Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 3 1839 Ernst Burger F RAN Z LISZ T Die Jahre in Rom und Tivoli 1839 1861– 1886 Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 4 1839 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Bestellnummer ED 20860 ISBN 978-3-7957-0715-6 © 2010 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz www.schott-music.com www.schott-buch.de Alle Rechte vorbehalten Nachdruck in jeder Form sowie die Wiedergabe durch Fernsehen, Rundfunk, Film, Bild- und Tonträger oder Benutzung für Vorträge, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Layout: Ernst Burger Umschlag- und Einbandgestaltung: Hans Spörri Druckformenherstellung: typossatz GmbH Berlin Druck und Bindung: Memminger MedienCentrum AG Coverabbildung Vorderseite: Franz Liszt. Ölgemälde, 1839, von Henri Lehmann. Musée Carnavalet, Paris. Coverabbildung Rückseite: Blick auf Rom von der Peterskirche aus. Photographie, Ende 19. Jahrhundert, von Alinari. Sammlung des Autors. Frontispiz: Franz Liszt. Photographie, 1869, von Franz Hanfstaengl. Sammlung des Autors. Printed in Germany · BSS 53820 Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 5 1839 Alfred Brendel als Dank für das stets erwiesene Wohlwollen –, meinem Freund Gerhard Polt, der den Werdegang dieses Buches von Anfang an miterlebte, dankbar für die in all den Jahren gemeinsam verbrachte Zeit in Schliersee, München, Terracina und Rom. Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 6 1839 Franz Liszt. Ölgemälde, Florenz, 1839, von Adolf v. Stürler. Kunstmuseum Bern. Das im Stil der Renaissance-Maler gehaltene Porträt zeigt Liszt im Jahr seiner ersten Rom-Reise. Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 5 1839 INHALT 7 Vorwort Alfred Brendel 104 Nadine Helbig 9 Vorwort des Autors 106 Einweihung der Sala Dante 12 Der erste Rom-Aufenthalt 112 Santa Francesca Romana 18 Liszts römische Konzerte 122 Geistliche und technische Studien 24 Römisches Szenario 1839 132 Liszt und Longfellow 26 Liszts römischer Alltag 1839 134 ›Triangel‹ Rom – Weimar – Budapest 30 Daniel Liszt 136 Liszts religiöse Musik 32 Liszts Schumann-Begeisterung 138 Ein Liszt-Porträt von Layraud 36 Werke 1839 140 ›Große Eindrücke‹ 50 Übersiedlung nach Rom 1861 142 Villa d’Este 58 Via Babuino 150 Edvard Griegs Begegnungen mit Liszt 60 Via Felice·Via Sistina 172 Fürstin Wittgensteins ›Biographischer Käfig‹ 64 Giovanni Sgambati 188 Hotel Alibert 68 Die Caetani 202 Liszts Spätwerk 70 Das Jahr 1862 208 Der letzte Rom-Aufenthalt 76 Madonna del Rosario 210 August Stradal über Liszt als Mensch 84 Klavierpartituren der Beethoven-Symphonien 212 Die letzte Reise 86 Besucher bei Liszt am Monte Mario 214 Liszts letzte Tage 92 Olga v. Meyendorff 217 Quellenverzeichnis 94 Eine Soirée mit Franz Liszt 220 Bildnachweis 96 Abbé Liszt 221 Personenregister 98 Liszt im Vatikan 227 Begleittexte Alfred Brendels zu seinen Einspielungen 5 Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 6 1839 Rom, Kloster Santa Francesca Romana auf dem Forum Romanum. Aquarell, 1. Hälfte 19. Jahrhundert, von Georg v. Dillis. Staatliche Graphische Sammlung München. So sah es in der Nähe des Konstantin-Bogens (links im Bild) aus, als Liszt 1839 das Forum zum ersten Mal betrat. Von 1866 an bewohnte er sechs Jahre lang die Räume des 1. Stockes von Santa Francesca Romana (Gebäude in der Bildmitte). Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 7 1839 VORWORT Dass der Mensch und der Künstler oft auf verschiedenen Ebenen angesiedelt sind, ja verschiedenen Sphären angehören, ist bei Musikern eher die Regel. Vom Menschen auf das Werk zu schließen, oder umgekehrt im Kunstwerk den Menschen dingfest machen zu wollen, führt oft genug in die Irre. Als Figur, die Musik und Leben fast untrennbar repräsentierte, ist Franz Liszt eine Seltenheit. Die Ausstrahlung des Menschen scheint bei den Zeitgenossen kaum geringer gewesen zu sein als jene des unvergleichlichen Pianisten. Wie sehr wünschten wir uns heute, dieses Klavierspiel, das selbst musikalische Feinde entwaffnete, als einen Maßstab erlebt zu haben – und darüber hinaus noch Anton Rubinstein und Sophie Menter zum Vergleich! Den Übermenschen, der in der Lage wäre, Liszts zwölf Etudes d’exécution transcendante pianistisch und musikalisch gerecht zu werden, hat es seither wohl nicht gegeben. Wozu wir heute besser imstande sind, ist, die Flut von Liszts Werken zu überblicken und das Triviale vom Wesentlichen zu unterscheiden. Auch für die kühne Kahlheit seiner späten Stücke sind manchen von uns im 20. Jahrhundert die Ohren aufgegangen. Liszts italienische Lebensjahre werden in diesem Buch so gründlich wie noch nie ausgeleuchtet. Wiederum ist es Ernst Burger gelungen, eine Persönlichkeit in ihrer Zeit und Umgebung dokumentarisch lebendig zu machen. Das Sichtbarmachen bezieht sich auf die Auswahl und Anordnung des reichen Bildmaterials: Burgers Auge ist da ebenso aktiv wie sein Ohr und sein Verstand. Viele Zeitzeugen werden zitiert. Charaktere, auch bizarre wie jener der Fürstin, die Liszt beinahe geheiratet hat, stehen fast leibhaftig vor uns. Gewaltige Mengen von Zigarren werden geraucht und nicht wenig Cognac getrunken. Was durch allen Nebel durchscheint, ist Liszts Güte. Man darf für die Publikation dieses schönen Bandes dankbar sein. London, 2010 Alfred Brendel 7 Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 8 1839 Tivoli, Blick von der Villa d’Este. Aquarell, um 1830, von Carl Rottmann. Staatliche Graphische Sammlung München. Liszt besuchte 1839 Tivoli zum ersten Mal. In den letzten zwanzig Jahren seines Lebens bewohnte er regelmäßig die Villa d’Este. Dieser Blick auf die Campagna und die Sabinerberge bot sich ihm von seiner Terrasse aus. Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 9 1839 VORWORT DES AUTORS Vergegenwärtigt man sich die Stationen von Franz Liszts Leben und trösten, blieb Liszt zunächst in Rom, mag dann aber Gefallen gefun- Wirken, so denkt man vor allem an die Jahre, in denen er als gefeier- den haben an der Schönheit der Stadt, dem milden Klima, dem ter Pianist durch ganz Europa reiste, oder an seine Zeit als Kompo- Umgang mit den zahlreich dort lebenden Künstlern, Gelehrten, nist und Hofkapellmeister in Weimar, allenfalls noch an die Jugend- Diplomaten und Klerikern. Bald stand er wieder im Mittelpunkt der jahre in Paris oder seine gelegentlichen Aufenthalte in Budapest. Gesellschaft, umschwärmt von Frauen und aristokratischen Familien Weit weniger bekannt ist, dass Liszt die letzten 25 Jahre seines wie den Caetani, Rospigliosi und Minghetti – Schmeicheleien, für die Lebens überwiegend in Rom und Tivoli verbrachte; auch in der Liszt- er durchaus empfänglich war. In Rom fand er auch die prächtigen Literatur findet dies gewöhnlich nicht die gebührende