Universitat Regensburg 93040 Regensburg Universitatsstr. 31 Tel 0941/943-2606, Fax -4544 Naturwiss. Fakultat II-Physik Prof. Dr. U. Krey, Pd Dr. J. Zweck Theorie des Mikromagnetismus { Grundlagen Vortrag im Ausbildungsseminar 'Mikroskopie magnetischer Proben' am 14. 12. 1999 Inhalt: I Vorspann: Zur Quantenmechanik ferro- und paramagnetischer Systeme II Zur Elektrodynamik ferromagnetischer Proben Magnetische Induktion B~ und Magnetfeld H~ bei ferromagneti- schen Systemen 'Magnetische Polarisierung' J~ und 'Magnetisierung' M~ im mksAbzw. cgs-System das sog. Streufeld: Dipol- und Ladungsdarstellung III Mikromagnetismus: Die Landau-Lifschitz-Theorie 0 Austauschenergie Anisotropieenergie Zeeman- und Streufeldenergie Erganzung: Die Landau-Lifschitz-Gilbert-Gleichung IV Charakteristische Langen und der 'Weichheitsparameter' Q 1 I: Vorspann: Zur Quantenmechanik paramagnetischer und ferromagnetischer Systeme Die Phanomene sind 'durch und durch quantenmechanisch': Spin und Pauliprinzip sind ganz wesentlich, auch die Drehimpulsquantisierung. Das klassische Bild der Ampereschen Kreisstrome ist in verschiedener Hinsicht unzureichend, u.a. wegen des 'falschen gyromagnetischen Verhaltnisses' (s.u.). Oft hat man es mit (fast) reinem Spinmagnetismus zu tun: Ein Atom mit Gesamtdrehimpulsquantenzahl J 6= 0 (z.B. 'Seltene Erden' Eu2+ und Gd3+: J=S=7/2, L=0; dagegen Gd2+: S=3, L=1, J=2) hat ein magnetisches Moment h~^ i, das proportional zum Gesamtdrehimpuls ist, namlich h^z i = gJ (L; S ) B MJ : (1) Dabei sind B = 2omehe das sog. 'Bohrsche Magneton', ein elementares 'magnetisches Moment' (s.u.); S (S +1) der sog. Lande-Faktor; gJ (L; S ) := 3J (J +1) 2LJ((LJ +1)+ +1) und MJ die zur z-Komponente des Gesamtdrehimpulses gehorige Drehimpulsquantenzahl, deniert durch hJ^z i = h MJ , mit MJ 2 f J; J + 1; :::; J 1; J g. Die (Gesamt-)Bahndrehimpulsquantenzahl L des Atoms ist immer ganzzahlig, wahrend die (Gesamt-)drehimpulsquantenzahl S { ebenso wie die durch Zusammensetzung von L~ und S~ entstehende Gesamtdrehimpulsquantenzahl J { auch 'halbzahlig' sein kann. (J hat einen der aus der Quantenmechanik bekannten Werte jL S j, jL S + 1j,..., L + S ). Bei reinem (Gesamt-)Bahndrehimpuls ist S=0, also J=L, und gJ (L; S ) = 1 ('normales gyromagnetisches Verhaltnis'). Bei reinem (Gesamt-)Spindrehimpuls ist dagegen L = 0, der LandeFaktor ist dann 2; nur im erstgenannten Fall hat man also das 2 aus der klassischen Physik ('Amperesche Kreisstrome') erwartete 'normale gyromagnetische Verhaltnis' := hhJ^uz ii = 2moee . Bei den ferromagnetischen '3d-Metallen' Fe, Co und Ni ist der Bahn~^ i = 0, so drehimpuls fast vollstandig ausgeloscht (quenching), hL da man es hier { im Gegensatz zu den meisten seltenen Erden { mit (fast) reinem Spin-Magnetismus zu tun hat ('Einstein-DeHaas-Versuch'). Fast reiner Spin-Magnetismus liegt auch bei den ferromagnetischen Halbleitern