Section 3. Journalism Section 3. Journalism DOI: http://dx.doi.org/10.20534/EJHSS-17-1-8-10 Dr. Joo Yeun Park, Hankuk University of Foreign Studies, Full Professor in the Division of Media Communication, E‑mail: [email protected] Grundlagen des Sponsorings im Fernsehen This article was supported by Hankuk University of Foreign Studies Research Fund of 2016 Abstract: The difference between TV commercials and sponsorship information cannot be distinguished clearly by the audience and they equally appear as advertising. The German Broadcasting Commission restricted the practice of TV sponsoring of public service broadcasters. This issue raises the question of the limits of the sponsorship. Keywords: Sponsoring, Werbung, Finanzierungsform, Fernsehen. Sponsoring im Bereich der Medien hat als Kommunikationsinstrument für Unternehmen in Deutschland stark an Bedeutung gewonnen und sich in den letzten Jahren äußerst dynamisch entwickelt. Der Ursprung des Sponsoring liegt im Mäzenatentum, das die altruistische Kunstförderung darstellt. Sponsoring ist jedoch nicht mit Mäzenatentum oder Spendenwesen gleichzusetzen. Das wichtigste Element bei der Definition von Sponsoring ist das Prinzip der Leistung und Gegenleistung. Der Sponsor lässt dem Gesponserten Geld, Sachmittel oder Dienstleistungen zukommen mit der Absicht, im Gegenzug die Möglichkeit zu bekommen, das Umfeld des Gesponserten für kommunikative Zwecke zu nutzen. Ziel der Aktivitäten im Sponsoring ist die Verbesserung des Bekanntheitsgrades des eigenen Unternehmens und die Teilhabe an dem „Goodwill“, der vom Publikum mit den Aktivitäten oder der Erscheinung des Geförderten assoziiert wird [1]. Sponsoring ist ein fester Bestandteil, der jedem täglich im deutschen Fernsehen begegnet. Das erste TV-Sponsoring stammt aus dem amerikanischen Fernsehen. Der Markenartikelhersteller Procter & Gamble produzierte in den 50er Jahren ganze Serien, die dann den Fernsehanstalten kostenfrei zur Ausstrahlung zur Verfügung gestellt wurden. Da die Sponsoren für diese Serien vorwiegend Hersteller von Waschmitteln waren, entstand der Begriff „Soap Opera“ für dieses Genre [2]. Im Rahmen der Marketingstrategie eines Wirtschaftsunternehmens wird das Sponsoring mit Werbung, Public Relations und anderen verkaufsfördernden Maßnahmen gemeinsam eingesetzt und miteinander verbunden. Es ist daher festzustellen, dass das Unternehmen bei seinem Engagement für einen bestimmten Sponsoringbereich sowohl nach außen als auch unternehmensintern einer Linie vom Unternehmensimage bzw. Corporate Identity folgt [3]. Eine Voraussetzung für erfolgreiches Sponsoring ist, dass die Marke bzw. das Produkt bereits in gewissem Maße dem Publikum bekannt ist. 8 Die Anwendungsbereiche des Sponsoring sind vielfältig. Üblicherweise klassifiziert man in Deutschland die Aktivitäten der Sponsoren in vier Bereiche, nämlich in Sport, in Kultur, in den sozialen und den Umweltbereich. Sponsoring für die Programme im Rundfunkbereich wurde bisher aufgrund seiner jüngsten Entwicklung in der betriebswirtschaftlichen Fachliteratur als ein eigenständiger Anwendungsbereich des Sponsoring wenig beachtet. Sponsoring im Fernsehen ist seit Anfang der 90er Jahre als ein neuer Bereich im Sponsoringmarkt aufgetreten. Im Hinblick auf die Sättigung des Fernsehwerbemarkts wird eine rasante Entwicklung des Sponsoring im Medienbereich erwartet. Dabei sind jedoch die Bemerkungen von den Fachleuten zu beobachten, dass die mediengesetzlichen Vorschriften und Wettbewerbsbedingungen auf dem Medienmarkt für die Entwicklung des Sponsoring eine wichtige Rolle spielen werden. Vor der eindeutigen Begriffsdefinition des Sponsoring im Rundfunkstaatsvertrag von 1991 wurde Sponsoring von Fernsehprogrammen mit verschiedenen Bezeichnungen wie Sendungs-, Rundfunk-, Mediensponsoring oder audiovisuelles Sponsoring belegt. Der Rundfunkbeitrag ist seit dem Beginn des Rundfunks in Deutschland die vorrangige Finanzquelle des Rundfunkbetriebes und bleibt die Haupteinnahmequelle für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten [4]. Die zweite Finanzierungssäule sind die Einnahmen aus