Einbruchschutz aus dem Blickwinkel eines Architekten (Fachvortrag)

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Kriminalprävention
in der Architektur
„Einbruchschutz
in Theorie, Planung und baulicher Praxis“
07.02.2015
Architekt Dipl.-Ing.(FH) Dipl.-Wirt.-Ing.
Karl J. Klasen, Bielefeld
Kriminalprävention in der Architektur
Einführung
Grundlagen und Strategien
Sichere Stadt
Sicheres Wohnumfeld
Sicheres Gebäude
Kriminalprävention in der Architektur
Einführung
Kriminalprävention in der Architektur
räumliches
Sozialstruktur
Umfeld
individuelles
Verhalten
Kriminalprävention in der Architektur
Interdisziplinäre Aufgabe von
§
§
§
§
§
§
§
§
Politikern, Verantwortungsträgern
Architekten und Stadtplanern
Bauherren
Polizei
Sicherheitsfachleuten
Kommunalverwaltung
Sozialarbeitern
Bürgern, Bewohnern, Geschäftsleuten
Einführung
Kriminalprävention in der Architektur
Einführung
Grundlagen und Strategien
Sichere Stadt
Sicheres Wohnumfeld
Sicheres Gebäude
Kriminalprävention in der Architektur
Grundlagen und Strategien
Kriminologische Grundlagen und Strategien
raumbezogener Kriminalprävention
è Historie in Deutschland (BRD)
§
Nach 2.Weltkrieg ohne Beachtung in Stadtplanung
§
80er-Jahre: Terrorismus (Sicherheit alleine Aufgabe der Polizei)
§
90er-Jahre: Prävention richtet sich an (mögliche) Opfer
§
Heute: Verbindung von Raumstrukturen und Kriminalität erforscht
Kriminalprävention in der Architektur
Grundlagen und Strategien
Kriminologische Grundlagen und Strategien
raumbezogener Kriminalprävention
è Historie der raumbezogenen Kriminalprävention
§
Programm für Sicherheit auf den Straßen 1986 (Save Street Acts)
durch amerikanische Architekten
§
Architekt Oscar Newman:
Schutz bietender Raum (defensible Space)
Kriminalprävention in der Architektur
Grundlagen und Strategien
Kriminologische Grundlagen und Strategien raumbezogener
Kriminalprävention
Nach Newman sind vier Planungsansätze
Voraussetzung für ein sicheres Wohnumfeld:
§
Territorialität (öffentlich, halböffentlich/halbprivat, privat)
§
natürliche Überwachung und Wehrhaftigkeit
§
Imageförderung und Wertigkeit (Broken Windows Theorie)
§
Milieu (hohe soziale Kontrolle – Überschaubarkeit)
Ø
Umsetzung als Mini-neighborhoods!
Grundlagen und Strategien
Kriminalprävention in der Architektur
Einführung
Grundlagen und Strategien
Sichere Stadt
Sicheres Wohnumfeld
Sicheres Gebäude
Kriminalprävention in der Architektur
Sichere Stadt
Strategien
è eine sichere und lebenswerte Stadt
§
bietet Bewohnern Schutz und Entfaltungsmöglichkeiten
§
ist möglichst frei von Kriminalität und Gewalt
Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung sind neben den Kriterien
Funktionalität und Gestaltung grundlegende Leitmotive der
Kommunen.
Kriminalprävention in der Architektur
Sichere Stadt
Planungsempfehlungen
In Kanada und USA wird das Wissen zur Vermeidung von
Tatgelegenheiten und Angsträumen als
‚Crime Prevention through Environmental Design‘ (CPTED)
bezeichnet.
In Europa ist das Konzept auch als
‚Designing out Crime‘ (DOC)
bekannt.
Kriminalprävention in der Architektur
CPTED: Der Kriminalität soll durch städtebauliche,
freiraumplanerische und architektonische Gestaltung
vorgebeugt werden.