EuO und EuS vor, wahrend bei den Seltenen-Erd-Metallen der Magnetismus wie im Atom aus Spin- und Bahndrehimpulsanteilen zusammengesetzt ist. Reiner Bahn-Ferromagnetismus ist nach einem Theorem von Bohr und van Leeuwen nicht moglich. Dies entspricht im ubrigen auch den Erfahrungen aus der Quantenmechanik: Wenn im Grundzustand eines Atoms S = 0 ist (abgeschlossene Schalen), ist nach den Hundschen Regeln gewohnlich auch L = 0, also auch J = 0, und man hat es mit einem rein diamagnetischen System zu tun. Ausnahmen bestatigen diese Regel: Die Anregungszustande des Atoms konnen namlich 'magnetisch' sein und 'mit ins Spiel kommen' (Van Vleckscher Paramagnetismus). 3 II: Elektrodynamik ferromagnetischer Systeme Im folgenden werden die Klammersymbole h:::i, welche im ersten Kapitel quantenmechanische Erwartungswerte reprasentieren sollen, weggelassen, da man es im folgenden { falls nicht anders gesagt { mit klassischen Groen zu tun hat. Zunachst ist festzustellen: Auf ein magnetisches Moment ~2 wird ~ 1!2 = ~2 H~ 1 ausdurch ein Magnetfeld H~ 1 ein Drehmoment D geubt. Die Energie eines magnetischen Dipols ~2 in einem Magnetfeld H~ 1 ist namlich E1;2 = ~2 H~ 1. (In Ferromagnetika ist zu beachten (s.u.), da hier H~ steht, und nicht B~ .) Ferner gilt: Ein am Ort ~r bendliches magnetisches Moment (~r ) erzeugt bei ~r selbst ein Magnetfeld, namlich 9 8 >< ~(~r ) (~r ~r ) >= H~ (~r) = grad (~r) := grad >: 4 j~r ~r j3 >; : (2) o 0 0 0 0 0 (Im cgs-System fehlt der Faktor 4o im Nenner.) Die magnetische Induktion ist B~ (~r) := o H~ (~r) + J~; dabei ist o die sog. (absolute) Permeabilitat des Vakuums, die per Gesetz zu V s festgelegt ist (eine gangige Einheit fur B ~ ist das o = 4 10 7 Am 'Tesla', 1T = 1 mV s2 ; dem entsprechen im cgs-System genau B~ 0 = 104 'Gau'. Groen im cgs-System werden im folgenden durch einen Strich gekennzeichnet!) Der Vektor J~ ist die sog. 'Magnetische Polarisation', deniert als Volumendichte des 'magnetischen Momentes', d.h. das magnetische Moment eines Volumenelements V ist deniert durch ~ = V J~. Im cgs-System deniert man analog B~ 0 := H~ 0 + 4M~ 0, und nennt hier die Groe M~ 0 := ~V die sog. 'Magnetisierung'. Die 'magnetische Polarisation' von Fe, Js = 2; 2 Tesla, entspricht genau der 'cgs-Magnetisierung' 4Ms0 = 22000 Gau, das sind M 0 = 22000=(4) Oersted1. (Wenn im Vakuum 3 B~ = 1 Gau ist, gilt H~ = 1 Oersted und H~ = 104 A/m.) 0 0 0 Unglucklicherweise hat man auch im SI-System (='mksA-System') eine 'Magnetisierung' deniert, ~ o, die aber hier nicht benutzt wird; wenn im folgenden von 'Magnetisierung' namlich die Groe M~ := J= die Rede ist, ist stets die 'magnetische Polarisation' J~ bzw. die cgs-Magnetisierung M~ gemeint, also stets die Volumendichte des 'magnetische Momentes'. 