der Vermittlung und Verbreitung von Sendungen der Wirtschaftswerbung und Sponsoring. Die Erträge aus dem Sponsoring gehören zu dieser Kategorie. Die Fernsehwerbung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unterliegt der zeitlichen Beschränkung. Im Jahresdurchschnitt dürfen sie jeweils höchstens 20 Minuten werktäglich werben. Nicht vollständig genutzte Werbezeit darf bis zu 5 Minuten werktäglich nachgeholt werden. Nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen dürfen keine Werbesendungen ausgestrahlt werden. Neben den Haupteinnahmequellen Grundlagen des Sponsorings im Fernsehen Rundfunkbeiträge und Werbeeinnahmen und Sponsoring erzielen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auch sonstige Erträge. Auch fallen hierunter die Erträge aus der rundfunkbezogenen Tätigkeit, wie Einnahmen aus der Programmverwertung, und Kapitalerträge, wie z. B. Zinserträge und Erträge aus Vermietungen. Die Vielfalt der Einnahmequellen ermöglicht, dass die Rundfunkbeiträge relativ niedrig gehalten werden können und die Fernsehsender in ihrem Grundbestand sowie in ihrer Unabhängigkeit von Staat und Wirtschaft weitgehend gesichert sind. Der dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen durch die Staatsverträge zugewiesene Grundversorgungsauftrag im dualen Fernsehsystem macht eine gesicherte Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender unabdingbar [4]. Seit der Etablierung des dualen Rundfunksystems musste der öffentlich-rechtliche Rundfunk in einem starken Wettbewerb mit den privaten Sendern im Kampf um den Werbemarkt treten [5]. Die Schere zwischen sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben hat dazu geführt, zusätzliche Einnahmequellen besser zu erschließen und ihre Strukturen wettbewerbsorientiert auszurichten. Die aktuellen Regelungen des Sponsoring im Rundfunkstaatsvertrag beziehen sich ausschließlich auf das Sponsoring von Fernsehsendungen. Das Ereignissponsoring wurde dabei nicht erfasst. Unter Ereignissponsoring versteht man die finanzielle Förderung eines bestimmten medienwirksamen kulturellen oder sportlichen Ereignisses. Es ist vordergründig unabhängig von den Medien, erfolgt jedoch im Hinblick auf die Medienberichterstattung. Rundfunkanstalten selbst sind dabei keine Vertragspartner der Sponsoren und erhalten daher kein Geld. Rundfunkanstalten fungieren hier vielmehr als unfreiwillige Gehilfen. Das Sponsoring von Fernsehsendungen wird direkt als eine Finanzierungsform der Rundfunkanstalten eingeordnet, im Gegensatz dazu kommt dem Ereignissponsoring keine finanzielle Funktion für die Rundfunkanstalten zu. Die zentrale Problematik des Ereignissponsoring ist die integrierte Werbung bei der Übertragung, wie z. B. Trikot, Banden- und Streckenwerbung etc. Aus der Perspektive der Unternehmen gehört zwar Sponsoring wie auch Werbung zu den Marketinginstrumenten, aber das Sponsoring erweist sich als eingeschränktes Medium für die Werbetreibenden, da es kein „Basismedium“ darstellt. Auch wenn Sponsoring für den Sponsor werbliche Wirkungen erzielt, ist es mit der Werbung nicht gleichzusetzen. Es fehlt dem Sponsoring insbesondere die Informationsvermittlung des Umworbenen und die zwangfreie Präsentationsform für die Produkte bzw. Dienstleistungen, die eine Leistungsdifferenzierung der Produkte ermöglicht. Da beim Sponsorenhinweis die Darstellung der Produkte und die Wiedergabe von Werbeslogans des Sponsors unzulässig sind, bietet sich Werbung so nach wie vor für die Werbeplanung an und Programmsponsoring wird meistens als Zusatzmedium neben den Werbespots eingesetzt. Sponsoring kann sich mit Werbung überschneiden, wenn es um die Erhöhung des Bekanntheitsgrades und die Imageausprägung des Sponsors geht. Wenn jedoch die Marke bzw. das Produkt bereits ohne weitere Informationen bekannt ist, so kann das Sponsoring werbliche Ziele erreichen, da die Werbebotschaft schon eindeutig in dieser Kurzinformation enthalten ist. Sponsoring von Fernsehsendungen steht im Hinblick auf die Werbewirkung im Interesse von Werbetreibenden. Bei der klassischen Spotwerbung gibt es Sättigungserscheinungen, bei