• Soziale Kontrolle ermöglichen
• Aufenthaltsqualität in Straßen, Plätzen, Parks, Bahnhöfen
• Offene, gut einsehbare Bereiche und Orientierung
• Übersichtlichkeit im Außenbereich (geordnete Bepflanzung)
• Barrieren beseitigen
• Vernetzung von Wohnen und Infrastruktur (kurze Wege)
• Helle Gestaltung des Außenraumes
• Soziale Infrastruktureinrichungen (Treffpunkt, Café, Laden)
• Schutz und Aufenthaltsqualität bietende Stadtmöbilierung
• Wertigkeit durch gute Gestaltung
• Vermeidung von Angsträumen
Sichere Stadt - Planungsempfehlungen
Kriminalprävention in der Architektur
Einführung
Grundlagen und Strategien
Sichere Stadt
Sicheres Wohnumfeld
Sicheres Gebäude
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Wohnumfeld
Strategien
è Das Sicherheitsgefühl bestimmt die Akzeptanz und Attraktivität
§
Großwohnsiedlung der 60er und 70er Jahre
§
Nachkriegssiedlungen der 50er und 60er Jahre
§
Gartensiedlungen
§
Gründerzeitquartiere
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Wohnumfeld
Strategien
è Das Sicherheitsgefühl bestimmt die Akzeptanz und Attraktivität
§
Großwohnsiedlung der 60er und 70er Jahre
§
Nachkriegssiedlungen der 50er und 60er Jahre
§
Gartensiedlungen
§
Gründerzeitquartiere
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Wohnumfeld
Planungsempfehlungen
Die nachfolgenden Maßnahmen sind in den verschiedenen
Siedlungstypen unterschiedlich zu bündeln.
§ Soziale Kontrolle durch maßstäbliche halböffentliche Flächen
ermöglichen
§ Aufenthaltsqualität und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen
Außen- und Innenraum von Gebäuden schaffen
§ Übersichtlichkeit im Außenbereich durch geordnete Bepflanzung
§ eindeutige Gestaltung mit Orientierungshilfen
Kriminalprävention in der Architektur
• Helle Gestaltung des Außenraumes (Beleuchtung der Wege)
• offene und gut einsehbare Treppenaufgänge, Eingänge etc.
• Grundstücksgrenzen deutlich markieren
• Überschaubarkeit des Wohnumfeldes durch Bauweise
• Blickbeziehungen von Wohnungen auf Wege und Plätze
• Identifikation mit Architektur und Städtebau durch Inwertsetzung
• Beschränkung der Geschosse und Wohnungsanzahl pro Haus
• Mindestabstand von Leuchten – Dauerlicht / Bewegungsmelder
• Verantwortung u. soziale Kontrolle durch Terrassen und Mietergärten
• Gut erkennbare Hausnummern und Straßenschilder zur Orientierung
• Pflegebereitschaft/Kontrolle durch dezentrale Müllsammelplätze
• Hauseingang/Treppenhaus als nachbarschaftlicher Begegnungsort
• Aufenthaltsbereiche für verschiedene Altersgruppen
Sicheres Wohnumfeld - Planungsempfehlungen
Kriminalprävention in der Architektur
Einführung
Grundlagen und Strategien
Sichere Stadt
Sicheres Wohnumfeld
Sicheres Gebäude
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Gebäude
Strategien
è Kriminalpräventive Maßnahmen konzentrieren sich auf
§
Inwertsetzung durch gute architektonische Gestaltung
§
technische Haussicherung
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Gebäude
Planungsempfehlungen
Gute Einsehbarkeit, helle Beleuchtung für die Wegeführung
und geordnete Bepflanzung verhindern ein unbeobachtetes
Annähern an Grundstück und Gebäude.
Kriminalprävention in der Architektur
CPTED – Grundsätze
• Helle Gestaltung des Außenraumes
• Grundstücksgrenzen deutlich markieren ohne Versteckmöglichkeiten
• Wertigkeit der Fassadengestaltung
• Kontrollierter Zugang durch Gestaltung der Eingangsbereiche
• Verhinderung unbefugten Zugangs durch Gestaltung des Gebäudes
• Ausreichende Beleuchtung innerhalb des Gebäudes
• Geprüfte Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen
Sicheres Gebäude - Planungsempfehlungen
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Gebäude
Technische Sicherungsmaßnahmen
Schwachpunkte am Einfamilienhaus
§ Terrassen- oder Balkontüren und Fenster
Schwachpunkte am Mehrfamilienhaus
§ EG: Terrassen- oder Balkontüren und Fenster
§ OG: Wohnungseingangstüren
§ OG: über Aufstiegshilfen Terrassen- oder Balkontüren und Fenster
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Gebäude
Standards für technische
Sicherungsmaßnahmen
Gute Sicherungstechnik zu überwinden kostet Zeit, verursacht
Lärm und erhöht damit das Entdeckungsrisiko.
Wichtig:
§ Nur geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Neubauoder Nachrüstprodukte verwenden !
§ Nur Montage durch geschulte Fachbetriebe !
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Gebäude
Sicherungsmaßnahmen im Neubau
Bei Neu- und Umbauten im privaten Wohnbereich wird
grundsätzlich der Einbau geprüfter einbruchhemmender
Fenster, Fenstertüren und Türen mindestens der
Widerstandsklasse RC 2 nach DIN EN 1627
empfohlen.
RC 1 weist lediglich einen Grundschutz gegen
Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt ohne Werkzeug auf.
