Presseinformation Wie PE sich besser verkaufen kann Zugegeben, es ist schon zermürbend. Da macht man Bildungsbedarfsanalyse, wertet Zielvereinbarungen und Mitarbeiterentwicklungsgespräche aus, fasst alles zusammen, sucht geeignete Dozenten, um den doch geäußerten Bildungsbedarf der Belegschaft abzudecken, druckt teure Bildungskataloge – kurz: macht sich wahnsinnig viel Arbeit und dann kommen die Teilnehmer gar nicht oder klagen über den zu labberigen Kaffee. Ist es denn noch schön, PE'ler zu sein? Oder ist es eher ein undankbarer Job? Wenn Sie mir erlauben, möchte ich ehrlich sein: wir haben ein gutes Stück selbst dazu beigetragen, dass unsere Leistungen nicht oder falsch oder nur zum Teil richtig eingeschätzt werden. Wir "verkaufen" das, was wir täglich leisten, nicht gut genug. Und daher wissen viele Mitarbeiter und Führungskräfte und Betriebsräte (unsere "Kunden") gar nicht, was wir machen, was wir wollen und dass wir doch eigentlich Dienstleister für sie sind. Von der PE zum Marketing Der Weg zum Self-Marketing ist gar nicht lang, da PE für das Marketing prädestiniert ist. Sie ist Dienstleister, bietet Innovationen und hat ein unglaublich starkes USP: es trägt zur Entwicklung und zum Wachstum der Mitarbeiter bei. Wer kann denn da nein sagen? Nur leider, leider wird es zu selten (an-)erkannt und die Dienstleistungen der PE landen eher in der Schublade "streichbare Sozialleistungen" (aus Sicht der Unternehmensleitung) oder "verlängerter Arm der Geschäftsleitung" (aus Sicht des Betriebsrates). Auszug: Handbuch "PersonalEntwickeln" Artikel "Personalentwicklung", geschrieben von Silke Wöhrmann Neun Gründe warum Marketing für Personalentwicklung notwendig ist Warum soll eine Abteilung wie die Personalentwicklung Marketing betreiben – andere Fachbereiche wie die Buchhaltung verteilen ja auch keine Flyer im Sinne von "Kaufen Sie unsere Leistungen"? 1. Grund: PE muss „gekauft“ werden Die Akzeptanz und der Kauf der Angebote der Personalentwicklung – und damit der Erfolg der Tätigkeiten in der Personalentwicklung – ist deutlich "kundenabhängiger" als bei anderen internen "Dienstleistern" im Unternehmen. Dies bedeutet: Das beste Führungsprogramm wird zu einer Fehlinvestition, wenn die Personalentwicklung die Führungskräfte und Mitarbeiter nicht als Teilnehmer ("Kunden") gewinnen kann. 2. Grund: Fehlende Wahrnehmung der Personalentwicklungsarbeit im Unternehmen Personalentwickler arbeiten oft im "Stillen". Über Mitarbeiter, die hierarchisch etwas entfernt arbeiten, hört man durchaus "Was machen die da eigentlich?" Dies gilt es zu vermeiden, denn Personalentwicklung soll und muss ein sichtbarer Bestandteil der Unternehmens- und Personalpolitik sein. Sie sollte gestalten und entwickeln. 3. Grund: Fehlende Kundennähe Die Nähe zum Kunden ist nicht nur bei der Leistungserstellung von Bedeutung, sondern auch bei der Vermarktung: Das Angebot soll auch alle Interessierten erreichen. 4. Grund: Mangelnde Wertschätzung in der Belegschaft (Imageaspekte) Das Hauptergebnis einer umfassenden HR-Imagestudie (2013) zeigt: Noch immer schätzen Personaler ihren Ruf im Unternehmen positiver ein, als dies ihre internen Kunden tun. Aus Marketing-Sicht fatal, denn die Kunden haben ein anderes Bild vom Anbiete, als dieser von sich selbst. Dies bedeutet: unklare Marke, kein Brand Citizenship, kein Marken-Fit. Oder auch: Kunden und Personaldienstleister kennen sich nicht - zumindest nicht so gut, dass ein "Kauf" der Dienstleistung problemlos