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„Der Universums-Stulp“ im Opernhaus
Am 7. Februar 2014 feiert Stephan Winklers „Der Universums-Stulp“ (eine
musikalische Bildgeschichte in drei Heften nach dem gleichnamigen Roman
von Eugen Egner) Premiere im Wuppertaler Opernhaus. Chefredakteur Uwe
Becker sprach drei Monate lang, von morgens bis abends, mit dem Maler,
Zeichner und Romanautor Eugen Egner. Den ersten Teil des Interviews lesen
sie hier (Brille aufsetzen!):
ITALIEN: Herr Egner, im Februar 2014 feiert „Der Universums-Stulp“, eine musikalische Bildgeschichte in drei Heften nach Ihrem gleichnamigen Roman
Premiere im Wuppertaler Opernhaus.
Wie kamen Sie auf die Idee, diesen Roman auf die Opernbühne zu bringen zuviel Rotwein?
Egner: Nichts dergleichen, es ist allein die Idee des Komponisten Stephan Winkler.
Es hat ihn gereizt, einmal eine Oper zu komponieren, in der ordentlich was los ist.
Die Handlung reicht ja für zweihundert Opern. Ich habe versucht, es ihm auszureden, aber da war nichts zu machen. Nun muß er zusehen, wie er damit fertig wird.
Es sollte ursprünglich ein Mordsspektakel werden, mit vier Orchestern, einhundertsiebzig Sängerinnen und Sängern, ca. dreihundert Statisten, Elefanten, Enten
etc. Als Ort der Premiere war eigentlich der Wuppertaler Hauptbahnhof vorgesehen, der dazu eigens vollständig umgebaut werden mußte. Es ist ja auch mit dem
Umbau begonnen worden, aber dann hat die Renovierung des Museumscafés so
viel Geld verschlungen, daß die ganze Planung über den Haufen geworfen wurde.
Die Uraufführung soll jetzt aus Kostengründen im Opernhaus stattfinden, falls es
bis zum Februar noch nicht geschlossen wurde, der Hauptbahnhof bleibt Bauruine, und es wird lediglich ein 17köpfiges Instrumentalensemble eingesetzt sowie
nur ein Dutzend Sängerinnen und Sänger. Man hat sogar versucht, mein Honorar einzusparen, aber Herr Kamioka hat es dann aus eigener Tasche gezahlt. Ich
möchte bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß mein vor zwanzig Jahren
erschienener Roman „Der Universums-Stulp“ seit zehn Jahren restlos vergriffen ist
und daß kein Verlag der Welt bereit ist, eine Neuauflage herauszubringen. Außerdem ist der Titel „Der Universums-Stulp“ nicht von mir, sondern der „PrinzhornSammlung“ entnommen. Das steht aber alles in dem vergriffenen Buch. Ein Plagiat liegt also nicht vor, und ich werde meinen Doktortitel behalten können.
ITALIEN: Herr Dr. Egner, gab es auch Überlegungen, die Premiere in der
Schwebebahn stattfinden zu lassen? Dies geht ja nun leider nicht mehr, da sie
komplett abgerissen wird und der Neubau gut 13 Jahre in Anspruch nehmen
wird. Kurz am Rande sei bemerkt, dass wir aus der Redaktion eine musikalische Bildgeschichte Ihres Werkes „Aus dem Tagebuch eines Trinkers“ eher
begrüßt hätten, werden Sie sich denken können, oder? Das wäre ja wohl auch
schneller durchgesungen. Aber die Redaktion wird bei der Premiere natürlich
mit selbst gestrickten Stulpen in der ersten Reihe sitzen und fünf Stunden
schunkeln. Und gab es Überlegungen, welche die Schwebebahn als Premierenort vorsahen?
Egner: Nein, weder noch.
ITALIEN: Herr Dr. Egner, sind Sie bei den Proben dabei und warum heißt es
eigentlich „…eine musikalische Bildgeschichte in drei Heften“? Müsste es
nicht „in drei Akten“ heißen? Hefte statt Akten, wird hier am falschen Ende
gespart?