Beachtung. Salons vor, die er von Paris gewohnt war (oder sogar noch prächtige- Liszt lebte von 1861 bis 1869 ohne Unterbrechung in Rom und von re), und die es weder in Weimar noch in Budapest gab. 1869 an jeweils etwa ein Drittel des Jahres in Rom, Weimar und Budapest. Seine römischen Wohnungen sind spektakulär: Die Aussicht von seinem Arbeitszimmer im Kloster Madonna del Rosario am Monte In Rom und in der Villa d’Este in Tivoli entstanden fast alle seine Mario wird in der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts oft als der religiösen Werke und viele seiner neuartigen, teils auch verstörenden schönste Blick auf Rom beschrieben, später ist es sein Appartement späten Klavierstücke. In Rom empfing er die Niederen Weihen, wurde im Vatikan neben den Loggien des Raffael, dann Santa Francesca so zum Weltkleriker und schuf damit die uns heute vertraute Gestalt Romana mitten auf dem Forum Romanum und schließlich die Villa des Abbé Liszt. In Rom entfalteten sich seine fast sprichwörtlich ge- d’Este in Tivoli. wordene Güte und Nachsicht, sodass er z. B. seinem Duzfreund Joseph Rom wurde mit zur bedeutendsten Wohnstätte seines Lebens Joachim, der ihn jahrelang mit Antipathie verfolgte, der eine ›Erklä- und auch seiner Illusionen. Der Kritiker Eduard Hanslick nannte rung‹ gegen Liszt, Wagner und die ›Zukunftsmusik‹ unterzeichnete Liszt die ›seiner Zeit [1870er Jahre] unstreitig bekannteste Persön- und der als Direktor der Berliner Musikhochschule jedes Liszt’sche lichkeit in ganz Europa, aus den Bildnissen wenigstens kannte jeder- Werk verbot, später großmütig verzieh und den beschämt vor ihm Ste- mann die hagere Figur im Abbékleid und breiträndigen Hut, den henden – der anwesende Géza v. Zichy beschreibt die Szene – auf des- scharf geschnittenen, von weißen Mähnen so charakteristisch einge- sen Bitte: ›Vergib mir, Franz!‹ mit einem: ›Kein Wort mehr darüber‹ rahmten Jupiterkopf‹. Liszt galt fast als eine der Sehenswürdigkeiten umarmte. Über Olga Janina, die ihn mit ihren Schlüsselromanen übel Roms. Der Musikschriftsteller August Wilhelm Ambros behauptete verleumdete, sagte er nachsichtig: ›Sie war nicht schlecht, nur etwas in seinen 1872 veröffentlichten Bunten Blättern, ›es wäre für den exaltiert.‹ Stets lobte und ermutigte er die Komponisten, die ihm ihre Fremden ein Tadel gewesen, hätte man ihm nachsagen können, er sei Werke vorlegten, und die Pianisten, die ihm in Rom vorspielten, und in Rom gewesen und habe Liszt nicht gesehen.‹ Eine in Rom lebende nur höchst selten ließ er sich zu ironischer Kritik hinreißen, wie (zu Aristokratin sagte: ›Seit vielen Jahren hat keine Persönlichkeit in einem Musiker, der ihm seine neueste Komposition zeigte): ›Ihre Rom größeres Interesse gefunden als Franz Liszt. Die Leute sind ganz Musik hat viele schöne und neue Passagen, nur sind die schönen nicht wild erpicht auf ihn; und diejenigen, die ihn nur sehen können, neu und die neuen nicht schön‹, oder (zu einer Schülerin, die ihm sehr schätzten sich glücklich, um wieviel mehr erst die wenigen Auser- schlecht seine Jeux d’eaux à la Villa d’Este vorspielte): ›Meine Gnädi- wählten, die mit ihm sprechen, die ihn spielen hören dürfen ...‹ (vgl. ge, das sind nicht die Wasserspiele im Park der Villa d’Este gewesen, S. 204 f.). ›Adressez simplement Rome‹, konnte Liszt schon 1867 das war die Wasserspülung im kleinsten Ort der Villa d’Este, und die Hans v. Bülow mitteilen. ›Er ist unter allen lebenden Künstlern viel- will ich nicht hören.