1 0 4 Allgemein hangen die mksA- und cgs-Groen wie folgt zusammen: r p ~ ~ J 4 ~ ~ = ~ ~ ~ = 4 ; M ~ 4o ; H = 4o H und B = o B . Das sieht man o aus den beiden Gleichungen fur die Energie E eines Dipols im Magnetfeld, ~ = ~ ~ , und fu E = ~ H H r die Energiedichte w des Magnetfeldes im 2 2 2 ~ Vakuum, w = 2o H~ 2 = 2Bo = (H~8) = (B~8) . Man beachte, da o 'dimensionsbehaftet' ist, was die Umrechnung etwas ungewohnt macht. Analoge Umrechnungsformeln gelten fur die elektrischen Feldgroen, wobei hier nur e o durch o := c2 =o zu ersetzen ist, z.B. in der Beziehung e = 4 . Aus o der mksA-Beziehung fur das Bohrsche Magneton, B = 2omeh , wird somit im cgs-System die Beziehung B = 2emch . 0 p 0 0 p 0 0 0 0 0 0 0 p 0 Fur das von einem magnetischen Korper K erzeugte Magnetfeld HD gilt also 8 9 ><Z >= ~ J ( ~ r ) ( ~ r ~ r ) 0 H~ D (~r) = grad D(~r) := grad >: K dV 4 j~r ~r j3 >; : (3) o Dies ist die sog. Dipoldarstellung des 'magnetischen Streufeldes' H~ D . A quivalent ist die Darstellungen durch 'scheinbare magnetische Ladungen und Oberachenladungen', H (~r) = divJ~ und H (~r) := J~ ~n : 0 0 0 H~ D (~r) = 8 ><Z grad >: K 9 ~ ~ I ~ n J (~r ) >= divJ (~r ) 2 0 0 + dS : dV 4oj~r ~r j @K 4oj~r ~r j >; 0 0 0 0 0 (4) Dies ist die sog. Ladungsdarstellung des Streufeldes Die magnetische Induktion B~ und das Magnetfeld oH~ sind in ferromagnetischem Material wesentlich verschieden: An Grenzachen ist die Normalkomponente von B~ stetig, aber nicht die von H~ ; dagegen ist die Tangentialkomponente von H~ stetig, aber nicht die von B~ . Wenn beispielsweise die Magnetisierung an der Oberache zum Vakuum eine nicht-verschwindende Normalkomponente Jn hat, ist eben oberhalb dieser Grenzache das Magnetfeld H~ = +~n 2Jno , unterhalb der Grenzache dagegen gilt H~ = ~n 2Jno : Dagegen hat die magnetische Induktion B~ (= oH~ + J~) in beiden 5 Fallen den Wert B~ = +~n J2n . Fur homogen magnetisierte Ellipsoide { aber auch nur fur diese { ist im Probeninnern auch H~ homogen, und zwar gilt Hi = 3 X Ni;k Jk : k=1 0 (5) Dabei sind die Ni;k die Komponenten des (symmetrischen) sog. Entmagnetisierungstensors, dessen 'Spur' (=Summe der Diagonalelemente) stets =1 ist. Die Achsen des Ellipsoides sind naturlich Hauptachsen des Tensors, so da also bei einer Kugel fur die Eigenwerte N1 = N2 = N3 = 1=3 gilt. Fur einen unendlich langen Kreissylinder mit der z-Achse als Symmetrieachse ist dagegen N1 = N2 = 1=2 und N3 = 0. Fur eine unendlich ausgedehnte dunne Schicht gilt dagegen N1 = N2 = 0, aber N3 = 1. 6 III. Die Landau-Lifschitz-Gleichungen Nach L.D. Landau und J.P. Lifschitz, den Verfassern der beruhmten Lehrbuchserie, macht man mit konstanter Sattigungsmagnetisierung Js, aber variabler Magnetisierungrichtung ~ (~r), zunachst den plausiblen Ansatz J~(~r) = Js~ (~r) und bestimmt die energetisch gunstigen Magnetisierungsrichtungskongurationen durch Minimalisierung eines Energiefunktionals (besser: 'Freie Energie', bzw. bei externen Magnetfeldern: 'Freie Enthalpie'), das aus vier Termen