Egner: Lieber Herr Dr. Becker, ich versichere Ihnen hiermit aufrichtig, daß ich an
den Proben nicht teilnehmen werde. Außen an der Tür zum Proberaum hängt
ein Schild, auf dem Textautoren abgebildet sind, und unter dem Bild steht: „Wir
müssen draußen bleiben!“ Selbstverständlich wollen die da ihr eigenes Süppchen
kochen und können Leute wie mich, die dauernd „Falsch!“ und „ Polizei!“ rufen,
keinesfalls gebrauchen. Es würde mir ja auch niemand bezahlen, deshalb halte
ich mich ganz heraus. Auf diese Weise kann ich hinterher wenigstens die Inszenierung gröblichst verunglimpfen und mich von allem distanzieren.
Das mit den Heften hat der Komponist aufgebracht, wahrscheinlich weil „Akten“
viel zu juristisch klingt. Ich habe schließlich auch auf eine Strafanzeige verzichtet,
als man mir mein Honorar nicht zahlen wollte. Gottlob hat dann ja der Oberbürgermeister alles aus der eigenen Tasche bezahlt. ER hat damit jedenfalls nicht am
falschen Ende gespart.
ITALIEN: Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Egner, kürzlich lief hier in Wuppertal
die Heimatkomödie „King Ping - Tippen-Tappen-Tödchen“. Ein Werbefilm
für Wuppertal. Zur Unterstützung konnten die Macher des Films prominente
Schauspieler wie Christoph-Maria Frühling, Bela Dings und Lily Luder gewinnen. Dürfen wir bei der Oper, die auf Ihrem Roman basiert, auch bekannte
und prominente Akteure erwarten - singt beispielsweise Anna Netrebko auch
eine Arie? Oder zumindest unsere Mutter, das Hühnerschaf Streuf?.
Egner: Da es sich bei der Oper von Stephan Winkler um ein seriöses Werk handelt (bei meinem Roman allerdings nicht), werden keinerlei Alfanzereien der von
Ihnen angesprochenen Art auch nur erwogen. Inhaltlich hat die Oper mit Wuppertal überhaupt nichts zu tun. Daß die Premiere im Barmer Opernhaus stattfindet (falls es bis dahin nicht im Zuge der City-Arkaden-Erweiterung überbaut
wurde), hat einen praktischen Grund: So ist gewährleistet, daß ich persönlich zur
Premiere erscheine (falls die Schwebebahn bis dahin wieder fährt und nicht, wie
man hört, dem Neubau des Von-der-Heydt-Museums weichen mußte). Reisen in
andere Städte lehne ich als heiß gehandelter Anwärter auf den Von-der-HeydtPreis 2015 entschieden ab (2014 werden Sie, Monsignore Becker, ihn ja erhalten,
wozu ich Ihnen schon heute an dieser Stelle herzlich gratulieren möchte). Interessant ist, daß Euer Ehren meinen alten Schulfreund R.M.E. Streuf erwähnen. Stellt
er doch sozusagen die Eiserne Reserve des Projekts dar. Sollte es zum Äußersten
kommen (Einsparung der ganzen Oper durch den Kämmerer), wird Herr Streuf
im aufwendig renovierten Museumscafé eine Sparversion des Werks für Handpuppen zur Aufführung bringen und sämtliche Stimmen sowie Instrumente aus
der Vorstellung heraus onomatopoetisch nachempfinden. Doch auch hier gilt die
Einschränkung: Falls die radioaktive Strahlung aus Japan das überhaupt noch
zuläßt und das Wuppertaler Opernhaus nicht bereits dem Neubau eines neuen
todsicheren AKW weichen mußte. Sie sehen, man muß in diesen heiklen Zusammenhängen überaus nüchtern und realistisch kalkulieren.
ITALIEN: Lieber Herr Geheimrat Egner, wir müssen an dieser Stelle unser Gespräch leider unterbrechen, da ich noch unaufschiebbare Besorgungen zu
machen habe. Der Kühlschrank blinkt schon seit einer guten Woche. Außerdem mahnen zahllose private Verabredungen mit dem anderen Geschlecht
um Wahrnehmung. Ich danke Ihnen, lieber Dr. Dr. Egner, bis hierhin und melde mich dann pünktlich zu gegebener Zeit zurück. Haben Sie bis dahin eine
schöne Zeit in ihrer warmen Wohnung.
Enger: Ich danke Ihnen, Herr Becker. Warme Wohnung ist gut. Gibt es denn die
Wuppertaler Stadtwerke überhaupt noch?
ITALIEN: Wir überprüfen das. Bis später.
(Interview Teil 2 und Teil 3 lesen sie in der Februarund Märzausgabe von ITALIEN)
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