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Gebäude
Sicherungsmaßnahmen im Bereich der
Nachrüstung
Für die Nachrüstung kann ebenfalls auf geprüfte und
zertifizierte Produkte zurückgegriffen werden.
Der Widerstand von Fenstern, Fenstertüren und Türen gegen
Einbruch sollte soweit erhöht werden, dass ein Überwinden mit
einfachen Hebelwerkzeugen erschwert wird.
Kriminalprävention in der Architektur
Sicheres Gebäude
Baurechtliche Anforderungen rund um die Tür
Interessenkonflikt zwischen ‚Safety‘ und ‚Security‘
§ Betreiber wollen in beide Richtungen verschließen
§ Bauaufsicht, Feuerwehr, Gewerbeaufsicht und BG fordern in
Rettungswegen jederzeitige Öffnung von innen
§ Feuerwehr möchte von außen öffnen können
§ Kripo fordert wirkungsvollen Verschluss von außen
Kriminalprävention in der Architektur
Meldeanlagen
und Überwachungstechnik
• Hausalarmanlagen
• Übersicht Einbruchmeldetechnik
• Videoüberwachung
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Hausalarmanlagen
Hausalarmanlagen (HAA) werden innerhalb der
Landesbauordnungen unterschiedlich bezeichnet und sind
nicht über Normen oder Vorschriften geregelt.
Der BHE hat deshalb 2005 eine Richtlinie erstellt und 2012
überarbeitet.
Hausalarmanlagen kommen dort zum Einsatz, wo keine BMA
gefordert ist, jedoch Personenschutz gefordert wird.
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Hausalarmanlagen
Definition und Einsatzbereich
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Übersicht
Einbruchmeldetechnik
•Aktive Glasbruchmelder
•Akustische Glasbruchmelder
•Akustischer Sensor zur Außenhautüberwachung durch
Geräuschanalyse
•Alarmdrahtgläser
•Alarmfolien (durchwurfhemmende Kunststofffolie)
•Alarmtapete und Bespannungen
•Bildermelder
•Dual-Bewegungsmelder
•Erschütterungskontaktmelder (Vibrationskontaktmelder)
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Übersicht
Einbruchmeldetechnik
•Fadenzugkontakt
•Infrarot-Bewegungsmelder
•Infrarot-Lichtschranke
•Infraschallmelder
•Kapazitiver Feldänderungsmelder
•Körperschallmelder
•Magnetkontakt (MK)
•Mechatronischer Abreißmelder
•Mikrowellen-, (Radar-) Bewegungsmelder
•Mikrowellenschranke
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Übersicht
Einbruchmeldetechnik
•Passiver Glasbruchmelder
•Riegelschaltkontakt
•Übergangskontakt
•Ultraschall-Bewegungsmelder (US)
•Vitrinen- bzw. Kombinationsmelder
•…?
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Videoüberwachung
Viele Vorteile in der Kriminalprävention durch
•Abschreckung
•Direkte Kontrolle
•Archivierungsmöglichkeit
Problem: Rechtliche Zulässigkeit
Es gibt keine eigenständige gesetzliche Regelung, sondern
eine Vielzahl von Grundrechten, Gesetzen, Vorschriften,
Richtlinien, Vereinbarungen, die durch die Nutzung verletzt
werden können.
EuGH: Privat prinzipiell zulässig!
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Praktische Erfahrungen
Leistungsverzeichnis:
Die Sicherheitsstufe RC 2 N ist für alle Elemente
einschließlich Einbau gefordert, durch den AN nachzuweisen
und durch Einbauerklärung zu bestätigen.
Angebot:
WK1 bzw. WK2 – Elemente werden nur in Anlehnung an die
DIN ENV 1627 – 1630 gefertigt!
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Praktische Erfahrungen
RC2N light ?
für das Erdgeschoss:
Mehrpreis für Ausführung mit
Sicherheitsbeschlag nach RC2N
incl. Secustic-Sicherheitsgriff
(früher WK 2, aber ohne Anforderungen an das Glas)
49,50 €
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Praktische Erfahrungen
Noch billiger?
-BEI MEHRAUFWAND VON 15,00 EURO FÜR EINE
ABSCHLIESSBARE GRIFF-OLIVE ENTSPRICHT DER
BESCHLAG DER WIDERSTANDSKLASSE RC2N
- GEGEN AUFPREIS IST NICHT NUR DER BESCHLAG,
SONDERN DAS GESAMTE ELEMENT IN DER
WIDERSTANDSKLASSE RC2 (WK2) LIEFERBAR
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Kriminalprävention in der Architektur
Weitergehende Informationen:
www.zuhause-sicher.de
Sicheres Gebäude – Technische Prävention
Danke,
für Ihre Aufmerksamkeit!
Kriminalprävention in der Architektur
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