besteht (Austauschenergie, Anisotropie-Energie, Zeeman-Energie und Streufeldenergie). Insgesamt ist das Energiefunktional : Z F (f~ (~r)g) = dV f A K 3 @i 2 X ( ) + F0[~ (~r)] i;k=1 @xk ~ D (~r) H ~ Js [Hext + 2 ] ~ (~r)g (6) Im folgenden werden die vier Energieterme auf der rechten Seite dieser Gleichung beschrieben. Die Temperaturabhangigkeit wird dabei nicht betrachtet, insbesondere werden alle thermischen Fluktuationen vernachlassigt, was bis zu <~ 0:7 TC naherungsweise erfullt ist. (Tc ist dabei die Curietemperatur, bei der das System unmagnetisch wird.) Der erste Term ist quantenmechanischen Ursprungs und wird als sog. Austauschenergie bezeichnet; er 'bestraft' Inhomogenitaten der Magnetisierungsrichtung, also Nicht-Parallelstellung der Spins, wobei aber die Richtung der Spins nicht festgelegt ist. Die sog. Austauschkonstante A hat die Groenordung 10 6 erg/cm und kann mit den quantenmechanischen sog. Austauschintegralen Jl;m in Beziehung gebracht werden: A Jl;l+=a, wobei l und l + benachbarte Gitterpunkte mit Abstand a sind. Mit den ungefahren Werten Jl;l+ 0; 1 eV und a 2 A ergibt sich obige Abschatzung fur A. 7 Die Tendenz zur Parallelstellung der Spins im ferromagnetischen Material ergibt sich dabei durch ein subtiles Zusammenspiel von Coulombwechselwirkung und Pauliprinzip, weil bei Parallelstellung der Spins zweier benachbarter Elektronen 1 und 2 die Ortsfunktion des Zweielektronensystems bei Vertauschung von ~r1 und ~r2 das Vorzeichen wechseln mu, wodurch sich die Coulombabstoung der beiden Elektronen vermindert. Dadurch ergeben sich Energieunterschiede der Groenordnung 0,1 eV pro Atom, entsprechend einer Curietemperatur von kB Tc 1000 K . Eine prazisere Rechnung: Wenn die magnetischen Atome die Platze eines einfach-kubischen Gitters besetzen und wenn nur die Nachste-Nachbarwechselwirkung Jlm = JNN dominiert2, dann ergibt eine einfache Rechnung fur den Heisenbergschen Hamiltonoperator X ~^ ~^ 1 X ~^ ~^ 2 (7) H^ := JlmS l S m = 2 Jlm(S l S m ) + const: ; l;m lm ~^ und mit m=^ m ~ = ~l ~ei (fur i = x; y; z) und (S~^~l S~^~l+~ei )2 (xi )2 ( @@xSi~l )2 erhalt man wegen xi = a: X X @ S~^~l 2 ( ) : H^ const: + JNN a2 (8) l i=x;y;z @xi R Mit den Ersetzungen P ! dV3 und S~^ ! S ~ folgt schlielich das Ergebnis A = JNN S2 . ~l K a a Demgegenuber ist der zweite Term, F0(~ ), viel kleiner: Es handelt sich hier um die sog. Anisotropieenergie. Sie geht quantenmechanisch auf die Spin-Bahn-Wechselwirkung zuruck, die bei gegebenem Kristallgitter bestimmte Vorzugsachsen fur die Magnetisierungsrichtung festlegen, z.B. im kubischen Material F0(~ ) = K1 [x2 y2 + y2z2 + z2x2 ] + K2x2 y2z2 : (9) Im folgenden wird die Anisotropiekonstante K2 vernachlassigt; bei positivem K1 (z.B. Fe, K1 5 106 erg/ccm) sind dann die Wurfelkanten die Vorzugsachsen fur die Magnetisierungsrichtung, bei negativem K1 (z.B. Ni, K1 4; 7 106 erg/ccm) Bei