denen Werbung bei den Zuschauern das Gegenteil bewirkt, von dem was sie eigentlich beabsichtigt. Beim Sponsoring betreibt man keine Produktwerbung, verzichtet auf die Werbeslogans und demonstriert keine Produktvorteile. Trotzdem genießt Sponsoring bei den Werbetreibenden zurzeit hohe Popularität und es baut sich eine weitere Marktentwicklung auf. Programmsponsoring bietet die Möglichkeit, den unternehmerischen Zugang zu einem gewünschten Programmumfeld entscheidend zu erleichtern und die Beliebtheit der Sendung für die Kommunikationsziele des Sponsors zu nutzen, sowie das Image des betreffenden Unternehmens zu pflegen. Schließlich sollen die Markenbekanntheit und die Imageübertragung als Förderer und Geldgeber des Programmes zur Intensivierung der Kaufentscheidung der Verbraucher beitragen. Die hohe Attraktivität des Sponsorings von Fernsehprogrammen ergibt sich auch durch den Imagetransfer zwischen der Sendung und dem Sponsor. Die Verbindung zwischen Sponsor und Programm ruft leicht die Identifikation des Images der Sendung mit dem Sponsor hervor. Darüber hinaus ist der Wiedererkennungswert des Sponsors hoch, weil der Hinweis in Verbindung mit der bestimmten Sendung regelmäßig am gleichen Sendeplatz ausgestrahlt wird. Ein positiver Imagetransfer findet jedoch nur dann statt, wenn der Sponsor eine produktkonforme Sendung sponsert und das Image des ausgewählten Programmes mit dem Image der Marke in einem sinnvollen Zusammenhang steht. Andernfalls könnte es zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit sowohl für die Sendung als auch für den Sponsor kommen. Der besondere Vorteil des Sponsorings liegt vor allem in der Alleinstellung der Marke oder des Logos, denn die Botschaft verschwindet nicht im Werbeblock, sondern der Sponsor präsentiert allein die Sendung. Diese exklusive Nähe-Platzierung zum Programmumfeld zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich, und hohe Erinnerungswerte und die Erhöhung der Markenbekanntheit sind die Folge. Die unmittelbare Anbindung an eine Sendung ermöglicht dem Sponsor die Steuerung der Zielgruppe sowohl über die Auswahl des Senders als auch über die Programmformate. Je nach dem Sender, der Sendezeit und der Sendungsformate sind die soziodemographischen Merkmale der Zuschauer klar definierbar, wodurch es für den Sponsor möglich ist, seine selektive Zielgruppe direkt anzusprechen. Die Fernsehsender bieten der werbetreibenden Wirtschaft in der Praxis verschiedene Arten von Erscheinungsformen im Rahmen des Sponsorings an. Billboards: Diese Präsentationsform stellt im Allgemeinen die Standardmöglichkeit dar, auf die finanzielle Unterstützung der Sendung durch den Sponsor hinzuweisen. Der Sponsor wird unmittelbar zu Beginn und am Ende der gesponserten 9 Section 3. Journalism Sendung genannt. Das Billboard enthält nach den rechtlichen Bestimmungen eine Darstellung vom Standbild oder einem bewegten Bild mit Marken- bzw. Firmennamen und Logo, gesprochenem Text und Musik. Reminder: Der Reminder erscheint unmittelbar bei der Unterbrechung und der Wiederaufnahme einer gesponserten Sendung als Wiederholung des Billboards, z. B. vor und nach der Pause während eines Fußballspiels oder vor und nach der Werbeunterbrechung bei Spielfilmen. Die Zulässigkeit dieser Form ist im deutschen Fernsehen umstritten, sie erscheint jedoch in der Praxis längst als normal. Break-Bumper: Die Break-Bumper sind eine Sonderform des Reminders und werden in der Unterbrechung der Sportübertragung eingesetzt. Mittels einer Schrifttafel stellt der Sender den Zuschauern eine sendungsspezifische Frage (inkl. Einblendung des Sponsor-Logos) vor der Unterbrechung einer Sportübertragung. Bei der Wiederaufnahme des regulären Programms wird die Lösung der Frage präsentiert. Mit dieser Form versuchen die Sender, die Zuschauer vor den Werbespots an die Sendung zu binden. Promo-Trailer: Der Promo-Trailer weist auf eine zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlte Sendung hin und wird unabhängig vom Sendetermin zwei bis drei Tage vor der Sendung im Verlauf des Tages ausgestrahlt. Diese Programmvorankündigung der gesponserten