KAMMER 4 KONZERT 15/16 FRANÇAIX MOZART 4. KAMMERKONZERT Jean Françaix (1912 – 1997) Nonetto nach dem Quintett KV 452 von Wolfgang Amadeus Mozart 1. Largo – Allegro 2.Larghetto 3.Rondo Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) S treichquartett C-Dur KV 465 „Dissonanzenquartett“ 1. Adagio – Allegro 2. Andante cantabile 3. Menuetto. Allegro 4. Allegro molto – Pause – Jean Françaix Dixtuor Homage to Shostakovich 1.Larghetto 2.Tranquillo 3.Andante 4.Scherzando 5. Allegro Georg Kapp Flöte Nobuhisa Arai Oboe Leonie Gerlach Klarinette Ulrike Bertram Fagott Susanna Wich-Weissteiner Horn Claudia von Kopp-Ostrowski & Diana Drechsler Violine Nicholas Clifford Viola Alisa Bock Violoncello Christoph Epremian Kontrabass 22.5.16 11.00 KLEINES HAUS anschließend Sonntagsbrunch und Künstlertreff im MITTLEREN FOYER IMPRESSUM Herausgeber STAATSTHEATER KARLSRUHE Generalintendant Peter Spuhler Verwaltungsdirektor Michael Obermeier Generalmusikdirektor Justin Brown Orchesterdirektor & Konzertdramaturg Axel Schlicksupp Redaktion Axel Schlicksupp Konzept Double Standards Berlin Gestaltung Kristina Schwarz Foto Felix Grünschloß Druck medialogik GmbH Programm Nr. 319 STAATSTHEATER KARLSRUHE 2015/16 WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE Jean Françaix war lebenslang ein Bewunderer Mozarts, den er als den „größten Komponisten aller Zeiten“ ansah. In seinem Nonetto instrumentiert er den Klavierpart aus dessen Es-Dur-Quintett kongenial für Streichquintett und erweitert die Originalbesetzung Oboe, Klarinette, Horn und Fagott zu einem klangprächtigen Nonett. Françaix beschränkt sich nicht darauf, das thematische Geschehen im Klavierpart einfach aufzuteilen, sondern bearbeitet ihn auf vielfache Weise. Arpeggien werden aufgelöst und zwischen den Streichern weitergereicht, Begleitfiguren aufgesplittet und auf mehrere Stimmen verteilt, die Klangfarben bis hin zum Flageolett werden ausgereizt. Trotz einiger Eingriffe in den Notentext bleibt es dennoch ein echter Mozart – „das beste, was ich noch in meinem Leben geschrieben habe“, so Mozart 1784 an seinen Vater. Gänzlich unbearbeitet erklingt dann das Dissonanzenquartett aus dessen Feder, ein Beiname, der unseren heutigen Ohren erklärungsbedürftig scheint. Eine einzige Ansammlung von Regelverstößen gegen den „reinen Satz“ erkannte manch Zeitgenosse, hatte Mozart doch das Changieren zwischen Dur und Moll am Beginn seines Streichquartetts KV 465 bis ins Extrem getrieben. Nein, das klang einfach nicht so, wie man es erwartet hatte, und musste demzufolge „falsch“ sein. Doch geht es um viel mehr als um die damals hochmoderne Behandlung der Dur/Moll-Dualität – wie immer bei Mozart bedeutet dies auch eine Doppelbödigkeit voller Nachdenklichkeit und Melancholie. Ein Bläser- und ein Streichquintett vereinen sich in Jean Françaix‘ Dixtuor. Und auch dieses Werk könnte von Mozart inspiriert sein, ein Nachfolger eines Divertimentos oder einer Serenade, einfach Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau. Voller Esprit und Anmut, elegant und mit einem Hauch Melancholie verwebt Françaix geschickt die Klangfarben der Bläser und Streicher zu einem filigranen Ganzen, das beinahe leichter scheint als ein Werk für nur eine der beiden Instrumentengruppen. VORSCHAU KAMMERKONZERT IM STUDIO Johann Adolph Hasse Aria „Alta Nubes Illustrata” Harald Genzmer Solo-Sonate Alexandre Tansman Sonatine Jonathan Russell Tristan Fantasy URAUFFÜHRUNG Owen Elton Sonata in B Jonathan Russell Sonata Astor Piazzolla Kicho Was wäre Wagners Tristan ohne die dunkle, warme Farbe der Bassklarinette? Passend zum Opernprogramm schreibt der amerikanische Klarinettist und Komponist Jonathan Russell eine Tristan-Fantasie für Bassklarinette und Klavier. Rund um die Uraufführung stehen virtuose und mitreißende Originalwerke und Bearbeitungen von Barock bis