den ferromagnetischen Halbleitern EuO und EuS benden sich die magnetischem Atome auf einem fcc-Gitter und man mu noch ubernachste Nachbarn mitnehmen 2 8 sind dagegen die Raumdiagonalen die Vorzugsachsen. (Die angegebenen Werte gelten bei Zimmertemperatur; sie sind stark temperaturabhangig, sogar Vorzeichenwechsel als Funktion der Temperatur sind real.) Bei tetragonaler oder hexagonaler Symmetrie (Co !) liegt uniaxiale Anisotropie vor; wenn die ausgezeichnete Achse o.B.d.A. die z-Achse ist, gilt F0(~ ) = Ku [x2 + y2] + Ku(2) [x2 + y2]2 ; (10) wobei die 'uniaxiale Anisotropiekonstante zweiter Ordnung', Ku(2) erneut meist vernachlassigt werden kann. Bei positivem Ku handelt es sich um eine sog. leichte Achse, bei negativem Ku dagegen um eine sog. schwere Achse. Bei dunnen magnetischen Schichten aus Permalloy ('Py'), einer sehr weichmagnetischen ungeordneten Fe/Ni-Legierung der Zusammensetzung Ni81Fe19, liegt aus verschiedenen Grunden eine Anisotropie mit einer uniaxialen Vorzugsachse in der Schichtebene vor, mit einem positiven Wert Ku 5 103 erg/cm3. Andererseits hat man in vielen Fallen bei sehr dunnen Schichten (z.B. wenige Atomlagen aus (001)-Fe) eine Vorzugsachse senkrecht zur Schichtebene: Ursache ist eine unaxiale Oberachenanisotropie I Fs(~ ) = d2S Ks (~ ~n)2 : @V (11) Die Oberachenanisotropie Ks hat die Dimension erg/cm2 und ist meist positiv, wie man quantenmechanisch mit der SpinBahn-Wechselwirkung berechnen kann. Ihre Groenordnung ist jKsj = O(jKuj a), wo Ku der Wert einer typischen Volumenanisotropiekonstanten (z.B. Co) und a 2 A eine typische Gitterkonstante ist. Man erhalt fur Ks also Werte um 10 1 erg/cm2. 9 Auch durch magnetostriktive Eekte { Verzerrung und Ver- spannung z.B. beim Aufwachsen auf nicht ganz passendem Substrat ('mist') { wird die Anisotropie u.U. wesentlich beeinut, worauf wir hier aber nicht eingehen wollen. Der dritte und vierte Term im Landauschen Energiefunktional (6) beschreiben die Zeeman-Energie, d.h. die Wechselwirkungsenergie der magnetischen Dipole im aueren Magnetfeld H~ ext, und die Wechselwirkungsenergie der Dipole im selbsterzeugten sog. Streufeld H~ D . Hier tritt in Formel (6) ein Faktor 21 auf, um Doppelzahlung zu vermeiden: Jeder Dipol ~~l ergibt einen Zeeman-Energiebeitrag im Magnetfeld ~hm~ , das von den anderen Dipolen ~m~ erzeugt wird. Diese Streufeldenergie ist schwierig zu berechnen, weil sie { wie das Streufeld selbst { eine wesentlich nichtlokale Groe ist. Man erkennt das u.a. auch daran, da die Streufeldenergie nicht im Korper selbst lokalisiert ist: Zwar sieht es in der Formulierung (6) so aus, denn dort kommen nur Integrale uber K vor. Aber es gilt { wie hier nicht bewiesen werden soll { die Identitat Z 1Z ~ ~ dV HD J = dV o H~ D2 : (12) 2K 2 1 Man kann also einerseits sagen, da das Streufeld zwar nichtlokal ist, die Streufeldenergie aber wegen (6) in K lokalisiert