Sendung enthält am Schluss einen ca. 4 Sekunden langen Sponsorenhinweis. Der Promo-Trailer ist im deutschen Fernsehen allerdings untersagt. Insert/Grafik-Unterstützung: Als Insert wird die Einblendung des Sponsorenlogos im Programm eingesetzt. Diese Form zeigt sich in erste Linie bei der Sportübertragung, indem das Ergebnis des Spiels mit einer Standbildtafel oder die wichtigste Szene des Spiels mit Hilfe der Grafik (ComputerSimulation) wiederholt dargestellt wird, wobei das Sponsorenlogo in der Ecke des Bildschirms eingeblendet wird. Interview-Wand: Bei Sportveranstaltungen moderiert der Moderator oder er interviewt Sportler vor einer bestimmten Standwand, auf der TV-Sponsor-Logos deutlich zu sehen sind. Diese Erscheinungsform wird vor allem bei den privaten Sport-Fernsehkanälen häufig eingesetzt. Merchandising: Die Sender nutzen das Sponsoring auch für die Erweiterung ihres Leistungsangebots. In Zusammenarbeit mit Lizenznehmern stellt der Sender Artikel her, die in Bezug zur Sendung stehen. Auf diesen Merchandising-Ar- tikeln kann der Sponsorenname oder das Logo in Verbindung mit der gesponserten Sendung integriert werden. Des Weiteren bieten die Sender den Sponsoren die Möglichkeit zur Preisstiftung für Gewinnspiele und Kooperationen für die Trailerherstellung des Sponsorenhinweises an. Außerdem bieten die Fernsehsender den Sponsoren die Werbezeit für die klassischen Werbespots im direkten Umfeld der gesponserten Serien, Filme und Sportübertragungen an, damit sie auf diese Weise mit dem Programmsponsoring vernetzt werden können. Sponsoring von Sportsendungen ist aus der Sicht der werbetreibenden Wirtschaft besonders mit der Bekanntheit oder dem Imagegewinn verknüpft. Darüber hinaus kann man die Dynamik, die Leistung und den Star-Appeal der Sportart als Gründe nennen. Sponsoren wollen durch unterhaltsamen Spitzensport ein Image gewinnen. Das positive Image der Sendung wird mit dem Sponsor vor allem durch die Nähe des Programmumfelds verknüpft. Dazu wird bei der LiveÜbertragung meist eine hohe Einschaltquote unabhängig von dem Ausgang der Spiele garantiert. Interessanterweise gibt es beim Sponsoring für Sportsendungen einen sogenannten „Bier-Krieg“, da mehrere Brauereien jede beliebte Sportsendung sponsern wollen. Bei den Übertragungen der bisherigen Fußball-Weltmeisterschaft-Spielen waren verschiedene Sponsoringformen zu finden [6]. Der Zuwachs des Sponsorings resultiert neben dem Einsatz bei Sportsendungen durch seine Ausweitung in die anderen Genreprogramme. Dabei findet man interessante Verbindungen zwischen Sponsoren und Sendungen. Durch die Anbindung an eine bestimmte Sendung versucht das Unternehmen auf dem gesättigten Konsummarkt eine imagemäßige Abgrenzung und Profilierung seiner Marke. Die Nachfrage der Unternehmen nach passenden Sendungen ist groß. Die Wirtschaftsunternehmen, die zur Vermarkung ihres Kommunikationsziels ständig nach einer effektiven Werbeform suchen, freuen sich über die Möglichkeit des Sponsorings von Fernsehprogrammen, da diese Form durch die Nähe ihrer Platzierung zum Programm insbesondere das Abneigungsverhalten der Zuschauer gegenüber klassischen Werbespots vermeiden und eine hohe Aufmerksamkeit erwecken kann. Die wirtschaftliche Bedeutung und das Volumen des Sponsorings im deutschen Fernsehen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und es erscheint mittlerweile als ein fester Bestandteil des Fernsehalltags. References: 1. 2. 3. 4. Bruhn, Manfred. Sponsoring: Systematische Planung und Integrativer Einsatz. Berlin: Springer Verlag. – 2010. Spitzer, Gerald. Sonderwerbeformen im TV. Wiesbaden. – 1996. Drees, Norber: Sportsponsoring. Wiesbaden. – 1993. Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF). Verzicht auf Werbung und Sponsoring im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sonderbericht. Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten. Mainz – 2013. 5. Zweites Deutsches Fernsehen – ZDF (Hg.): ZDF-Jahrbuch. Verschiedene Jahrgänge. Mainz. 6. Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland-ARD (Hg.): ARDJahrbuch. Verschiedene Jahrgänge. Hamburg. 10