Marketing für BeraterInnen – das“Passende“ finden Sinn - das ist leben mit der Frage: Geht das mich an? Was geht mich das an? Ein Leben lang stehe ich in Frage. In der Frage: Betrifft das Geschehen mich? Geht mich das etwas an? Der Horizont, der das umschließt, was mich angeht, ist mein Sinnhorizont. Wie kann ich ihn finden? Geht mich etwas nur an, wenn es zu meinem Vorteil ist? Oder damit es mir nicht zum Schaden wird? Geht mich nur das an, was sich mit meinen Zielen deckt? Geht mich nicht alles an, woran mein Herz hängt, ob ich es bin oder du, ob es mein Glück ist oder deines? Hat es nicht schon genug Wert, wenn ich sehe, fühle, spüre, dass es etwas Wichtiges ist, wichtig für mein Leben, für das Leben? Alles, was mich berührt, bewegt, betrifft, beschäftigt, belästigt, hat mit meinem Leben bereits zu tun. Es ist mich bereits angegangen. aus: A. Längle, Sinnspuren, Niederösterreichisches Pressehaus Buchverlag „Ich sehe zwar das Angebot, aber es zieht mich nicht hin." - Der "Markt" spricht, genauer gesagt Johannes B. Schmidt, der bei einer Organisationsaufstellung den „Markt“ repräsentiert. Ein spannendes Szenario: Mit Hilfe einer Aufstellung soll das Angebot einer BeraterIn auf den Markterfolg überprüft werden. Schnell wird hier klar: Es geht um etwas ganz anderes. BeraterInnen oder Unternehmen, die über Marketing nachdenken, vereint folgende Situation: Das Geschäft läuft noch nicht - oder nicht mehr so richtig. Mit Hilfe des richtigen Marketings will man die Situation verändern. Oft sind andere Schritte hilfreich. Es geht darum, sich Fragen zu stellen. Sich ihnen wirklich zu stellen. Sich das, um was es in der Konsequenz geht, genau anzuschauen. "Was passt zu mir/uns?" "Mit welchen Firmen, Menschen und Produkten fühle ich mich / fühlen wir uns wohl und motiviert?" "Welche Aufträge/Aufgaben inspirieren?" "Welche überfordern?" "Wodurch und wann entsteht eine gelassene und freudige Arbeitsatmosphäre?" "Welche Kernkompetenzen und Erfahrungen habe ich / haben wir zur Verfügung?" usw. Es scheint banal. Gerade hier übertünchen wir gerne das "Ist" mit dem "Soll". Das Wunsch-Image liegt uns näher als das Real-Bild. Es fällt schwer, den eigenen Erfolgsdruck und die Erwartungen der Umwelt vor die Tür zu sperren und zu schauen, was wirklich ist. Gelingt dies, kann ein Prozess in Gang kommen, der erst mal den Standort bestimmt. Es entsteht Klarheit. Wir finden Antworten und gewinnen dadurch an Sicherheit. Es formulieren sich Angebote, die passen, stimmig und unverwechselbar sind. Schönfärberei und Geschwafel werden überflüssig. Dann stellt sich die Frage nach dem „richtigen“ Marketing in dieser Form nicht mehr. Der Klarheit im Kopf folgen Klar- heit im Denken und Handeln. Es fällt leicht, Leistungen in einem Folder zu beschreiben. Mit Überzeugung wird über Begleitung oder Beratung informiert. Der Nutzen der Hilfestellung kann genau benannt werden. Das überzeugt. Durch Klarheit entsteht Sicherheit. Wer sich (seines Nutzens) sicher ist, hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Und es ist BeraterInnen wichtig, dass das Gehörte auch verstanden wird. Sie wählen Sprache und Ausdrucksform, die anschlussfähig ist (bspw. eine unterschiedliche Sprache für Vorstände und PersonalentwicklerInnen). Ein natürlicher Forscherdrang entsteht. BeraterInnen wollen ihre Thesen in Praxistests überprüfen: Durch Interviews, Studien und Umfragen kommen sie in Kontakt zu potentiellen Kunden, frei von Akquisezwängen. Diskussionsforen, Vorträge und Leserbriefe werden zu gern genutzten Instrumenten, die BeraterInnen mit Spannung und Freude spielen. Dadurch entsteht der Mut, sich ins Rampenlicht zu stellen und dafür bewertet zu werden. Diese Zensur findet wiederum eine Öffentlichkeit und regt zur Diskussion an. Ein Prozess kommt in Gang. Genaugenommen ein klassischer Marketingprozess. Das 1x1 des Marketings wird jedoch nicht mehr als Marketingaufgabe oder –anstrengung wahrgenommen. Eine authentische Person stellt sich und ihre Leistung dar. Keine Frage, diese Darstellung, das Ans-Licht-Treten, erfordert Kraft. Kraft entsteht, wenn Menschen authentisch sein dürfen und keine Rollen spielen müssen. Und Selbstdarstellung erfordert Mut. Mut entsteht in der Bewegung. Ausgefeilte Konzepte "über das wie" und todo-Listen allein nützen wenig. Es beginnt mit realen Schritten, wirklichem Tun. Wenn Beratungsangebote ständig ins Leere laufen, ist der Blick nach „innen“, auf die eigenen Fähigkeiten, WunschkundInnen und –projekte, Annahmen, genauso wichtig, wie der Blick nach „außen“. Um die banalen Wesentlichkeiten nicht zu übersehen, ist eine Begleitung hilfreich. Eine Organisationsaufstellung kann eine Hilfe sein. ANGELIKA M. CYLLOK, MÜNCHEN