ist. Andererseits kann man mit gleicher Berechtigung wegen (12) auch sagen, da auch die Streufeldenergie selbst nicht in K lokalisiert ist. Erganzung: Die Landau-Lifschitz-Gilbert-Gleichung Zum Minimalprizip fur die Freie Enthalpie (6) gehort als Bewegungsgleichung die folgende Prazessionsgleichung (Landau-LifschitzGilbert-Gleichung), die hier ohne weitere Begrundung angegeben wird: dJ~ = J~ H~ e ; (13) dt 10 mit dem eektiven Magnetfeld H~ e : d~ 0 2A 2 + r ~ : (14) H~ e := H~ ext + H~ D J1 @F @~ J d t s s Hier beschreibt der letzte Term die Dampfung der Prazessionsbewegung durch einen phanomenologischen Dampfungsparameter . 11 IV. Charakteristische Langen und der 'Weichheitsparameter' Q 2 Mit den angegebenen Parametern A, Ku (bzw. K1) und KD := 2Js0 (= 2(Ms0 )2 im cgs-System) kann man die folgenden zwei charakteristischen Langen bilden : v u u lu := ut A und Ku v u u lD := ut A : KD (15) Das Zusammenspiel dieser beiden Langenparameter macht die Berechnung der Magnetisierungskongurationen sehr schwierig. Die erste Langenskala kommt immer dann ins Spiel, wenn Streufelder vermieden werden konnen, die zweite, i.a. viel kurzere Langenskala regelt den exponentiellen Abfall einer Storung, die mit Streufeldern verbunden ist: Wenn etwa in einer dunnen Schicht die Magnetisierung im Mittel in x-Richtung zeigt, und lokal an einer Stelle x0 eine Auslenkung 0 in y-Richtung erzwungen wird, dann geht y (x) fur jx x0j lu asymptotisch wie y (x) ! (0)y exp( jx x0j=lu) ! 0; wenn man die Magnetisierung dagegen in z-Richtung auslenkt, entstehen Oberachenpole, und das asymptotische Abklingen der Magnetisierung ist jetzt durch lD bestimmt: z (x) ! (0)z exp( jx x0j=lD ) ! 0. Auerdem ist bei weichmagneti2 schem Material (0)z =(0)y 1, namlich gleich Ku=(Ku + Jso ). In vielen Fallen { z.B. bei dem langen logarithmischen Auslauferbereich der Neelwand in dunnen Schichten, siehe den folgenden Vortrag { macht sich aber die lange Reichweite der Dipolwechselwirkung gesondert bemerkbar. Das Verhaltnis Q := KJs2u bezeichnet man als 'Weichheitsparameter'. 20 Fur Q 1 hat man es mit weichmagnetischem Material zu tun (z.B. Py), fur Q 1 mit hartmagnetischem Material, z.B. SmCo5, bei Co (Q 5:6) liegt man im U bergangsbereich. Teilchen, deren Lineardimensionen lD (bzw. lD ) sind, benden sich i.w. in einem Einbereichszustand (bzw. Vielbereichszustand). Zum Abschlu auf der folgenden Seite eine Tabelle: 12 Micromagnetic model parameters Room temperature values Py Fe Co A[10 6 erg/cm] 1.3 2.1 3.0 5103 4.7105 5106 -4.5104 800 1750 1600 485 160 21 7.7 42 Ku[erg/ccm] M0s[Oe] rA lu := Ku [nm] lD := 2 s Q:= llDu2 Ni 0.8 A 2Ms2 [nm] = 2(KMu )2 s 0 0 5.7 3.3 4.3 7.4 0.001 0.49 5.6 0.17 Literatur: A. Hubert, R. Schafer, Magnetic Domains, Springer 1998; W.F. Brown, Jr., Micromagnetics, Wiley 1963; W. Doring, in: Handbuch der Physik (Ed. S. Flugge), Vol. 18/2 (1968) 13