‹ leicht der einzige, der keine Enttäuschung des Ideals bildete, das man Was bedeutete Rom für Liszt, weshalb blieb er schließlich in dieser Stadt? sich von ihm geschaffen‹, schrieb Lady Blanche Murphy, die ihn 1862 in Rom besuchte. Als er 1861 Weimar verließ, hatte er vermutlich nicht vor, sich in Rom wurde für Liszt aber auch eine Stätte der Enttäuschungen. Rom niederzulassen. ›Ich habe den Entschluß gefaßt, mindestens ein Von seinen Kompositionen wusste man dort kaum etwas; er selbst tat Jahr außerhalb Deutschlands zu verbringen. In einem kommenden nichts für deren Verbreitung. Die Italiener liebten Oper und Gesang, Schreiben werde ich Ihnen sagen, in welchem Winkel ich mich für Instrumental- und Kammermusik waren so gut wie unbekannt, selbst den Herbst und Winter einzunisten gedenke‹, teilte er Mitte Septem- Beethovens Symphonien wurden bis um die Mitte des 19. Jahrhun- ber 1861 seiner Mutter mit. Am 20. Oktober 1861 traf er nach derts in Rom nicht aufgeführt. Wie sollten die Römer da an Liszts Aufenthalten in Berlin und Marseille in Rom ein. Die für zwei Tage Symphonischen Dichtungen oder gar an seinen späten Klavierwerken später anberaumte Vermählung mit der Fürstin Carolyne v. Sayn- Gefallen finden? Seine unkonventionelle religiöse Gebrauchsmusik Wittgenstein kam nicht zustande (vgl. S. 50 ff.). Wohl um Carolyne zu konnte niemand gebrauchen, am wenigsten die päpstliche Kurie. Die 9 Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 10 1839 kirchlichen Kreise standen diesem attraktiven, umschwärmten Abbé Es sind nur diejenigen Werke erwähnt, die Liszt nachweislich in Rom etwas verlegen gegenüber und konnten ihn nicht so recht einordnen, oder Tivoli komponierte. Einige persönliche Bemerkungen, z. B. zu obwohl seine tief verwurzelte Religiosität zweifellos erkannt wurde, Liszts religiöser Musik oder zu seinem Spätwerk, schienen ange- auch wenn sie sich – ähnlich wie in seinen Werken – gelegentlich in bracht, da diese Gattungen in engem Zusammenhang mit Liszts römi- rhetorischen und theatralischen Gesten äußerte. schen Jahren stehen. Es wurde jedoch darauf verzichtet, seine Kom- In der Einsamkeit der Villa d’Este war er meistens glücklich. positionen im Einzelnen zu bewerten: Liszt-Gegner kann man nicht Nach Rom kam er in den letzten Lebensjahren nur noch der Fürstin und Liszt-Anhänger braucht man nicht zu überzeugen. Im Übrigen sei Wittgenstein zuliebe. ›Es ist für eine Person, daß ich komme, sonst an die Worte zweier großer Musiker erinnert: setzte ich den Fuß nicht mehr hierher‹, sagte er einmal zu Malwida v. Alfred Brendel (im Vorwort zu Franz Liszt. Eine Lebenschronik in Meysenbug, und auch in einem Brief an Olga v. Meyendorff nannte er Bildern und Dokumenten, München 1986): ›In Liszts fast uferlosem die Fürstin die ›einzige Person, deretwegen ich 1861 hierher kam und Schaffen ist die Spreu vom Weizen zu scheiden. Wenn vieles ausge- noch immer komme.