ermöglicht wird. 5. Grund: Unklares Leistungssortiment Ein unklares Leistungssortiment liegt vor, wenn die Kunden entweder das Leistungssortiment eines Anbieters nicht kennen oder anders beurteilen als der Anbieter selbst. In der freien Marktwirtschaft wäre das in etwa so, als würde Firma X Brot verkaufen, die Kunden denken aber, sie verkaufe Eier. 6. Grund: Fehlende Kunden- und Serviceorientierung Personalentwicklung sollte als "Strategic Partner", "Employee Champion" oder "Change Agent" wahrgenommen werden. Begriffe, die ein Selbstverständnis beinhalten, welches durch "Herstellung von Vertrauen, Kompetenz, Sympathie, Hilfsbereitschaft, Serviceorientierung" geprägt ist. Jedoch ist das Selbst- und Fremdbild auch hier von deutlichen Unterschieden geprägt: Mit über 30 % auseinander liegenden Werten ist HR ein "Unternehmen", welches sich in einer positiven Kundenmeinung wähnt, die tatsächlich nicht existiert. 7. Grund: Falsch eingeschätzte Konkurrenzsituation/Scheinbare Konkurrenzlosigkeit "Wir haben keine Konkurrenz" sagen viele Personalentwickler und meinen damit Konkurrenz im Sinne "Wer bietet genau das an, was wir anbieten?". Die Mitglieder des Unternehmens, also die Kunden der PE, denken bezüglich der Konkurrenz anders. Insgesamt 92,5 % aller Unternehmen der Studie setzen externe Dienstleister ein, um Weiterbildungsmaßnahmen durchzuführen1. 8. Grund: Finanzielle Aspekte Wie viele Seminare tatsächlich und jährlich aufgrund zu geringer Anmeldezahlen abgesagt werden müssen, darüber schweigt sich die Statistik aus. Aber selbst bei angenommenen 10 % entsteht bei 100 Seminarangeboten ein geschätzter betriebswirtschaftlicher Verlust von ca. 13.800 Euro. Dies gilt es zu vermeiden. 9. Grund: Personalentwicklung ist prädestiniert für Marketing Marketing und Personalentwicklung haben viel gemeinsam. Beide Fachbereiche arbeiten mit Instrumenten, die Problemlösungen schaffen. Auch die Arbeitstechniken, -vorgehensweisen und -grenzen zwischen Marketing und PE sind in vielen Fällen ähnlich. Personalentwickler können sie schnell adaptieren – wenn sie von "Wissensvermittlung" auf "Kundengewinnung" umschalten können. Der Entschluss, Marketing zu betreiben, darf nicht von der Argumentation abhängen, dass "die Mitarbeiter denken, wir hätten zu viel Geld und könnten denken, wir sollten das Geld mal lieber in unsere technische Ausstattung, Büroräume etc. stecken". Auch darf die Argumentation nicht darin münden, dass "Wir mal was machen müssen" und ein Vortrag auf einer Messe oder der Druck eines Flyers als Einzelmaßnahme in die Wege geleitet wird. Marketing für Personalentwicklung ist eine Strategie, die 1 sich am Kunden orientiert, seine Aktivitäten am Kundennutzen ausrichtet, systematische Planungs- und Entscheidungsprozesse beinhaltet, auf der Suche nach kreativen und innovativen Problemlösungen ist, Inhalte in den Fokus stellt, ganzheitlich die interne und externe Integration sämtlicher Marketingaktivitäten berücksichtigt, um damit die Akzeptanz und den Absatz der Ideen und Konzepte der Personal- und Organisationsentwicklung zu beeinflussen, ohne in erster Linie kommerzielle Interessen zu verfolgen. IDW 2006, 2009 Wie geht man vor? Der Aufbau eines Marketingkonzeptes durchläuft 3 Phasen: Phase 1 Werte und Zielsetzungen Ein strategisches Ziel wäre beispielsweise "Nähe zum Kunden herstellen". Dies beinhaltet Vertrauen und Integrität. Die daraus folgenden Schritte müssen so aufgebaut werden, dass die Kunden der Personalentwicklung