dieses Stück wurde der berühmten japanischen Marimba-Virtuosin
Keiko Abe gewidmet und ist bereits ein »Klassiker« der Marimba-Literatur.
Ein hoch-virtuoses Marimbaphon wird von drei Schlagzeuger rhythmisch pulsierend auf japanischen Kodo- und O-Daiko-Trommeln
begleitet.
Das Marimbaphon und Japan
Die »Vorfahren« des heutigen Marimbaphons kamen ursprünglich aus
Afrika. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich eine bis heute sehr
starke Marimbatradition in Mittelamerika, insbesonders in Guatemala.
Ab etwa 1935 kam Japan mit den ersten Xylophonen und einfach gebauten Marimbas in Kontakt und es entwickelte sich in dem Land
eine singuläre Instrumenten-Karriere und nach einigen technischen
Verbesserungen eine geradezu nationale Obsession für dieses Instrument: In keinem Land werden weltweit heute mehr Marimbas gebaut
und gespielt als in Japan. Einer der Gründe dieses Erfolgs lag in einem
japanischen Schulbildungskonzept von 1947: in sämtlichen Grundschulen des Landes wurden Xylophone und Marimbas als pädagogische
Instrumente eingeführt. Es entstand eine eigene Instrumenten-Industrie und die meisten Japaner sind seither mit diesem Instrument
vertraut. Angeregt durch die Solisten Keiko Abe und Fujii schrieben
viele namhafte Komponisten in den Jahren 1960 bis 1970 Stücke für
dieses Instrument und es entstand eine Fülle von Werken sehr unterschiedlicher Qualität.
In Japan lassen sich drei verschiedene Kompositionsstile für Marimbas
beobachten: Kompositionen, die die japanische Kultur reflektieren;
virtuose Werke, komponiert von berühmten Solisten und Werke von
Komponisten, die von westlichen/europäischen Musikkonzepten beeinflusst waren. Im Zusammenhang mit einer sich immer weiter entwickelnden Spieltechnik entstand an japanischen Hochschulen, neben
der Schlagzeug-Ausbildung für das klassische Repertoire im Sinfonieorchester, eine eigene Marimba-Ausbildung.
Sukeyasu Shiba wurde 1935 in eine Gagaku-Familie hinein geboren,
die über 1000 Jahre in Verbindung mit dem Tempel-Schrein-Komplex
von Kofukuji/Kasuga Taisha steht. Er diente als Gagaku-Künstler 27
Jahre in der musikalischen Abteilung der kaiserlichen Hofhaltung
und ist berühmt durch sein hervorragendes Spiel der GagagkuFlöte (Ryuteki). Nach 1984 versuchte er verlorene Gagaku-Stücke zu
rekonstruieren und neue moderne Gagaku-Stücke zu komponieren.
Seine Leistungen wurden durch viele wertvolle Preise gewürdigt,
darunter der Preis der Japanischen Kunst Akademie, als auch eine
Kaiserliche Auszeichnung.
Er ist heutzutage Musikdirektor einer ausgezeichneten Gagaku Gruppe,
Reigakusha, und Mitglied der Japanischen Kunst Akademie.
Mai-Fu-Jin (1984) ist ein Gagaku-Stück mit neuen Mitteln. »Fu-Jin«
ist der Windgott. »Mai« bedeutet Tanz. »Mai-Fu-Jin« repräsentiert
mit seinem »windig-lebendigen« Rhythmus den tanzenden Gott des
Windes.
Bernhard Wulff
Tatami (2015)
Geräusche einer Kalligraphie, des kochenden Wassers, der Vorbereitung
einer Speise und des Tees.
Nicht die kostbare Tee-Schale in unserer Hand ist die Realität, sondern
die Reflexion des Lichts auf deren Oberfläche.
Shuko Mizuno *1934
Mizuno ist Komponist, Musikpädagoge und Dirigent. Er begann seine
musikalische Ausbildung 1958 an der Tokyo National University of Fine
Arts and Music, an der er später als Lehrer für Improvisation tätig wurde.
Ein Stipendium der Rockefeller-Stiftung ermöglichte ihm 1974 – zusammen mit Toru Takemitsu, Toshi und Yuji Takahashi Ichiyanagi – einen
Studienaufenthalt in den Vereinigten Staaten. Während dieser Zeit
konzentrierte er sich vor allem auf den Jazz. Nach seiner Rückkehr begann eine sehr produktive Periode als Komponist. Er schrieb mehr als
100 Werke in vielen musikalischen Stilrichtungen und erhielt Aufträge
von japanischen Stiftungen – darunter auch für Orchesterwerke.
Außergewöhnlich sind seine »Sinfonische Metamorphosen«, die
er zwischen 1978 und 1987 komponierte: sie dauern 3 Stunden und
erfordern 700 Musiker.
KO (1974 )
Das Stück besteht aus ununterbrochene 4 Movement:
JO | HA | KYU | KETSU .
JO (Anfang): japanischer Zeitraum beherrscht die Musik
HA (»Brechen«, »Zerreißen«): destruktive Energie, allmählich gespannte Atmosphäre ansteigend
KYU (»Dringlichkeit, Eile«): wie ein japanisches Trommel-Ensemble
KETSU (Schluss): Abschluss mit schneller Geschwindigkeit von KYU
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