‹ schieden ist, ergibt sich, zumindest in der Klaviermusik, als Resultat Während Liszt als Komponist auf schweigende Zurückhaltung immer noch eine reiche Ernte von Stücken, deren Großzügigkeit, stieß, wurde er als Pianist nach wie vor vergöttert. Zahlreich sind die Kühnheit und Farbigkeit ihresgleichen suchen. Schöpfungen wie Schilderungen seines Spiels, und nicht nur Laien, sondern anerkann- die h-Moll-Sonate, die Années de pèlerinage, die Variationen über te Pianisten wie Grieg, Sgambati oder Rosenthal, die ihn in Rom hör- »Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen«, Mosonyis Grabgeleit oder ein Teil ten, schildern es als einzigartig und unvergleichlich. Selbst Johannes der Etüden – um nur einige zu nennen – stehen den besten Werken Brahms, den man eigentlich zu Liszts Gegnern zählen muss, räumte Chopins und Schumanns zur Seite.‹ einmal ein: ›Wir können ja auch Klavier spielen‹ – er nannte sich und Maurice Ravel (aus einer Konzertbesprechung 1912): ›Welche einige andere –, ›aber wir haben alle nur ein paar Finger von seinen Mängel in Liszts gesamten Werk sind uns denn so wichtig? Sind nicht Händen.‹ Auch in Rom setzte sich Liszt oft an den Flügel, konnte es genügend Stärken in dem tumultuösen, siedenden, ungeheuren und aber nicht ausstehen, wenn man ihn darum bat oder es bei Ein- großartigen Chaos musikalischer Materie, aus dem mehrere Genera- ladungen darauf anlegte. Die damals in Rom lebende Gattin des däni- tionen berühmter Komponisten schöpften? Um aufrichtig zu sein: In schen Botschafters, Lillie de Hegermann-Lindencrone, berichtet, wie hohem Grade verdankt Wagner gerade diesen Mängeln seine dekla- Liszt von einer Baronin zum Tee geladen war, viele Leute vorfand und matorische Vehemenz, Strauss seinen Über-Enthusiasmus, Franck einen großen, mitten im Salon platzierten Flügel. Als er den Raum seine weitschweifige Erhabenheit, die russische Schule das bisweilen betrat, blickte er suchend umher: ›Où est votre Piano, chère Grell-Pittoreske, die zeitgenössische französische Schule die unge- Madame?‹ – ›Aber hier doch, Sie stehen ja direkt davor.‹ – ›Ah‹, sagte meine Koketterie ihrer harmonischen Anmut. Aber verdanken diese Liszt, legte seinen Hut auf den Flügel und wandte sich ab. ›Wollen Sie einander so unähnlichen Autoren nicht gerade das beste ihrer Quali- denn nicht wenigstens die Tasten berühren oder gar eine Tonleiter täten der wahrhaft überreichen musikalischen Freigiebigkeit ihres spielen?‹ – ›Nachmittags spiele ich niemals Tonleitern‹, antwortete großen Vorläufers?‹ Liszt und kehrte der Gastgeberin endgültig den Rücken. Mein großer Dank gebührt Gunther Braam, dem ich alle meine Dieses Buch versteht sich als Dokumentation über Liszts Rom- Texte diktieren durfte. Er war mehr als nur ein aufmerksamer, ange- Aufenthalt 1839 sowie über die in Rom und Tivoli verbrachten Jahre nehmer und geduldiger Helfer; auch verdanke ich ihm eine Fülle von 1861 bis zu seinem Tod 1886. Es verzichtet auf romanhafte Aus- wertvoller Anregungen. In gleicher Weise gilt mein Dank Wolfgang schmückungen und auch weitgehend auf persönliche Werturteile. Dömling für viele Gespräche und Ratschläge. Dem Komponisten Anhand der Briefe von und an Liszt, der zeitgenössischen Schilderun- Dieter Schnebel und seiner Gattin Iris Schnebel v. Kaschnitz, die mir gen und nicht zuletzt der Illustrationen soll sich der Leser selbst ein in den vergangenen Jahren bei längeren Rom-Aufenthalten Gast- Bild machen, wie Liszt in Rom lebte, mit wem er verkehrte und freundschaft in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Wohnung von welchen Eindruck er dort auf seine Zeitgenossen machte. Die Bild- Carolyne v. Sayn-Wittgenstein gewährten, danke ich herzlich, wie dokumente sollen das Milieu und Stadtbild Roms im 