die Bereitschaft und auch die Fähigkeit erwerben, um die Werte und Strategien umzusetzen. Es gilt also, "...die Mitarbeiter zu entwickeln, und zwar nicht für das, was heute ansteht, sondern für das, was morgen gefordert wird."2 Als weitere Basis für Ihr Handeln und für Ihre Marketingstrategie benötigt die PE klare Ziele. Ein Beispiel für diese Zielsetzung wäre: Bis zum … haben wir Instrumente dahingehend überprüft, ob sie die Anforderung der "Nähe zum Kunden" erfüllen und Maßnahmen eingeleitet, die eine stärkere Bindung und ein verbessertes Verständnis der Mitarbeiter gegenüber der Personalentwicklung ermöglichen. Marktpositionierung Eine Analysebasis für eine klare Standortbestimmung und einer daraus abgeleiteten Marktpositionierung der Dienstleistung „Personalentwicklung“ bietet die sogenannte SWOTAnalyse. Eine SWOT-Analyse bildet eine analytische Basis für die Ableitung von Strategien und Lösungsansätzen. Sie basiert darauf, Stärken und Schwächen eines bestehenden Zustandes (z. B. Standortanalyse der Personalentwicklung) hinsichtlich eines begehrten Zustands (z. B. marketingpolitischer Aufbau) aus interner und aus externer Sicht zu betrachten. Intern werden die Betrachtungen als Stärken und Schwächen differenziert (S=Strength, W = Weakness), extern als Chancen und Risiken (O=Opportunities, T = Threats)3 In einem ersten Schritt werden diese konkretisiert. In einem weiteren Schritt werden Lösungsstrategien erarbeitet. Sortiment/Dienstleistung Das verankerte Ziel, die eigenen Instrumente und Maßnahmen hinsichtlich der entwickelten Werte und Ziele zu betrachten und ggf. zu überarbeiten, führen zu den Fragen Was bieten wir überhaupt an? Entspricht unser Angebot den Bedürfnissen unserer Zielgruppe? Wird unsere Dienstleistung in dem Maße angenommen, wie wir es uns vorstellen? Helfen kann ein strategisches Personalentwicklungsportfolio: bestehende Instrumente werden aufgelistet und entsprechend der Fragestellungen "Wie werden die Instrumente bei den Kunden angenommen (i.S.v. akzeptiert, nachgefragt, umgesetzt) und wie hoch ist der Bekanntheitsgrad bei unseren Kunden?" geprüft. 2 3 Negri 2010 Fine 2010 Zielgruppendefinition Gemäß der genauen Differenzierung der PE-Leistungen muss jetzt im Detail analysiert werden: welcher Personenkreis mit welchen spezifischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Betriebszugehörigkeit, Vergütungsgruppe, Ausbildungsgrad etc.) soll mit welcher Dienstleistung angesprochen werden? Diese nachvollziehbare Anforderung an ein zielgruppengerechtes und differenzierendes Marketing wird in der Praxis noch selten angewandt. Häufig finden sich in der operativen Umsetzung Werbemittel, wie z. B. Kataloge oder Flyer mit gleichem Layout und gleicher Wortwahl. Phase 2 Die Taktik Die Taktik eines Marketingkonzeptes für die Personalentwicklung umfasst die Definition und Beschreibung des Kundennutzens, sowie die Analyse und Beschreibung der Kundenbedürfnisse. Sie beantwortet die Frage: Wie soll unser Kunde uns wahrnehmen? Die Bedürfnisse der Kunden der PE sind also nicht in erster Linie Motivation, Vertrauen oder verbesserte Kommunikation, sondern Interesse an den Folgen dieser Ziele. Dabei denken die Menschen nicht an den Unternehmenserfolg, sondern daran, welche ganz persönlichen Vorteile sie für sich erlangen. Um einen marketingwirksamen Charakter zu erhalten, müssen Ziele der PE sich auf ein eingängiges und einfaches Argument konzentrieren, sich auf wenige Worte beschränken, genau