VEREIN DER FREUNDE DES ORATORIENCHORS ASCHAFFENBURG E.V. Magnificat – von Barock bis Postmoderne Der Oratorienchor interpretiert das „Magnificat“ von C. Ph. E. Bach, Arvo Pärt und John Rutter „Magnificat anima mea dominum“ – seit Jahrhunderten widmen sich Komponisten der Ausgestaltung dieses „Lobgesang Marias“ aus dem Lukasevangelium. Am 17. Oktober wird er im Konzert des Oratorienchors in der HerzJesu-Kirche um 19.30 Uhr in drei verschiedenen Vertonungen erklingen. Unterstützt vom renommierten Collegium Musicum stellt der Aschaffenburger Chor, unter der Leitung von Joachim Schüler, neben das klassische Magnificat aus der Feder des Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel Bach zwei zeitgenössische Werke. Der mystische A-capella-Chorsatz des estnischen Komponisten Arvo Pärt leitet über zum jubilierenden, musikalisch außerordentlich vielfältigen Chorwerk des Engländers John Rutter. Zwischen den Werken werden Luisa Gersmann und Constantino Franke, Schüler des Kurses „Dramatisches Gestalten“ am K.-T.-v.-Dalberg-Gymnasium, das Magnificat in Form von Texten lateinamerikanischen Ursprungs ergänzen. Die Solisten Esther Hock, Barbara Osterloh, Patrick Grahl und Thomas Fleischmann werden ihrerseits dazu beitragen, diesen Abend zu einem eindrücklichen Konzerterlebnis werden zu lassen. Zum Zeichen der Verbundenheit mit der Herz-Jesu-Kirche wird ein Teil des Erlöses der Orgelrenovierung zukommen. Karten sind im Vorverkauf in der Buchhandlung Diekmann und im Musikhaus Dressler erhältlich. Nähere Informationen zu den Werken finden Sie auf Seite 2. Vollständiges Programm Samstag, 17.10.2015, 19.30 Uhr, Herz-Jesu-Kirche, Aschaffenburg “Magnificat” Carl Philipp Emanuel Bach Arvo Pärt John Rutter Solisten: Sopran: Esther Hock Alt: Barbara Osterloh Tenor: Patrick Grahl Bass: Thomas Fleischmann Collegium Musicum Aschaffenburg Oratorienchor Aschaffenburg Leitung: Joachim Schüler Kartenvorverkauf: Buchhandlung Diekmann, Musikhaus Dressler Peter Wamser, PR Oratorienchor Aschaffenburg www.oc-aschaffenburg.de email: [email protected] Telefon(PR): 06027-990860 Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau Konto-Nr. 10 645 BLZ 795 500 00 Nähere Informationen zu den Werken: C. Ph. E. Bach (*08.03.1714, † 14.12.1788) Carl Philipp Emanuel Bachs Magnificat von 1749, sein erstes großes Vokalwerk, gehört zu den klangprächtigsten, in den vokalsolistischen Partien, aber auch zu den anspruchsvollsten Vertonungen dieses Lobpreises. Das knapp einstündige, reich besetzte Werk erfüllt alle Kriterien, die die Ästhetik der Zeit von einer großdimensionierten geistlichen Komposition verlangte: Erhabenheit, Würde, polyphone und konzertante Chorsätze, empfindsame und pathetische Arien und eine große abschließende Doppelfuge. Viel wurde darüber spekuliert, zu welchem Anlass Bach das große geistliche Werk komponierte. Man kann davon ausgehen, dass es als Bewerbungsstück diente. Es entstand noch zu Lebzeiten des Vaters Johann Sebastian Bach, der zu jener Zeit bereits schwer krank war. In der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ wird diese Komposition in einem Artikel aus dem Jahre 1806 näher beschrieben: „Die Solosätze in Bachs Magnificat sind zwar – wie sich das von selbst versteht – sämmtlich mit grosser Gründlichkeit und fester Hand geschrieben; sie tragen jedoch auch zu viele Spuren der Zeit ihres Entstehens, als dass man lebhafte Theilnahme an ihnen bey denen erwarten könnte, die sich in jene Zeit nicht versetzen können oder wollen. Die Chöre hingegen erheben sich über jede Mode, und sind für jede Zeit. Der erste, dieser Chöre, der zugleich die Einleitung zum Ganzen macht, ist kräftig, feurig – brillant sogar, geschrieben, u. gewinnet durch den Reichtum der Partie der Saiteninstrumente noch ein besonderes Interesse, wie auch einen vortheilhaften Anstrich von Neuheit. […] Der grosse Schlusschor wird mit einer Fuge beschlossen, welche an die besondere