Tango nuevo. Ensemble Le Mi: Leonie Gerlach Bassklarinette Miho Uchida Klavier 17.6.16 20.00 STUDIO Mit freundlicher Unterstützung durch Der aus Tokyo stammende Nobuhisa Arai (li.) studierte in Hannover bei Ingo Goritzki und Klaus Becker sowie an der Musikhochschule Mannheim bei Winfried Liebermann. Im Jahre 1993 war er bei den Bergischen Symphonikern und von 1995–2002 am Staatstheater Braunschweig engagiert. Seit 2002 ist er Mitglied der Oboengruppe der BADISCHEN STAATSKAPELLE. Susanna Wich-Weissteiner (2. v. li.) stammt aus Graz in der Steiermark. Sie studierte in Düsseldorf bei Walter Lexutt und anschließend in Köln und Essen bei Hermann Baumann und Erich Penzel. Von 1987/89 war sie am Landestheater Detmold beschäftigt, bevor sie als Solo-Hornistin zur BADISCHEN STAATSKAPELLE stieß. Hier wurde sie zur Kammermusikerin ernannt. Claudia von Kopp-Ostrowski (3. v. li.) wurde im Thüringer Sondershausen geboren. Sie studierte an der Musikhochschule „Franz Liszt“ Weimar bei Olaf Adler und an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Ulf Hoelscher. Zunächst war sie 2005–07 als Aushilfe beschäftigt, bevor sie ab 2007 festes Mitglied der 1. Violinen der BADISCHEN STAATSKAPELLE wurde. Diana Drechsler (4. v. li.) studierte an der HfM Franz Liszt in Weimar bei Ute Suckow sowie in Würzburg bei Klaus Lieb und erhielt dort im Jahr 2000 ihr Meisterklassendiplom. Während Ihres Studiums war sie bereits Praktikantin der Violinen bei den Nürnberger Symphonikern und am Staatstheater Kassel. Sie wirkt seit 1998 als 2. Geigerin in der BADISCHEN STAATSKAPELLE. Georg Kapp (5. v. li.) wurde in Waldkirch geboren und studierte an der Musikhochschule Freiburg bei Ruth Wentorf und Robert Aitken. 1998–99 spielte er im Philharmonischen Orchester Freiburg als Solo-Flötist und 2000–01 im Rundfunkblasorchester Leipzig, ebenfalls Solo-Flöte. Seit 2002 wirkt er als stellv. Solo-Flötist der BADISCHEN STAATSKAPELLE. Alisa Bock (5. v. re.), geboren in Berlin, begann ihr Studium 2005 bei Alexander Baillie in Bremen und setzte dann ihre Ausbildung in Bern bei Louise Hopkins fort. Dort schloss sie mit dem Konzertdiplom und dem Master of Pedagogy jeweils mit Auszeichnung ab. Zusätzlich studierte sie Barockcello bei Martin Zeller in Zürich. 2010/11 spielte sie als Praktikantin im Berner Symphonieorchester, seit 2012 ist sie festes Mitglied der Cello-Gruppe der BADISCHEN STAATSKAPELLE. Leonie Gerlach (4. v. re.), geboren in Düsseldorf, studierte an der dortigen Robert-SchumannHochschule bei Ernst Kindermann. Anschließend setzte sie ihre Studien in Köln bei Ralph Manno fort und schloss sie mit Auszeichnung ab. Sie spielte u. a. bei den Duisburger Philharmonikern, bevor sie 1996 ihr erstes festes Engagement als Bassklarinettistin an das Theater der Stadt Ulm führte. 1999 wechselte sie als Solo- Bassklarinettistin zur BADISCHEN STAATSKAPELLE. Die Berlinerin Ulrike Bertram (3. v. re.) studierte an der Hochschule der Künste Berlin bei V. Knappe und Gerhard Rapsch sowie an der Musikhochschule Mannheim bei Alfred Rinderspacher. 1993–96 war sie bei der Landeskapelle Eisenach engagiert, bevor sie 1996 als Solo-Kontrafagottistin in die BADISCHE STAATSKAPELLE aufgenommen wurde. Christoph Epremian (2. v. re.) ist deutsch-armenischer Abstammung. Nach Abitur und Zivildienst studierte er bei Wolfgang Stert an der Musikhochschule Freiburg, wo er 1990 mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde. Seit 1991 ist er Mitglied der Kontrabassgruppe der BADISCHEN STAATSKAPELLE. Der Australier Nicholas Clifford (re.) studierte in seiner Heimat bei Caroline Henbest sowie an der Universität der Künste Berlin bei Wilfried Strehle. Einem Praktikum bei den Hamburger Symphonikern folgte ein Zeitvertrag bei der BADISCHEN STAATSKAPELLE, deren Bratschengruppe er seit April 2012 als festes Mitglied verstärkt. 4