die Bedürfnisse und Ziele der Kunden ansprechen. Phase 3 Die operative Umsetzung Die Phase 3 ist gekennzeichnet durch die Erstellung eines Marketing-Mix, die Festlegung hinsichtlich des Auftrittes nach außen, „Werbung“ und der Kontrolle/Evaluation. Die leitenden Fragen lauten: Wie vermarkten wir uns? Wir generieren wir Wahrnehmung und Akzeptanz? Wie erkennen wir, ob wir unsere Ziele erreicht haben? Instrumente des Marketing-Mix (Auszug) Ein Marketing-Mix umfasst die zielkonforme Umsetzung von Marketingstrategien in Marketingaktivitäten. Er wird abgeleitet aus den Marketingzielen und den daraus entwickelten Strategien. Bereiche des Marketing-Mix Servicepolitik ("People") Sortimentspolitik ("Product") Preisgestaltung ("Price") Kommunikationspolitik ("Promotion") Ausstattung und Atmosphäre ("Physical Facilities") Prozesse ("Process") Vertriebspolitik ("Place") Kommunikationspolitik ("Promotion") Prozesse ("Process") Beispiele Beratungsqualität, Beschwerdemanagement, Qualität der Dienstleister Qualität der Dienstleistung, Konzeption, Entwicklung von Innovationen Preisstrategie, Differenzierungen, Konditionen Werbung, Public Relations, Event-Marketing Räume, Zeit, Materialien Prozesse, Anmeldung, Bekanntmachungen wirkungsvolle Veranstaltungsorte, Personalabteilung als Absatzmittler, Internet als Kanal, MarketingManagement als Führungsaufgabe Werbung, PR, Event-Marketing Prozesse, Abläufe (Anmeldung, Bekanntmachungen, Benachrichtigungen, Konzepterstellungen etc.) Kontrolle der Marketingmaßnahmen Beim Marketing-Controlling geht es darum, den Erfolg der Maßnahmen zu messen und anhand von Kennzahlen rechtzeitig Maßnahmen der Steuerung in die Zielrichtung zu geben. Um den Erfolg messen und steuern zu können, muss vorab definiert sein, was "Erfolg" genau bedeutet. Vorgaben hierzu liefern die in der Phase 1 erarbeiteten Zielsetzungen. Diese Zielsetzungen sind über verschiedene Controlling-Instrumente (vgl. die BalancedScorecard) mit messbaren Indikatoren untermauert. 4 Ihr Personalentwicklungsportfolio, die SWOT-Analyse, die Kennzahlenanalyse oder Mitarbeiter- und Seminarbefragungen sind weitere Controllinginstrumente, die sich zur Messbarkeit eignen. Abschluss Marketing für Personalentwicklung zu betreiben heißt, den Vorsatz "Wir müssen uns mal etwas bekannter machen" konkret, von der strategischen über die taktische bis zur operativen Ebene zu durchdenken. Dabei muss ein durchdachtes Marketing für Personalentwicklung nicht zwingendermaßen kostenintensiv sein. Die Höhe der Intensität des Personaleinsatzes hängt davon ab, wie und wo der strategische Stand der Personalentwicklung sich befindet. Sind die strategischen Voraussetzungen nicht gelegt, ist es für die Aufstellung und Vermarktung der Personalentwicklung – in welcher Form auch immer – bedeutend, dies nachzuholen. "Process follows strategy" – diese Richtung gilt ebenso für diesen wichtigen Dienstleistungsbereich und bedeutet, dass ohne eine Strategie keine Prozesse und damit auch keine nachweisbaren Erfolge stattfinden können. Dieser Nachweis wird von der Personalentwicklung jedoch immer stärker eingefordert. Umso besser, wenn man rechtzeitig sicher aufgestellt ist. Treten Sie für weitere Informationen gerne direkt mit uns in Kontakt: APT | Marketing für Bildung Silke Wöhrmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wrangelstr. 105b 20253 Hamburg E-Mail: [email protected] Tel: 040 / 53 88 93 43 Mobil: 0176 / 48 81 65 93 4 Kaplan/Norten 2001a, 2001b