Bestimmung des Werks (zum Preise Sebastian Bachs und zum Beleg des Kunstvermögens des Verfassers) mehr als alles Vorhergegangene erinnert. Sie versucht alles, wie in eine grosse Summe zu vereinigen, was Seb. B. über die Fuge theoretisch lehrte und praktisch darstellte, ist aber dabey weit fasslicher, als die meisten grossen Fugen Sebastians – ja, sie ist so plan, als es diese Gattung selbst nur zulässt. Wer für diese nicht gebildet ist und beym Anhören der Musik seinen Verstand nicht anhaltend beschäftigen mag, dem wird sie etwas lang dünken; wenn aber alles zu Sprache kommen sollte, was hier gesagt wird, so war es der Natur der Sache nach nicht möglich, kürzer zu seyn, denn es ist auch kein Takt blosser Wiederholung, kein Takt unnöthiger Ausfüllung, fremdartiger Ausschmückung u. dgl. vorhanden. […] “ s.a. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/carl-philipp-emanuel-bach-ein-unbekannter-riese-imschatten-seines-vaters-12824322.html Arvo Pärt (*11.09.1935) Dem nunmehr 80jährigen Esten ist es mit seinen meditativ grundierten Werken gelungen, eine musikalische Welt zu entfalten, in der ein existenzielles Bedürfnis nach Spiritualität ihr nachhaltiges Echo findet. Seine Kompositionen sind das genaue Gegenteil von 'bombastisch', seine Musik wirkt sehr harmonisch und beruhigend, trotz der teilweise frappierenden Dynamik und des nuancierten Facettenreichtums. Das 7-minütige „Magnificat“ ist a capella gesetzt, darin verbirgt der Komponist auch das Ideal christlicher Askese. Die Stimmen entfalten teilweise ein eigenartiges Eigenleben, an anderer Stelle wieder sind sie eng aufeinander gelegt und bewegen sich wellenartig weiter. Daraus ergibt sich ein Klangteppich mit einzigartiger Leichtigkeit. „Pärts Kompositionen begegnen dem Hörer mit einer eigentümlichen Objektivität, in der unergründlicher Verlust ebenso zu hören ist wie die Ahnung einer anderen Welt.“ (M. Stallknecht, SZ, 11.09.15). s.a. http://www.sueddeutsche.de/news/kultur/musik-kult-komponist-arvo-paert-wird-80-dpa.urn-newsml-dpa-com20090101-150910-99-01756 John Rutter (*24.09.1945) Das Magnificat ist eine Lobpreisung Gottes – und John Rutters Vertonung ist wahrhaft jubilierend! Vom ersten Takt der vierzigminütigen Komposition an werden Publikum und Ausführende von der Musik mitgerissen. Rutter begnügte sich nicht mit dem originalen, lateinischen Text, sondern fügte verschiedene Elemente, wie das in Mittelenglisch gehaltene Marienlied „Of a Rose“ aus dem 15. Jahrhundert hinzu. Das musikalische Material des Werkes ist außerordentlich vielfältig. Thematisch reicht es vom gregorianischen Choral über die Fuge und den Rumba bis zum Rag Time. Der Bogen der Harmonik spannt sich von der einfachen Dreiklangstonalität über impressionistische Ganztonchromatik und filmmusikalische Effekte bis hin zu Jazz und moderner Clusterbildung. Hinzu kommt eine außerordentlich vielfältige Rhythmik, die in ständig wechselnden Takteinheiten notiert ist. Diese Musik will begeistern und ergreifen und es gelingt ihr auch. John Rutter schrieb das Magnificat in wenigen Wochen. Die Feste zu Ehren der Jungfrau Maria in Spanien, Mexiko und auch Puerto Rico faszinierten und inspirierten ihn zu dieser Komposition. Es wurde kurz nach der Vollendung im Mai 1990 in der Carnegie Hall in New York von J. Rutter selbst uraufgeführt und vom Publikum frenetisch gefeiert. Musikalisch kann er der Postmoderne zugeordnet werden. Eine vielschichtige Harmonik und Rhythmik und ein großer melodischer Erfindungsreichtum geben Rutters Musik suggestive Kraft. Dabei werden auch textliche und melodische Zitate aus weit zurückliegenden Epochen auf überraschend frische Art eingearbeitet. s.a. http://klheitmann.com/category/chormusik/ Peter Wamser, PR Oratorienchor Aschaffenburg www.oc-aschaffenburg.de email: [email protected] Telefon(PR): 06027-990860 Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau Konto-Nr. 10 645 BLZ 795 500 00