19. Jahrhundert auch der Weimarer Liszt-Expertin Evelyn Liepsch, Christian und vergegenwärtigen. Die Photographien von Liszts römischen Bekann- Margarita Dornier, Luciano Chiappari, der mich kenntnisreich und ten waren bisher fast ausnahmslos unveröffentlicht, und auch viele uneigennützig bei einigen Recherchen unterstützte, Paolo Antonacci andere Abbildungen sind hier zum ersten Mal publiziert. In den Bild- – er überließ mir seltene Gemälde zur Erstveröffentlichung – und legenden ist nur bei wichtigen Bilddokumenten auf die Erstveröffent- meinem Freund Didi Lowka, mit dem ich auf abenteuerliche Weise in lichung hingewiesen. Viele im Original französische und italienische einige sonst unzugängliche Gemächer des Vatikans gelangte. Texte sind erstmals ins Deutsche übertragen. Orthographie, Gram- Fast endlos ist die Liste derjenigen, die bei der Bildbeschaffung matik und Interpunktion wurden bei allen historischen Zitaten beibe- behilflich waren: halten. Rom, Museen, Bibliotheken, Archive: Dr. Giulia Gorgone, Marco Forti- 10 Liszt_Inhalt_1 13.10.2011 9:02 Uhr Seite 11 1839 ni, Anna Murano (Museo Napoleonico), Laura Bassotti, Isabella Boari, Direktorin Marina Cogotti, Rita Fabio, Lucia Zampetti, Ercole Petrar- Carla Rivolta (Fondazione Marco Besso), Maria Tafelmeier, Dr. Chris- ca, Manlio Benedetti (Villa d’Este), Dr. Gudrun Föttinger (Liszt- tina Riebesell, Dr. Regine Schallert, Irmgard Palladino, Dr. Gerhard Museum, Bayreuth), Susanne Kittlinger (Science Museum, London), Wiedmann (Bibliotheca Hertziana), Dr. Paola Pavan, Daniela Ronzitt Mario Marino, Leandro Teodori, Cipriano Zaccaria (Biblioteca Comu- (Archivio Storico Capitolino), Caterina und Luigi Fiorani (Palazzo nale, Tivoli), Virginie Frelin (Musée des Beaux Arts de Valenciennes), Caetani), Maria Francesca Bonetti (Istituto Nazionale per la Grafica), Janka Luková, Dr. Ivan Janǎár (Galéria mesta, Bratislava), Christine Alessandra Gariazzo (Villa Medici), Anna Lia Bonella (Archivio di Sawatzki, Elke Kilian (SLUB, Dresden), Dr. Petra Maisak, Alexandra Stato di Roma), Dr. Markus Engelhardt (Istituto Storico Germanico di Koch (Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum), Dr. Roma), Dr. Fabio Betti, Maria Elisa Tittoni, Dr. Anita Margiotta Silvia Uhlemann, Daniela Stein-Lorentz (Universitäts- und Landesbi- (Museo di Roma, Palazzo Braschi), Maddalena De Rosa (Biblioteca bliothek, Darmstadt), Dr. Günther Protzies (Dortmund), Chris Maene, Nazionale), Dr. Daniele Piselli, Tiziana Francucci (Palazzo Mattei), Gunilla van Humbeeck (Brüssel/Gent), Dr. Michael Nießen (Wien), Prof. Massimo Colesanti, Silvia Fasoli (Biblioteca Fondazione Primoli), Harald Schukraft (Stuttgart), Holger Gehrmann (Weilheim), Tini und Dr. Anna Maria Paolucci, Dr. Rita Fioravanti, Anna Alberati (Biblio- Gerhard Polt (Schliersee), Dr. Wolf-Dieter Seiffert, Dr. Michael Raab, teca Casanatense), Simo Örmä (Villa Lante), Dr. Cecilia Campa, Dr. Christian Pixis, Zsuzsanna Connerth (München), Hans Spörri (Berlin), Johann Herczog, Carlo Dominici, Edo Citti, Antonio Latanza, Madre Dagmar Paetzold, die das Manuskript abschließend sorgfältig über- Priora Angelica, Don Miguel Palacio, Padre Armando und die Sopr- prüfte, und nicht zuletzt mein Sohn Felix, der mich mehrmals in Rom intendenza per i Beni Architettonici per le Province di Roma, Rieti e besuchte und viele Photographien anfertigte. Viterbo. E. B. 11