Lärm aufgehört Einzelseiten

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La n d e s G e s u n d h e i t s A m t
Baden-Württemberg
Freizeitlärm
im Innenraum
Information
Was ist Lärm?
Der Begriff „Lärm“ bezeichnet eine subjektive Bewertung eines Schallereignisses hinsichtlich seiner Wirkung
auf den Empfänger. Unter Lärm werden Schallvorgänge
oder Geräusche verstanden, die geeignet sind, den
Menschen zu stören, zu belästigen oder ihn gesundheitlich zu gefährden.
Wie laut ist zu laut?
Lärm lässt sich nicht direkt messen. Messbar ist nur
der Druck, den Schallwellen auf das Trommelfell
ausüben. Dieser Schalldruckpegel wird in Dezibel (dB)
gemessen.
Die Dezibel-Skala ist logarithmisch; jede Erhöhung
des Schallpegels um 10 dB entspricht einer Verzehnfachung der auf das Ohr einwirkenden Schallenergie
und wird in etwa als Verdoppelung der Lautstärke
empfunden. Wie laut ein Ton empfunden wird,
hängt von der Lautstärke (Schalldruck) und Tonhöhe
(Frequenzen) ab. Haben zwei Töne denselben Schalldruck, wird der mit der niedrigeren Tonhöhe als
weniger laut wahrgenommen.
Schallpegel
160
akute
Gehörschädigung
140
120
Open-Air-Konzerte
Diskotheken,
Clubs
Walkman
100
Verkehrslärm
80
60
Unterhaltung
Weckerticken
40
20
0
Schmerzgrenze
Gehörgefährdung
Kommunikation
beeinträchtigt
Hörschwelle
dB(A)*
* Bei dB(A) ist die Tonhöhe bei der Schalldruckmessung berücksichtigt.
Auswirkungen des Lärms
auf den Menschen
Lärm jeder Art, ob durch Verkehr, Gewerbe- und
Bautätigkeit, berufsbedingt oder aus dem Wohnund Freizeitbereich, gefährdet die Gesundheit.
Grundsätzlich ist zwischen Schäden am Ohr und
Auswirkungen auf den übrigen Körper zu unterscheiden.
Erworbene Hörschäden führen zu Einschränkungen
der Berufsfähigkeit und Kommunikation im sozialen
Umfeld. Lärmauswirkungen auf den Körper können
sich u. a. äußern durch Anstieg des Blutdruckes,
Erhöhung der Herz- und Atemfrequenz, Veränderung
der Gehirnaktivität, Änderung der Durchblutung
und Muskelspannung, Erweiterung der Pupillen,
Änderungen des Hormonhaushalts, Schlaf- und
Leistungsstörungen.
Freizeitlärm kann für das Gehör
zum Gesundheitsrisiko werden
Untersuchungen zeigen, dass Freizeitlärm gerade
auch für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
eine erhebliche Gehörgefährdung darstellt.
Als wesentliche Ursachen werden laute Musik, laute
Computerspiele, laute Spielzeuge (z. B. Knackfrosch,
Signalpfeife, Tröttrompete), Spielzeugwaffen oder
Knallkörper angesehen.
Studien ergaben einen deutlichen Zusammenhang
zwischen Hörgewohnheiten von Jugendlichen und Hörschäden. Jugendliche, die mehrere Jahre lang mehr als
zwei Stunden pro Tag laute Musik mit dem Walkman
gehört und zusätzlich mindestens einmal pro Woche
eine Diskothek besucht hatten, hörten bei hohen
Frequenzen im Mittel etwa zehn dB(A) schlechter.
Für die Gehörgefährdung sind Schallpegel (Laut-
stärke), Pegelanstieg, Schallbelastungsdauer und
individuelle Empfindlichkeit von Bedeutung.
Eine fünfminütige Schallbelastung mit 105 dB(A) in
Diskotheken hat die gleiche Gehörgefährdung wie eine
achtstündige Belastung mit 85 dB(A) am Arbeitsplatz.
Schallpegel in dB(A)
85
88
91
9495
100
105
115
8
4
2
1 48
15
4,8
0,3
Stunden
Minuten
Zulässige tägliche Einwirkungszeit (am Arbeitsplatz)
Eine Untersuchung in 29 Berliner Diskotheken
ergab, dass zwei Drittel der Schallpegel im Bereich
über 100 dB(A) lagen. Die Pegel nahmen im Laufe
der einzelnen Veranstaltungen um 2 dB/Stunde zu.
Lautsprecher bei Live-Konzerten erzeugen bis zu
120 dB(A).
Wie entsteht ein Hörschaden?
Ein Hörschaden kann als Folge von Lärmbelastung,
Krankheit (z. B. Entzündung des Mittelohres) oder
Verwendung von Medikamenten entstehen. Dabei
spielen auch familiäre Vorbelastung und Alter eine
wichtige Rolle.
Ein Hörschaden durch Lärm entsteht, wenn die
Belastung zu hoch, die Einwirkungsdauer zu lang
bzw. die Erholungszeit zu kurz ist.
Als Ursachen für Hörschäden durch lang andauern-
den Lärm werden die mechanische Zerstörung
von Innenohr-Haarzellen und/oder eine Störung der
Feindurchblutung im Innenohr angesehen.
1
2
3
4
Außenohr Mittelohr Innenohr
Schematische Darstellung des Ohres
Gehörgang
Trommelfell
Gehörknöchelchen
Innenohrschnecke
ovales
Fenster
niedrige
mittlere
Steigbügel
rundes
Fenster
hohe Tonhöhen
Haarzellen für
die Schallübertragung
auf Nervenzellen
Schematische Darstellung der Innenohrschnecke
(vergrößerter Ausschnitt der Vorseite)
Hörschäden sind nicht heilbar
Hörschäden entstehen langsam und unbemerkt
und werden deshalb oft sehr spät bemerkt.
Ein sogenannter Hörsturz (ein plötzlicher Hörverlust
auf einem oder beiden Ohren) kann bei sehr großen
Lautstärken (z. B. Open-Air-Konzerten oder Großveranstaltungen in Hallen) auftreten. In diesem Fall
muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Wenn die Behandlung frühzeitig beginnt, wird oft
eine Normalisierung des Gehörs erreicht.
Viele Jugendliche spüren nach einem Diskotheken-
oder Club-Besuch Tinnitus (Ohrensausen oder
Klingeln in den Ohren). Ihnen wird empfohlen, einen
Arzt aufzusuchen, wenn diese Geräusche länger als
24 Stunden anhalten.
Eine Gehörgefährdung durch Freizeitlärm kann vermindert werden durch
Verringern der Dauer und der Höhe des Schall-
pegels auf ein gesundheitlich vertretbares Maß bei
Musikveranstaltungen, in Diskotheken, in Clubs oder
beim Einsatz von Musikabspielgeräten,
Herunterdrehen der Lautstärke von Discman,
Walkman und Stereokopfhörern in regelmäßigen
Zeitabständen,
Einlegen einer 15minütigen Pause nach zwei
Stunden lauter Musik,
Benutzen von Ohrstöpseln bei (zu) lauter Musik,
Einhalten eines ausreichenden Abstandes zu Laut-
sprecherboxen,
Meiden von Knallkörpern und lauten Spielzeugen.
„Wattige Ohren“ und „Rauschen im
Ohr“ sind Signale für eine notwendige mehrstündige Schallpause!
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